Über Friedrich von Bruchhausen und Günther Cario (Quelle: wikipedia):
Friedrich Wilhelm Bernhard von Bruchhausen (* 25. September 1886 in Steinau an der Straße; † 3. Februar 1966 in Braunschweig) war ein deutscher Pharmazeut und Hochschullehrer. Er war Direktor des Instituts für Pharmazeutische Chemie und Lebensmittelchemie an der Technischen Hochschule Braunschweig.
Leben: Er besuchte das Gymnasium Paulinum in Münster, die Rektora tsschule in Nottuln und das Gymnasium in Telgte. Von 1903 bis 1906 schloss sich eine Apothekenlehre in Salzkotten an. Er war von 1906 bis 1907 Apothekengehilfe in Warendorf und von 1907 bis 1909 in Duisburg. Anschließend studierte er Pharmazie an der Universität Marburg, wo er Mitglied des Corps Normannia wurde. 1911 legte er die Staatsprüfung als Apotheker ab. Er war als Approbierter in Melle tätig, bevor er seinen Militärdienst ableistete. Im April 1914 wurde er an der Universität Marburg Vorlesungsassistent bei Ernst Schmidt († 1921), der neben Johannes Gadamer sein wichtigster akademischer Lehrer war. Von Bruchhausen nahm am Ersten Weltkrieg als Sanitätsunteroffizier, als Unterapotheker und ab 1916 in einem Feldlazarett als Oberapotheker teil. Im Dezember 1919 bestand er das Nahrungsmittelchemiker-Examen an der Universität Marburg. Da die Obersekundareife für weitere akademische Qualifikationen nicht ausreichte, holte von Bruchhausen im März 1921 an der Königsstädtischen Oberrealschule in Berlin als Externer sein Abitur nach. Im August 1921 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Er habilitierte sich 1925 für die Bereiche Pharmazie, Chemie und Lebensmittelchemie und erhielt einen Ruf an die Universität Münster. Er wechselte 1931 an die Universität Würzburg und 1936 als ordentlicher Professor an die Technische Hochschule Braunschweig. Dort war er 20 Jahre lang Direktor des Instituts für pharmazeutische Chemie und Lebensmittelchemie. Er wurde 1958 emeritiert. Er war Mitglied der Leopoldina. Von Bruchhausens Forschungstätigkeit umfasste Fragestellungen der Alkaloid-Chemie (Corydalis-Alkaloide), der Naturstoffchemie (Cantharidin) und der pharmazeutischen Analytik. Er war Mitarbeiter am 6. Deutschen Arzneibuch.
Ehrungen
1949: Ordentliches Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft
1954: Ehrendoktorat der Universität Bonn
1959: Ehrenmitglied der Gesellschaft für Arzneipflanzen- und Naturstoff-Forschung e.V.
Schriften (Auswahl)
als Mitherausgeber: Anleitung zur qualitativen Analyse. 11.–13. Aufl., Berlin 1932–42.
Zur Kenntnis des Corycavidins und Corycavamins. In: Archiv für Pharmazie. Band 263. Marburg 1925, OCLC 72846555 (Habilitationsschrift).
Günther Cario (* 3. August 1897 in Göttingen; † 18. September 1984 in Braunschweig) war ein deutscher Physiker und Hochschullehrer.
Leben: Der aus einer Medizinerfamilie stammende Günther Cario war der Sohn von Richard Otto und Marie J. E. Cario, geb. Kleinschmidt. Er wurde 1897 in Göttingen geboren, wo er bis 1916 das Gymnasium besuchte. Von 1916 bis 1919 schloss sich an der Universität Göttingen ein Physikstudium an. Während seines Studiums konnte er von 1917 bis 1919 an der Modellversuchsanstalt für Aerodynamik unter deren Leiter Ludwig Prandtl eigenständig wissenschaftlich arbeiten. Cario wurde 1922 mit einer Arbeit über die Entstehung wahrer Lichtabsorption und die scheinbare Koppelung von Quantensprüngen zum Dr. phil. promoviert. Von 1921 bis 1936 war er Assistent des Nobelpreisträgers des Jahres 1925, James Franck, am II. Physikalischen Institut der Universität Göttingen. Er habilitierte sich 1927 mit einer Untersuchung über die Wellenlänge der grünen Linie des Polarlichts. Es folgte eine einjährige Lehrtätigkeit an der Princeton University. Im Jahr 1935 wurde er in Göttingen zum außerplanmäßigen Professor für Physik ernannt.
Tätigkeit in Braunschweig: Cario wechselte im April 1936 als ordentlicher Professor für Physik und Nachfolger Hermann Dießelhorsts an die Technische Hochschule Braunschweig. Seinen dortigen Lehrauftrag nahm er bis zur Emeritierung 1965 wahr. Von 1940 bis 1944 war er Dekan der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Physikalische Institut 1944 völlig zerstört. Er setzte sich nach Kriegsende maßgeblich für die Errichtung der Institute für technische und theoretische Physik ein. Am Ende seiner Dienstzeit wurde von 1965 bis 1968 schließlich der Bau des neuen Physikzentrums verwirklicht.
Cario gehörte 1943 zu den Gründungsmitgliedern der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG). Er war Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und von 1962 bis 1966 Vizepräsident des Internationalen Optischen Komitees. Cario pflegte eine enge Verbindung zur Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.
Günther Cario starb 1984 im Alter von 87 Jahren in Braunschweig.
Schriften (Auswahl)
mit Ludolf H. Reinecke: Die Dissoziationsenergie des Stickstoffmoleküls und ihre Bedeutung für das Nachleuchten des aktiven Stickstoffs, Vieweg, Braunschweig 1949.
mit Ulrich Stille: Höhenbestimmung der in der Dämmerung leuchtenden atmosphärischen Natriumschicht, Vieweg, Braunschweig 1950.
mit J. Euler und Hans Fricke: Untersuchungen der optischen Eigenschaften farbiger Kaliumchloratkristalle, Vieweg, Braunschweig 1951.
mit Ulrich Stille: Über das Auftreten der Natrium-D-Linien im Nachthimmelleuchten und im Nordlicht, Vieweg, Braunschweig 1954.