Kowalczuk Freiheit Öffentlichkeit Samisdat Samizdat DDR Opposition Widerstand

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Ilko-Sascha  Kowalzuk (Hg):

Öffentlichkeit und Freiheit

Politishcer Samizdat in der DDR

1985 bis 1989

Zustand: gut, siehe Fotos, die Teil der Artikelbeschreibung sind

SW:DDR Samisdat Samizdat  Opposition Repression Staatssicherheit Bürgerbewegung Friedensbewegung Umweltbewegung Frauenbewegung Zensur SED  politische Verfolgung Ausreise Ausreisebewegung Ausweisunf Landesverrat  Kirche  Menschenrechte Abgrenzung  hermlin  Schwerter zu Pflugscharen  Grenzfall Umweltblätter  der vormundschaftliche Staat Skinheads subersion subversive Musik Untergrund Underground

*Unter "gebraucht" ist zu verstehen:  Die Bücher waren Arbeitsmaterialien, keine Dekostücke. Es kann also Anstreichungen, Biblitoheksstempel, Eselsecken etc. geben. Sie werden von mir nicht jeweils extra erwähnt, auch nicht gegilbtes Papier und ähnliche alterstypische Erscheinungen. Aber natürlich sind die Bücher textlich vollständig und auch die Bindung ist noch altersentsprechend in Ordnung (wenn von mir nichts gegenteiliges hier angemerkt wird). Seht Euch die Fotos an, sie sind Teil der Artikelbeschreibung! Aus Wiki:

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Samisdat ([samizˈdat]; russisch самиздат, von сам sam ‚selbst‘ und издательство isdatelstwo ‚Verlag‘ [zu издавать isdawat ‚auflegen‘, ‚(ein Buch) herausgeben‘], wörtlich: ‚Eigenauflage, selbst Herausgegebenes‘, kurz: ‚Selbstverlag‘; wissenschaftlich transliteriert samizdat) bezeichnete in der UdSSR und später auch in weiten Teilen des Ostblocks die Verbreitung von alternativer, nicht systemkonformer „grauer“ Literatur über nichtoffizielle Kanäle, zum Beispiel durch Abschreiben mit der Hand oder der Schreibmaschine oder durch Fotokopie und das Weitergeben der so produzierten Exemplare.

Samisdat gab es in nennenswertem Umfang in der Sowjetunion, Polen, der DDR, der Tschechoslowakei und Ungarn. Schriftsteller, Dichter, Publizisten und Sänger konnten kritische oder auch von den Normen des Sozialistischen Realismus abweichende Texte nur in Ausnahmefällen im staatlich kontrollierten Verlagswesen veröffentlichen. So war der Samisdat neben privaten Lesungen oft der einzige Weg, nichtkonforme Texte einem breiteren Publikum im eigenen Land zugänglich zu machen.

Bei nichtkonformen Sängern wie Wladimir Wyssozki wurden Konzertaufnahmen mitgeschnitten und per Tonbandkopie weiterverbreitet. Diese Form des Samisdat war unter dem Terminus Magnitisdat bekannt. Eine weitere, bereits seit den 1940er Jahren praktizierte Form der Verbreitung von Tonaufnahmen war der ‚Rock auf den Knochen‘ (рок на костях rok na kostjach), wobei eine Tonspur auf eine Röntgenaufnahme geprägt wurde.

DDR

Ausgabe des von der Umweltbibliothek herausgegebenen Telegraph

Von den 1950er bis zu den 1970er Jahren wurden in der DDR vor allem Schreibmaschinendurchschläge zur Verbreitung verbotener bzw. unerwünschter Literatur genutzt. Anfang der 1980er Jahre entstanden Periodika mit Zeitschriftencharakter, die mittels Ormig- und später Wachsmatrizenverfahren überwiegend in kirchlichen Räumen hergestellt und verbreitet wurden – so die Streiflichter (herausgegeben von der Arbeitsgruppe Umweltschutz beim Stadtjugendpfarramt Leipzig) und Schalom (herausgegeben von Rainer Eppelmann und Thomas Welz vom Friedenskreis der Samaritergemeinde Berlin-Friedrichshain).[3] Bis Ende der 1980er Jahre gab es dann über 30 künstlerisch-literarische Periodika mit Auflagen zwischen 20 und 200 Exemplaren[4] und ca. 50  Zeitschriften, Informationshefte und Periodika, die von Bürgerrechts-, Friedens-, Oppositions- und Umweltgruppen in zum Teil hohen Auflagen (bis 5.000 Exemplare) verbreitet wurden. Ein Teil dieser Zeitschriften wurde von der Staatssicherheit („Stasi“) unterwandert. So wurde z. B. die Probenummer des Friedrichsfelder Feuermelders von inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern als Lockvögeln verfasst.

Der Telegraph wurde während der Wende in der DDR von der Ost-Berliner Umwelt-Bibliothek (neben den Umweltblättern) verbreitet. Er wird heute vom linken ostbuero herausgegeben. Ab Mitte der 70er produzierte der Chansonnier Hubertus Schmidt in seinem Proberaum für sich und andere Magnitisdat-Aufnahmen, die auf MCs und Spulentonbändern vervielfältigt und zu Konzerten verbreitet wurden,[5] ähnlich verfuhr Cäsar Peter Gläser Ende der 80er.

 

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  Probst, G

Abzug Achatasche A Drei Anschlag Sonderheft Eigen+Art im Gespräch, 1988 Ariadnefabrik Autodafe Bizarre Städte Querkette (Dresden-Band I), 1988 Braegen Clochart Caligo Entwerter/Oder Galeere Glasnot Der Hase Herzattacke Liane Mikado Öffnungszeit Reizwolf Schaden Sno'Boy Spinne SWANNSEE, Oktober bis Dezember 1991 gespunst sponsors, Januar bis April 1992 MUCHNETz, Januar bis April 1992 arTARANEUs, Januar bis April 1992 grenzweif, Januar bis April 1992 WERGWERFSPILL, Januar bis April 1992 UND U.S.W. .usf Verwendung Zweite Person Heft 1/87, Juni 1987 bergen-verlag: Sonderheft Gert Neumann: Die Klandestinität der Kesselreiniger, 1989 Antifa-Infoblatt (Berlin) Aufrisse. Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung Aufrisse Zwei. Über das Nein hinaus Blattwerk (Halle/S.) Die Andere Zeitung (Berlin) Die Andere Zeitung (Leipzig) frau anders (Jena) Friedrichsfelder Extrablatt Heft September 1988 Friedrichsfelder Feuermelder Heft November 1988 Heft Januar 1989 Heft Dezember 1989 Fußnote3. Eine Dokumentation herausgegeben von Mitgliedern der Initiative Frieden und Menschenrechte Grenzfall (Berlin) INKOTA-Brief (Berlin) Jan Strzelecki: Erproben im Zeugnis Kontakt (Berlin) Arbeitsmaterial zur Gottesfrage III Arbeitsmaterial zur Gottesfrage IV Arbeitsmaterial zur Gottesfrage V Kontext. Beiträge aus Kirche & Gesellschaft, Kultur später: Beiträge aus Politik, Gesellschaft, Kultur (Berlin) mOAning star (Berlin) neues handeln. Ein Brief an Christen in der DDR und ihre Gemeindevertretungen ODER. Literarische Texte Ostkreuz. Politik, Geschichte, Kultur Raster. Strukturen von Macht, Herrschaft und Gewalt SCHALOM dem schwierigen Dialog unter entfremdeten Geschwistern. Polen und Juden - Juden und Polen Geschichte, Kultur, Dokumente, Reflexion, Literatur Schuldenkrise Spuren. Zur Geschichte der Friedensbewegung in der DDR Strahlenfeger (Quedlinburg) Streiflichter (Leipzig) Streiflicht Extra, vom 1. Mai. 1989 Sonderausgabe „Die Pleiße“, Heft 1 vom 4. Juni 1989 Telegraph. Wöchentliches Informationsblatt später: Unterdrückte Nachrichten, Kommentare, Diskussionen, Termine (Berlin) Umfeldblätter (Leipzig) Umweltblätter (Berlin) Umweltverantwortung Umweltschutz im Haushalt Unsere Zukunft hat schon begonnen 7. Umweltgottesdienst Deutzen 1989 Volk Gottes im Bund Gottes Informationen, Meditationstexte, Berichte, Dokumente der Evangelischen Kirche in Deutschland Wahlfall 89. Eine Dokumentation „Weil alle Abgrenzung ...“ Dokumente im Streit um die Absage an Praxis und Prinzip der Abgrenzung YPSILON - Frauenzeitschrift in der DDR ZaunreiterIn. Eine Zeitschrift von Frauen für Frauen (Leipzig) ComicMAG. Das Comic-Magazin aus Ost-Berlin Fischmarkt. Comicmagazin (Berlin) Krise im Aufbruch (Berlin) Messitsch (Leipzig) NMI (neue musik information) (Berlin) Persona Non Grata (Leipzig) reiterin. das kulturjournal (Dresden) The Extrem Schwarwelous SCHWEINE Wohnungsmarkt Nr. 363 Wohnungspolitik Nrn. 45, 53 "Zeit, Die" Nr. 89 Zementwerk Bernburg Nr. 453 Zensur Nrn. 247, 442, 524 - Kirchenpre sse Nrn. 15, 81 - 82, 101, 190, 229, 496, 528, 537 Zentrum für Umweltgestaltung Berlin Nr. 472 Zionskirche Berlin Nrn. 16, 259, 527 Zivildienst Nrn. 4, 12, 68, 82, 88 - 89, 91, 186, 190, 195, 250, 266 - 267, 300, 346, 390, 405, 427, 430, 479, 483, 487, 494, 4 96 - 497, 540, 542 - 543, 546 Ziviler Ersatzdienst Nr. 529 Zivilverteidigung Nr. 166 Zukunftswerkstatt Europa, 1989, Basel Nr. 84 Zukunftswerkstatt, 1988, Leipzig Nr. 446 Zweidrittelweltgruppe Nr. 9 - Arbeitsgruppe CABANA Freiberg Nr. 36 - Brasilien - Arbeitskre is in der Basisgruppe Karl - Marx - Stadt Nr. 446 - CABANA Dresden Nr. 36 - Initiativgruppe Hoffnung Nicaragua Leipzig Nr. 272 - INKOTA - Arbeitskreis Nr. 201 - Künstler in Aktion gegen den Hunger in Afrika Nr. 413 - Zweidrittel - Welt - Arbeitskreis Dresden Nr. 36 Titelindex Abtreter Nrn. 1 - 3 aktuell Nrn. 4 - 16 Anschlag III Nr. 547 Anstoesse Nrn. 17 - 29 Antifa - Infoblatt Nrn. 30 - 32 Antipädagogik Nr. 33 Arbeitskreis Frieden Umweltschutz Nr. 34 Arbeitsmaterial der Dresdener Friedens - , U m- welt - und Zweidrittelwelt - Gruppen Nrn. 35 - 36 Arbeitstexte Nrn. 37 - 39 Arche Nova Nrn. 40 - 44 ariadnefabrik Nr. 548 Armes Deutschland Nr. 60 Art. 27 Nr. 61 Aspekte aus der islamischen Welt Nr. 62 Aufbrüche [radix - blätter (2)] Nr. 75 Aufrisse Zwei [radix - blätter (9)] Nr. 77 Aufrisse [radix - blätter (5)] Nr. 76 Aus Unveröffentlichtem Nrn. 78 - 79 Ausblick Nrn. 80 - 85 Avanti Femina Nr. 86 Befleckte Empfängnis Nr. 549 Bekenntnis Nrn. 87 - 89 Bekenntnisse Nrn. 89 - 92 Bizarre Städte Nr. 550 Blattwerk Nrn. 94 - 105 Brief aus der Haltestelle Nrn. 106 - 109 Briefe zur Orientierung im Konflikt Mensch - Natur Nrn. 110 - 128 brücke Nrn. 129 - 132 Dabeisein und nicht Schweigen Nr. 431 Depesche Nr. 133 Depressionen einer Landschaft Nr. 134 Dritte Weg, Der Nrn. 137 - 138 einbli ck nicaragua Nrn. 139 - 145 einblicke Nrn. 146 - 149 Erde ist zu retten, Die Nr. 150 Erfurter Filterpapier, Das Nr. 151 Erfurter Schlagloch Nrn. 152 - 154 Erproben im Zeugnis Nr. 455 1. Moses 2, 25 Nrn. 551 - 553 Eschdorf - Kurier Nr. 155 Fanal Nrn. 156 - 160 Fes tschrift zum 60. Geburtstag von Heino Fa l- cke Nr. 161 Forum für Kirche und Menschenrechte Nrn. 162 - 163 Frage - Zeichen Nrn. 164 - 169 frau anders Nrn. 170 - 176 Frauenblätter Nr. 177 Freier Fall Nr. 178 Friedens - und Umweltbrief Nrn. 179 - 180 Friedensnetz Nrn. 182 - 199 Friedensnobelpreis 1985 Nr. 200 Friedensreader Nrn. 201 - 211 Friedrichsfelder Extrablatt Nrn. 212 - 218 Fundstelle Nrn. 238 - 239 fußnote3 Nr. 240 Gedächtnisprotokolle Nr. 241 Gehversuche Nrn. 242 - 245 Gespräche mit Jugendlichen Nr. 269 Glasnot Nrn . 557 - 564 Grubenkante Nrn. 265 - 268 Ich zeige an Nr. 270 IHN - Post Nrn. 271 - 274 Infoblatt über christliche Friedensarbeit Nr. 275 Info - Brief Nrn. 276 - 282 Inform Nrn. 283 - 284 Informationsbrief Nr. 285 Intern der 7./8./9. Juni Nr. 286 Ip Nrn. 287 - 288 Jis kor Nr. 289 Junge Gemeinde Nr. 290 Kernfrage, Eine Nr. 291 Kontakt Nrn. 292 - 298 Kontakte Nrn. 299 - 302 Kontext Nrn. 269, 303 - 312, 516 Kopfsprung Nrn. 158, 313 - 321 Kreuzkirche Infoheft Nrn. 323 - 324 Kroppenstedter Kirchenblättchen Nrn. 325 - 327 Lausitzbo tin Nr. 328 Leichen - Verbrenner, Der Nr. 329 Leichen - Verbrenner, Der Ziegelbrenner im Nr. 330 Leidplanke, Die Nrn. 331 - 332 lila Band Nrn. 334 - 339 Index 203 Mandel, Ernest: Die Kriegsgefahr und der Kampf für den Sozialismus Nr. 340 Merkwürdiges Nrn. 341 - 346 Mersebu rger Telegraph Nrn. 347, 349 Morgenstern Nrn. 365 - 368 Morsche Meiler Nr. 369 Mücke, Die Nr. 370 Nachdruck Nr. 371 Nachschlag Nr. 372 Nachtgebete Nrn. 373 - 374 Netz, Das Nrn. 375 - 376 Neubert, Ehrhart: Gesellschaftliche Kommun i- kation im sozialen Wandel Nr . 63 Neue Grüne, Die Nrn. 377 - 380 ... nicht das letzte Wort Nr. 382 Oder (radix - Blatt [4]) Nr. 383 Öffnungszeit Nrn. 384 - 385 Öko - Bote, Der Nr. 386 Ostkreuz Nrn. 387 - 388, 516 Ostmitteleuropa Nr. 389 Papiertaube Nrn. 566 - 569 Peace Nrn. 390, 392 Pechblen de Nr. 93 Plattform Nrn. 393 - 394 Pleiße, Die Nr. 395 Position Juni 87 Nr. 396 Pusteblume, Die Nrn. 397 - 400 Raster [radix - blätter (7)] Nr. 401 Richtig informieren - aber wie? Nr. 402 Sag nein! Nrn. 403 - 405 Arche - Info Nrn. 45 - 59 Aufbruch Nrn. 64 - 74 Doku menta Zion Nr. 136 Friedensbrief Nr. 181 Friedrichsfelder Feuermelder Nrn. 219 - 237 grenzfall Nrn. 246 - 264 Lieber ein Ende den Schuldigen, als endlose Schulden Nr. 333 mOAning Star Nrn. 350 - 364 Neue Weißenseer Blätter Nr. 381 Schnellinfo Nrn. 418 - 420 Sc huldenkrise Nr. 421 Umweltbrief Nrn. 503 - 508 ZIED Nrn. 542 - 543 Galeere Nrn. 554 - 556 Mikado Nr. 565 Schalom Nrn. 406 - 415 Schatrow, Michail: Weiter ..., weiter ..., weiter Nr. 416 Schattenverschlüsse Nr. 417 Schuldenkrise, Die Nr. 422 Schwalbenfeder Nrn. 423 - 424 Seitensprung Nr. 425 Solidarische Kirche Nrn. 426 - 428 Spannungsfeld Frau und Mann Nr. 429 Spuren [radix - blätter (6)] Nr. 430 Stahl Nrn. 570 - 572 Straßenfeger, Der Nrn. 432 - 433 Straßenmusikfestival Nr. 434 Streiflicht Extra Nrn. 435 - 436 Streifl ichter Nrn. 437 - 454 Total tote Hose Nr. 469 Turmblatt Nr. 470 Umfeldblätter Oel Nr. 573 Umwelt - Bibliothek, Die Nrn. 471 - 480 Umweltblaetter Nrn. 264, 481 - 502 Umweltschutz im Haushalt Nr. 509 Unkraut Nrn. 510 - 512 Unsere Zukunft hat schon begonnen Nrn. 5 13 - 514 Urkunde Nr. 515 Vaclav Havel Nr. 516 Varia Nr. 517 Verhütet Euch Nr. 518 Verwendung Nr. 574 Von uns für uns Nr. 519 Vorläufige Verfassung Nr. 575 Wahlfall 89 Nr. 520 Wege zum Frieden Nr. 521 Wegzehrung Nrn. 522 - 524 Weil alle Abgrenzung Nr. 525 wend ezeit Nrn. 526 - 530 wendezeit Extra Nrn. 531 - 534 wendezeit - Dokumentation Nrn. 535 - 538 Wie man in den Wald tubt Nr. 539 Wir suchen weiter nach Wegen zum Frieden Nr. 540 Wohnsinn [radix - blätter (3)] Nr. 541 telegraph Nrn. 456 - 468 ZRYW Nr. 544 Zweierlei La nd - eine Lektion [radix - blätter (10)] Nr. 545 Zweite Person Nrn. 576 - 579 Zwischenruf Nr. 546VOGEL. 1 f. ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46163491.html ; abgerufen am 11.3.2019); Huhn, Klaus: Über Todesschüsse an der Westgrenze, Berlin 2011, S. 78. Am Caffeehandel beteiligt. Deutschlands Schmuggler. In: Der Spiegel, 28/1950, 13.7.1950, S. 19-24 (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-44448927.html ; abgerufen am 11.3.2019). S. Neue Zahlen von der Staatsministerin Monika Grütters gibt regierungsamtliche Zahl der Todesopfer des DDR-Grenzregimes bekannt. News vom 11.4.2019 (https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/aktuelles/190411Gruetters.html ; abgerufen am 16. Juli 2019). S. Schmugglerdenkmal in Mützenich: Ein Kaffeeschmuggler erzählt. In: BRF Nachrichten, 5.6.2012, (https://brf.be/regional/402900/ ; abgerufen am 19.7.2019) Schmuggler-Denkmal am Grenzübergang Mützenich eingeweiht. In: Aachener Zeitung, 4.6.2012 (https://www.aachener-zeitung.de/lokales/eifel/schmuggler-denkmal-am-grenzuebergang-muetzenich-eingeweiht_aid-26607697 ; abgerufen am 19. Juli 2019) S. Gunkel, Christoph: Schmuggle in der Nachkriegszeit. Kaffeepanzer im Bohnenkampf. In: Spiegel Online, 7.9.2009 (http://www.spiegel.de/einestages/schmuggel-in-der-nachkriegszeit-a-948482.html ; abgerufen am 13.11. 2019); Trees, Schmuggler, z.B. S. 136 ff., 267 ff.; Zollmuseum Friedrichs. Der Schmuggel nach 1945 ( http://www.zollmuseum-friedrichs.de/sammlungen/schmuggel/index.html ; abgerufen am 11.3.2019; Aachener Kaffeefront. In: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Aachener_Kaffeefront ; abgerufen am 11.3.2019). Die Geschichte des Grenzschutzkommandos Nord 1951-1991, Hg.: Grenzschutzkommando Nord, Hannover 1991, S. 20 f., auch Schmidt, Hans Jürgen: „Wir tragen den Adler des Bundes am Rock ….“In Freiheit dienen. Bd. I: Chronik des Bundesgrenzschutzes am Beispiel des Standorten Coburg 1951-1992, Coburg 1993, S. 77. Wie übrigens auch, dass Deutsche schon einmal einen lebensgefährlichen Grenzzaun gebaut hatten, 1915 auf einer Länge von 300 Kilometern an der belgisch-niederländischen Grenze, mit Starkstrom gesichert und absolut tödlich. Aufgabe eines Historikers sollte eigentlich sein, historisch einzuordnen, zu „historisieren“. S. 1915. Der deutsche Elektrozaun, der Tausende tötete (https://www.aachener-zeitung.de/nrw-region/1915-der-deutsche-elektrozaun-der-tausende-toetete_aid-26008957 ; abgerufen am 11.3.2019); Grenzhochspannungshindernis. In: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Grenzhochspannungshindernis ; abgerufen am 11.3.2019), dort weitere Literaturhinweise. Rybicki, Kerstin: Sportler an einen Tisch! Berlin und die „Westarbeit“ des deutschen Sportausschusses in den frühen 1950er Jahren. In: Braun, Jutta / Teichler, Hans Joachim (Hg.): Sportstadt Berlin im Kalten Krieg. Prestigekämpfe und Systemwettstreit, Berlin 2006, S. 66-95, hier S. 82 f., Lemke, Michael: Die „Gegenspiele“ Weltjugendfestival und FDJ-Deutschlandtreffen in der Systemkonkurrenz. In: Timmermann, Heinz (Hg.): Die DDR in Europa. Zwischen Isolation und Öffnung, Münster 2005, S. 452-505, hierzu S. 471. Die Geschichte des Grenzkommandos Nord, S. 17 ff. Vgl. auch Schätzlein, Gerhard / Rösch, Bärbel / Albert, Reinhold: Grenzerfahrungen. Bd. 1.: Bayern – Thüringen 1945-1971, Hildburghausen 2002, S. 71 ff. Die „Falken“ waren damals die Kinder- und Jugendorganisation der SPD. Nach Auskunft verschiedener Personen aus Dömitz sind dort keine Anhaltspunkte bekannt, dass die Geschichte sich wesentlich anders, als von kommunistischer Seite damals behauptet, abgespielt haben könnte. Der nach Werner Tiegel benannte Sportplatz wurde aufgegeben, die Benennung nach Werner Tiegel aber nie aufgehoben. Der Gedenkstein existiere noch, die Inschrift sei aber kaum noch lesbar. Auskunft vom 4.4.2019. Vor 60 Jahren: „Knüppel frei!“ zur freiheitlich-demokratischen Prügelorgie“. In: UNZ, 9.8.2011 (https://www.unz.de/nc/aktuell/thema/detail/news/vor-60-jahren-knueppel-frei-zur-freiheitlich-demokratischen-pruegelorgie/ ; abgerufen am 4.4.2019), vgl. auch III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Berlin - 05.08.-19.08.1951 (https://www.fdj.de/internationales/chronik-der-weltfestspiele/iii-weltfestspiele-der-jugend-und-studenten-in-berlin-05-08-19-08-1951.html ; abgerufen am 4.4.2019 _____________________________________________________________________

Die knapp 14Personen- und Güterverkehr, die Strecke verlief auf 1,3 km über westdeutsches Gebiet Vacha – Philippsthal, Güterverkehr bis 1962 Vacha – Unterbreizbach, Personen- und Güterverkehr, die Strecke verlief auf 2 km über westdeutsches Gebiet, durch Neubaustrecke nur über DDR-Gebiet ersetzt Sonneberg – Neustadt bei Coburg, nur Güterverkehr Pressig-Rothenkirchen – Tettau, Personen- und Güterverkehr, die Strecke wechselte achtmal die Grenze, ca. 7 km verliefen auf DDR-Gebiet Ludwigsstadt – Lehesten, nur Güterverkehr Ab 1952 Ab 1952 wurden infolge der verschärften Grenzüberwachung nur noch folgende Übergänge und Strecken im Eisenbahnverkehr genutzt: Herrnburg – Lübeck, Personen- und Güterverkehr, 1952 geschlossen, 1960 wieder eröffnet Schwanheide – Büchen, Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin Oebisfelde – Wolfsburg, Güterverkehr, Personenverkehr erst ab 1954, auch für Leerzüge im Güterverkehr von West-Berlin Marienborn – Helmstedt (Niedersachsen), Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin Ellrich – Walkenried, nur Güterverkehr Wartha – Bebra, ab 28. September 1963 Gerstungen – Bebra, Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin, teilweise via Bahnstrecke Förtha–Gerstungen Dankmarshausen – Heringen (Werra), Personenverkehr für den Berufsverkehr der Kaligruben im Werratal, ab 1954 nur für Kalizüge der Bundesbahn im Transit, zwischen 1967 und 1969 geschlossen Probstzella – Ludwigsstadt (Bahnstrecke Hochstadt-Marktzeuln–Probstzella und Bahnstrecke Leipzig–Probstzella): Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin Gutenfürst – Hof, Personen- und Güterverkehr, auch für Transit nach West-Berlin, Personenverkehr erst ab 1954 Die Bundesbahn bezeichnete diese Übergänge explizit nicht als Grenzübergänge, während die Reichsbahn immer von Grenzübergangsstellen (GÜSt) sprach. Am 5. Dezember 1961 geriet der Ortsteil Berlin-Staaken in die Schlagzeilen der Presse, als ein DDR-Lokführer seinen Regional-Zug im damaligen Endbahnhof Albrechtshof nicht zum Stehen brachte, sondern die Grenzsperranlagen in Richtung West-Berlin durchbrach. Danach wurde diese Strecke für den Interzonenzugverkehr zwischen Berlin und Hamburg stillgelegt und die Züge über Wannsee umgeleitet. Es verkehrten im Personenverkehr ausschließlich D-Züge. Nach dem Mauerbau 1961 verloren die Transit-Züge nach West-Berlin ihre Verkehrshalte in Bahnhöfen auf DDR-Gebiet mit Ausnahme der Grenzbahnhöfe. Umgangssprachlich Interzonenzüge genannte Züge dienten den Reisen zwischen beiden deutschen Staaten und teilweise auch dem DDR-Binnenverkehr. Ab 1972 gab es bei den Übergängen Marienborn/Helmstedt, Probstzella/Ludwigsstadt und Gutenfürst/Hof neben den D-Zügen auch je ein dem „Kleinen Grenzverkehr“ dienendes Eilzugpaar, das nur an Wochenenden und nur bis zum nächsten größeren Bahnhof auf DDR-Gebiet fuhr. Ab Sommer 1989 gab es auch ein solches Zugpaar am Übergang Herrnburg – Lübeck. Drei Tage nach Maueröffnung 1989 wurde auf dem vorher nur zum Gütertransport genutzten Übergang Ellrich–Walkenried der Personenverkehr aufgenommen. Zum Fahrplanwechsel 1990 wurde zudem die wieder aufgebaute Strecke zwischen Eichenberg (DB) und Arenshausen (DR) als Grenzübergang in Betrieb genommen. Wie alle anderen Übergänge verloren sie aber bereits mit der Währungsunion ihre Funktion als Grenzpunkt. West-Berlin Zwischen 1961 und 1976 erreichten alle zwischen dem Bundesgebiet und West-Berlin verkehrenden Reisezüge als Transitzüge die Stadt über den Bahnhof Griebnitzsee, ab 1976 auch über den Bahnhof Berlin-Staaken. Im Transit wurden die Reisenden kontrolliert, ohne dass formal eine Ein- und Ausreise stattfand. Die Züge von und nach Berlin fuhren ab bzw. bis zum Ost-Berliner Bahnhof Friedrichstraße. Dort wurde für Reisende nach Ost-Berlin und in die DDR eine große Grenzübergangsstelle eingerichtet. Im S-Bahnverkehr hielten West- und Ost-Berliner Linien dort an strikt voneinander getrennten Bahnsteigen. Im Verkehr zwischen beiden Teilen der Stadt mussten die Fahrgäste die Kontrolleinrichtungen im Bahnhof passieren. Einige internationale Züge verkehrten aus West-Berlin kommend über den Berliner Ostbahnhof (1987 bis 1998 Berlin Hauptbahnhof) weiter ins Ausland. Zwischen Friedrichstraße und Ostbahnhof waren sie nur für Transitreisende aus West-Berlin in Drittstaaten zugelassen. Im Bahnhof Friedrichstraße stiegen bei aus Osten kommenden Fernzügen zunächst Passkontrolleinheiten der DDR-Grenztruppen ein (in Uniformen der Grenzsoldaten tätige bzw. als solche getarnte Mitarbeiter des MfS) und kontrollierten die Insassen. Erst danach durften Reisende einsteigen, die die Grenzübergangsstelle im Bahnhof passiert hatten oder mit U- oder S-Bahn aus West-Berlin gekommen waren. Aus Westen gekommene internationale Züge wurden nach dem Fahrgastwechsel vor der Weiterfahrt kontrolliert. Ostsee und Elbe Eine besondere Rolle im Grenzsystem der DDR spielten die Ostsee- und die Elbegrenze: An der Ostseeküste war der gesamte Strandbereich an der Lübecker Bucht von der Grenze an der Halbinsel Priwall bis kurz vor Boltenhagen streng bewachtes Sperrgebiet. Auch der restliche Abschnitt der DDR-Ostseeküste wurde wegen der Nähe zur Bundesrepublik, Dänemark und Schweden von der 6. Grenzbrigade Küste der Volksmarine bewacht. Das Befahren des Meeres, ausgenommen der inneren Boddengewässer, mit Sportbooten war nur einem ausgewählten Personenkreis mit Sondergenehmigung (PM 18, PM 19) gestattet. Gesperrt war auch die 93,7 km lange innerdeutsche Grenze an der Elbe ab dem Wassergrenzübergang Cumlosen[29] bei Wittenberge elbabwärts. Grenzübergänge über den Fluss gab es in diesem Bereich nicht. Der genaue Grenzverlauf zwischen der DDR und der Bundesrepublik war in diesem Bereich strittig. Nach DDR-Auffassung verlief die Grenze in der Strommitte, nach Sichtweise der Bundesrepublik dagegen am Nordostufer.[30] Binnenschifffahrt Zwei Übergänge für die Binnenschifffahrt konnten sowohl für den Berlin-Verkehr als auch für den Wechselverkehr DDR – Bundesrepublik Deutschland genutzt werden. Sie waren nur für den Gütertransport zugelassen, nicht für reine Personenschiffe. Elbe: Cumlosen[29] – Schnackenburg Mittellandkanal: Buchhorst (Oebisfelde)[31] – Rühen An den Grenzen West-Berlins gab es Grenzübergangsstellen für die Frachtschifffahrt auf den meisten schiffbaren Wasserwegen. Siehe auch: „Übergangsstellen und Verkehrswege im Binnenschiffsverkehr“ im Artikel: Transitverkehr durch die DDR Einreise (Formalitäten ab 1972) Berechtigungsschein zum Empfang eines Visums DDR-Visum nur für den Warenverkehr, Transitstempel Einreise auf Einladung Jährlich einmal oder mehrmals, bis zu einer Dauer von höchstens 30 Tagen, war die Einreise auf Einladung möglich. Zur Einreise in die DDR wurde ein „Berechtigungsschein“ benötigt. Dieser musste spätestens vier Wochen vor dem Reisetermin von dem in der DDR ansässigen Gastgeber zunächst bei seinen zuständigen Behörden beantragt und dann in die Bundesrepublik gesandt werden. Er benötigte hierfür: Name, Vorname, Geburtsdatum, Geburtsort, Wohnanschrift, Tätigkeit, Name und Anschrift des Arbeitgebers, Nummer des Reisepasses und ausstellende Behörde und gegebenenfalls noch das Autokennzeichen. In einem Formular „Erklärung über mitgeführte Gegenstände und Zahlungsmittel“ mussten sämtliche mitgeführten Gegenstände, auch die eventuellen Geschenke, die in der DDR bleiben sollten, und die westlichen Zahlungsmittel aufgeführt werden. Das Formular musste an der innerdeutschen Grenze vorgezeigt werden. Die Angaben wurden generell, in der Regel stichprobenweise, teilweise aber auch sehr gründlich, überprüft. Gegen Vorlage des Reisepasses und des Berechtigungsscheines wurde an der Grenze das Visum erteilt. In den ersten Jahren galten die Genehmigungen nur für den Wohnort des Einladenden, später für die gesamte DDR. Andere Einreisen Bei Todesfällen oder akuter Lebensgefahr des DDR-Bürgers wurde ein Telegramm mit amtlichem Genehmigungsvermerk des Volkspolizei-Kreisamtes zum Empfang des Visums benötigt. Touristenreisen mussten mindestens sechs Wochen vor Reiseantritt über ein Reisebüro gebucht werden, das den Berechtigungsschein beantragte. Die Vorabbuchung des oder der Hotels in einer der 41 angebotenen Städte war vorgeschrieben. Die Aufenthaltsgenehmigung galt nur für denjenigen der 14 Bezirke, in dem das Hotel lag. Es bestand keine Verpflichtung zum Mindestumtausch von DM. Für Campingreisende standen vom 1. Mai bis 30. September 24 Plätze zur Verfügung. Die Reservierung sollte 40 Tage vor Reisebeginn über ein Reisebüro erfolgen. Dieses besorgte den Berechtigungsschein, die Platzreservierung und den vorgeschriebenen Reisegutschein. Hierfür wurden 25 DM täglich verlangt, die 1:1 gegen Mark der DDR umgetauscht wurden. Die zu nutzenden Grenzübergänge waren genau vorgeschrieben. Zur Leipziger Messe genügte der Reisepass und der Messeausweis. Damit war die einmalige Ein- und Wiederausreise möglich. Für Tagesbesuche in den genau abgegrenzten Bereich von Ost-Berlin wurde westdeutschen Bürgern das Visum an den Sektorenübergängen Berlins unmittelbar von den DDR-Behörden erteilt. Wichtig war hier die Rückkehr bis Mitternacht. Ein Berechtigungsschein war nicht notwendig. Den Einwohnern von West-Berlin wurden diese Tagesbesuche nicht gestattet. Für Personen, die ihren ständigen Wohnsitz in West-Berlin hatten, gab es besondere Vorschriften (→ Berechtigungsschein für West-Berliner). Für den im Oktober 1972 eingeführten sogenannten Kleinen Grenzverkehr waren wiederum besondere Regelungen im grenznahen Verkehr maßgeblich. Tagesausflüge nach Rostock oder seinem Hafenstadtteil waren ab 1976 mit einem Seebäderschiff (Travemünde–Warnemünde) möglich. Mindestumtausch oder Berechtigungsschein war nicht erforderlich.[32] Gebühren Für das Visum wurde eine Gebühr von 15 Deutsche Mark erhoben. Für Kinder unter 16 Jahren war es gebührenfrei. Zusätzlich mussten je Person und Aufenthaltstag 25,00 DM in 25,00 Mark (DDR) umgetauscht werden, die nicht rücktauschbar waren. Kinder bis zum 6. Lebensjahr waren befreit; Kinder bis zum 15. Lebensjahr mussten 7,50 DM pro Tag und Person umtauschen. War infolge von Krankheit ein längerer Aufenthalt als der genehmigte in der DDR notwendig, wurde auf zusätzlichen Umtausch verzichtet. Die Mindestumtauschsätze galten seit dem 13. Oktober 1980. Meldepflichten Der Einreisende musste sich innerhalb von 24 Stunden nach seiner Ankunft bei dem zuständigen Volkspolizei-Kreisamt beziehungsweise der zuständigen Meldestelle der Volkspolizei anmelden. Hier wurde die Aufenthaltsgenehmigung in den Reisepass eingestempelt. Bei der Anmeldung wurde die Vorlage der Mindestumtausch-Quittung verlangt. Vor der Rückreise musste der DDR-Besucher sich wieder bei der entsprechenden Stelle abmelden und das Visum zur Ausreise wurde im Pass erteilt. Die Dienststellen in den kleineren Orten waren an Wochenenden und feiertags geschlossen, daher musste hier die Einreise so geplant werden, dass die 24-Stunden-Frist in jedem Fall eingehalten wurde. In allen größeren Orten und den Städten waren die Volkspolizeidienststellen an jedem Tag geöffnet. Bei der Rückreise am Wochenende konnte die Abmeldung bereits freitags vorgenommen werden. Grundsätzlich waren An- und Abmeldung gleichzeitig möglich, was bei längeren Besuchen jedoch in der Regel bei den Dienststellen auf Missfallen stieß, da diese Vorgehensweise nur für kürzere Aufenthalte vorgesehen war. Zusätzlich hatte man sich bei einer privaten Übernachtung im für jedes Wohngebäude geführten Hausbuch einzutragen. Praktisch war das nicht immer möglich (wenn zum Beispiel in einem Mehrfamilienhaus die das Hausbuch führende Familie verreist war). Manchmal war die Befolgung auch von der Situation der Gastgeber abhängig; je nach sozialer Kontrolle in der Nachbarschaft und beruflichen Verpflichtungen der Gastgeber wurde der Eintrag von diesen mal dringend erbeten, mal von nicht formal einladenden Gastgebern unterlaufen. Benutzung der Übergänge Die Wahl des Überganges war frei. Für die Ein- und Ausreise bei mehrtägigen Aufenthalten musste nicht der gleiche Übergang gewählt werden. Für die Einreise mit dem Pkw war eine besondere Genehmigung notwendig, die im Berechtigungsschein vermerkt wurde. Die Benutzung von Motorrädern zur Einreise in die DDR wurde nicht gestattet. Mit dem Fahrrad war eine Einreise in die DDR genauso wenig zulässig. Jedoch war eine Grenzquerung im Transitverkehr zwischen West-Berlin und Hamburg auf der Fernverkehrstraße 5 bis 1982, dem Jahr der Fertigstellung der ersten Autobahnabschnitte im Richtung Hamburg, möglich. Auch für Dieter Thomas Heck war 1983 nach einer Wetten, dass..?-Sendung keine Radtour zur IFA Berlin durchführbar. Zur Einreise in die DDR per Fahrrad musste er sich mit einem Heimtrainer, der in einem Reisebus aufgestellt war, begnügen.[33] Ausreise und legale Übersiedlung in die Bundesrepublik Für DDR-Bürger waren die legalen Möglichkeiten, die innerdeutsche Grenze zu übertreten, sehr begrenzt, wenn auch nicht unmöglich. Reisefreiheit wurde in der Regel nur zu beruflichen Zwecken bei eindeutig loyaler politischer Haltung gegenüber der DDR ermöglicht. Für Rentner bestand weitgehend Reisefreiheit, sofern sie nicht Träger wichtiger Staats- oder Betriebgeheimnisse waren. Reisen ins westliche Ausland wurden ferner zu wichtigen familiären Besuchszwecken (beispielsweise runder Geburtstag oder Tod eines Westverwandten) gestattet. Auch die legale Übersiedlung in die Bundesrepublik war im Prinzip möglich, jedoch teilweise mit Schikanen verbunden und konnte auch abgelehnt werden. Dennoch reisten von 1961 bis 1988 etwa 383.000 Menschen legal aus der DDR aus. Vor allem in den 1980er Jahren entwickelte sich diese Form der Ausreise durch immer mehr Antragsteller und auch tatsächliche Ausreisen zu einem existenziellen Problem der DDR. Siehe auch: Ausreiseantrag Kosten Der folgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Vorhandene Einzelnachweise decken nicht die Gesamtthematik ab--Rote4132 (Diskussion) 00:28, 21. Jun. 2017 (CEST) Der Bau, ständige Ausbau und die Unterhaltung der schwer bewachten Grenze in Deutschland war eine große wirtschaftliche Belastung für die DDR: Baumaterial und etwa 40.000 Mann Grenztruppen wurden dafür gebunden. Von 1961 bis 1964 kostete der Aufbau und Betrieb der Grenze insgesamt 1,822 Milliarden Mark der DDR,[34] davon entfielen 400 Millionen Mark auf die Berliner Mauer. Die laufenden Kosten wurden insgesamt auf jährlich etwa 500 Millionen Mark geschätzt. Dazu kamen die dem MfS unterstehenden Passkontrolleinheiten (PKE)[35] mit etwa 38 Millionen Mark jährlich. Ein bedeutender Faktor im Haushalt der DDR waren in den Jahren von 1981 bis 1988 die Ausgaben für die Staatssicherheit und die Grenzsicherung. Sie betrugen 1981 3,7 Mrd. DDR-Mark und erhöhten sich auf 6,0 Mrd. DDR-Mark im Jahr 1988,[34] wobei zu berücksichtigen ist, dass ein Teil der Ausgaben, die dem MfS zugutegekommen sind, auch indirekt zur Aufrechterhaltung der Grenzsicherung verwandt wurden (siehe auch: Grenztruppen und das Ministerium für Staatssicherheit). Mediale Rezeption Kinofilm Himmel ohne Sterne, 1955 Fernsehfilm Preis der Freiheit. 1966 Grenze 78 - ein deutsches Tagebuch Dokumentarfilm von Ralph Giordano Der Willi-Busch-Report (1979) und Deutschfieber (1992) Die Todesautomatik, Drama 2007, von Niki Stein Drei Stern Rot. Spielfilm, Deutschland 2001 (Internationale Hofer Filmtage 2001, Festival Max-Ophüls-Preis 2002) Grenze. Lebensabschnitt Todesstreifen. Dokumentarfilm, Deutschland 2004 (54. Internationale Filmfestspiele Berlin), Regie: Holger Jahnke. Halt! Hier Grenze – Auf den Spuren der innerdeutschen Grenze, Dokumentarfilm, Deutschland 2005, Regie: Christian Gierke. An die Grenze, Fernsehfilm, ZDF 2007, Regie: Urs Egger (Video). Eingeschlossen, abgeriegelt. Die Grenze durch Deutschland 1945–1990, Dokumentarfilm, Deutschland 2007, Regie: Roman Grafe. Eingemauert! Die innerdeutsche Grenze, Computeranimation der Deutschen Welle (DW) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer zum Jahrestag des Mauerfalls, Deutschland 2009 Mit dem Rad Geschichte erfahren. Spurensuche an der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Dokumentarfilm, DVD (50 Min.), Deutschland 2009, Regie: Dietrich Zarft und Jürgen Ritter. Meine Grenzgeschichte: 30 Jahre Mauerfall Dokumentarfilm NDR 2019 1378 (km), Computerspiel, Deutschland 2010, Jens M. Stober. Museale Aufarbeitung in Grenzmuseen wie dem Grenzmuseum Schifflersgrund und dem Grenzlandmuseum Eichsfeld in Thüringen, dem Grenzmuseum Sorge im Harz, der Grenz-Dokumentationsstätte Lübeck-Schlutup oder im Mauermuseum in Berlin. Der Grenzwächter, DDR-Magazin im Fernsehen der DDR 1981 (Propagandafilm) Gedenken Goldene Brücke (Jimmy Fell) → Hauptartikel: Liste von Grenzdenkmalen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze Siehe auch: Nationaldenkmal Skulpturenpark Deutsche Einheit und Grenzmuseum Eines von über 100 Straßenschildern entlang der ehemaligen Grenze, hier zwischen Teistungen und Gerblingerode Schriftliche Quellen Das Hessische Staatsarchiv Marburg bewahrt die schriftliche Überlieferung der Bundesgrenzschutzdirektion Mitte (Bestand 610) auf. Sie enthält zahlreiche Dokumente zur Grenze, zu den Übergängen, zum Grenzverkehr und zu den Flüchtlingen. Der Bestand ist größtenteils erschlossen und online recherchierbar.[36] Siehe auch Liste der Fluchttunnel in Berlin während der deutschen Teilung Mauergrundstücksgesetz Kleiner Grenzverkehr Grenzbefestigungen der Tschechoslowakei im Kalten Krieg Umbau zur innerdeutschen Ökozone Grünes Band Grenzanlagen Behrungen, Erlebnisstraße der deutschen Einheit Literatur Klaus Schroeder/Jochen Staadt (Hrsg.): Die Todesopfer des DDR-Grenzregimes an der innerdeutschen Grenze 1949-1989. Ein biographisches Handbuch. Berlin u. a. 2018, 2., bearbeitete Auflage (Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin; Bd. 24), ISBN 978-3-631-74981-4. Klaus Schroeder/Jochen Staadt (Hrsg.): Die Grenze des Sozialismus in Deutschland. Alltag im Niemandsland. Begleitband I zum biographischen Handbuch über die Todesopfer des DDR-Grenzregimes 1949-1989, Berlin u. a. 2018 (Studien des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität Berlin; Bd. 25), ISBN 978-3-631-74236-5. Ingolf Hermann/Hartmut Rosunger/Karsten Sroka: Lexikon der innerdeutschen Grenze. Das Grenzsicherungssystem, die Folgen und der zeitgeschichtliche Rahmen der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer in Stichworten , o. O. 2017, 2., stark veränderte Auflage, (Schriftenreihe/Bürgerkomitee des Landes Thüringen; Bd. 20), ISBN 978-3-932-67719-9. Jochen Maurer: Halt – Staatsgrenze! Alltag, Dienst und Innenansichten der Grenztruppen der DDR. Ch. Links, Berlin 2015, ISBN 978-3-86153-863-9. Melanie Piepenschneider, Klaus Jochen Arnold (Hrsg.): Was war die Mauer? Die Errichtung der innerdeutschen Grenzanlagen durch das SED-Regime und ihre Folgen (= Handreichung zur Politischen Bildung, Band 7). 2. überarbeitete Auflage, Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2013, ISBN 978-3-944015-28-6; kas.de (PDF). Thomas Schwark, Detlef Schmiechen-Ackermann und Carl-Hans Hauptmeyer (Hrsg.): Grenzziehungen – Grenzerfahrungen – Grenzüberschreitungen. Die innerdeutsche Grenze 1945-1990. Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-24414-0. Peter Joachim Lapp: Grenzregime der DDR. Helios, Aachen 2013, ISBN 978-3-86933-087-7. Jürgen Ritter, Peter Joachim Lapp: Die Grenze. Ein deutsches Bauwerk. 8., aktualisierte Auflage, Ch. Links, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153-560-7. Hans-Hermann Hertle, Gerhard Sälter: Die Todesopfer an Mauer und Grenze. Probleme einer Bilanz des DDR-Grenzregimes. In: Deutschland Archiv 39, Heft 4 (2006), ISSN 0012-1428, S. 667–676 (PDF). Maren Ullrich, Vorwort von Ralph Giordano: Geteilte Ansichten: Erinnerungslandschaft deutsch-deutsche Grenze Aufbau Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-351-02639-4 (zugleich Diss. Univ. Oldenburg 2006, Illustration). Dietmar Schultke (Hrsg.): Die Grenze, die uns teilte. Zeitzeugenberichte zur innerdeutschen Grenze (= Beiträge zur Friedensforschung und Sicherheitspolitik. Band 23). Köster, Berlin 2005, ISBN 3-89574-565-0. Roman Grafe: Die Grenze durch Deutschland. Eine Chronik von 1945 bis 1990. Siedler, München 2002, ISBN 3-88680-744-4. Peter Joachim Lapp: Gefechtsdienst im Frieden. Das Grenzregime der DDR. Bernard und Graefe, Bonn 1999, ISBN 978-3-7637-5992-7. Dietmar Schultke: „Keiner kommt durch“. Die Geschichte der innerdeutschen Grenze 1945–1990 (= Aufbau-Taschenbücher, Band 8041). Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-7466-8041-7. Volker Koop: „Den Gegner vernichten“. Die Grenzsicherung der DDR. Bouvier, Bonn 1996, ISBN 978-3-416-02633-8. Bernd Weisbrod (Hrsg.): Grenzland. Beiträge zur Geschichte der deutsch-deutschen Grenze, Hannover 1993, ISBN 3-7752-5880-9. Hans-Joachim Fricke, Hans-Joachim Ritzau: Die innerdeutsche Grenze und der Schienenverkehr. 5., in Teil V ergänzte Auflage mit Berichtigungen und Nachtrag. Zeit und Eisenbahn, Pürgen 2004, ISBN 978-3-921304-45-7. Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel. Berliner Mauer Zur Navigation springen Zur Suche springen Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Berliner Mauer (Begriffsklärung) aufgeführt. Berliner Mauer Berliner Mauer Grenzstreifen mit Hinterlandmauer, Blick von einer Aussichtsplattform an der Bernauer Straße (West) zur Eberswalder und Oderberger Straße (Ost), 1973 Nutzung Grenze Ort Berlin Gesamtlänge rund 160 km Anzahl der Öffnungen Grenzübergänge (siehe Karte) Höhe 3,60 m[1] Baukosten 400 Millionen Mark der DDR Baubeginn 1961 Karte der Berliner Mauer (braun) vor 1989, einschließlich * westlicher und südlicher Berliner Außenring * Grenzübergangsstellen 1–14 * Gebietsaustausch A: Staaken – Gatow/Weinmeisterhöhe (1945) * Gebietsaustausch B: Spandau – Falkensee (nach 1970) * Gebietsaustausch C: Zehlendorf – Babelsberg (nach 1970) * Sektoren: I. = Frankreich, II. = Großbritannien, III. = USA (einschließlich V. Steinstücken), IV.= sogenannter „Demokratischer Sektor“ (Ost-Berlin). Karte berliner mauer de19xx.png Karte der Berliner Mauer vor 1989 Graffiti auf West-Berliner Seite, auf Ost-Berliner Seite die planierten Anlagen des Luisenstädtischen Kanals, 1986 Datei:So wurde die Berliner Mauer gebaut (CC BY 4.0).webmMediendatei abspielen Animation des Mauerbaues Die Berliner Mauer aus Augenhöhe am Potsdamer Platz, 1985 Todesstreifen und Wachturm des Typs „Führungsstelle“ an der Mühlenstraße, 1990 – dort entsprach die Hinterlandmauer der sonst nach Westen zugewandten Bauart „Stützwandelement UL 12.41“ Gegen Helmut Kohl und die Wiedervereinigung gerichtete Graffiti im ehemaligen Todesstreifen Mühlenstraße, 2. Oktober 1990 Reste der Berliner Mauer an der Niederkirchnerstraße, 2004 Die Berliner Mauer war während der Teilung Deutschlands ein Grenzbefestigungssystem der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), das mehr als 28 Jahre, vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989, bestand, und die DDR von West-Berlin hermetisch abriegeln sollte. Sie trennte nicht nur die Verbindungen im Gebiet Groß-Berlins zwischen dem Ostteil („Hauptstadt der DDR“) und dem Westteil der Stadt, sondern umschloss völlig alle drei Sektoren des Westteils und unterbrach damit auch seine Verbindungen zum Berliner Umland, das im DDR-Bezirk Potsdam lag. Von der Berliner Mauer ist die ehemalige innerdeutsche Grenze zwischen West- (alte Bundesrepublik) und Ostdeutschland (DDR) zu unterscheiden. Die Berliner Mauer als letzte Aktion der Teilung der durch die Nachkriegsordnung der Alliierten entstandenen Viersektorenstadt Berlin war Bestandteil und zugleich markantes Symbol des Konflikts im Kalten Krieg zwischen den von den Vereinigten Staaten dominierten Westmächten und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion. Sie wurde aufgrund eines Beschlusses der politischen Führung der Sowjetunion Anfang August 1961 und einer wenige Tage später ergehenden Weisung der DDR-Regierung errichtet. Die Berliner Mauer ergänzte die 1378 Kilometer lange innerdeutsche Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland, die bereits mehr als neun Jahre vorher „befestigt“ worden war, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen. Für die DDR-Grenzsoldaten galt seit 1960 in Fällen des „ungesetzlichen Grenzübertritts“ der Schießbefehl, der erst 1982 formell in ein Gesetz gefasst wurde. Bei den Versuchen, die 167,8 Kilometer langen[2] und schwer bewachten Grenzanlagen in Richtung West-Berlin zu überwinden, wurden nach derzeitigem Forschungsstand (2009) zwischen 136 und 245 Menschen getötet. Die genaue Zahl der Todesopfer an der Berliner Mauer ist nicht bekannt. Die Berliner Mauer wurde am Abend des 9. November 1989 im Zuge der politischen Wende geöffnet. Dies geschah unter dem wachsenden Druck der mehr Freiheit fordernden DDR-Bevölkerung. Der Mauerfall ebnete den Weg, der innerhalb eines Jahres zum Zusammenbruch der SED-Diktatur, zur Auflösung der DDR und gleichzeitig zur staatlichen Einheit Deutschlands führte. Inhaltsverzeichnis 1 Sprachliche Aspekte 2 Geschichte 2.1 Vorgeschichte 2.1.1 1945–1949 2.1.2 1949–1959 2.1.3 1959–1961 2.2 Mauerbau 2.3 Westdeutsche und West-Berliner Reaktionen 2.4 Alliierte Reaktionen 2.5 DDR-Propaganda 2.6 Geteiltes Land 3 Mauerfall 3.1 Entwicklung nach dem Mauerfall 3.2 Historische Bedeutung des Mauerfalls 4 Struktur der Berliner Grenzanlagen 4.1 Aufbau der Grenzanlagen 4.2 Personeller Aufbau und Ausstattung des Grenzkommandos Mitte 4.3 Gewässergrenzen 4.4 Grenzübergänge 5 Kosten 6 Maueropfer und Mauerschützen 6.1 Maueropfer 6.2 Mauerschützenprozesse 7 Gedenken 7.1 Mauermuseum im Haus am Checkpoint Charlie 7.2 Gedenkstättenensemble Berliner Mauer in der Bernauer Straße 7.3 Geschichtsmeile Berliner Mauer 7.4 Gedenkveranstaltungen 7.4.1 25. Jahrestag des Mauerfalls 7.4.2 Zirkeltag am 5. Februar 2018 7.4.3 30. Jahrestag des Mauerfalls 8 Der Mauerstreifen in den 2010er Jahren 8.1 Nutzung 8.2 Berliner Mauerweg 8.3 Reste der Maueranlagen nach dem Abriss 9 Die Mauer als Artefakt: Kunst und die Mauer 10 Sonstiges 11 Ausstellungen 12 Filme 13 Literatur 14 Weblinks 15 Einzelnachweise Sprachliche Aspekte Als verbindliche Bezeichnung der Mauer legte die SED-Führung 1962 die Worte „antifaschistischer Schutzwall“ fest. Die Suggestion, einer Bedrohung durch den Westen ausgesetzt zu sein, sollte das wahre Motiv verbergen: Hauptzweck war die Verhinderung der Flucht aus der DDR durch deren Einwohner, die dort als „ungesetzlicher Grenzübertritt“ unter Strafe stand. Da die Mauer auch in dem ganzen West-Berlin umgebenden Gebiet der DDR errichtet wurde, war der Westteil der Stadt, bis dahin das „Schaufenster der freien Welt“, fortan eine von Mauern umgebene westliche Insel. Zur Vermeidung von konfliktbeladenen Begriffen wie Mauer, West- und Ost-Berlin, Staatsgrenze o. ä. etablierte sich im politischen und öffentlichen Alltag der schlichte Begriff Sektorengrenze. Da er allgemein natürlich auch die Abgrenzungen von Britischem zu Französischem und Amerikanischem Sektor beschrieb, die im Alltag allerdings kaum eine Bedeutung hatten, ließ sich damit neutral auch deren Abgrenzung zum Sowjetischen Sektor, d. h. die innerstädtische Berliner Mauer umschreiben. Geschichte Vorgeschichte 1945–1949 Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland 1945 gemäß den EAC-Zonenprotokollen beziehungsweise den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die von den alliierten Siegermächten USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich kontrolliert und verwaltet werden sollten. Analog wurde Groß-Berlin als ehemalige Reichshauptstadt in vier Sektoren geteilt. Im Sommer 1945 wurden Demarkationslinien zwischen den Besatzungszonen, die sogenannten „Zonengrenzen“ gezogen. Teilweise wurden Schlagbäume und weiß-gelbe Holzpfeiler errichtet sowie Farbmarkierungen an Bäumen vorgenommen. Es war nun eine Genehmigung erforderlich, um die Zonengrenze zu überschreiten, nur für Pendler und Bauern wurde ein kleiner Grenzverkehr eingeführt. Auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) wurde in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) eine Grenzpolizei aufgebaut, die am 1. Dezember 1946 erstmals aktiv wurde, Bestimmungen für den Gebrauch der Schusswaffe wurden erlassen. Für Reisen zwischen der SBZ und den Westzonen mussten nun Interzonenpässe beantragt werden. Erste Grenzanlagen wurden auf der Ostseite errichtet, insbesondere in Waldgebieten Stacheldraht-Hindernisse, an grenzüberschreitenden Straßen und Wegen Straßensperren. Wenig später begann auf verschiedensten Ebenen der Kalte Krieg zwischen dem Westen und dem sich entwickelnden Ostblock. Zunächst folgte in der Auseinandersetzung des Kalten Kriegs ein gegenseitiger Schlagabtausch zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion. Das erste unlösbare Zerwürfnis waren die Reparationsleistungen, über die zwischen den noch gemeinsam tagenden vier Alliierten ein Streit entstand. Da die UdSSR inzwischen sah, dass sie aus ihrer Zone ihren Bedarf an Reparationszahlungen nicht decken konnte, forderte sie 1946/1947 auf verschiedenen alliierten Konferenzen eine Beteiligung an den Reparationen aus dem Ruhrgebiet, sonst könne sie nicht einer im Potsdamer Abkommen geplanten wirtschaftlichen Einheit zustimmen. Nur Frankreich akzeptierte dies, die USA und Großbritannien nicht.[3][4] Zudem gab es das Problem der unterschiedlichen Gesellschaftssysteme – Kapitalismus einerseits und Kommunismus andererseits, wobei die Sowjetunion zielgerichtet plante in ihrem Sektor ebenfalls eine kommunistische Gesellschaftsstruktur aufzubauen. Dies widersprach jedoch dem Vorhaben der Westmächte. Von der Londoner Sechsmächtekonferenz im Februar 1948, auf der die Westmächte unter anderem über einen separaten Staat im Westen Deutschlands erstmals Verhandlungen abhielten, war die Sowjetunion ausgeschlossen; sie wurde nicht eingeladen. Daraufhin zog sich die Sowjetunion im März aus der obersten Behörde der Alliierten in Deutschland, dem Kontrollrat zurück, wodurch es keine gemeinsame interalliierte Kontrolle über Deutschland mehr gab. Im März 1948 einigten sich die drei siegreichen Westmächte, nachdem Frankreich seine Opposition aufgab, aus den drei Westzonen eine gemeinsame Trizone zu bilden. Ungefähr drei Monate später wurde kurzfristig – und für die Allgemeinheit überraschend – ab dem 20. Juni 1948 die Währungsreform in dieser neuen vereinigten Zone vollzogen, wodurch die D-Mark (West) eingeführt und die Reichsmark entwertet wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatte der SPD-dominierte Berliner Magistrat noch geschwankt, in welcher Form sich Berlin an der bevorstehenden Währungsreform beteiligen soll. Das Resultat der Währungsreform war in Deutschland eine Spaltung der politischen und wirtschaftlichen Einheit in zwei sich gegenüberstehende Zonen mit zwei unterschiedlichen Währungen. Groß-Berlin war in zwei Währungsgebiete geteilt, weil die Westalliierten in ihren Sektoren die von der SMAD angeordnete Einführung der DM-Ost nicht hingenommen und ihrerseits die DM-West als zweite Währung eingeführt hatten. Dies schuf unter anderem erste Probleme, wenn Wohn- und Arbeitsort der Einwohner Berlins im jeweils anderen Gebiet lagen. Die Sowjetunion reagierte mit der Berlin-Blockade die vom 24. Juni 1948 bis zum 12. Mai 1949 andauerte. In dieser Zeit kam es zur Teilung Berlins und damit zur ersten Berlin-Krise. Eine weitere Auswirkung des Kalten Kriegs war, dass Groß-Berlin sich zu einem zentralen Gebiet von gegenseitigen Bespitzelungen der Nachrichtendienste aus Ost und West entwickelte. 1949–1959 Grenzkontrolle am Brandenburger Tor (Ost-Berliner Seite, August 1961) Unmittelbar nach dem Ende der sowjetischen Blockade wurde auf dem Gebiet der Trizone am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland gegründet. Am 7. Oktober desselben Jahres folgte in der SBZ die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik. Formal hatte Berlin den Status einer bezüglich deutschen Militärs entmilitarisierten Viersektorenstadt und war unabhängig von den beiden deutschen Staaten, was jedoch in der Praxis wenig Bedeutung hatte. West-Berlin näherte sich in vielem dem Status eines Bundeslandes an und wurde von bundesdeutscher Seite auch als solches betrachtet,[5] allerdings wurde später im Rahmen der Entspannungspolitik und der Ostverträge darauf verzichtet, in West-Berlin Sitzungen des Deutschen Bundestags, des Bundesrats und der Bundesversammlung stattfinden zu lassen. Bei der Gründung der DDR wurde ganz Berlin zu deren Hauptstadt erklärt. Die Bezeichnung Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik für den Ostteil der Stadt wurde erst in den 1960er Jahren eingeführt. Zunächst trug der östliche Teil den propagandistischen Namen Demokratischer Sektor. Seit Bestehen der DDR flüchteten Bürger in die Bundesrepublik, wobei auch außergewöhnliche und oft lebensgefährliche Fluchtmöglichkeiten ergriffen wurden. Im Jahr 1952 begann die DDR die deutsch-deutsche Grenze mittels Zäunen, Bewachung und Alarmvorrichtungen zu sichern und richtete auch eine fünf Kilometer breite Sperrzone ein, die nur mit einer Sondergenehmigung – typischerweise für Anwohner – betreten werden durfte. In Richtung der Grenze gab es wiederum einen 500 Meter breiten Schutzstreifen, an den sich unmittelbar an der Grenze ein zehn Meter breiter Kontrollstreifen anschloss. „Unzuverlässige“ Bewohner wurden aus dem Grenzgebiet – beispielsweise in der „Aktion Ungeziefer“ – zwangsumgesiedelt. Bahnhof Potsdam Pirschheide im Jahr 2009 mit Bezeichnung „Hbf“ Ebenfalls seit 1952 gab es von der SED-Führung Überlegungen, die Grenze zu den Westsektoren abzuriegeln. Zum einen fehlte damals aber eine Zustimmung der Sowjetunion, zum anderen wäre eine Abriegelung aus verkehrstechnischen Gründen kaum möglich gewesen: Zwar ließ die SED-Führung bereits 1956 den – derzeit weitgehend verfallenen – Bahnhof Potsdam Pirschheide zum Bahnhof Potsdam-Süd ausbauen, der 1960 in „Hauptbahnhof“ umbenannt wurde. Allerdings war die Deutsche Reichsbahn weiterhin auf Fahrten durch die Westsektoren angewiesen.[6] Die Umfahrung West-Berlins war erst mit der vollständigen Fertigstellung des Berliner Außenringes (BAR) im Mai 1961 möglich, eines Eisenbahnringes, der gleichzeitig den Anschluss an die ihn kreuzenden Radialstrecken zu den Bahnhöfen Birkenwerder, Hennigsdorf, Albrechtshof, Staaken, Potsdam Stadt, Teltow, Mahlow und letztlich den Anschluss an die Görlitzer Bahn sicherte. Das einzige Verkehrsprojekt, das zu diesem Zeitpunkt einen tatsächlich unabhängigen Verkehr ermöglichte, ohne das Gebiet der Westsektoren zu nutzen, war der mit beachtlicher Leistung von 1950 bis 1952 entstandene Havelkanal. Gleichwohl wurden auf vielen in die Westsektoren führenden Straßen, in Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln durch die Volkspolizei intensiv Personenkontrollen durchgeführt, um u. a. Fluchtverdächtige und Schmuggler aufzugreifen. Jedoch waren die 45,1 Kilometer[7] lange Sektorengrenze als Stadtgrenze zwischen West- und Ost-Berlin und die Grenze zum Umland mit etwa 120 Kilometern kaum vollständig zu kontrollieren, sie wirkten daher wie ein Schlupfloch durch die zunächst weiterhin offen bleibende Grenze. So flohen von 1945 bis zum Bau der Berliner Mauer insgesamt etwa 3,5 Millionen Menschen,[8] davon zwischen 1949 und 1961 rund 2,6 Millionen Menschen[9] aus der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR sowie Ost-Berlin. Außerdem war auch für viele Menschen aus Polen und der Tschechoslowakei Berlin ein Tor zur Flucht in den Westen. Da es sich bei den Flüchtlingen oft um gut ausgebildete junge Leute handelte, bedrohte diese Abwanderung die Wirtschaftskraft der DDR und letztlich den Bestand des Staates. 1959–1961 Die Sowjetunion verfolgte das Ziel, West-Berlin zu einer Freien Stadt zu wandeln, eine Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik und einen Friedensvertrag zu erreichen. Im Falle einer Ablehnung drohte sie den Westmächten damit, der DDR die Kontrolle aller Wege zwischen dem Bundesgebiet und den Westsektoren Berlins zu übertragen.[10] Die Bundesregierung wies die Forderungen, die Teil des Chruschtschow-Ultimatums waren, am 5. Januar 1959 zurück. Eine Aufgabe ihrer Position in Berlin lehnten die Vereinigten Staaten ebenso ab. Dies führte zum Scheitern dieser längerfristigen Versuche der Sowjetunion. Während dieser drei Jahre (1959–1961) spitzte sich zudem die Lage wieder zu, die DDR geriet auf fast allen Gebieten in eine erneute, aber noch tiefere Krise als 1952/1953. Bei der ersten Krise in der DDR von 1952 bis 1953 sprang die UdSSR noch ein und verzichtete auf einen Teil von Zahlungen beispielsweise bei der Übergabe der Sowjetischen Aktiengesellschaften an die DDR, leistete zusätzliche Lieferungen von Getreide, Erz und Koks. Nach dem Volksaufstand erfolgte noch ein weiterer Verzicht auf Zahlungen und es kam erneut zu Warenlieferungen. Jedoch bei der jetzigen Krise, entstanden unter anderem durch Fehler bei der Kollektivierung der Landwirtschaft, blieb eine Unterstützung der Sowjetunion für die DDR durch zusätzliche Lieferungen oder Zahlungen aus.[11][12] Die Informationen zur Krise sind unter anderem selbst durch Meldungen des MfS an die Partei- und Staatsführung dokumentiert.[13] Ein weiteres Problem waren die „Ost- und West-Grenzgänger“ im Raum Berlin. Zum Zeitpunkt der Einführung der Ost-Mark in Berlin und der SBZ am 23. Juni 1948 und der Deutschen Mark (DM-West) in den Westsektoren Berlins am 24. Juni waren rund 122.000 West-Berliner in Ost-Berlin oder im Berliner Umland beschäftigt und wurden dort mit Ost-Mark entlohnt (Ost-Grenzgänger), während 76.000 Ost-Berliner in den Westsektoren Berlins arbeiteten, wo sie mit DM-Ost und nach und nach erhöhten Sätzen in DM-West bezahlt wurden (West-Grenzgänger). Um die freie Berufswahl auf dem Berliner Arbeitsmarkt aufrechtzuerhalten, hatten die Westmächte im März 1949, als die stufenweise Einführung der DM-West in ihren Sektoren beendet war, eine Lohnausgleichskasse geschaffen. Dort konnten die Ost-Grenzgänger 60 % ihrer DM-Ost-Lohnsumme zum Kurs von 1:1 in DM-West umtauschen, während die West-Grenzgänger nur 10 % ihres Einkommens in DM-West ausgezahlt bekamen und 90 % in DM-Ost. Weil nach der Spaltung Berlins die Ost-Grenzgänger in das politische und gesellschaftspolitische Programm der SED, den Aufbau des Sozialismus, nicht einzubinden waren, reduzierte sie deren Zahl durch Massenentlassungen und die Sperrung der Grenze Berlins zur DDR für West-Berliner ab dem Jahr 1952 auf 13.000. Knapp die Hälfte der Ost-Grenzgänger waren 1961 Beschäftigte der Deutschen Reichsbahn, die übrigen darstellende Künstler, Musiker, hochqualifizierte Wissenschaftler und Techniker oder sie gehörten zum Personal der beiden christlichen Kirchen. Mit der Reduktion der Ost-Grenzgänger hatte die SED es der Lohnausgleichskasse ermöglicht, die Westgeldquote für West-Grenzgänger bis 1961 auf 40 %, maximal aber 275 DM-West, anzuheben. Deren Zahl betrug trotz administrativer Benachteiligungen am Wohnort im Frühjahr 1961 etwa 50.000. Im Unterschied zu ihren Mitbürgern konnten sie sich Urlaubsreisen nach Westdeutschland oder ins westliche Ausland sowie die Anschaffung hochwertiger „Westwaren“ erlauben. Die Existenz dieser in den Aufbau des Sozialismus nicht integrierbaren Bürger empfand die SED als ständiges Ärgernis. Zur Vorbereitung des Mauerbaus leitete sie eine Hetzkampagne gegen die West-Grenzgänger als Verräter, Kriminelle und Schmarotzer ein. Zur Lösung des Problems schlug der Ost-Magistrat dem Senat die Bildung einer gemeinsamen Kommission vor; jedoch lehnte der Regierende Bürgermeister Willy Brandt Gespräche ab: „Es gäbe kein Grenzgängerproblem, wenn die andere Seite auf freie Berufswahl achten würde.“[14][15] Daraufhin ordnete der Ost-Berliner Magistrat am 4. August 1961 an, dass die West-Grenzgänger Mieten sowie andere Abgaben künftig in DM-West zu zahlen haben, was in der Praxis ihr Ende bedeutet hätte.[16] Zudem stieg in diesen letzten Jahren vor dem Mauerbau die Zahl der Flüchtlinge in den Westen – auch von gut ausgebildeten Fachkräften – rapide an,[17] was die ökonomische Krise der DDR erheblich verstärkte. Die Hälfte der Flüchtlinge war unter 25 Jahre alt. Der Mangel an Arbeitskräften war inzwischen so schwerwiegend, dass die DDR gefährdet war, ihre Wirtschaft nicht mehr aufrechterhalten zu können, denn allein im Ostteil Berlins fehlten 45.000 Arbeitskräfte. Der DDR drohte sowohl ein personeller wie intellektueller Aderlass.[18] Diese Fluchtwelle erreichte 1961 ebenfalls Höchstwerte.[19] Im Monat Juli waren es schon 30.000 und am 12. August 1961, also an einem einzigen Tag, flüchteten 3.190 Personen.[17] Mauerbau Walter Ulbricht während der Pressekonferenz am 15. Juni 1961 Mauerbau, Aufstellen von Betonblöcken, 1961 Mauerbau, August 1961 Gepanzerter Wasserwerfer G5 SK-2 (Sonderkraftfahrzeug 2) im August 1961 am Brandenburger Tor Die Entscheidung zur Schließung der Sektorengrenze fiel bei einer Besprechung zwischen Chruschtschow und Ulbricht am 3. August 1961 in Moskau,[20][21] nachdem sich die sowjetische Führung seit Mitte der 1950er Jahre lange gegen ein solches Vorhaben verwahrt hatte.[22] Das Vorhaben des Mauerbaus, beziehungsweise wörtlich, der Sicherung der Westgrenze wurde dann auf der Tagung der politischen Führungschefs der Staaten des Warschauer Vertrages vom 3. bis 5. August 1961 beschlossen.[23][24] Die Mauer sollte den Machthabern des Ostblocks dazu dienen, die umgangssprachlich so bezeichnete „Abstimmung mit den Füßen“, weg aus dem „sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat“, endgültig durch Abriegelung der Grenzen zu stoppen. Der Plan zum Mauerbau war ein Staatsgeheimnis der DDR-Regierung. Erst am 10. August 1961, drei Tage vor dem Mauerbau, bekam der Bundesnachrichtendienst erste Hinweise auf einen Mauerbau.[25] Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht, auf einer internationalen Pressekonferenz am 15. Juni 1961 im großen Festsaal des Hauses der Ministerien in Ost-Berlin. Die Journalistin Annamarie Doherr von der Frankfurter Rundschau hatte dort damals die Frage gestellt: „Ich möchte eine Zusatzfrage stellen. Doherr, Frankfurter Rundschau: Herr Vorsitzender, bedeutet die Bildung einer freien Stadt Ihrer Meinung nach, dass die Staatsgrenze am Brandenburger Tor errichtet wird? Und sind Sie entschlossen, dieser Tatsache mit allen Konsequenzen Rechnung zu tragen?“ Walter Ulbricht antwortete:[26] „Ich verstehe Ihre Frage so, dass es Menschen in Westdeutschland gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten, ja? Mir ist nicht bekannt, dass [eine] solche Absicht besteht, da sich die Bauarbeiter in der Hauptstadt hauptsächlich mit Wohnungsbau beschäftigen und ihre Arbeitskraft dafür voll ausgenutzt wird, voll eingesetzt wird. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.“ Ulbricht war damit der erste, der den Begriff „Mauer“ in diesem Bezug öffentlich verwendete – zwei Monate, bevor sie überhaupt stand. Über den Bau der Mauer war zu jenem Zeitpunkt jedoch noch nicht entschieden. Zwar wurden die westlichen Alliierten durch Gewährsleute über die Planung „drastischer Maßnahmen“ zur Abriegelung von West-Berlin informiert, vom konkreten Zeitpunkt und Ausmaß der Absperrung gaben sie sich jedoch öffentlich überrascht. Da ihre Zugangsrechte nach und innerhalb Berlins nicht beschnitten wurden, ergab sich dadurch aber kein Anlass, militärisch einzugreifen. Die Außenminister der drei Westmächte und der Bundesrepublik beschlossen am 7. August in Paris, vorbereitende Maßnahmen zu treffen, um einer kritischen Situation in Berlin begegnen zu können. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) hatte ähnliche Informationen bereits Mitte Juli erhalten. Nach Ulbrichts Besuch bei Chruschtschow während des hochrangigen Treffens der Warschauer-Pakt-Staaten von 3. bis 5. August 1961 in Moskau stand im BND-Wochenbericht vom 9. August: „Vorliegende Meldungen zeigen, daß das Pankower Regime sich darum bemüht, die Einwilligung Moskaus für die Inkraftsetzung durchgreifend wirksamer Sperrmaßnahmen – wozu insbesondere eine Abriegelung der Berliner Sektorengrenze und die Unterbrechung des S- und U-Bahn-Verkehrs in Berlin gehören würde – zu erhalten. […] Es bleibt abzuwarten, ob und wie weit Ulbricht […] in Moskau […] mit entsprechenden Forderungen durchzudringen vermochte.“ In der veröffentlichten Erklärung der Teilnehmerstaaten des Treffens des Warschauer Pakts wurde vorgeschlagen, „an der Westberliner Grenze der Wühltätigkeit gegen die Länder des sozialistischen Lagers den Weg zu verlegen und um das Gebiet Westberlins eine verlässliche Bewachung und wirksame Kontrolle zu gewährleisten.“ Am 7. August kündigte Ministerpräsident Chruschtschow in einer Rundfunkrede eine Verstärkung der Streitkräfte an der sowjetischen Westgrenze und die Einberufung von Reservisten an. Am 11. August billigte die Volkskammer der DDR die Ergebnisse der Moskauer Beratung und fasste einen „Beschluss zu Fragen des Friedensvertrages“. In ihm wurde der Ministerrat mit einer vage gehaltenen Formulierung beauftragt, „alle Maßnahmen vorzubereiten und durchzuführen, die sich auf Grund der Festlegungen der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages und dieses Beschlusses als notwendig erweisen“.[27] Am Samstag, dem 12. August, ging beim BND aus Ost-Berlin folgende Information ein: „Am 11. August 1961 hat eine Konferenz der Parteisekretäre der parteigebundenen Verlage und anderer Parteifunktionäre beim Zentralkomitee der SED (ZK) stattgefunden. Hier wurde u. a. erklärt: […] Die Lage des ständig steigenden Flüchtlingsstroms mache es erforderlich, die Abriegelung des Ostsektors von Berlin und der SBZ in den nächsten Tagen – ein genauer Tag wurde nicht angegeben – durchzuführen und nicht, wie eigentlich geplant, erst in 14 Tagen.“ Ein Volkspolizist und ein Kampfgruppenangehöriger sichern den Mauerbau, August 1961 Ulbricht lud am 12. August zu 16 Uhr Mitglieder des SED-Politbüros, Minister und Staatssekretäre, die Vorsitzenden der Blockparteien und den Oberbürgermeister von Ost-Berlin zu einem „Beisammensein“ in das Gästehaus der DDR-Regierung am Großen Döllnsee, rund 80 km nördlich von Berlin, ein,[28] wo sie von der Außenwelt abgeschnitten und unter Kontrolle waren. Er verschwieg zunächst den Zweck des Treffens, lediglich die Mitglieder des SED-Politbüros waren bereits am 7. August eingeweiht worden. Gegen 22 Uhr lud Ulbricht zu einer „kleinen Sitzung“ ein. Auf ihr teilte er seinen Gästen mit: „Aufgrund der Volkskammerbeschlüsse werden heute Nacht zuverlässige Sicherungen an der Grenze vorgenommen.“[29] In dem von den Mitgliedern des Ministerrates ohne Widerspruch unterschriebenen Beschluss hieß es: „Zur Unterbindung der feindlichen Tätigkeit der revanchistischen und militaristischen Kräfte Westdeutschlands und Westberlins wird eine solche Kontrolle an den Grenzen der Deutschen Demokratischen Republik einschließlich der Grenze zu den Westsektoren von Groß-Berlin eingeführt, wie sie an den Grenzen jedes souveränen Staates üblich ist. Es ist an den Westberliner Grenzen eine verläßliche Bewachung und eine wirksame Kontrolle zu gewährleisten, um der Wühltätigkeit den Weg zu verlegen.“[30] Ulbricht hatte die Anweisungen für die Grenzschließung schon vor dem Eintreffen der Gäste unterschrieben. Honecker hatte die „Operation Rose“ ausgearbeitet und war längst auf dem Weg in das Ost-Berliner Polizeipräsidium, der Einsatzzentrale für die Abriegelung der Grenze zu West-Berlin.[31] In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 begannen NVA sowie 5000 Angehörige der Deutschen Grenzpolizei (Vorläufer der Grenztruppen) mit 5000 Kräften der Schutzpolizei und der Volkspolizei-Bereitschaften sowie 4500 Angehörigen der Betriebskampfgruppen, die Straßen und Schienenwege nach West-Berlin abzuriegeln. Dabei waren seitens der NVA die 1. motorisierte Schützendivision sowie die 8. motorisierte Schützendivision unter maßgeblicher Beteiligung von Einheiten aus Prora als zweite „Sicherungsstaffel“ in einer Tiefe von rund 1000 Metern hinter der Grenze eingesetzt.[32] Auch sowjetische Truppen hielten sich in erhöhter Gefechtsbereitschaft und waren an den alliierten Grenzübergängen präsent. Alle noch bestehenden Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Teilen Berlins wurden unterbrochen. Dies betraf allerdings nur noch die U-Bahn und die S-Bahn. Dabei waren die West-Berliner S- und U-Bahn-Linien auf den Tunnelstrecken unter Ost-Berliner Gebiet nur insofern betroffen, als die Stationen abgesperrt wurden und ein Ein- bzw. Ausstieg nicht mehr möglich war. Die Züge fuhren ab dem 13. August abends ohne Halt durch die zu sogenannten „Geisterbahnhöfen“ gewordenen Stationen. Nur die den Bahnhof Friedrichstraße berührenden Linien hielten hier, um das Erreichen der eingerichteten Grenzübergangsstelle zu ermöglichen. Erich Honecker verantwortete als damaliger ZK-Sekretär für Sicherheitsfragen die gesamte Planung und Umsetzung des Mauerbaus politisch im Namen der SED-Führung. Der 13. August 1961 wird als „Tag des Mauerbaus“ bezeichnet, doch eigentlich wurde an diesem Tag nur die Sektorengrenze abgeriegelt. Als Grenzsicherung wurden an diesem und den Folgetagen an einigen Stellen Mauern errichtet, an anderen wurden Zäune aufgestellt und Stacheldraht gezogen. Auf der Südseite der Bernauer Straße an der Grenze zwischen den Bezirken Mitte und Wedding gehörte der Bürgersteig zu West-Berlin, während die Gebäude auf Ost-Berliner Gebiet standen. In solchen Fällen wurden die Hauseingänge zugemauert. Die Bewohner gelangten nur noch über die Hinterhöfe zu ihren Wohnungen. In den Tagen nach der Abriegelung der Sektorengrenze kam es zu vielen Fluchtversuchen, die später durch z. B. das Zumauern der Fenster, die sich an der Sektorengrenze nach West-Berlin öffneten, und den weiteren Ausbau der Grenzsicherungsanlagen erschwert wurden. Die Abriegelung brachte auch skurrile Situationen mit sich, vor allem im Bereich der Exklaven, wo es Jahre später teilweise auch zu Gebietsaustauschen kam. So wurde das Lenné-Dreieck am Potsdamer Platz, obwohl zu Ost-Berlin gehörend, bei Errichtung der Mauer ausgespart. Mangels Befugnissen der West-Berliner Behörden entwickelte sich das Terrain zeitweise zu einem faktisch rechtsfreien Raum. Die sowjetische Regierung erklärte am 24. August, dass die Luftkorridore nach West-Berlin zur Einschleusung westdeutscher „Agenten, Revanchisten und Militaristen“ missbraucht würden. West-Berlin gehöre nicht zur Bundesrepublik; deshalb könne sich die Kompetenz von Amtsstellen der Bundesrepublik nicht auf Berlin erstrecken. Bis zum September 1961 desertierten allein von den eingesetzten Sicherungskräften 85 Mann nach West-Berlin, außerdem gab es 216 gelungene Fluchtversuche von 400 Menschen. Unvergessen sind bekannt gewordene Bilder von Flüchtlingen, die sich an Bettlaken aus Häusern in der Bernauer Straße abseilten, einer alten Frau, die sich in ein Sprungtuch der West-Berliner Feuerwehr fallen ließ, und dem den Stacheldraht überspringenden jungen Grenzpolizisten Conrad Schumann.[33] Westdeutsche und West-Berliner Reaktionen Luftbild des Brandenburger Tors, 1961 Bundeskanzler Konrad Adenauer rief noch am selben Tag über Radio die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf und verwies auf nicht näher benannte Reaktionen, die gemeinsam mit den Alliierten folgen würden. Erst am 22. August, neun Tage nach dem Mauerbau, besuchte er West-Berlin. Auf politischer Ebene protestierte allein der Regierende Bürgermeister Willy Brandt energisch – aber letztlich machtlos – gegen die Einmauerung West-Berlins und die endgültig scheinende Teilung der Stadt. Die westdeutschen Bundesländer gründeten noch im selben Jahr die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, um Menschenrechtsverletzungen auf dem Gebiet der DDR zu dokumentieren und so zumindest symbolisch dem Regime Einhalt zu gebieten. Am 16. August 1961 kam es zu einer Protestdemonstration von Willy Brandt und 300.000 West-Berlinern vor dem Rathaus Schöneberg. Im offiziellen Sprachgebrauch des Senats wurde die Mauer bald nur noch als Schandmauer bezeichnet. Alliierte Reaktionen US-Soldaten und DDR-Volkspolizisten, Oktober 1961 US-Präsident Richard Nixon an der Berliner Mauer, 1969 US-Präsident John F. Kennedy und Bundeskanzler Konrad Adenauer am 26. Juni 1963 am Checkpoint Charlie Die Reaktionen der Westmächte auf den Mauerbau kamen zögerlich und sukzessive: Nach 20 Stunden erschienen Militärstreifen an der Grenze. Nach 40 Stunden wurde eine Rechtsverwahrung an den sowjetischen Kommandanten Berlins geschickt. Nach 72 Stunden gingen diplomatische Proteste der Alliierten – um der Form Genüge zu tun – direkt in Moskau ein. Es gab immer wieder Gerüchte, dass die Sowjets den westlichen Alliierten vorher versichert hätten, deren Rechte an West-Berlin nicht anzutasten. Ausgehend von dieser Haltung der Sowjets hatte der amerikanische Präsident Kennedy bereits Anfang Juni 1961 dem sowjetischen Ministerpräsidenten Chruschtschow bei einem Treffen in Wien seine Zustimmung gegeben, dass Maßnahmen ergriffen werden könnten, um die Abwanderung der Menschen aus der DDR und Ost-Berlin nach West-Berlin zu verhindern. Voraussetzung war allerdings der freie Zugang nach West-Berlin. Tatsächlich war angesichts der Erfahrung der Berlin-Blockade der Status von West-Berlin in den Augen der Westalliierten stets gefährdet – der Mauerbau war nun eine konkrete Manifestierung des Status quo: „Eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg“ – John F. Kennedy, US-Präsident[34] „Die Ostdeutschen halten den Flüchtlingsstrom auf und verschanzen sich hinter einem noch dichteren Eisernen Vorhang. Daran ist an sich nichts Gesetzwidriges.“ – Harold Macmillan, britischer Premierminister US-Präsident John F. Kennedy reagierte zunächst nur zurückhaltend, stand aber zur „freien Stadt“ Berlin. Er reaktivierte General Lucius D. Clay, den „Vater der Berliner Luftbrücke“, und schickte ihn zusammen mit dem US-Vizepräsident Lyndon B. Johnson nach West-Berlin. Am 19. August 1961 trafen die beiden in der Stadt ein. Die amerikanischen Kampftruppen in der Stadt wurden verstärkt: 1.500 Mann der 8. US-Infanteriedivision fuhren aus Mannheim kommend über die Transitstrecke durch die DDR nach West-Berlin. Bei ihrer Ankunft in der Stadt wurden die Truppen von den Menschen mit so großem Jubel begrüßt, dass die US-Mission nach Washington schrieb, man fühle sich an die Begeisterung bei der Befreiung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg erinnert. Beides machte der verunsicherten West-Berliner Bevölkerung klar, dass die Vereinigten Staaten zu ihren Rechten in der Stadt stehen würden. Die Amerikaner wiesen Versuche der Volks- und Grenzpolizei energisch zurück, alliierte Offiziere und Angestellte kontrollieren zu wollen. Schließlich wirkte Marschall Iwan Konew, Oberkommandierender der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD), mäßigend auf die DDR-Funktionäre ein. Zu einer direkten Konfrontation zwischen amerikanischen und sowjetischen Truppen kam es am 27. Oktober 1961 am Checkpoint Charlie auf der Friedrichstraße, als – infolge von Unstimmigkeiten – jeweils 30 Kampfpanzer der amerikanischen und sowjetischen Armee unmittelbar am Grenzstreifen einander gegenüber auffuhren. Am nächsten Tag wurden allerdings beide Panzergruppen wieder zurückgezogen. Dieses „kalte Scharmützel“ hatte aber enorme politische Bedeutung, weil es den Amerikanern auf diese Weise gelungen war, zu belegen, dass die UdSSR und nicht die DDR für den Ostteil Berlins verantwortlich war. Beide Seiten wollten den Kalten Krieg nicht wegen Berlin eskalieren lassen oder gar einen Atomkrieg riskieren. Der US-amerikanische Außenminister Dean Rusk sprach sich in einem Fernsehinterview am 28. Februar 1962 für die Schaffung einer internationalen Behörde zur Überwachung des freien Zugangs nach Berlin und gegen eine Anerkennung der DDR aus, und am 24. April erklärte Rusk, die US-Regierung halte den freien Zugang nach Berlin mit Befugnissen der DDR-Behörden an den Zugangswegen für unvereinbar. Der bundesdeutsche Außenminister Heinrich von Brentano und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle wiederum sprachen sich in Pressekonferenzen gegen eine internationale Zugangskontrollbehörde für Berlin aus. Im Juni 1963 besuchte US-Präsident John F. Kennedy Berlin. Vor dem Rathaus Schöneberg hielt er eine Rede über die Mauer, in der er die historischen Worte „Ich bin ein Berliner“ sprach. Dieser symbolische Akt bedeutete den West-Berlinern – insbesondere in Anbetracht der amerikanischen Akzeptanz beim Bau der Mauer – viel. Für die Westalliierten und die DDR bedeutete der Mauerbau eine politische und militärische Stabilisierung, der Status quo von West-Berlin wurde festgeschrieben – die Sowjetunion gab ihre im Chruschtschow-Ultimatum noch 1958 formulierte Forderung nach einer entmilitarisierten, „freien“ Stadt West-Berlin auf. Am 22. August 1962 wurde die sowjetische Kommandantur in Berlin aufgelöst. Am 28. September 1962 erklärte der US-amerikanische Verteidigungsminister Robert McNamara in Washington, dass der freie Zugang nach Berlin mit allen Mitteln zu sichern sei. Die Außenminister der drei Westmächte und der Bundesrepublik kamen am 12. Dezember 1962 in Paris überein, dass der Sowjetunion keine neuen Vorschläge zur Berlin-Frage gemacht werden sollten. Anlässlich eines Arbeitsbesuches von Bundeskanzler Ludwig Erhard am 11. Juni 1964 in Paris bot der französische Präsident Charles de Gaulle für den Fall eines militärischen Konflikts um Berlin oder die Bundesrepublik den sofortigen Einsatz französischer Atomwaffen an. Die Regierungen der drei Westmächte bekräftigten in einer gemeinsamen Erklärung am 26. Juni 1964 zum Freundschaftsvertrag zwischen der Sowjetunion und der DDR vom 12. Juni 1964 ihre Mitverantwortung für ganz Berlin. DDR-Propaganda Die DDR-Propaganda stellte die Mauer wie auch die gesamte Grenzsicherung zur Bundesrepublik als Schutz vor „Abwanderung, Unterwanderung, Spionage, Sabotage, Schmuggel, Ausverkauf und Aggression aus dem Westen“ dar. Zur Propagierung dieser Darstellung gehörte das Veranstalten von Schauprozessen, wovon der gegen Gottfried Strympe 1962 mit einem Justizmord endete. Die Sperranlagen richteten sich hauptsächlich gegen die eigenen Bürger. Dieser Umstand durfte in der Öffentlichkeit der DDR ebenso wenig thematisiert werden wie die Tatsache der massenhaften Flucht aus der DDR. Zunächst war der ungesetzliche Grenzübertritt gemäß § 8 des Pass-Gesetzes der DDR seit 1954 strafbar,[35] mit Inkrafttreten des Strafgesetzbuches der DDR am 1. Juli 1968 wurde eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren angedroht, die jedoch in der Urteilspraxis mit bis zu fünf Jahren überschritten wurde. Eine Gesetzesänderung vom 28. Juni 1979 setzte die Höchststrafe auf acht Jahre fest. Anlässlich des fünften Jahrestages der Errichtung der Mauer forderte Ulbricht 1966 von der westdeutschen Regierung einen 30-Milliarden-DM-Kredit für die DDR, um „wenigstens einen Teil des Schadens“ wiedergutzumachen, der ihr vor Errichtung der Mauer durch „Ausplünderung“ seitens des Westens entstanden sei.[36] Die Bonner Regierung habe beabsichtigt, „nach den Wahlen (im September 1961) mit einem offenen Angriff auf die DDR, dem Bürgerkrieg und militärischen Provokationen zu beginnen“. Der Mauerbau habe den Frieden der Welt gerettet.[37] Geteiltes Land „End of British Sector“ vor dem Brandenburger Tor, 1988 Mauerabschnitt Niederkirchnerstraße zwischen Kreuzberg und Mitte, 1988 10 Jahre Berliner Mauer. Briefmarke der DDR von 1971 Der Bau der Mauer machte Berlin bald vom einfachsten Platz für einen unbefugten Übertritt von Ost- nach Westdeutschland zum schwierigsten.[38] West-Berliner durften bereits seit dem 1. Juni 1952 nicht mehr frei in die DDR einreisen, nach Errichtung der Mauer konnten sie ab 26. August 1961 Ost-Berlin nicht mehr besuchen. Nach langen Verhandlungen wurde 1963 das Passierscheinabkommen getroffen, das mehreren hunderttausend West-Berlinern zum Jahresende ein Wiedersehen mit ihrer Verwandtschaft im Ostteil der Stadt ermöglichte. In den Jahren 1964, 1965 und 1966 kam es erneut zur befristeten Ausgabe von Passierscheinen. Eines fünftes Passierscheinabkommen folgte nicht. Ab 1966 gab die DDR nur in „Härtefällen“ Passierscheine an West-Berlinern für Verwandtenbesuche im Ostsektor aus. Die DDR verbot ab dem 13. April 1968 Ministern und Beamten der Bundesrepublik den Transit nach West-Berlin durch ihr Gebiet. Am 19. April 1968 protestieren die drei Westmächte gegen diese Anordnung. Am 12. Juni 1968 führte die DDR die Pass- und Visumpflicht für den Transitverkehr zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik Deutschland ein. Als Reaktion auf die von der DDR eingeführten Visumgebühren im Berlin-Verkehr beschloss der NATO-Rat, künftig bei Reisegenehmigungen für DDR-Funktionäre in NATO-Staaten eine Gebühr zu erheben. Am 8. Februar 1969 erließ die DDR-Regierung mit Wirkung ab dem 15. Februar ein Durchreiseverbot für die Mitglieder der nach West-Berlin einberufenen Bundesversammlung sowie für Bundeswehrangehörige und Mitglieder des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages. Die sowjetische Regierung protestierte gegen die Wahl des Bundespräsidenten in West-Berlin. Am 5. März 1969 wurde dennoch Gustav Heinemann zum Bundespräsidenten gewählt. Berliner Mauer, Bouchéstraße, Blick vom Ostteil nach West-Berlin aus einer DDR-Offizierswohnung, ca. 1984 Die drei Westmächte schlugen der Sowjetunion am 15. Dezember 1969 Vier-Mächte-Gespräche über eine Verbesserung der Situation in Berlin und auf den Zugangswegen nach Berlin vor. 1971 sicherte das Viermächteabkommen über Berlin die Erreichbarkeit West-Berlins und beendete die wirtschaftliche Bedrohung durch Schließung der Zufahrtsrouten. Ferner bekräftigten alle vier Mächte die gemeinsame Verantwortung für ganz Berlin und stellten klar, dass West-Berlin kein Bestandteil der Bundesrepublik sei und nicht von ihr regiert werden dürfe. Während die Sowjetunion den Vier-Mächte-Status jedoch nur auf West-Berlin bezog, unterstrichen die Westalliierten 1975 in einer Note an die Vereinten Nationen ihre Auffassung vom Viermächtestatus über Gesamt-Berlin. Ab Anfang der 1970er Jahre wurde mit der durch Willy Brandt und Erich Honecker eingeleiteten Politik der Annäherung zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland (→ Neue Ostpolitik) die Grenze zwischen den beiden Staaten etwas durchlässiger. Die DDR gewährte nun Reiseerleichterungen, vornehmlich für „unproduktive“ Bevölkerungsgruppen wie Rentner, und vereinfachte für Bundesbürger aus grenznahen Regionen Besuche in der DDR. Eine umfassendere Reisefreiheit machte die DDR von der Anerkennung ihres Status als souveräner Staat abhängig und verlangte die Auslieferung von nicht rückkehrwilligen DDR-Reisenden. Die Bundesrepublik erfüllte aufgrund des Grundgesetzes diese Forderungen nicht. Zwischen dem 13. August 1961 und dem 9. November 1989 gab es 5075 gelungene Fluchten nach West-Berlin, davon 574 Fahnenfluchten.[39][40] Geteilte Straße. Die Grundstücke der Bouchéstraße gehörten links zum Ost-Berliner Stadtbezirk Treptow, rechts zum West-Berliner Bezirk Neukölln, 1989. Streckmetallgitterzaun im Grenzbereich Berlin Sektorengrenze in Heiligensee, 1982 Maueranlage in Berlin-Steinstücken aus der Luft, 1989 Von der Grenze unterbrochene Bahntrasse bei Heiligensee, 1987 Von der Polizei überwachte Schleuse zum sogenannten „Kubat-Dreieck“ (Lenné-Dreieck) am Potsdamer Platz kurz vor der Räumung 1988 Transitzug aus Hamburg durchfährt die Grenzanlagen am Bahnhof Staaken, 1986 Grenzübergang Dreilinden für Frachtschiffe am Teltowkanal bei Albrechts Teerofen, 1988 Mauerfall Ronald Reagan bei seiner berühmten Berliner Rede mit Appell zur Öffnung des Brandenburger Tors am 12. Juni 1987 Die Berliner Mauer wurde in der Nacht von Donnerstag, dem 9. November, auf Freitag, den 10. November 1989, nach über 28 Jahren ihrer Existenz geöffnet. Die Vorbereitung einer von Seiten der DDR-Regierung kontrollierten Öffnung begannen bereits im Oktober 1989: Walter Momper, damals Regierender Bürgermeister von West-Berlin, wusste nach eigenen Angaben seit dem 29. Oktober aus einem Gespräch mit Ost-Berlins SED-Chef Günter Schabowski und Ost-Berlins Oberbürgermeister Erhard Krack davon und traf seinerseits entsprechende Vorbereitungen für eine Öffnung der Mauer im Dezember 1989.[41] Zur Öffnung der Mauer führten Massenkundgebungen in der Wendezeit und die Forderung nach Reisefreiheit. Ein weiteres wichtiges Motiv war die anhaltende Flucht großer Bevölkerungsteile der DDR in die Bundesrepublik Deutschland über das Ausland, teils über Botschaften in verschiedenen Hauptstädten damaliger Ostblockstaaten (unter anderem in Prag und Warschau), alternativ über die in Ungarn bereits beim Paneuropäischen Picknick am 19. August 1989 und umfassend seit dem 11. September 1989 offene Grenze zu Österreich und seit Anfang November direkt über die Tschechoslowakei. Nachdem der am 6. November 1989 veröffentlichte Entwurf eines neuen Reisegesetzes auf scharfe Kritik gestoßen war und die tschechoslowakische Führung auf diplomatischem Wege zunehmend schärfer gegen die Ausreise von DDR-Bürgern über ihr Land protestierte, beschloss das Politbüro des Zentralkomitees der SED am 7. November, eine Regelung für die ständige Ausreise vorzuziehen. Am Morgen des 9. November erhielt Oberst Gerhard Lauter, Hauptabteilungsleiter für Pass- und Meldewesen im Innenministerium, die Aufgabe, ein neues Reisegesetz zu erarbeiten. Der entsprechende Entwurf, der zusätzlich einen Passus zu Besuchsreisen enthielt, wurde am 9. November vom Politbüro bestätigt und in Richtung Ministerrat weitergeleitet. Im weiteren Geschäftsgang wurde zu dem Beschlussentwurf eine Vorlage an den Ministerrat erstellt, die zwar noch am selben Tag bis 18 Uhr im Umlaufverfahren gebilligt, aber erst am 10. November um 4 Uhr morgens als Übergangsregelung über die staatliche Nachrichtenagentur ADN veröffentlicht werden sollte. Kampfparade zum 25. Jahrestag des antifaschistischen Schutzwalls am 13. August 1986 in der Karl-Marx-Allee Allerdings legte das Justizministerium der DDR am 9. November Einspruch ein. Parallel zum Umlaufverfahren wurde die Ministerratsvorlage am Nachmittag des 9. November im Zentralkomitee behandelt und leicht abgeändert. Die handschriftlich entsprechend abgeänderte Ministerratsvorlage übergab Egon Krenz an das SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski, bevor dieser zu der angesetzten Pressekonferenz über die Ergebnisse der ZK-Tagung ging, ohne ihn explizit über die beschlossene Sperrfrist bis 4 Uhr morgens zu informieren.[42] Schabowski war bei den vorangegangenen Beratungen in Politbüro und ZK nicht anwesend gewesen. Diese Pressekonferenz mit Schabowski im Presseamt / Internationalen Pressezentrum in der Ost-Berliner Mohrenstraße 38 (jetzt: Teil des Bundesjustizministeriums), die über das Fernsehen und im Radio live übertragen wurde und daher von vielen Bürgern zeitgleich mitverfolgt werden konnte, wurde zum Auslöser für die Maueröffnung. Am Ende der Pressekonferenz um 18:53 Uhr stellte der Korrespondent der italienischen Agentur ANSA, Riccardo Ehrman, eine Frage zum Reisegesetz. Im April 2009 gab Ehrman an, zuvor einen Anruf erhalten zu haben, in dem ihn ein Mitglied des Zentralkomitees bat, eine Frage zum Reisegesetz zu stellen.[43] Später relativierte Ehrman diese Aussage und gab an, er sei zwar von Günter Pötschke, dem damaligen Chef der DDR-Nachrichtenagentur ADN, angerufen worden, dieser habe ihn jedoch letztlich nur gefragt, ob er die Pressekonferenz besuchen werde.[44] Die Frage von Ehrman lautete in etwas gebrochenem Deutsch gemäß Protokoll der Pressekonferenz:[45] „Sie haben von Fehler gesprochen. Glauben Sie nicht, daß es war ein großer Fehler, diesen Reisegesetzentwurf, das Sie haben jetzt vorgestellt vor wenigen Tagen?“ Auf diese Frage antwortete Schabowski sehr umständlich und ausschweifend. Schließlich fiel ihm ein, dass er die neuen Reiseregeln auf der Pressekonferenz auch noch vorstellen sollte[42] und sagte: „Und deshalb haben wir uns dazu entschlossen, heute eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, über Grenzübergangspunkte der DDR auszureisen.“ Auf die Zwischenfrage eines Journalisten „Ab wann tritt das in Kraft? Ab sofort?“ antwortete Schabowski dann um 18:57 Uhr mit dem Verlesen des ihm von Krenz zuvor übergebenen Papiers:[42] „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen [Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse] beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKÄ – der Volkspolizeikreisämter – in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen […]“ Auf die erneute Zwischenfrage des Hamburger Bild-Zeitungsreporters Peter Brinkmann:[46] „Wann tritt das in Kraft?“ antwortete Schabowski wörtlich: „Das tritt nach meiner Kenntnis – ist das sofort, unverzüglich.“ Nach zweimaliger Zwischenfrage eines Journalisten „Gilt das auch für Berlin-West?“ fand Schabowski schließlich den entsprechenden Passus der Vorlage: „Die ständige Ausreise kann über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu Berlin-West erfolgen.“ Pressekonferenz mit Günter Schabowski am 9. November 1989 dpa-Eilmeldung, 9. November 1989, 19:04 Uhr Auf der Bösebrücke werden DDR-Bürger begrüßt, 10. November 1989 10. November 1989: Von der Nacht des 9. bis zum Morgen des 11. Novembers hielt eine feiernde Menschenmenge die Mauer am Brandenburger Tor besetzt 22. Dezember 1989: Grenzsoldaten bauen am Brandenburger Tor Mauersegmente zur Anlage eines Grenzübergangs ab Westdeutsche und West-Berliner Rundfunk- und Fernsehsender verbreiteten sogleich, die Mauer sei „offen“ (was zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Praxis umgesetzt war). Mehrere Tausend Ost-Berliner zogen zu den Grenzübergängen und verlangten die sofortige Öffnung. Zu diesem Zeitpunkt waren weder die Grenztruppen noch die für die eigentliche Abfertigung zuständigen Passkontrolleinheiten (PKE) des Ministeriums für Staatssicherheit oder die sowjetische Armee in Berlin darüber informiert, was eine gewisse Gefahr eines – möglicherweise bewaffneten – Eingreifens bedeutete.[47] Um 21:15 Uhr passierten als erste die DDR-Bürgerinnen Annemarie Reffert und ihre 16-jährige Tochter mit ihrem Pkw und ihren Personalausweisen den Grenzübergang Helmstedt-Marienborn. Da die Grenzsoldaten nicht informiert waren, wurden sie unter mehrmaligem Hinweis auf Schabowskis Verkündigung von einer Kontrollstelle zur nächsten weitergereicht und konnten passieren.[48][49] Der Deutschlandfunk berichtete davon unmittelbar danach in einer Kurzmeldung. Um den großen Druck der Menschenmassen zu mindern, wurde am Grenzübergang Bornholmer Straße um 21:20 Uhr den ersten Ostdeutschen dort erlaubt, nach West-Berlin auszureisen. Dabei wurden die Ausreisenden kontrolliert und anfangs noch die Personalausweise als ungültig gestempelt, die Inhaber sollten damit ausgebürgert werden.[50] Um 21:30 Uhr brachte auch der Radiosender RIAS erste Reportagen von offenen Grenzübergängen. Hanns Joachim Friedrichs, der an diesem Tag die Tagesthemen moderierte, eröffnete die Sendung um 22:42 Uhr so:[51] „Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten; sie nutzen sich leicht ab. Aber heute abend darf man einen riskieren: dieser neunte November ist ein historischer Tag. Die DDR hat mitgeteilt, dass ihre Grenzen ab sofort für jedermann geöffnet sind. Die Tore in der Mauer stehen weit offen.“ Es sammelten sich nach und nach dichte Menschenmassen an allen Übergängen, teilweise wurde die Lage angespannt bzw. wirkte bedrohlich. Am Grenzübergang Bornholmer Straße befürchtete der diensthabende Leiter, dass Ausreisewillige auch an Waffen seiner Mitarbeiter kommen könnten, die diese bei sich trugen. Deshalb befahl Oberstleutnant Harald Jäger gegen 23:30 Uhr eigenmächtig, die Grenzübergangsstelle zu öffnen und die Passkontrollen einzustellen. Unter dem Druck der Massen und angesichts der fehlenden Unterstützung durch seine Vorgesetzten sah Jäger nur diesen Ausweg. Jäger sagte dazu in der ARD-Dokumentation Schabowskis Zettel vom 2. November 2009: „Das alles zusammengenommen war dann das Motiv des Handelns, sodass ich gesagt habe, jetzt reicht mir’s. Jetzt entscheidst Du’s auf eigene Faust […] Hab angewiesen, alle ausreisen zu lassen […] lass alle ausreisen […]“ Über diesen Grenzübergang gelangten zwischen 23:30 Uhr und 0:15 Uhr schätzungsweise 20.000 Menschen nach West-Berlin.[52][53] Anders als von den meisten Historikern dargestellt, behauptet ein 2009 im ZDF gesendeter Dokumentarfilm, der Grenzübergang Waltersdorfer Chaussee sei der erste offene Grenzübergang gewesen. Der Kommandant, Oberstleutnant Heinz Schäfer, sei direkt nach Schabowskis Pressekonferenz zu „seinem“ Grenzübergang gefahren, habe die Sicherungsanlagen abschalten lassen und seinen Grenzsoldaten befohlen, Ausreisewillige auch wirklich durchzulassen. Auch habe er sofort seinen Soldaten alle scharfe Munition abgenommen. Gegen 20:30 Uhr habe er den zwischen Rudow und Schönefeld gelegenen Kontrollpunkt geöffnet. DDR-Bürger berichten, dass sie am 9. November gegen 20:30 Uhr mit ihren Fahrrädern zum nahe gelegenen Grenzübergang an der Waltersdorfer Chaussee gefahren seien. Mit einem Ausreise-Stempel im Pass durften beide nach West-Berlin ausreisen; sie mussten kurioserweise ihre Fahrräder an der Grenze zurücklassen. Auf Westseite wollen mehrere Augenzeugen ebenfalls ab 20:30 Uhr den zunehmenden Grenzverkehr nach West-Berlin beobachtet haben. In umgekehrter Richtung, als Heimkehrer von einem genehmigten Tagesaufenthalt in West-Berlin zurückkommend, erzählt ein DDR-Bürger, dass er von den unbewaffneten Grenzsoldaten durchgewinkt worden sei. Auf die Bitte um eine Zählkarte für die nächste Ausreise sei ihm beschieden worden, eine solche würde er nicht mehr brauchen.[47] Diese Darstellung wird von anderen Historikern mit Hinweis auf Mängel an der wissenschaftlichen Herangehensweise und der Darstellung widersprechender Stasiunterlagen angezweifelt.[54] Bis Mitternacht waren alle Grenzübergänge im Berliner Stadtgebiet offen. Auch die Grenzübergänge an der West-Berliner Außengrenze sowie an der innerdeutschen Grenze wurden in dieser Nacht geöffnet. Bereits am späten Abend verfolgten viele die Öffnung der Grenzübergänge im Fernsehen und machten sich teilweise dann noch auf den Weg. Der große Ansturm setzte am Vormittag des 10. November 1989 ein, da die Grenzöffnung um Mitternacht vielfach „verschlafen“ wurde. Die DDR-Bürger wurden von der Bevölkerung West-Berlins begeistert empfangen. Die meisten Kneipen in der Nähe der Mauer gaben spontan Freibier aus und auf dem Kurfürstendamm gab es einen großen Volksauflauf mit hupendem Autokorso und wildfremden Menschen, die sich in den Armen lagen. In der Euphorie dieser Nacht wurde die Mauer auch von vielen West-Berlinern erklommen. Noch in der Nacht ordnete der Regierende Bürgermeister Walter Momper als Sofortmaßnahme die Schaffung zusätzlicher Aufnahmemöglichkeiten für Übersiedler sowie die Auszahlung des Begrüßungsgeldes über 100 DM auch durch die Sparkasse West-Berlins an.[55] Einige Zeit nach Bekanntwerden der Nachricht von Schabowskis Pressekonferenz unterbrach der Bundestag in Bonn am Abend seine laufende Sitzung. Nach einer Pause gab Kanzleramtsminister Rudolf Seiters eine Erklärung der Bundesregierung ab, Vertreter aller Bundestagsfraktionen begrüßten in ihren Beiträgen die Ereignisse. Im Anschluss erhoben sich die anwesenden Abgeordneten spontan von ihren Sitzen und sangen die Nationalhymne.[56][57] Nach Angaben des West-Berliner Staatssekretärs Jörg Rommerskirchen und des Bild-Journalisten Peter Brinkmann war ihnen der Mauerfall bereits am Vormittag des 9. November bekannt. Rommerskirchen habe von Brinkmann einen vertraulichen Hinweis erhalten, dass es noch an diesem Tag zu einer Öffnung der Mauer kommen werde. Daraufhin habe man in West-Berlin im Eiltempo entsprechende Vorbereitungen getroffen.[58] DDR-Bürger beim Schlangestehen für das Begrüßungsgeld, Mitte November 1989 Mauerspechte brechen an der Mauer nahe dem Reichstagsgebäude Stücke heraus, Ende 1989 Stempel Bornholmer Straße im Reisepass, Januar 1990 Mauer und Brandenburger Tor, Dezember 1989 Vor dem Brandenburger Tor stehen Demonstranten auf der Berliner Mauer, Dezember 1989 Mauerspechte an der Mauer im Dezember 1989 Dezember 1989: Blick durchs Loch nach Ost-Berlin Entwicklung nach dem Mauerfall Durchgangsverkehr durch das Brandenburger Tor in den 1990er Jahren Berliner Mauer am 12. November 1989 (aus Richtung West-Berlin gesehen) Wachturm Typ BT-11 im ehemaligen Todesstreifen (vom damaligen Originalstandort leicht versetzt) „Mauerspecht“ Die Mauer wurde nach dem 9. November 1989 zunächst weiter bewacht und unkontrollierte Grenzübertritte durch den Mauerstreifen meist verhindert. In den ersten Wochen versuchten die Grenztruppen, die von den Mauerspechten geschlagenen Löcher zu reparieren, während im Hinterland Restriktionen für die Anwohner außer Kraft traten.[59] Bereits bis zum 14. November öffnete die DDR zehn neue Grenzübergänge; darunter einige an besonders symbolträchtigen Orten wie dem Potsdamer Platz, der Glienicker Brücke und der Bernauer Straße. An diesen Übergängen versammelten sich Menschenmengen, die auf die Öffnung warteten und jedes herausgehobene Betonelement bejubelten. Am 22. Dezember wurde der Mauerabschnitt am Brandenburger Tor in Gegenwart von Bundeskanzler Helmut Kohl und Ministerpräsident Hans Modrow entfernt.[60] Bundesbürger und West-Berliner durften erstmals am 24. Dezember 1989 ab 0:00 Uhr visumfrei in die DDR einreisen; bis zu diesem Zeitpunkt hatten noch die Regelungen bezüglich Visumpflicht und Mindestumtausch gegolten. In den Wochen zwischen dem 9. November und dem 23. Dezember hatten die DDR-Bürger daher in gewisser Weise „größere Reisefreiheit“ als die Westdeutschen. Die Bewachung der Mauer wurde mit der Zeit immer lockerer; das unkontrollierte Überschreiten der Grenze durch die immer größer werdenden Löcher wurde zunehmend toleriert. Parallel dazu änderte sich die Praxis an den Übergängen hin zu nur noch stichprobenartiger Kontrolle des Verkehrsstroms. Der Prozess verstärkte sich besonders nach der Wahl zur Volkskammer am 18. März 1990. Bis zum 30. Juni 1990 wurden weitere neue Grenzübergänge nach West-Berlin geöffnet. Mauer am Grenzübergang Dreilinden am 3. Oktober 1990 Am 1. Juli 1990, dem Tag des Inkrafttretens der Währungsunion, wurden die Bewachung der Mauer und sämtliche Grenzkontrollen eingestellt. Bereits am 13. Juni 1990 hatte in der Bernauer Straße der offizielle Abriss begonnen. Inoffiziell begann der Mauerabriss an der Bornholmer Straße wegen Bauarbeiten an der Eisenbahn. Daran beteiligt waren insgesamt 300 DDR-Grenzsoldaten sowie – nach dem 3. Oktober 1990 – 600 Pioniere der Bundeswehr. Diese waren mit 175 Lastwagen, 65 Kränen, 55 Baggern und 13 Planierraupen ausgerüstet. Der Abriss der innerstädtischen Mauer endete offiziell am 30. November 1990. Bis dahin fielen nach Schätzungen der Grenztruppenführung insgesamt rund 1,7 Millionen Tonnen Bauschutt an. Allein in Berlin wurden 184 km Mauer, 154 km Grenzzaun, 144 km Signalanlagen und 87 km Sperrgräben entfernt.[61] Übrig blieben sechs Abschnitte, die als Mahnmal erhalten werden sollten. Der Rest der Mauer, insbesondere an der Berlin-brandenburgischen Landesgrenze, verschwand bis November 1991. Bemalte Mauersegmente mit künstlerisch wertvollen Motiven wurden in Auktionen 1990 in Berlin und Monte Carlo versteigert.[62] Einige der Mauersegmente finden sich inzwischen an verschiedenen Orten der Welt. So sicherte sich der US-Geheimdienst CIA für seinen Neubau in Langley (Virginia) einige künstlerisch verzierte Mauersegmente. In den Vatikanischen Gärten wurden im August 1994 einige Mauersegmente mit aufgemalter Sankt-Michaels-Kirche aufgestellt.[63][64] Ein weiteres Teilstück der Mauer kann im Haus der Geschichte in Bonn besichtigt werden. Ein Segment steht in der Königinstraße am Englischen Garten in München, eines am Stabsgebäude der Panzerbrigade 21 „Lipperland“ in Augustdorf, weitere in einem Neubaugebiet in Weiden in der Oberpfalz, am Max-Mannheimer-Gymnasium Grafing und in einem Vorgarten in Essen-Rüttenscheid.[65] Weitere stellt das Friedensmuseum im französischen Ort Caen in der Normandie und das Imperial War Museum in London aus.[66] Auch am Deutschen Eck in Koblenz befinden sich drei Mauerstücke der Berliner Mauer. Das Mauersegment gegenüber dem Europäischen Informationszentrum in Schengen in unmittelbarer Nähe zum Dreiländereck Luxemburg–Deutschland–Frankreich erinnert daran, dass innerhalb Europas Freizügigkeit der Normalfall sein sollte. Alle Örtlichkeiten in den drei Staaten, die von diesem Segment aus zu sehen sind, können aufgrund des Schengener Abkommens unbehindert von Grenzkontrollen spontan aufgesucht werden. Historische Bedeutung des Mauerfalls Der Mauerfall am 9. November 1989 markierte das Ende einer Epoche,[67] indem er die sichtbarste Erscheinung im Fall des ganzen „Eisernen Vorhangs“ und des kommunistischen Systems in Osteuropa darstellte, was die Wiedervereinigung Deutschlands und die Überwindung der Teilung Europas ermöglichte. Struktur der Berliner Grenzanlagen Anlagen der Berliner Mauer im Frühjahr 1989 nach Angaben des MfS[68][69] Länge (km) Anlage 156,4 Grenzbefestigung um West-Berlin zwischen 3,40 und 4,20 m Höhe 111,9 Beton- und Steinmauern 44,5 Metallgitterzaun 112,7 Grenzbefestigung im Bezirk Potsdam 43,7 Grenzbefestigung innerhalb von Ost- und West-Berlin (Sektorengrenze) 0,5 Reste von Häuserfronten, Grundstücksmauern 58,95 Grenzmauer in Plattenbauweise mit einer Höhe von 3,40 m 68,42 Streckmetallzaun mit einer Höhe von 2,90 m als „vorderem Sperrelement“ 161 Lichttrasse 113,85 Grenzsignal- und Sperrzaun (GSSZ) 127,5 Kontakt- und Signalzaun 124,3 Kolonnenweg Anzahl Anlage 186 Beobachtungstürme (302 rund um West-Berlin) 31 Führungsstellen 259 Hundelaufanlagen 20 Bunker Die Berliner Mauer wurde ergänzt durch ausgedehnte Befestigungen der Grenze zur Bundesrepublik und – in geringerem Umfang – anderer Westgrenzen der Staaten des Warschauer Paktes, wodurch der sogenannte Eiserne Vorhang materielle Gestalt annahm. Wie die übrige innerdeutsche Grenze wurde auch die Berliner Mauer über weite Strecken mit umfangreichen Systemen von Stacheldrahthindernissen, Gräben, Panzerhindernissen, Kontrollwegen und Postentürmen versehen. Allein etwa 1000 Diensthunde waren in Hundelaufanlagen bis Anfang der 1980er Jahre eingesetzt. Dieses System wurde über Jahrzehnte ständig ausgebaut. Dazu gehörte, dass nahe an der Mauer stehende Häuser, deren Bewohner zwangsweise umgesiedelt worden waren, gesprengt wurden. Noch am 28. Januar 1985 wurde an der Bernauer Straße sogar die Versöhnungskirche gesprengt. Das führte dazu, dass sich letztlich eine breite, nachts taghell beleuchtete Schneise durch die einst dicht bebaute Stadt zog. Von der 167,8 Kilometer langen Grenze um West-Berlin lagen 45,1 km direkt in Ost-Berlin und 112,7 km im ostdeutschen Bezirk Potsdam. Hierbei sind zum Teil die Öffnungen der Grenzübergänge mit enthalten. 63,8 km des Grenzverlaufs lagen in bebautem, 32 km in bewaldetem und 22,65 km in offenem Gelände, 37,95 km der Grenze lag in oder an Flüssen, Seen und Kanälen. Die absolute Länge der Vorderlandgrenzanlagen in Richtung West-Berlin betrug dabei 267,3 km und die der Hinterlandgrenzanlagen in Richtung DDR 297,64 km.[70] Für die ostdeutschen Grenzsoldaten galt der Artikel 27 des Grenzgesetzes von 1982, wonach der Einsatz der Schusswaffe zur Verhinderung eines Grenzdurchbruches die äußerste Maßnahme der Gewaltanwendung gegen Personen war. Dies wird meist als Schießbefehl bezeichnet. Vor hohen Feiertagen oder Staatsbesuchen wurde der Einsatz der Schusswaffe ausdrücklich untersagt, um eine negative Westpresse zu vermeiden. Von West-Berlin wurde die Grenze von der West-Berliner Polizei und alliierten Militärstreifen beobachtet. Auffällige Aktivitäten wurden dokumentiert; auch um Einschleusungen von Spionen und Agenten nach West-Berlin zu verhindern. Später stellte sich heraus, dass es dennoch versteckte Mauerdurchgänge gab, die vom MfS genutzt wurden. Aufbau der Grenzanlagen Schematischer Aufbau der Berliner Mauer in den 1980er Jahren Grenzanlagen zwischen Berlin-Lichtenrade (links) und Mahlow (rechts), Januar 1990 Grenzabschnitt Liesenstraße mit Tunnel unter Sektorengrenze kreuzender S-Bahn-Trasse, 1980 Lohmühlenstraße mit Hinterlandmauer Warnschild Grenzgebiet Blumenschalensperre zur Durchfahrtssicherung an der Ecke Dolomitenstraße und Esplanade Die Grenzanlagen entstanden in mehreren Etappen. Am 13. August 1961 unterbanden Stacheldraht und Bewachung das einfache Wechseln zu oder aus den Westsektoren von Groß-Berlin. Ab dem 15. August wurde mit Betonelementen und Hohlblocksteinen die erste Mauer aufgebaut. Im Juni 1962 kam die sogenannte „Hinterlandmauer“ hinzu. 1965 ersetzten zwischen Stahl- oder Betonpfosten eingelassene Betonplatten die bisherigen Bauteile. Als ihr oberer Abschluss wurde eine Betonröhre aufgesetzt. Schließlich kam im Jahr 1975 als „dritte Generation“ die „Grenzmauer 75“ zum Einsatz, die nach und nach vollständig das vorige Grenzbauwerk ablöste. Die moderneren Stahlbetonelemente des Typs „Stützwandelement UL 12.41“ mit 3,60 Meter Höhe wurden im VEB Baustoffkombinat Neubrandenburg mit Sitz in Malchin hergestellt.[71] Sie waren einfach aufzubauen und resistenter gegen Umwelteinflüsse und Grenzdurchbrüche.[72] In ihrem Endausbaustadium – an manchen Stellen erst in den späten 1980er Jahren – bestanden die sich vollständig auf dem Territorium der DDR bzw. Ost-Berlins befindlichen Grenzanlagen – beginnend aus Richtung DDR bzw. Ost-Berlin – aus: Hinterlandmauer aus Beton oder Streckmetallzaun, etwa zwei bis drei Meter hoch; an vielen Stellen, vor allem im Innenstadtbereich, übernahmen Häuserwände (oft Brandmauern), die bis in die entsprechende Höhe geweißt waren, die Funktion der Hinterlandmauer, am Boden Signalanlagen, die bei Berührung Alarm auslösten, Kontaktzaun aus Streckmetall übermannshoch, mit Stachel- und Signaldraht bespannt, streckenweise Hundelaufanlagen (scharfe Schäferhunde, an Führungsdraht eingehängt, frei laufend), Kraftfahrzeugsperrgräben und Panzersperren (Tschechenigel aus kreuzweise verschweißten Eisenbahnschienen), die dann als Gegenleistung für bundesdeutsche Milliardenkredite abgebaut wurden, Postenstraße/Kolonnenweg, zur Grenzpostenablösung und um Verstärkung heranholen zu können, Lichtertrasse zur Ausleuchtung des Kontrollstreifens (an manchen Stellen „östlich“ des Kolonnenwegs), Postentürme (1989 insgesamt 302 Stück) mit Suchscheinwerfern, Sichtkontakt der Posten tagsüber, nachts zogen zusätzliche Grenzsoldaten auf, Kontrollstreifen (KS), immer frisch geeggt, zur Spurenfeststellung, der auch von den Grenzsoldaten nicht grundlos betreten werden durfte, (teilweise extra) übermannshoher Streckmetallzaun, nur schräg durchsehbar, Betonfertigteilmauer bzw. -wand nach West-Berlin, 3,75 Meter hoch (teilweise mit Betonrolle, die beim Überklettern keinen Halt bieten sollte). Als Material dienten landwirtschaftliche Fertigteile wie sie zuvor als Lagerwände für Stallmist Verwendung fanden,[73] davor noch einige Meter Hoheitsgebiet der DDR. Die Gesamtbreite dieser Grenzanlagen war abhängig von der Häuserbebauung im Grenzgebiet und betrug von etwa 30 Meter bis etwa 500 Meter (am Potsdamer Platz). Minenfelder und Selbstschussanlagen wurden an der Berliner Mauer nicht aufgebaut (dies war aber in der DDR nicht allgemein bekannt), jedoch an der innerdeutschen Grenze zur Bundesrepublik. Der Aufbau der von den Grenztruppen intern als Handlungsstreifen bezeichneten Grenze wurde als Militärgeheimnis behandelt und war den meisten DDR-Bürgern daher nicht genau bekannt. Die Grenzsoldaten waren zum Stillschweigen verpflichtet. Jeder Zivilist, der auffälliges Interesse an Grenzanlagen zeigte, lief mindestens Gefahr, vorläufig festgenommen und zum nächsten Polizeirevier oder Grenzkommando zur Identitätsfeststellung gebracht zu werden. Eine Verurteilung zu einer Haftstrafe wegen Planung eines Fluchtversuchs konnte folgen. An Stellen, die aufgrund von Bebauung oder Verkehrsführung – beziehungsweise wegen des Geländezuschnitts – schwieriger zu sichern waren, begann das „Grenzgebiet“ auf DDR- und Ost-Berliner Seite schon vor der Hinterlandmauer und war dann Sperrgebiet. Dieses durfte nur mit einer Sondergenehmigung betreten werden. Das bedeutete für Anwohner eine starke Einschränkung der Lebensqualität. Als „Vorfeldsicherung“ sollten bauliche Maßnahmen (Mauern, Zäune, Gitter, Stacheldraht, Durchfahrtssperren, Übersteigsicherungen), Sichthilfen (Leuchten, weiße Kontrastflächen) und Warnhinweise das unbefugte (beziehungsweise unbemerkte) Betreten oder Befahren dieses Gebietes verhindern. Einblickmöglichkeiten für Unbefugte wurden mit Sichtblenden verbaut. Im grenznahen Ost-Berliner Stadtgebiet nahe dem Brandenburger Tor wurde regelmäßig eine verdeckte sogenannte „Tiefensicherung“ durch zivile Kräfte des Ministeriums für Staatssicherheit durchgeführt, um möglichst frühzeitig und außerhalb der Sichtmöglichkeit des Westteils potentielle Grenzdurchbrüche und besondere Lagen (Demonstrationen oder andere unerwünschte Menschenansammlungen) aufzuklären und zu unterbinden. Ein Gebäude nördlich des Brandenburger Tors wurde von der Hauptabteilung 1 des MfS genutzt, der zuständigen Abteilung zur Überwachung der Grenztruppen der DDR. Es wurde später abgerissen, um Platz zu schaffen für das Jakob-Kaiser-Haus. Personeller Aufbau und Ausstattung des Grenzkommandos Mitte Für den Schutz der Grenze zu West-Berlin war in der DDR das Grenzkommando Mitte der Grenztruppen der DDR zuständig, dem nach Angaben des MfS vom Frühjahr 1989 11.500 Soldaten und 500 Zivilbeschäftigte angehörten. Es bestand neben dem Stab in Berlin-Karlshorst aus sieben Grenzregimentern, die in Treptow, Pankow, Rummelsburg, Hennigsdorf, Groß-Glienicke, Babelsberg und Kleinmachnow stationiert waren, sowie den Grenzausbildungsregimentern GAR-39 in Wilhelmshagen und GAR-40 in Oranienburg. Grenzsicherung in Staaken, 1986 Jedes Grenzregiment besaß fünf direkt geführte Grenzkompanien, außerdem je eine Pionier-, Nachrichten-, Transportkompanie, Granatwerfer- und Artilleriebatterie, einen Aufklärungs- und einen Flammenwerferzug sowie eine Diensthundestaffel und unter Umständen eine Bootskompanie und Sicherungszüge bzw. -kompanien für die Grenzübergangsstellen. Das Grenzkommando Mitte verfügte über 567 Schützenpanzerwagen, 48 Granatwerfer, 48 Panzerabwehrkanonen und 114 Flammenwerfer sowie 156 gepanzerte Fahrzeuge bzw. schwere Pioniertechnik und 2295 Kraftfahrzeuge. Zum Bestand gehörten außerdem 992 Hunde. An einem normalen Tag waren etwa 2300 Soldaten direkt an der Grenze und im grenznahen Raum eingesetzt. Bei sogenannter „verstärkter Grenzsicherung“, die beispielsweise 1988 wegen politischer Höhepunkte oder schlechter Witterungsbedingungen etwa 80 Tage galt, waren dies etwa 2500 Grenzsoldaten, deren Anzahl in besonderen Situationen weiter aufgestockt werden konnte. Gewässergrenzen Die äußere Stadtgrenze West-Berlins verlief an mehreren Stellen durch schiffbare Gewässer. Der Grenzverlauf war dort durch eine vom West-Berliner Senat errichtete Kette aus runden, weißen Bojen mit der (an der Stadtgrenze nicht ganz zutreffenden) Aufschrift „Sektorengrenze“ gekennzeichnet. West-Berliner Fahrgastschiffe und Sportboote mussten darauf achten, sich auf der West-Berliner Seite der Bojenkette zu halten. Auf der DDR-Seite der Grenze wurden diese Gewässer von Booten der Grenztruppen der DDR patrouilliert. Die Grenzbefestigungen der DDR befanden sich jeweils auf dem DDR-seitigen Ufer, was teilweise große Umwege erzwang und die Ufer mehrerer Havelseen „vermauerte“. Der größte Umweg befand sich am Jungfernsee, wo die Mauer bis zu zwei Kilometer vom eigentlichen Grenzverlauf entfernt stand. An mehreren Stellen verlief der Grenzstreifen durch ehemalige Wassergrundstücke und machte sie so für die Bewohner unbrauchbar; so am Westufer des Groß Glienicker Sees und am Südufer des Griebnitzsees. Bei den Gewässern an der innerstädtischen Grenze verlief diese überall direkt am westlichen oder östlichen Ufer, sodass dort keine Markierung des Grenzverlaufs im Wasser existierte. Die eigentliche Mauer stand auch hier jeweils am Ost-Berliner Ufer. Dennoch wurden die zu Ost-Berlin gehörenden Gewässer selbst ebenfalls überwacht. Auf Nebenkanälen und -flüssen wurde die Lage dadurch zum Teil unübersichtlich. Manche Schwimmer und Boote aus West-Berlin gerieten versehentlich oder aus Leichtsinn auf Ost-Berliner Gebiet und wurden beschossen. Dabei gab es im Laufe der Jahrzehnte mehrere Tote. An einigen Stellen in der Spree gab es Unterwassersperren gegen Schwimmer. Für Flüchtlinge war es nicht klar zu erkennen, wann sie West-Berlin erreicht hatten, sodass für sie noch nach dem Überwinden der eigentlichen Mauer die Gefahr bestand, ergriffen zu werden. Grenzübergänge → Hauptartikel: Berliner Grenzübergänge Schild an der Sektorengrenze, zu sehen in Richtung Ost-Berlin Schild Richtung West-Berlin An der gesamten Berliner Mauer gab es 25 Grenzübergangsstellen (GÜSt), 13 Straßen-, vier Eisenbahn- und acht Wasserstraßengrenzübergangsstellen. Dies waren etwa 60 Prozent aller Grenzübergänge zwischen der DDR und der Bundesrepublik bzw. West-Berlin. Für den Straßen-Transitverkehr gab es nur zwei Berliner Grenzübergänge, indem Dreilinden, bis 1987 Staaken und danach Heiligensee benutzt werden konnten. Die Grenzübergangsstellen waren auf DDR-Seite sehr stark ausgebaut. Es wurde mitunter sehr scharf bei der Ein- und Ausreise von den DDR-Grenzorganen und dem DDR-Zoll kontrolliert. Für die Sicherung und Überwachung des Reiseverkehrs einschließlich Fahndung und Festnahmen an den Grenzübergangsstellen waren die Passkontrolleinheiten (PKE) der Hauptabteilung VI des MfS zuständig, die ihren Dienst in Uniformen der Grenztruppen der DDR versahen. Sie arbeiteten mit den für die äußere Sicherheit und die Verhinderung von Grenzdurchbrüchen zuständigen Einheiten der Grenztruppen und Mitarbeitern der Zollverwaltung, die die Sach- und Personenkontrolle vornahmen, zusammen.[74][75] Auf West-Berliner Seite hatten die Polizei und der Zoll Posten. Dort gab es in der Regel keine Kontrollen im Personenverkehr. Nur an den Transitübergängen wurden die Reisenden statistisch erfasst (Befragung nach dem Ziel), gelegentlich bei entsprechendem Anlass zur Strafverfolgung auch kontrolliert (Ringfahndung). Der gesamte Güterverkehr unterlag wie im Auslandsverkehr der Zollabfertigung. Beim Güterkraftverkehr war es bei einer westdeutschen Warenanlieferung in Ost-Berlin nicht möglich, von Ost- nach West-Berlin über Grenzübergangsstellen zu fahren, sondern man musste ganz außen herum und einen von den zwei West-Berliner Transitübergängen benutzen. Das waren Dreilinden (A 115) und bis 1987 Staaken (B 5), danach Heiligensee über die A 111. Demzufolge war es dann eine sogenannte „Ausreise aus der DDR“; bei der Kontrolle wurde der Westdeutsche wie ein ausländischer Lkw sehr gründlich durchsucht. Im Personenverkehr mit der Bundesrepublik wurden von westdeutscher Seite nur statistische Erhebungen gemacht. Beim Güterverkehr musste über den Warenbegleitschein der Lkw vom Zoll verplombt und statistisch erfasst werden. Beim Übergang Staaken konnte über die B 5 die einzige Möglichkeit genutzt werden, mit Fahrzeugen durch die DDR zu fahren, die nicht für den Verkehr auf der Autobahn zugelassen waren (z. B. Fahrrad, Moped, Traktor usw.). Allerdings musste die 220 Kilometer lange Strecke bei Tageslicht bis Lauenburg ohne Unterbrechung (Übernachtung, längere Pausen) bewältigt werden. Mit der Freigabe der Autobahn A 24 im Jahr 1982 wurde der Fahrrad-Transit nicht mehr zugelassen. Am Checkpoint Bravo (Dreilinden) und Checkpoint Charlie (in der Friedrichstraße) hatten die alliierten Besatzungsmächte Kontrollpunkte eingerichtet, wobei der Letztere jedoch nur für Diplomaten und ausländische Staatsangehörige, nicht für Bundesbürger und West-Berliner benutzbar war. Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurden alle Grenzübergänge aufgegeben. Einige Reste der Anlagen blieben als Mahnmal erhalten. Kosten Der Bau und der ständige Ausbau sowie die jahrzehntelange Unterhaltung der stark bewachten Berliner Mauer war eine große wirtschaftliche Belastung für die DDR. Von den zwischen 1961 und 1964 insgesamt anfallenden Kosten von 1,822 Milliarden Mark der DDR für den Aufbau und Betrieb der Grenzanlagen entfielen 400 Millionen Mark (22 %) auf die Berliner Mauer. Maueropfer und Mauerschützen Maueropfer Auf der Flucht erschossen (Jimmy Fell) Maueropfer, Ebertstraße in Berlin-Tiergarten → Hauptartikel: Todesopfer an der Berliner Mauer und Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer Über die Zahl der Mauertoten gibt es widersprüchliche Angaben. Sie ist bis heute nicht eindeutig gesichert, weil die Todesfälle an der Grenze von den Verantwortlichen der DDR-Staatsführung systematisch verschleiert wurden. Die Berliner Staatsanwaltschaft gab im Jahr 2000 die Zahl der nachweislich durch einen Gewaltakt an der Berliner Mauer umgekommenen Opfer mit 86 an.[76] Wie schwierig genaue Aussagen auf diesem Gebiet sind, wird auch dadurch deutlich, dass die Arbeitsgemeinschaft 13. August ihre Zahl der Mauertoten seit 2000 von 238[77] auf 138 korrigiert hat.[78] Zwischen Oktober 2005 und Dezember 2007 arbeitete ein vom ‚Verein Berliner Mauer‘ und vom Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam getragenes Forschungsprojekt mit dem Ziel, die genaue Zahl der Maueropfer zu ermitteln und die Geschichten der Opfer auch für die Öffentlichkeit zugänglich zu dokumentieren. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien förderte das Projekt. In der am 7. August 2008 veröffentlichten Bilanz wurde dargelegt, dass von den 374 überprüften Fällen 136 die Kriterien „Maueropfer“ erfüllen. Die Opfer waren vornehmlich fluchtwillige Bürger der DDR (98 der 136 Fälle), unter 30 Jahren (112 Fälle), männlich (128 Fälle) und kamen in den ersten acht Jahren der Mauer (90 Fälle) ums Leben. Weiterhin wurden 48 Fälle identifiziert, bei denen Menschen im Umfeld von Kontrollen an Grenzübergängen in Berlin – meist an einem Herzinfarkt – starben. Unter den ausgeschlossenen 159 Fällen sind 19 Fälle, die in anderen Publikationen als Maueropfer geführt werden.[79] Nach der Veröffentlichung der Zwischenbilanz kam es zu einer Kontroverse um die Zahl der Opfer und die Methoden der Erforschung der Geschehnisse an der Mauer. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August, die damals wieder von 262 Maueropfern ausging, warf dem Forschungsprojekt vor, die Zahl der Opfer aus politischen Gründen bewusst „kleinzurechnen“. Der Arbeitsgemeinschaft, an deren Recherchen keine Historiker beteiligt sind, wurde hingegen vorgeworfen, auf ihren Listen viele Fälle aufzuführen, die ungeklärt seien, nicht nachweislich mit dem Grenzregime im Zusammenhang stünden oder inzwischen sogar widerlegt worden seien.[80] Das erste Todesopfer war Ida Siekmann, die am 22. August 1961 beim Sprung aus einem Fenster in der Bernauer Straße tödlich verunglückte. Die ersten tödlichen Schüsse fielen am 24. August 1961 auf den 24-jährigen Günter Litfin, der am Humboldthafen von Transportpolizisten bei einem Fluchtversuch erschossen wurde. Peter Fechter verblutete am 17. August 1962 im Todesstreifen an der Zimmerstraße. Im Jahr 1966 wurden zwei Kinder im Alter von 10 und 13 Jahren im Grenzstreifen durch insgesamt 40 Schüsse getötet. Das letzte Opfer von Todesschüssen an der Mauer war Chris Gueffroy am 6. Februar 1989. Der letzte tödliche Zwischenfall an der Grenze ereignete sich am 8. März 1989, als Winfried Freudenberg bei einem Fluchtversuch mit einem defekten Ballon in den Tod stürzte. Einige Grenzsoldaten starben ebenfalls bei gewalttätigen Vorfällen an der Mauer. Der bekannteste Fall ist die Tötung des Soldaten Reinhold Huhn, der von einem Fluchthelfer erschossen wurde. Diese Vorfälle wurden von der DDR propagandistisch genutzt und als nachträgliche Begründung für den Mauerbau herangezogen. Es mussten sich geschätzt rund 75.000 Menschen wegen „ungesetzlichen Grenzübertritts“ vor DDR-Gerichten verantworten. Das wurde nach § 213 Strafgesetzbuch der DDR mit Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren geahndet. Wer bewaffnet war, Grenzanlagen beschädigte oder als Armeeangehöriger oder Geheimnisträger bei einem Fluchtversuch gefasst wurde, kam selten mit weniger als fünf Jahren Gefängnis davon. Wer Hilfe zur Flucht leistete, konnte mit lebenslangem Freiheitsentzug bestraft werden. Mauerschützenprozesse → Hauptartikel: Mauerschützenprozesse Die juristische Aufarbeitung des Schießbefehls in sogenannten „Mauerschützenprozessen“ dauerte bis zum Herbst 2004. Zu den angeklagten Verantwortlichen gehörten unter anderem der Staatsratsvorsitzende Honecker, sein Nachfolger Egon Krenz, die Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates Erich Mielke, Willi Stoph, Heinz Keßler, Fritz Streletz und Hans Albrecht, der SED-Bezirkschef von Suhl, sowie einige Generäle wie der Chef der Grenztruppen (1979–1990) Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten. Insgesamt kam es in Berlin zu 112 Verfahren gegen 246 Personen, die sich als Schützen oder Tatbeteiligte vor Gericht verantworten mussten. Etwa die Hälfte der Angeklagten wurde freigesprochen. 132 Angeklagte wurden wegen ihrer Taten oder Tatbeteiligungen zu Freiheits- oder Bewährungsstrafen verurteilt. Darunter waren 10 Mitglieder der SED-Führung, 42 führende Militärs und 80 ehemalige Grenzsoldaten. Dazu kamen 19 Verfahren mit 31 Angeklagten in Neuruppin, die für 19 Todesschützen mit Bewährungsstrafen endeten. Für den Mord an Walter Kittel wurde der Todesschütze mit der längsten Freiheitsstrafe von zehn Jahren belegt. Im Allgemeinen bekamen die Todesschützen Strafen zwischen 6 und 24 Monaten auf Bewährung, während die Befehlshabenden mit zunehmender Verantwortung höhere Strafen bekamen.[81] Im August 2004 wurden Hans-Joachim Böhme und Siegfried Lorenz vom Landgericht Berlin als ehemalige Politbüro-Mitglieder zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der letzte Prozess gegen DDR-Grenzsoldaten ging am 9. November 2004 – genau 15 Jahre nach dem Fall der Mauer – mit einem Schuldspruch zu Ende. Gedenken Zum Gedenken an die Opfer der Berliner Mauer wurden sehr unterschiedlich gestaltete Mahnmale errichtet. Kleinere Kreuze oder andere Zeichen des Gedenkens dienen der Erinnerung an erschossene Flüchtlinge. Sie befinden sich an verschiedenen Stellen der ehemaligen Grenze und gehen meist auf private Initiativen zurück. Ein bekannter Gedenkort sind die Weißen Kreuze am Spreeufer neben dem Reichstagsgebäude. Über die Art und Weise des Gedenkens gab es wiederholt öffentliche Auseinandersetzungen; so auch Ende der 1990er Jahre bezüglich der Gedenkstätte in der Bernauer Straße. Einen Höhepunkt erreichte die öffentliche Debatte beim Streit um das in der Nähe des Checkpoint Charlie errichtete und später geräumte Freiheitsmahnmal. Der Berliner Senat begegnete dem Vorwurf, kein Gedenkkonzept zu besitzen, mit der Einberufung einer Kommission, die im Frühjahr 2005 Grundzüge eines Gedenkkonzepts vorstellte. Am 20. Juni 2006 legte der Senat ein daraus entwickeltes integriertes „Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“ vor, das unter anderem eine Erweiterung der Gedenkstätte an der Bernauer Straße vorsieht. Im Invalidenpark, zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der Scharnhorststraße wurde Mitte der 1990er Jahre eine lange Mauer gestaltet, die in einem Wasserbecken versinkt, die der Gartenarchitekt Christoph Girot als Versunkene Mauer bezeichnet, was zum einen an die früher hier vorhandene Gnadenkirche, zum anderen an die Berliner Mauer erinnern soll. Freiheitsmahnmal Freiheitsmahnmal Mauerreste an der Niederkirchnerstraße Mauer-Markierung am Nennhauser Damm (Staaken). Text von West-Berlin aus lesbar. Mauerdenkmal am ehemaligen Übergang Kirchhainer Damm (Lichtenrade/Mahlow) Die Skulptur Leid an der Mauer wurde 1965 in Steglitz aufgestellt. Blaues Tor 1 – West-Tor (Jimmy Fell) in Niederlauer Parlament der Bäume am Spreeufer Mauermuseum im Haus am Checkpoint Charlie Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie wurde 1963 direkt vor der Grenze vom Historiker, Autor und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Rainer Hildebrandt eröffnet und wird von der Arbeitsgemeinschaft 13. August betrieben. Es gehört zu den meistbesuchten Berliner Museen. Das Mauermuseum veranschaulicht das Grenzsicherungssystem an der Berliner Mauer und dokumentiert geglückte Fluchtversuche und ihre Fluchtmittel wie Heißluftballons, Fluchtautos, Sessellifte und ein Mini-U-Boot. Im Haus wird der weltweite gewaltfreie Kampf für Menschenrechte dokumentiert. Darüber hinaus recherchiert das Museum nach in der Sowjetischen Besatzungszone verschollenen Menschen. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz werden viele ungelöste Fälle wieder neu aufgerollt. So ist das Mauermuseum auch Teil einer weltweit angelegten Kampagne, das Schicksal von Raoul Wallenberg zu klären, der hunderttausende ungarische Juden vor den Nationalsozialisten gerettet hat und daraufhin verschollen ist. In jüngster Vergangenheit, führte die Arbeit des Mauermuseums zur Befreiung von Michail Chodorkowski. Heute leitet Alexandra Hildebrandt das Museum. Gedenkstättenensemble Berliner Mauer in der Bernauer Straße Seit dem 13. August 1998 besteht an der Bernauer Straße zwischen den ehemaligen Bezirken Wedding und Mitte die Gedenkstätte Berliner Mauer. Sie umfasst ein erhaltenes Teilstück der Grenzanlagen, das Dokumentationszentrum Berliner Mauer sowie die Kapelle der Versöhnung. Die Gedenkstätte ist aus einem 1994 vom Bund ausgelobten Wettbewerb hervorgegangen und wurde nach langen und heftigen Diskussionen am 13. August 1998 eingeweiht. Sie stellt einen durch künstlerisch-gestalterische Mittel ergänzten neu aufgebauten Mauerabschnitt am Originalort dar. Das Dokumentationszentrum, das von einem Verein getragen wird, wurde am 9. November 1999 eröffnet. 2003 wurde es durch einen Aussichtsturm ergänzt, von dem die Maueranlagen der Gedenkstätte gut einsehbar sind. Neben einer aktuellen Ausstellung (seit 2001 unter dem Titel Berlin, 13. August 1961) gibt es unterschiedliche Informationsmöglichkeiten zur Geschichte der Mauer. Außerdem werden Seminare und andere Veranstaltungen angeboten. Die Kapelle der Versöhnung der Evangelischen Versöhnungsgemeinde wurde am 9. November 2000 eingeweiht. Das Bauwerk ist ein ovaler Stampflehmbau und wurde über den Fundamenten des Chores der 1985 gesprengten Versöhnungskirche errichtet. Das von Thomas Flierl erarbeitete „Gesamtkonzept zur Erinnerung an die Berliner Mauer“ sieht vor, die Gedenkstätte in der Bernauer Straße noch zu erweitern und einen Teil des ehemaligen Stettiner Bahnhofs an der Gartenstraße mit einzubeziehen. Am 11. September 2008 beschloss das Abgeordnetenhaus von Berlin, zum Jahrestag des Falls der Berliner Mauer am 9. November 2008 die Gedenkstätte Berliner Mauer und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde in der landeseigenen Stiftung Berliner Mauer zusammenzufassen. Geschichtsmeile Berliner Mauer Die Geschichtsmeile Berliner Mauer ist eine viersprachige Dauerausstellung, die aus 21 Informationstafeln besteht. Diese stehen über den innerstädtischen Grenzverlauf verteilt und enthalten Fotografien und Texte zu Ereignissen, die sich am Standort der Tafeln zugetragen haben, beispielsweise wird auf geglückte oder missglückte Fluchten hingewiesen. Diese in der Innenstadt schon länger bestehende Geschichtsmeile Berliner Mauer wurde 2006 durch weitere Informationstafeln auch im Außenbereich fortgesetzt.[82] Gedenkveranstaltungen 25. Jahrestag des Mauerfalls Zum 25. Jahrestag des Mauerfalls markierten 6880 weiße Ballons einen Teil des ehemaligen Mauerverlaufs als Kunstinstallation Lichtgrenze vom 7. bis 9. November 2014.[83] Zirkeltag am 5. Februar 2018 Der 5. Februar 2018 war der Tag, an dem die Berliner Mauer genauso lange nicht mehr stand, wie sie von 1961 bis 1989 die Stadt teilte: 28 Jahre, 2 Monate und 27 Tage.[84] Berliner Medien, wie der rbb und die Berliner Morgenpost, bezeichneten ihn als „Zirkeltag“ und erinnerten an das Ereignis mit Sondersendungen bzw. -beilagen. 30. Jahrestag des Mauerfalls Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Mauerfalls fanden in Berlin vom 4. bis 10. November 2019 eine Vielzahl an Veranstaltungen und Ausstellungen statt, die sich mit dem Bau der Berliner Mauer, der Teilung Berlins, dem Kalten Krieg und der Friedlichen Revolution von 1989 beschäftigten.[85][86][87] Der Mauerstreifen in den 2010er Jahren Nutzung Doppelreihe von Pflastersteinen, die den ehemaligen Mauerverlauf am Brandenburger Tor markiert, 2004 Die breite Trasse zwischen den beiden früheren Mauerlinien wird im heutigen Sprachgebrauch „Grenzstreifen“ oder „Mauerstreifen“ genannt. Er ist noch an vielen Stellen gut erkennbar, teilweise durch große Brachflächen wie an Teilen der Bernauer Straße und zwischen den Ortsteilen Mitte und Kreuzberg entlang der Kommandantenstraße, Alten Jakobstraße, Stallschreiberstraße, Alexandrinenstraße und Sebastianstraße. Andernorts in der zusammenwachsenden Stadt ist der Grenzverlauf hingegen nur noch schwer auszumachen. Die ganze Brutalität der Teilung lässt sich nirgendwo mehr nachvollziehen, auch nicht an Stellen, wo Reste der Mauer konserviert sind. In der ansonsten dicht bebauten Berliner Innenstadt wurde der Mauerstreifen durch Verkauf und Bebauung meist schnell zur Nachnutzung für städtische Zwecke verwendet. Daneben gibt es aber auch vielfältige andere Formen: Im Ortsteil Prenzlauer Berg wandelte sich ein Abschnitt zum Mauerpark. Das innerstädtische Stück am östlichen Teltowkanal wurde mit der Trasse der Bundesautobahn 113 vom Berliner Stadtring nach Schönefeld überbaut. Der Streit um die Rückgabe der Mauergrundstücke ist indes noch nicht abgeschlossen. Die Eigentümer von Grundstücken auf dem späteren Mauerstreifen waren nach dem Mauerbau zwangsenteignet und die Bewohner umgesiedelt worden. Die Frage der Rückgabe und Entschädigung der Betroffenen fand keinen Eingang in den am 31. August 1990 unterzeichneten Einigungsvertrag. Erst das Gesetz über den Verkauf von Mauer- und Grenzgrundstücken an die früheren Eigentümer (Mauergrundstücksgesetz) vom 15. Juli 1996 regelte, dass ein enteigneter Eigentümer sein Objekt nur dann zurückerhält, wenn er dafür 25 Prozent des aktuellen Verkehrswertes bezahlt und der Bund sie nicht für dringende eigene öffentliche Zwecke verwenden oder im öffentlichen Interesse an Dritte veräußern will. In diesem Fall entschädigt der Bund die ehemaligen Eigentümer mit 75 Prozent des Grundstückswertes.[88] Berliner Mauerweg Ausschilderung des Berliner Mauerweges → Hauptartikel: Berliner Mauerweg Entlang des Mauerstreifens um das gesamte frühere West-Berlin verläuft der Berliner Mauerweg, dessen Einrichtung das Berliner Abgeordnetenhaus am 11. Oktober 2001 beschlossen hatte.[89] Dieser Rad- und Fußweg entlang der 160 Kilometer langen Trasse der ehemaligen Grenzanlagen ist größtenteils gut ausgebaut und seit 2005 nahezu vollständig. Bis auf kleinere Abschnitte ist die Strecke durchgehend asphaltiert. Der Mauerweg führt überwiegend auf dem ehemaligen Zollweg (West-Berlin) oder auf dem sogenannten Kolonnenweg, den die DDR-Grenztruppen für ihre Kontrollfahrten angelegt hatten. Wo es durch neuere Bebauung oder Eigentumsrechte nötig war, verläuft er auf neu angelegten Wegen im Grenzbereich oder über parallel zur Grenze verlaufende öffentliche Verkehrsflächen. An der Dresdener Bahn in der Gemeinde Blankenfelde-Mahlow ist der Mauerweg derzeit unterbrochen. Beim Ausbau der Bahnstrecke soll eine Unterführung realisiert werden.[90] Der Berliner Mauerweg kennzeichnet den Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin. Er führt über rund 160 Kilometer um die einstige Halbstadt herum. Historisch interessante Abschnitte, in denen sich noch Mauerreste oder Mauerspuren auffinden lassen, wechseln mit landschaftlich reizvollen Strecken. Der Berliner Mauerweg ist ausgeschildert und in regelmäßigen Abständen mit Übersichtsplänen zur Orientierung ausgestattet. An Infostelen mit Fotografien und Texten werden mehrsprachige Informationen über die Teilung Deutschlands und die Berliner Mauer gegeben und Ereignisse am jeweiligen Standort geschildert oder auf Mauerreste vor Ort hingewiesen.[91] An 29 Standorten entlang des Weges wird an die Toten der Berliner Mauer erinnert. Organisatorisch ist der Berliner Mauerweg in 14 Einzelstrecken mit sieben bis 21 Kilometern Länge gegliedert.[92] Hauptsächlich im Stadtzentrum ist der Mauerverlauf zudem mit einer doppelten Reihe Kopfsteinen gepflastert. Reste der Maueranlagen nach dem Abriss Mauerdenkmal an der Niederkirchnerstraße, 2009 Hinterlandmauer „East Side Gallery“, 2010 Bis Anfang 2018 waren nur drei am Originalstandort erhalten gebliebene Teilstücke der Grenzmauer bekannt. Diese finden sich alle im Ortsteil Mitte: Der längste erhaltene Abschnitt der Grenzmauer steht an der Bernauer Straße, ist aber durch größere Lücken unterbrochen. Der östliche Teil dieses Mauerabschnitts wurde in die dort errichtete Gedenkstätte integriert und dafür ins ursprüngliche Erscheinungsbild versetzt. Graffiti und Spuren von Mauerspechten wurden beseitigt. Ein mit einer Länge von ca. 200 Metern fast ebenso langer, nur von einer kleinen Lücke unterbrochener Restabschnitt der Grenzmauer steht an der Niederkirchnerstraße am Ausstellungsgelände der Topographie des Terrors, gegenüber dem Bundesfinanzministerium. Er wurde 1990 unter Denkmalschutz gestellt. Ein dritter erhaltener, ebenfalls denkmalgeschützter Abschnitt der Grenzmauer ist nur ca. 15 Meter lang und findet sich an der Liesenstraße. Im Januar 2018 meldete der Heimatforscher Christian Bormann dem Landesdenkmalamt sowie dem zuständigen Bezirksamt ein viertes, 80 Meter langes Teilstück der Berliner Mauer, das er eigenen Angaben zufolge bereits im Sommer 1999 entdeckt hatte. Das spitz zulaufende Mauerfragment steht in einem Waldstück nördlich des S-Bahnhofs Schönholz. Der zunächst paradox erscheinende Umstand, dass das Mauerstück in Reinickendorf und damit in einem West-Berliner Bezirk liegt, ergibt sich daraus, dass es sich dabei um ein ehemaliges Pankower Gebiet handelt, das im Zuge einer Grenzbegradigung im Jahr 1988 dem Bezirk Reinickendorf zugeschlagen wurde.[93] Das Teilstück stamme aus einer frühen Phase des Mauerbaus. So sei dieser Teil der Mauer laut der Sprecherin Gesine Beutin von der Stiftung Berliner Mauer „auf eine existierende, deutlich ältere Bestandsmauer aufgesetzt worden“.[94] Vermutlich wurden beim Bau dieses Mauerstücks zwei Außenmauern von Häusern integriert, die Ende des Zweiten Weltkriegs beim Angriff auf den Verladebahnhof Pankow-Schönholz zerstört wurden.[95] Im Februar 2018 wurde bekannt, dass das entdeckte Mauerstück unter Denkmalschutz gestellt werden solle.[93] Der Berliner Kultursenator Klaus Lederer schrieb dem Bauwerk eine besondere historische Bedeutung zu, da es „dokumentiert, wie in der ersten Zeit des Mauerbaus vorhandene Strukturen für die schnelle Absperrung der Grenze genutzt wurden“, und diese Bauphase an keinem anderen Standort in Berlin dokumentiert sei.[93] Deutlich mehr und häufig längere Teilstücke sind von der Hinterlandmauer erhalten geblieben, die den Grenzstreifen auf Ost-Berliner Seite abschloss. Sie liegen zumeist abseits von Straßen und Plätzen und standen daher Bauvorhaben der Nachwendezeit nicht im Weg. Diese Mauerreste sind nur zum Teil denkmalgeschützt. Erhaltene Abschnitte, an denen die sonst niedrigere Hinterlandmauer die gleiche Höhe wie die Grenzmauer („vorderes Sperrelement“) aufwies, werden häufig irrtümlich für Reste des vorderen Sperrelements gehalten. Dies gilt neben Fragmenten der Hinterlandmauer am Leipziger Platz und der Stresemannstraße auch für den umfangreichsten erhaltenen Mauerabschnitt, der sich mit 1,3 Kilometern Länge parallel zu Mühlenstraße und Spree vom Ostbahnhof bis zur Oberbaumbrücke hinzieht. Dieser Abschnitt ist – für die Hinterlandmauer untypisch – mit aufgesetzten Betonröhren versehen, denn eine „feindwärtige“ Grenzmauer gab es an dieser Stelle nicht, da die Grenze auf der gegenüberliegenden Spreeseite verlief. 1990 wurde er von internationalen Künstlern zur East Side Gallery gestaltet und 1991 unter Denkmalschutz gestellt. Weitere Reste der Hinterlandmauer finden sich beispielsweise am Mauerpark, entlang der Bernauer Straße, auf dem Gelände des ehemaligen Stettiner Bahnhofs und auf dem Invalidenfriedhof. Auf einem unbebauten Gelände in der Nähe des ehemaligen Grenzübergangs Chausseestraße ist ein Abschnitt der Hinterlandmauer mit originalem Zufahrtstor zum Grenzstreifen erhalten geblieben. Mauer und Tor sind allerdings in schlechtem Zustand; sie stehen nicht unter Denkmalschutz. Von den ehemals 302 Grenzwachtürmen stehen heute noch fünf: Ehemalige Führungsstelle Bergfelde, seither Naturschutzturm Die ehemalige Führungsstelle im Schlesischen Busch in Treptow in der Nähe der Puschkinallee – der denkmalgeschützte, zwölf Meter hohe Wachturm steht in einem zu einem Park umgewandelten Stück des Mauerstreifens in der Nähe der Lohmühleninsel ( ♁ 52° 29′ 44,5″ N, 13° 27′ 2,4″ O).[96] Die ehemalige Führungsstelle Kieler Eck in der Kieler Straße in Mitte, nahe dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal – der Turm ist denkmalgeschützt und inzwischen an drei Seiten von Neubauten umgeben. Er beherbergt eine Gedenkstätte, die nach dem Maueropfer Günter Litfin benannt ist, der im August 1961 am Humboldthafen erschossen wurde. Die auf Initiative seines Bruders Jürgen Litfin unterhaltene Gedenkstätte kann nach Anmeldung besichtigt werden ( ♁ 52° 32′ 1,37″ N, 13° 22′ 9,48″ O). Die ehemalige Führungsstelle Nieder Neuendorf, im gleichnamigen Ortsteil von Hennigsdorf – hier befindet sich heute die Ständige Ausstellung zur Geschichte der Grenzanlagen zwischen den beiden deutschen Staaten ( ♁ 52° 36′ 18,5″ N, 13° 11′ 58,9″ O). Die ehemalige Führungsstelle Bergfelde, heute Stadtteil von Hohen Neuendorf – der Turm befindet sich in einem bereits wieder aufgeforsteten Gebiet des Grenzstreifens und wird samt umliegendem Gelände als Naturschutzturm von der Deutschen Waldjugend genutzt ( ♁ 52° 39′ 36,2″ N, 13° 17′ 59,4″ O). Der einzige der deutlich schlankeren Beobachtungstürme (BT-11) in der Erna-Berger-Straße ebenfalls in Mitte – er wurde allerdings wegen Bauarbeiten um einige Meter versetzt und steht nicht mehr am originalen Standort; dort ist eine Ausstellung über die Mauer im Bereich des Potsdamer Platzes in Planung[97] ( ♁ 52° 30′ 30,7″ N, 13° 22′ 46,84″ O). Reste der ehemaligen Gewässersperre am Kindelfließ am Nordrand von Berlin Der Berliner Mauerweg führt auch an ehemaligen Gewässersperren vorbei. So kann man an der Grenze zwischen Glienicke/Nordbahn und Schildow etwas südlich der Alten Hermsdorfer Straße noch die Reste der Sperre am Kindelfließ erkennen. Ebenso finden sich noch Reste der Gewässersperre am Tegeler Fließ zwischen Schildow und Berlin-Lübars. In den 1990er Jahren entwickelte sich in der Berliner Politik eine Diskussion darüber, wie der einstige Mauerverlauf im Stadtbild sichtbar gemacht werden könnte. Vorgeschlagen wurden unter anderem eine Doppelreihe in den Straßenbelag eingelassener quadratischer Pflastersteine, ein in den Bodenbelag eingelassenes Bronzeband und eine Markierung der Grenzmauer und der Hinterlandmauer durch verschiedenfarbige Streifen. Alle drei Varianten wurden am Abgeordnetenhaus zu Anschauungszwecken jeweils auf einem kurzen Stück ausgeführt. Als Ergebnis dieser Diskussion wurden vor allem im Innenstadtbereich an mehreren Stellen ungefähr acht Kilometer des Grenzmauerverlaufs durch eine Doppelreihe Pflastersteine markiert. In unregelmäßigen Abständen eingelassene Bronzestreifen tragen die – von der ehemaligen West-Berliner Seite lesbare – einfache Beschriftung „Berliner Mauer 1961–1989“. An herausgehobenen Stellen wie dem Leipziger Platz wird auf dieselbe Weise auch der Verlauf der Hinterlandmauer gekennzeichnet. Die Mauer als Artefakt: Kunst und die Mauer Berliner Mauer als Spruchband: 1984 erstellte der Berliner Germanist Claus Hebell eine Zusammenschau aller Mauersprüche mittels einer Fahrradrundfahrt unter dem Titel „Conditio humana“ in der Kultur-Zeitschrift Kultuhr.[98] Der Berliner Künstler Stephan Elsner brachte im Jahr 1982 ein Stück der Berliner Mauer zu Fall und vollendete in dem rund acht Quadratmeter großen Durchbruch durch Bemalung mit Cochenille-Lack sein zuvor vorbereitetes Kunstwerk.[99] Elsners unter dem Titel Grenzverletzung am Todesstreifen durchgeführten Kunstaktionen wurden zahlreich dokumentiert.[100] Anlässlich des Mauerfalls organisierte die TV-Asahi-Group in Japan die Spendenaktion Sakura-Campaign mit dem Ziel, den Grenzstreifen mit einer Kirschbaum-Allee zu verschönern. Bei dieser Aktion kamen rund zwei Millionen Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 2 Millionen Euro) zusammen, mit denen in Berlin und Brandenburg rund 10.000 Zierkirschbäume angepflanzt wurden. Tausend davon stehen im ehemaligen Grenzstreifen bei Teltow-Sigridshorst, wo seit 2002 jährlich ein Kirschblütenfest stattfindet.[101][102][103] 1989 schuf der Künstler Wolf Vostell ein Gemälde mit dem Titel 9. November 1989 und 1990 einen Zyklus von Bildern mit dem Titel The Fall of the Berlin Wall.[104] Am 21. Juli 1990 führte Roger Waters am Potsdamer Platz, direkt an der gerade gefallenen Mauer, das 1979 erschienene Album The Wall der Rock-Band Pink Floyd unter Mitwirkung zahlreicher Stars erneut auf. Das Album beschreibt eine psychologische Mauer und hatte ursprünglich nichts mit der Berliner Mauer zu tun. Dennoch wurden in den Medien angesichts des historischen Kontextes Zusammenhänge hergestellt, was – auch unter Marketinggesichtspunkten – von den Veranstaltern begrüßt wurde. Sonstiges Mauersegment am Landtag in Kiel Die Straße Am Sandkrug in der brandenburgischen Gemeinde Glienicke/Nordbahn ragte im Ortsteil Frohnau im Norden Berlins als schmaler Streifen von Osten nach West-Berlin hinein. Dies führte zu einer speziellen Form im Mauerverlauf, dem sogenannten „Entenschnabel“. Am 1. Juli 1988 kamen durch einen Gebietstausch Teile des Lenné-Dreiecks am Potsdamer Platz zu West-Berlin. Einige West-Berliner, die sich dort auf bis dahin nahezu exterritorialem Gebiet aufhielten, flüchteten vor der West-Berliner Polizei über die Mauer nach Ost-Berlin. Vorausgegangen war eine Besetzungsaktion auf dem von den Teilnehmern als „Norbert-Kubat-Dreieck“ bezeichneten Gelände. Im Gegenzug fiel z. B. die Wüste Mark an die DDR. Wie überraschend der Mauerbau für die Deutsche Reichsbahn kam, die in West-Berlin zuständig war, zeigt folgendes Beispiel: Nachts wurden die S-Bahn-Züge der DR auf Umlandbahnhöfen, unter anderem im S-Bahnhof Teltow, abgestellt. Beim Mauerbau wurden die Bahngleise gekappt, sodass die Züge bewegungsunfähig waren, da es keine sonstigen Gleisanschlüsse gab. Die herausgetrennten Gleisstücke mussten im Laufe des Tages für kurze Zeit wieder eingesetzt werden, damit die Züge über West-Berlin in ihr Ost-Berliner Betriebswerk überführt werden konnten. Die Satirepartei Die PARTEI zählt den Wiederaufbau der Mauer zu einem ihrer Wahlversprechen. Dabei kann sie sich darauf berufen, dass in verschiedenen Umfragen etwa ein Fünftel der Bevölkerung den Fall der Mauer bedauert.[105] Anlässlich des Mauerfall-Jubiläums zum 20. Jahrestag fand 2009 eine „Mauerreise“ statt. Zwanzig symbolische Mauersteine wurden von Berlin nach Israel, Palästina, Korea, Zypern, Jemen und an andere Orte verschickt, wo Teilung und Grenzerfahrung den Alltag prägen. Dort dienen die Steine Künstlern, Intellektuellen und Jugendlichen als Leinwand für die Auseinandersetzung mit dem Thema „Mauer“.[106] Zum gleichen Anlass (20. Jahrestag des Mauerfalls) rissen hunderte Palästinenser ein acht Meter hohes Mauersegment aus der israelischen Sperranlage, die das Westjordanland und Ost-Jerusalem teilt.[107] Ebenfalls anlässlich dieses Jahrestages übergab die Boulevard-Zeitung Bild jedem Bundesland ein Originalsegment der Mauer. Begonnen wurde diese Aktion am 17. September 2009 im Saarland. Die Mauersegmente befinden sich mit einer entsprechenden Plakette versehen regelmäßig in der Nähe des jeweiligen Landtags.[108] Am Tag, an dem die Berliner Mauer fiel, erschien Eugen Drewermanns Buch Kleriker: Psychogramm eines Ideals, das die dogmatischen Mauern der katholischen Kirche erschütterte, den Klerikerstand auf die Couch legte, und zu einer breiten öffentlichen Debatte führte. Ein vierseitiger Spiegel-Artikel zum Buch beschrieb eine Woche zuvor Kardinal Joseph Ratzingers Sorge darüber.[109] Oberbaumbrücke mit Wachturm, Oktober 1989 Grenzübergang Oberbaumbrücke, 1986 Grenzübergang Oberbaumbrücke am 11. November 1989 Außenmauer auf der U-Bahn-Trasse Oberbaumbrücke, 1990 Notrufsäule und Wachturm in der Spree am Osthafen, 1987 Tor und Beschaubrücke der Görlitzer Bahn, 1986 S-Bahn-Zug der BVG beim Überqueren der Grenze am Nordbahnhof, 1987 Mauer an der Jerusalemer Straße, von Ost-Berlin aus gesehen, 1967 Grenzübergang Chausseestraße, von Ost-Berlin aus gesehen Hinterlandmauer an der Schützenstraße Panzerabwehrsperren im Todesstreifen auf der Markgrafenstraße Ausstellungen Ausstellung „25 Jahre Wiedervereinigung. Berliner Mauer“ in den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin Dauerausstellung „Die Mauer“ im asisi Panorama Berlin „Monoliths“ von Malte Kebbel, Potsdamer Platz, Berlin, 2017 „Monoliths“ von Malte Kebbel, Glienicker Brücke, Potsdam, 2017 15. Mai bis 3. Oktober 2015 in den Potsdamer Platz Arkaden in Berlin. Ausstellung „25 Jahre Wiedervereinigung. Berliner Mauer.“ (Zusammenhängende Dokumentation über Mauerbau, Alltag Ost-West, Grenzöffnung, DM, Einigungsvertrag).[110] Dauerausstellung „Die Mauer“ im asisi Panorama Berlin. Darstellung der Berliner Mauer mittels eines 360°-Panoramas.[111] 29. September bis 15. Oktober 2017 „Monoliths“ von Malte Kebbel, Lichtinstallation aus Berliner Mauersegmenten am Potsdamer Platz in Berlin innerhalb des Projektes Berlin Leuchtet.[112][113] 2. November 2017 bis 31. März 2018 „Monoliths“ von Malte Kebbel, Lichtinstallation aus Berliner Mauersegmenten auf der Glienicker Brücke in Potsdam.[114][115] Filme Geschichten jener Nacht, DEFA-Episodenfilm, 1. Episode von Karlheinz Carpentier: Phoenix, 2. Episode von Ulrich Thein: Die Prüfung, 3. Episode Materna von Frank Vogel (Regie) und Werner Bräunig (Drehbuch), 4. Episode von Gerhard Klein Der große und der kleine Willi. Es geschah im August. Der Bau der Berliner Mauer. Fernsehfilm, Deutschland 2001 (Vorbereitung ab März 1961, Beschlüsse über den Mauerbau, erste Absperrungsmaßnahmen, Vorinformation des Westens, Lucius D. Clay, Fluchten Bernauer Straße, Oberbaumbrücke, Peter Fechter). Deutschland geteilt. Wie es zum Bau der Berliner Mauer 1961 kam | ZDFinfo Doku 2019 Geheimsache Mauer. Fernsehfilm, Deutschland 2010. Gezeigt in Arte am 29. Juli 2011, 21:40–23:10 Uhr. (Planung von langer Hand, Ausbaustufen). Geheimakte Mauerbau. Fernsehfilm, Produktion ZDF, Leitung Guido Knopp, Deutschland 2011. Gezeigt im ZDF am 9. August 2011 (Chruschtschow, John F. Kennedy, Gipfeltreffen von Wien, Ulbricht, Bildung der DDR-Arbeitsgruppe zur Vorbereitung der Sperrung der Grenzen der DDR, Chruschtschow ordnet Teilung Berlins an – DDR-Organe führen aus, Kennedy sieht Mauer als Stabilisierungsmaßnahme zur Vermeidung eines Krieges an). Bis an DIE GRENZE – der private Blick auf die Mauer, Deutschland, 2011. Dokumentarfilm von Gerald Grote und Claus Oppermann. Eine Zusammenstellung von Schmalfilmen privater Kameraleute aus Deutschland und Österreich zeigt den privaten Blick auf die Berliner Mauer. Website der Produzenten. Bornholmer Straße; Tragikomödie von Regisseur Christian Schwochow aus dem Jahr 2014. Beton und Devisen, Deutschland, 1996. Dokumentarfilm von Lew Hohmann und Hans-Hermann Hertle. Betrachtung der Mauer als Immobilie. Die Mauer – Berlin ’61, Fernsehfilm von Drehbuchautor und Regisseur Hartmut Schoen aus dem Jahr 2006. Berliner Mauer 1986, ZDF-Reportage 1986 von Werner Doyé Eingemauert! – Die innerdeutsche Grenze | animierte Doku Deutsche Welle DW Deutsch 2009 Literatur Geschichte der Mauer 1961–1989 allgemein Thomas Flemming, Hagen Koch: Die Berliner Mauer. Geschichte eines politischen Bauwerks. be.bra, Berlin 2001, ISBN 3-930863-88-X. Hans-Hermann Hertle et al. (Hrsg.): Mauerbau und Mauerfall. Links, Berlin 2002, ISBN 3-86153-264-6. Frederick Taylor: Die Mauer. 13. August 1961 bis 9. November 1989. 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Die Berliner Mauer von der Bernauer Straße bis zum Treptower Dammweg Stück für Stück fotografiert. Über 1000 Fotografien als Panorama (18,5 km); fünf Jahre vor dem Mauerfall. Der Fall der Berliner Mauer – in 3D. Mit einem speziellen 3D-Grafikverfahren wurden insgesamt 13 Berliner „Mauer-Orte“ als virtuelle Areale nachgebaut, z. B. Brandenburger Tor, Glienicker Brücke, Bernauer Straße, Potsdamer Platz und Kapelle der Versöhnung an der Heidelberger Straße. In: Berliner Morgenpost, 7. November 2009 Fall der Berliner Mauer auf dem Informationsportal zur politischen Bildung „Berliner Mauerweg“ – Rad- und Wanderroute über 165 km rund um das ehemalige West-Berlin Dossier zum Thema Der Mauerfall – Perspektiven auf 1989 (Memento vom 2. Juni 2013 im Webarchiv archive.today) des Goethe-Instituts Telefonprotokoll: Wie Ulbricht und Chruschtschow die Mauer schufen. In: Welt Online, 29. Mai 2009 „Wir lassen euch jetzt ein, zwei Wochen Zeit“. 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Karl Gass und Karl-Eduard von Schnitzler) Einträge in der Berliner Landesdenkmalliste Berliner Mauer in Mitte Berliner Mauer in Friedrichshain-Kreuzberg (East Side Gallery) Berliner Mauer in Treptow-Köpenick Berliner Mauer in Pankow Mauerkonzerte Wummerbässe für den Osten. Geschichte der Mauerkonzerte auf einestages Einzelnachweise Aufbau und Entwicklung. 15. Juni 2018, abgerufen am 18. Juli 2019. Berliner Illustrirte Zeitung, 3. Oktober 1990 (Sonderausgabe), S. 113. Autorenkollektiv Trumandoktrin und Konferenz des Rates der Außenminister in Moskau. In: Akten zur Vorgeschichte der Bundesrepublik Deutschland 1945–1949. Bundesarchiv und Institut für Zeitgeschichte. Oldenbourg Verlag, München 1989, ISBN 3-486-52641-3, S. 6 ff. Rüdiger Alte: Die Verhandlungen. In: Die Außenpolitik der Tschechoslowakei und die Entwicklung der internationalen Beziehungen 1946–1947. Oldenbourg Verlag, München 2003, ISBN 3-486-56617-2, S. 203 ff. Siehe Artikel 23 GG a.F. 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Nach Erkenntnissen des staatlich geförderten Forschungsprojekts des Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF) und der Stiftung Berliner Mauer gab es mindestens 140 Maueropfer, darunter 101 DDR-Flüchtlinge, 30 Personen aus Ost und West, die ohne Fluchtabsicht verunglückten oder erschossen wurden, und 8 im Dienst getötete Grenzsoldaten.[1] Nicht zu den eigentlichen Maueropfern zählt das ZZF die Menschen, die bei oder nach den Grenzkontrollen eines natürlichen Todes – hauptsächlich durch Herzinfarkt – starben. Mindestens 251 solcher Fälle sind bekannt. Die Arbeitsgemeinschaft 13. August, Betreiberin des Mauermuseums am Checkpoint Charlie, ging 2009 von 245 Maueropfern und 38 natürlichen Sterbefällen aus. Das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) ermittelte die Umstände der Vorfälle und kontrollierte, sofern möglich, den Umgang mit Toten und Verletzten. Gegenüber den Angehörigen und der Öffentlichkeit versuchte das MfS, die wahren Umstände der Vorfälle zu vertuschen. Urkunden wurden gefälscht, falsche Meldungen an die Presse gegeben und Spuren verwischt. Die Vorfälle fanden nach der Wende zum Teil eine juristische Aufarbeitung in den Politbüro- und Mauerschützenprozessen gegen ausführende Grenzsoldaten und deren militärische sowie politische Vorgesetzte. Es kam zu 131 Verfahren gegen 277 Personen, die etwa zur Hälfte mit Verurteilungen endeten. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Vorgehen der staatlichen Organe der DDR 1.2 Reaktionen aus West-Berlin und der Bundesrepublik 1.3 Reaktionen der West-Alliierten 1.4 Feuerschutz aus West-Berlin für beschossene Flüchtlinge 1.5 Öffentlicher Umgang mit den Todesopfern 1.5.1 DDR-Regierung und Presse 1.5.2 West-Berliner Senat und Presse 1.5.3 Bundesrepublik Deutschland 1.6 Juristische Aufarbeitung 1.6.1 Während der deutschen Teilung 1.6.2 Nach dem Ende der DDR 1.7 Politische Bewertung nach der Deutschen Wiedervereinigung 2 Forschungsstand 2.1 Datensammlung während der deutschen Teilung 2.2 Untersuchungen nach dem Ende der DDR 2.3 Kontroverse um die Opferzahlen 2.4 Quellenlage 2.5 Auswahlkriterien 3 Gedenken 3.1 Gedenkstätten 3.2 Gedenkveranstaltungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 Einzelnachweise Geschichte Die Sektorengrenze wurde von der DDR immer weiter ausgebaut Auch der Außenring um West-Berlin wurde weiter ausgebaut Berlin war nach dem Zweiten Weltkrieg in vier Sektoren unter der Kontrolle der alliierten Staaten USA, Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich unterteilt. Nach der kontinuierlichen Abriegelung der innerdeutschen Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik ab 1952 verblieben die Sektorengrenzen in Berlin als ein weitgehend offener Weg aus der DDR. Der Außenring um West-Berlin, die Grenze zwischen West-Berlin und der DDR, war ebenfalls ab 1952 abgeriegelt. In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 riegelten die Nationale Volksarmee (NVA), die Deutsche Grenzpolizei, die Volkspolizei und die Betriebskampfgruppen alle Wege zwischen dem sowjetischen Sektor und den drei West-Sektoren ab. Es begann der Bau der Grenzsicherungsanlagen. Die Grenzbefestigung bestand in den Anfangsjahren im Innenstadtbereich meist aus einer gemauerten Wand mit einer Stacheldrahtkrone. Als Baumaterialien dienten Ziegelsteine und Betonplatten. Weitere Stacheldrahthindernisse waren als Abgrenzung nach Osten zusätzlich zu einer Hinterlandmauer ausgelegt. An einigen Stellen, wie in der Bernauer Straße, bildeten Häuser, deren Türen und Fenster zugemauert waren, den Grenzverlauf. Die Häuser standen auf Ost-Berliner Gebiet, der Gehweg gehörte zu West-Berlin. Die Sicherungsanlagen des Außenrings um West-Berlin bestanden vielerorts aus Metallzäunen und Stacheldrahtbarrieren. Der technisch weiterentwickelte Ausbau fand erst später statt. Mit dem Ausbau der Mauer mit L-förmigen Betonsegmenten, wie sie beim Mauerfall stand, wurde erst 1975 begonnen. Die Geschichte der Todesopfer an der Berliner Mauer begann nach der Recherche des ZZF neun Tage nach Beginn des Mauerbaus mit dem Tod von Ida Siekmann. Sie starb an Verletzungen, die sie sich beim Sprung aus dem Fenster ihrer Wohnung in der Bernauer Straße auf den in West-Berlin liegenden Gehweg zugezogen hatte. Zwei Tage später kam es zum ersten Mauertoten durch Waffengewalt, als Transportpolizisten Günter Litfin an der Humboldthafenbrücke erschossen. Fünf Tage danach wurde Roland Hoff erschossen. In den folgenden Jahren starben immer wieder Menschen bei dem Versuch aus der DDR zu fliehen. Einige Fälle, wie der Tod von Peter Fechter, gelangten in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit, andere blieben bis nach der deutschen Wiedervereinigung unentdeckt.[2][3] Registrierte Fluchten aus der DDR[4] Zeitraum Flüchtlinge Sperrbrecher 1961–1970 105.533 29.612 1971–1980 39.197 8.240 1981–1988 33.452 2.249 Anmerkung: Die Angaben beziehen sich auf sämtliche Fluchtwege aus der DDR, nicht nur aus Ost-Berlin. Ohne Übersiedler. Etwa die Hälfte aller Maueropfer starb in den ersten fünf Jahren nach Abriegelung der Sektorengrenze. In den Anfangsjahren der Mauer lag sowohl die Anzahl aller Fluchten als auch jener durch Überwindung der Grenzanlagen der DDR wesentlich höher als in den folgenden Jahrzehnten. Dies führte zu einer höheren Anzahl von Toten an der innerdeutschen Grenze und der Berliner Mauer. Von anfänglich zwischen 8500 und 2300 Personen, welche direkt über die Grenzanlagen flohen („Sperrbrecher“), sank die Anzahl ab Ende der 1970er-Jahre auf etwa 300 Personen pro Jahr.[4] Mit dem gestiegenen technischen Ausbau der Mauer verlor dieser Fluchtweg an Bedeutung. Andere Wege zum Verlassen der DDR, z. B. über die sozialistischen Nachbarländer, mit gefälschten Pässen oder versteckt in Fahrzeugen, wurden häufiger genutzt.[5] In den meisten Fällen gaben Angehörige der Grenztruppen der DDR (bis September 1961 Deutsche Grenzpolizei) die tödlichen Schüsse ab, seltener waren Transportpolizisten, Volkspolizisten oder Soldaten der NVA beteiligt. Peter Kreitlow († Januar 1963) war der einzige, der von sowjetischen Soldaten (die in der DDR normalerweise nicht im Grenzschutz eingesetzt waren) erschossen wurde. Sie hatten die Fluchtgruppe um Kreitlow in einem Wald zwei Kilometer vor der Grenze aufgespürt und schossen auf sie.[6] Der größte Teil der Mauertoten waren Menschen aus Ost-Berlin und aus der DDR, die – oft spontan und teils nach Alkoholkonsum – einen Fluchtversuch unternommen hatten. Laut Untersuchung des ZZF waren dies 98 Fälle. Hinzu kamen West-Berliner, darunter mehrere Kinder, sowie mehrere Bundesbürger und ein Österreicher. Im Umfeld der Fluchttunnel wurden im März 1962 die beiden Fluchthelfer Heinz Jercha und Siegfried Noffke und zwei Grenzsoldaten erschossen. Der Fluchthelfer Dieter Wohlfahrt starb 1961 an den Folgen einer Schussverletzung, die er erlitten hatte, als er ein Loch in den Grenzzaun schnitt. Weitere Westdeutsche starben, nachdem sie – teils unabsichtlich, verwirrt oder angetrunken – in den Grenzbereich oder die Grenzgewässer gelangt waren, wie Hermann Döbler und Paul Stretz, oder auch die Mauerspringer Dieter Beilig und Johannes Muschol. Mindestens acht Angehörige der Grenztruppen wurden von Flüchtlingen, Fluchthelfern, Fahnenflüchtigen, West-Berliner Polizisten oder auch versehentlich von eigenen Kameraden (Eigenbeschuss) erschossen.[5] Die Todesopfer waren mehrheitlich männlich und unter 30 Jahren alt. Zu Tode kamen mindestens 13 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Das jüngste Todesopfer war der 15 Monate alte Holger H.; er erstickte 1973 bei der Flucht seiner Eltern im Auto. Das älteste Opfer war die 80-jährige Olga Segler, die sich 1961 bei einem Sprung aus ihrer Wohnung an der Bernauer Straße tödlich verletzte. Der letzte Tote war Winfried Freudenberg, dem am 8. März 1989 zunächst die Flucht mit einem Gasballon gelang, aber über West-Berlin abstürzte und tödlich verunglückte. Chris Gueffroy, der Anfang Februar 1989 starb, war das letzte durch Schusswaffengebrauch getötete Maueropfer.[7] Neben den bekannten Opfern gibt es mehrere unbekannte Tote, über deren Todesumstände keine Erkenntnisse vorliegen. Laut Untersuchungen des ZZF starben mindestens 251 Menschen bei Grenzkontrollen in Berlin eines natürlichen Todes. Dies betraf alleine am Grenzübergang im Bahnhof Friedrichstraße 227 Menschen. Herzinfarkte waren dabei die häufigste Todesursache. Die Grenzkontrollen, auch im Transitverkehr durch die DDR, verursachten bei vielen Reisenden Stress, der durch die martialischen Sperranlagen und das strenge, unfreundliche Auftreten der Passkontrolleinheiten hervorgerufen wurde. Viele Reisende fühlten sich schikaniert, wenn sie unverhältnismäßig lange warten mussten oder wegen kleiner Vergehen länger verhört wurden. Nur wenige dieser Fälle wurden öffentlich bekannt.[8] Wegen der Geheimhaltung in der DDR galt dies insbesondere für verstorbene DDR-Bürger.[9] Siehe auch: Liste der Todesopfer an der Berliner Mauer und Todesfälle unter DDR-Grenzern Vorgehen der staatlichen Organe der DDR Die Grenzsoldaten der DDR waren beauftragt, „ungesetzliche Grenzübertritte“ mit allen Mitteln zu verhindern. Ihnen wurde dazu der ab 1960 geltende Schießbefehl erteilt, der bis 1989 mehrfach verändert in Kraft blieb und auch an der Sektorengrenze galt. Wenn es zur Schussabgabe, einer Verhaftung oder einem Todesfall kam, übernahm das MfS die Ermittlungen und entschied über das weitere Vorgehen. Aus den Analysen der Vorfälle leitete das MfS Handlungsanweisungen für die Grenzsoldaten ab. Anfangs blieben verwundete oder erschossene Flüchtlinge bis zum Abtransport offen liegen, sodass sie auch von West-Berlinern und der westlichen Presse gesehen werden konnten. Nach den Reaktionen auf den öffentlichen Tod Peter Fechters bekamen die Grenzer die Anweisung, Tote oder Verletzte möglichst schnell aus dem Sichtfeld West-Berlins zu entfernen. Negative Berichterstattung sollte vermieden werden.[10] Häufig zogen die Grenzer Personen deswegen in den Pkw-Sperrgraben der Grenzsicherungsanlage. Teilweise wurde mit dem Abtransport bis Anbruch der Dunkelheit gewartet. Die Grenztruppen mussten verletzte Personen in das Krankenhaus der Volkspolizei in Berlin-Mitte oder in das Armeelazarett Drewitz bei Potsdam bringen. Während des Transports gab es keine medizinische Betreuung. Um kein Aufsehen zu erregen, nutzten die Grenzsoldaten für den Transport meist keine Krankenwagen, sondern Lkws oder Trabant- Kübelwagen. Bei der Ankunft in einem der Institute übernahm die MfS-Abteilung Linie IX oder in Ausnahmefällen die Hauptabteilung IX den Vorgang. Verletzte blieben in den Krankenhäusern unter Bewachung des MfS. Sie sollten baldmöglichst in eines der Untersuchungsgefängnisse des MfS verlegt werden. Für Leichen war das Gerichtsmedizinische Institut der Charité oder die Militärmedizinische Akademie Bad Saarow zuständig. An diesen Orten war die Geheimhaltung der Vorfälle einfacher als in anderen Einrichtungen.[11] Über Tote verfügte das MfS völlig. Es erledigte alle Formalitäten unter konspirativen Bedingungen bis hin zur Verbrennung der Leichen im Krematorium Berlin-Baumschulenweg. Um die Todesumstände zu verschleiern, fälschte das MfS Sterbeurkunden und andere Dokumente, betrieb eine „Legendierung“.[11] Berichte über Todesfälle mussten sowohl dem Minister für Staatssicherheit als auch dem Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrats der DDR vorgelegt werden. Die weiteren Ermittlungen führte ebenfalls das MfS. Im Mittelpunkt des Interesses stand nicht die Spurensicherung, sondern die Verheimlichung der Vorkommnisse gegenüber der Öffentlichkeit, insbesondere der westlichen. Die beteiligten Grenzsoldaten sowie eventuelle Begleiter von erschossenen oder verletzten Personen wurden vernommen und die Angehörigen kontaktiert. Gegenüber Letzteren verschleierte das MfS die genauen Todesumstände in vielen Fällen oder verpflichtete sie, über die Umstände Stillschweigen zu bewahren. Den Angehörigen war ein persönlicher Abschied von den Toten verwehrt. Trauerfeiern durften auf Verfügung des MfS nicht ausgerichtet werden. Bei der Beisetzung der Urne durfte – wenn überhaupt – nur der engste Familienkreis unter Bewachung anwesend sein. Manche Familien erfuhren erst nach der Wiedervereinigung vom Schicksal ihrer Verwandten. Bei einigen Toten ist der Verbleib der Leiche bis heute ungeklärt.[12][13] „Die politische Sensibilität der Staatsgrenze zu Berlin (West) machte die Verschleierung des Vorkommnisses notwendig. Es mußte verhindert werden, daß Gerüchte über das Vorkommnis in Umlauf geraten bzw. daß Informationen dazu nach Westberlin oder BRD abfließen.“ – MfS-Bericht zum Tod Michael Bittners 1986[14] Das MfS überprüfte und bewertete das Vorgehen der Grenzsoldaten. Insbesondere das taktische Vorgehen war von Interesse, mit der Absicht, eventuelle Schwachstellen zu entdecken. Auch die Grenztruppen selbst führten Untersuchungen durch. Nach einer verhinderten Flucht wurden die ausführenden Soldaten meist noch an Ort und Stelle befördert, bekamen Sonderurlaub, Geldprämien oder Ehrungen wie das Leistungsabzeichen der Grenztruppen oder die Medaille für vorbildlichen Grenzdienst. In den Untersuchungsberichten wurden taktische Fehler oder ein erhöhter Munitionsverbrauch gerügt. Berichte der Grenztruppen versuchten das Verhalten als möglichst fehlerfrei darzustellen.[15] Für seine Handlungen benötigte das MfS das Mitwirken von Ärzten, Krankenschwestern, Volkspolizisten, Staatsanwälten, Verwaltungs- und Standesbeamten. Auch nach der Wende sagten diese Personengruppen größtenteils nichts über ihre eigenen Verwicklungen in die Verschleierung der Todesumstände aus.[16] Reaktionen aus West-Berlin und der Bundesrepublik In West-Berlin bekannte Todesfälle lösten Proteste in der dortigen Bevölkerung aus. Senatsmitglieder suchten die Tatorte auf und sprachen zu Presse und Bevölkerung. Verschiedene Gruppen und Einzelpersonen organisierten Protestaktionen gegen die Mauer und die Schüsse. Als Peter Fechter vor den Augen vieler Menschen hilflos verblutete, kam es zu spontanen Massendemonstrationen, die in der folgenden Nacht in Ausschreitungen mündeten. „Mörder, Mörder!“ riefen die Demonstranten. West-Berliner Polizisten und US-Soldaten schützten die Mauer vor einer Erstürmung.[17] Demonstranten bewarfen Busse, die sowjetische Soldaten zur Bewachung des Sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten brachten, mit Steinen.[3] Der Vorfall führte auch zu antiamerikanischen Protesten, die Willy Brandt verurteilte.[18] In der Folgezeit wurden vereinzelt Lautsprecherwagen an der Mauer aufgestellt, aus denen die Grenzsoldaten der DDR aufgefordert wurden, nicht auf Flüchtlinge zu schießen, und vor möglichen Konsequenzen gewarnt wurden. Bundesdeutsche Gruppen reichten wegen der Schüsse Beschwerde bei der UN-Menschenrechtskommission ein. Das überparteiliche Kuratorium Unteilbares Deutschland verkaufte bundesweit Protestplakate und Anstecknadeln gegen das Grenzregime und seine Folgen.[17] Die Ordnungsbehörden West-Berlins gaben Flüchtenden anfangs Feuerschutz, wenn diese von Grenzsoldaten der DDR beschossen wurden. Dabei kam es zu mindestens einem tödlichen Vorfall, als der Grenzsoldat Peter Göring am 23. Mai 1962 durch Schüsse eines West-Berliner Polizisten getötet wurde. Die Staatsanwaltschaft Berlins bewertete dies erst 1991 als Nothilfe und Notwehr, da der Polizist angab, sein Leben bedroht gesehen zu haben.[19] West-Berliner Rettungskräfte konnten in vielen Fällen nicht zu den verletzten Personen vordringen, weil sich diese auf dem Staatsgebiet der DDR oder in Ost-Berlin befanden. Es gab keine Genehmigung, dieses Territorium zu betreten, sodass für die Rettungskräfte Lebensgefahr bestanden hätte. Die vier Kinder Çetin Mert, Cengaver Katrancı, Siegfried Kroboth und Giuseppe Savoca, die zwischen 1972 und 1975 am Gröbenufer der Spree ins Wasser fielen, konnten nicht gerettet werden, obwohl West-Berliner Rettungskräfte schnell vor Ort waren.[20] Im April 1983 verstarb der Transitreisende Rudolf Burkert während eines Verhörs am Grenzübergang Drewitz an einem Herzinfarkt. Eine spätere Obduktion in der Bundesrepublik stellte auch äußere Verletzungen fest, sodass Gewalteinwirkung nicht ausgeschlossen werden konnte. Dies führte neben negativen Presseberichten auch zur Intervention durch Helmut Kohl und Franz Josef Strauß. Für anstehende Staatskredite wurde der DDR die Bedingung aufgelegt, die Grenzkontrollen menschenwürdig durchzuführen. Zwei weitere Todesfälle West-Deutscher im Transitverkehr kurz nach dem Tod Burkerts lösten Demonstrationen gegen das DDR-Regime und eine breite Mediendiskussion aus.[9] In der Folgezeit nahm die Kontrolltätigkeit im Transitverkehr ab. Reaktionen der West-Alliierten Nach bekannten Todesfällen protestierten die Westmächte bei der sowjetischen Regierung in Moskau.[21] Auf Hilfegesuche reagierten die West-Alliierten in vielen ihnen bekannten Fällen nicht. Im Fall Peter Fechters gaben US-Soldaten vor Ort an, nicht in den Grenzbereich zu dürfen, obwohl ihnen dies in Uniform gestattet war. Generalmajor Albert Watson, damals amerikanischer Stadtkommandant, kontaktierte seine Vorgesetzten im Weißen Haus, ohne eine eindeutige Antwort zu bekommen. Watson sagte: „Dies ist ein Fall, für den ich keine Dienstvorschrift habe.“[22] Der US-Präsident John F. Kennedy war über den Vorfall beunruhigt und ließ dem US-Stadtkommandanten über seinen Sicherheitsberater McGeorge Bundy ausrichten, er solle einen weiteren Vorfall der Art verhindern. Bundy, der für einen ohnehin geplanten Besuch 1962 in Berlin war, teilte Willy Brandt mit, dass der Präsident Brandts Anstrengungen unterstütze.[18] Kennedy machte Brandt und Adenauer jedoch klar, dass die Unterstützung der Vereinigten Staaten an der Berliner Mauer endete und es keine Anstrengungen zur Beseitigung der Mauer geben würde.[23] Zehn Tage nach dem Tod Fechters kontaktierte Konrad Adenauer den französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle, um über ihn einen Brief an Nikita Chruschtschow zu senden. De Gaulle sagte seine Unterstützung zu.[21] Die Stadtkommandanten der vier Sektoren kamen unter Beteiligung Willy Brandts zu der Vereinbarung, dass Militärkrankenwagen der West-Alliierten verletzte Personen aus dem Grenzbereich holen durften, um sie in ein Ost-Berliner Krankenhaus zu bringen.[18] Feuerschutz aus West-Berlin für beschossene Flüchtlinge Wenn die Schüsse der DDR-Grenzsoldaten auf Flüchtlinge West-Berliner Polizisten, Feuerwehrleute, Anwohner und Zuschauer gefährdeten bzw. wenn diese auf West-Berliner Gebiet einschlugen, erwiderten West-Berliner Polizisten und in einem Fall Besatzungssoldaten das Feuer. In mehreren Fällen gelang eine Flucht im Feuerschutz aus West-Berlin. Das erste Mal beantwortete die West-Berliner Polizei am 4. Oktober 1961 das Feuer der DDR-Grenzer.[24] Der beschossene Flüchtling namens Bernd Lünser sprang in höchster Not vom Dach eines fünfstöckigen Hauses in die Tiefe, verfehlte das von der West-Berliner Feuerwehr bereitgehaltene Sprungtuch knapp und starb. Am 17. April 1963 durchbrach der 19-jährige Wolfgang Engels mit einem gestohlenen Schützenpanzerwagen die Mauer. Vieles spricht dafür, dass die Flucht über die Mauer schließlich nur gelingen konnte, weil ein West-Berliner Polizeibeamter Feuerschutz gab.[25] Am 23. Mai 1962 durchschwamm ein 14-jähriger Schüler den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal, um in den Westen zu gelangen. Bis zu acht Grenzsoldaten schossen gezielt auf den im Wasser schwimmenden Jungen. Als er daraufhin leblos im Wasser Richtung Westufer trieb, beschossen sie ihn weiter, da sie „nicht feststellen konnten, ob er täuschte“. Eine Streife der West-Berliner Polizei erwiderte das Feuer der Grenzsoldaten. Dabei trafen den Grenzsoldaten Peter Göring drei Projektile; tödlich war ein Querschläger, der ihn traf, nachdem er seinen Grenzturm verlassen hatte. Ein weiterer Grenzsoldat wurde durch einen Oberschenkeldurchschuss schwer verletzt. Den von acht Schüssen lebensgefährlich getroffenen Jungen rettete die West-Berliner Polizei. Er war zum Invaliden geworden.[26] Am 13. September 1964 versuchte der 21-jährige Michael Meyer in der Stallschreiberstraße in Berlin-Mitte die Mauer zu überwinden. Nach Warnschüssen schossen DDR-Grenzsoldaten gezielt und trafen West-Berliner Wohnhäuser; Meyer blieb – von fünf Kugeln schwer verletzt – in unmittelbarer Nähe der Mauer liegen. US-Soldaten und West-Berliner Polizisten gaben Feuerschutz;[27] Volksarmisten besetzten Laufgräben im Todesstreifen und zwei ostdeutsche Schützenpanzerwagen fuhren in Position. Trotzdem gelang es einem Sergeant der US Army, Meyer mit Hilfe von Stricken und einer an die Mauer angelehnten Leiter nach West-Berlin zu ziehen.[28][29] Als am 29. August 1966 der angetrunkene West-Berliner Heinz Schmidt den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal in Richtung Ost-Berlin durchschwamm und die Schüsse der DDR-Grenzer auf West-Berliner Gebiet einschlugen, gaben West-Berliner Polizisten keinen Feuerschutz. Schmidt starb, von fünf Kugeln tödlich getroffen. Gegen die Polizisten wurde eine Strafanzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gestellt. Bürgermeister und Innensenator Heinrich Albertz nahm sie in Schutz, weil sie die 150 Meter entfernten Treffer nicht hätten bemerken können.[30] Öffentlicher Umgang mit den Todesopfern DDR-Regierung und Presse Im August 1966 wurde eine Straße nach dem erschossenen Grenzsoldaten Reinhold Huhn benannt Schüler legen im August 1986 einen Kranz an einer Gedenkstätte für gefallene Grenzsoldaten nieder Titelseite Neues Deutschland vom 25. Mai 1962 zu Peter Görings Tod: „Mordüberfall der Frontstadt-OAS“ Offizielle Stellungnahmen zu den Todesfällen an der Mauer, im DDR-Sprachgebrauch als „antifaschistischer Schutzwall“ oder „Friedensbollwerk“ bezeichnet,[31] und die Beiträge in den staatlich kontrollierten Medien stellten das Handeln der Grenztruppen als legitime Verteidigung der Grenze der DDR dar und diffamierten die Toten. Dabei sollen die Grenztruppen stets vorbildlich vorgegangen sein, als sie die Grenze angeblich vor Angriffen, Verbrechern, feindlichen Agenten und dem Westen schützten. Die Öffentlichkeitsarbeit wandelte sich mit der Zeit. In späteren Jahren versuchten die Behörden möglichst alle Informationen über Tote an der Berliner Mauer zu unterdrücken, insbesondere während Staatsbesuchen oder internationalen Messen. Der Regierung der DDR war bewusst, dass Berichte über Tote an den Grenzsicherungsanlagen das Ansehen der DDR im Inland und Ausland schädigten. Über die Stadtkommandanten der Alliierten wurden die Vorfälle international bekannt.[11] Die Medien der DDR unterlagen einer strengen Kontrolle durch das MfS und die SED, die mit ihrem Zentralorgan, der Zeitung Neues Deutschland, über die zweitgrößte Tageszeitung der DDR verfügte. Auch im Deutschen Fernsehfunk, dem staatlichen Fernsehsender der DDR, hatte der Staat die Kontrolle über die Inhalte. Seine Medien nutzte der Staat, um die Maueropfer in seinem Sinn darzustellen. Zum Tod Peter Fechters 1962 kommentierte Karl-Eduard von Schnitzler in der Fernsehsendung Der schwarze Kanal: „Das Leben eines jeden Einzelnen unserer tapferen Jungen in Uniform ist uns mehr wert als das Leben eines Gesetzesbrechers. Soll man von unserer Staatsgrenze wegbleiben – dann kann man sich Blut, Tränen und Geschrei sparen.“[10] Neues Deutschland behauptete, Fechter sei von „Frontstadtbanditen“ in den Selbstmord getrieben worden.[32] Weiterhin behauptete die Zeitung, dass Fechter homosexuell gewesen wäre.[33] Günter Litfin war fälschlich als Homosexueller, Prostituierter und Verbrecher dargestellt. Auch in anderen Fällen stellten die Pressevertreter unwahre Behauptungen auf. Die Berliner Zeitung schrieb 1966 über Eduard Wroblewski, er sei ein Asozialer und als Fremdenlegionär wegen schwerer Verbrechen im Bezirk Halle zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Dies waren aber Anschuldigungen ohne Grundlage.[34] Im Dienst getötete Grenzsoldaten wurden hingegen unabhängig von den tatsächlichen Umständen ihres Todes zu Helden hochstilisiert. Sie wurden unter großer medialer Aufmerksamkeit in Staatsbegräbnissen beigesetzt. Pioniergruppen nahmen an den zum Teil offenen Särgen Abschied. Verantwortlich für ihren Tod waren stets feindliche Agenten, auch wenn spätere Untersuchungen ergaben, dass sie in etwa der Hälfte der Fälle von eigenen Kameraden versehentlich erschossen wurden.[35] Nach dem Tod von Egon Schultz durch die Waffe eines Kameraden verbreitete das MfS die Nachricht, der Fluchthelfer Christian Zobel sei für den Tod verantwortlich gewesen. Zobel hatte zwar auf Schultz geschossen, aber nicht gesehen, ob er getroffen hatte. Er verstarb bereits vor der Wende, sodass er nichts mehr von der Manipulation erfuhr. Die Propaganda nutzte die Fälle auch, um Fluchthilfegruppen zu diffamieren. Beispielsweise wurde für den Tod von Siegfried Widera die Girrmann-Gruppe (bezeichnet als „Girrmann-Banditen“) verantwortlich gemacht. Diese Gruppe hatte keine Verbindung zu dem Vorfall, verhalf aber mehreren hundert DDR-Bürgern zur Flucht.[36] Zu Ehren der getöteten Grenzsoldaten wurden Straßen, Schulen, Pioniergruppen und Plätze nach ihnen benannt. In Berlin wurden mehrere Denkmäler und Gedenktafeln aufgestellt. An diesen fanden jährlich Gedenkfeiern statt, an denen sich auch die Freie Deutsche Jugend beteiligte. Direkte Äußerungen der Staatsführung zu den Schüssen an der Berliner Mauer waren selten. Während der Leipziger Messe gelang es am 5. September 1976 zwei westdeutschen Reportern, Erich Honecker Fragen zu den Mauerschüssen zu stellen. Auf die Frage, ob es möglich sei, auf die Schüsse zu verzichten, antwortete Honecker zunächst ausweichend: „Wissen Sie, ich möchte nicht über die Schüsse sprechen, denn in der Bundesrepublik fallen soviel Schüsse täglich, wöchentlich, monatlich, die möchte ich nicht abzählen.“ Auf die Nachfrage, ob eine Einigung mit der BRD über einen Verzicht auf die Schüsse möglich sei, stellte Honecker fest: „Das Wichtigste ist, man darf an der Grenze nicht provozieren, und wenn man an der Grenze nicht provoziert, dann wird es ganz normal sein. Es war lange Zeit normal, und es wird auch in Zukunft so sein.“[37] West-Berliner Senat und Presse Vertreter des Abgeordnetenhauses und der Regierende Bürgermeister veröffentlichten bei Todesfällen Stellungnahmen, die ihre Empörung über die Toten, die Mauer und die Zustände in der DDR ausdrückten. Der West-Berliner Senat ersuchte in einigen Fällen den jeweils zuständigen amerikanischen, britischen oder französischen Stadtkommandanten, Protest bei den sowjetischen Stellen einzulegen. Bis Ende der 1960er-Jahre verwendeten West-Berliner Politiker den Begriff „Schandmauer“ oder „Mauer der Schande“ als Bezeichnung für die Mauer.[31] Die Volksvertreter übernahmen gegenüber der Presse auch falsch dargestellte Vorkommnisse und stellten Organe der DDR als verantwortlich dar. Nachdem Rudolf Müller den Grenzsoldaten Reinhold Huhn erschossen hatte und durch einen selbst gegrabenen Tunnel in den Westen geflohen war, gab Egon Bahr, damals Senatssprecher, bekannt, Müller hätte Huhn nur einen „Uppercut versetzt“.[38] Auch die westliche Presse übernahm Müllers falsche Darstellung und titelte „Schießwütige Vopos töteten eigenen Posten“.[38] In anderen Fällen veröffentlichte die Presse, insbesondere das Boulevard-Segment, Berichte in drastischer Sprache, in denen sie die Mauer und die Verantwortlichen anklagten. So titelte die Boulevard-Zeitung B.Z. nach Günter Litfins Tod: „Ulbrichts Menschenjäger wurden zu Mördern!“ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb von der „brutale[n] Kaltblütigkeit“ der Grenzer.[39] Bundesrepublik Deutschland Die Bundespolitik nahm anfänglich regelmäßig Stellung zu Todesfällen an der Mauer. Bei der Rede zum Tag der Deutschen Einheit 1962 verurteilte Konrad Adenauer die Schüsse an der Mauer und nannte Namen von Mauertoten. Im Zuge der Neuen Ostpolitik des Kabinetts von Bundeskanzler Willy Brandt, der von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin war, änderte sich ab 1969 das Verhalten auf Bundesebene. Es zeigte sich eine größere sprachliche Zurückhaltung in Stellungnahmen zur Berliner Mauer und zu den Mauertoten, um die Annäherung an die DDR nicht zu gefährden.[31] Die bundesdeutsche Regierung sah die Mauertoten als belastend für die innerdeutschen Beziehungen an. Es gab Forderungen, die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, die im November 1961 eingerichtet worden war, um bekannte Verbrechen in der DDR zu erfassen, abzuschaffen, um die innerdeutschen Beziehungen zu verbessern.[40] Auch nach einer Protestwelle nach mehreren natürlichen Todesfällen bei Grenzkontrollen 1983 blieben die offiziellen Stellungnahmen der Bundesregierung meist zurückhaltend, während in Verhandlungen mit der DDR hinter verschlossenen Türen eindeutige Forderungen gestellt wurden.[9] Im Juni 1983 äußerte sich Bundeskanzler Helmut Kohl zu den Fällen: „Der Tod von zwei Menschen hat uns alle tief betroffen gemacht. Er hat die Probleme harter Grenzkontrollen erneut in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt.“ – Helmut Kohl: Bericht zur Lage der Nation am 26. Juni 1983[41] Juristische Aufarbeitung Während der deutschen Teilung Während der deutschen Teilung blieben Grenzsoldaten der DDR juristisch unbehelligt. Sie hatten ihren Dienst im Sinne der DDR-Regierung und der Justiz vollzogen. Auf westlicher Seite nahmen die Staatsanwaltschaft Berlin und die Zentrale Erfassungsstelle in Salzgitter Ermittlungen auf, die sich aber meist gegen unbekannte Personen in der DDR richteten und während der deutschen Teilung nicht verfolgt werden konnten. Eine Zusammenarbeit zwischen den Behörden beider deutscher Staaten bis hin zu Auslieferungen bestand nicht. Vereinzelt gab es Verfahren gegen Täter, die in den Westen flohen. Wegen des Tods des Grenzsoldaten Ulrich Steinhauer gab es 1981 einen Prozess gegen den fahnenflüchtigen Schützen, der unter Anwendung des Jugendstrafrechts mit einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren endete.[42] Gegen Rudolf Müller, der 1962 den Grenzsoldaten Reinhold Huhn erschoss, als er seine Familie durch einen Tunnel aus der DDR holte, wurde erst nach dem Mauerfall Anklage erhoben. Nach der Aussage Müllers war ein anderer Grenzsoldat für den Tod verantwortlich. Nach dem Ende der DDR → Hauptartikel: Mauerschützenprozesse Die Staatsführung der DDR, darunter Honecker, Mielke, Krenz und Stoph, bei der Parade zum 25. Jahrestag der Berliner Mauer Die juristische Aufarbeitung der Mauerschüsse fand nach der deutschen Wiedervereinigung in den „Politbüro“- und „Mauerschützenprozessen“ statt und wurde im Herbst 2004 abgeschlossen. Zu den angeklagten Verantwortlichen gehörten unter anderem der Staatsratsvorsitzende Erich Honecker, sein Nachfolger Egon Krenz, die Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates Erich Mielke, Willi Stoph, Heinz Keßler, Fritz Streletz und Hans Albrecht, der SED-Bezirkschef von Suhl sowie einige Generäle wie der Chef der Grenztruppen (1979–1990), Generaloberst Klaus-Dieter Baumgarten. Das Rückwirkungsverbot, Art. 103 Abs. 2 GG, wurde durch einen Beschluss des Bundesverfassungsgericht vom 24. Oktober 1996 (2 BvR 1851/94) eingeschränkt für den Fall, dass von staatlicher Seite die von der Völkerrechtsgemeinschaft allgemein anerkannten Menschenrechte in schwerwiegender Weise missachtet wurden. Diese Entscheidung ermöglichte die Prozesse gegen die mutmaßlichen Mauerschützen.[43] In 112 Verfahren mussten sich 246 Personen vor dem Landgericht Berlin als Schützen oder Tatbeteiligte verantworten. Für etwa die Hälfte der Angeklagten endeten die Verfahren mit einem Freispruch. Insgesamt 132 Angeklagte verurteilte das Gericht zu Freiheits- oder Bewährungsstrafen. Darunter waren 10 Mitglieder der SED-Führung, 42 führende Militärs und 80 ehemalige Grenzsoldaten in Mannschaftsdienstgraden. Vor dem Landgericht Neuruppin waren 19 Verfahren mit 31 Angeklagten anhängig, die für 19 Todesschützen mit Bewährungsstrafen endeten. Für den juristisch als Mord bewerteten Tod von Walter Kittel wurde der Mörder mit der längsten Freiheitsstrafe von 10 Jahren belegt. Im Allgemeinen bekamen die Todesschützen Strafen zwischen 6 und 24 Monaten auf Bewährung während die Befehlshabenden mit zunehmender Verantwortung höhere Strafen bekamen.[44][45] Im August 2004 wurden Hans-Joachim Böhme und Werner Lorenz vom Landgericht Berlin als ehemalige Politbüro-Mitglieder zu Bewährungsstrafen verurteilt. Der letzte Prozess gegen DDR-Grenzsoldaten ging am 9. November 2004 – genau 15 Jahre nach dem Fall der Mauer – mit einem Schuldspruch zu Ende.[45] Politische Bewertung nach der Deutschen Wiedervereinigung Nach der Wiedervereinigung nahm der Vorstand der Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS), Rechtsnachfolgerin der SED, zum 40. Jahrestag des Mauerbaus 2001 Stellung zu den Todesfällen und erklärte: „Es gibt keine Rechtfertigung für die Toten an der Mauer.“[46] Durch den Zusammenschluss der PDS mit der WASG entstand 2007 die Partei Die Linke. Die Linke äußert sich zu den Mauertoten wie folgt: „Die Schüsse an der Mauer auf eigene Bürgerinnen und Bürger, die ihren Staat verlassen wollten, stellen eine Verletzung elementarer Menschenrechte dar und sind durch nichts zu rechtfertigen.“[47] Forschungsstand Datensammlung während der deutschen Teilung Verschiedene Behörden in West-Berlin und der Bundesrepublik sammelten während der deutschen Teilung Erkenntnisse über Personen, die an der innerdeutschen und der Grenze zu West-Berlin ums Leben kamen. Bei der West-Berliner Polizei war die Staatsschutzabteilung für die Registrierung bekannter Vorfälle zuständig. Die Aufzeichnungen unterscheiden zwischen Personen, die an der Außengrenze West-Berlins ums Leben kamen (80 Fälle), unklaren Fällen (darunter 5 mögliche Maueropfer) und erschossenen Grenzsoldaten (7 Fälle).[48] Eine weitere staatliche Stelle war die Zentrale Erfassungsstelle der Landesjustizverwaltungen in Salzgitter, die auch beauftragt war, Hinweise auf vollendete oder versuchte Tötungshandlungen in der DDR zu sammeln. 1991 veröffentlichte sie den „Salzgitter-Report“ mit den Namen von 78 Todesopfern. Die Daten galten als vorläufig, weil die Erfassungsstelle keinen Zugang zu Archiven der DDR hatte.[49] Beide Stellen listeten hauptsächlich Vorfälle, die von West-Berlin aus beobachtet werden konnten oder von denen entweder Flüchtlinge oder übergelaufene Grenzsoldaten berichteten. Untersuchungen nach dem Ende der DDR Mit der deutschen Wiedervereinigung begannen verschiedene Organisationen und Einzelpersonen die Geschichte der Maueropfer zu erforschen. Darunter waren sowohl staatliche Stellen wie die Zentrale Ermittlungsgruppe für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV) als auch wissenschaftliche Projekte und verschiedene Buchautoren. Die ZERV glich die Daten der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter mit Funden in DDR-Archiven ab und erfasste 2000 insgesamt 122 Verdachtsfälle der Tötung durch Organe der DDR an der Grenze zu West-Berlin. Diese Liste war eine Vorermittlung für die Staatsanwaltschaften in Berlin und Neuruppin, die sich anschließend mit der juristischen Aufarbeitung befassten.[48] Zwei andere Projekte, das der Arbeitsgemeinschaft 13. August und des Zentrums für Zeithistorische Forschung, erlangten besondere öffentliche Aufmerksamkeit.[50] Angaben der Arbeitsgemeinschaft 13. August Veröffentlichung Opferanzahl 2006 262[51] 2007 231[52] 2008 222[53] 2009 245[54] 2011 455[55] Die Arbeitsgemeinschaft 13. August sammelt Informationen über Opfer an allen Außengrenzen der DDR einschließlich der Ostsee. An dem Projekt nehmen keine professionellen Historiker teil. Die von der Arbeitsgemeinschaft als vorläufig bezeichneten Ergebnisse werden jährlich auf Pressekonferenzen am 13. August vorgestellt.[53] In die Listen werden immer wieder neue Fälle aufgenommen und alte gestrichen. Am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) in Potsdam leiteten Hans-Hermann Hertle und Maria Nooke von Oktober 2005 bis Dezember 2007 ein öffentlich gefördertes Forschungsprojekt. Das Ziel war die Ermittlung der genauen Zahl der Maueropfer und die öffentlich zugängliche Dokumentation der Geschichten der Opfer. Gefördert wurde das Projekt von der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Deutschlandradio und dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.[56] Die Ergebnisse des Projekts werden im Internet unter www.chronik-der-mauer.de und in dem 2009 erschienenen Buch Todesopfer an der Berliner Mauer veröffentlicht. Beschrieben sind jeweils die Biografie der Opfer, ihre Todesumstände und die verwendeten Quellen. In der Bilanz des Projekts vom 7. August 2008 wurde dargelegt, dass von den 575 überprüften Fällen 136 die vom ZZF entwickelten Kriterien eines Maueropfers erfüllen. Weiterhin wurden 251 Fälle identifiziert, bei denen Menschen im Umfeld von Kontrollen an Grenzübergängen in Berlin starben.[5] Die Untersuchung der natürlichen Todesfälle ist noch nicht systematisch abgeschlossen. Von den Berichten der Transportpolizei ist etwa ein Drittel nicht mehr vorhanden, vor allem aus den 1970ern fehlen ganze Jahrgänge. Die alternative Auswertung sämtlicher Tagesberichte der Grenztruppen zum Geschehen an allen überwachten Bereichen war aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich.[8] Kontroverse um die Opferzahlen Anzahl der Todesopfer nach verschiedenen Untersuchungen[48][54] Organisation Stand Tote Polizeipräsident in Berlin 1990 92 Zentrale Erfassungsstelle Salzgitter 1991 78 ZERV 2000 122 Arbeitsgemeinschaft 13. August 2009 245 Zentrum für Zeithistorische Forschung 2013 138 Die genauen Opferzahlen sind nicht bekannt. Angaben der verschiedenen Untersuchungen widersprechen sich zum Teil, sind aber nicht immer vergleichbar, weil unterschiedliche Definitionen der zu erfassenden Fälle angewandt werden. Zudem veröffentlichen nicht alle Organisationen regelmäßig ihre Zahlen oder haben ihre Untersuchungen mit einem vorläufigen Stand beendet. Zwischen den beiden Projekten der Arbeitsgemeinschaft 13. August und Hans-Hermann Hertle (ZZF) besteht eine öffentlich ausgetragene Kontroverse, in deren Mittelpunkt die Anzahl der Maueropfer steht. Diese liegt bei der Arbeitsgemeinschaft höher als beim ZZF. Die Publikationen der Arbeitsgemeinschaft schließen nach Hertle auch Opfer ein, bei denen ein Zusammenhang mit dem Grenzregime nicht sicher nachgewiesen ist. Gegen das Projekt des ZZF erhebt Alexandra Hildebrandt von der Arbeitsgemeinschaft seit der Zwischenbilanz des Projekts im August 2006 den Vorwurf, die Zahl der Opfer für ein positiveres Bild der DDR absichtlich kleinzurechnen. Grund sei die Zuteilung von Forschungsgeldern durch den Berliner Senat, der während des ZZF-Projekts von einer Koalition aus SPD und Die Linke geführt wurde.[51] 2008 gab die Arbeitsgemeinschaft 13. August bekannt, dass nach 1961 insgesamt 222 Menschen infolge der Berliner Mauer starben. Hertle bezweifelte diese Angaben, da einige der als tot gelisteten Personen ihre Flucht nachweislich überlebten. 2006 seien auf der Liste 36 überlebende Personen gewesen. Außerdem enthalte die Liste einzelne Opfer doppelt.[53] Hans-Hermann Hertle bewertet die Opferliste der Arbeitsgemeinschaft 13. August als „eine umfangreiche Aufstellung von Verdachtsfällen“, die einen „wissenschaftlich überprüfbaren Maßstab verfehlt“.[57] Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit kommentierte den Streit am 13. August 2009 mit „Jeder einzelne Tote war zu viel.“[58] 2009 gab Hildebrandt die Anzahl der Mauertoten mit 245 an. Sie zählte dabei auch ungeklärte Leichenfunde in Grenzgewässern und Angehörige der Grenztruppen mit, die Suizid begingen. Nach ihrer Argumentation war ein DDR-Offizier, der Selbstmord beging, das erste Maueropfer und nicht Ida Siekmann. Weiterhin unterscheiden sich die Erkenntnisse von Hertle und Hildebrandt hinsichtlich der Personen, die während einer Grenzkontrolle eines natürlichen Todes starben. Hertle, der Zugang zu den unvollständigen Akten der Transportpolizei hatte, zählt 251 dieser Fälle, während Hildebrandt auf 38 kommt.[54] Quellenlage Die Erkenntnisse über Maueropfer werden hauptsächlich in behördlichen und militärischen Archiven der Bundesrepublik und der DDR gewonnen. Die Akten des MfS, die von der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) verwaltet werden, sind nicht vollständig zugänglich. Teile, insbesondere aus den späteren Jahrgängen, wurden im Zuge der Auflösung des Ministeriums zerstört, andere Teile sind noch nicht gesichtet. Hinzu kommt, dass wegen des Stasi-Unterlagen-Gesetzes viele Akten nicht im Original, sondern nur in teils anonymisierten Auszügen eingesehen werden können. Seit einer Novellierung des Gesetzes im Jahr 2007 können Forschungsprojekte unter bestimmten Bedingungen direkte Einsicht nehmen. Die Akten der Grenztruppen, die Teil der NVA waren, liegen beim Bundesarchiv-Militärarchiv.[15] Bei der Auswertung der Akten von Grenztruppen, Staatssicherheit und westlichen Behörden müssen laut Hertle den „Wertungen, Interessen und Zwänge[n] der Akten führenden Behörden und somit den jeweiligen Herrschaftsverhältnissen“ Rechnung getragen werden.[15] Die Familien der Toten sind eine weitere Quelle, können aber nur selten zu den direkten Geschehnissen Angaben machen, da sie das MfS oftmals mit falschen Informationen versorgte.[5] Auswahlkriterien Jede Untersuchung hatte ihre eigenen Kriterien bei der Auswahl, welche Fälle zu den Maueropfern zu zählen sind. Während die Untersuchungen des ZERV hauptsächlich auf eine juristisch verwertbare Schuld ausgerichtet waren, entwickelten sowohl das ZZF als auch die Arbeitsgemeinschaft 13. August eigene Kriterien, die über die juristische Schuldfrage hinausgehen. Das ZFF setzte einen Fluchthintergrund oder einen sowohl zeitlichen als auch räumlichen Zusammenhang zum Grenzregime voraus. Aus den untersuchten Fällen entwickelte das ZZF fünf Fallgruppen:[56] Personen, die bei einem Fluchtversuch von bewaffneten Organen der DDR oder durch die Grenzeinrichtungen getötet wurden, Personen, die bei einem Fluchtversuch im Grenzgebiet durch einen Unfall starben, Personen, die im Bereich der Grenze starben und für deren Tod staatliche Organe der DDR durch Handeln oder Unterlassen verantwortlich waren, Personen, die durch oder bei Handlungen der Grenzorgane zu Tode kamen, Grenzsoldaten, die bei einer Fluchtaktion im Grenzgebiet getötet wurden. Die Definition der Arbeitsgemeinschaft 13. August geht weiter. Bei ihr gehören auch Grenzsoldaten der DDR, die Selbstmord begingen, und ungeklärte Leichenfunde in Grenzgewässern zu den Todesopfern der Berliner Mauer. Gedenken Die Weißen Kreuze an der Ebert- Ecke Scheidemannstraße Das Fenster des Gedenkens in der Gedenkstätte Berliner Mauer zeigt Fotos der Mauertoten Das Denkmal für Peter Fechter 1988 Die Kapelle der Versöhnung ist Teil der Gedenkstätte Berliner Mauer Gedenktafel für Maueropfer ohne eigene Grabstelle, in Berlin-Baumschulenweg Der Todesopfer der Berliner Mauer wurde sowohl während der deutschen Teilung als auch nach dem Ende der DDR öffentlich gedacht. Es gibt verschiedene Gedenkstätten und Gedenkveranstaltungen. Zum Teil wurden Straßen und Plätze nach den Toten benannt. Gedenkstätten Zur Erinnerung an die Maueropfer errichteten private Initiativen und öffentliche Stellen auf Beschluss der Bezirke Berlins, des Abgeordnetenhauses oder der Bundesregierung seit den Anfangsjahren der Mauer Gedenkstätten, die über das Stadtgebiet von Berlin verteilt sind.[3] Dazu gehören Denkmäler, Kreuze und Gedenksteine, die auch von Politikern während Staatsbesuchen besichtigt wurden. Mit den Grenzanlagen wurden nach dem Mauerfall auch Teile der Denkmäler entfernt.[59] Dies betraf insbesondere Denkmäler für gefallene Grenzsoldaten der DDR. Nach jedem Toten stellte der private Berliner Bürger-Verein mit Unterstützung des West-Berliner Senats ab 1961 weiß lackierte Holzkreuze am Ort des Geschehens auf. Diese Praxis behielten die Vereinsmitglieder bei, bis sie am 10. Jahrestag des Mauerbaus, dem 13. August 1971, die dauerhafte Gedenkstätte Weiße Kreuze an der Ostseite des Reichstagsgebäudes einrichteten. An einem Zaun vor der Mauer waren Gedenkkreuze mit den Namen und Sterbedaten verschiedener Todesopfer angebracht.[60] Im Zuge von Bauarbeiten wegen des Regierungsumzugs nach Berlin mussten die weißen Kreuze 1995 von der Ostseite des Reichstags verlegt werden. Der neue Standort liegt an der Westseite des Gebäudes an einem Zaun des Tiergartens. 2003 eröffnete Wolfgang Thierse eine neue Gedenkstätte nach einem Entwurf von Jan Wehberg mit dem gleichen Namen am Reichstagufer. Auf sieben beidseitig beschrifteten Kreuzen sind die Namen von 13 Mauertoten genannt. Eine weitere Gedenkstätte des Bürger-Vereins befand sich in der Bernauer Straße.[61] An unterschiedliche Maueropfer erinnern Gedenkplatten, die in Gehsteige eingelassen sind, und andere Installationen in der Nähe ihres Sterbeortes. Am Checkpoint Charlie errichtete die Arbeitsgemeinschaft 13. August im Oktober 2004 das Freiheitsmahnmal, das mit 1067 Kreuzen an die Todesopfer der Berliner Mauer und der innerdeutschen Grenze erinnerte. Das Mahnmal musste nach etwa einem halben Jahr wieder entfernt werden, weil der Grundstückseigner den Pachtvertrag der Arbeitsgemeinschaft kündigte.[62] Der Aktionskünstler Ben Wagin richtete 1990 zusammen mit anderen Künstlern das Parlament der Bäume im ehemaligen Todesstreifen am östlichen Ufer der Spree, gegenüber dem Reichstag ein. Auf Granitplatten sind 258 Mauertoten aufgeführt. Bei einigen ist neben der Bemerkung Unbekannter Mann oder Unbekannte Frau nur ein Todesdatum genannt. Die 1990 erstellte Sammlung enthält Personen, die später als Mauertote ausgeschlossen wurden. Im Hintergrund stehen schwarz-weiß bemalte Mauersegmente. Für den Bau des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses musste die Gedenkstätte verkleinert werden. Im Untergeschoss des Bundestagsgebäudes wurde 2005 eine weitere Gedenkstätte eröffnet. Diese verwendet Mauersegmente des ursprünglichen Parlaments der Bäume.[61] Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin errichteten 1998 die Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße als nationales Denkmal. Das Denkmal geht auf einen Entwurf der Architekten Kohlhoff & Kohlhoff zurück. Es wurde später erweitert und umfasst heute das Dokumentationszentrum Berliner Mauer, ein Besucherzentrum, die Kapelle der Versöhnung, das Fenster des Gedenkens mit Porträts der Todesopfer der Berliner Mauer und ein sechzig Meter langes Teilstück der ehemaligen Grenzanlagen, das an beiden Enden mit Stahlwänden abgeschlossen ist. Die nördliche Wand trägt die Inschrift: „In Erinnerung an die Teilung der Stadt vom 13. August 1961 bis zum 9. November 1989 und zum Gedenken an die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft“.[63] Zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 errichtete die Stiftung Berliner Mauer 29 Stelen, die an 50 Maueropfer erinnern, entlang der ehemaligen Grenze zwischen West-Berlin und der DDR. Neben den 3,6 m hohen, orangenfarbigen Säulen informieren Infotafeln über die Mauertoten. Eine geplante Stele in Sacrow für Lothar Hennig wurde zunächst nicht errichtet, da Hennig wegen seiner Tätigkeit als IM für das MfS umstritten ist.[64] Gedenkveranstaltungen Verschiedene Organisationen – zum größten Teil Vereine oder private Initiativen – führten seit den ersten Todesfällen jährlich Gedenkveranstaltungen in Berlin durch, meist am Jahrestag des Mauerbaus. Diese wurden zum Teil von den Bezirksämtern West-Berlins oder durch das Senatsprotokoll unterstützt. So gab es jeden 13. August zwischen 20 und 21 Uhr die „Stunde der Stille“ zur stillen Andacht. Seit dem 13. August 1990 erinnert das Land Berlin jährlich am Peter-Fechter-Kreuz in der Zimmerstraße nahe dem Checkpoint Charlie an die Mauertoten.[59] Daneben gibt es eine Reihe weiterer Gedenkfeiern an unterschiedlichen Orten. Auch im Ausland fanden am Tag des Mauerbaus Gedenkveranstaltungen für die Todesopfer und Proteste gegen die Berliner Mauer s

SW: DDR Deutsche Demokratische Republik BRD Bundesrepublik Deutschland Ostdeutschland Westdeutschland SBZ Sowjetische Besatzungszone Walter Ulbricht Erich Honecker Erich Mielke Willy Stoph Heinz Keßler Markus Wolf Richard Stahlmann Ifo-Dienst Staatssicherheit Komitee für Staatssicherheit Staatssekretariat Staatssicherheistdienst   Stasi Stasi Haft Gefängnis  politischer Verfolgung Diktatur totalitär totalitarismus Opposition 17. Juni 1953 13. August 1961 Mauerbau staatsgrenze innerdeutsche grenze zonengrenze grüne grenze mauertote  todesopfer  parteiapparat Komunnisten  Moskaukader Moskau-Kader  Exil Emigration Politikwissenschaft Parteibeschluss Koexistenz Ostblock Warschauer Pakt Warschauer Vertrag NVA  Kampfgruppen Grenzer Grenzdienst Grenzsoldaten  DVP Deutsche Volkspolizei Kriminalpolizei Kripo Wirtschaft Planwirtschaft Zentralkomitee ZK Politbüro SED-Politbüro KGB KGU UfJ Tscheka NKVD NKWD Blockpartei Blockparteien Massenorganisationen FDJ Freie deutsche jugend Pionierorganisation FDGB freier deutscher Gewerkschaftsbund arbeiterbewegung KAPD rätekommunisten AAU AAU  Anarchismus Kommunsismus Einheitspartei SPD Sozialdemokratie Sozialdemokratische Partei Deutschlands Generalstaatsanwaltschaft Justiz Terror Terrorjustiz Flucht Vertreibung Ausschuss für deutsche Einheit National front  demokratischer Block der Parteien und Massenorganisationen SMAD sowjetische Militäradministration  Rote Armee Sowjetarmee sowjetische besatzung  Alliierte Volkskammer Parlament Kadrepolitik Nomeklatur  nomenklatura politiwissenschaft  geheimdienst geheimdienste spionage sabotage diversion  subversion fake-news desinformation cia  bnd verfassungsschutz ddr-forschung sowjetologie osteuropaforschung  deutschlandforschung   Plankommission  Betriebsparteiorganisation ADN GST Gesellschaft für Sport und Technik Kulturbund KPdSU UdSSR Sowjetunion  LDPD Liberelademokratische Partei Deutschlands Christlich demokratische Partei Deutschlands Demokratische Bauernpartei  LPG Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft MdI Ministerium des Innern Innenministerium gesamtdeutsch innerdeutscher Handel Interzonenverkehr Ministerrat Nationaldemokratische Partei Deutschlands Volkseigene Betriebe VEB Volkseigener Betrieb  VVV Zentrale Parteikontrollkomission ZPKKOpposition Dissidenten  Widerstand Kirche evangelische  EKD Bunde evangelischer Kirchen in der DDR katholische Kirche Katholiken Protestanten Kirchenpolitik Westarbeit Deutschlandpolitik wirtschaftspolitik jugendpolitik bildungspolitik jugendorganisation frontorganisation hilfsorganisation untergrund propaganda agitation verstaatlichung enteignung exekutive kalter krieg  blockkonfrontation anerkennunsgpolitik uno  helsinki menschenrechte bürgerrechte  entspannung entspannungspolitik hochrüstung wettrüsten abrüstung friedensbewegung K-gruppen geschichtsaufarbeitung berlin wiedervereinigung deutsche einheit deutsche teilung eiserner vorhang

  • Condition: Gut
  • Condition: gebraucht, aber gut, siehe Artikelbeschreibung und Fotos!
  • Autor: Ilko Sascha Kowalczuk (Hg.)
  • Niveau: Alle
  • Bildungsweg: Abitur, Berufsschule, Gesamtschule, Gymnasium, Hauptschule, Realschule
  • Format: Softcover
  • Verlag: ohne
  • Thema: Untergrund und Opposition in der DDR
  • Publikationsname: Freiheit und Öffentlichkeit. Politischer Samisdat
  • Fachbereich: Zeitgeschichte
  • Untertitel: Politischer Samisdat in der DDR 1985-1989
  • Produktart: Dokumentation
  • Anzahl der Seiten: 997
  • Fach: Geschichte
  • Erscheinungsjahr: 2002
  • Reihe: ohne
  • Sprache: Deutsch

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