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Mai 1813 in Leipzig (Königreich Sachsen); † 13. Februar 1883 in Venedig im Palazzo Vendramin-Calergi) war ein deutscher Komponist. Lebenslauf Kindheit und Jugendzeit Der Komponist wurde am 20. Mai 1813 in Fürth als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner (1770-1813) und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner, geb. Pätz (1774-1848), geboren. Sechs Monate nach seiner Geburt, am 23. November 1813, starb der Vater an Typhus. Im August 1814 heiratete Wagners Mutter den Schauspieler und Dichter Ludwig Geyer (1780-1821), der sich der Familie nach dem Tod des Vaters angenommen hatte, und den Wagner sehr schätzte. Spekulationen, wonach Geyer der leibliche Vater Richard Wagners gewesen sei, sind weder bewiesen noch klar widerlegt. Die Vermutung, Geyer sei auch möglicherweise Jude gewesen, ist heute widerlegt. Noch 1814 übersiedelte die Familie nach Dresden. Am 16. Februar 1815 wurde Richards Halbschwester Cäcilie geboren. Im Jahr 1817 wurde Wagner eingeschult. Zwei Jahre später erkrankte der Stiefvater Ludwig Geyer und starb am 30. September 1821 in Dresden. Richard kam zu seinem Onkel Karl Geyer in Eisleben in Pflege. Unter dem Namen Wilhelm Richard Geyer besuchte er ab 22. Dezember 1822 die Kreuzschule in Dresden. 1826 übersiedelte die Familie nach Prag. Richard blieb weiter in Dresden, besuchte aber die Familie in Prag, das erste Mal 1826, 1827 ein zweites Mal. Ab Weihnachten 1827 war er wieder bei seiner Familie in Leipzig. Hier besuchte er 1828 bis 1830 unter dem Namen Wagner die Nikolaischule sowie die Thomasschule. Er stand zu dieser Zeit unter dem Einfluß seines Onkels Adolf Wagner. Richard Wagner las Shakespeare und die Romantiker, z.B. E.T.A. Hoffmann. Mit 16 Jahren erlebte Wagner Wilhelmine Schröder-Devrient in Beethovens Fidelio. Von nun an stand für ihn fest, dass er Musiker werden wollte, und er verfasste bald erste Sonaten, ein Streichquartett sowie den unvollendeten Opernversuch Die Hochzeit. Ab 1831 studierte er an der Universität Leipzig Musik, außerdem nahm er Kompositions-Unterricht beim Thomaskantor Christian Theodor Weinlig, dem er auch sein erstes Werk (Klaviersonate in B-Dur) widmete. Im Jahr 1832 komponierte Wagner die C-dur-Symphonie und unternahm seine dritte Böhmen-Reise. Er wurde beim Corps Saxonia Leipzig aktiv. Allerdings wurde er - nachdem er später aufgrund seiner Finanzsituation mehrfach die Pension seiner Mutter veruntreute - ausgeschlossen. Er kommentierte dies mit den Worten: "Ich bin ein Genie! Für mich gelten andere Werte!" 1833 wurde Wagner durch den Schriftsteller und Publizisten Heinrich Laube von den Ideen des Jungen Deutschland, einer revolutionär orientierten literarischen Bewegung des Vormärz, beeindruckt. Gleichzeitig begann er mit der Komposition der Feen, nachdem er als Chordirektor vom Würzburger Theater engagiert worden war. In Laubes Zeitung für die elegante Welt erschien bald darauf sein Aufsatz "Die Deutsche Oper". Mit Theodor Apel unternahm er eine vierte Böhmen-Reise. Als musikalischer Leiter der Sommersaison in Bad Lauchstädt und des Theaters in Magdeburg lernte er die Schauspielerin Minna Planer (* 5. September 1809 in Oederan, † 25. Januar 1866 in Dresden) kennen. Reifejahre 1835 arbeitete Wagner an der Oper Das Hausverbot und leitete die zweite Magdeburger Spielzeit. Am 29. März 1836 fand die Uraufführung der Oper Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo in Magdeburg statt. Über Berlin reiste Wagner nach Königsberg. Am 24. November heiratete er Minna Planer. Am 1. April 1837 wurde er Musikdirektor in Königsberg. Der Theaterbetrieb brach allerdings kurz darauf wegen der Direktion zusammen. Wagner geriet in Schulden. Im Juni 1837 gelang es ihm, eine Dirigentenstelle in Riga zu erlangen, wo er vor seinen deutschen Gläubigern sicher war. Hier entstand 1838 der Text und der Beginn der Partitur des Rienzi. Am 12. Oktober 1837 starb die Schwester Rosalie. 1839 verlor Wagner seine Stellung in Riga bereits wieder. Aus Furcht vor seinen Gläubigern überschritt er heimlich die russisch-ostpreußische Grenze und fuhr gemeinsam mit seiner Frau auf dem kleinen Segelschiff Thetis nach London. Die stürmische Überfahrt brachte erste Inspirationen für den Fliegenden Holländer. Anschließend fuhren sie weiter nach Paris. Wagner verbrachte die Jahre 1840 und 1841 unter ärmlichen wirtschaftlichen Bedingungen in Paris: Er vollendete den Rienzi (1840) und den Fliegenden Holländer (1841). Er lernte Heinrich Heine und Franz Liszt kennen. In diese Zeit fiel auch die Beschäftigung mit Ludwig Feuerbachs atheistischer Philosophie und den Theorien des französischen Frühsozialisten und frühen Theoretikers des modernen Anarchismus Pierre Joseph Proudhon, die auf seine ersten Vorstellungen vom Nibelungendrama abfärbten. 1842 verließ Wagner Paris und kehrte nach Dresden zurück. Den Juni verbrachte er in Teplitz-Schönau. Auf dem Schreckenstein entstand der erste Tannhäuser-Entwurf. Die Uraufführung des Rienzi fand am 20. Oktober in Dresden statt. Franz Liszt war zu dieser Zeit Hofkapellmeister in Weimar. 1843 wurde Wagner zum Königlich-Sächsischen Kapellmeister an der Dresdner Oper ernannt. Der fliegende Holländer wurde am 2. Januar in Dresden uraufgeführt. Freundschaft mit Anton Pusinelli und August Röckel, mit dem er vor allem Gespräche über Politik führte. Hier befreundete er sich auch mit dem russischen Anarchisten Michail Bakunin. 1844 arbeitete Wagner weiter an der Oper Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. Im Juli 1845 hielt sich Wagner in Marienbad auf. Er entwarf eine Skizze zu den Meistersingern und arbeitete an der Oper Lohengrin. Die Uraufführung des Tannhäuser fand am 19. Oktober in Dresden statt. Ludwig II. von Bayern wurde am 25. August geboren. 1846 dirigierte Wagner Beethovens 9. Symphonie und begann mit der Komposition des Lohengrin. Wagners Mutter starb am 9. Januar 1848. Wagner bekannte sich zu den Bestrebungen der März-Revolution. Er befreundete sich mit Liszt in Weimar. Die Nibelungen-Konzeption entstand. Reise Wagners nach Wien. 1849 musste er als Revolutionär, wegen der Teilnahme am Dresdner Maiaufstand, im späteren Verlauf der Märzrevolution im Königreich Sachsen fliehen und wurde, wie auch sein Freund Gottfried Semper, von der Polizei steckbrieflich gesucht. Seine Flucht führte ihn, nach einem kurzem Aufenthalt in Paris, ins Exil nach Zürich. Dort entstanden die Zürcher Kunstschriften. Wagner hatte in Bordeaux eine Affäre mit Jessie Laussot. Lohengrin wurde am 28. August 1850 in Weimar uraufgeführt. Wagner verfasste die musiktheoretische Schrift Oper und Drama. Wagner lernte 1852 Otto und Mathilde Wesendonck kennen und vollendete die Dichtung zum Ring des Nibelingen. Im Mai 1852 gab Wagner Konzerte in Zürich. Im Juli besuchten ihn die Liszts, bei dieser Gelegenheit kam es zum Bruderschaftstrunk mit Liszt und Georg Herwegh. Italien-Reise. Er konzipierte das Rheingold-Vorspiel. Am 10. Oktober war Wagner bei Liszt in Paris und sah Cosima zum ersten Mal. Beginn der Rheingold-Komposition. 1854 las Richard Wagner Schopenhauers Hauptwerk, Die Welt als Wille und Vorstellung. Im gleichen Jahr begann er mit der Konzeption von Tristan und Isolde. 1855 gab Wagner mehrere Konzerte in London. 1856 richtete er ein Gnadengesuch an den sächsischen König. Zwischenzeitlich lebte er auf dem Grünen Hügel neben der Villa Wesendonck in Zürich und komponierte die Wesendonck-Lieder. Die Komposition am Ring des Nibelungen wurde in dieser Zeit unterbrochen, dafür begann Wagner mit der Komposition am Tristan. Hans von Bülow und Cosima wurden am 18. August in Berlin getraut und unternahmen ihre Hochzeitsreise nach Zürich. 1858 spitzte sich Wagners Affäre mit Mathilde Wesendonck zu. Er reiste nach Venedig, seine Frau Minna nach Dresden. Nachdem Minna seine schwärmerische Freundschaft zur verheirateten Mathilde Wesendonck aufgedeckt hatte, trennte sich Wagner von seiner Frau. 1859 hielt er sich in Luzern auf und vollendete den Tristan. Danach weilte Wagner in Paris, wohin Minna ihm nachfolgte. Dort und in Brüssel gab Wagner Konzerte. Im August 1860 konnte Wagner nach Teilamnestie durch den sächsischen König zum ersten Mal wieder nach Deutschland reisen. Cosima von Bülows Tochter Daniela wurde am 12. Oktober geboren. 1861 war das Jahr des Pariser Tannhäuser-Skandals. Wagner hielt sich in Karlsruhe, Wien, Venedig, Mainz und Paris auf. Er begann mit der Arbeit an Die Meistersinger von Nürnberg. Im Jahr darauf verließ Wagner Paris. Er hielt sich mit Minna in Biebrich auf, wo es zur endgültigen Trennung zwischen den beiden kam. Im gleichen Jahr erließ der König von Sachsen eine vollständige Amnestie. Wagner unterhielt Beziehungen zu Mathilde Maier und Friederike Meyer. Im Juli traf er sich mit den Bülows, danach blieb er in Wien. 1863 gab Wagner Konzerte in Sankt Petersburg, Moskau, Budapest, Prag und Karlsruhe. Am 28. November bekannten sich Wagner und Cosima in Berlin gegenseitig ihre Liebe. Cosimas Tochter Blandine von Bülow wurde am 29. März geboren. 1864 verließ Wagner Wien und besuchte Eliza Wille in Mariafeld bei Zürich. Am 4. Mai 1863 wurde Wagner von König Ludwig II. in München empfangen, der ihn in den nächsten Jahren immer wieder unterstützte. Im Juni und Juli des gleichen Jahres weilte Cosima bei Wagner im Haus Pellet am Starnberger See. Damit war ihre Liebesbeziehung besiegelt. Isolde, Cosima von Bülows und Wagners erstes gemeinsames Kind, wurde am 10. April 1865 in München geboren. Die Uraufführung von Tristan und Isolde war am 10. Juni in München. Am 17. Juli begann Wagner an seiner Autobiographie Mein Leben zu schreiben. Minna Wagner starb am 25. Januar 1866 in Dresden. Wagner war zu der Zeit mit Cosima in der Schweiz, beide zogen zusammen in Tribschen ein, wo sich Cosima die meiste Zeit aufhielt. Eva, Cosimas und Wagners zweites Kind, wurde dort am 17. Februar 1867 geboren. Die Uraufführung der Meistersinger fand am 21. Juni 1868 in München statt. Wagner unternahm eine Tessin-Reise mit Cosima. Am 8. November begegnete Wagner in Leipzig Nietzsche das erste Mal. Ab 16. November lebte Cosima für immer bei Wagner in Tribschen. Sie begann am 1. Januar 1869 ihre Tagebuch-Niederschrift. Friedrich Nietzsche, damals Professor in Basel, war regelmäßig in Tribschen zu Gast. Siegfried Wagner, Cosimas und Richards drittes Kind, wurde am 6. Juni in Tribschen geboren. Am 22. September fand die Uraufführung des Rheingold in München statt. Am 18. Juli 1870 wurde die Ehe Cosimas und Hans von Bülows geschieden, und die Uraufführung der Walküre fand am 26. Juni in München statt. Cosima und Richard Wagner wurden gleich darauf am 25. August in Luzern getraut. Am 25. Dezember 1870 fand die Uraufführung des Siegfried-Idylls auf der Treppe in Wagners Haus in Tribschen statt. Wagner wählte Bayreuth als Festspielort aus und kündigt 1871 erstmals Festspiele an. Er wurde von Bismarck in Berlin empfangen. 1872 starb am 3. Januar Richard Wagners Schwester Luise. Er übersiedelte nach Bayreuth, und bereits am 22. Mai konnte der Grundstein des Festspielhauses gelegt werden. Im Bayreuther Festspielhaus schuf Wagner ein „unsichtbares Orchester“, indem er den Orchestergraben mit einer Abdeckung zum Publikum hin abschirmen ließ. Die dramatische Handlung auf der Opernbühne blieb so der alleinige Blickpunkt, während das Orchester nicht zu sehen war. Außerdem lag ihm an der dadurch entstehenden Klangqualität. Die besondere Akustik beruht auch darauf, dass es ein Holzbau ist, dass der Zuschauerraum keine Logen an den Seiten hat und die Sitze ungepolstert sind. Die Idee dazu war ihm schon in Riga gekommen, wo er in einer Art Scheune dirigieren musste, von deren Akustik er jedoch begeistert war. Im darauf folgenden Jahr war Wagner viel auf Konzertreisen unterwegs. Bruckner und Nietzsche waren zu Besuch in Bayreuth. Am 2. August 1873 war das Richtfest des Festspielhauses. In diesem Jahr hatte Friedrich Nietzsche seine ersten schweren Krankheitsanfälle. Die letzten Jahre Am 28. April 1874 bezogen Cosima und Richard Wagner das Haus Wahnfried. Wagners Bruder Albert starb am 31. Oktober - ein halbes Jahr später, am 17. März 1875, auch die Schwester Klara. Die Partitur des Ring des Nibelungen war am 21. November 1874 beendet. In Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. fanden ab 13. August 1876 die ersten Bayreuther Festspiele mit dem Ring des Nibelungen statt. Im September reiste Wagner nach Italien und hatte eine letzte Begegnung mit Nietzsche in Sorrent. In den Jahren 1877 bis 1879 arbeitete Wagner am Parsifal. Während eines London-Aufenthalts wurde er durch Königin Victoria von England empfangen. Am 31. Dezember 1879 verreiste Wagner nach Italien und hielt sich im Folgejahr überwiegend in Neapel, Ravello, Siena und Venedig auf. 1881 wurde der Ring des Nibelungen in Berlin aufgeführt. Wagner hielt sich ab November in Sizilien auf. Er vollendete am 13. Januar 1882 in Palermo den Parsifal. Die zweiten Bayreuther Festspiele mit dem Parsifal fanden ab 26. Juli statt. Ab 16. September hielt sich Wagner mit seiner Familie in Venedig auf. Dort entstanden seine letzten Schriften. Richard Wagner starb am 13. Februar 1883 im Palazzo Vendramin, am 16. Februar wurde sein Leichnam nach Bayreuth überführt, wo er am 18. Februar im Garten der Villa Wahnfried beigesetzt wurde. Wagner und der Antisemitismus Wagners Werke wurden schon im Kaiserreich und vor allem im Nationalsozialismus von nationalistischen Strömungen einseitig politisch vereinnahmt. Wagners Antisemitismus zeigt sich in seinem Aufsatz Das Judenthum in der Musik (1850 zunächst anonym veröffentlicht, später dann unter seinem Namen). Wagner beklagt darin die Verjüdung der modernen Kunst und vertritt die These, dass „der Jude“ an sich unfähig sei, weder durch seine äußere Erscheinung, seine Sprache, am allerwenigsten aber durch seinen Gesang, sich uns künstlerisch kundzugeben. Gleichwohl sei „er“ in der Musik zur Beherrschung des öffentlichen Geschmacks gelangt. In seinem 1865 erschienenen Aufsatz Was ist deutsch? versuchte Wagner das Scheitern der Revolution von 1848 dadurch zu erklären, daß der eigentliche wahrhafte Deutsche sich und seinen Namen so plötzlich von einer Menschenart vertreten fand, die ihm ganz fremd war. Über den Bayreuther Kreis um Richard und Cosima Wagner hielt zudem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein in seiner Form gänzlich neuer biologisierender Rassismus Einzug in die deutsche Gesellschaft, im Wesentlichen vertreten durch den Franzosen Arthur de Gobineau, der Wagner beeindruckte, und den englischen Wahldeutschen Houston Stewart Chamberlain. Beide propagierten die Überlegenheit einer "arischen Rasse" gegenüber dem Judentum. Chamberlain heiratete 1908 Wagners Tochter Eva. Die Widersprüchlichkeit der Judenfeindschaft Wagners zeigt sich in seiner Anzahl jüdischer Freunde und Mitarbeiter, unter anderem seine Helfer Karl Tausig, Joseph Rubinstein, Angelo Neumann und die berühmte Sängerin Lilli Lehmann. Die Aufführung von Wagners Werken ist in Israel immer noch heftig umstritten. So führte beispielsweise die Aufführung der Ouvertüre zur Oper Tristan und Isolde durch Daniel Barenboim im Juli 2001 zu einem Eklat. Andere Wagner-Aufführungen wurden zum Teil durch Proteste von Holocaust-Überlebenden verhindert. Werke Musikdramatische Werke Die Hochzeit (1832, 226 Takte erhalten) Die Feen (1834, UA: 29. Juni 1888 Königliches Hof- und Nationaltheater München) Das Liebesverbot oder Die Novize von Palermo (1834-1836, UA: 29. März 1836 Stadttheater Magdeburg) Rienzi, der Letzte der Tribunen (1837-1840, UA: 20. Oktober 1842 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden) Nur die folgenden zehn Werke wählte Wagner für Aufführungen im Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth aus: Der fliegende Holländer (1840-1841, UA: 2. Januar 1843 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1852 (Zürich) und 1864 (München)) Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg (1842-1845, UA: 19. Oktober 1845 Königlich Sächsisches Hoftheater Dresden. Überarbeitet 1847, 1860 (Erstdruck der Partitur, sog. „Dresdener Fassung“), 1861 (Paris, in frz. Sprache), 1875 (Wien, sog. „Pariser Fassung“)) Lohengrin (1845-1848, UA: 28. August 1850, Großherzogliches Hoftheater Weimar.) Der Ring des Nibelungen (betont: Nibelungen), mit vier Teilen: Vorabend: Das Rheingold (1851-1854, UA: 22. September 1869 Königliches Hof- und Nationaltheater München) Erster Tag: Die Walküre (betont: Walküre) (1851-1856, UA: 26. Juni 1870 Königliches Hof- und Nationaltheater München) Zweiter Tag: Siegfried (1851-1871, UA: 16. August 1876 Festspielhaus Bayreuth) Dritter Tag: Götterdämmerung (1848-1874, UA: 17. August 1876 Festspielhaus Bayreuth) Tristan und Isolde (1856-1859, UA: 10. Juni 1865 Königliches Hof- und Nationaltheater München) Die Meistersinger von Nürnberg (1845-1867, UA: 21. Juni 1868 Königliches Hof- und Nationaltheater München) Parsifal (1865-1882, UA: 26. Juli 1882 Festspielhaus Bayreuth) - „Bühnenweihfestspiel“ Sonstiges Symphonie C-Dur Symphonie E-Dur (unvollendet, es existieren nur 2 Sätze) Konzertouvertüren (darunter Faust-Ouvertüre d-Moll) 3 Klaviersonaten Wesendonck-Lieder Schriften von Wagner Wagner hat zusätzlich zu den Inhaltsentwürfen, Textfassungen und Analysen seiner Musikdramen zahlreiche musiktheoretische, philosophische, politische und belletristische Schriften verfasst, u.a. Oper und Drama, (1851), ein Essay über die Theorie der Oper, Das Judentum in der Musik (1850), eine Polemik gegen jüdische Komponisten und Das Kunstwerk der Zukunft (1850). Er schrieb auch eine Autobiografie Mein Leben (1880) Das Richard-Wagner-Festspielhaus ist ein Festspielhaus auf dem Grünen Hügel in Bayreuth. Es wurde in den Jahren 1872–75 von Otto Brückwald nach Entwürfen von Richard Wagner im Stil der hellenistischen Romantik errichtet. Anders als die meisten Opernhäuser hat es kein festes Ensemble und wird jedes Jahr ausschließlich vom 25. Juli bis 28. August im Rahmen der Bayreuther Festspiele mit Opern beziehungsweise Musikdramen von Wagner in 29 öffentlichen und einer geschlossenen Vorstellung (für Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes, bis 2009 waren es noch zwei Vorstellungen) bespielt. Es wird als eines der Opernhäuser mit der weltweit besten Akustik angesehen. Baugeschichte Erste Anregungen für sein späteres Festspielhaus bekam Richard Wagner, wie sein aus Riga stammender Biograph Carl Friedrich Glasenapp behauptete, bereits während seiner Kapellmeisterzeit in Riga (1837/39). Das dortige Theater soll bereits viele Elemente des Bayreuther Festspielhauses besessen haben: ein stark ansteigendes Parkett in Form eines Amphitheaters, ein tiefliegender Orchestergraben und eine Verdunkelung des Zuschauerraums, die damals nicht allgemein üblich war. Wagners Ideen Nach Abschluss der Dichtung seines Ring des Nibelungen formulierte Wagner 1851 auch seine Idee eines Bühnenfestspiels, zunächst in Briefen etwa an Franz Liszt, später auch öffentlich in Eine Mittheilung an meine Freunde. Zu den „Gesangsfesten“ und „Turnfesten“ der Zeit solle auch ein „Theaterfest“ hinzukommen. Die Aufführungen sollten in einer eher kleinen Stadt in einem schmucklosen und provisorischen Theater als einmaliges Ereignis stattfinden. Anschließend sollte das Theater „aus Brettern und Balken“ wieder abgerissen werden. Der Zuschauerraum müsste als Amphitheater angelegt und das Orchester auf jeden Fall verdeckt sein. Wagner bezog sich damit auf die Theaterfeste des antiken Griechenlands und die turnusmäßig stattfindenden Dionysien. Die Decke des Bayreuther Festspielhauses aus bemalter Leinwand erinnert an das Ideal eines Theaters unter freiem Himmel. Sempers Pläne für München Als Wagner 1864 von König Ludwig II. von Bayern nach München berufen wurde, schien sich auch der Festspielgedanke rasch verwirklichen zu lassen. Gottfried Semper, der mit Wagner befreundete Architekt und Erbauer des Dresdner Hoftheaters und nach dessen Brand auch des neuen Hoftheaters, der Semperoper, wurde mit dem Entwurf und der Realisierung des Projekts betraut. Semper plante zunächst ein Theater, das in den Münchener Glaspalast eingebaut werden sollte, dann ein monumentales, durch eine breite Prachtstraße erschlossenes Festspielhaus hoch über dem Isarufer. Die Innenraumgestaltung war nach Wagners Wünschen bereits so angelegt, wie im später in Bayreuth verwirklichten Haus: äußerste Zweckmäßigkeit bei Zuschauerraum und Bühne mit Konzentration auf das aufgeführte Werk. Es sollte kein Logentheater entstehen, sondern ein ansteigendes Auditorium mit guter Sicht von allen Plätzen, ein „demokratischer“ Zuschauerraum ohne alle Standesschranken. Als Wagner 1865 München verlassen musste, geriet das Festspielhausprojekt ins Stocken. Wagner selbst distanzierte sich bald davon, auch weil ihm das ganze Vorhaben zu monumental zu werden drohte, sich mehr und mehr von seinen Idealvorstellungen entfernte und sich seiner Einflussnahme entzog, da er inzwischen in der Schweiz lebte. Bau in Bayreuth In einem Konversationslexikon entdeckte Wagner um 1870 das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth. Da es seinerzeit über die größte Bühne eines deutschen Opernhauses verfügte, hatte er die Hoffnung, dort die geeignete Spielstätte für seinen Ring des Nibelungen zu finden und seine Idee eines Bühnenfestspiels zu verwirklichen. Er kam deshalb 1871 nach Bayreuth und besichtigte das historische Theater. Wegen der geringen Größe des Zuschauerraums musste er den Plan aufgeben, doch gefielen Wagner Lage und Größe der Stadt, sodass er alsbald konkrete Vorarbeiten für einen Neubau einleitete. Das Grundstück erhielt Wagner kostenlos von der Stadt Bayreuth. Die architektonische Planung hatte Otto Brückwald, wobei Grundzüge der Pläne Sempers beibehalten wurden. Bereits am 22. Mai 1872 konnte der Grundstein gelegt werden. Aus diesem Anlass dirigierte Wagner Beethovens 9. Sinfonie im Markgräflichen Opernhaus. Doch dann verzögerte sich der Bau aus finanziellen Gründen immer wieder. Der geplante Verkauf von 1000 Patronatsscheinen für je 300 Taler verlief nur schleppend. Bis zum Frühjahr 1876 waren weniger als die Hälfte verkauft. Auch auf den deutschen Kaiser, den Reichskanzler und den Reichstag hoffte Wagner trotz Unterstützung durch Gräfin Schleinitz vergebens. Finanzielle Hilfe erhielt er vom Osmanischen Sultan Abdülaziz in Höhe von ungefähr 70.000 Euro nach heutiger Kaufkraft. Eröffnung Am 2. August 1873 konnte Richtfest gefeiert werden, doch die für 1873 geplanten ersten Festspiele mussten verschoben werden. 1874 sicherte König Ludwig II. den Bau durch einen Kredit von zunächst 300.000 Mark, der später noch einmal um 100.000 Mark erhöht wurde. Beide Beträge zahlte die Familie Wagner unter Verrechnung von Tantiemen später vollständig zurück. Das Festspielhaus konnte schließlich am 13. August 1876 mit dem Rheingold eröffnet werden, womit die erste zyklische Aufführung des Ring des Nibelungen eingeleitet wurde. Wegen des Defizits durch die ersten Festspiele stand das Haus danach sechs Jahre lang leer, erst 1882 wurden die nächsten Festspiele mit der Uraufführung des Parsifal durchgeführt. Für den Besuch Ludwigs II. zu den Festspielen 1882 wurde das Haus um den „Königsbau“ an der Stirnseite erweitert, der menschenscheue König besuchte diese Festspiele aber nicht mehr. Weitere Geschichte Zwischen Kriegsfestpielen und Neu-Bayreuth (1945-1951) Nach der Besetzung Bayreuths durch amerikanische Truppen im April 1945 wurde das Festspielhaus zunächst beschlagnahmt. Da es den Krieg ohne Zerstörungen überstanden hatte, wurde es bald für Musikaufführungen der amerikanischen Truppen benutzt. Bereits am 31. Mai 1945 fand ein Konzert von Grace Moore & Martini statt. Es wurden Revuen, Kriminalkomödien sowie Unterhaltungsmusik gegeben. Auch das nach dem Krieg gegründete und nur bis Dezember 1948 bestehende Bayreuther Symphonieorchester gab dort Konzerte. Den Anfang machte am 24. Juni 1945 ein Konzert für die 9. US-Panzerdivision. Im Dezember dirigierte sogar der damals 78-jährige Paul Lincke ein Konzert mit dem Titel Music You Love To Hear. 1946 wagte sich das Symphonieorchester an Opernaufführungen. Beispielsweise wurde im Juni 1946 die Oper Tiefland im Festspielhaus gegeben. Das benachbarte Festspielrestaurant diente in den Nachkriegsjahren als Flüchtlingslager. Etwa fünfhundert Personen beiderlei Geschlechts und jeden Alters lebten, nur notdürftig durch Vorhänge voneinander getrennt, unter schwierigen sanitären Verhältnissen in den beiden Sälen. Erst Anfang 1950 wurden die letzten 77 Bewohner in der Stadt „eingesiedelt“. Heutige Situation Träger des Bayreuther Festspielhauses ist seit 1973 die Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth. Die Stiftung wurde von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Bayern, der Stadt Bayreuth, der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, der Bayerischen Landesstiftung, der Oberfrankenstiftung, dem Bezirk Oberfranken und Mitgliedern der Familie Wagner eingerichtet, die auch Mitglieder des Stiftungsrates sind. Geschäftsführer des Stiftungsrates ist der Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth (derzeit Brigitte Merk-Erbe). Die Stiftung ist verpflichtet, das Festspielhaus zur Durchführung der Festspiele an den Festspielunternehmer zu vermieten; (seit 1986) ist das die Bayreuther Festspiele GmbH, die (mit Vertrag auf Lebenszeit) von Richard Wagners Enkel Wolfgang Wagner als Gesellschafter-Geschäftsführer geleitet wurde. Wolfgang Wagner ist am 31. August 2008 von seinem Amt zurückgetreten, als Nachfolger wurden vom Stiftungsrat seine beiden Töchter Eva und Katharina bestimmt. Seit dem 3. Dezember 2012 ist das Festspielhaus teilweise eingerüstet, da die Fassade marode ist. Auch die Haustechnik ist modernisierungsbedürftig. Der Sanierungsbedarf war zwar schon länger bekannt, wurde jedoch ignoriert. Baubeschreibung Zuschauerraum und Bühnenhaus sind in Fachwerk-Bauweise ausgeführt, wobei das ursprüngliche Holzfachwerk bei Renovierungen ab den 1960er Jahren durch ein Tragwerk aus Beton und Stahl ersetzt wurde. Der Außenbau ist weitgehend aus rotem Ziegelstein und kommt fast ohne dekorativen Schmuck aus, was dem Haus auch die despektierliche Bezeichnung „Scheune“ eingetragen hat. Mit der Erinnerung an „flüchtig gezimmerte Festhallen“ sollte nach Wagners Worten ein volkstümlicher Eindruck erweckt und eine „Nachahmung des ausländischen Wesens“ vermieden werden. Bühne Das Bühnenportal ist 11,80 m hoch und 13 m breit. Die maximale Bühnenbreite beträgt 27 m. Die Hauptbühne hat eine Tiefe von 22 m, hinzu kommt eine bespielbare Hinterbühne von 13 m Tiefe. Die Gesamtlänge des Theaters vom Hauptportal bis zum Ende der Hinterbühne beträgt 100 m. Der Schnürboden befindet sich 26 m, der Dachfirst 36,40 m über dem Bühnenniveau. Die Bühnenversenkung hat eine maximale Tiefe von 13 m. Auditorium Der Zuschauerraum besteht aus völlig gleichmäßig ansteigenden Sitzreihen nach Vorbild antiker Amphitheater, wodurch eine nahezu ideale Sicht von fast allen Plätzen gewährleistet ist. Wegen der Lagerung des Fußbodens auf einer Holzkonstruktion sowie der Pfeiler und Säulen aus Holz – diese sind mit Gips verputzt, um den Eindruck von Stein zu erzeugen – sind hervorragende akustische Bedingungen geboten. Aufgrund dieser Akustik kam man später davon ab, das Haus durch ein Gebäude aus Stein zu ersetzen. Es bietet nach diversen Umbauten Platz für 1974 Zuschauer. Der Zuschauerraum ist von Scherwänden flankiert. Diese setzen sich in einem doppelten Proszenium fort, das angelegt wurde, um den optischen Eindruck zu erwecken, die Bühne sei weiter entfernt, als sie es in Wirklichkeit ist. Die Tatsache, dass Wagner sich von Anfang an intensiv an der Planung des Theatergebäudes beteiligte, führte zu zahlreichen Neuerungen aus theaterpraktischen Gründen. Dazu gehört neben der Gestaltung des Zuschauerraums auch die „Wagner-Gardine“, ein Bühnenvorhang, der sich irisblendenartig zugleich nach oben und zur Seite öffnet. Sichtbarkeit Ein besonderes Anliegen Wagners war die starke Verdunkelung des Theaterraums, weil nichts den Zuschauer vom Geschehen auf der Bühne ablenken sollte. Zur vollständigen Dunkelheit kam es aber eher durch Zufall: Die neuartige Gasbeleuchtung des Zuschauerraumes war erst am Tag der ersten Vorstellung im Festspielhaus fertig geworden und konnte nicht mehr ausprobiert und justiert werden. Dadurch kam es statt zu einer Dämpfung des Lichts beim Beginn der Vorstellung zum vollständigen Ausfall der Beleuchtung mit totaler Finsternis. Man behielt das bei, da die Wirkung den Intentionen Wagners entgegenkam. Damit war mit der Theaterpraxis des 18. und 19. Jahrhunderts gebrochen, bei der der Zuschauerraum beleuchtet und allenfalls nur in ein mäßiges Halbdunkel getaucht war. Die bauliche Konsequenz der Vorstellung Wagners, der nicht wollte, dass die „Mühe der Tonerzeugung“ sichtbar blieb, war ein Schalldeckel über dem Orchestergraben, der zudem die Aufgabe hatte, Lichtreflexe von den Pultbeleuchtungen der Orchestermusiker nicht in den Zuschauerraum gelangen zu lassen, aber auch die Akustik günstig beeinflusste und den typischen Bayreuther „Mischklang“ entstehen ließ. Das Festspielhaus wurde im Laufe der Jahre mit einigen Nebengebäuden erweitert, die während des Jahres als Proben- und Werkstatträume dienen und in der Festspielzeit teilweise die Gastronomie beherbergen. Mystischer Abgrund „Mystischer Abgrund“ nannte Richard Wagner den Abstand zwischen erstem und zweitem Proszenium, in dem der Schalldeckel über dem Orchestergraben das für die Zuschauer unsichtbare Orchester im Bayreuther Festspielhaus verbirgt. Das verdeckte Orchester sollte die Bühnenillusion verstärken, indem jede Ablenkung von der Bühne und die „widerwärtige Störung durch die stets sich aufdrängende Sichtbarkeit des technischen Apparates“ verhindert wurde. Die „Idealität“ der Szene sollte von der „Realität“ des Publikums geschieden sein, um die Zuschauer „in den begeisterten Zustand des Hellsehens“ zu versetzen. Der hölzerne Schalldeckel besteht aus zwei Teilen: einer horizontalen Klangblende, die vorne am Bühnenrand angebracht ist und den Orchestergraben von hinten her fast völlig überdeckt, und einer muschelförmigen Sichtblende zwischen Orchestergraben und Zuschauerraum, die den nach vorne aufsteigenden Schall aus dem Orchestergraben in Richtung Bühne reflektiert und die direkte Beschallung des Zuschauerraums verhindert. Der untypische und weltweit einmalige Orchestergraben führt terrassenförmig auf sechs Stufen nach hinten unten bis unter die Bühne und ist für das Publikum gänzlich unsichtbar. Der Dirigent sitzt erhöht, aber noch unterhalb der Sichtblende vor dem Orchester und ist die einzige Person im Festspielhaus, die zugleich Bühne und Orchestergraben einsehen kann. Zusammen mit der ausgezeichneten Akustik des Hauses ergibt sich durch diese ausschließlich indirekte Beschallung des Zuschauerraums ein Mischklang, der die Lokalisierung nicht nur einzelner Instrumente, sondern des ganzen Orchesters praktisch unmöglich macht. Stattdessen wird ein Orchesterklang erreicht, der sich „allgegenwärtig“ im Raum ausbreitet. Der abgedeckte Orchestergraben hat allerdings auch ganz praktische Auswirkungen: Da der Klang auch der Violinen ohnehin nur indirekt beim Zuhörer ankommt, besteht ihre vorrangige Aufgabe darin, den Sängern musikalischen Halt zu geben. Aus diesem Grund wird die von Wagner vorgeschriebene abweichende Sitzordnung beachtet: Die Ersten Violinen, die im Orchester die Führungsstimme haben, sitzen nicht wie üblich links, sondern rechts vom Dirigenten, damit die Schallöffnungen ihrer Instrumente (und nicht die der Zweiten Violinen) schräg nach hinten und damit direkt zur Bühne zeigen. Die Anordnung der Streicher ist gegenüber der üblichen Sitzordnung also seitenverkehrt, was bei den Dirigenten regelmäßig zu Verwirrung führt. Kontroverse Wirkung Der Philosoph Theodor W. Adorno hat im Zusammenhang mit dem mystischen Abgrund das berühmte Wort von der „Verdeckung der Produktion durch die Erscheinung des Produkts“ geprägt. Er warf der Illusionsmaschinerie Wagners Manipulation vor, sah in ihr eine Vorahnung der Kulturindustrie und prangerte eine „Regression auf magisches Denken unterm Spätkapitalismus“ an. Das Verbergen und Verklären von Herstellungsprozessen hat über Wagner hinaus Bedeutung in der Ästhetik des 19. Jahrhunderts und zeigt sich ebenso in anderen Künsten, etwa in der mühevoll hergestellten Schwerelosigkeit beim romantischen Spitzentanz. Auch das Verbergen und gleichzeitige Voraussetzen der Schrift im Sprachverständnis jener Zeit, das Jacques Derrida dargestellt hat, geht in diese Richtung: Es soll nicht auffallen, dass hier nicht frei gesprochen, sondern gelesen wird. In der Medientheorie der vergangenen Jahre hat der „mystische Abgrund“ als Prinzip des Trennens und Verbergens wieder Beachtung gefunden, etwa im Vergleich zum Diorama von Louis Daguerre. Wagners Idee, alles nebenbei Störende auszuschalten, ist im 20. Jahrhundert durch den Film und die entstehenden Kinos aufgegriffen und in ähnlicher Weise verwirklicht worden Die Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. und ihre Nachfolgeunternehmen haben auf vielen Gebieten der Elektrotechnik, speziell der Funk- bzw. Nachrichtentechnik, wegweisende Arbeit geleistet und über 20.000 Patente erhalten. Die daraus folgenden Entwicklungen, wie das PAL-Farbfernsehen und die magnetische Bild- und Tonaufzeichnung, sind auch heute noch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Die originäre Tätigkeit des 1903 gegründeten Unternehmens bzw. den Teilen davon endete ca. 2005. Heute ist Inhaberin der Namensrechte die Telefunken Licenses GmbH, welche Lizenzen zur Verwendung der Marke „Telefunken“ erteilt. Geschichte Die Anfänge bis 1945 Um die Jahrhundertwende arbeiteten in Deutschland zwei Gruppen von Forschern an der Entwicklung von Techniken zur drahtlosen Nachrichtenübermittlung. Die eine Gruppe um Adolf Slaby und Georg Graf von Arco entwickelte bei der AEG (Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft) für die Kaiserliche Marine, die andere unter Karl Ferdinand Braun bei Siemens & Halske (S & H) für das Deutsche Heer. Als die beiden Unternehmen begannen, sich um die Patente zu streiten, schlichtete Kaiser Wilhelm II.: Auf dessen Drängen gründeten am 27. Mai 1903 Siemens & Halske und die AEG zu gleichen Teilen als Gemeinschaftsunternehmen für Funktechnik in Berlin die Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H., System Telefunken mit einem Stammkapital von 300.000 Goldmark. Erster technischer Direktor war Georg Graf von Arco. Telefunken, die Telegraphenadresse der Gesellschaft, wurde als Warenzeichen am 11. November 1903 beim Kaiserlichen Patentamt eingetragen. Mit der Unternehmensgründung legten am Beginn des Zeitalters der Funk- und Nachrichtentechnik die Unternehmen S&H und AEG ihre Kenntnisse und Aktivitäten zusammen, um für die zivile Schifffahrt, das Militär und die interkontinentale Nachrichtenübermittlung Funk- und Empfangsanlagen zu entwickeln und zu vermarkten. Die belgische Marconi-Gesellschaft, Siemens, AEG und Telefunken gründeten im Jahr 1911 die Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. (DEBEG), die für den Seefunkverkehr weltweit die Funkstationen der vier beteiligten Unternehmen nutzen konnte. Die Wichtigkeit des Seefunks wurde nach dem Untergang der Titanic im Jahr darauf besonders deutlich: Die DEBEG und damit auch Telefunken hatten einen spürbaren Umsatzanstieg zu verzeichnen. Im April 1923 wurde der Unternehmensname (Firma) in Telefunken Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. geändert und über 30 Jahre bis 1955 beibehalten. Ab 1923 baute Telefunken Rundfunksender bzw. -empfänger. Mit dem Aufkommen des Rundfunks waren die Jahre von 1924 bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 besonders umsatzstark. Auf der 5. Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin 1928 stellte das Unternehmen erstmals Fernsehgeräte aus. Das 1930 von dem Telefunken-Mitarbeiter Fritz Schröter erfundene und noch heute (2008) verwendete Zeilensprungverfahren sorgte für flimmerfreie Bilder. Ab 1932 wurden gemeinsam mit der Reichspost Fernseh-Versuchssendungen durchgeführt. Mit dem 1932 gegründeten Tochterunternehmen Telefunken-Platte G.m.b.H. (ab 1950 Teldec bis zu dessen Verkauf im Jahre 1987 an den Time Warner-Konzern) war Telefunken auch eines der größten deutschen Unternehmen der Schallplattenindustrie. Mit dem jungen Jazzer Heinz Wehner baute die Plattengesellschaft ab 1935 einen internationalen Star auf und leistete sich, unabhängig von den Maßregelungen der Reichsmusikkammer, mit Wehners „Telefunken-Swing-Orchester“ eine Big Band amerikanischer Prägung. Ab 1934 entwickelte Telefunken „Zielfluggeräte“ als Vorläufer der heutigen Blindanflugsysteme (ILS). Der mit einer neuartigen Rechteck-Bildröhre von Telefunken bestückte deutsche Einheits-Fernseh-Empfänger wurde gemeinsam mit anderen Unternehmen der Rundfunkindustrie entwickelt und 1939 präsentiert. Im gleichen Jahr übernahm das Unternehmen das OSRAM-Werk A (wie AEG; das frühere Werk für Glühlampen der AEG) in der Sickingenstrasse 71 (Berlin-Moabit), um die Produktion der technologisch wichtigen Elektronenröhren in eigener Regie weiterzuführen. Dort hatte seit 1920 OSRAM die Röhren für Telefunken hergestellt. Allein in dieser größten Röhrenfabrik Europas waren einschließlich Nebenbetrieben im Jahr 1939 ca. 8000 Mitarbeiter beschäftigt, die jährlich bis zu 12 Millionen Elektronenröhren herstellten (75% des deutschen Bedarfs). Ende der 1930er Jahre betrug die Gesamtbelegschaft 23.500 Mitarbeiter und stieg im Verlauf des Krieges auf 40.000 an. 1941 übernahm die AEG die Telefunken-Anteile von S & H (Siemens & Halske) und führte das Unternehmen als 100-prozentige Tochtergesellschaft weiter. S & H bekam die Erlaubnis, bis Kriegsende die Telefunken-Patente weiter zu nutzen. Vor und während des Zweiten Weltkrieges war die Telefunken-Gesellschaft das führende deutsche Unternehmen auf dem Gebiet der elektronischen Kriegsführung: Es lieferte Funk- und Radargeräte („Würzburg“), ein Richtfunknetz für die Wehrmacht, Peilgeräte für die Luftwaffe, entwickelte für deren Nachtjäger das erste deutsche Flugzeug-Bordradar („Lichtenstein-Gerät“) sowie als Ortungsgerät gegen die mit Zentimeterwellenradar ausgerüsteten Flugzeuge der Alliierten den Warnempfänger „Naxos“. Nach dem Zweiten Weltkrieg – Fusion mit der AEG 1967 Nach 1950 wurden Geschäftsbereiche und Produktionsstätten nach Westdeutschland (Ulm und Backnang) verlagert, dort vorhandene übernommen, ausgebaut oder neu gegründet, um u. a. im neu auflebenden zivilen und militärischen Radarsektor wieder tätig zu sein. Durch das Besatzungsstatut war dieses Geschäft in West-Berlin verboten. So entwickelte sich Telefunken unter der „Starkstrom-Mutter“ AEG zur „Schwachstrom-Tochter“ mit den drei Geschäftsbereichen Nachrichten- und Datentechnik, Bauelemente sowie Rundfunk, Fernsehen und Phono. Telefunken hatte auf diesen Märkten während der Zeit der Eigenständigkeit und auch später im AEG-Konzern ansehnliche Erfolge. In dem von der Erich F. Huth GmbH, Berlin übernommenen Werk in Hannover, Göttinger Chaussee 76 wurde ab 1947 die Rundfunkgerätefertigung aufgenommen. Dort produzierte Telefunken ab 1951 auch den ersten nach dem Krieg neu entwickelten Fernseher Typ FE 8. Die Umbenennung zur Telefunken GmbH im Jahre 1955 wurde notwendig, da zur drahtlosen auch die kabelgebundene Technik dazugekommen war. 1963 erfolgte dann die Umwandlung zur Telefunken AG. Mit einer Sondergenehmigung der englischen Kontrollbehörde wurde ab 1953 die Lizenzfertigung von Decca-Schiffsradaranlagen aufgenommen. Ab 1955 konnte das Unternehmen nach zehn Jahren Zwangspause aufgrund der Pariser Verträge wieder ohne Beschränkungen in der Radartechnik tätig werden und baute für den Zivilluftverkehr im Auftrag der Bundesanstalt für Flugsicherung die GCA-Technik (ASR-Rundsuchanlagen und PAR-Systeme) in Lizenz des US-Unternehmens Bendix Corporation. Später folgten als eigene Entwicklungen bis zur Einstellung diese Geschäftszweiges im Jahr 1984 auch Mittelbereichsradarsysteme (siehe auch: SRE-M). Für die Schifffahrt wurde von 1958 bis 1962 das Radarsystem Hafen Hamburg aufgebaut. Weitere Systeme an Elbe, Jade, Weser und auf Helgoland folgten. Auf der Polizeimesse in Essen im September 1956 stellte Telefunken mit dem VRG (Verkehrsradargerät) ein Gerät vor, das zur Überwachung der neu eingeführten Geschwindigkeitsbeschränkungen (zunächst Tempo 50 in Ortschaften ab 1. September 1957) benötigt wurde. 1959 errichtete Telefunken ein modernes Halbleiterwerk in Heilbronn, wo im April 1960 die Produktion begann. Das Werk wurde mehrfach erweitert, so 1970 um einen sechsstöckigen Neubau am Nordrand des Geländes. Hier arbeiteten zu Beginn der 1970er Jahre rund 2500 Menschen. 1961 wurde in Celle ein Fernsehgerätewerk gebaut, um den stark wachsenden Fernsehempfängermarkt zu bedienen, der mit dem PAL-Farbfernsehen ab 1967 weiter ausgebaut wurde. Das unter Federführung des Ingenieurs Walter Bruch bei Telefunken in Hannover entwickelte und fünf Jahre zuvor patentierte System beinhaltet im Gegensatz zu dem in den USA bereits 1953 eingeführten NTSC-Farbsystem eine Technik zur automatischen Fehlerkorrektur von Farbverfälschungen. Es wird noch heute (2009) weltweit verwendet. Mit den Modellen TR 4 und TR 440 wurden ab 1959 zunächst in Backnang und später in Konstanz Telefunken-Großrechenanlagen entwickelt, die von 1962 bis etwa 1985 an vielen deutschen Universitätsrechenzentren im Einsatz waren. Die Großrechnerentwicklung und -Fertigung wurde 1974 an die Computer Gesellschaft Konstanz (CGK) ausgegliedert. Das Gebiet der Mittleren Rechner und Prozessrechner wurde in die Automatisierungstechnik der AEG eingegliedert. Die eigenständige Existenz von Telefunken endete Anfang 1967: Die Muttergesellschaft AEG fusionierte mit der Telefunken AG, Berlin und Ulm unter dem Namen Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-TELEFUNKEN mit Sitz in Frankfurt/Main. Etwa 34.600 Telefunken-Mitarbeiter wechselten mit dem letzten Telefunken-Vorstandsvorsitzenden Felix Herriger in den neuen Konzern unter Leitung von Hans Bühler. Bis zur Änderung der Firma in AEG Aktiengesellschaft blieben die Firmen Telefunken bzw. AEG noch weitere 18 Jahre an den Gebäuden bestehen. Der Bereich Unterhaltungselektronik (Rundfunk- und Fernsehgeräte) wurde 1972 in eine eigenständige TELEFUNKEN Fernseh und Rundfunk GmbH mit Sitz Hannover ausgegliedert. Das Unternehmen wurde 1983/84 durch den staatlichen französischen Thomson-Konzern übernommen, dessen Unternehmen Thomson Consumer electronics bzw. Thomson multimedia die Marke Telefunken weiterhin als Handelsbezeichnung nutzte. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft AEG-TELEFUNKEN wurde 1979 zur AEG-TELEFUNKEN Aktiengesellschaft. Aus EG-rechtlichen Gründen musste die Gesellschaftsform AG hinzugefügt werden. Gleichzeitig entfiel die seit 1878 bestehende Bezeichnung Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft. Vergleichsverfahren von AEG-Telefunken 1982/84 bis zur Auflösung Wirtschaftliche Schwierigkeiten des AEG-Konzerns erzwangen ab etwa 1970 das Ausgliedern von Geschäftsfeldern, die Beteiligung Dritter an Geschäftsbereichen bzw. den späteren Verkauf. Eine außerordentliche Hauptversammlung im Januar 1980 beschloss zunächst eine Kapitalherabsetzung der bestehenden Anteile von 3:1 mit einem folgenden Kapitalzufluss von 1682 Millionen DM neuer Mittel. Nachfolger von Walter Cipa (seit 1976 AEG-Vorstandsvorsitzender) wurde Heinz Dürr. Hohe Verluste einzelner Bereiche, u. a. im Fernseh- und Rundfunkgeschäft, zwangen bereits 1981 zu Notverkäufen von kompletten Geschäftsbereichen bzw. Anteilen, wie bei der AEG-Telefunken Nachrichtentechnik GmbH (ATN) in Backnang, von der ein Konsortium von Thomson, Bosch, Mannesmann und der Allianz-Versicherung einen Teil übernahm. Im folgenden Jahr 1982 wurden die Telefunken-Anteile der Teldec (bis 1950 „Telefunken-Platte“) an eine Schweizer Holding verkauft. Das Halbleitergeschäft in Heilbronn wurde ab 1982 mit 51 Prozent Mehrheit von dem US-Konzern United Technologies Corporation als Joint-Venture-Unternehmen zunächst als Telefunken electronic GmbH weiter betrieben und gehört seit 2001 zur Conti temic microelectronic mit Sitz in Nürnberg. Die ATN in Backnang wurde 1983 vollständig von den anderen Anteilseignern übernommen und bis 1995 unter dem Namen ANT weiter geführt (ab 1995 Bosch Telecom; ab 1. Februar 2000 Marconi Communications GmbH; ab 2006 Ericsson). Im Zuge des Vergleichsverfahrens der AEG von August 1982 bis Oktober 1984 wurden weitere wesentliche Kernbereiche abgegeben. Die defizitäre TELEFUNKEN Fernseh und Rundfunk GmbH kaufte 1983/84 der französische Konzern Thomson-Brandt. Ein Sanierungskonzept das Bundesbürgschaften von 600 Millionen DM und neue Bankkredite von 275 Millionen DM vorsah, scheiterte an der Uneinigkeit der Banken. Ein Bankenkonsortium gewährte dem AEG-Konzern bis Juni 1983 ein Verwalterdarlehen von 1,1 Milliarden DM. Davon waren 700 Millionen DM sofort verfügbar und 400 Millionen DM nach Zusage einer Bürgschaft durch den Bund. Vergleichsverwalter war der Rechtsanwalt Wilhelm Schaaf. 1985 änderte der Konzern seinen Namen in AEG Aktiengesellschaft und wurde im gleichen Jahr mehrheitlich von der Daimler-Benz AG übernommen. Ab 1987 führte der neue Daimler-Vorstand Edzard Reuter die beiden Unternehmen zu einem „Integrierten Technologie-Konzern“ zusammen und betrieb den Verkauf bzw die Ausgliederung mehrerer AEG- bzw. Telefunken-Geschäftsbereiche. Der bis 1966 zu Telefunken gehörende Hochfrequenzbereich der AEG in Ulm sowie der Schiffbau- und Sondertechniksektor (Wehrtechnik) in Hamburg und Wedel wurden 1989 mit Dornier, MTU und MBB zur Deutschen Aerospace AG (DASA) in München unter Leitung von Jürgen Schrempp zusammengeführt. Der frühere Telefunken-Geschäftsbereich Hochfrequenztechnik, Ulm wurde zusammen mit der Telefunken Sendertechnik GmbH, Berlin im gleichen Jahr Teil des DASA-Bereichs Verteidigungstechnik unter dem Namen Telefunken Systemtechnik GmbH. Das Geschäft des Sprech- und Datenfunks in Ulm betrieb zunächst als 100-prozentige AEG-Tochter die AEG Mobile Communication GmbH, die im Mai 2002 Teil der bereits 2000 gegründeten EADS Racoms (Radio Communication System) wurde. Die Mobilfunksparte der AEG Mobile Communication wurde zunächst unter dem Namen Matra Communication Cellular Terminals in ein Gemeinschaftsunternehmen von Matra und Nortel überführt. Der Bereich Entwicklung in Ulm, 1998 von Nokia übernommen, befasst sich seither mit der Konstruktion von Nokia-Mobiltelefonen. Im Jahre 2004 wurde die EADS Radio Communication System GmbH & Co. KG in TELEFUNKEN Radio Communication Systems GmbH & Co. KG (Telefunken Racoms) umbenannt. Bereits acht Jahre vorher wurde am 20. September 1996 die Firma des traditionsreichen, ehemaligen Mutterunternehmes AEG aus dem Handelsregister gelöscht. Am Standort Heilbronn wurde die von Atmel übernommene Halbleiterfertigung an die Tejas Silicon Germany GmbH & Co KG verkauft, welche die Rechte am Namen Telefunken am 1. Januar 2009 erwarb und an diesem Standort unter der Firma Telefunken Semiconductor GmbH & Co. KG integrierte Schaltkreise, auch als Foundry, herstellt. Heutige Verwendung des Namens Telefunken Manche Arbeitsgebiete von Telefunken werden noch heute in Nachfolge-Unternehmen erfolgreich weitergeführt, andere wurden zwischenzeitlich vollständig eingestellt. „Telefunken“ wurde noch bis 2005 als ein Teil der Firmen von ausgegliederten bzw. verkauften Geschäftsbereichen der ehemaligen AEG verwendet. Die heute noch bestehende Nutzung durch diverse Gesellschaften beruht auf Lizenzvereinbarungen. So firmiert z. B. das seit dem 1. Januar 2009 im Besitz einer britischen Holding befindliche Halbleiterwerk der ehemaligen Telefunken AG in Heilbronn als Telefunken Semiconductor GmbH & Co. KG. Im Jahre 2005 änderte die seit 2000 bestehende Telefunken SenderSysteme Berlin AG, die seit 1989 ursprünglich als Telefunken Sendertechnik GmbH firmierte, ihren Namen in TRANSRADIO SenderSysteme Berlin AG. Der Name „Transradio“ lässt sich bis in das Jahr 1918 zurückverfolgen – mit der Einführung des Duplex-Verkehrs bei Funkverbindungen im Jahre 1919 erlangte die Transradio-Aktiengesellschaft für drahtlosen Übersee-Verkehr weltweite Anerkennung. Die TRANSRADIO SenderSysteme Berlin AG ist spezialisiert auf Forschung, Entwicklung und Konstruktion von AM-, VHF/FM- und DRM-Sendern, sowie auf kommerzielle und militärische Kommunikationssender für Lang- und Längstwelle. Der Markenname „Telefunken“ ist noch existent; die unter diesem Namen angebotenen Produkte haben mit dem ursprünglichen Unternehmen nur noch den Namen gemeinsam. Im August 2006 erhielt das türkische Unternehmen Profilo-Telra, einer der größten europäischen Hersteller von TV-Geräten, von der französischen Thomson AG die Lizenz, unter dem Markennamen TELEFUNKEN in verschiedenen europäischen Ländern TV-Geräte zu vertreiben. Die Thomson AG seinerseits hatte die Lizenz zur Nutzung des Namens TELEFUNKEN von der Telefunken Licenses GmbH, Frankfurt/Main erhalten. Diese war bis Dezember 2007 als Tochtergesellschaft der EHG Elektroholding GmbH, Frankfurt/Main ein Teil der Daimler AG. Die Live Holding AG, Berlin hatte im Dezember 2007 die Telefunken Licenses GmbH von der Daimler AG übernommen. Als Rechtsnachfolger von Telefunken wurde die Telefunken Holding AG, Berlin gegründet, die seitdem die Marke „Telefunken“ verwaltet und von der Telefunken Licenses GmbH, Frankfurt/Main lizenzieren lässt. Vorstandsvorsitzender der Live Holding und Telefunken Holding, Berlin ist der frühere Lufthansa- und Deutsche Bahn-Vorstand Hemjö Klein. Das Unternehmen TELEFUNKEN Elektroakustik in den USA fertigt Nachbildungen hochwertiger Mikrofone, die früher unter der Marke Telefunken vertrieben wurden, sowie eigene Neuentwicklungen. Geschäftsfelder Von 1903 bis 1996 wurde in den Werken von Telefunken bzw. in den zu AEG-TELEFUNKEN übergegangenen Abteilungen ein umfangreiches Produktspektrum von Geräten und Systemen entwickelt und produziert. Gemeinsames Kennzeichen ist die Kompetenz für Hochfrequenz- und Nachrichtentechnik und die dafür notwendige Bauteil- und Infrastrukturtechnologie. Unter anderem: Analogrechner für militärische und zivile Anwendungen (Flugsicherung, Wissenschaft) Digitalrechner für militärische und zivile Anwendungen (Flugsicherung, Prozessrechner, Vermittlungstechnik) drahtlose und drahtgebundene Übertragungssysteme elektroakustische Anlagen, Bild- und Tonstudioausrüstungen Elektronenröhren (Kathodenstrahlröhren (Bildröhren), Magnetrons, Senderöhren, Wanderfeldröhren) Flugsicherungsanlagen: Radar-, Peil- und Ortungsgeräte Führungs- und Waffeneinsatzsysteme der Marine Glasfasertechnik Halbleiter (Transistoren, Dioden, Integrierte Schaltungen, Bauelemente der Infrarot- und Solartechnik) Höchstfrequenz-Bauelemente bis 200 GHz militärische Systeme für Daten- und Sprachkommunikation Muster- und Spracherkennungssysteme passive Bauelemente Postdienst-Automatisierung (Belegerkennung, Briefsortierung) Radargeräte für Seefahrt und Verkehrsüberwachung Radio- und Fernsehempfänger, Bildplattenspieler, Schallplattenspieler, Tonbandgeräte („Magnetophon“), Videorecorder Rundfunk- und Fernsehsender (AM-Radiosender für Lang-, Mittel- und Kurzwelle, DRM-Modulatoren, VHF/FM-Sender und DAB-Sender, sowie Analog- und Digital-TV-Sender) Schallplattenproduktion (Schellack- und Vinylplatten) stationäre und mobile Funktechnik für Betriebe und Behörden (BOS-Funk), Bündelfunk, Hafenfunk, Zugfunk Vermittlungstechnik für Daten- und Sprachkommunikationssysteme Weitverkehrstechnik (Multiplexsysteme, Richtfunk- und Satellitentechnik) Standorte und Produktionsstätten Der Unternehmenssitz war anfangs die Besselstr. 21 in Berlin-Mitte; in der Folgezeit bis 1918 das Gebäude Tempelhofer Ufer 9 in Berlin-Kreuzberg. Bis in die 1930er Jahre stellten die beiden Muttergesellschaften nach einem Verteilungsschlüssel in ihren eigenen Werken die Telefunken-Erzeugnisse her. Die Entwicklung von Elektronenröhren betrieb Telefunken erst ab 1914 selbst; im Gebäude Friedrichstr. 235 in Berlin-Mitte wurde 1917 hierfür eine eigene Produktionsstätte eingerichtet. Ab 1920 baute die OSRAM GmbH in ihrem Glühlampenwerk Sickingenstrasse in Berlin-Moabit die Elektronenröhren für Telefunken. Der Telefunken-Unternehmenssitz befand sich in den Jahren 1918 bis 1937 im „Telefunkenhaus“, Hallesches Ufer 30 in Berlin-Kreuzberg, das gleichzeitig von 1932 bis 1937 Sitz des Tochterunternehmens Telefunken-Platte war. Ab 1938 wurden 37 Standorte in Berlin im neuen Gebäudekomplex an der Goerzallee in Zehlendorf zusammengefasst. Das von 1937 bis 1940 nach Plänen des Architekten Hans Hertlein errichtete Werk hatte zuletzt 90.000 m² Nutzfläche und war gleichzeitig bis 1945 Unternehmenssitz. Während des Zweiten Weltkrieges gab es weitere Produktionsstätten in Berlin, Neuhaus am Rennweg (Thüringen), Sachsen, Mähren, Schlesien (Breslau und Liegnitz) und auf Rügen. In den besetzten Gebieten des Baltikums und Polens, in Reval, Riga, Posen, Krakau (Rundfunkgeräte) und Łódź (damals Litzmannstadt) wurden Produktionsstätten eingerichtet. Das Röhrenwerk Łódź wurde im August 1944 zusammen mit der Belegschaft nach Ulm (Festung Wilhelmsburg) verlegt. Der Werk Zehlendorf wurde 1945 durch die amerikanische Besatzungsmacht beschlagnahmt, war bis 1949 US-Hauptquartier und bis 1994 US-Kaserne („Mc-Nair-Barracks“, später Umgestaltung zu den Denkmalwohnprojekten Loftland, Lesley Lofts und Monroe Park LoftLife Zehlendorf). Noch im April 1945 brannte das Gebäude Hallesches Ufer 30 („Telefunkenhaus“) völlig aus und wurde später nicht wieder genutzt. Der Unternehmenssitz wurde daher zunächst in die Maxstr. 8 (Empfängerlabor in Bln.-Schöneberg/heute Kärntener Str.) und 1948 nach Beseitigung der Kriegsschäden in das unternehmenseigene Haus Mehringdamm 32-34 (Bln.-Kreuzberg) verlegt. Dieses Gebäude wurde nach 1955 verkauft. 1952–60 war Unternehmenssitz das Werk für Elektronenröhren in der Sickingenstr. 71 (Bln.-Moabit). 1960 wurde das Telefunken-Hochhaus am Ernst-Reuter-Platz in Berlin-Charlottenburg als neue Zentrale bezogen und blieb es bis zur Fusion mit der AEG im Jahre 1967. Ab Anfang der 1950er Jahre wurden in Westdeutschland verstärkt neue Entwicklungs- und Produktionsstandorte errichtet bzw. übernommen, da das Produktionsverbot für Kriegstechnik des alliierten Kontrollratsgesetzes für Berlin auch Tätigkeiten im Bereich der Radar- und Hochfrequenzforschung umfasste, die bei Telefunken wieder aufgenommen wurden. Standorte waren: Backnang, Gerberstr. 33: 1949-1955 AEG-Fernmeldetechnik, ab 1955 Weitverkehrstechnik (Richtfunk) Berlin-Kreuzberg, Mehringdamm 32-34: 1948-1952 Unternehmenssitz, bis 1955 Bereich Hochfrequenzgeräte Berlin-Moabit, Sickingenstr. 71 (OSRAM-Glühlampenwerk A): ab 1920 Fertigung von Elektronenröhren für Telefunken durch OSRAM - Übernahme durch Telefunken 1939; 1952-1960 Unternehmenssitz Berlin-Moabit, Sickingenstr. 20-26: (ab 1955 bis 2000) Rundfunk- und Fernsehsender, Funksprechgeräte, Mobile Kommunikation Berlin, Bezirk Wedding (heutiger Ortsteil Gesundbrunnen): Schwedenstr. 9 (bis 1945 AEG-Gerätewerk): Phono- und Magnetbandgeräte Berlin-Tempelhof, Ringbahnstr. 63: (ab 1937) Schallplatte („Telefunken-Platte“) Braunschweig (Ehemals Kuba-Werk): Tonmöbelbau Celle: (1961-1997) Fernsehgeräte; ab 1984 Thomson-Brandt Eiweiler (Heusweiler): Hochfrequenztechnik Hannover, Göttinger Chaussee 76 (bis 1945 Signalbau AG, Dr. Erich F. Huth (Signalbau Huth), Fabrikation von Funkgeräten für die Wehrmacht); ab 1946/47 Rundfunk- und Fernsehgeräte, bis 1973: Elektroakustik Heilbronn: (ab 1960) Halbleiter, Schaltkreise, Solarzellen, Infrarotmodule Konstanz: (bis 1958 Pintsch Elektro GmbH) Digitale Groß- und Mittlere Rechner, Analogrechner, Briefsortierung, Zeichenerkennungstechnik, Flugsicherungstechnik, Studio-Magnetbandgeräte, Geldausgabegeräte Nürnberg: (bis 1958 NSF - Nürnberger Schraubenfabrik und Facondreherei) Passive Bauelemente Offenburg: (1962) Weitverkehrstechnik Osterode am Harz (Ehemals Imperial-Werk): Videorecorder Schmachtenberg (1963 bis 1977) Ulm, Donautal: (1967-1981/82) Fernseh-Bildröhren; ab 1979 Thomson-Brandt Ulm, Elisabethenstr. (ab 1951, ehemalige Sedan-Kaserne): Hochfrequenztechnik, Radar-,Peil- und Ortungsanlagen, Sprech- und Datenfunkgeräte, ab 1955 Forschungsinstitut Ulm, Söflinger Str. 100 (ab 1946, ehemaliges Heereszeugamt): Elektronenröhren Wedel: (bis 1954 AEG-Werk) Magnettongeräte Wolfenbüttel, Lindener Str. 15 (Ehemals Kuba-Werk): (ab 1973) Elektroakustik Braunau am Inn: Halbleiter Vöcklabruck: Halbleiter.