Ritter des Ordens Pour le mérite.
Originaldruck von 1918.
Mit vier Fotoabbildungen in sehr guter Kupfertiefdruck-Qualität:
Kapitänleutnant Hans Walter (Verleihung am 9. Januar 1917). Photographie: W. Ruge.
Kapitänleutnant von Arnauld de la Periére (Verleihung am 11. Oktober 1916).
Kapitän zur See Andreas Michelsen (Verleihung am 31. Mai 1918). Photographie: Berliner Illustrations-Gesellschaft.
Leutnant Erich Löwenhardt. Photographie: F. O. Koch.
Journalausschnitt in der Größe 194 x 97 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!1. Weltkrieg, 1. WK, 1.WK, 1918, 1st World War, 20. Jahrhundert, Abzeichen, Adel, Aeronautica, Aeronautik, air force, aircraft, Altdeutschland, Aristokratie, Armee, Aviatik, Aviation, Aviation Military History, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Blaujacken, Breslau, D-24103 Kiel, D-26382 Wilhelmshaven, Der Europäische Krieg, Deutsche Geschichte, Deutscher Kampfpilot, Deutscher Luftflottenverein, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, Deutschland, Deutschtum, Ehrenzeichen, Eichenlaub, Erster Weltkrieg, Feindfahrt, Feindfahrten, Feindflug, Feldflieger, Feldfliegerabteilung, Feldflieger-Abteilung, FFA, Fliegen, Flieger, Fliegerbataillone, Fliegerei, Fliegerkunst, Fliegeroffiziere, Fliegertruppe, Fliegertruppen, Fliegerwesen, Flotte, Flugabteilung, Flugkampf, Flugkommando, Flugpioniere, Flugverkehr, Flugwehr, Flugwesen, Flugzeugführer, Front, Fronteinsatz, Frontflieger, Frontgeschehen, German, Germany, Große Zeit, Heer, Heerführer, Heerwesen, Heimatverteidigung, Heimatwehr, Heldenflieger, Heldenkampf, Heldenkraft, Heldenleben, Heldentaten, Heldentum, Historically, Historisch, Historische Bilder, History, Hochsee, Hochseeflotte, Jagdflieger, Jagdgeschwader, Jagdstaffel, Jasta 10, Kaiserkrone, Kaiserlich deutsches Marineoffizierkorps, Kaiserliche Fliegertruppe, Kaiserliche Marine, Kaiserwappen, Kaiserzeit, Kampf, Kampfflieger, Kampf-Pilot, Kapitän, Kommandant, Krieger, Kriegführung, Kriegsbilder, Kriegs-Bilder, Kriegsflotte, Kriegsführung, Kriegsgeschichte, Kriegsheld, Kriegsjahr 1918, Kriegsland, Kriegsmarine, Kriegsschauplatz, Kriegsschauplätze, Küstenschutz, Landesverteidigung, Luftfahrt, Luftfahrtgeschichte, Luftfahrtpioniere, Luftflotte, Luftkampf, Luftkrieg, Luftstreitkräfte, Luftverkehr, Luftwaffe, Marine, Marineoffizier, Marinetruppen, Militär, Militärflieger, Militärfliegerei, Militärflugwesen, Militärgeschichte, Militaria, Militärluftfahrt, Militärmacht zur See, Militärtechnik, military, Military Aviation, Monarchie, Nautik, naval, navy, Niedersachsen, Niederschlesien, Norddeutschland, Nordmeer, Nordsee, Nordseeküste, North sea, Nostalgia, Nostalgie, Offiziere, Offiziersflieger, Offizierspilot, Opfergang, Orden, Patriotismus, Persönlichkeiten, Pilot, Piloten, PLM, Pour le Mérite, Preußen, Reichsadler, Ruhmestaten, Schiffahrt, Seefahrer, Seefahrt, Seegefecht, Seekrieg, Seekriegswaffe, Seemann, Seestreitkräfte, Seewehr, Silesia, SM Unterseeboot, Soldat, Strategie, submarine, Taktik, Tapferkeit, Tauchboot, Tradition, Truppe, U-Boot, U-Bootamt, U-Bootkrieg, U-Boot-Krieg, Uniform, Unterseeboot, Untersee-Boot, Unterseeboots-Kommandant, Unterwasser, Unterwasserfahrzeug, Vaterland, Verkehrstruppe, Verkehrswesen, Volksheld, Waffen, Waffentechnik, Wagemut, Wappen, Westfront, wilhelminische Epoche, wilhelminische Weltpolitik, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, World War 1, Wroclaw, WWI, WWI U-boat commanders, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Hans Walther (* 25. Dezember 1883 in Patschkau; † 4. Januar 1950 in Koblenz-Ehrenbreitstein) war ein deutscher U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg, Chefredakteur der Kieler Zeitung und Konteradmiral im Zweiten Weltkrieg. Leben Walther trat am 1. April 1902 in die Kaiserliche Marine ein. Nach seiner Grundausbildung und an Bord des Schulschiffes Stosch absolvierte er die Marineschule. Anschließend versah er seinen Dienst auf dem Linienschiff Elsass, avancierte Ende September 1905 zum Leutnant zur See und kam im Oktober an Bord des Linienschiffes Preußen. Dort stieg er Ende März 1908 zum Oberleutnant zur See auf, war von Oktober 1908 bis September 1910 Kompanieoffizier in der I. Torpedodivision in Kiel und wurde zeitweise zugleich als Wachoffizier auf den Torpedobooten S 144 sowie S 145 eingesetzt. Anschließend erfolgte seine Verwendung in gleicher Eigenschaft in der I. Werftdivision, bis er Ende April 1911 ein Bordkommando als Torpedooffizier auf der Geier erhielt. Mit dem Kleinen Kreuzer verlegte Walther auf die Ostafrikanische Station und lief Ende Oktober ins Mittelmeer. Von Port Said trat Walther Ende Mai 1912 die Heimreise nach Deutschland an. Nach einer Verwendung als Kompanieoffizier in der 1. Matrosendivision wurde er am 1. Oktober 1912 zur Verfügung der Inspektion des Torpedowesens gestellt und absolvierte eine U-Boot-Ausbildung, in dessen Verlauf er zum Kapitänleutnant befördert wurde. Bei der Mobilmachung anlässlich des Ersten Weltkriegs kam Walther als Wach- und Torpedooffizier an Bord des Kleinen Kreuzers Augsburg und beteiligte sich an der Beschießung des russischen Hafens Libau sowie an verschiedenen Minenunternehmen in der Ostsee. Ende Februar 1915 war er kurzzeitig an der U-Boots-Schule und hatte vom 8. März bis zum 26. Dezember 1915 das Kommando über U 17. Am 1. Januar 1916 erfolgte seine Kommandierung zur Baubelehrung des sich in der Fertigstellung befindlichen neuen Bootes U 52 auf der Germaniawerft. Bei der Indienststellung wurde Walther am 16. März 1916 zum Kommandanten dieses U-Bootes ernannt. Das der II. U-Boot-Flottille zugeteilte Boot konnte am 19. August 1916 den britischen Leichten Kreuzer Nottingham durch drei Torpedotreffer versenken. Nachdem er bereits beiden Klasse des Eisernen Kreuzes erhalten hatte, wurde Walther für diese Tat mit dem Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern ausgezeichnet. Bei einer weiteren Unternehmung gelang es ihm, das aus dem Mittelmeer kommende französische Linienschiff Suffren in internationalen Gewässern vor Portugal zu versenken. Auf Vorschlag des Admiralstabes verlieh Kaiser Wilhelm II. ihm am 9. Januar 1917 die höchste preußische Tapferkeitsauszeichnung, den Orden Pour le Mérite. Neben dem britischen U-Boot C 34, dessen einzigen Überlebenden U 52 retten konnte, versenkte Walther weitere drei Hilfskriegs- und 27 Handelsschiffe. Am 2. Oktober 1917 wurde er zum Chef der U-Flottille Flandern I ernannt, die im besetzten Brügge stationiert war. Nach der kriegsbedingten Räumung des Hafens im Herbst 1918 stand er zur Verfügung der Inspektion des U-Bootwesens und war durch das Kriegsende mit Abwicklungsarbeiten betraut. Walter wurde in die Reichsmarine übernommen und als Referent in der Inspektion des Torpedo- und Minenwesens verwendet. Zugleich war er zeitweise Vorstand der Druckschriftenverwaltung der Marinestation der Ostsee sowie zum Stab des Befehlshabers der Seestreitkräfte der Ostsee und als Kommandant des als Wohnschiff genutzten ehemaligen Kreuzers Berlin kommandiert. Er stieg Anfang März 1921 zum Korvettenkapitän auf und war von April 1923 bis Ende Dezember 1924 als Dezernent in der Flottenabteilung der Marineleitung tätig. Anschließend wurde Walther zum Direktor des Ausrüstungs- und Torpedoressorts der Marinewerft Wilhelmshaven ernannt. Am 7. Oktober 1925 erfolgte seine Versetzung als Fürsorgeoffizier der Marinestation der Ostsee nach Kiel und in dieser Eigenschaft avancierte er am 1. April 1928 zum Fregattenkapitän. Unter Verleihung des Charakters als Kapitän zur See schied Walther am 30. September 1929 aus dem aktiven Dienst. Nach seiner Verabschiedung war Walther als Journalist tätig und wirkte als Chefredakteur der Kieler Zeitung. Am 1. Oktober 1936 wurde Walther als E-Offizier mit seinem Dienstgrad als Kapitän zur See mit Rangdienstalter vom 1. April 1935 reaktiviert. Er bekleidete den Posten als Gruppenleiter Marine bei der Wehrersatzinspektion Koblenz und erhielt am 27. August 1939 anlässlich des sogenannten „Tannenbergtages“ den Charakter als Konteradmiral. Während des Zweiten Weltkrieg wurde er am 1. Januar 1941 unter Verleihung des Patents zu seinem Dienstgrad zu den aktiven Truppenoffizieren überführt und zum Kommandeur des Wehrbezirkskommandos Essen I ernannt. Am 31. August 1942 wurde er erneut aus dem Dienst verabschiedet und einen Tag später zur Verfügung der Kriegsmarine gestellt, ohne das eine weitere Mobilmachungsverwendung erfolgte. SM U 52 war ein diesel-elektrisches U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. Einsätze U 52 lief am 8. Dezember 1915 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 16. März 1916 in Dienst gestellt. Die Kommandanten des U-Bootes waren der zeitlichen Reihenfolge nach Hans Walther, Johannes Spieß, Siegfried Claaßen, Waldemar Haumann und Franz Krapohl. U 52 führte während des Ersten Weltkriegs vier Feindfahrten im östlichen Nordatlantik und im Mittelmeer durch. Dabei wurden insgesamt 28 Handelsschiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 71.225 BRT versenkt. Außerdem gelang die Versenkung mehrerer Kriegsschiffe. Unter anderem wurde am 19. August 1916 der britische Leichte Kreuzer Nottingham mit 5.400 BRT vor der Küste Schottlands versenkt. Am 25. November 1916 konnte U 52 das französische Linienschiff Suffren mit 12.750 BRT in der Nähe von Lissabon versenken. Ende Oktober 1917 kam es bei Kiel, am Eingang zum Nord-Ostsee-Kanal, zu einer Torpedoexplosion im Hecktorpedoraum, infolgedessen U 52 etwa auf der Position 54° 20′ N, 10° 10′ O sank. Sechs Besatzungsmitglieder kamen bei dem Unfall ums Leben. Auf dem Nordfriedhof Kiel gibt es ein Ehrenmal mit den Namen der Getöteten. Am 31. Oktober 1917 wurde das U-Boot gehoben und wieder instand gesetzt. Verbleib Am 21. November 1918 wurde U 52 an das Vereinigte Königreich ausgeliefert und 1922 in Swansea verschrottet. Lothar von Arnauld de la Perière (* 18. März 1886 in Posen; † 24. Februar 1941 bei Le Bourget, Paris) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Vizeadmiral im Zweiten Weltkrieg. Er war der erfolgreichste U-Boot-Kommandant des Ersten Weltkriegs und mit 194 versenkten Schiffen von zusammen 453.716 BRT der zugleich erfolgreichste U-Boot-Kommandant der Seekriegsgeschichte. Familie Sein Urgroßvater Johann Gabriel Arnauld de la Perière musste nach einem Duell 1757 aus Frankreich fliehen und ging nach Preußen, wo er Offizier in der Armee Friedrich des Großen wurde. Einer seiner Söhne, Eugen Ahasverus Albert Arnauld de la Perière (* 10. Oktober 1800 in Neidenburg), war der Großvater von Lothar von Arnauld de la Perière. Leben Lothar von Arnauld de la Perière trat am 1. April 1903 im Alter von 17 Jahren als Seekadett in die Kaiserliche Marine ein (Crew 4/03). Er durchlief die übliche Ausbildung und segelte mit Fregattenkapitän von Dombrowski auf dem Segelschulschiff SMS Stein zu einer Ausbildungsfahrt nach Westindien. 1905 absolvierte er Spezialkurse für die Torpedowaffe und Artillerie. 1906 wurde er Leutnant zur See. Während der kommenden Jahre folgten Kommandos auf den Linienschiffen Kurfürst Friedrich Wilhelm, Schlesien und Schleswig-Holstein sowie auch bei der II. Torpedobootsdivision. Von 1911 bis 1913 war Oberleutnant zur See von Arnauld de la Perière Torpedooffizier auf dem Kleinen Kreuzer Emden. Bis zum Beginn des Krieges war er Adjutant beim Chef des Admiralstabes, Admiral Hugo von Pohl, in Berlin. Erster Weltkrieg Bei Ausbruch des Krieges meldete sich Arnauld de la Perière zu den Marinefliegern. Zum Kapitänleutnant befördert wurde er am 16. Dezember 1914, am 1. April 1915 wechselte er zur U-Bootwaffe. Nach absolviertem Kommandantenkurs (mit Übungsfahrten in U 1 und U 3) übernahm er am 18. November 1915 bei der U-Flottille Pola in Pola das Kommando über U 35. Arnauld de la Perière machte mit diesem Boot im Mittelmeer bis März 1918 14 Feindfahrten. Die sechste Operation, die vom 26. Juli bis zum 20. August 1916 dauerte, war mit 54 versenkten Schiffen mit über 90.000 BRT die erfolgreichste Feindfahrt des Ersten Weltkrieges. Am 11. Oktober 1916 wurde er dafür als dritter U-Boot-Kommandant der U-Flottille Pola mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Am 18. Mai 1918 stellte Arnauld de la Perière den U-Kreuzer U 139, der den Namen Kapitänleutnant Schwieger erhielt, in Dienst. Mit diesem Boot machte er eine Fahrt, auf der fünf Schiffe mit 7.008 BRT versenkt wurden. Er versenkte bei seinen Feindfahrten insgesamt 193 Handelsschiffe mit 457.179 BRT sowie zwei Kanonenboote mit 2.500 BRT; außerdem wurden sieben Schiffe mit insgesamt 31.810 BRT beschädigt. Zwischen den Weltkriegen Nach Kriegsende blieb Arnauld de la Perière bei der Marine und führte vom 1. Februar 1919 bis zum Oktober 1920 das Sturmbataillon von-Arnauld-de-la-Perière in der 3. Marinebrigade unter Wilfried von Loewenfeld. 1922 wurde er zum Korvettenkapitän befördert. In den folgenden Jahren war er als Navigationsoffizier auf den Linienschiffen Hannover und Elsass sowie als Admiralstabsoffizier beim Chef der Marinestation der Nordsee unter Vizeadmiral Bauer tätig. Von 1928 bis 1930 war er, inzwischen zum Fregattenkapitän befördert, Kommandant des Leichten Kreuzers Emden. Am 30. September 1931 trat er im Range eines Kapitäns zur See in den vorzeitigen Ruhestand. Von 1932 bis 1938 unterrichtete er an der türkischen Marineakademie. Zweiter Weltkrieg Arnauld de la Perière wurde bei Kriegsbeginn reaktiviert und war bis März 1940 Marinebevollmächtigter in Danzig. Nach einer kurzen Zeit als Marinebefehlshaber Belgien-Niederlande war er dann als Konteradmiral z.V. bis Juni 1940 Marinebefehlshaber Bretagne und anschließend Marinebefehlshaber Westfrankreich. Am 1. Februar 1941 erfolgte die Beförderung zum Vizeadmiral. Auf dem Weg zur Übernahme des Kommandos als Admiral Südost starb Arnauld de la Perière beim Absturz seines Flugzeugs bei Le Bourget nahe Paris. Zu seinem Andenken wurde eine Gruppe von VII-C-Booten im Mittelmeer unter dem Namen Arnauld zusammengefasst. Arnauld de la Perière ruht auf dem Berliner Invalidenfriedhof. Auszeichnungen Pour le mérite Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern Kronenorden IV. Klasse U-Boot-Kriegsabzeichen (1918) Dienstauszeichnungskreuz Hanseatenkreuz Hamburg Ritterkreuz des österreichisch-kaiserlichen Leopold-Ordens mit Kriegsdekoration Orden der Eisernen Krone III. Klasse mit Kriegsdekoration Österreichisches Militärverdienstkreuz III. Klasse mit Kriegsdekoration Silberne Liakat-Medaille mit Schwertern Eiserner Halbmond Andreas Michelsen (* 19. Februar 1869 in Hildesheim; † 8. April 1932 in Fallingbostel) war ein deutscher Marineoffizier und zuletzt Vizeadmiral der Vorläufigen Reichsmarine. Leben Michelsen trat im April 1888 in die Kaiserliche Marine ein und wurde zum Seeoffizier ausgebildet. 1903 diente er im Dienstgrad Kapitänleutnant als Adjutant des Flottenchefs, Admiral Hans von Koester. Von April bis September 1905 war er Kommandant des Avisos Grille. Während der Sommermanöver 1907 führte er als Korvettenkapitän die II. Schulflottille der Torpedoboote. Von 1910 bis 1911 war er als Fregattenkapitän Chef des Stabes der Torpedoinspektion. Im September 1911 wurde er Präses der Torpedoversuchskommission und zugleich Kommandant des Großen Kreuzers Friedrich Carl, verbunden mit der Beförderung zum Kapitän zur See im November 1911. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 übernahm er das Kommando des Großen Kreuzers Prinz Adalbert, mit dem er in der Ostsee eingesetzt wurde. Bei einer Operation in der östlichen Ostsee im Juli 1915 wurde SMS Prinz Adalbert torpediert und schwer beschädigt. Michelsen brachte es, 240 Seemeilen rückwärts laufend, nach Kiel zurück. Ab August 1915 war Michelsen Chef des Stabes bei der Oberleitung der östlichen Ostsee, die ab Januar 1916 die Bezeichnung Befehlshaber der Aufklärungsstreitkräfte der Ostsee (BdAdO) trug. Im April 1916 übernahm er als Kapitän zur See und Kommodore das Kommando als I. Führer der Torpedoboote. In dieser Funktion nahm er an der Skagerrakschlacht teil. Von Juni 1917 bis November 1918 war er Befehlshaber der U-Boote. Bei Kriegsende wurde Michelsen Chef des Stabes der Hochseeflotte, zum Jahreswechsel kurzzeitig Chef des Stabes und im Januar 1919 Chef der Marinestation der Nordsee. In dieser Funktion wurde er im November 1919 zum Konteradmiral und bereits im Januar 1920 zum Vizeadmiral befördert. Wegen seiner unklaren Haltung während des Kapp-Putschs im März 1920 wurde Michelsen seines Postens enthoben und Ende 1920 in den Ruhestand versetzt. Anschließend verfasste er mehrere Schriften zum U-Boot-Krieg. U-Boot-Krieg Erster Weltkrieg Die technische Entwicklung der U-Boote bis zum Beginn des ersten Weltkrieges beschreibt ein Boot, das durch Dampf-, Petrol- oder Dieselmaschinen über Wasser und batteriegetriebene Elektromotoren unter Wasser betrieben wurde. Die völkerrechtlichen Doktrinen des Kreuzerkrieges zwangen dem U-Boot eine Überwasserkriegführung auf. Folgerichtig bekam das typische U-Boot nun Kanonen, eine offene Brücke zur Beobachtung des Seeraums und Torpedos. Die Unterwassereigenschaften traten zurück, so dass sich ein Tauchboot etablierte, dass sich mit kräftiger Maschine über Wasser schnell und durch kleine Batteriekapazitäten unter Wasser nur langsam bewegen konnte, um den schnellen Überwasserstreitkräften und Handelsschiffen folgen zu können. Seekrieg Um das ungünstige deutsch-britische Kräfteverhältnis der Seestreitkräfte (1:1,8) auszugleichen, entschloss sich die deutsche Kriegsführung entgegen der Auffassung des Großadmirals Alfred von Tirpitz zum Kleinkrieg durch Minen- und U-Booteinsatz gegen Großbritannien. Die britische Fernblockade (Linie Shetlands - Norwegen), die am 2. November 1914 die Nordsee zum Kriegsgebiet erklärte, wurde am 4. Februar 1915 erwidert durch die deutsche Erklärung der Gewässer rings um Großbritannien als Kriegsgebiet. Am 22. Februar 1915 befahl die deutsche Reichsregierung den uneingeschränkten U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe Krieg führender und neutraler Staaten innerhalb dieser Gewässer. Am 13. Mai 1915 wurde der U-Boot-Krieg eingeschränkt, nachdem U 20 den mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania versenkt hatte. Da 139 US-Staatsbürger umgekommen waren, protestierten die USA in Großbritannien gegen die Blockade und drohten Deutschland nach weiteren scharfen Protestnoten mit Kriegseintritt. Am 29. Februar 1916 verschärfte die deutsche Admiralität den U-Boot-Krieg durch warnungsloses Versenken bewaffneter Handelsschiffe. Tirpitz und Falkenhayn konnten sich mit ihrer Forderung nach einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch nicht bei Bethmann-Hollweg und dem Kaiser durchsetzen. Tirpitz trat daraufhin am 17. März 1916 von seinem Amt zurück. Nach der Skagerrak-Schlacht, die Deutschland taktisch gewann, jedoch strategisch verlor, war die deutsche Admiralität der Ansicht, durch einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg Großbritannien innerhalb von sechs Monaten besiegen zu können. Gegen die Meinung der politischen Führung erklärte Deutschland am 1. Februar 1917 erneut den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Bis zum 31. Dezember 1917 wurden 6,141 Millionen BRT alliierter Schiffsraum und 1,127 Millionen neutraler Schiffsraum versenkt. In der Folge traten die USA, wie von Bethmann-Hollweg vorhergesagt, am 6. April 1917 in den Krieg ein. Trotz anhaltender Versenkungen von 600 000 BRT/Monat konnte nun der Nachschub von den USA nach Großbritannien nicht mehr nachhaltig gestört werden. Der "Uneingeschränkte U-Boot-Krieg" wurde im Zuge des Notenaustausches mit Präsident Woodrow Wilson auf der Grundlage seiner 14-Punkte-Rede schon am 21. Oktober 1918 eingestellt. U-Boot-Einsatz Die Bedeutung der U-Boot-Waffe wurde allgemein sichtbar, als U 9 am 22. September 1914 die britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Cressy und HMS Hogue versenkte. Zu Beginn des Krieges gab es keine zielgerichtete Einsatzdoktrin für U-Boote. Beide Seiten setzten sie für Patrouillenfahrten im feindlich kontrollierten Seegebiet ein, um gegnerische Kriegsschiffe zu bekämpfen. Diverse Begegnungen der Überwasserstreitkräfte führten in der deutschen Admiralität schnell zur Auffassung, die U-Boote als Handelsstörer gegen Grossbritannien einzusetzen. Bei einem Handelskrieg nach Prisenordnung riskierten die deutschen U-Boote, von bewaffneten Frachtern oder britischen U-Boot-Fallen versenkt zu werden, da die Prisenordnung vorschrieb, dass Handelsschiffe durch Schuss vor den Bug aufzustoppen waren, um nach Durchsicht der Frachtpapiere zu entscheiden, ob eine Prise vorlag oder der Handelsfahrer freie Fahrt zu bekommen hatte. Im Falle einer Versenkung waren die Schiffbrüchigen aufzunehmen und zu versorgen. Diese Vorschriften entstanden historisch aus Kriegen mit Linienschiffen und Kreuzern und konnten daher nicht der Kriegführung mit kleinen, verletzlichen U-Booten entsprechen. Obwohl Großbritannien größte Anstrengungen unternahm, die U-Boote zu bekämpfen, darunter auch mit Q-Schiffen (Handelsschiffe mit versteckt aufgestellter Bewaffnung, mitunter sogar unter neutraler Flagge fahrend), stiegen die Schiffsverluste stetig an. Erst 1918 führte die Einführung des Konvoi-Systems dazu, dass die einzeln operierenden U-Boote gegen die von zahlreichen Geleitschiffen eskortierten Handelsschiffe nur noch im Unterwasserangriff erfolgreich waren, der wegen der geringen Unterwassergeschwindigkeit der U-Boote nur bei günstigem Kurs des Konvois Erfolgsaussichten hatte. Die Hauptwaffe der U-Boote im Ersten Weltkrieg waren die Deckgeschütze, die im Krieg nach Prisenordnung zum Stoppen der Schiffe benutzt wurde, die dann, wenn sie versenkt werden durften, durch Sprengladungen oder durch Fluten versenkt wurden. Torpedos wurden fast nur für Überraschungsangriffe, bei denen das Boot getaucht blieb, benutzt. Darüber hinaus legten die deutschen U-Boote tausende von Minen, besonders auch von Basen im besetzten Flandern. Im Kanal waren die U-Boote dermaßen erfolgreich, dass die Royal Navy starke Kräfte einsetzen musste, darunter Monitore, um die U-Boot-Basen an der belgischen Küste zu beschießen. Trotz zahlreicher Angriffsunternehmen, wie dem Raid gegen Zeebrügge und Ostende am 22.-23. April 1918, gelang es bis Kriegsende nicht, diese Stützpunkte zu blockieren. Die größten Erfolge bei minimalen Verlusten erzielten deutsche U-Boote im Mittelmeer, sowohl gegen Kriegs- als auch gegen Handelsschiffe. Obwohl dort streng nach Prisenordnung vorgegangen wurde, waren die Versenkungserfolge, bezogen auf die Zahl der eingesetzten U-Boote, größer als im Zweiten Weltkrieg. Die erfolgreichsten Kommandanten (de la Perière, Forstmann, Valentiner, Steinbrinck) versenkten erheblich mehr Tonnage als ihre Nachfolger bei der Kriegsmarine, was allerdings auch auf die erheblich verbesserten Techniken der U-Bootbekämpfung im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Auch die Österreichische Marine besaß und benutzte Unterseeboote, nach 3 Prototypen entschloss man sich, Uboote für den Schutz der Kriegshäfen und der Adria zu bauen. Auf deutscher Seite wurden 3.274 Einsätze von 320 Booten durchgeführt, auf denen sie 6.394 zivile Schiffe mit insgesamt 11.948.792 BRT (außerdem 100 Kriegsschiffe mit 366.249 BRT) versenkten. Nach Admiral Jellicoe wurden im November 1917 gegen damals zur Zeit aktive 178 U-Boote aufgewendet: 277 Zerstörer 30 Kanonenboote 44 P-Boote 338 Motorboote 65 U-Boote 68 Küstenmotorboote 49 Dampfjachten 849 Fischdampfer 687 Drifter (Netzfischer) 24 Minensucher 50 Luftschiffe 194 Flugzeuge 77 U-Bootfallen Im U-Boot-Krieg starben auf deutscher Seite 4.744 Mann der U-Bootwaffe, 200 U-Boote sanken oder gelten als verschollen. Nach der Kapitulation aller deutschen Streitkräfte im Jahr 1918 wurden die noch vorhandenen 170 U-Boote der kaiserlich-deutschen Marine an die Siegermächte übergeben. Der Großteil dieser Boote wurde verschrottet. An der Selbstversenkung der Überwassereinheiten der kaiserlichen-deutschen Marine in Scapa Flow auf Befehl des Admirals Ludwig von Reuter waren keine U-Boote beteiligt. Die Kaiserliche Marine entstand nach der Reichsgründung 1871 aus der Marine des Norddeutschen Bundes. Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bezeichnet die Marine des Reichs meist als Kriegsmarine, an einer Stelle aber auch als Kaiserliche Marine. Für den Marinegebrauch wurde letztere Bezeichnung am 1. Februar 1872 eingeführt. Sie bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Den Schiffsnamen der Kaiserlichen Marine wurde – vergleichbar der Tradition in der britischen Marine (HMS = His/Her Majesty's Ship) – das Kürzel S.M.S. (für "Seiner Majestät Schiff") vorangestellt. 1871 bis 1890 1. Februar 1872 wurden deren bisherige Marinebehörden zur Kaiserlichen Admiralität zusammengefasst, deren erster Chef General der Infanterie Albrecht von Stosch wurde. Den Oberbefehl hatte der Kaiser inne. Anfangs bestand die Hauptaufgabe im Küstenschutz und im Schutz der deutschen Seehandelswege, obwohl schon bald erste Auslandsstationen gegründet wurden. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts beteiligte sich die Kaiserliche Marine an der Gewinnung von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien. Kiel an der Ostsee und Wilhelmshaven an der Nordsee waren gemäß der Reichsverfassung Reichskriegshäfen. Zu den Aufgaben der Marine gehörte auch die allgemeine Repräsentanz des Reichs im Ausland und vor allem in Übersee. Bereits die Preußische Marine hatte, wie in der damaligen Zeit üblich, Auslandskreuzer eingesetzt, die die diplomatische Interessenvertretung Preußens und später des Reichs insbesondere gegenüber kleineren Staaten zu unterstützen hatten. Ein besonderes Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit von Diplomatie und Marine, der klassischen Kanonenbootdiplomatie, war die sogenannte Eisenstuck-Affäre in Nicaragua 1876-1878. 1890 bis 1914 Unter dem flottenbegeisterten Kaiser Wilhelm II. (1888 - 1918) gewann die Marine an Bedeutung, und eine große maritime Rüstungsindustrie entstand. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde 1895 fertiggestellt und erlaubte eine schnelle Verlegung der Seestreitkräfte zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1889 änderte sich die Führungsstruktur. Marinekabinett, Oberkommando der Marine und Reichsmarineamt (von 1897-1916 war Großadmiral (seit 1911) Alfred von Tirpitz dessen Staatssekretär) entstanden. 1898 beschloss der Reichstag ein neues Flottengesetz, welches den weiteren Ausbau festlegte. Das Oberkommando wurde 1899 durch den Generalstab abgelöst, und der Kaiser übernahm erneut den Oberbefehl. Tirpitz gelang es mit Hilfe seines "Nachrichtenbüros" und des Deutschen Flottenvereins, durch geschickte Propaganda im Deutschen Reich eine große Begeisterung für die Flotte zu erzeugen. Die Flottenrüstung war, wie auch in den anderen Marinen der damaligen Zeit, von einer schnellen technischen Entwicklung gekennzeichnet. Nacheinander wurden neue Waffensysteme eingeführt, wie die Seemine, der Torpedo, das U-Boot und die Marineflieger mit Flugzeugen und Luftschiffen. Obwohl alle diese Entwicklungen bereits mit einfachen Modellen im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen waren, war ihre Bedeutung für künftige Seekriege zunächst kaum erkannt worden. Eine Veränderung der Doktrin zu Verteidigungskrieg und Seeschlacht mündete mit dem Aufbau der Hochseeflotte in einem Wettrüsten mit England. Die aus dem deutsch-englischen Gegensatz entstandene Isolierung des Deutschen Reichs hatte entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eines der wesentlichen Probleme der Kaiserlichen Marine war bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs die mangelhafte interne Koordination. Da der Kaiser selber den Oberbefehl ausübte, fehlte es an der Koordination zwischen den diversen direkt unterstellten Marinedienststellen mit direktem Vorspracherecht beim Kaiser, den sogenannten Immediatstellen, von denen es zeitweise bis zu acht gab. Dazu gehörten der Staatssekretär des Reichsmarineamts, der Chef der Hochseeflotte, die Chefs der Marinestationen. Organisatorisch bildete die Hochseeflotte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Kern der Kaiserlichen Marine. Daneben gab es das Ostasiengeschwader, die Mittelmeer-Division und diverse Landdienststellen, wie etwa die Marinestationen der Nordsee und der Ostsee. Hochseeflotte Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es allgemein üblich, Flotten nur in den Sommermonaten aktiv zu halten, während im Winter die meisten Schiffe aufgelegt wurden. Nach der Aktivierung im Frühjahr bedurfte es großer Übungen, um die Schiffe einsatzfähig zu machen. Zu diesem Zweck wurde in der Kaiserlichen Marine alljährlich die so genannte Übungsflotte zusammengezogen, an deren Spitze ein Admiral als Flottenchef stand. Um 1900 wurde die Übungsflotte zunächst in Schlachtflotte und 1906 in Hochseeflotte umbenannt. Ihr erster Chef war der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich. Die Hochseeflotte bildete den Kern der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsausbruch im August 1914 betrug ihre Stärke: 14 Schlachtschiffe 22 Linienschiffe 8 Küstenpanzerschiffe 5 Große Kreuzer (Schlachtkreuzer) 7 Große Kreuzer (Panzerkreuzer) 12 Kleine Kreuzer 89 Torpedoboote (im Flottendienst) 19 U-Boote Die Schlachtschiffe, Linienschiffe und Küstenpanzerschiffe bildeten zu dieser Zeit sechs Geschwader, die Kreuzer bildeten fünf Aufklärungsgruppen, die Flottentorpedoboote waren in acht, die U-Boote in zwei Flottillen eingeteilt. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Einheiten gehörten zur Hochseeflotte vier Hafenflottillen mit Kleinen Kreuzern und Torpedobooten. Die Chefs der Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg waren: 1914 - 1915 Admiral Friedrich von Ingenohl 1915 - 1916 Admiral Hugo von Pohl 1916 - 1917 Admiral Reinhard Scheer 1917 - 1918 Admiral Franz Ritter von Hipper Ostasiengeschwader Das Ostasiengeschwader ging 1897 aus dem vormaligen Kreuzergeschwader hervor. Es war ein selbständiger Verband, der die Aufgabe hatte, deutsche Interessen im asiatisch-pazifischen Raum zu unterstützen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte das Geschwader, unter Vizeadmiral Graf Spee, rund um Südamerika nach Deutschland durchzubrechen, wurde aber bei den Falklandinseln durch überlegene britische Kräfte gestellt und vernichtet. Der Erste Weltkrieg Der Erste Weltkrieg offenbarte schnell die konzeptionellen Fehler der deutschen Flottenrüstung. Großbritannien verhängte eine Fernblockade gegen das Deutsche Reich und hielt seine Schlachtflotte außerhalb der Reichweite der Hochseeflotte. Die Seeschlachten des Ersten Weltkriegs (u.a. Gefecht auf der Doggerbank, Skagerrakschlacht) hatten deshalb für den Gesamtverlauf keine entscheidende Bedeutung. Zum Kriegsende sollte die Kaiserliche Marine gemäß einem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 zu einer letzten großen Schlacht ("ehrenvoller Untergang") gegen die Royal Navy antreten. Das wurde durch den Matrosenaufstand verhindert. Dieser mündete in die Novemberrevolution, die das Ende des Kaiserreichs bedeutete. Die Verluste an Menschenleben im Seekrieg werden für das Deutsche Reich mit 1.569 Offizieren, 8.067 Deck- und Unteroffizieren und 25.197 Mannschaften angegeben. An sie erinnert das 1936 am 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht eingeweihte Marineehrenmal in Laboe bei Kiel. Selbstversenkung der Hochseeflotte Nach Ende der Kampfhandlungen wurde die Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow interniert. Die Schiffe waren entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Als im Sommer 1919 die Bedingungen des Versailler Vertrages und die damit verbundene Ablieferung großer Teile der Flotte an die Siegermächte bekannt wurde, ließ Konteradmiral Ludwig von Reuter die unter seinem Kommando befindliche Hochseeflotte am 21. Juni 1919 versenken. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört. Mit der Selbstversenkung hatte die Marine zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Revolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine hätten den Grundstock bilden sollen, sondern auch den größten Teil der noch bestehenden deutschen Handelsflotte. Die durch die Versenkung unbrauchbar gewordenen Schiffe hatten noch einen großen Schrottwert. Außerdem blockierten sie die besten Ankerplätze in der Bucht von Scapa Flow. Deshalb wurden sie bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Teil gehoben und verschrottet. Bis heute wird jedoch gelegentlich hochwertiger Stahl aus den Wracks für medizinische Geräte geborgen. Dieser Stahl ist deswegen wertvoll, weil er nicht atmosphärischer Strahlung während der Zeit der oberirdischen Nukleartests ausgesetzt war und sich deshalb gut zum Bau von derartigen Messgeräten eignet. Bilanz Hatte die Marine in den Einigungskriegen von 1866 und 1871 noch keine praktische Rolle gespielt, so wurde sie in den Folgejahren mit Augenmaß und den Bedürfnissen des Reichs entsprechend aufgebaut. Nach Bismarcks Entlassung 1890 begann unter Kaiser Wilhelm II. und Tirpitz das große Flottenwettrüsten, das eine der wesentlichen, jedoch nicht die einzige Ursache des Ersten Weltkriegs war. Es war ein Element einer verfehlten Bündnis- und Rüstungspolitik. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich, dass die Hochseeflotte falsch konzipiert und schlecht geführt war. Sie konnte nicht entscheidend zum Kriegsausgang beitragen, und der Unmut ihrer Soldaten entlud sich in Meutereien, die wesentlich zum Ende der Monarchie beigetragen haben. SM U 35 (Seiner Majestät U 35) war ein Unterseeboot der deutschen Kaiserlichen Marine. Es gilt bis heute als das erfolgreichste U-Boot der Welt. Geschichte Die Entwürfe zum Zweihüllen-Hochsee-Boot Typ U 31 – U 41 kamen von der Germaniawerft in Kiel. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung dieses Typs war der Ingenieur Hans Techel. Aus diesen Entwürfen leiteten sich auch die Zweihüllen-Hochsee-Boote Typ U 51 – U 56, U 63 – U 65 und U 81 – U 86 ab. U 35 wurde am 29. März 1912 in Auftrag gegeben. Es sollte bereits am 1. März 1914 ausgeliefert werden. Aufgrund von Verspätungen beim Bau der Germaniawerft-Zweitakt-Dieselmotoren konnte das Boot aber erst am 18. April 1914 vom Stapel laufen. Die Indienststellung erfolgte am 3. November 1914 unter Kapitänleutnant Waldemar Kophamel. Leitender Ingenieur war Marineingenieur Hans Fechter. U 35 wurde der II. Flottille unterstellt, die in Helgoland stationiert war. Einsätze Seine ersten beiden Einsätze absolvierte U 35 vom 19. bis zum 21. und vom 24. bis zum 26. Januar 1915. Hierbei handelte es sich um Aufklärungseinsätze in der Nordsee. Es folgten drei Feindfahrten, auf denen 17 Handelsschiffe mit insgesamt 25.716 BRT versenkt wurden. Im August 1915 wurde U 35 zusammen mit U 34 ins Mittelmeer in die österreich-ungarische Marinebasis Cattaro zur U-Flottille Pola verlegt. Dabei konnten drei Handelsschiffe mit insgesamt 4067 BRT versenkt werden. Nun folgten zwei Feindfahrten, auf denen 15 Handelsschiffe mit 59.409 BRT vernichtet wurden. Ende Oktober 1915 übernahm U 35 bei Bodrum zehn türkische Offiziere sowie Kriegsmaterial zur Unterstützung der aufständischen Senussi, die in der libyschen Wüste gegen die britische und italienische Kolonialmacht kämpften. Soweit es die Wetterverhältnisse zuließen, wurden zwei türkische Schoner in Schlepp genommen. Der Konvoi erreichte den libyschen Küstenort Bardia, wo die Ladung gelöscht werden konnte. Im Golf von Sollum (Ägypten) wurde daraufhin am 5. November 1915 der britische Dampfer Tara (1862 BRT) versenkt und ein im Hafen von Sollum befindliches Kanonenboot zerstört. Am 18. November 1915 übernahm Kapitänleutnant Lothar von Arnauld de la Perière U 35. Unter seinem Befehl führte es 15 weitere Feindfahrten durch, vor allem im Mittelmeerraum, auf denen 189 Handelsschiffe mit insgesamt 446.708 BRT versenkt wurden. Außerdem wurden am 29. Februar 1916 das britische Kanonenboot Primula mit 1250 t und am 2. Oktober 1916 das französische Kanonenboot Rigel mit 1250 t versenkt. Eine der Feindfahrten unter de la Perière, die 14. Unternehmung von U 35, gilt bis heute als die erfolgreichste, die ein U-Boot abschloss. Sie dauerte vom 26. Juli bis zum 20. August 1916. Auf ihr wurden 54 Handelsschiffe mit 90.350 BRT versenkt. Am 4. Oktober 1916 versenkte U 35 südwestlich der Insel San Pietro vor Sardinien den französischen Truppentransporter Gallia (14.966 BRT), wobei 600 Menschen umkamen. Die Gallia war das größte von U 35 versenkte Schiff. Am 17. März 1918 übernahm Kapitänleutnant Ernst von Voigt das Boot. Er unternahm zwei Operationsversuche mit U 35, eine Feindfahrt und einen Rückverlegungsmarsch von Cattaro nach Deutschland. Beide mussten wegen Maschinenschaden frühzeitig abgebrochen werden. Am 18. Juli 1918 übernahm Kapitänleutnant Heino von Heimburg das Boot. Unter ihm wurde U 35 nach Kiel überführt. Die Überführungsfahrt dauerte vom 7. September bis zum 9. Oktober 1918. Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten] Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im November 1918 wurde U 35 am 26. November 1918 nach England überführt und zwischen 1919 und 1920 in Blyth abgewrackt. Kommandanten Kapitänleutnant Waldemar Kophamel – 3. November 1914 bis 17. November 1915 Kapitänleutnant Lothar von Arnauld de la Perière – 18. November 1915 bis 16. März 1918 Kapitänleutnant Ernst von Voigt – 17. März bis 13. Juli 1918 Kapitänleutnant Heino von Heimburg – 18. Juli bis November 1918 SM U 139 (Kapitänleutnant Schwieger) war ein U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kam. In der Zwischenkriegszeit fuhr das Boot für die französische Marine. Besonderheiten U 139 zählt zu den größten je in Dienst gestellten deutschen Kampf-U-Booten. Es übertraf die größten U-Boote der deutschen U-Boot-Klasse X im Zweiten Weltkrieg. Das auch U-Kreuzer oder U-Schiff genannte Boot galt als tauchfähiges Überwasserschiff. U 139 besaß neben sechs Torpedorohren und bis zu 24 Torpedos eine vergleichsweise starke Decksartillerie mit mehreren Geschützen. Es war daher sowohl für den uneingeschränkten U-Boot-Krieg als auch für den Handelskrieg nach Prisenordnung geeignet. Ein mitgeführtes Prisenkommando, bestehend aus einem Offizier und 20 Mann, sollte das Auf- und etwaige Einbringen von Handelsschiffen erleichtern. Die Entwicklung kam allerdings zu spät, um sich noch merklich auf den Kriegsverlauf auswirken zu können. Einsatz U 139 wurde am 1. August 1916 in Auftrag gegeben, lief am 3. Dezember 1917 bei der Germaniawerft in Kiel vom Stapel und wurde am 18. Mai 1918 in Dienst gestellt. Das Boot wurde nach dem im September 1917 gefallenen U-Boot-Kommandanten Walther Schwieger benannt. Ab Mai 1918 war es dem U-Kreuzer-Verband in Kiel zugeordnet. Erster und einziger deutscher Kommandant war Kapitänleutnant Lothar von Arnauld de la Perière. U 139 führte während des Ersten Weltkriegs eine Unternehmung im östlichen Nordatlantik durch. Dabei wurden drei Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 6.301 BRT versenkt. Das größte von U 139 versenkte Schiff war der britische Frachter Bylands mit 3.309 BRT, der auf seiner Fahrt von Bona nach Dublin am 1. Oktober 1918 mit einer Ladung Phosphat etwa 150 Meilen nordnordwestlich von Kap Vilano versenkt wurde. Zudem wurde am 14. Oktober 1918 der portugiesische Marine-Trawler Augusto De Castilho (487 BRT) etwa 100 Meilen südwestlich der Azoren versenkt. Zuvor hatte der Trawler den Angriff von U 139 auf den portugiesischen Dampfer São Miguel erfolgreich abgewehrt. Verbleib Am 24. November 1918 wurde U 139 an Frankreich ausgeliefert. Vom 6. Oktober 1921 bis zum 24. Juli 1935 war das Boot unter dem Namen Halbronn in der französischen Marine im Dienst. 1936 wurde es verschrottet. Erich Loewenhardt (* 7. April 1897 in Breslau; † 10. August 1918 nahe Chaulnes) war Offizier der Fliegertruppe und erlangte mit 54 Abschüssen die dritthöchste Zahl von Luftsiegen unter den deutschen Jagdfliegern im Ersten Weltkrieg. Leben Loewenhardt wurde als Sohn eines Arztes geboren. Er schlug eine militärische Karriere ein und begann seine Ausbildung an der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde. Von dort wurde er zum Infanterie-Regiment Nr. 141 versetzt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde dieses Regiment an die Ostfront verlegt. Am 2. Oktober 1914 wurde Loewenhardt zum Leutnant befördert. Nachdem er Ende Oktober 1914 schwer verwundet worden war, wurde er bis Januar 1915 in einem Krankenhaus behandelt. Es folgte dann ein erneuter Einsatz im Osten. In den Karpaten rettete Loewenhardt fünf verwundeten deutschen Soldaten das Leben. Hierfür erhielt er Anfang 1915 das Eiserne Kreuz II. Klasse. Loewenhardt wurde zum Deutschen Alpenkorps, dann im Oktober 1915 - auf eigenen Wunsch - zur Fliegertruppe kommandiert. Nach Abschluss der Ausbildung und anfänglichem Einsatz als Beobachter wurde er Anfang 1916, er hatte die Zulassung zur Flugzeugführerausbildung beantragt, zur Fliegerabteilung 265 (Artillerie) versetzt. Die Flugzeugführerausbildung schloss Loewenhardt 1916 ab. Im März 1918 wurde er zur Jagdstaffel 10 versetzt, die zum Jagdgeschwader 1, unter der Führung Manfred Freiherr von Richthofens, gehörte. Bis Ende März 1918 schoss er 15 gegnerische Flugzeuge ab. Anfang April 1918, in einem Alter von lediglich 20 Jahren, wurde Loewenhardt zum Staffelführer der Jasta 10 ernannt. Es folgte in kurzer Zeit eine Vielzahl von Luftkämpfen, bei denen er siegreich war. Bis Ende Juli 1918, Loewenhardt flog nun eine Fokker D.VII, zählte er bereits 47 Abschüsse. Zeitweise war er stellvertretender Kommandeur des Jagdgeschwaders. Am 31. Mai 1918 wurde er mit dem Orden Pour le Mérite ausgezeichnet. Am 10. August 1918 gelang ihm in der Nähe von Chaulnes der 54. Abschuss, ein britischer Flieger. Erich Loewenhardt gehört damit zu den drei deutschen Jagdfliegern, die mehr als 50 Abschüsse erreichten. In einem Luftkampf mit dem No. 56 Squadron der Royal Air Force stieß Loewenhardt mit dem von Alfred Wenz gesteuerten Flugzeug zusammen. Beiden Piloten gelang es zwar, aus dem Flugzeug zu springen, doch der Fallschirm Loewenhardts öffnete sich nicht. Er starb, Wenz überlebte das Unglück. Auszeichnungen Preußisches Militär-Flugzeugführer-Abzeichen Eisernes Kreuz (1914) II. Klasse Eisernes Kreuz (1915) I. Klasse Pour le Mérite Luftkrieg Die wenig robusten Flugzeuge bei Kriegsbeginn wurden hauptsächlich zur Fernaufklärung eingesetzt. Doch bereits in diesem Zeitraum erfüllten sie eine wichtige, von den Generälen anfangs unterschätzte Aufgabe. Als die Briten in Frankreich ankamen, brachten sie gerade einmal 48 Aufklärungsmaschinen mit. Sie beobachteten ständig die Front und meldeten die Feindbewegungen an das Oberkommando. Ihnen war es besonders zu verdanken, dass General Joffre die Offensive an der Marne einleitete. Das deutsche Heer hatte bei seinem Vormarsch beabsichtigt, Paris westlich zu umgehen. Als es plötzlich nach Südosten abdrehte und dabei eine große Lücke zwischen den einzelnen Armeen hinterließ, wurde dies zuerst von den Fliegern der Royal Flying Corps (RFC) bemerkt. Sie gaben die Nachricht an die französische Kommandokette weiter, die daraufhin den Gegenangriff an der Marne einleiten konnte. Auf diesem Wege gewann die Luftaufklärung zunehmend an Bedeutung. Als der Stellungskrieg einsetzte, wurden die Flieger auch zu Artilleriekoordinierung eingesetzt, weswegen erste Methoden zu ihrer Bekämpfung entwickelt wurden. Der französische Luftfahrtpionier Roland Garros war der erste, der ein echtes Jagdflugzeug entwickelte. Er montierte ein Maschinengewehr an die Spitze seines Flugzeugs. Um den Propeller nicht zu beschädigen, verstärkte er ihn mit Stahlplatten. Im Frühjahr 1915 machte er mit seiner neuen Waffe 18 Tage lang über Flandern Jagd auf die Deutschen, bis er bei einer seiner Missionen abgeschossen wurde. Wenig später baute der Niederländer Anton Herman Gerard Fokker ein Unterbrechergetriebe in seine Fokker E.III ein. Durch die Synchronisation setzte das MG immer dann sein Feuer aus, wenn es den Propeller getroffen hätte. Die ersten erfolgreichen Piloten dieser Maschinen waren Max Immelmann und Oswald Boelcke, die den Ruf der Fokkergeißel begründeten. Bis Anfang 1916 dominierten die Deutschen den Himmel über der Westfront. Angriffe durch Bombenabwürfe kamen zuerst eher selten vor, wurden aber im Laufe des Krieges verstärkt. Die ersten Bomben wurden von einem deutschen Zeppelin am 24. August 1914 über Antwerpen abgeworfen. Im Dezember desselben Jahres griff man auch die britische Insel an. Die Engländer wiederum konzentrieren sich bei ihren Angriffen auf die Industrie Westdeutschlands und die Zeppelinwerke am Bodensee. Der Erste Weltkrieg war die erste militärische Auseinandersetzung, in der Bomber eingesetzt wurden. Bei diesen handelte es sich um besonders große und stabile Doppeldecker, die Fliegerbomben mit einem Gewicht von teilweise über einer halben Tonne mit sich führten. Bis 1918 starben durch deutsche Bomben, die von Zeppelinen abgeworfen wurden, 1400 britische Zivilisten und fast 5000 wurden verwundet. Im Zuge der Militarisierung der Luftfahrt wurde auch über den Meeren aufgerüstet. Bisher nur zur Aufklärung eingesetzte Wasserflugzeuge bzw. Marineflieger, die auf dem Wasser landeten, wurden bewaffnet und gegen Häfen, Küstenbefestigungen und militärische Einheiten zu Luft und zu Wasser eingesetzt. Der Erste Weltkrieg war zudem der erste Krieg, in dem frühe Flugzeugträger zum Einsatz kamen. Dazu bauten US-Amerikaner und Briten mehrere ihrer Kriegsschiffe um. Diese frühen Modelle waren nur für den Einsatz von Wasserflugzeugen geeignet, die vom Deck starteten und in der Nähe des Flugzeugträgers landeten, um mit einem Kran an Bord befördert zu werden. Die vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges beschleunigte Entwicklung von Flugzeugträgern sollte sich während des Zweiten Weltkrieges bei den Kämpfen im Pazifik als entscheidend herausstellen. Bis 1917 wurden immer wieder schwere Angriffe auf London geflogen, worauf einige Industrien den Betrieb sogar stilllegen mussten. Danach wurden die Luftschiffe, welche eine zu große Angriffsfläche boten und zu unbeweglich waren, zunehmend durch Großflugzeuge abgelöst. Ab 1916 verloren die Deutschen ihre Lufthoheit wieder. Die Alliierten hatten sich neu organisiert und flogen nun mit einigen robusten Flugzeugen (zum Beispiel Nieuport 11) sehr erfolgreiche Angriffe. Die Deutschen reagierten. Oswald Boelcke bildete einige der besten Flieger aus und vermittelte ihnen sein Kampfwissen, welches er in der Dicta Boelcke niederschrieb. Die deutschen Jagdstaffeln (kurz Jasta), insbesondere die Jasta 11, brachten den Alliierten schwere Verluste bei. Nach dem Tod Boelckes wurde Anfang 1917 die Jasta 11 von Manfred von Richthofen geleitet. Er sorgte mit seinen Piloten für den blutigen April, in dem die Alliierten 443 Flieger verloren. Richthofen selber schoss in dieser Zeit 20 Flugzeuge ab, sein Bruder Lothar brachte es auf 15 Abschüsse. Ein anderer Pilot, Kurt Wolf, errang in diesem April 22 Luftsiege. Als 1918 die US-Amerikaner eintrafen, wendete sich das Blatt. Die US-Amerikaner waren zwar unerfahren. Ihre zahlenmäßige Überlegenheit an Flugzeugen konnten die Deutschen jedoch nicht ausgleichen. Ab Sommer 1918 mussten die kaiserlichen Piloten ihr Glück mit Sturzangriffen versuchen, da sie sonst keine Chance gegen die alliierten Geschwader hatten. Daraufhin ließen die Alliierten mehrere Staffeln übereinander fliegen, wodurch die Deutschen weiterhin bedrängt wurden. Am 21. April 1918 wurde Manfred von Richthofen durch einen australischen MG-Schützen abgeschossen, während er von Arthur Roy Brown verfolgt wurde. Er war mit 80 bestätigten Luftsiegen der erfolgreichste Jagdflieger des Ersten Weltkrieges. Durch den Verlust ihres Idols und durch zunehmende Nachschubschwierigkeiten verstärkte sich der Druck auf die kaiserlichen Jagdstaffeln. Zum Kriegsausgang konnten die Luftstreitkräfte wenig beitragen. Der Krieg wurde am Boden entschieden. Zahlreiche gefallene Flieger, u. a. Richthofen, wurden in Berlin auf dem Invalidenfriedhof beigesetzt. Fliegertruppen (Kaiserreich) Die deutschen Fliegertruppen im Kaiserreich umfassten die Luftstreitkräfte der preußischen Armee einschließlich der länderspezifischen Einheiten (Bayern, Sachsen, Württemberg) mit Ausnahme der Luftschiffertruppe und den Seefliegern der kaiserlichen Marine. Sie unterstanden dem Inspekteur der Flieger (IdFlieg). Im ersten Weltkrieg kämpfte sie an nahezu allen Fronten (West-, Ostfront, Balkan, Italien, Dardanellen, Palästina, Kaukasus, Mesopotamien) und zum Teil sogar in den Kolonien (Tsingtao, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika). Mit der militärischen Niederlage 1918 und der Auflösung des deutschen Kaiserreichs wurde die Fliegertruppe demobilisiert und entsprechend den Bestimmungen des Versailler Vertrags 1919 ersatzlos aufgelöst. Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg Bereits 1884 stellte die preußische Armee ein erstes Ballondétachement auf, 1887 entstand daraus eine Luftschifferabteilung, 1901 erweitert zum Luftschifferbataillon. 1910 hielt das Flugzeug Einzug in die Militärluftfahrt, als unter Hauptmann Le Roi die erste Militärfliegerschule entstand. 1911 wurde die Inspektion der Luft- und Kraftfahrtruppen gebildet, dem die Luftstreitkräfte zugeordnet wurden. 1912 entstanden die Königlich-Preußische Fliegertruppe mit unterstelltem sächsischen und württembergischen Détachement innerhalb der Preußischen Armee, dazu die Fliegertruppe der Bayerischen Armee (vgl. 1. Königlich Bayerisches Fliegerbataillon) und schließlich die Seeflieger der Kaiserlichen Marine. Letztere wurden ebenfalls im Jahr 1913 aufgestellt und bestanden aus Marineflieger- und Marineluftschifferabteilungen. Am 1. Oktober 1913 erfolgte die Gründung der Inspektion der Fliegertruppen (Idflieg), die den Verkehrstruppen unterstellt war. Im Rahmen der Heeresverstärkung waren die Fliegerkräfte zu diesem Zeitpunkt auf 4 Fliegerbataillone mit 12 Kompanien, verteilt auf 11 Stationen angewachsen. Entwicklung der deutschen Fliegertruppe 1914-18 Mobilmachung Bei Ausbruch des Krieges wurden aus den vier Fliegerbataillonen 33 Feldfliegerabteilungen und 7 1/2 Festungsfliegerabteilungen mit je sechs bzw. vier Flugzeugen aufgestellt, dazu fünf Fliegerersatzabteilungen und acht Etappenflugzeugparks, die für den Nachschub an Personal und Flugzeugen zu sorgen hatten. Sämtliche privaten und Werksflugzeuge der Industrie wurden beschlagnahmt. Zu Kriegsbeginn standen dem Heer 254 Piloten und 271 Beobachter zur Verfügung, dazu etwa 270 Doppeldecker und 180 Eindecker, von denen aber nur 295 kriegsbrauchbar waren. Die Marine verfügte über eine Marinefliegerabteilung in Stärke von 217 Mann mit 32 Flugzeugen und vier Flugbooten einschließlich der Schulmaschinen; feldverwendungsfähig waren nur 12 Wasser- und ein Landflugzeug. Im Zuge der Mobilmachung führten Fliegertruppe und Luftschiffertruppe folgenden Aufmarschplan durch: Kommandoebene Standort Einheit Führer Standort OHL Berlin Luftschiff Z6 Hptm. Kleinschmidt Köln Luftschiff Z7 Hptm. Jacobi Baden-Oos Luftschiff Z8 Hptm. Andrée Trier Luftschiff Z9 Hptm Horn Düsseldorf Luftschiff Viktoria Luise Lt. Lampertz Frankfurt am Main Gouvernement Köln Köln Festungsflieger-Abteilung 3 Hptm. Volkmann Köln Gouvernement Germersheim Germersheim Festungsflieger-Abteilung (b) Germersheim Germersheim Feldluftschiffer-Trupp 1(b) Germersheim I. Armee (von Kluck) Grevenbroich Feldflieger-Abteilung 12 Hptm. von Detten Grevenbroich Grevenbroich Luftschiffer-Abteilung 1 Hptm. von Zychlinski Jülich-Grevenbroich II. Armeekorps Erkelenz Feldflieger-Abteilung 30 Hptm. Wagenführ Rheydt III. Armeekorps Bergheim Feldflieger-Abteilung 7 Hptm. Grade Elsdorf IV. Armeekorps Jülich Feldflieger-Abteilung 9 Hptm Musset Aachen-Forst Etappen-Inspektion 1 Aachen EtFlzPk 1 Maj. Gundel, Olt. Vogel Düsseldorf II. Armee (von Bülow) Montjoie Feldflieger-Abteilung 23 Hptm. von Falkenstein Höfen Montjoie Luftschiffer-Abteilung 2 Hptm. Spangenberg Aachen Garde-Korps Malmédy Feldflieger-Abteilung 30 Hptm. von Oertzen Thrimont VII. Armeekorps Eupen Feldflieger-Abteilung 1 Hptm. von Gersdorf Eupen IX. Armeekorps Aachen Feldflieger-Abteilung 18 Hptm. Wilberg Aachen-Brand X. Armeekorps Schleiden Feldflieger-Abteilung 11 Hptm. Geerdtz Aachen-Call Etappen-Inspektion 2 Bonn EtFlzPk 2 Maj. Holl Hangelar III. Armee (von Hausen) Prüm Feldflieger-Abteilung 22 Hptm. von Blomberg St. Vith Prüm Luftschiffer-Abteilung 7 Hptm. Menzel Niederprüm XI. Armeekorps St. Vith Feldflieger-Abteilung 28 Hptm. Freytag Wallerode XII. Armeekorps Waxweiler Feldflieger-Abteilung 29 Hptm. von Jena Ober-Beslingen XIX. Armeekorps Neuerburg Feldflieger-Abteilung 24 Hptm. von Minkwitz Neuerburg Etappen-Inspektion 3 Mayen EtFlzPk 3 Maj. Mardersteig Niedermendig IV. Armee (Herzog Albrecht) Trier Feldflieger-Abteilung 6 Hptm. von Dewall Trier-Euren Trier Luftschiffer-Abteilung 3 Hptm. Schoof Trier VI. Armeekorps Nennig Feldflieger-Abteilung 13 Hptm. Streccius Dillingen VIII. Armeekorps Luxemburg Feldflieger-Abteilung 10 Hptm. Hantelmann Trier-Euren XVIII. Armeekorps Luxemburg Feldflieger-Abteilung 27 Hptm. Keller Conz Etappen-Inspektion 4 Kirn EtFlzPk 4 Maj. Goebel Trier V. Armee (Kronprinz Wilhelm) Saarbrücken Feldflieger-Abteilung 25 Hptm. Blum Dillingen Saarbrücken Luftschiffer-Abteilung 4 Hptm. Stottmeister Saarbrücken V. Armeekorps Wallerfangen Feldflieger-Abteilung 19 Hptm. von Poser Beaumarais XIII. Armeekorps Diedenhofen Feldflieger-Abteilung 4 Hptm. Haehnelt Nieder-Jeutz XVI. Armeekorps Metz Feldflieger-Abteilung 2 Hptm. Kirch Metz Etappen-Inspektion 5 Homburg (Pfalz) EtFlzPk 5 Olt. Pohl Homburg (Pfalz) Gouvernement Metz Metz Festungsflieger-Abteilung 1 Hptm. von Kleist Metz-Frescaty Metz Feldluftschiffer-Trupp 18 Olt. Rudersdorf Metz-Frescaty Metz Feldluftschiffer-Trupp 19 Olt. Neidhardt Metz-Frescaty Metz Feldluftschiffer-Trupp 20 Olt. Wolfenstetter Metz-Frescaty Metz Feldluftschiffer-Trupp 21 Olt. Schmitt Metz-Frescaty Gouvernement Diedenhofen Diedenhofen Feldluftschiffer-Trupp 22 Olt. Moller Diedenhofen VI. Armee (Kronprinz Rupprecht) St. Avold Feldflieger-Abteilung 5 Hptm. Kerksieck St. Avold St. Avold bayr. Luftschiffer-Abteilung Hptm. Lochmüller St. Avold XXI. Armeekorps Dieuze Feldflieger-Abteilung 8 Olt. Jermann Bühl I. bayr. Armeekorps Saarburg Feldflieger-Abteilung 1b Hptm. Erhardt Bühl II. bayr. Armeekorps Falkenberg Feldflieger-Abteilung 2b Rittm. Graf Wolfskehl Falkenberg III. bayr. Armeekorps Kurzel Feldflieger-Abteilung 3b Hptm. Pohl Urville/Metz Etappen-Inspektion 6b Homburg (Saar) EtFlzPk 6b Olt. Hiller Zweibrücken VII. Armee (von Heeringen) Straßburg Feldflieger-Abteilung 26 Hptm. Walter Straßburg Straßburg Luftschiffer-Abteilung 6 Hptm. Kalsow Straßburg XIV. Armeekorps Müllheim Feldflieger-Abteilung 20 Hptm. Barends Freiburg i. Br. XV. Armeekorps Straßburg Feldflieger-Abteilung 3 Hptm. Genée Straßburg Etappen-Inspektion 7 Appenweiler EtFlzPk 7 Maj. Siegert Baden/Oos Gouvernement Straßburg Straßburg Festungsflieger-Abteilung 2 Hptm. von Falkenhayn Straßburg Straßburg Feldluftschiffer-Trupp 14 Hptm. Batzer Straßburg Straßburg Feldluftschiffer-Trupp 15 Rittm. Bartmann Straßburg Gouvernement Neu-B reisach Neu-B reisach Feldluftschiffer-Trupp 13 Olt. Pachmayr Neu-B reisach VIII. Armee (von Prittwitz und Gaffron) Marienburg Feldflieger-Abteilung 16 Hptm. Schmoeger Graudenz Marienburg Luftschiffer-Abteilung 3 Hptm. Schellbach Königsberg Marienburg Luftschiff Z4 Hptm. Von Quast Königsberg I. Armeekorps Gumbinnen Feldflieger-Abteilung 14 Hptm. Heinrich Insterburg XVII. Armeekoprs Deutsch-Eylau Feldflieger-Abteilung 17 Hptm. Dincklage Deutsch-Eylau XX. Armeekorps Allenstein Feldflieger-Abteilung 15 Hptm. Donat Allenstein 3. Reserve-Division Hohensalza Festungsflieger-Abteilung 7 Hptm. von der Goltz Lötzen Gouvernement Königsberg Königsberg Festungsflieger-Abteilung 5 Hptm. Lölhöffl Königsberg Königsberg Feldluftschiffer-Trupp 1 Olt. von Kyckbusch Königsberg Gouvernement Graudenz Graudenz Festungsflieger-Abteilung 6 Olt. Donnevert Graudenz Graudenz Feldluftschiffer-Trupp 26 Hptm. von Gellhorn Graudenz Gouvernement Posen Posen Festungsflieger-Abteilung 4 Rittm. von Hantelmann Posen Posen Feldluftschiffer-Trupp 5 Hptm. Meyer Posen Gouvernement Thorn Thorn Feldluftschiffer-Trupp 23 Hptm. Granier Thorn Thorn Feldluftschiffer-Trupp 24 Olt. Link Thorn Die Fliegerabteilungen des Heeres blieben logistisch und fachlich der Idflieg und damit der Heimatorganisation zugeordnet, wurden im Feld nun den General- oder Armeeoberkommandos bzw. den Festungskommandanten unterstellt, von dort geführt und eingesetzt. Bereits 1912 hatte daher eine Denkschrift eine einheitliche Führung der Fliegertruppe unter eigenem Kommando gefordert. Stattdessen zeigte sich rasch, dass das Zusammenwirken zwischen Fliegern und Bodentruppen im operativen Einsatz völlig andere Anforderungen als das Verkehrs- und Nachschubwesen stellte, woraus sich zahllose organisatorische Konflikte ergeben mussten: Der Leiter der Idflieg Oberst von Eberhardt, organisatorisch noch immer der Generalinspektion des Militärverkehrswesens (GI), und dort wieder der nachgeordneten Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesens (ILUK) unterstellt, bemühte sich mit seinem Adjutanten aus Berlin heraus erfolglos, das Durcheinander von Front-, Etappen- und Heimatorganisation zu steuern, trug dem Chef des Generalstabes die Probleme vor und beantragte, zur effektiveren Führung einen "Chef des Feldfliegerwesens" bei der Obersten Heeresleistung (OHL) sowie "Kommandeure der Flieger" auf Armeeebene zu etablieren, stieß aber beim Chef des Generalstabes auf kein Verständnis, der am 27. August 1914 Eberhards Antrag ablehnte. Damit verzögerte sich die notwendige Reorganisation der Luftstreitkräfte um fast zwei Jahre. Maj. Roethe, der dem glücklosen Oberst Eberhardt im Amt nachfolgte, konnte dieses Dilemma nicht lösen. Vorn vornherein absehbar war, dass die Ersatzabteilungen den Bedarf nach qualifiziertem Personal wie Flugzeugführern, Beobachtern und Monteuren nicht decken konnten. Ein Freiwilligenaufruf vom 12. August 1914 zugunsten der Fliegertruppe erbrachte 15.000 Meldungen; hier hieß es: "...Die Meldungen von Kriegsfreiwilligen überschreiten zwar, wie bei allen Waffen, so auch bei der Fliegertruppe, den augenblicklichen Bedarf weitaus. Indessen muss hier eine besonders sorgfältige Auswahl getroffen werden und auch von den Ausgewählten werden im Laufe der Ausbildung noch viele zurücktreten müssen. Es kommt deshalb darauf an von vornherein die Geeigneten als Kriegsfreiwillige einzustellen, d. h. Solche, die neben der erforderlichen Intelligenz und tüchtigen Charaktereigenschaften im Besonderen auch schon Vorkenntnisse in der Bedienung und Pflege von Flugmotoren besitzen. Solche Persönlichkeiten werden sich namentlich unter den Studierenden der Techn. Hochschulen und anderer technischer Lehranstalten finden, die sich diesem Sonderfach zugewendet haben. Außerdem werden geübte Mechaniker und Monteure gebraucht. Kriegsfreiwillige melden sich zur Ausbildung als Flugzeugführer oder zur Einstellung als Hilfsmonteure bei der Königlichen Inspektion der Fliegertruppen in Berlin-Schöneberg, Alte Kaserne (Fiskalische Straße), Auswärtige schriftlich.“ Auf Vorschlag des Inspekteurs erging am 18. August 1914 ein Erlass des Ministeriums an alle Generalkommandos, geeignete Bewerber aus den aktiven, Reserve- und Landwehroffizieren, vornehmlich den Ballonführern an die Inspektion zu melden. In Anlehnung an die Flugzeugfabriken entstanden Flugschulen, eine 5. Ersatzfliegerabteilung wurde in Hannover aufgestellt. Die verfügbare Lieferkapazität von wöchentlich etwa 50 Flugzeugzellen, 18 Reihen- und 6 Umlaufmotoren im Monat war absolut unzureichend, der Nachschubweg nicht organisiert. Lieferungen an das Heer, die Marine und den österreichisch-ungarischen Verbündeten konkurrierten miteinander, Leitstellen auf Kommandoebene, die den Materialbedarf feststellen und in Anforderungen umsetzen konnten, existierten nicht. Infolgedessen organisierten die Fliegerabteilungen eigenmächtig "Kraftwagenexpeditionen" zu den Flugzeugfabriken und besorgten sich neue Maschinen ab Werk. Die Übersicht und damit die lagegerechte und effiziente Disposition über Nachschubbedarf, Materialzufluss und -vorrat ging verloren. Schließlich behinderten zudem Länderinteressen die Effizienz: Bayern verfügte über eigene Fliegerabteilungen und baute eigene Etappenorganisation unter Führung einer eigenen Inspektion aus, Württemberg verfügte aufgrund seiner Motorenindustrie über besonders viel technisch geschultes Personal, das in anderen Einheiten fehlte, und auch Sachsen beharrte auf eigenen Einheiten. Lediglich die Marineflieger blieben ohne landsmannschaftliche Zugehörigkeit zentral dem Reichsmarineamt zugeordnet. Eine parlamentarische Kommission, der der bekannte SPD-Politiker Matthias Erzberger sowie die Abgeordneten Dr. Hermann Paasche, Freiherr Karl von Gamp-Massaunen, Graf von Oppersdorf, Schulz-Bromberg, Graf von Westarp und Dr. Otto Wiemer angehörten, kümmerte sich um Verbesserungen in Zusammenarbeit mit Heeres-, Marineverwaltung und Industrie. Etwa 6.000 Arbeiter und Spezialisten wurden vom Kriegsdienst freigestellt, Lizenzverträge zur Produktion fremder Fabrikate angepasst, erbeutetes Material bereitgestellt, Rohstoffe zugewiesen und Fliegeroffiziere zur technischen Abnahme der Flugzeuge abkommandiert. Eine Koordinationszentrale sollte Problemen zwischen militärischer und industrieller Planung vorbeugen. Kriegsverlauf 1914 Bereits in der ersten Kriegstagen zeichnete sich die Bedeutung der Flieger bei der Luftaufklärung ab. Während Kavalleriepatrouillen oft schon im gegnerischen MG- und Artilleriefeuer scheiterten, das Fernmeldewesen noch in den Kinderschuhen steckte und die Überbringung von Meldungen überwiegend durch Meldeläufer und Brieftauben erfolgte, brachten bei klarem Wetter Flugzeuge zuverlässige Beobachtungsergebnisse und lieferten diese auch schnell und zuverlässig ab. Die Skepsis der Truppenführer und Befehlshaber war in aufrichtige Anerkennung umgeschlagen, überall wurde nach dem Einsatz von Fliegern gerufen und die Aufstellung weiterer Einheiten gefordert. Enge Zusammenarbeit zwischen kämpfender Truppe, Kommandostellen und Fliegern war erforderlich; auf Ebene Armeeoberkommando (AOK)) wurden daher ab Oktober 1914, zunächst uneinheitlich und improvisiert, Stabsoffiziere der Flieger (Stofl) zur Beratung der Armeebefehlshaber eingesetzt. Taktisch trat neben die reine Augen- und die behelfsmäßigen Fotoaufklärung auch die Feuerleitung der Artillerie aus der Luft, zumal die Überlegenheit insbesondere der Franzosen hierbei rasch zu Tage trat. Der Chef des Generalstabes forderte daher von der Idflieg die rasche Bereitstellung entsprechender Kräfte und Flugzeuge. Die Festungsfliegerabteilungen wurden ab Oktober 1914 auf 6 Flugzeuge verstärkt und in Feldfliegerabteilungen umgebildet, am 28. September wurde die erste „überplanmäßige“ Fliegerabteilung (FlAbt 31) aufgestellt und von Berlin-Johannisthal an die Ostfront verlegt. Bis Ende November konnten 462 neue Flugzeuge an die Fliegertruppe geliefert werden. Die Auslieferung erfolgte inzwischen über Zwischendepots in Köln, Trier, Saarburg, Graudenz (Grudziądz) und Posen (Poznań). Noch am 17. September 1914 hatte die Frankfurter Zeitung geschrieben: „Der Luftkrieg an sich kann nach den bisherigen Erfahrungen als eine Utopie bezeichnet werden. Die Aufgabe des Fliegers ist zu sehen, aber nicht zu kämpfen, und auch die französischen Flieger folgen diesem Grundsatze.“ Mit dem erbitterten Gefecht in der Luft hatten die Militärbehörden nicht gerechnet, obwohl der Flugpionier und Konstrukteur August Euler bei der ILA bereits 1911 ein Flugzeug mit eingebautem MG ausgestellt hatte. Die französische Aviation Militaire hatte dagegen bereits im Herbst 1914 konsequent damit begonnen, ihre Farman- und Voisin-Bomber mit MGs und leichten Geschützen auszurüsten; diese eher langsamen und als Jagdflugzeuge untauglichen Maschinen wurden von den deutschen Besatzungen als „Bauernschreck“ verlacht. Nachdem jedoch am 15. Oktober 1914 eine deutsche Aviatik dem Angriff einer französischen Voisin zum Opfer gefallen war, änderte sich das Bild; immer häufiger kehrten deutsche Aufklärungsflugzeuge nicht vom Einsatz zurück. Die französische Kampfflieger Garros, Védrines, Pégoud und andere Piloten schossen mit ihren schnellen und wendigen Maschinen die wehrlosen und schwerfälligen deutschen Zweisitzer ungefährdet vom Himmel. Damit erblindete die deutsche Luftaufklärung; die Befehlshaber und ihre Stäbe tappten im Dunkeln, während die Vorbereitung der großen französischen Offensive in der Champagne anlief. Das alarmierte schließlich auch die höchsten militärischen Stellen. Die Forderung nach einem "Kampfflugzeug" wurde in das Pflichtenheft „Typ III“ umgesetzt, ein schweres dreisitziges und zweimotoriges K-Flugzeug, das sich jedoch als viel zu langsam und schwerfällig für den Luftkampf erweisen sollte, dafür aber zur erfolgreichen Entwicklung der Großflugzeuge führte. 1915 Noch weit von einer einheitlichen taktisch-technisch-logistisch integrierten Führung der Luftstreitkräfte entfernt, berief die Oberste Heeresleitung Major Siegert als Sachverständigen Leiter in die OHL, der die vormals abgelehnten Vorschläge des Idflieg aufgriff. Am 11. März 1915 wurde durch allerhöchste Kabinettsorder schließlich ein Feldflugchef ernannt, der ohne weitere bürokratische Bindung an das Verkehrswesen an den Generalquartiermeister direkt berichtete und, wenn auch ohne taktisch-operativen Befugnisse, die Führung von Feldluftschiffern und Feldfliegern übernahm und Organisation und Ausbildung der Flieger vereinheitlichen und verbessern sollte. Auch die bisher provisorisch tätigen Stofl wurden nun bestätigt und einheitlich in allen AOK tätig. Sie erhielten zudem mit dem Kommando über die aus der Etappen-Organisation herausgelösten neu unterstellten Armeeflugparks auch die Möglichkeit, die Fliegerabteilungen in ihrem Verantwortungsbereich logistisch zu steuern. Neben einem Stamm erhielten diese Flugparks dafür entsprechend der zu versorgenden Fliegerabteilungen eigenständige Züge, um die logistische Zusammenarbeit weiter zu optimieren: Wartung, Instandsetzung oder Abschub beschädigter Flugzeuge und Motoren, Bevorratung und Umschlag von Ersatzteilen und Munition, Übernahme von Ersatzmaschinen, deren Ausrüstung und Eingefliegen. In den Einsatzverbänden tätige Technische Offiziere beaufsichtigten die Motorenwarte, überwachten den technischen Zustand der Flugzeuge und organisierten den Ab- und Nachschub zu bzw. von den Parks in die Einheiten. Der neue Feldflugchef Oberstlt. i. G. Hermann von der Lieth-Thomsen, sein Stabsoffizier für Fliegertruppen Major Siegert und der insgesamt 10köpfige Stab kümmerten sich um effiziente Ausbildung des Personals und die technische Verbesserung - insbesondere stärkere Bewaffnung - der deutschen Maschinen. Bis zum 1. Mai 1915 gelangten Mauser-Selbstladegewehre und allmählich auch neue, leichtere Maschinengewehre an die Feldfliegerabteilungen und wurden als Defensivwaffe in die Beobachterkanzel montiert. Nachdem ein MG-Schütze am 19. Mai 1915 den erfolgreichen französische Kampfflieger Roland Garros von der Escadrille MS. 23 bei Ingelmünster mit seinem Morane-Schirmeindecker gezwungen hatte, inspirierte die Beutemaschine mit starr nach vorn schießendem MG auch die Produktion eines deutschen Jagdeinsitzers. Flugzeugkonstrukteur Anton Fokker wurde von der Idflieg mit der Untersuchung des Beuteflugzeugs beauftragt und griff zusammen mit seinem Chefingenieur Platz und dem Waffenspezialisten Heinrich Lübbe das Konzept auf und verbesserte es. Die Verwendung von Ablenkblechen als Geschossabweiser wie bei der französischen Maschine verbot sich, denn Ablenkbleche wurden von den deutschen Stahlmantelgeschossen glatt durchschlagen. Fokker nützte stattdessen das bereits vor dem Krieg des LVG-Konstrukteurs Franz Schneider patentierte Verfahren eines Synchronisationsmechanismus, der mit der Nockenwelle des Motors den MG-Abzug blockierte, sobald sich das Propellerblatt vor dem MG-Lauf befand. Der Mechanismus wurde in einen Fokker M5K-Eindecker eingebaut, der als Fokker E.I in Produktion ging. Im Oktober 1915 verfügte die Fliegertruppe über 80 Fliegerabteilungen zu je 6 Flugzeugen, 8 Artillerie-Fliegerabteilungen mit je 4 Flugzeugen und 2 FT-Empfangs-Geräten, 18 Armeeflugzeugparks, 12 Fliegerersatzabteilungen, die beiden Brieftaubenabteilungen Ostende und Metz zu je 6 Abteilungen, einen Versuchs- und Übungsflugpark der OHL und 2 Kampfstaffeln zum Heimatschutz. 1916 Im Juni 1916 operierten die Feldfliegerabteilungen 1-61 zu 6 Flugzeugen, die Artilleriefliegerabteilungen 201-227 zu 6 Flugzeugen, die Kagohl 1-5 zu 36 Flugzeugen, dazu die Kampfstaffeln 31-36, die beiden Riesenflugabteilungen 500 und 501 mit je 3-4 Flugzeugen, Fliegerabteilung "Pascha" mit 12 Flugzeugen, das Fliegerkommando Sofia in Bulgarien mit 6 Flugzeugen, Fliegergruppen in der Türkei mit 20 Flugzeugen, die Sonderstaffel S1 mit 6 Flugzeugen. Zwei Kampfeinsitzerstaffeln mit Jagdeindeckern schützen Mannheim und Trier mit je ca. 10 Flugzeugen gegen einfliegende Bombengeschwader. 17 Armeeflugzeugparks sorgten für die Zuführung von Material. Ende 1916 war die Gesamtzahl der an West- und Ostfront verfügbaren Maschinen auf 910 C-Flugzeuge, 210 D-Flugzeuge und 24 G-Flugzeuge angestiegen; in den Parks waren 423 einsatzbereite Ersatzflugzeuge verfügbar. Der Großteil der Zeppeline befand sich bei der Marine im Einsatz, dazu verfügten die Heeresluftschiffer über die Luftschiffe LZ 77, 79, 81, 85, 86, 88, 90, 95 Z XII und SL VII. die Feldluftschiffertruppe über 45 Feldluftschifferabteilungen mit je zwei Fesselballons, die unter fachlicher Beratung von Stabsoffizieren der Luftschiffertruppe (StoLuft) auf Heeresgruppenebene geführt wurden. Den Fliegerabteilungen an der Westfront waren inzwischen je 4 Kampfeinsitzer angegliedert worden, der Aufbau der Jagdstaffeln ging voran, die Artillerieflieger waren vollständig mit FT-Geräten ausgestattet, 7 Kampfgeschwader standen als Bomberformationen zur Verfügung. Mit 1.144 Maschinen war die Stärke der Fliegertruppe zwar deutlich gestiegen, stand aber dennoch vor großen Problemen, zahlenmäßig und qualitativ mit den Alliierten angesichts deren erheblicher Ressourcenüberlegenheit Schritt zu halten. Alle verfügbaren Kräfte, Personal, Material, Maschinen, Industriekapazität, Rohstoffe mussten extrem effizient eingesetzt und genutzt werden; das galt von den Führungs- und Einsatzgrundsätzen an der Front über die Ausbildung des Personals in Etappe und Heimat bis zur Forschung, Konstruktion und Produktion in der Industrie. Feldflugchef Thomsen forderte „die einheitliche Leitung unserer gesamten Rüstung zur Luft, die planmäßige Entwicklung, Ausbildung, Bereitstellung und Verwendung aller Luftstreitkräfte und Luftabwehrmittel und die organisatorische Zusammenfassung des gesamten Flugwesens des Heeres und der Marine.“ Die neue OHL erwirkte daher am 8. Oktober 1916 die kaiserliche Kabinettsorder: „Die wachsende Bedeutung des Luftkrieges erfordert es, die gesamten Luftkampf- und Luftabwehrkräfte des Heeres im Felde und in der Heimat in einer Dienststelle zu vereinigen. Hierzu bestimme ich: der einheitliche Aufbau, die Bereitstellung und der Einsatz dieser Kriegsmittel wird einem „Kommandieren General der Luftstreitkräfte“ (Kogenluft) übertragen, der dem Chef des Generalstabes unmittelbar unterstellt wird. Der Chef des Feldflugwesens tritt, unter Aufhebung seiner Dienststelle, als Chef des Generalstabes zum Kommandierenden General der Luftstreitkräfte.“ Die Seeflieger blieben jedoch weiterhin der Marine zugeordnet. Um sich verschärfenden Konflikte mit dem Reichsmarineamt über die Versorgung mit Flugzeugen, Motoren und Personal zu lösen, war dem Stab des Feldflugchefs jedoch ein Marineoffizier hinzugefügt worden. Die Marine verfügte über folgende Fliegerkräfte: Bezeichnung Standort Seeflugstation (Nordsee) Helgoland Seeflugstation (Nordsee) Borkum Seeflugstation (Nordsee) Norderney Seeflugstation (Nordsee) List (Sylt) Seeflugstation (Nordsee) Tondern Seeflugstation (Ostsee) Holtenau Seeflugstation (Ostsee) Putzig Seeflugstation (Marine Korps) Zeebrügge 1. Marine-Feldflieger-Abteilung Ghistelle 2. Marine-Feldflieger-Abteilung Mele Küstenfliegerstaffel I Küstenfliegerstaffel II Der neue „Kogenluft“ Generalleutnant von Hoeppner galt, obwohl als Kavallerist ohne bisherige Erfahrung in der Fliegerei, als “ausgezeichneter Truppenführer mit liebenswürdigem Wesen, aber von energischer Willens- und Durchsetzungskraft.“ Hoeppners rechte Hand als Chef des Stabes blieb Oberst Thomson, Maj. Siegert war für die Heimatorganisation zuständig. Am 20. November 1916 wurde der Begriff „Luftstreitkräfte“ als selbständiger Bestandteil des Feldheeres offiziell eingeführt. Eine Woche später wurden die Stabsoffiziere der Flieger bei den AOK zu Kommandeuren der Flieger (Kofl) ernannt und erhielten damit das Kommando über alle Fliegerverbände der Armee. Militärisch fragwürdig zeigte sich jedoch die Herauslösung aller bayerischen, württembergischen, badischen und sächsischen Flieger aus den bisherigen Verbänden und deren Eingliederung in landsmannschaftliche Truppenteile. 1917 Inzwischen spezialisierten sich auch Kampfflieger auf die Nachtjagd und die Bombengeschwader auf Nachteinsätze. Besonders zu erwähnen sind die Lt. Peters und Frowein der FA 12, die mit ihrer DFW C.V am 11. Februar 1917 über dem französischen Bomberflugplatz Malzéville zwei landende Bomber abschossen, sowie der Kommandeur des Bogohl 1 Hptm. Alfred Keller, der sich bei Kriegsbeginn bereits als Führer der Feldfliegerabteilung 27 ausgezeichnet hatte. Die Fliegerabteilungen der Westfront waren mit mindestens 160 PS, teilweise sogar mit den seit August zulaufenden 200 bzw. 260 PS starken C-Flugzeugen und zweitem starren MG für den Piloten ausgerüstet. Nach allen Umstrukturierungen hatten die deutschen Luftstreitkräfte am 1. April 1917 schließlich folgende Stärke erreicht: 37 Jagdstaffeln und 3 Kampfeinsitzerstaffeln zu 14 Flugzeugen, 30 Schutzstaffeln zu 6 Flugzeugen, 81 Fliegerabteilungen (39 zu 4 Flugzeugen, 42 zu 6 Flugzeugen), dazu 4 Fliegerabteilungen in der Türkei und eine in Bulgarien, 15 Artilleriefliegerabteilungen zu 6 Flugzeugen, 3 Bombengeschwader der Obersten Heeresleitung zu 36 Flugzeugen in 6 Staffeln sowie 9 weitere Bombenstaffeln zu 6 Flugzeugen, die beiden Riesenflugzeugabteilungen und 17 Armeeflugzeugparks. Daneben existierten 13 Fliegerersatzabteilungen, 13 Schulen für Artilleriebeobachter, Fliegerschützen, Beobachter, Waffenmeister, Jagdflieger und Flugzeugführer, die Geschwaderschule in Freiburg i. Br. Und Lehrabteilungen/-kommandos für FT-Personal und Infanterieflieger. Auch die Versuchs- und Übungsflugparks Ost und West wurden zu Beobachterschulen umgestaltet. Weitere drei Jagdstaffeln, drei Artilleriefliegerabteilungen und sechs Reihenbildzüge mit je drei Flugzeugen für schnelle und systematische Aufklärungsaufgaben sollten aufgestellt werden. Im Zuge des „Amerika-Programms“, einer Aufrüstungsoffensive, die aufgrund des amerikanischen Kriegseintritts am 4. April 1917 am 3. Juli 1917 beschlossen wurde, sollten die Fliegerkräfte materiell weiter verstärkt werden. Inzwischen kämpften 46.000 Mann mit 2.360 Flugzeugen an der Front, in der Heimatorganisation dienten weitere 42.000 Mann, sowie 750 Mann mit 100 Flugzeugen für den Heimatschutz. Vorgesehen war die Aufstellung weiterer 40 Jagdstaffeln, 16 Artilleriefliegerabteilungen, Ausbau der Schulorganisation, Aufbau einer Jagdstaffelschule, einer weiteren Ersatzabteilung, die Zuweisung von 1.500 MG monatlich ab Oktober 1917, eine Personalverstärkung um 28.643 Mann bis Ende des Jahres, die Verdoppelung der Produktionskapazität auf 2.000 Flugzeuge und 2.500 Motoren im Monat, was unter dem Druck von Rohstoffknappheit allerdings nur teilweise realisiert werden konnte. Kampf- und Jagdgeschwader wurden nun per Bahntransport an bedrohte oder wichtige Frontabschnitte geworfen. Drohende Frontdurchbrüche und vor allem die Gefährdung der wichtigen U-Boot-Basen am Kanal wurde verhindert, wobei Hptm. Wilbert sich als Kommandeur der Flieger bei der IV. Armee besonders bewährte. Die Fliegertruppe war Ende 1917 angewachsen auf auf 20 Kommandeure der Flieger bei den AOK (Kofl), 12 Gruppenführer der Flieger (Grufl), 48 Fliegerabteilungen zu 6 Flugzeugen, 105 Fliegerabteilungen (A) (68 zu 6 Flugzeugen, 37 zu 9 Flugzeugen), 6 Fliegerabteilungen (F) in der Türkei zu 6 Flugzeugen, ein Jagdgeschwader zu 4 Staffeln und 51 weitere Jagdstaffeln mit je 14 Flugzeugen, 30 Schlachtstaffeln, 3 Bombenstaffel der Obersten Heeresleitung zu je 4 Staffeln, 2 Riesenflugzeugabteilungen, 6 Reihenbildzüge zu 3 Flugzeugen, 2 Jagdstaffelschulen zu je 12 Flugzeugen und 8 Kampfeinsitzerstaffeln zu je 12 Flugzeugen. Die Marineflieger verfügten Ende 1917 über: ’’’Kommandeur der Flieger der Hochseestreitkräfte mit Stab’’’ Seeflugstation Helgoland, Borkum, Norderney, Sylt]] ’’’Kommandeur der Flieger beim Festungsgouvernement Wilhelmshaven’’’ Landflugstation Tondern, Nordholz, Barge, Wangerooge, Hage ’’’ Kommandeur der Flieger der Ostseestreitkräfte’’’ Landflugstation Kiel, Seeflugstationen Apenrade, Flensburg, Holtenau, [[Warnemünde}}, Putzig ’’’ Kommandeur der Flieger beim Befehlshaber der Baltischen Gewässer’’’ Seeflugstationen Libau, Windau, Glyndwr ’’’ Kommandeur der Flieger beim Marine-Corps Flandern’’’ Seeflugstationen Zeebrügge, Ostende Marine-Feldflieger-Abteilungen Mariakerke, Maele Marine-Jagdstaffeln Mariakerke, Maele Küstenfliegerstaffeln 1 und 2, Küstenschutzstaffel Seeflugstation Chanak (Dardanellen) Seeflugstation Kawak (Bosporus) Seeflugstation Xanthi (Schwarzes Meer) Seeflugstation Warna Schwarzes Meer Seeflugstation Zupuldak Schwarzes Meer Seeflugstation Constanza Schwarzes Meer Seeflugstation Diungi (Schwarzes Meer) 1918 Nach dem Zusammenbruch Russlands und dem Ende des Zwei-Frontenkrieges, manifestiert durch den am 3. März 1918 abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurden noch einmal erhebliche Verstärkungen für die große, als kriegsentscheidend geplante deutsche Frühjahrsoffensive („Unternehmen Michael“) vor dem absehbaren Eingreifen der Amerikaner frei. Eine letzte, gewaltige Kraftanstrengung setzte für alles auf eine Karte für die große Entscheidungsschlacht im Westen. Die Gliederung der Luftstreitkräfte umfasste bei Beginn der Offensive am 21. März 1918 folgende Kräfte: Bezeichnung Abkürzung Anzahl Bemerkung Kommandeure der Flieger Kofl 20 I-XX Gruppenführer der Flieger Grufl 20 1-16 Flieger-Abteilungen FA 48 1-48 zu 6 Flugzeugen davon Luftbildabteilungen FA 10 FA 3, 5, 12, 18, 23, 39, 40, 44-46 Flieger-Abteilungen (Artillerie) FA(A) 100 68 zu 6 und 30, zu 9 Flugzeugen davon Luftbildabteilungen FA(A) 4 FA(A) 260, 261, 276, 289 Reihenbildzüge 1-6 zu je 3 Flugzeugen Flieger-Abteilungen, Heeresgruppe F (Türkei) FA 5 300-305 Schlachtstaffeln Schlasta 30 1-30 zu 6 Flugzeugen Riesenflugzeug-Abteilungen RFlAbt 2 501, 502 Bombengeschwader der obersten Heeresleitung Bogohl 7 1-7 Armee-Flugparks AFlPk I-XX Jagdgruppenführer 1-5 z.B. Jagdgruppe 6 mit Jasta 7, 20, 40, 50; Jagdgruppe 9 mit Jasta 3, 37, 54, 56 Jagdgeschwader JG 1 JG 1 (Jastas 4, 6, 10, 11) Jagdstaffeln Jasta 1-77 (ohne 55) 76 Kampfeinsitzerstaffeln KEST 1-10 10 Jagstaffelschulen 2 Valenciennes, Nivelles Fliegerübungsabteilung 1 Sedan (für Übungen und Vorführungen bei der Stabsoffizierausbildung) Fliegerausbildungskommando 1 Sofia In der Heimat bestanden folgende Einrichtungen: Bezeichnung Anzahl Flieger-Ersatz-Abteilungen 16 Flieger-Beobachter-Schulen 7 Militär-Fliegerschulen 11 Zivile Fliegerschulen 14 Geschwaderschulen 1 Flieger-Schießschule 1 (Asch/Belgien) Flieger-Waffenmeisterschule 1 Artillerie-Fliegerschulen 2 (Alt-Auz, Doblen) Bombenlehranstalt 1 (Frankfurt/Oder) Funkerlehranstalt 1 (Neuruppin) Riesenflugzeug-Ersatzabteilung 1 (Köln) Motorschulen 6 Artillerie-Fliegerkommandos 2 (Thorn, Wahn) Fliegerkommando Nord 1 (Flensburg) Flugzeughallen-Bauwerke 4 Flugzeughallen-Baukompanien 2 Nach dem Scheitern der Großoffensive, dem Eintreffen amerikanischer Truppen, dem Masseneinsatz alliierter Tanks und der steigenden Kräftüberlegenheit in der Luft waren die deutschen Truppen am Rande der Erschöpfung. Am 8. August 1918 kam mit dem 30 km breiten und 11 km tiefen und Frontdurchbruch zwischen Albert und Montdidier mit dem „schwarzen Tag des deutschen Heeres“ die unvermeidliche militärische Wende. Tapferkeit und Opfermut der Kampfflieger konnten die sich abzeichnende Niederlage nicht mehr verhindern. Zu diesem Zeitpunkt umfassten die deutschen Luftstreitkräfte an der Front folgende Verbände: Bezeichnung Abkürzung Anzahl Bemerkung Kommandeure der Flieger Kofl 20 I-XX Gruppenführer der Flieger Grufl 20 1-20 Flieger-Abteilungen FA 48 1-48 Flieger-Abteilungen (Artillerie) FA (A) 100 199-298 Reihenbildzüge 1-6 zu je 3 Flugzeugen Flieger-Abteilungen, Heeresgruppe F (Türkei) FA 5 300-305 Schlachtstaffeln Schlasta 43 1-38, 45, 47, 49, 52, 52 Riesenflugzeug-Abteilungen RFlAbt 2 501 (Morville), 502 (Scheldewindeke) Bombengeschwader der obersten Heeresleitung Bogohl 8 1-8 Armee-Flugparks AFlPk 14 I-IX, XVII-XIX, A, B, C Jagdgeschwader JG 3 JG 1 (Jastas 4, 6, 10, 11): Monthussart-Ferme JG 2 (12, 13 15, 19): V. Armee JG 3 (2, 26, 27, 36): Sissonne Jagdstaffeln Jasta 1-80 (ohne 55) 79 Kampfeinsitzerstaffeln KEST 1-10 10 Die Kräfte der Marine sowie in der Heimat blieben weitgehend unverändert. Kriegsende Bei Kriegsende war die deutsche Fliegertruppe von etwa 4.200 Mann mit 300 Flugzeugen, mit denen sie ins Feld gerückt war, auf 80.000 Mann mit 5.000 Flugzeugen angewachsen. Deutsche Flieger blieben 7.425 Mal im Westen und 358 Mal im Osten Sieger im Luftkampf gegen feindliche Flugzeuge, dazu schossen sie 614 gegnerische Fesselballons ab. 3.128 deutsche Flugzeuge kehrten vom Einsatz nicht mehr zurück. Die Gesamtverluste der Fliegertruppe betrugen 12.533 Mann an Toten und Verwundeten, davon waren 4.578 Flieger und 299 Mann Bodenpersonal gefallen und weitere 1.962 Mann in der Heimat bei Flugunfällen tödlich verunglückt. 47.637 Flugzeuge waren in Dienst gestellt, etwa 26.000 davon zerstört, verschrottet oder ausgesondert worden. Nach der Niederlage Deutschlands verbot Artikel 198 des Versailler Vertrags "Deutschland (...) Luftstreitkräfte weder zu Lande, noch zu Wasser als Teil seines Heerwesens [zu] unterhalten". Die etwa noch 14.000 verbliebenen Flugzeuge und 27.520 Motoren der aufgelösten Fliegertruppe wurden 1919 abgeliefert, bzw. verschrottet. Gliederung und Einsatzkräfte der deutschen Heeres-Luftstreitkräfte Übersicht August 1914 bis November 1918 [Bearbeiten] Formation: Bezeichnung Auftrag Aug. 14 Feb. 15 Okt. 15 Apr. 16 Juni 17 März 18 Juli 18 Nov. 18 Jagdflieger Jasta: Jagdstaffel Jagd- und Begleitschutz 37 80 80 81 Kesta: Kampfeinsitzerstaffel Abfangjagd (Heimatschutz) 10 10 11 Aufklärungsflieger FA: Feldfliegerabteilung Aufklärung 33 61 80 81 48 47 53 39 FFA: Festungsfliegerabteilung Aufklärung 7,5 4 AFlA, später FA (A): Feldfliegerabteilung (Artillerie) Artilleriebeobachtung 8 27 96 98 98 93 Schlachtflieger Schusta: Schutzstaffel Luftnahunterstützung, Begleitschutz 30 Schlasta: Schlachtstaffel Schlachteinsätze (Luftnahunterstützung) 38 43 43 Bombenflieger BA: „Brieftaubenabteilung“ (Tarnbezeichnung!) strat. Langstreckenbomber 1 2 Kasta: Kampfstaffel taktische Bomber 6 Kagohl: Kampfgeschwader der Obersten Heeresleitung strat. Langstreckenbomber 5 4 Bogohl: Bombengeschwader der Obersten Heeresleitung strat. Langstreckenbomber 7 8 8 RFA: Riesenflugzeugabteilung strat. Langstreckenbomber 2 2 2 2 1 Daneben bestanden bei Waffenstillstand 1918 7 Reihenbildzüge (RBZ) 21 Armeeflugparks (AFP) 2 Jagdstaffelschulen (JastaSch) 1 Schlachtstaffelschule Fliegerschießschule Asch Artillerie-Fliegerschule Ost I und II Und zahlreiche Ausbildungseinrichtungen und Spezialverbände. Im Zuge des Aufbaus der Fliegertruppe kam es zu immer größer werdender Spezialisierung. Dabei prägten sich allmählich die folgenden Fliegergattungen heraus: Jagdflieger Im Juni traf das erste E-Flugzeug bei der Fliegerabteilung 6b (b=bayrisch) in Bühl-Saarburg ein, die zwar an einem eher ruhigeren Frontabschnitt operierte, aber in der Einflugschneise der französischen Bomberformationen nach Süddeutschland lag. Diese Maschine mit der Bezeichnung Fok. E.I 2/15 wurde von Lt. Kurt Wintgens, der persönlich bei Fokker in Schwerin-Görries auf der Maschine geschult worden war, nach Mannheim geflogen, wo sie durch Olt. von Buttlar von der IdFlieg abgenommen wurde. Wintgens erzielte bereits am 1. Juli 1915 gegen 18 Uhr knapp ostwärts Lunéville in 2.500 m Höhe seinen ersten Luftsieg gegen einen französische Morane-Saulnier-Parasol. Heftige Bodenabwehr hinderte Wintgens jedoch daran, den Absturz zu verfolgen und den Aufschlag auf französischem Gebiet zu beobachten. Am 4. Juli 1915 konnte Lt. Wintgens bei Schlucht in Lothringen ein weiteres französisches Flugzeug zur Landung zwingen, während der Pilot Oswald Boelcke mit seiner Albatros C.I ein Feindflugzeug so auszumanövrierte, dass sein Beobachter es mit MG-Feuer zum Absturz brachte. Anton Fokker war inzwischen mit dem weiteren Eindecker-Piloten Lt. Parchau und den werksneuen Maschinen E.I 3/15 und 1/15 zum Hauptquartier des Deutschen Kronprinzen in Stenay geflogen, um die Maschinen dort persönlich vorzuführen. Der einsitzige Eindecker überzeugte als Kampfflugzeug nicht zuletzt dadurch, dass er bei gleichen Flugleistungen mehr Gewicht an Waffen und Munition zuladen konnte. Gezielt wurde nicht durch umständliches Hantieren des Beobachters (im Fliegerjargon “Franz“) an der Waffe unter gleichzeitiger Verständigung mit dem Flugzeugführer („Emil“), sondern durch Anvisieren des Feindes mit der ganzen Maschine durch den Piloten. Das ermöglichte auch den Angriff auf Feindflugzeuge, anstatt deren Bekämpfung ’’„auf der Flucht“’’. Hinzu kam das Überraschungsmoment, denn der Frontalangriff durch ein gegnerisches Kampfflugzeuges war alliierten Fliegern bisher noch ein unbekanntes Schreckensbild. Am 16. Juli 1915 waren bereits elf Eindecker an der Front; sie operierten zunächst als Begleitschutz für die schwerfälligen B- und C-Flugzeuge der Feldfliegerabteilungen, die nun wieder ungehindert ihren Auftrag ausführen konnten. Obwohl den Fokkerpiloten aus Geheimhaltungsgründen das Überfliegen der Front verboten war hatten diese bis zum 1. August hatten bereits fünf Abschüsse erzielt, darunter war auch der erste Luftsieg des Lt. Max Immelmann von der FA 62. Am 9.8. hatte Wintgens bereits seinen dritten Gegner bei Gondrexange besiegt, am 19.8. schoss Oswald Boelcke seinen ersten Gegner ab. Immelmann und Boelcke erzielten bei der Schlacht in der Champagne weitere Abschüsse, während ihr Kamerad Wintgens in Lothringen aufgrund der schlechten Wetterbedingungen nicht zum Zuge kam. Hptm. Stenzel, Stofl bei der VI. Armee, zog einige Eindeckerpiloten zu einem "Kampf-Einsitzer-Kommando" (KEK) zusammengezogen. Im Verband und offensiv eingesetzt errangen die deutschen Kampfeindecker - von alliierter Seite als „Fokker-Plage“ bezeichnet - an ihrem Frontabschnitt bald die Luftüberlegenheit. Als Ende 1915 immer öfter feindliche Geschwader in das Reichsgebiet einflogen und Bombardierungen durchführten, wurden die ersten Kampfstaffeln für den Heimatschutz aufgestellt. Da es den Alliierten bisher noch nicht gelungen war den Synchronisationsmechanismus nachzubauen, montierten sie MGs an den Flugzeugen so, dass sie über den Propeller hinweg oder seitlich an ihm vorbei schossen, oder verwendeten Druckpropellerflugzeuge mit freiem Schussfeld nach vorn. Angesichts dieser schwierigen Situation griff Feldflugchef Thomsen eine Denkschrift von Oswald Boelcke auf, der die Aufstellung selbständig operierender Jägerstaffeln forderte, die über reine Begleitschutz- und Sicherungsaufträge hinausgehend systematisch Feindflugzeuge angreifen und abschießen sollten. Hptm. Haehnelt, Stofl der V. Armee bei Verdun, griff diesen Vorschlag auf, fasste alle verfügbaren Jagdflugzeuge in seinem Bereich zusammen und bildete daraus in Stärke von je 10-12 Eindeckern drei "Jagdgruppen", die eine in Sivry unter Leitung Boelckes, die beiden anderen in Avillers und Bantheville. Nach diesem Vorbild entstanden bei der Fliegerabteilung 32 in Berthincourt und der Fliegerabteilung 23 in Roupy weitere Jagdgruppen. Die Eindecker hatten mit der Fokker E.IV mit 2 MG die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit erreicht, deren Produktion durch Engpässe bei Umlaufmotoren nicht weiter gesteigert werden. Lt. Immelmann, der das KEK 3 bei der Feldfliegerabteilung 9 führte, hatte sich versuchsweise gar ein drittes MG in seine E.IV montieren lassen, stürzte jedoch bei Sallaumines mit seiner Maschine am 16. Juni 1916 tödlich ab, vermutlich nachdem im Kampf durch Versagen den Synchronisationsgetriebes das eigene MG-Feuer seinen Propeller zersägt hatte. In der Entwicklung befanden jedoch sich neuartige Kampfdoppeldecker mit großer Feuerkraft durch ein zweites synchronisiertes MG und stärkeren Reihenmotoren von 160 bis 200 PS. Boelcke erhielt die Erlaubnis, sich fronterfahrene Piloten aus verschiedenen Einheiten auszusuchen und stellte die Jagdstaffel (Jasta) 2 auf, der aus der Türkei zurückgekehrte Olt. Buddecke bildete aus dem Kampfeinsitzerkommando Vaux die Jasta 4. Zwischen dem 25. und 28. August 1916 starteten weitere fünf Jagdstaffeln, jeweils mit Kampfdoppeldeckern der Typen Albatros, Halberstadt und Fokker ausgerüstet. Nachdem die Kampfflieger zunächst noch einzeln aufstiegen und im „Pirschflug“ auf die Jagd nach feindlichen Maschinen gegangen waren, übte Boelcke mit seinen Piloten systematisch den Einsatz in geschlossener Formation, in Rotte, Kette, Schwarm und dem Staffelkeil, der sich bald als klassische Kampfformation für Jagdfliegerverbände herausbildete. Als er am 18. September 1916 die Staffel erstmals über Achiet-le-petit über dem Schlachtfeld der Somme in den Einsatz führte, meldete der Heeresbericht 10 Abschüsse. Der Heeresbericht vom 24. September 1916 meldete bereits 24 Abschüsse unter besonderer Nennung der Jagdflieger Buddecke, Höhndorf und auch Kurt Wintgens, der bereits am nächsten Tag nach 18 Luftsiegen fiel. Die Jastas brachten weitere, noch erfolgreichere Jagdflieger hervor, darunter Freiherr Manfred von Richthofen mit 80, Ernst Udet mit 62 Luftsiegen, Erich Löwenhardt mit 53, Werner Voss mit 48, Fritz Rumey mit 45 sowie Bruno Loerzer und Rudolf Berthold mit 44, Paul Bäumer mit 43, Josef Jacobs mit 41 sowie Oswald Boelcke, Lothar von Richthofen und Franz Buchner mit 40 Luftsiegen. 61 deutsche Jagdflieger erhielten die höchste Kriegsauszeichnung "Pour-le-Mérite", 25 davon sollten noch während des Krieges fallen. Auch Oswald Boelcke, der als Lehrmeister in Theorie und Praxis die Einsatzgrundsätze der Jagdfliegerei herausgebildet hatte, fiel während eines Einsatzfluges am 28. Oktober 1916 dem tragischen Zusammenstoß mit der Maschine von Lt. Erwin Böhme, einem Staffelkameraden, zum Opfer. Diese Fliegerhelden dienten als Leitbilder in der Propaganda, die auf diese Weise auch noch im Zeitalter der Massen- und Materialschlachten den Mythos des Kriegshelden nutzen konnte. Skeptisch beschrieb Richthofen in seinem 1917 erschienen Buch „Der rote Kampfflieger“ den publizistischen Aufwand um seine Person und wehrte sich dagegen, „als Pensionär meines Ruhmes“ vom Fronteinsatz freigestellt zu werden, während „der arme Kerl im Schützengraben weiter seine Pflicht tun muss“. Der „Rote Kampfflieger“ Manfred von Richthofen, mit 80 Luftsiegen der erfolgreichste Jagdflieger des ersten Weltkrieges, fiel im April 1918 und wurde von den Alliierten mit allen militärischen Ehren beigesetzt. Dessen Bruder Lothar von Richthofen erzielte 40 Abschüsse und überlebte den Krieg, kam aber 1922 bei einem Flugzeugunfall ums Leben. Oswald Boelcke, gefallen Oktober 1916, gilt noch heute als Lehrmeister der deutschen Jagdflieger. Max Immelmann, als "Adler von Lille" einer der ersten deutschen Jagdflieger, gefallen im Sommer 1916. Ernst Udet, mit 62 Luftsiegen erfolgreichster Jagdflieger nach Manfred von Richthofen, nahm sich im 2. Weltkrieg als Generalluftzeugmeister das Leben. Erich Löwenhardt, 54. Luftsiege, stürzte im August 1918 zu Tode, als sich nach dem Absprung aus seinem abstürzenden Flugzeug sein Fallschirm nicht öffnete. Auch Fritz Rumey, 45. Luftsiege, stürzte am 24.9.1918 tödlich ab, weil auch sein Fallschirm nicht öffnete. Der Mainzer Julius Buckler, 36 Luftsiege, erhielt das Verwundetenabzeichen in Gold, überlebte trotz schwerer Verwundungen beide Kriege und starb 1960 in Bonn. Die deutschen Jagdflieger blieben lange Zeit den alliierten Fliegern technisch und taktisch überlegen; insbesondere die Briten mit ihren Druckpropeller-Flugzeugen wie der Royal Aircraft Factory F.E.8 oder der Airco D.H.2 - von deutschen Kampffliegern summarisch als "Vickers-Gitterrümpfe" bezeichnet -, und die veralteten B.E.2, fielen den deutschen Jagdfliegern reihenweise zum Opfer: Allein am 9. März 1917 brachte Richthofens Jasta 11 einen ganzen Verband von F.E.8 „Gitterrümpfen" zum Absturz, am 23. April 1917 wurden 20 gegnerische Flugzeuge, am 24. April 19 Feindmaschinen abgeschossen; die Verluste erreichten im "Bloody April" 1917 ihren Höhepunkt. Die deutsche Luftüberlegenheit wirkte sich nun schlachtentscheidend aus: Der Rückzug in die Siegfriedlinie im Rahmen einer geplanten Frontverkürzung zwischen Arras und Soissons kam teilweise einer französisch-britischen Offensive zuvor. Diese lief sich sich unter schweren Verlusten im Niemandsland tot und musste im Mai 1917 eingestellt werden musste, unter anderem weil die alliierte Seite aufgrund der Bedrohung durch deutsche Jagdflieger keine hinreichende Luftaufklärung durchführen, Verbindung zu den eigenen Angriffsverbänden halten und diesen keine ausreichende Luftnahunterstützung geben konnte. Um durch massiven Jägereinsatz kurzfristig die Luftüberlegenheit zu erringen wurde 1917 aus den vier Jastas 4, 6, 10 und 11 das erste Jagdgeschwader (JG) "Richthofen" gebildet und an die Schwerpunkte der Westfront geworfen. Im geschlossenen Verband erkämpften deren rot bemalte Albatrosjäger über den Schützengräben die Herrschaft in der Luft. Je nach Lage wurden daraufhin lagebedingt weitere Jastas zu „Jagdgruppen“ zusammengefasst, bei denen erfahrene „Jagdgruppenführer“ zeitlich und räumlich begrenzt an einem bestimmten Frontabschnitt kommandierten, allerdings ohne selbst die Verbände in der Luft zu führen. Ende 1917 war es zwar gelungen, die Stärke der Jagdfliegerverbände deutlich zu erhöhen, trotzdem zeichnete sich die alliierte Kräfteüberlegenheit immer mehr ab. In besonderen Schwerpunkten wurde die Zahl der Maschinen pro Jasta von 14 auf 18 erhöht. Zu diesem Zeitpunkt waren im Einsatz: Jasta Führer Jasta Führer Jasta Führer Westfront 1 Olt. Kummetz 2 Boelcke Lt. von Bülow-Bothkamp 3 Olt. Kohze 4 (JG 1) Olt. von Döring 5 Hptm. Flashaar 6 Olt. Reinhard 7 Lt. Jacobs 8 9 Olt. Kurt Student 10 (JG 1) Lt. Klein 11 (JG 1) Lt. Lothar v. Richthofen 12 Olt. Blumenbach 13 Lt. Güttler 14 Lt. Werner 15 Lt. Raben 16b Lt. Geigl 17 Hptm. Frhr. v. Esebeck 18 Hptm. Buddecke 19 Lt. Göttsch 20 Lt. Raven von Barnekow 21s Olt. Oscar v. Boenigk 22 Lt. Lenz 23b Lt. Kissenberth 24 Lt. Kroll 26 Lt. Loerzer 27 Lt. Göring 28w Lt. Thuy 29 Olt. Schmidt 30 Lt. Bethge 31 Olt. Viehweger 32b Olt. v. Schleich 33 Lt. von Schoenebeck 34b Olt. Greim 35b Olt. Justinus 36 Lt. Bongartz 37 Lt. Udet 39 Olt. Loeser 40 Lt. King 41 Lt. Höhn 42 Olt. Odebrett 43 Lt. Flecken 44 Lt. Lotz 45 Lt. Rolfes 46 Lt. Matthaei 47w 48 Lt. Küppers 49 Lt. Ray 50 Lt. Arntzen 51 Olt. Graudert Mazedonien 25 Hptm. Burckhardt 38 Olt. Grasshoff Palästina (Asien-Korps) 55 (1F) Hptm. Walz 1918 wurden weitere Jagdgeschwader gebildet: Das JG 2 mit den Jastas 12, 13, 15 und 19, das JG 3 mit den Jastas 26, 27, 36 und schließlich das JG 4. Mit ihren stets weiter perfektionierten Jagdflugzeuge erreichten die deutschen Jagdflieger immer höhere Abschusszahlen, doch die alliierte Kräfteüberlegenheit und die Verluste auch an unersetzlichen erfahrenen Piloten stiegen. Am 15. März 1918 traf die Fliegertruppe der Tod des Geschwaderkommandeurs Hptm. Ritter von Tutschek, dessen Nachfolger wurde der kriegsversehrte, einarmige Hptm. Rudolf Berthold wurde. Danach traf der Tod Manfred von Richthofens am 21. April 1918 Heer und Heimat als Schock. Richthofens Leichnam wurde von den kanadischen Truppen mit militärischen Ehren bestattet: Ein Beweis für das ritterliche Verhalten, das man gegenüber dem Gegner im Luftkampf an den Tag legte. Infanterie- und Schlachtflieger Auch alle Zweisitzer waren inzwischen mit 2 MGs bestückt - nach vorn einem starren, synchronisierten MG für den Piloten und nach hinten einem beweglichen MG für den Beobachter. Stärkere Motoren erlaubten auch hier größere Zuladung an Bomben oder Ausrüstung und größere Reichweite. Mit diesen Maschinen wurden über Verdun erstmals massiv Kampfstaffeln und -geschwader für taktische Bombenflüge eingesetzt und verschafften damit der Infanterie wesentliche Feuerunterstützung. So griff am 24. April 1917 die Schutzstaffel 7 unter Hptm. Zohrer, deren Kernauftrag eigentlich in Begleitschutz für Aufklärer und Bomber lag, mit den Bordwaffen seiner Maschinen in die Gefechte der Bodentruppen ein und verhalf dem deutschen Gegenangriff bei Gravelle durch Niederhalten gegnerischer Artillerie zum Erfolg. Derartige Erfahrungen führten dazu, dass der Ruf nach direkter Luftnahunterstützung immer größer wurde, bildete man nach dem Vorbild der Jagdstaffeln auch Schutz-, später Schlachtstaffeln, die mit leichten, später auch gepanzerten, zweisitzigen Kampfflugzeugen direkt in die Bodenkämpfe eingriffen. Da die Infanterie anstatt frontaler Massenangriffe und breiter Schützengräben immer mehr zur Stoßtrupp- und Stützpunkt-Taktik bei beweglicher Gefechtsführung überging, kam der Verbindung und Zusammenarbeit zwischen Infanterie und Schlachtflieger immer größere Bedeutung zu. Fliegerschützen griffen mit MG und Handgranate in die die Bodenkämpfe ein, warfen Meldungen ab und versorgten ab Sommer 1918 einzelne Stoßtrupps sogar mit Trinkwasser-, später auch mit Proviantbomben. Artillerie- und Aufklärungsflieger Bereits im August 1914 gewannen Meldungen deutscher Aufklärungsflieger beim Wettlauf an die Marne und besonders Aufsehen erregend bei der Schlacht bei Tannenberg große Bedeutung bei der Operationsführung. Hier hatte eine deutsche Flugzeugbesatzung den überraschenden Anmarsch feindlicher Reservekräfte festgestellt, war daraufhin unmittelbar neben dem Armeegefechtsstand gelandet, um diese Eilnachricht zu überbringen und hatte damit entscheidend zum Sieg über die russische 2. Armee beigetragen. Neben der Gefechtsfeldaufklärung orteten Luftbeobachter Feindziele und leiteten das Einschießen über Signalzeichen, was jedoch klare und unmissverständliche Zeichengebung und direkte Sichtverbindung zwischen Bodenstation und Flugzeug bzw. Fesselballon erforderte. Man verständigte sich durch Auslegen farbiger Tüchern am Boden und Abfeuern farbiger Leuchtpatronen in der Luft, die oft aber nur schwer auszumachen waren. Ab 1915 wurde durch Funk-Telegrafie die Feuerleitung aus Flugzeug oder Fesselballonen Luftschiffertruppe wesentlich vereinfacht. Frontversuche hatten gezeigt, dass die Funkreichweise aus dem Flugzeug zwischen 30 und 42 km betrug; im Februar 1915 begann das Funkerlehrkommando in Döberitz daher, einsatztechnisch die Funk-Telegrafie zwischen Flugzeug und Bodenstation mit neuen FT-Geräten von Huth und Telefunken zu erproben. Im März erprobten bereits drei Fliegerabteilungen die neuen Einschießverfahren aus der Luft, funkten deren Koordinaten an die Batteriestellungen und korrigierten die Trefferlage per FT-Sendegerät, zunächst noch ohne Empfangsteil. Die Verfahren wurden weiter verbessert und die Entwicklung leichterer Geräte ermöglichte nun auch den Einbau von FT-Sende- und Empfangsstationen in das Flugzeug. bereits Juni 1915 gelang ein Feindflug, bei dem zwei Flugzeuge miteinander und mit der Bodenstation Verbindung hielten, 1916 wurde FT erstmals bei einer Lehrvorführung in Geschwaderflug durchgeführt. Neu aufgestellte Artillerie-Fliegerabteilungen (AFlA) wurden den Korpsartillerieführern unterstellt und von diesen oft aber bis auf Divisionsebene verteilt. Diese AFlA waren mit zunächst nur über vier B- oder C-Flugzeugen mit eingebauten FT-Geräten ausgestattet, jede Abteilung erhielt zudem 2 FT-Geräte als Boden-Empfangsstation. Als Artilleriebeobachter wurden bevorzugt ausgebildete Artillerieoffiziere verwendet, die als Beobachter aus der Luft das eigene Artilleriefeuer leiteten, aber auch allgemeine Aufklärungseinsätze flogen. Da als Flugzeugführer auch Unteroffiziere und Mannschaften werden konnten, wurden weitere Piloten für den Aufbau anderer Einheiten oder die Jagdfliegerei gewonnen Die Aufklärungsflugzeuge, 1916 wegen der immer stärkeren Flugabwehr bereits in Höhen von über 4.000 m operierend, lieferten mit hoch auflösenden Kameras und später auch Reihenbildnern wichtige Erkenntnisse bis tief aus dem Hinterland des Feindes. Ganze Frontabschnitte wurden systematisch zu fotografiert; bei den Armeeoberkommandos entstanden Stabsbild-Abteilungen mit Labor-, Instandsetzungs- und Archiveinrichtungen, die ihnen zugeordneten Fliegerabteilungen erhielten Flugzeuge mit Reihenbildkameras zur systematischen strategischen Aufklärung und Kartierung des gegnerischen Stellungs- und Etappenraumes und Funkgeräte meist für vier ihrer sechs Flugzeuge. Von den Firmen Zeiss, Görz, Ernemann und Mester entwickelte spezielle Reihenbildkameras mit großer Brennweite wurden senkrecht aufgehängt in die Maschinen eingebaut. Durch stereoskopische Aufnahmetechniken entstanden räumlich dimensionierte Bildaufnahmen, die Vermessungstechniker und Kartographen in entsprechend gefertigte Frontkarten für die Stäbe umsetzten. Bombenflieger Für strategische, vor allem weitreichende Bombenflüge stützten sich Heeres- und Marineleitung zunächst auf Zeppeline, eigenständige Bomberformationen oder Bombenflugzeuge wie in der russischen oder französischen Fliegertruppe existierten nicht. Es kam lediglich zu spektakulären Einzelaktionen, als z.B. Lt. von Hiddessen von Bord seiner "Taube" am 13. August 1914 einige Bomben auf Paris oder Günter von Plüschow im fernen Tsingtau umgebaute Granaten auf die japanischen Belagerungskräfte schleuderten. Ende des Jahres 1914 jedoch warfen deutsche Seeflieger erstmals Bomben auf Dover, die ersten Zeppelinangriffe auf England wurden vorbereitet und unter der Tarnbezeichnung "Brieftaubenabteilung Ostende" (BAO) entstand eine erste Formation mit "Kampfflugzeugen", d.h. zwei- bis dreisitzigen, zum Teil zweimotorischen Maschinen mit MG oder Bordkanone und Bombenzuladung. Nach derem ersten nächtlichen Geschwaderangriff im Januar 1915 auf Dünkirchen wurde die BAO auf sechs Abteilungen verstärkt und an die Ostfront verlegt, wo sie bei der Durchbruchsschlacht von Tarnow-Gorlice operierte. Als zweites Geschwadfer wurde die "Brieftaubenabteilung Metz" (BAM) geschaffen. Als Eliteverbände geplant für Aufklärungs-, Bomber- und Luftkampfeinsätze übten diese Formationen erstmals systematisch Aufstieg, Sammeln, Flug und Einsatz im taktischen Verbund bis zur Geschwadergröße, dazu Nachteinsätze, gezielten Bombenwurf und Luftkampf. BAO und BAM verfügten über eigene Bahnwaggons um schnell an verschiedene, bereits vorbereitete und mit Anschlussgleisen versehene Einsatzflugplätze verlegen zu können. Aus BAO und BAM wurden im Dezember 1915 in die neuen Kampfgeschwader der OHL (Kagohl) 1 und 2 zu je sechs Staffeln mit je sechs Flugzeugen aufgestellt. Die Kampfflieger hatten als Jagdflieger ’’„die feindlichen Kampfgeschwader aufzusuchen und zu schlagen“ und als Bomber durch „Massenangriffe mit Bombenwurf verheerend zu wirken.“’’ Bald zeigte sich, dass die schweren, langsamen Kampfflugzeuge zum Luftkampf ungeeignet oder sogar dem Gegner unterlegen waren. Die zunächst geplante Aufstellung der schweren Fliegerabteilungen 101-103 wurde aufgegeben, stattdessen sollten die Kagohl 3 - 5 bis April 1916 einsatzbereit werden. Diese Verbände waren zur raschen Eisenbahnverlegung vorbereitet und konnten für Bombeneinsätze an Frontschwerpunkten eingesetzt werden. Angesichts der gegnerischen Luftüberlegenheit im Frühjahr 1916 waren die Kampfgeschwader immer mehr gezwungen, „Sperre“ zu fliegen. Den Staffeln wurden dazu bestimmte Sektoren zugewiesen, in denen sie das Eindringen gegnerischer Flieger in den eigenen Luftraum zu verhindern hatten. Da die Alarmierung aufgrund der unzureichenden Nachrichtenverbindungen viel zu lange dauerte, um vom Boden aus startend ein bereits in kriegsmäßiger Höhe operierendes Geschwader angreifen zu können, hatten die Einheiten „nach Dienstplan“ in zugewiesene Frontabschnitten mit Kampfflugzeugen zu patrouillieren. Diese wenig erfolgreiche und praxisfremde Maßnahme führte zur entsprechender Verzettelung und sinnloser Kräftevergeudung: Die viel zu langsamen, zu wenig steigfähigen und zu wenig wendigen C-Flugzeuge der Kampfstaffeln waren als Jagdflugzeuge kaum zu verwenden. Hinzu kam, dass aufgrund der alliierten Luftüberlegenheit vor allem im Verlauf der Somme-Schlacht ab Sommer 1916 die Kampfflieger als Begleitschutz für Aufklärungs- und Artillerieflieger eingesetzt wurden und daraufhin die Kampfgeschwader (Kagohl) 3, 5, 6 und 7 und drei selbständige Kampfstaffeln aufgelöst und in 27 Schutzstaffeln für Begleitschutzaufgaben umgegliedert wurden. Lediglich der Umbildung noch der verbliebenen Kampfgeschwader zu Schutzstaffeln konnte sich der Kogenluft erfolgreich widersetzen. Angesichts der Tatsache, dass die bisher als strategische Bomberflotte operierenden Zeppeline immer höhere Verluste auf ihren Raids verzeichneten, wurden die verbliebenen Schutzstaffeln im Frühjahr 1917 zu Bombengeschwadern der obersten Heeresleitung (Bogohl) umgebildet, darunter das in der Sommeschlacht dezimierte Bogohl 1 unter Hptm. Kastner, das sich danach an der Ostfront und schließlich in Mazedonien hervorragend bewährte, das Bogohl 2 unter Hptm. Kastner-Kirdorf, das an der Ostfront kämpfte, und das mit 6 Staffeln doppelt so starke Bogohl 3, das unter Hptm Brandenburg von Gontrode bei Gent, das als „England-Geschwader“ Langstreckeneinsätze gegen die britische Insel fliegen sollte. Der erste Bombereinsatz gegen England fand Ende Mai 1917 mit 22 Flugzeugen gegen Folkestone statt und tötete 95 Menschen. Vorerst noch aufgrund widriger Wetterbedingungen am Boden gehalten, startete Bogohl 3 erst am 13. Juni 1917 seinen ersten Einsatz gegen London; der 15minütige Bombardement forderte 162 Tote unter der Bevölkerung. Alle 18 Bombenflugzeuge kehrten wohlbehalten vom Einsatz zurück, von den über 90 aufgestiegenen Abfangjägern wurde einer abgeschossen. Erst als am 7. Juli 1917 über 100 Abfangjäger gegen die 22 anfliegenden Gothas aufstiegen, wurde eines der Großflugzeuge zum Absturz gebracht und drei beschädigt, während deren Bordschützen zwei Jagdflugzeuge abschossen, und als moderne Sopwith Camels die Abfangstaffeln verstärkten, musste das Englandgeschwader auf Nachtangriffe umstellen. Die Kagohl 3, 5 und 6 wurden wieder aufgestellt, dazu kam das Kagohl 7 unter Führung von Hptm. Hermann Köhl. Die Riesenflugzeugabteilungen 500 und 501 waren bereits 1916 in Alt-Auz/Kurland in die Fronterprobung gegangen. Diese verstärkten ab Mitte September die Großflugzeuge mit ihren gewaltigen viermotorigen Zeppelin-Staaken Riesenflugzeugen. Ende 1917 hatten die Briten den Schutz ihrer Hauptstadt mit Flak und Abwehrflugzeugen wesentlich verstärkt und 1918 einen 80 km breiten Sperrballongürtel um London gezogen. Nachdem beim Nachtangriff vom 28. auf den 29. Januar 1918 ein Großflugzeug abgestürzt und vier weitere durch Bruchlandungen in Belgien beschädigt worden waren, wurden die England-Angriffe eingestellt und die Flugzeuge zur taktischen Luftunterstützung an der Front herangezogen. Die Riesenflugzeuge flogen nun allein gegen London: Am 16. February warf eines der vier Riesenflugzeuge erstmals eine 1.000 kg-Bombe ab, wobei ein Flügel des Krankenhauses in Chelsea zerstört wurde. Eines der Riesenflugzeuge kollidierte mit einer Ballonsperre und stürzte 1.000 m in die Tiefe, befor der Pilot die Maschine doch noch abfangen konnte. In der nächsten Nacht traf ein Volltreffer eines Riesenflugzeugs den St. Pancras Bahnhof. Der letzte Angriff der Riesen fand in der Nacht vom 19. auf den 20. Oktober 1918 statt, noch einmal begleitet von 38 Großflugzeugen, von denen sechs von Abfangjägern und Flak abgeschossen wurden. Die Raids der Zeppeline, der Groß- und Riesenflugzeuge von Armee und Marine gegen Ziele im tiefen Hinterland wie London und Paris banden erhebliche Abwehrkräfte und versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Gegen Paris wurden 2 Luftschiffangriffe und 44 Fliegerangriffe dokumentiert; nach französischen Angaben kamen dabei 278 Menschen ums Leben, 636 wurden verletzt. Auf englische Ziele wurden bis Kriegsende 27 Geschwaderangriffe geführt und 111.935 kg Bomben abgeworfen. 836 Menschen kamen dabei ums Leben, 1.965 wurden verletzt. Häufige Fliegeralarme führten zudem zu spürbaren Produktionsausfällen in der Rüstungsindustrie, außerdem wurde der Gegner gezwungen, wesentliche Kräfte zum Heimatschutz von der Front abzuziehen: 1916 waren in England bereits 11 Squadrons und 1 Reserve-Squadron eingesetzt, im Herbst 1918 war deren Zahl auf 6 Geschwader mit 16 Squadrons angestiegen, 576 Offizieren und 3.548 Unteroffizieren und Mannschaften waren zur Abwehr deutscher Bomberangriffe eingesetzt. Dazu kamen 480 Ballonabwehrkanonen, 706 Scheinwerfer und 245 Horchapparate. Flugschulen, Ausbildungseinrichtungen und Spezialeinheiten Der ständige Bedarf an neuen Flugzeugbesatzungen erforderte den Aufbau umfangreicher Schul- und Ausbildungseinrichtungen. Neben den den Flugzeugfabriken angegliederten Flugschulen wurde nun bei jeder Fliegerersatzabteilung eine Militärfliegerschule aufgebaut; die Kapazität im Oktober 1915 betrug bereits 2.100 Ausbildungsplätze für Flugschüler. Eine Geschwaderschule bildete von Piloten und Fliegerschützen aus, die Artillerieschule Jüterbog richtete Beobachterlehrgänge in Zielortung und Feuerleitung ein, in Döberitz erfolgte die Ausbildung von Fliegerfunkpersonal. Bei den Firmen Daimler-Benz und Oberursel lernten die Monteure, Schweißer- und Spleisskurse fanden in Großenhain, weitere Spezialistenlehrgänge bei Bosch statt. Ein „Bauausschuss der Fliegertruppen“ kümmerte sich mit Hilfe fronterfahrener Offiziere um Erkundung, Auf- und Ausbau der Frontflugplätze. Der Armeeflugpark 1 in Tergnier betrieb als Versuchs- und Übungsflugpark West der OHL neben der Ausbildung von Flugzeugführern und Beobachtern Truppenerprobungen und -versuche im Vorfeld der Fronterprobung, gefolgt vom „Versuchs- und Übungspark Ost der OHL“ in Polen. Ausbildungs- und Ausrüstungshilfe für die Verbündeten Zum Ausbau der Fliegertruppe kam Ausbildungs- und Ausrüstungshilfe für die Verbündeten, insbesondere der Türkei. Bereits 1915 war Lt. Buddecke von der FA 23 mit seinem Fokker in die Türkei in Marsch gesetzt, worden um an der Gallipoli-Front Jagdeinsätze zu fliegen. Hauptmann Serno wurde Anfang 1916 nach Konstantinopel abkommandiert, um als Feldflugchef den Aufbau der osmanischen Fliegertruppe nach deutschem Vorbild zu organisieren. Im Rahmen der „Operation Pascha“ übernahm eine in Czernahevic stationierte Transportfliegerabteilung übernahm den Transport von technischem Material und Ersatzteilen nach Adrianopel, während die verstärkte Fliegerabteilung 300 das deutsch-türkische Expeditionskorps in Palästina unterstützte. Die dort kämpfende deutsch-türkische Heeresgruppe F wurde im Laufe des Krieges durch mehrere deutsche Feldfliegerabteilungen (300-305) und eine Jagdstaffel (Jasta F) verstärkt. Nach gleichem Vorbild unterstützte ab Mai 1916 das Fliegerausbildungskommando in Sofia die bulgarischen Streitkräfte beim Aufbau ihrer Fliegertruppe nach deutschem Muster unterstützte. Material und Bewaffnung Eingesetzte Flugzeugtypen Zu Beginn des Krieges verfügte die Fliegertruppe vor allem über die wegen ihrer vogelähnlichen Tragflächen als „Tauben“ bezeichnete Eindecker sowie über Rumpfdoppeldecker der Firmen Albatros, Aviatik, DFW), LVG und Otto. Nachdem sich bald die Überlegenheit insbesondere französischer Baumuster gegenüber den deutschen "Tauben" erwies, kopierten u. a. die Firmen Fokker und Pfalz kopierten u. a. die französischen Typen Morane-Saulnier LA und N, die als Fokker Fokker- oder Pfalz A.-Typen in den Einsatz gelangten. Im Verlaufe des Krieges kam es zu einer Vielfalt von Flugzeugfabrikaten und -typen sowie nach Verwendungszweck unterschiedlichen Flugzeuggattungen. So verwendete die deutsche Fliegertruppe Jagdflugzeuge (u. a. von Albatros, Fokker, Siemens-Schuckert und Pfalz), Mehrzweckflugzeuge (z.B. von Albatros, Aviatik, Rumpler, AEG, LFG Roland, LVG und DFW), Infanterie- und Schlachtflugzeuge (u.a. Hannoversche Waggonfabrik, Junkers, Halberstadt), schwere Bombenflugzeuge (u. a. Gotha, Friedrichshafen) und Riesenflugzeuge (Zeppelin-Staaken, Siemens-Schuckert). Das Idflieg-Klassifizierungssystem Zur Klassifizierung dieser verschiedenen Flugzeuggattungen verwendete die Idflieg ein einheitliches System. Von den Gattungen wurden bis zum Jahr 1918 geliefert: Kenngröße Gattung 1911 1912 1913 1914 1915 1916 1917 1918 Summe A: zweisitzige, unbewaffnete Eindecker (Schul- und Mehrzweckflugzeuge) 11 60 168 294 13 22 568 B: zweisitzige, bewaffnete Doppeldecker (Schul- und Mehrzweckflugzeuge) 13 76 278 1.054 1.312 440 2.993 25 6.191 C: zweisitzige, bewaffnete Doppeldecker (Aufklärungs- und Mehrzweckflugzeuge) 2.674 4.726 10337 7.319 25.056 CL: leichte zweisitzige, bewaffnete Doppeldecker (Begleitjäger) bis 750 kg Leergewicht k.A. k.A. k.A. CLS: Sonderfall: Nur Halberstadt CLS I, 1918 1 1 D: einsitzige, bewaffnete Doppeldecker (Jagdflugzeuge) 1 2.129 4.945 5.132 12.207 Dr: einsitzige, bewaffnete Dreidecker (Jagdflugzeuge) 335 1 336 E: einsitzige, bewaffnete Eindecker (Jagdflugzeuge) 347 300 381 1.028 F: (die ersten drei Flugzeuge des Dreideckers Fokker Dr.I) 3 3 G: dreisitzige, bewaffnete Doppeldecke mit drei Motoren (Großflugzeuge) 185 465 589 89 2.028 GL: dreisitzige, bewaffnete Doppeldecker mit zwei bis drei Motoren (leichte Großflugzeuge) k.A. k.A. k.A. J: zweisitzige, bewaffnete und gepanzerte Infanterieflugzeuge 450 463 913 DJ: Sonderfall: Nur AEG DJ I, 1918 PE: Sonderfall: Vorläufer von AEG DJ I 1 1 K: (s. G.-Flugzeug) N: zweisitzige, bewaffnete Doppeldecker (Nachtflugzeuge) 100 94 10 204 R: bewaffnete Doppeldecker mit drei bis vier Motoren (Riesenflugzeug) Rs: bewaffnetes Flugboot mit drei bis vier Motoren (nur Marine) S: Sonderfall: Nur Ago S I [Schlachtflugzeug] 2 2 W: Wasserflugzeug (Marine) Gesamt: 24 136 446 1.348 4.532 8.182 19.746 14.123 48.537 Auch die Marine hatte ihre Baumuster nach Typen ausdifferenziert: B: Bombenflugzeug ohne Bordwaffen B FT: Bombenflugzeug mit Sende-Funktelegraph H FT: Flugzeug mit Sende- und Empfangs-Funktelegraph C: bewaffneter Zweisitzer mit MG C 2MG: bewaffneter Zweisitzer mit 2 MG C 3MG: bewaffneter Zweisitzer mit 3 MG C HFT; Flugzeug mit Sende- und Empfangs-Funktelegraph und MG E; Einsitzer mit 1 bis 2 MG ED; Einsitzer-Wasserflugzeug mit 1 bis 2 MG T: zweimotoriges Torpedoflugzeug G: zweimotoriges Bombenflugzeug R: mehrmotoriges Riesenflugzeug Rs: mehrmotoriges Riesenflugboot Anforderungskriterien Zu Beginn des Krieges setzte die deutsche Fliegertruppe zunächst vor allem auf die verschiedenen "Tauben"-Modelle unterschiedlicher Fabrikate; formschöne, "Apparate" mit vogelähnlichen Schwingen und stabilen Flugeigenschaften, aber wenig wendig, langsam und mit geringer Gipfelhöhe. Daneben standen in der Hauptsache Rumpfdoppeldecker der Firmen Albatros, LVG, Aviatik, DFW und Otto zur Verfügung. Alle zivilen Maschinen wurden requiriert und voreilig weitere 500 Tauben bei der Industrie bestellt. Die zu Beginn des Krieges geltenden "kriegsmäßigen" Leistungsanforderungen Einsatzhöhe 800 m, zu erreichen in 15 Minuten Gipfelhöhe von 1.200 m Geschwindigkeit von 90 bis 100 km Flugdauer von 4 Stunden erwiesen sich als völlig unzureichend, die langsamen „Tauben“ kaum noch verwendbar, Entwicklungsvorgaben für einen „leichten Typ Nr. II“ wurden vorgelegt, einen Zweisitzer, der 1.000 m Höhe in 5 Minuten steigen sollte. Die Geschwindigkeitsanforderung von 90 – 100 km/h blieb unverändert, da schneller fliegende Maschinen für nicht sicher steuerbar gehalten wurden. Wie sehr die Anforderungskriterien an Flugzeuge hinsichtlich Einsatzhöhe, Geschwindigkeit und Nutzlast im Verlauf des Krieges gesteigert wurden veranschaulicht folgendes Bild: Baujahr Motorleistung Flugzeugtyp Nutzlast Steiggeschwindigkeit Max. Geschwindigkeit 1914: 100 PS B 365 kg 1.000 m in 15 Min 90 - 100 km/h 1918: 260 PS C 435 kg 1.000 m in 2:18 Min 160 - 180 km/h " 2.000 m in 4:18 Min " 3.000 m in 8 Min " 5.000 m in 21:30 Min " 7.000 m in 50 Min 1918: 160 PS D 230 kg 1.000 m in 1:36 Min 220 km/h " 2.000 m in 3:24 Min " 3.000 m in 5:42 Min " 5.000 m in 15:18 Min " 7.000 m in 21:18 Min Jagdflugzeuge (E-, D-, Dr.-Typen) Einen Durchbruch in der Jagdfliegerei erzielte Deutschland 1915 mit den Kampfeindeckern mit synchronisiertem MG. Nachdem Anfang 1915 ein LVG E.I-Eindecker mit synchronisiertem MG auf dem Weg zur Fronterprobung zu Bruch gegangen war, griff die Firma Fokker die Idee auf und lieferte Jagdeindecker, die an der Front dringend benötigt wurden. Kampfeinsitzer im Einsatz 1915/16 Fokker E.I 56 Fokker E.II 23 Fokker E.III 258 Pfalz E.I 74 Pfalz E.II 80 Pfalz E.III 20 Pfalz E.IV 24 Pfalz E.V 20 Pfalz E.VI 20 Siemens-Schuckert E.I 20 Siemens-Schuckert E.III 6 Gesamt 641 Behaupteten bis Anfang 1916 vor allem Fokker-Eindecker im Luftkampf den Himmel, so tauchte mit den ersten französischen Nieuport 17 jedoch ein neuartiger gefährlicher Gegner auf, der den deutschen Eindeckern klar überlegen war. Eilig wurden Firmen wie Euler, Albatros, Fokker und Siemens-Schuckert Beutemaschinen zur Verfügung gestellt, um der neuen Bedrohung entsprechend begegnen zu können. Während die Euler D.I und die Siemens-Schuckert D.I fast reine "Nieuport-Kopien" waren, gingen Albatros und Fokker neue Wege. Bis Ende 1917 dominierten daraufhin Albatros-Jägern in den deutschen Jagdstaffeln, nur wenige "Haifischen", Halberstadt- und Fokker-Doppeldecker kamen an die Front. Nachdem bereits Anfang 1917 mit der französischen SPAD S.VII und den britischen Sopwith Pups und Triplanes ebenbürtige und Mitte des Jahres mit der SPAD S.XIII, der Sopwith Camel sowie der S.E.5 überlegene alliierte Jäger auftauchten, gerieten die deutschen Flieger erneut in die Defensive; zwar brachte die Idflieg eine leistungsgesteigerte Albatros des Typs D.V an die Front, aber die in gewaltigen Stückzahlen georderte Maschine war der stärkeren Motorisierung nicht mehr gewachsen, neigte bei voller Kampfbelastung zu Unterflügelbrüchen - ein Risiko, dass schon bei der Albatros D.III aufgetaucht war - und musste nach mehreren tödlichen Unfällen sicherheitstechnisch überarbeitet werden. Einzige Alternative war neben der von bayerischen Staffeln verwendeten Pfalz D.III nun der bekannte Dreidecker, den Fokker ab Herbst 1917 in begrenzter Stückzahl lieferte. Anton Fokker hatte bei einem Besuch bei der Jasta 11 Ende April 1917 einen Luftkampf mit mit britischen Sopwith Triplanes beobachtet und eine Beutemaschine begutachtet. Daraufhin gab er seinem Chefkonstrukteur Platz sofort den Auftrag, einen Dreidecker mit Rotationsmotor zu entwickeln. Der Ingenieur musste angesichts des revolutionären Dreideckerkonzepts zunächst zahlreiche technische Probleme lösen, doch im August 1917 stand die erste Maschine zur Erprobung bereit, zwei weitere gingen an die Kampfflieger von Richthofen und Werner Voss, danach wurde das JG 1 mit Dreideckern ausgestattet; diese mussten jedoch nach zwei tragischen Unfällen durch Flügelbruch gesperrt und statisch verstärkt werden. Im Dezember 1917 tauchten nach technischer Überarbeitung die Dreidecker wieder an der Front auf, ihre militärische Bedeutung blieb jedoch hinter ihrem spektakulärem Ruf zurück. Lt. Krefft, Technischer Offizier im Geschwader Richthofens, hatte indessen einen Wettbewerb gefordert, bei dem die Prototypen der verschiedenen Flugzeugfirmen kriegsmäßig durch erfahrene Frontflieger getestet werden sollten. Ende Januar 1918 kam es zu einem Testwettbewerb in Adlershof, wobei erneut eine Fokker, der Doppeldecker Fokker D.VII, von den Piloten als bestes Kampfflugzeug ausgewählt wurde. Ende April, die deutsche Frühjahrsoffensive hatte ihren Höhepunkt erreicht, kam die D.VII an die Front und erwies bereits bei ihrer Feuertaufe im Mai über der Aisne ihre enormen Gefechtseigenschaften. Diese Maschine galt als besonders stabil und belastbar; ihre feste Bauweise mit den breiteren selbst tragenden Flügeln ermöglichte sogar den Verzicht auf die übliche komplizierte Verspannung durch Kabel und Stahlbänder zwischen den Tragflächen. Die D.VII wurde nun zum deutschen Standardjäger für den letzten Kriegsmonate, ab Sommer 1918 begleitet vom Eindecker D.VIII sowie einigen Siemens-Schuckert D.III/IV, Pfalz D.XII und LFG Roland D.VI. Bemerkenswert ist die kurz vor Kriegsende erschienene Junkers D.I, der als Tiefdecker aus Ganzmetall richtungsweisend für den späteren Flugzeugbau werden sollte. Aufklärungs- und Mehrzweckflugzeuge (C-Typen) Auch die C-Flugzeuge wurden anforderungsgerecht weiterentwickelt. Eine fast unübersehbare Typenvielfalt zahlreicher Hersteller gelangte in den Einsatz, vor allem der Firmen AEG, Aviatik, DFW, LVG und Albatros. Die Rumpler C-Flugzeuge, darunter vor allem die C.VII, bewährten sich als Höhenaufklärer. Als Infanterieflieger zeichnete sich 1915/16 die vor allem der den Albatros-Jägern nicht unähnliche Roland "Walfisch" aus: Robust, wendig, schnell und, wie der britische Kampfflieger Albert Ball schrieb, "das beste deutsche Flugzeug, es feuert nach vorn und hinten und kann nur von unten erfolgreich bekämpft werden." Zudem ging man 1916 dazu über, den bunten Flugzeugpark der Flugzeugparks mit den an die angeschlossenen Fliegerabteilungen stärker zu vereinheitlichen und damit technisch auf einen Stand zu bringen. Die letzten A-Flugzeuge der Artilleriefliegerabteilungen und ausgesonderte nicht mehr fronttaugliche C-Flugzeuge zu Schulungszwecken abzuschieben. Schutz- und Schlachtflugzeuge (CL-, CLS, J-, DJ-Typen) Als im November 1917 die Schlacht bei Cambrai tobte griffen mit großem Erfolg neue, leichter gebaute Infanterieflugzeuge in die Bodenkämpfe ein: Die CL-Typen. Ursprünglich als leichtere Zweisitzer für Aufklärung und Luftkampf konzipiert erwiesen sie ihren Gefechtswert bei der unmittelbaren Unterstützung der Infanterie als "Schlachtflugzeuge", darunter die Typen Hannover CL.III, Halberstadt CL.II und die gepanzerten Albatros und AEG J.I. Besonders bemerkenswert waren die "Blechesel" Junkers J.I und die gegen Kriegsende auftauchende CL.I, beide ganz aus Metall und daher besonders beschussfest. DFW arbeitete am Entwurf eines neuen Großbombers, während Gotha das Konzept eines leichteren Bombers (GL-Flugzeug) verfolgte. Sablatnik, Albatros und AEG entwickelten dagegen aus den C-Flugzeugen einsatzreife Nachtbomber (N-Flugzeuge). Groß- und Riesenflugzeuge (G- und R-Typen) Inzwischen waren auch die Groß- und Riesenflugzeuge zur Frontreife gelangt. Seit Anfang 1915 unternahm man mit AEG- und Gotha-Großflugzeugen erste Langstreckeneinsätze. Am 1. Oktober 1915 waren 25, bis zum 1. Februar 1916 36 Großflugzeuge geliefert worden, die von zwei zwischen den Tragflächen angebrachten Motoren mit einer Stärke von 150, später bis zu 260 PS-Stärke angetrieben wurden und bei einer Geschwindigkeit von 140 bis 160 km/h bei einer Flugzeit von 4 bis 8 Stunden bis zu 2.000 kg Bomben ins Ziel tragen konnten. Die Bewaffnung bestand darüber hinaus aus bis zu 4 MG; neben Flugzeugführer und Beobachter waren 1-2 Fliegerschützen mit an Bord. Der Bau von viermotorigen Riesen- oder R-Flugzeugen folgte einer Idee, die bereits vor dem Krieg von dem Flieger Helmuth Hirth mit den Zeppelinwerken am Bodensee und der Firma Bosch in Stuttgart konzipiert worden war und deren Konstruktion im Jahre 1915 durch die Firmen Versuchsanstalt Gotha Ost, Siemens-Schuckert und Linke-Hofmann aufgenommen wurde. 1917 kamen die viermotorigen Zeppelin-Riesenflugzeuge hinzu. Wie bei den G-Flugzeugen waren bei einigen Typen die Triebwerke dezentral in zwei Motorgondeln zwischen den Tragflächen angebracht, bei denen allerdings zwei Motoren in Tandemform eingebaut waren. Dazu wurde ein zusätzlicher Stand für den Motorwart in der Gondel eingerichtet. Zum Teil brachte man sie aber auch im Rumpf unter, von wo die Kraftübertragung auf die außerhalb eingesetzten Propeller erfolgte, um während des Fluges eine bessere Wartung durch die Besatzung zu ermöglichen. Seit Anfang 1916 wurden die ersten Riesenflugzeuge zur Fronterprobung an die beiden in Alt-Auz an der Ostfront operierenden Riesenflugzeugabteilungen geliefert. Ab 1917 flogen Riesenflugzeuge als gewaltige Giganten mit über 40 m Spannweite und bis zu 2.000 kg Bombenlast in den Geschwadern der Großflugzeuge bei deren nächtlichen Missionen mit. Die Marine trieb die Entwicklung von Riesenflugbooten voran und konnte erstmals Torpedoflugzeuge in den Einsatz bringen. Im Herbst 1917 fiel das russische Kriegsschiff „Slawa“ dem Angriff eines Torpedoflugzeugs bei Oesel zum Opfer. Seeflugzeuge In den Seeflugzeugstationen der Marine wurden Wasserflugzeuge der Firmen Flugzeugbau Friedrichshafen, Gotha, Rumpler, Albatros, Hansa-Brandenburg und Sablatnig eingesetzt, auf den Landflugstationen dienten im wesentlichen die gleichen Baumuster wie im Heer. Flugzeugmotoren An Motoren wurde während des Krieges geliefert Zeit Standmotoren Umlaufmotoren Summe August bis Dezember 1914: 748 100 848 Januar bis Dezember 1915: 4.544 493 5.037 Januar bis Dezember 1916: 6.930 892 7.822 Januar bis Dezember 1917: 10.364 836 11.200 Januar bis Dezember 1918: 13.757 1.785 15.542 Gesamt: 36.343 4.106 40.449 Waffen und Munition Da sich die wassergekühlten Infanteriemaschinengewehre als zu schwer und unhandlich für den Einsatz im Flugzeug erwiesen - die Entwicklung leichterer Maschinenwaffen war versäumt worden - dienten zunächst Handwaffen und Selbstladegewehre als Selbstverteidigung gegen Flugzeuge. Erst ab 1915 wurden MGs in die Frontflugzeuge eingebaut. Standard-Defensivwaffe neben dem anfangs ebenfalls gelieferten Bergmann-Maschinengewehre-MG (lMG 15) später das luftgekühlte Parabellum-MG, das im Luftkampf mit seinem 500 Schuss-Trommelmagazin und einer Feuerrate von 600 Schuss pro Minute dem alliierten Lewis-MG mit einer 40-Schuss-Munitionstrommel taktisch überlegen war. Als Frontal-MG kam das von den Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken (DWM)in Spandau produzierte und von den Alliierten daher bald als "Spandau-MG" bezeichnete lMG 08/15 mit verkleideter Patronenzufuhr zum Einsatz. Daneben gelangte vereinzelt bei Großflugzeugen die 20 mm Becker-Kanone zum Einsatz. Es ist zu beachten, dass in den B-Flugzeugen der Beobachter vorn - also vor dem Piloten - saß und somit zwischen Tragflächen, Streben und Spanndrähten kaum über ein Schussfeld verfügte. Ausnahme waren hier lediglich die wenigen Otto- und Ago-Druckpropellerflugzeuge, die aufgrund der hinter der Flugzeugzelle angebrachten Propellerschraube dem Beobachter freie Sicht und Schussfeld nach vorn boten. Erst als Frühjahr 1915 mit dem Erscheinen der C-Flugzeuge der Beobachter eine Kanzel hinter dem Pilotensitz erhielt, konnte er wirksam mit dem auf einer Ringlafette beweglich montierten MG gegen Feindflugzeuge und Bodenziele feuern. Revolutionär jedoch wirkte das mit dem Motor synchronisierte und daher starr nach vorne durch den Propellerkreis schießende MG, das es dem Piloten erlaubte, mit der ganzen Maschine zielend das Feuer im Frontalangriff gegen ein feindliches Flugzeug eröffnen zu können. Diese Erfindung, durch den schweizerischen Ingenieur der LVG Franz Schneider bereits am 15. Juli 1913 patentiert, war zusammen mit einem zweiten Beobachter-MG auf Ringlafette bereits Ende 1914 in einem LVG Eindecker eingebaut worden, der allerdings bei der Überführung an die Front verloren gegangen worden war. Im Frühjahr 1915 griff Anton Fokker auf und baute sie in einen seiner Eindecker, den er im Mai 1915 persönlich in Gegenwart des Deutschen Kronprinzen bei der Feldfliegerabteilung 62 vorführte. Ab Mitte 1915 tauchten nun die ersten Kampfeinsitzer an der Front auf, später erhielten jedoch sukzessive auch alle Zweisitzer mindestens ein synchronisiertes MG für den Piloten, während die Jagdflugzeuge ab 1916 zunehmend auf zwei starre MG aufgerüstet wurden. Bis zum 1. Dezember 1915 waren 1.138 MG an die Truppe ausgeliefert worden: lMG 08 beweglich lMG 08 starr lMG 14 lMG 15 179 260 450 249 Ab April wurden monatlich 1915 300-400 weitere MG 08 und 130 lMG 14 geliefert. Für die MG wurde zunächst konventionelle Infanteriemunition (S. bzw S.M.K.)-Munition verschossen, die allerdings im Luftkampf nur bedingt geeignet war. Kompetenzstreitigkeiten mit der Gewehrprüfungskommission (GPK), die sich vor allem nach den Anforderungen an Infanteriewaffen richtete, verstellten den Blick auf die Gefechtsanforderungen im Luftkampf. Die Waffenwirkung wurde nachhaltig verbessert durch die Entwicklung von Leuchtspurgeschossen, die das Zielen im Luftkampf vereinfachten. Mit spezieller Phosphor-Brandmunition wurden gegnerische Fesselballone bekämpft. Erst April 1917 nahm endlich eine Versuchsabteilung für Fliegerwaffen die Arbeit auf, die der Idflieg unterstellt war. Hatte man zu Beginn des Krieges nur auf eine behelfsmäßige Bewaffnung der Flugzeuge - mit Fliegerpfeilen und umgebauten Granaten zum Abwurf gegen Bodenziele verwendet - die in der Vorkriegszeit entwickelte kugelförmige APK-Bombe mit 5 bis 10 kg erwies sich als nicht feldverwendungsfähig - kamen bald darauf die nach ihrem Hersteller Carbonit AG benannten Carbonit-Bomben mit 4,5, 10 und 20 kg Gewicht zum Abwurf, wenn auch deren birnenförmige und damit aerodynamisch ungünstige Form zu großer Zielungenauigkeit führte. Erst die auf genaue Spezifikation durch die Prüfanstalt und Werft der Fliegertruppe (P.u.W.-Anstalt) von der Firma Goertz in Friedenau konstruierte P.u.W.-Bombe in den Gewichten 12, 50 und 100 kg mit Sprengwirkung ermöglichte dank ihrer Torpedoform mit zur Rotation leicht gedrehten Stabilisierungsflächen bessere Zielgenauigkeit und verursachte zudem mit ihrem Rotationszünder weniger Blindgänger. Als Luftminen mit 300 und sogar 1.000 kg Gewicht konnten sie ganze Häuserblocks zum Einsturz bringen. Neben den gegen Personenziele eingesetzten Sprengbomben kamen später auch Brandbomben zum Einsatz. Dagegen nutzten Infanterie- und Schlachtflieger Handgranaten, ab 1918 auch kleinere „Ifl-Bomben“ oder „Ifl-Mäuse“ zur Bekämpfung von Bodentruppen. Daneben wurden mit Fallschirm versehene Wasser- oder Proviantbomben über eigenen Stützpunkten abgeworfen. Foto- und flugtechnische Ausrüstung Hinzu kamen weitere Neuerungen. Insbesondere die Fotoaufklärung erzwang die Entwicklung von hoch auflösenden Kameras und Reihenbildgeräten, mit denen im Überflug ganze Frontabschnitte aufgenommen und später z.T. stereoskopisch ausgewertet wurden. Die Arbeit in Einsatzhöhen von 6.000 m und mehr erforderte Sauerstoffgeräte und beheizbare Kleidung und Handschuhe. Besonders bekannt wurde der erfolgreichen Höhenaufklärer Rumpler "Rubild" mit entsprechender Spezialausrüstung und Funkeinrichtung; die "Rubild" konnte sogar auf ein Defensiv-MG verzichten, da sie auf in größer Flughöhe den alliierten Jagdflugzeugen durch ihre überlegene Geschwindigkeit entkommen konnte. Bei der Fernaufklärung besonders aber der Artilleriebeobachtung kam es vor allem auf klare Kommunikation an: Zunächst erfolgte die Verständigung umständlich über Sichtzeichen wie Fliegersichttücher und Leuchtsignale, doch ab 1915 gelangten die ersten FT-Geräte (FT=Funk-Telegrafie, d.h. Tastfunk) zum Einbau. Besserer Verständigung zwischen schießender Batterie und Luftbeobachter wuchs die Effizienz der Artillerieflieger, aber auch deren notwendige technische und taktische Spezialisierung. Flugzeugmarkierungen und -anstriche Die Flugzeuge hatten bei Kriegsbeginn meist keinerlei Tarnanstrich, sondern waren mit beigem oder später feldgrauem Leinen bespannt. Außerdem experimentierte man 1915 mit transparente Verkleidung, um das Flugzeug am Himmel schwerer erkennbar zu machen. Werksseitig erhielten die Flugzeuge 1915/16 braun-grüne, ab 1916 auch violett-grüne Tarnanstriche. Im Laufe des Jahres 1917 setzte sich allerdings später die Rauten- oder „Lozenge-Tarnung“ durch, ein regel- oder unregelmäßiges Muster aus verschiedenfarbenen Sechsecken von oben in dunklen oder an der Flugzeugunterseite in hellen Farbtönen. Daneben führte das Bedürfnis, mit seiner Maschine für die Kameraden auch im Einsatz erkennbar zu sein, zu einer oft bunten Vielfalt an individuellen und zum Teil sehr kunstvollen Markierungen und Kennzeichen; am bekanntesten sind die des Jagdfliegers Manfred von Richthofen, der von den Alliierten wegen seiner stets rot bemalten Maschinen als „Roter Baron“ oder „Le Diable Rouge“ („Roter Teufel“) gefürchtet und dessen rotbunte Jagdstaffel als „Richthofen’s Flying Circus“ bekannt wurde. Ganze Staffeln gingen nach dem Vorbild der roten Kampfflieger der Jasta 11 dazu über, ihre Maschinen mit einheitlichen Farben und individuell nach Pilot unterschiedlichen Symbolen zu bemalen. So bemalte das JG 1 die Rümpfe seiner Maschinen rot, das JG 2 blau. Das erleichterte die Führung geschlossener Verbände in der Luft und steigerte den Einsatzmut der Piloten, denn Freund und mitunter auch Feind wussten nun genau, wer im Luftgefecht wagemutig angriff oder „feige ausbüxte“. Außerdem konnte eine abgestürzte Maschine rasch aus der Luft erkannt werden, was die Suche vermisster Kameraden erleichterte. An den Rumpfseiten oder dem Seitensteuer wurden eindeutige Markierungen angebracht, die aus Herstellernamen, Verwendungszweck, Seriennummer und Baujahr bestanden. So bedeutete die Markierung Fok Dr. I 425/17 einen Fokker Dreidecker mit der Nummer 425 aus dem Jahr 1917 handelte, bei einer Fok D.VII (Alb) 5147/18 handelte es sich um eine in Lizenz von Albatros hergestellte Maschine aus dem Jahr 1918. Hoheitsabzeichen Das Hoheitsabzeichen für Flugzeuge der deutschen Flugzeuge, der k.u.k. Luftfahrtruppen und der bulgarischen Flieger war bis 1917 das Eiserne Kreuz, ein schwarzes Tatzenkreuz auf weißem Quadrat, später auch nur mit weißen Randstreifen. Ab Ende 1917 wurde das Balkenkreuz aufgebracht, ähnlich dem der Wehrmacht im zweiten Weltkrieg. Die osmanischen Flugzeuge waren dagegen mit einem schwarzen Quadrat markiert.