König Friedrich Wilhelm III. übergibt dem Prinzen Wilhelm die neueingeführten ersten Epaulets unter gleichzeitiger Ernennung zum Capitain. Breslau, den 2. Oktober 1813.
Obwohl er unbedingt an der Völkerschlacht in Leipzig teilnehmen wollte, mußte Prinz Wilhelm bis zum November 1813 in Breslau ausharren, um auf seine Geschwister aufzupassen.
Originale, farbige Offset-Lithographie, um 1915.
Nach dem Aquarell von Paul Bürde.
Berlin, Hohenzollern-Museum.
Größe 145 x 225 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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November 1830; † 23. Mai 1874 in Berlin) war ein deutscher Maler und Illustrator. Leben Bürde wurde als fünftes Kind des Rittergutsbesitzers und Groß Strehlitzer Landrats Ernst Bürde (1794–1869) und seiner Frau Pauline, geb. Rambach (1798–1855), geboren. Er wuchs in Rosniontau (Oberschlesien) auf. Sein Onkel war der Berliner Akademieprofessor und Tiermaler Friedrich Leopold Bürde (1792–1849), Gemahl der Sängerin und Pianistin Jeanette Milder-Bürde (* 1799). Ein weiterer Onkel war der bei Karl Friedrich Schinkel wirkende Baurat Georg Heinrich Bürde (1796–1865), dessen Schwiegertochter, die Sängerin Jenny Bürde-Ney (1824–1886), Paul Bürde porträtierte. Paul Bürdes Großvater war der Dichter und Hofrat Samuel Gottlieb Bürde (1753–1831). Am 28. November 1856 heiratete er seine Cousine Katarina (1837–1917), die Tochter seines Onkels Georg Heinrich, die ihm die Kinder Alfred (* 1859), Anna (* 1860), Klara (* 1863) und Wanda (* 1865) gebar. An der Preußischen Akademie der Künste in Berlin porträtierte er 1846 seinen Lehrer Eduard Daege. Bekannt ist sein Bild Diskussion im Frankfurter Parlament, in dem Bürde als Augenzeuge der Parlamentssitzungen zahlreiche bedeutende Politiker aus der Zeit der Deutschen Revolution 1848/1849 porträtierte. Ein bekanntes Bild ist ferner Die Huldigung an Kaiser Wilhelm I. (1871), durch das Bürde Wilhelm I. wegen der Reichsgründung in eine Reihe mit Martin Luther, Friedrich dem Großen und Feldmarschall Blücher stellte und damit die borussische Geschichtsschreibung Heinrich von Treitschkes malerisch wiedergab. In Berlin betätigte sich Bürde bis zu seinem Tod als Genremaler und Porträtmaler Berliner Persönlichkeiten sowie als Illustrator der Zeitschrift Die Gartenlaube. Der Maler Ludwig Pietsch hob Bürde auch als „Maler von Aquarellbildern offizieller Vorgänge am königlichen Hof und in der königlichen Familie“ hervor. Als Befreiungskriege oder Freiheitskriege werden alle historischen kriegerischen Ereignisse zusammengefasst, die sich 1813–1815 (Franzosenzeit) zwischen den Truppen des napoleonischen Frankreich und deren Gegnern ereigneten. In der damaligen Zeit waren beide Begriffe gebräuchlich, erst in der Restaurationsphase nach 1815 wurde der Begriff Befreiungskriege durchgesetzt. Chronologie Nach dem vernichtenden Niedergang der Grande Armée Napoleons im Russlandfeldzug 1812 schloss der kommandierende General des preußischen Hilfskorps der Grande Armée, Yorck, am 30. Dezember 1812 in der Konvention von Tauroggen einen Waffenstillstand mit den russischen Truppen. Dies war der entscheidende Impuls zum Ausbruch der Freiheitskriege der folgenden Jahre. Neben neugeschaffenen preußischen Einheiten, u. a. Landwehr und Landsturm, waren Freiwillige (Freiwillige Jäger) und Freikorps (u. a. Lützowsches Freikorps), Russland und seit dem Sommer 1813 auch Schweden unter Kronprinz Karl Johann, dem ehemaligen französischen Marschall Bernadotte, und Österreich unter Feldmarschall Schwarzenberg zunächst an den Kämpfen beteiligt. Großbritannien beteiligte sich durch den Einsatz seiner Flotte in Übersee, durch Wellingtons Armee in Spanien und durch Subsidien und weiteren Hilfslieferungen an diesem Krieg. Ein Höhepunkt der Befreiungskriege war die Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813, die mit einer Niederlage Napoleons endete. Der mit Frankreich verbündete Rheinbund, ein Zusammenschluss deutscher Kleinfürsten, löste sich nach diesem Ereignis vollständig auf, und damit war die Macht Napoleons östlich des Rheins gebrochen. Erst der Winterfeldzug 1814 endete mit der Abdankung Napoleons und dem Pariser Frieden. Als sogenannte Franzosenzeit hatten die Befreiungskriege weitreichende politische und gesellschaftliche Folgen, insbesondere die preußischen Reformen. Ein kurzes Nachspiel der Freiheitskriege („Herrschaft der Hundert Tage“) erfolgte im Jahr 1815. Nach der kurzzeitigen Rückkehr Napoleons und einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde seine Herrschaft durch die Niederlage gegen die Briten unter Wellington und die mit diesen verbündeten Preußen unter Gebhard Leberecht von Blücher in der Schlacht von Belle Alliance (Waterloo) endgültig beendet. Friedrich Wilhelm III. (* 3. August 1770 in Potsdam; † 7. Juni 1840 in Berlin) gehörte dem Adelshaus der Hohenzollern an, war seit 1797 König von Preußen und als Markgraf von Brandenburg zudem Kurfürst und Erzkämmerer des Heiligen Römischen Reiches bis zu dessen Auflösung im Jahre 1806. Leben Der Kronprinz Friedrich Wilhelm wurde 1770 in Potsdam als ältester Sohn von Friedrich Wilhelm II. und Friederike von Hessen-Darmstadt geboren. Friedrich der Große, die zentrale Gestalt der preußischen Geschichte, war sein Großonkel. Der Junge hatte den Alten Fritz noch gekannt. Friedrich Wilhelm galt als verschlossenes, schüchternes und zurückhaltendes Kind. Auch als Erwachsener war sein Wesen eher trocken und nüchtern. Legendär wurde die charakteristische Kürze seiner Redeweise. Besonders das Weglassen der Personalpronomina wurde Vorbild für die knappe preußische Militärsprache. Die Eigenart des Kronprinzen erklärt sich nicht zuletzt daraus, dass der königliche Vater sich wenig um ihn kümmerte. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit widmete er dagegen seinem „Lieblingssohn“, Alexander von der Mark, den er mit seiner Mätresse Wilhelmine Encke gezeugt hatte, welcher allerdings in jungen Jahren verstarb. Jene Frau aus einfachen Verhältnissen erhob er schließlich zur Gräfin Wilhelmine von Lichtenau. Das Verhältnis Friedrich Wilhelms zu seinem Vater war auch deswegen gespannt. Nachdem er die Regierung angetreten hatte, ließ er die Neu-Gräfin verhaften und den umfangreichen Besitz, den sie ihrem Verhältnis mit dem König verdankte, einziehen. Seit seinem Regierungsantritt gab es in Preußen kein Mätressen-Regime mehr. Am 24. Dezember 1793 heiratete Friedrich Wilhelm Luise von Mecklenburg-Strelitz. Die Zuneigung dieser Frau wurde dem Kronprinzen, der bisher wenig Liebe erfahren hatte, zu einer glücklichen Erfahrung. Das befriedigende Eheleben führte zu zehn Kindern, von denen sieben erwachsen wurden. Prinz Wilhelm von Preußen, der zweitälteste Sohn, wurde König von Preußen, als der Erstgeborene, Friedrich Wilhelm IV., gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage war, später der erste Kaiser des ersten deutschen Nationalstaats, des Deutschen Kaiserreichs. Die älteste Tochter, Prinzessin Charlotte, bestieg als Alexandra Feodorowna den Zarenthron von Russland. Im Kronprinzenpalais Unter den Linden in Berlin, wo er auch als König wohnen blieb, und im bescheidenen Sommersitz von Paretz bei Potsdam führte Friedrich Wilhelm ein fast schon bürgerliches Leben und eine vorbildhafte Ehe. Regierung, Neutralität und Zusammenbruch (1797–1806) Friedrich Wilhelm trat seine Regierung als preußischer König am 16. November 1797 an. Angewidert vom moralischen Zerfall am Hofe seines Vaters (Intrigen einer kleinen Hofclique, Affären des königlichen Vaters, der am Ende mit drei Frauen zugleich verheiratet war), war er bemüht, die Sittlichkeit im Königshaus wiederherzustellen. Sein Eifer ging sogar so weit, dass er Johann Gottfried Schadows Prinzessinnengruppe der Öffentlichkeit entzog. Friederike, die Schwester seiner Frau Luise und Witwe seines jüngeren Bruders, die dort mitdargestellt war, hatte nach ihrer frühen Witwenschaft verschiedene Liebhaber und ein uneheliches Kind bekommen. Sie wurde vom König ins fränkisch-preußische Ansbach verbannt. Ein Zitat Friedrich Wilhelms III. beschreibt die Pflichtauffassung und kann als Beispiel seiner knappen Sprache gelten: „Jeder Staatsdiener hat doppelte Pflicht: Gegen den Landesherrn und gegen das Land. Kann wohl vorkommen, daß die nicht vereinbar sind, dann aber ist die gegen das Land die höhere.“ Er vertrat fortschrittliche Kunstansichten: Das zeigt jedenfalls der Ankauf der „modernsten deutschen Bilder der Zeit“ – Caspar David Friedrichs Der Mönch am Meer und Abtei im Eichwald (1810). Friedrich Wilhelm III. war auch musikalisch besonders begabt. Bereits als zehnjähriger Prinz komponierte er einen heute noch sehr bekannten Marsch, der allerdings zunächst in Vergessenheit geriet. Aufgeführt wurde dieser Marsch erstmals 1835 bei der Revue von Kalisch. Der Marsch wurde später von den meisten Regimentern der Armee als Präsentiermarsch genutzt und auch so benannt. Auch die Bundeswehr spielt ihn noch heute. Seine Politik war wie er selbst: vorsichtig und bedächtig den Mittelweg wählend. Reformen liefen nur zögerlich an. Der junge König hatte zwar den guten Willen zum Besseren, stand jedoch noch ganz im Schatten des Systems des Alten Fritz und dessen oft überalterten Generälen und Spitzenbeamten. Außerdem fühlte er sich weder politisch noch militärisch dazu berufen, in den Fußstapfen des Großen Königs Preußen als Großmacht zu führen. So wich er den großen Herausforderungen der europäischen Politik aus und vermied durchgreifende innenpolitische Veränderungen. Außenpolitisch verfolgte er die neuere preußische Politik der Neutralität weiter. Schon der Friede von Basel von 1795 hatte zum Ausscheiden Preußens aus den Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich geführt. Es blieb den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich auch weiterhin fern. Da Frankreich versuchte, Großbritanniens Position im Mittelmeer durch die Eroberung Ägyptens zu erschüttern, hatte sich um Großbritannien eine Zweite Koalition aus Russland und Österreich gebildet, die am 1. März 1799 einen weiteren Krieg gegen die Franzosen begann. Die Briten blieben in der Folge der Hauptfeind Napoleons. Zwar ging Frankreich aus diesem Krieg geschwächt hervor, aber sein Einfluss auf Deutschland wuchs. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde in den darauffolgenden Jahren von Frankreich unter Beteiligung der meisten deutschen Fürsten aufgelöst. Dabei verschwanden in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses viele Kleinstaaten und freie Städte von der Landkarte. Napoleon vergrößerte die größeren deutschen Fürstentümer (z.B. wurden Bayern, Sachsen und Württemberg zu Königreichen erhoben) und machte sie im Rahmen des Rheinbundes zu seinen Vasallen, die ihm für seine Kriege Kontributionen und Soldaten zu stellen hatten. Preußen geriet durch seine Neutralität in eine außenpolitische Isolation und war gleichzeitig zu Gebietsgewinnen gekommen. Im Jahr 1805 verbündete sich Friedrich Wilhelm nach langem Schwanken mit Russland, scheute sich aber, in den Krieg Österreichs und Russlands gegen Frankreich einzugreifen. Nach deren Niederlage von Austerlitz wurde die Lage Preußens immer prekärer. Zwar durfte es das französisch besetzte Hannover, das in Personalunion mit England regiert wurde, in Besitz nehmen. Napoleon bot es jedoch wenig später in Friedensverhandlungen über Friedrich Wilhelms Kopf hinweg Großbritannien an. Nachdem sich französische Provokationen häuften, forderte Friedrich Wilhelm im Sommer 1806 Frankreich ultimativ auf, seine Truppen aus Süddeutschland zurückzuziehen. Napoleon ignorierte das Ultimatum und erklärte Preußen am 9. Oktober den Krieg. In der Schlacht bei Saalfeld am 10. Oktober fiel der bei Hofe einflussreiche Prinz Louis Ferdinand, ein Neffe Friedrichs II. Bei der darauffolgenden Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das Heer des Königs vernichtend geschlagen, und Friedrich Wilhelm musste mit Frau und Kindern nach Memel in Ostpreußen fliehen, in den nordöstlichsten Zipfel des Landes. Am 9. Juli 1807 war er, auch wegen des Abfalls seines Verbündeten, des Zaren Alexander I gezwungen, den Frieden von Tilsit anzunehmen, in dem Preußen alle Gebiete westlich der Elbe und einen Großteil der Gewinne aus den Polnischen Teilungen verlor. Reformen und Befreiungskriege (1807–1815) Der Zusammenbruch des preußischen Staates war der Anlass für die preußischen Reformen. Der König leitete diese Reformen mit seiner typischen Vorsicht ein. Vor allem lag ihm daran, eine Balance zwischen Adel und aufstrebendem Bürgertum zu wahren. Deswegen bremste er im Interesse der Krone die Reformer an einigen kritischen Punkten. Reformen wurden von Freiherrn vom Stein, Karl August von Hardenberg, Wilhelm von Humboldt und Militärs wie Gerhard von Scharnhorst und August Graf Neidhardt von Gneisenau vorangetrieben. Die Lage des Landes und auch die Beziehung zwischen Volk und König besserten sich in der Folge. Die Ausplünderung des Landes durch die Franzosen und die endlose Verlängerung der Besatzung nach dem Friedensschluss führten zu einer immer mehr von Hass gegen die Besatzer erfüllten Stimmung. Im Jahr 1809 verweigerte sich Friedrich Wilhelm dem Drängen der Reformer und des romantischen Dichters Heinrich von Kleist, sich dem neuen Feldzug des österreichischen Kaisers Franz I. gegen Napoleon anzuschließen, obwohl die Österreicher bei der Schlacht bei Aspern Napoleon seine erste große Niederlage beibrachten. Weil dieser Anfangserfolg jedoch nicht ausgenutzt wurde, wurde der König in seinem Glauben bestärkt, dass die Österreicher nicht dazu fähig waren, Napoleon wirklich zu besiegen. Den Aufstand Ferdinand von Schills verurteilte der König scharf. Der preußische König stand unter den Ostmächten, die (wegen des gegenseitigem Misstrauens) noch nicht koordiniert gegen Napoleon zusammenarbeiteten, in dieser Lage als einziger in Gefahr, sein ohnehin geschwächtes Land zu verlieren. Am 24. Februar 1812 wurde Friedrich Wilhelm auf französischen Druck hin Verbündeter im sich abzeichnenden Krieg Napoleons gegen Russland. Preußen musste ein Truppenkontingent für die Grande Armée stellen und durch sein Gebiet wälzten sich plündernd endlose Kolonnen von Napoleons Vielvölkerarmee. Nach dem Desaster Napoleons in den russischen Weiten und seiner Flucht nach Paris verhandelte General Ludwig Yorck von Wartenburg, Kommandeur des Preußischen Korps, das noch unter dem Befehl der Franzosen stand, und wenig ins Gefecht gekommen war, eigenmächtig mit den Russen. Ergebnis war die Konvention von Tauroggen, in der sich Yorck für neutral erklärte. Der König war entzürnt über diese riskante Eigenmächtigkeit, die ihn zum Krieg gegen Frankreich drängte. Später rehabilitierte er Yorck, wenn auch mit inneren Vorbehalten. Er entzog sich durch die Flucht nach Schlesien (Breslau) der Umklammerung der Franzosen, die ihn und seine Familie in Berlin oder Potsdam jederzeit hätten gefangennehmen können. Am 16. März 1813 erklärte er Frankreich den Krieg. Hier hatten sich schon die künftigen preußischen Führer der Befreiungskriege versammelt, General von Blücher, Scharnhorst und Gneisenau. Nach Ostpreußen wurde nun Schlesien zum Zentrum des preußischen Widerstandes gegen Napoleon. In dieser Situation wurde am 9. Februar 1813 endlich das Kernstück der Militärreform, die Wehrpflicht, von Scharnhorst und Gneisenau seit Jahren gefordert, eingeführt, zunächst „für die Dauer des Krieges“, indessen später beibehalten. Historische Bedeutung erlangte hierbei auch der von Friedrich-Wilhelm III. 1813 anlässlich des Beginns der Befreiungskriege gegen Frankreich herausgegebene Aufruf An Mein Volk in der Breslauer Schlesischen privilegierten Zeitung vom 20. März 1813. In dem Aufruf rechtfertigt ein preußischer Regent erstmals vor seinen Untertanen seine Politik; parallel wird die Stiftung des Eisernen Kreuzes, bekannt gegeben. Das Kreuz, entworfen von Karl Friedrich Schinkel, schuf erstmals eine Auszeichnung für alle Ränge, auch die einfachen Soldaten. Im Verbund mit den Russen, Österreichern und Schweden waren die Preußen, die unter Blücher die Russen mit sich zogen, die treibende Kraft bei der Verfolgung Napoleons bis nach Paris. Preußen, bisher eher nach Osten orientiert, hatte durch die durch den Wiener Kongress beschlossene Übernahme Westfalens und der Rheinlande die Verteidigung der Westgrenze Deutschlands übernommen. Diese war in den letzten Jahrhunderten zumeist schlecht gesichert und deswegen Spielball fremder Mächte gewesen, insbesondere Frankreichs (vgl. die Reunionen unter Ludwig XIV.). In diesem Zusammenhang erließ der König am 11. März 1815 die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“. In den folgenden Jahren entstand die Festung Koblenz, eines der umfangreichsten Festungssysteme Europas, gebaut nach modernsten Erkenntnissen, der so genannten „Neupreußischen“ oder „Neudeutschen Befestigungsmanier“. Der Reformer Gneisenau ging als oberster Militärgouverneur ins Rheinland, später auch der Prinz von Preußen Wilhelm. Der König hatte bereits umfassende Bildungsreformen eingeleitet. Am 11. August 1806 verfügte er die Gründung der ersten preußischen Blindenanstalt. 1809 übertrug er Wilhelm von Humboldt die Gründung der Alma Mater Berolinensis, die Universität Berlin (1828–1949 Friedrich-Wilhelms-Universität, danach Humboldt-Universität zu Berlin). 1811 wurde die Schlesische Friedrich-Wilhelms-Universität (Universität Breslau) eingerichtet und zuletzt unter Altensteins Leitung die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Mindestens ebenso wichtig waren die Reformen des Schulwesens in seinen verschiedenen Stufen. Außerdem wurde die Berufsausbildung verbessert sowie die Ausbildung von Fachleuten und Unternehmern der gerade entstehenden Industrie. Durch die 1817 neu gegründete Union suchte Friedrich Wilhelm zugleich den religiösen Sinn zu heben und die Einheit der protestantischen Konfessionen in der Evangelischen Kirche in Preußen zu erzielen, wobei er es zunächst friedlich versuchte. Hartnäckiger Widerstand, vor allem in den neuen sächsischen Landesteilen, führte ihn zu Zwangsmaßregeln, etwa zur Inhaftierung von Pfarrern, zur Beschlagnahme lutherischer Kirchen, Enteignung von Grundbesitz, wie die Entstehung der evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche und der Agendenstreit belegen. Am 11. März 1812 wurden auf Initiative des Königs, der selbst kein Philosemit war, 30.000 Juden durch das Judenedikt der christlichen Bevölkerung rechtlich weitgehend gleichgestellt. Konsolidierung im Frieden (1816–1840) Den Begriff Restauration auf das Preußen der langen Friedensperiode von 1816 bis 1840 (vom Jahr nach dem Sieg bei Belle Alliance/ Waterloo bis zum Tod des Königs) anzuwenden, ist im Grunde irreführend. Während in Frankreich die alte Dynastie der Bourbonen restauriert, und damit tatsächlich der Versuch gemacht wurde, die neue Ausrichtung von Staat und Gesellschaft wieder zurückzudrehen, setzten in Preußen die Hohenzollern ihre Regierung fort. Auch ein weiter Begriff der Restauration will nicht recht passen, da ja die Reformen bestehen blieben und teils noch fortgesetzt wurden. Es wurden weder die Leibeigenschaft wieder eingeführt, noch die Selbstverwaltung der Städte oder die Gewerbefreiheit abgeschafft und auch nicht die allgemeine Wehrpflicht. Reformen im Heerwesen sowie in der Finanz-, Wirtschafts- und Bildungsförderung wurden noch ausgebaut. Mit dem negativ wertenden Begriff Restauration will man offensichtlich ausdrücken, dass das politische System Preußens konservativ blieb, dass es z.B. nicht durch eine Verfassung erweitert wurde. Das hatte etwas mit dem Druck der konservativen Mächte Russland und Österreich zu tun. Den reaktionärsten Einfluss übte Fürst Metternich aus, der Staatskanzler Österreichs. Dagegen wirkte die Macht der preußischen Reformen unter der politischen Oberfläche im Ganzen weiterhin liberalisierend. Außerdem wurde Preußens zunehmende Westorientierung ein Gegengewicht gegen den Einfluss der Ostmächte. Als in Frankreich 1830 die Julirevolution ausbrach, weigerte sich Friedrich Wilhelm militärisch einzugreifen, zum Ärger des Zaren, seines Schwiegersohns. Wilhelm, der zweite Sohn des Königs, erkannte (auch in geistiger Auseinandersetzung mit den Vorgängen im Westen) frühzeitig die Notwendigkeit des Übergangs zu konstitutionellen Formen, die jedoch erst nach der Revolution von 1848 möglich wurden. Bis kurz vor seinem Tode (1822) hoffte Staatskanzler Hardenberg, den König dazu zu bewegen, Preußen ein Parlament und eine Verfassung zu geben. Doch die Adels-Partei bei Hofe, angeführt vom jungen Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV., wollte Preußen zu ständischen Formen mit starker Dominanz des Adels zurückführen. 1823 wurden nur Provinzialstände eingeführt, immerhin die ersten Regionalparlamente, aber eben keine „Reichsstände“. So konnte Hardenberg die Reform des Finanzwesens, die das durch Besatzung und Krieg völlig verarmte Preußen langsam wieder zahlungsfähig machte, nicht durch eine geschriebene Verfassung und eine Nationalversammlung krönen. Dennoch gab es ein weiteres positives Resultat dieser Periode, die Militärreform, die der allgemeinen Wehrpflicht verpflichtet blieb und ein kostengünstiges System aus Linienarmee und Landwehr einrichtete. Die Beibehaltung der Landwehr (Militär) wurde in Österreich und Russland argwöhnisch als Verstetigung der „Volksbewaffung“ des Befreiungskriegs beäugt. Mit seinem gesamten Reformwerk wurde Preußen das Land der öffentlichen Pflichten, der Wehrpflicht, der Schulpflicht und der Steuerpflicht. In Preußen wurden damit wesentliche Grundlagen der staatlichen Organisation geschaffen, die im Kaiserreich auf ganz Deutschland übertragen wurden und zum Teil noch heute nachwirken. 1819 ermordete der Jenaer Burschenschafter und Theologiestudent Karl Ludwig Sand den Dichter August Kotzebue, der im Dienste Russlands gestanden und sich gegen die Turnbewegung und die Burschenschafter ausgesprochen hatte, die er als revolutionär, liberal und nationalistisch angriff. Davon beeindruckt, ließ sich der König durch Metternich zum Glauben an die Existenz einer allgemeinen revolutionären Verschwörung gegen die legitime Ordnung überreden. So begannen 1820 die sogenannten Demagogenverfolgungen, bei denen auch staatstreue Patrioten wie Ernst Moritz Arndt verfolgt wurden (er wurde erst unter Friedrich Wilhelm IV. rehabilitiert). Unruhen, welche auch in Deutschland infolge der Pariser Julirevolution von 1830 ausbrachen, bestärkten den König später in seiner Abneigung gegen revolutionäre Regungen und verschärften die konservativen Tendenzen seiner späteren Regierung. Schwierigkeiten bereitete die Integration der Katholiken, von denen es in Preußen wegen der Übernahme des Rheinlands jetzt wesentlich mehr gab. Eine nach der napoleonischen Unterdrückung wieder wesentlich selbstbewusstere Römische Kurie setzte dem König, der sich als Schirmherr des Protestantismus in Preußen und Deutschland sah, erheblichen Widerstand entgegen und rief die Katholiken zum Ungehorsam auf. Offene Widersetzlichkeit, zum Beispiel in der Frage der konfessionell gemischten Ehen (sog. Kölner Wirren), führte zur Verhaftung der Erzbischöfe von Köln und Posen. In den Gebieten mit polnischer Bevölkerung war die konfessionelle Frage auch mit dem Wunsch der Polen nach nationaler Selbstbestimmung verknüpft. Im Rheinland versuchte der Klerus, mentale Unterschiede der Ost- und Westdeutschen für seine Interessen zu nutzen. Außenpolitisch verfolgte Friedrich Wilhelm weiter jene Ideen, mit denen er schon als junger König angetreten war, Neutralität und Frieden. Die neu geschaffene Armee kam nach den Befreiungskriegen praktisch nie ins Feuer. Oft war der König in europäischen Konflikten vermittelnd tätig. Die Politik der Heiligen Allianz war zwar reaktionär und restaurativ, aber sie verschaffte Kerneuropa, das seit der Französischen Revolution bis zur Schlacht von Belle Alliance (bei den Engländern Schlacht von Waterloo genannt) immer wieder von Kriegen überzogen wurde, eine lange und heilsame Friedensperiode. In Preußen wurde diese Periode dazu genutzt, Landwirtschaft, Gewerbe und Handel wieder in Gang zu bringen. Deswegen fielen im neuen Preußen alle Binnenzölle und nach außen (auch gegen das restliche Deutschland) wurde ein einheitlicher Zoll festgesetzt, der so moderat war, dass er Preußen nicht nach außen abschottete. Zuvor hatte Preußen den deutschen Ländern zu fairen Bedingungen einen Zollverein angeboten, den diese jedoch aus Angst um ihre Selbstständigkeit abgelehnt hatten. Für Friedrich Wilhelm war dabei stets das Interesse der Krone wichtig, das er, wie Friedrich der Große und seine Vorgänger, weitgehend mit dem Interesse des Landes identifizierte. Wie schon seine Frau Luise ging er davon aus, dass eine florierende Wirtschaft auch die Mittel zur Sicherung des Landes bereitstellt und die Stimmung der Bevölkerung stabilisiert. Schon frühzeitig hatte der König aus dem Kurfürstentum Hannover Albrecht Daniel Thaer nach Preußen berufen, der zum Reformator der Landwirtschaft wurde. Für das Gewerbe und die junge Industrie wurde aus Cleve stammende, preußische Rheinländer Christian Peter Wilhelm Beuth der einflussreiche Förderer. Das sehr vergrößerte, aber territorial ungünstig verteilte neue Preußen konnte dadurch seinen Kapitalstock wieder aufbauen und sich intensiver vernetzen, z.B. durch den Bau von Chausseen. Als der König starb, war die Berlin-Potsdamer Eisenbahn knapp zwei Jahre fertiggestellt. und Borsig in Berlin begann mit dem Bau von Lokomotiven. Großen Einfluss (auch bei Hofe) und große Popularität in Preußen erlangte auch Alexander von Humboldt, so dass die Naturwissenschaften sich eines großen Aufschwungs der Aufmerksamkeit erfreuten. Die Berufung von Georg Wilhelm Friedrich Hegel an den philosophischen Lehrstuhl der Berliner Universität machte diese zum Mittelpunkt der Philosophie in Deutschland. Von großer Bedeutung war auch das Wirken von Christoph Wilhelm Hufeland. Der Leibarzt des Königshauses war auch ein preußischer Reformer der Medizin und des Sozialwesens. Eine Idee der Reformzeit und eine Reaktion auf die Verschleppung zahlreicher Kunstwerke durch Napoleon und deren Rückkehr (darunter Schadows Quadriga vom Brandenburger Tor) war die Zusammenfassung der bisher in den königlichen Schlössern verstreut gezeigten Kunstschätze in einem eigens dafür errichteten Museum. Im Jahr 1810 beauftragte Friedrich Wilhelm III. Wilhelm von Humboldt mit der Zusammenstellung einer „gut gewählten Kunstsammlung.“ Dem neuen Verständnis der Kunst gemäß entstand mit dem Königlichen Museum eine Kultur- und Bildungseinrichtung, die sich an den Staatsbürger richtete. Das Gebäude, eines der schönsten Bauwerke des Klassizismus, errichtete Karl Friedrich Schinkel in den Jahren 1824 bis 1830 am Lustgarten in Berlin. Durch weitere Museen, die Friedrich Wilhelms Nachfolger hinzufügten, wurde es als Altes Museum der Auftakt der Berliner Museumsinsel. Trotz seiner legendären Sparsamkeit ging Friedrich Wilhelm auch als Förderer von Architektur und Kunst in die Geschichte ein. Zwar konnte Schinkel seine zuweilen ausgreifenden Projekte oft nicht realisieren, aber der nüchterne und mäßigende Geist des Königs brachte die Kreativität des Baumeisters oft zu Höchstleistungen. Die Wache unter den Linden, das Schauspielhaus, die Friedrichswerdersche Kirche, das Museum und die Bauakademie (erstere in Berlin noch vorhanden, die Bauakademie leider nur in Bildern, in einer Ansicht meisterhaft durch Eduard Gärtner dargestellt) drücken den Geist der Periode musterhaft aus. Die Wiederentdeckung von Backstein und Terrakotta durch Schinkel in Zusammenarbeit mit dem Berliner Unternehmer Tobias Feilner war nicht nur eine historische und künstlerische, sondern auch eine technologische Leistung ersten Ranges. In enger Zusammenarbeit mit der Stadtplanung Schinkels schmückten Christian Daniel Rauch und dessen Bildhauerschule Berlin mit Statuen aus, die das Andenken der Befreiungskriege festhielten. Gerhard von Scharnhorst, Bülow von Dennewitz und Blücher erhielten als erste ihre Denkmale. Yorck und Gneisenau folgten später unter Friedrich Wilhelm IV. Die Reliefs am Berliner Denkmal von Blücher zeichnen sich durch große Volkstümlichkeit aus (der von der Reaktion am meisten angefeindete Reformer Gneisenau ist mehrfach zu sehen). Kurz vor seinem Tode ließ der König noch den Grundstein für das Denkmal Friedrichs des Großen legen, das mehr als zehn Jahre später durch Rauch und seine Schüler fertiggestellt wurde. Es erfreute sich (wie die Legende Friedrichs) großer Beliebtheit im Volk. Auch für die Malerei tat der König einiges. Er unterstützte Wilhelm Wach, der im Lagerhaus bei Rauch mit seinem Atelier unterkam und Friedrich Wilhelm von Schadow, den Sohn des Bildhauers Johann Gottfried Schadows. Er ließ ihn durch Kultusminister Altenstein zum Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie ernennen. Anfang 1826 trat er seinen Dienst dort als Nachfolger von Peter von Cornelius an, der nach Schinkels Entwürfen die Vorhalle des Museums ausmalte. Bald folgten ihm seine begabtesten Schüler, und es entstand nach kurzer Zeit die berühmte Düsseldorfer Malerschule. Das Urteil über König Friedrich Wilhelm III. fiel schon im späten 19. Jahrhundert eher ungünstig aus und so ist es zu Unrecht noch heute. Denn die produktive Wirksamkeit von so vielen fähigen Fachleuten aus Politik, Militär, Wissenschaft und Kunst, zum großen Teil vom König berufen, ist zu erdrückend, um ihm das Verdienst abzusprechen, zuweilen als Impulsgeber, zumeist jedoch als Moderator des Übergangs in die preußische Moderne gewirkt zu haben. Durch Hardenbergs Finanzreformen, allgemeine Sparsamkeit und die Wirkungen des Zollvereins (eines der eigensten Projekte des Königs) wurde der Staatshaushalt saniert, der sich beim Tode des Königs deutlich im Plus befand. Nach den Befreiungskriegen wurde er in den Kernprovinzen Preußens und in Berlin, zum Beispiel wenn er fast täglich im Theater erschien, als „Vater des Vaterlands“ gefeiert. Das Volk hatte einst mit großer Anteilnahme den Tod der jungen und beliebten Königin Luise gesehen. Als der Witwer 14 Jahre später (1824) die Gräfin Auguste Gräfin von Harrach in morganatischer Ehe heiratete, gab es Unmut, der sich jedoch bald legte. Heinrich Heine berichtet in seinen Briefen aus Berlin, dass das Volk genau über „ihre“ Prinzen und Prinzessinnen Bescheid wusste und z. B. bedauerte, dass „unsere Alexandrine“ als Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin verheiratet wurde. Eindruck soll es auf die Bürger Berlins gemacht haben, dass der König oft mit seinem einfachen Militärmantel und seiner einfachen Militärmütze in der Stadt unterwegs war, im uralten Zweispänner (in den sich, wie man sagte, kaum ein Hofangestellter setzen würde) oder als Spaziergänger im Tiergarten. Der Tod des geraden und einfachen Mannes wurde trotz seiner Fehler vom Volk stark bedauert. Die Berliner Bürger ließen ihn durch Rauchs Schüler Friedrich Drake als Marmorskulptur im Tiergarten darstellen, wo er heute noch zu sehen ist. Einen Eindruck von der Atmosphäre der späteren Regierungszeit Friedrich Wilhelm III. erhält man auf Franz Krügers Gemälde Eine Parade, das der König auf der Akademieausstellung nach dem Zeugnis des Direktors Gottfried Schadow ausdrücklich lobte. Hier sieht man die Berliner Gesellschaft, Adel, Bürgertum und Volk zu Hunderten bunt gemischt im Vordergrund, dagegen die „Hauptpersonen“, König, Zar, Prinzen, Militärs nur in Miniatur erscheinen. Friedrich Wilhelm starb am 7. Juni 1840. Seine letzte Ruhestätte fand er im Mausoleum im Park von Schloss Charlottenburg, an der Seite seiner ersten Gemahlin Luise. Christian Daniel Rauch, der ihn so oft porträtiert hatte, stellte ihn in einem Marmorbild auf dem Sarkophag liegend neben dem Sarkophag seiner Frau dar. Auch dieses Bildwerk der Berliner Klassik kann besichtigt werden. Charakter und Regierungsstil In der Monarchie hängt vieles an den Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen) des Monarchen. Deswegen beeinflusst der jeweilige Charakter des Herrschers die geschichtlichen Abläufe. Friedrich Wilhelm III. war ein verständiger, prinzipientreuer und rücksichtsvoller Mensch. Mit „genialen“ Menschen kam er jedoch nicht gut zurecht. Er vertiefte sich gewissenhaft in die Dinge, aber seine Neigung, sie bis ins Letzte zu durchgrübeln und abzuwägen, lähmte oft seine Entschlusskraft. Auch in seiner Friedensliebe war er ganz das Gegenteil Friedrichs des Großen, seines Großonkels, den seine philosophische Ader nicht davon abhielt, schnell das Nötige zu tun, etwa einen Krieg anzufangen. Wie bei Friedrich II. war Friedrich Wilhelms Leben von einem großen Wendepunkt bestimmt, und dieses Phänomen sollte sich bei seinem Sohn Wilhelm, später als Wilhelm I. Deutscher Kaiser, wiederholen. Doch diese drei Lebens-Wenden von Großonkel, Friedrich Wilhelm selbst und Sohn Wilhelm waren ganz verschieden. Großonkel Friedrich II. war in seiner Jugend ein humanistischer Schöngeist und voller Verachtung gegenüber dem prosaischen Regiment seines Vaters, des politisch fähigen Soldatenkönigs. Der Vater-Sohn-Konflikt führte dazu, dass Friedrich versuchte, ins Ausland zu fliehen, gefangen wurde und nur knapp der Hinrichtung entkam. Seine Errettung soll dem Einspruch des Alten Dessauers zu verdanken sein. Friedrich begann sich (erst aus Entsagung, dann aus Überzeugung) in die prosaischen Fachgebiete der Regierung zu vertiefen. Friedrich Wilhelms Lebenswende wurde durch den Zusammenbruch Preußens (1806) und den frühen Tod seiner geliebten Frau (Luise von Mecklenburg-Strelitz 1810) ausgelöst. Dem staatlichen und persönlichen Abgrund nahe, entschloss er sich, die Reformen, über die er bisher nur nachgedacht hatte, auch umzusetzen. Bei Sohn Wilhelm ging die Lebenswende auf den Zusammenbruch der staatlichen Macht anlässlich der Märzrevolution zurück. Aufständische versuchten ihn auf der Flucht nach England zu lynchen. Die Folgen waren bei den drei großen preußischen Königen sehr verschieden. Friedrich wurde ein harter, pragmatischer und einsamer Mann. Wilhelm dagegen, ein Verehrer Friedrichs, wurde sensibler und die Weichen für den späteren Volkskaiser waren gestellt. Friedrich Wilhelm wiederum entwickelte sich aus einer einfachen zu einer komplexeren Person. Wie einst der Soldatenkönig zwar am Militär, aber nicht am Krieg interessiert, wurden die Reformzeit und die Friedenszeit nach dem Befreiungskrieg die Phase seiner besten Wirksamkeit. Preußen wurde aus einem Staat des Militärs zu einem Land von Bildung, Kultur und Kunst. Besonders lagen dem König die Aufhebung der preußischen Binnenzölle und die Gründung eines Deutschen Zollvereins am Herzen. Die Förderung des Handels nach liberalen Prinzipien entsprach dem Charakter Friedrich Wilhelms in besonderer Weise. Aus den Aufzeichnungen der Königin Luise ist bekannt, dass auch sie bereits solchen Ideen angehangen hatte. „…denn jeder weiß so gut wie ich, dass nur der Handel einen Staat zur Blüte bringt, das nur er das Volk reich macht, und wem kommt der Reichtum mehr zugute als dem König? Wenn also diese alte Wahrheit wahr bleibt, dann musste der Handel für den König ein politischer Gesichtspunkt, und zwar einer der allerwesentlichen sein.“ Als Friedrich Wilhelm 1797 im Alter von noch nicht einmal 30 Jahren die Regierung übernahm, zeichnete sich jene Periode ab, in der Napoleon Bonaparte mit seinem energischen Willen unaufhaltsam nach Osten vorrückte. Der Imperator hielt Verträge und Abmachungen nur so lange, wie sie ihm nützten. Friedrich Wilhelm versuchte das Land, so lange es nur ging, aus dem großen europäischen Krieg herauszuhalten. Doch das oft nicht geschickte Lavieren und das von der preußischen Kriegspartei geforderte Aufbäumen gegen den Kaiser führten 1806 in der Schlacht bei Jena und Auerstedt in die Katastrophe. Wäre Preußen später nicht wie Phönix aus der Asche gestiegen, hätte die Geschichte wohl nur noch wenig von dem Land geredet. Doch der König bekam seine zweite Chance. Neben dem russischen Zaren, Alexander I., war Friedrich Wilhelm die treibende Kraft des Befreiungskrieges. Allerdings überließ er den Krieg weitgehend Blücher und Gneisenau, also der Führung der Schlesischen Armee. Das ungleiche Duo aus dem volkstümlichen General und dem intelligenten Strategen nutzte den Spielraum, der aus der Natur des Königs erwuchs, konsequent aus. So konnten die Preußen gegen die bremsenden Österreicher einen Vorwärts-Feldzug durchsetzen, der darauf ausging, Napoleon im eigenen Land zu besiegen. Der König tolerierte diese Strategie durch seine Passivität. Er hatte den aggressiven Charakter von Napoleons Politik erkannt, mit dem kein dauerhafter Frieden möglich war. Auch aus seinen Neigungen heraus wünschte der König eine Periode des Friedens. Sie sollte dazu dienen, die Kräfte des ausgesogenen Landes zu sammeln. Zu diesem Zwecke musste auf Grundlage der oft noch auf dem Papier stehenden Reformen und der preußischen Traditionen ein neues, in sich schlüssiges gesellschaftliches System gefunden werden. Schieflagen, die die Modernisierung des sozialen Systems des Soldatenkönigs und Friedrichs des Großen nach sich zog, mussten ausgeglichen werden. Die Aufgabe, die Reformen mit der Tradition zu verknüpfen und die sozialen Verhältnisse zu stabilisieren, entsprach ganz dem Charakter und Regierungsstil des Königs. Noch Friedrich der Große hatte mit seiner zähen Arbeitskraft und wenig Schlaf im kompakteren und vormodernen Preußen alles und jedes bis ins Detail geregelt. Unter Friedrich Wilhelm war Preußen in die Frühmoderne eingetreten, und die komplexeren Verhältnisse erforderten es, Verantwortung an Spitzenbeamte zu delegieren, die ihre Gebiete mit einer gewissen Eigenständigkeit bearbeiteten. Dabei ging es sowohl um die Fachressorts, als auch die Leitung der neu gebildeten Provinzen. Dem König oblagen zwar weiterhin die grundlegenden Entscheidungen, aber die Umsetzung ins Detail war den Ressorts überlassen. Vor allem aber wurden die beratenden Leistungen der Fachleute wichtiger. Zur königlichen Rolle des Entscheiders gesellte sich die des Moderators und dafür war Friedrich Wilhelm gut geeignet. Deswegen ist seine zweite Regierungsperiode die erfolgreichere. Doch trotz der Ruhe und der Ausgeglichenheit des Königs, konnte er zuweilen in Zorn geraten und harte Entscheidungen treffen. Das betraf vor allem Dinge, die ihm besonders am Herzen lagen, wie die Union der Reformierten und Lutheraner und die Wahrung der Rechte der Protestanten (und der Krone) in den katholisch dominierten Provinzen. Er versuchte es lange im Guten. Da ihm jedoch notorischer Widerstand entgegenschlug, etwa seitens der Erzbischöfe von Köln und Posen oder der sächsischen Lutheraner, griff er schließlich durch. Ausgleichendes Vorgehen war für Preußen auch außenpolitisch und regional nötig. Das Land lag nun mehr in der Mitte Europas, zwischen den konservativen Mächten des Ostens, Russland und Österreich, und den sozial fortgeschrittenen Staaten des Westens, England und Frankreich. Dazu kam, dass die Länder Preußens geografisch ungünstig verteilt lagen und sich sozial und kulturell deutlich unterschieden. Das an Russland grenzende bäuerliche Ostpreußen und das städtische Rheinland an Deutschlands Westgrenze standen auf sehr verschiedenen Stufen der sozialen Entwicklung. Dem neuen Preußen, einem weitläufigen und heterogenen Gebilde, war nach den Befreiungskriegen auch der Schutz des Westgrenze Deutschlands zugewiesen („Wacht am Rhein“). Es entsprach dem Charakter des Königs, dass er den friedlichen Ausgleich suchte. Das Zweckbündnis des Befreiungskrieges mit Russland und Österreich wurde fortgesetzt. Einen besonderen Akzent setzte er durch den Ausgleich mit Frankreich. Zwar wurde die Verteidigungslinie nach Westen stark ausgebaut, aber der preußische König vermied es, Frankreich zu reizen oder zu demütigen. In die Julirevolution von 1830 griff er nicht ein, obwohl der russische Verbündete, Schwiegersohn Zar Nikolaus I., ihn dazu drängte. Auch als im selben Jahr an der für Preußen kritischen polnischen Flanke der Novemberaufstand gegen die russische Besatzung ausbrach, verhielt er sich eher passiv. Wie auch in seiner Rolle als Schutzherr der Protestanten so konnte Friedrich Wilhelm Härte zeigen, wenn es um die Grundfesten der preußischen Monarchie ging. Inhalt und Stil des Liberalismus, später des Sozialismus, stießen schroff auf die preußische Tradition, aber auch auf den am Ausgleich der Stände interessierten Charakter des Königs. Als legitimen Spross einer altehrwürdigen und leistungsfähigen Dynastie beunruhigte ihn der Angriff auf alles Bestehende. Vom Haupt der europäischen Reaktion, Metternich, ließ er sich von der Existenz einer politischen Verschwörung gegen die legitime Ordnung überzeugen und im Rahmen der Demagogenverfolgungen zu überzogenen Maßnahmen verleiten. Dennoch war es sein Verdienst, dass in Preußen der Prozess der Modernisierung zügiger vorankam als in Russland und Österreich. Es wurden Grundlagen für die Industrialisierung gelegt, insbesondere für ihre deutsche Form mit der Orientierung auf solide Ausbildung und Qualität. Das vom König geförderte Gewerbeinstitut, das aus England und Frankreich und Belgien technologisches Wissen beschaffte, Maschinen nachbaute, Unternehmer und Ingenieure ausbildete und diesen die Technologie zugänglich machte spielte dabei eine Schlüsselrolle. Ebenso lag Friedrich Wilhelm III. die Modernisierung der Landwirtschaft am Herzen, die in seiner Regierungszeit große Fortschritte machte. Glaubhaft versichern die Quellen, z.B. der Bischof Eylert, die Vorliebe des Königs (und seiner Frau Luise) für den Bauern- und Bürgerstand, wobei letzterer erst in seiner klein- bis mittelbürgerlichen Form in Erscheinung trat. Städte bürgerlichen Gewerbefleißes erfreuten sich der Zuwendung der Monarchen, allen voran das damals noch beschauliche Magdeburg, das dem König auch die Sicherung und Pflege seines Domes verdankt. Adliger Hochmut war dem Königspaar zuwider. Allerdings war Luise die ungleich volksnähere Natur. Am kleinen Darmstädter Hof war sie mit wenig Etikette herangewachsen und hatte sich unter Menschen aller Stände bewegt. Dagegen war der König in seiner Jugend kaum aus den Hofkreisen von Berlin und Potsdam herausgekommen. Im Laufe seiner langen Regierungszeit wandelte sich jedoch das ernste und steife Wesen des Königs. Schon das volksnahe Leben mit Luise und der Familie im ländlichen Paretz („Schloss Still-im-Land“) hatte dazu beigetragen. Friedrich Wilhelm war die Hoffnung des kinderlosen Alten Fritz gewesen, der mit der Lebensart seines Neffen Friedrich Wilhelm unzufrieden war, der als Friedrich Wilhelm II. seine kurze Regierung antrat. Aber wenig fähig mit Kindern umzugehen und den Jungen liebevoll in seinem Sinne zu erziehen, gab Friedrich ihm einen pedantischen Sauertopf zum Erzieher und ab und zu gute Ratschläge, deren sich der König später immerhin noch erinnern konnte. Der Junge wurde von seinem Vater wenig beachtet und hielt sich dem frivolen Treiben bei Hofe fern. Er entwickelte sich zu einem schüchternen und wenig selbstbewussten Charakter. Ohne jene Fügung, die den aufmunternden Charakter Luises an die Seite Friedrich Wilhelms brachte, ist seine Wandlung zu einer gewissen Umgänglichkeit kaum vorstellbar. Dass es eine Liebesheirat wurde und die Ehe glücklich und kinderreich, trug dazu bei. Das junge Paar war bei der Bevölkerung beliebt, auch weil es oft ohne Begleitung in Berlin Unter den Linden oder im Tiergarten spazierte. Der König mischte sich später gerne unter das Volk und ließ sich allabendlich im Theater sehen. Dabei ging er sowohl in das Berliner Schauspielhaus als auch in das Königsstädtische Theater, die er beide in Auftrag gegeben hatte. Bischof Eylert berichtet, dass der König sich auf diese Weise von der Regierungsarbeit zu erholen suchte. Zum anderen versuchte er sich anhand der bürgerlichen Volksstücke in die Mentalität seiner Bürger und ihre Stimmungen einzufühlen. Friedrich Wilhelm III. von Preußen im fortgeschrittenen Alter von Christian Daniel Rauch (Römische Bäder Potsdam-Sanssouci) Denkmäler Berlin Im südlichen Großen Tiergarten steht ganz in der Nähe des Denkmals der Königin Luise ein 6,50 Meter hohes Standbild des Königs, das der Bildhauer Friedrich Drake geschaffen hat. Es stellt Friedrich Wilhelm in einfacher Kleidung dar, die Inschrift lautet: Ihrem Könige Friedrich Wilhelm III. Die dankbaren Einwohner Berlins 1849. Das Denkmal entstand als Dank für die Verschönerung des Tiergartens, die vom König veranlasst worden war. Finanziert wurde es durch Spenden aus allen Teilen der Bevölkerung. Termin der Aufstellung war der 3. August 1849. Die Reliefs am Sockel versinnbildlichen einen Lobgesang auf den Tiergarten. Das Denkmal ist eine Kopie, das geschützte Original befindet sich seit Mai 2009 in der Zitadelle Spandau. In der Mitte des Lustgartens stand ein Reiterstandbild des Königs von Albert Wolff, enthüllt am 16. Juni 1871, dem Tag der Heimkehr der siegreichen Truppen aus dem Deutsch-Französischen Krieg. Es gehörte zu einem Ensemble der Reiterstandbilder von schließlich fünf Hohenzollern, die auf das Berliner Stadtschloss zu ritten. Das bei der Umgestaltung des Platzes 1936 an den westlichen Platzrand gerückte und im Zweiten Weltkrieg beschädigte Denkmal wurde nach 1945 als Buntmetallschrott eingeschmolzen. Im Jahre 1886 wurde in der Herrscherhalle des Zeughauses ein 2,8 Meter hohes Bronzestandbild Friedrich Wilhelms von Emil Hundrieser aufgestellt. Zuerst 1944 auf die Plassenburg bei Kulmbach ausgelagert, befindet es sich seit 1960 mit den anderen Herrscherstatuen auf der Burg Hohenzollern bei Hechingen (Abbildung siehe oben). Für die Siegesallee schuf der Bildhauer Gustav Eberlein in der Denkmalgruppe 30 ein Marmorstandbild Friedrich Wilhelms III., enthüllt am 30. März 1901. Auf Wunsch Kaiser Wilhelms II., dem Auftraggeber der Monumentalallee, zeigte Eberlein den König nicht als den unglücklichen alten Mann, dessen Politik eher ungünstig in Erinnerung blieb, sondern in schlanker Offiziersgestalt als jungen König, der sich gerne in das fast bürgerliche Familienleben im Sommersitz Paretz zurückgezogen hatte. Die politisch-militärische Dimension seiner Regierungszeit repräsentierten in der Denkmalgruppe die Nebenbüsten zu Gebhard Leberecht von Blücher und Heinrich Friedrich Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein. Das Standbild Friedrich Wilhelms ist erhalten (die rechte Hand und der Stock fehlen) und ruht seit Mai 2009 gleichfalls in der Zitadelle Spandau. Zugleich hatte Eberlein ein überlebensgroßes Marmorstandbild Friedrich Wilhelms für den zwischen 1892 und 1903 von Ernst von Ihne zum Hauptrepräsentationraum des preußischen Staates umgestalteten Weißen Saal des Berliner Schlosses geschaffen. Zusammen mit den anderen acht Statuen fiel sie im Dezember 1950 der Sprengung des Schlosses zum Opfer. Breslau 1861 wurde in der Nähe des Neuen Rathauses ein Reiterstandbild zu Ehren Friedrich Wilhelm III. aufgestellt. Das Denkmal wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Potsdam 1845 wurde in Potsdam auf dem Wilhelmsplatz (dem heutigen Platz der Einheit) ein aus Spenden von Potsdamer Bürgern finanziertes Bronzedenkmal des Berliner Bildhauers August Kiß eingeweiht. Es zeigte König Friedrich Wilhelm III. zu Fuß in Generalsuniform mit Mantel und unbedecktem Haupt. Wegen einer Fundamentabsenkung musste es 1928 aus der Mitte an die Südseite des Platzes verlegt werden. Das unbeschädigte Denkmal wurde 1945 nach Kriegsende demontiert und 1950 auf Anordnung der Brandenburgischen Landesregierung als Buntmetallschrott zusammen mit anderen Potsdamer Bronzestandbildern eingeschmolzen. Kolberg Die Bürger Kolbergs errichteten Friedrich Wilhelm, der die Stadt wegen ihres erfolgreichen Widerstands gegen die französische Belagerung im Jahre 1807 besonders gefördert hatte, 1860 vor dem Rathaus ein von Friedrich Drake geschaffenes Standbild. Es zeigte auf hohem Podest den barhäuptigen König, mit der Rechten seinen Hermelinmantel raffend, die Linke gestützt auf ein Schwert, in angedeuteter Schrittstellung. Das Denkmal wurde 1945 nach der Inbesitznahme Kolbergs durch Polen beseitigt. Köln Gustav Blaeser führte ein aus Bürgerspenden finanziertes Kolossaldenkmal für den Heumarkt in Köln aus, das 1878 eingeweiht wurde. Nachdem das Denkmal im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, blieb der Platz bis 1990 ohne Preußenkönig. Ein Teil-Nachguss mit Originalstücken schmückte anschließend den innerstädtischen Platz bis 2007. Durchgerostete Stellen mussten bearbeitet werden, um die Standfestigkeit zu sichern. Am 6. Oktober 2009 wurde das Reiterstandbild wieder auf den unverkleideten Sockel gehoben. Die Kosten von rund 200.000 Euro wurden hälftig von der Stadt und Spendern aufgebracht. Königsberg Als Friedrich Wilhelm IV. mit Friedrich August Stüler ein Zentrum für Kunst und Wissenschaft in Königsberg plante, errichteten die dankbaren Preußen, die Stände der Provinz Preußen, im Jahre 1851 Friedrich Wilhelm III. bereits vor dem Neubau der Universität (1857–1862) ein bronzenes Reiterstandbild. Modelliert von August Kiß und gegossen aus erbeuteten französischen Geschützen, zeigte die fünf Meter hohe Figur den lorbeerbekränzten König im Purpurmantel. Sie erhob sich auf einem sechs Meter hohen Sockel, geschmückt mit sechs Frauenfiguren die Glauben, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Liebe, Friede und Weisheit darstellten. Das Denkmal galt als das repräsentativste der Stadt. Im nunmehr sowjetischen Kaliningrad wurde es in den 1950er Jahren beseitigt und eingeschmolzen. Merseburg Reiterdenkmal im Schlosspark, Bronzeguss 1918, aufgestellt 1935, letztes Werk von Louis Tuaillon. Nachkommen Alle Kinder stammen aus der ersten Ehe mit Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810). Totgeburt einer Tochter (*/† 1794) Friedrich Wilhelm IV. (1795–1861) ∞ 1823 Prinzessin Elisabeth von Bayern Wilhelm I. (1797–1888) ∞ 1829 Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach Charlotte (1798–1860) ∞ 1817 Zar Nikolaus I. Friederike (1799–1800) Carl (1801–1883) ∞ 1827 Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar-Eisenach Alexandrine (1803–1892) ∞ 1822 Großherzog Paul Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin Ferdinand (1804–1806) Luise (1808–1870) ∞ 1825 Prinz Friedrich, Prinz der Niederlande Albrecht (1809–1872) ∞ 1830–1849 Prinzessin Marianne der Niederlande (1810–1883), eine Schwester von Friedrich, Prinz der Niederlande ∞ 1853 Rosalie von Rauch, eine Tochter des Generals Gustav von Rauch, spätere Gräfin von Hohenau (1820–1879) Die zweite Ehe mit Gräfin Auguste von Harrach (1800–1873), spätere Fürstin von Liegnitz, blieb kinderlos. Wilhelm I. (* 22. März 1797 als Wilhelm Friedrich Ludwig von Hohenzollen in Berlin, † 9. März 1888 ebenda) war seit 1858 Regent und seit 1861 König von Preußen sowie ab 1871 Deutscher Kaiser. Der Befürworter einer konservativ-preußischen Politik erhielt wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution von 1848 den Beinamen Kartätschenprinz. Im späten wilhelminischen Kaiserreich, dessen Gründung nach dem Deutsch-Französischen Krieg er sich bis zuletzt widersetzt hat, wurde er in Verkennung seiner persönlichen Leistungen auch euphemistisch als Wilhelm der Große bezeichnet. Seine Regierungszeit war wesentlich geprägt vom Wirken Ottos von Bismarck als preußischer Ministerpräsident und Reichskanzler. Frühe Jahre Wilhelm war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms III. (1770–1840) und der Königin Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz. Seine Erziehung wurde durch Johann Friedrich Gottlieb Delbrück übernommen, der zuvor Rektor des Magdeburger Pädagogiums gewesen war. Am 1. Januar 1807, Preußen hatte bei Jena und Auerstedt gerade eine schwere Niederlage gegen Napoleon hinnehmen müssen, ernannte sein Vater den zehnjährigen Wilhelm zum Offizier. Trotz dieser früh beginnenden militärischen Karriere zeichnete sich Wilhelm durch eine für einen Monarchen bemerkenswerte Bescheidenheit und Selbsterkenntnis aus: „Wäre ich nicht als Sohn eines Königs geboren worden, wäre ich wohl Unteroffizier geworden.“ 1814 begleitete er, zum Hauptmann ernannt, seinen Vater auf den Feldzug in Frankreich, erwarb sich bei Bar sur Aube am 26. Februar das Eiserne Kreuz, zog am 31. März mit in Paris ein, folgte seinem Vater auch beim Besuch in England und führte, am 8. Juni 1815 konfirmiert und zum Major befördert, ein Bataillon des 1. Garderegiments von neuem nach Frankreich, wo indes der Krieg schon zu Ende war. Am 1. Januar 1816 erhielt er das Kommando des Stettiner Gardelandwehrbataillons, 1818 als Generalmajor das Kommando einer Gardeinfanteriebrigade, am 1. Mai 1820 den Oberbefehl über die 1. Gardedivision und 1825, als Generalleutnant, die Führung des Gardekorps. Auch in Staatsangelegenheiten wurde er vom König zur Beratung herangezogen. Wiederholt wurde er in Staats- und Familienangelegenheiten an den Petersburger Hof gesandt. Ehe und Kinder Nachdem er 1826 auf die Heirat mit der Prinzessin Elisa Radziwill verzichtet hatte, weil sie Streit über die Erbfolge in der Dynastie hervorzurufen drohte, vermählte er sich am 11. Juni 1829 mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Tochter des Großherzogs Carl-Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach, deren Schwester Maria die Gemahlin seines jüngeren Bruders Karl war. Die Ehe kam allein auf Betreiben seines Vaters zustande und wurde nicht sonderlich glücklich. Die intelligente, musisch begabte und am Weimarer Hof liberal erzogene Augusta war ihrem Mann intellektuell überlegen und fühlte sich am steifen und nüchternen Berliner Hof nicht wohl; Wilhelm fühlte sich dagegen von seiner Frau auch sexuell nicht angezogen. Ihm gelang es jedoch, seine Liebschaften sowohl vor seiner Frau als auch vor der Öffentlichkeit verborgen zu halten. Aus der Ehe gingen lediglich zwei Kinder hervor: Friedrich Wilhelm (1831–1888) ∞ 1858 Prinzessin Victoria von Großbritannien. Luise (1838–1923) ∞ 1856 Großherzog Friedrich I. von Baden. Augusta war darüber hinaus auch politisch interessiert; sie versuchte zeitlebens ihren Mann zu einer liberaleren Haltung zu beeinflussen, was weder bei ihrem Mann noch in seinem Ministerrat Wohlwollen erregte. Otto von Bismarck schrieb viele Jahre später in seiner Autobiographie Gedanken und Erinnerungen über Wilhelms eigenwillige Gemahlin, dass sie zwar von hohem Pflichtgefühl getragen sei, aber auf Grund ihres königlichen Empfindens keine Autorität als ihre eigene gelten ließe. Prinz von Preußen Nach dem Tod seines Vaters (1840) erhielt er als präsumtiver Thronfolger seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. den Titel "Prinz von Preußen" und wurde bald darauf zum General der Infanterie befördert. Im März 1848 setzte sich Prinz Wilhelm unter dem Druck der Ereignisse der Märzrevolution zwar für die Bewilligung einer konstitutionellen Verfassung ein, wollte aber dennoch die Barrikadenrevolution vom 18. März 1848 in Berlin mit militärischer Gewalt niederschlagen lassen. Er plädierte dafür, das Militär aus der Stadt abzuziehen und diese von außen mit Kanonen (Kartätschen) sturmreif zu schießen. Deswegen wurde er „Kartätschenprinz“ genannt. Nach den Forschungen von Rüdiger Hachtmann von 1997 blieb dem preußischen Militär am 19. März angesichts der heftigen Barrikadenkämpfe nur der Weg des Rückzugs, wollte es unter dem zermürbenden Straßenkampf nicht nach und nach aufgerieben, politisiert oder nervlich zerrüttet werden. Prinz Wilhelm war wegen seines Plädoyers für eine militärische Lösung bei den Anhängern der Revolution derart verhasst, dass er vom klug taktierenden König den Befehl erhielt, umgehend nach London zu reisen. Am 20. März wurde das Berliner Palais des Prinzen durch einen einfachen Mann vor Brandstiftung und Zerstörung gerettet, der auf die Wand die Worte „National-Eigentum“ schrieb. Der Prinz floh aus Berlin und reiste nun unter dem Pseudonym Lehmann am 21. März nach London, wo er mit dem Prinzen Albert, Robert Peel, John Russell, Henry John Palmerston und anderen Staatsmännern verkehrte und seine politischen Anschauungen klärte. An den deutschen Einheitsbestrebungen nahm er lebhaften Anteil. Die Berliner sangen derweil Spottlieder auf ihn: Schlächtermeister Prinz von Preußen komm doch, komm doch nach Berlin! Wir wollen Dich mit Steinen schmeißen und die Barrikaden ziehn. Prinzessin Augusta weilte derweil mit den zwei Kindern in Potsdam. Anfang Juni kehrte Wilhelm nach Berlin zurück. Am 30. Mai hatte sich der Prinz in Brüssel öffentlich und schriftlich zur konstitutionellen Regierungsform für Preußen bekannt und so auf die Demonstration von 10.000 Berlinern gegen seine Rückkehr reagiert. Zum Abgeordneten in die preußische Nationalversammlung gewählt, nahm er zwar das Mandat an, aber, nachdem er in einer kurzen Rede seine konstitutionellen Grundsätze dargelegt hatte, kündigte er die Niederlegung seines Abgeordnetenmandats an und kehrte nach Potsdam zurück. Im September ernannte der König auf seinen Vorschlag einige Minister des neuen gegenrevolutionären Ministeriums des Generals von Pfuel. Am 8. Juni 1849 wurde Wilhelm zum Kommandierenden der „Operationsarmee in Baden und in der Pfalz“ ernannt. Nachdem er bei Ingelheim einem Attentat glücklich entgangen war, unterwarf er in wenigen Wochen die Truppen der Aufständischen in der Pfalz und in Baden (vergleiche Badische Revolution). Mit der Einnahme Rastatts, der letzten Bastion der Revolutionäre, durch Truppen unter seiner Führung, wurde zugleich auch die Märzrevolution in Deutschland endgültig niedergeschlagen. Am 19. August zog er zusammen mit dem Großherzog von Baden feierlich in Karlsruhe ein. Am 12. Oktober zog er an der Spitze von Truppen, die in Baden gekämpft hatten, in Berlin ein, wurde zum Militärgouverneur am Rhein und in Westfalen ernannt und nahm seinen Wohnsitz in Koblenz; 1854 wurde er zugleich Generaloberst der Infanterie mit dem Rang eines Feldmarschalls und Gouverneurs der Festung Mainz. Die Koblenzer Jahre Augusta und Wilhelm von Preußen residierten gemeinsam im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz von 1850 bis 1858. Insbesondere Prinzessin Augusta fühlte sich in Koblenz wohl; hier hatte sie endlich die Gelegenheit, ein Hofleben zu gestalten, wie sie es aus ihrer Kindheit am Weimarer Hof gewöhnt war. Ihr Sohn Friedrich studierte im nahen Bonn Rechtswissenschaften und war damit der erste preußische Thronfolger, der eine akademische Ausbildung erhielt. Auch daran war Augustas Einfluss maßgeblich beteiligt. Am Koblenzer Hof verkehrten insbesondere auf das Betreiben von Prinzessin Augusta hin liberale Menschen wie der Historiker Max Dunker, die Rechtsprofessoren August Moritz von Bethmann-Hollweg und Clemens Theodor Perthes sowie Alexander von Schleinitz. Auch Wilhelm nahm unter dem Eindruck der 1848er Revolte eine politisch gemäßigtere Haltung an, die bei seinem regierenden Bruder auf Unwillen stieß. Kritisch wurde Prinzessin Augustas tolerante Haltung gegenüber dem Katholizismus beobachtet, die in der Koblenzer Zeit besonders offensichtlich wurde - eine Haltung, die man in einer Zeit, als die religiöse Konfession noch eine große Bedeutung hatte, bei einer preußisch-protestantischen Prinzessin unpassend empfand. Die Neue Ära Die früher dem Prinzen ungünstige Stimmung war infolge seiner Zurückhaltung gegenüber den extremen Positionen der politischen und kirchlichen Reaktion und des Junkertums so sehr in das Gegenteil umgeschlagen, dass er, besonders seit den Verwicklungen mit Österreich und seit dem Krimkrieg, als Hauptvertreter der Machtstellung Preußens galt, und dass alle Hoffnungen der patriotischen und liberalen Partei sich ihm zuwandten, als er während der psychischen Erkrankung des Königs am 23. Oktober 1857 als dessen Stellvertreter und ab 7. Oktober 1858 als Regent an die Spitze der Regierung trat. Nachdem er am 26. Oktober den Eid auf die Verfassung geleistet hatte, berief er am 5. November das liberale Ministerium Hohenzollern („Neue Ära“) und legte am 8. November in einem Erlass an dieses seine Regierungsgrundsätze und Ziele dar. Zwar betonte er, dass von einem Bruch mit der Vergangenheit nicht die Rede sein könne; er erklärte sich aber entschieden gegen alle Scheinheiligkeit und Heuchelei; ebenso sprach er sich dagegen aus, dass Preußen sich in der auswärtigen Politik fremden Einflüssen hingebe, vielmehr müsse es durch eine weise Gesetzgebung, Hebung aller sittlichen Elemente und Ergreifung von Einigungsmomenten in Deutschland Eroberungen zu machen suchen. Diese Aussagen fanden im Volk und bei dem neu gewählten, überwiegend liberalen Abgeordnetenhaus Beifall, da vor allem der Einfluss der kirchlichen Reaktion und die russische Politik Friedrich Wilhelms IV. Unwillen hervorgerufen hatten, und wurden fast allein beachtet; viel zu wenig dagegen die Worte des Prinzen, in denen er von der notwendigen Heeresreform und den dazu erforderlichen Geldmitteln sprach, da Preußens Heer mächtig und angesehen sein müsse, wenn Preußen seine Aufgabe erfüllen solle. Dies sah der Prinz in der Tat als seine Hauptaufgabe an, und der Verlauf der Ereignisse von 1859, als die Mobilmachung auf große Schwierigkeiten stieß und bedeutende Mängel im Heerwesen aufdeckte, konnte ihn nur darin bestärken. Die Majorität des Abgeordnetenhauses war jedoch nicht bereit, im Vertrauen auf des Prinzen konstitutionelle und deutsch-nationale Gesinnung und Politik die Mehrkosten der 1860 eingebrachten durchgreifenden Heeresreorganisation definitiv zu bewilligen. König von Preußen Erstes Attentat Am 14. Juli 1861 verübte der Student Oskar Becker in Baden-Baden ein Attentat auf Wilhelm, verwundete ihn aber nur leicht. Krönung Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. bestieg Wilhelm den preußischen Thron. Am 18. Oktober 1861 fand die prachtvolle Krönungsversammlung in Königsberg statt. Wilhelm setzte sich selbst die Krone aufs Haupt und nahm das Zepter, den Reichsapfel und das Reichsschwert vom Altar, danach krönte er seine Frau zur Königin und sagte: „Von Gottes Gnaden tragen Preußens Könige seit 160 Jahren die Krone. Nachdem durch zeitgemäße Einrichtung der Thron umgeben ist, besteige ich ihn als König. Aber eingedenk, dass die Krone nur von Gott kommt, habe ich durch die Krönung an geheiligter Stätte bekundet, dass ich sie in Demut aus freien Händen empfangen habe.“ Die Krönung stellte einen Kompromiss zwischen der von Wilhelm bevorzugten Erbhuldigung und der von der Verfassung vorgeschriebenen Eidesleistung des König im Parlament dar und verstärkte das Misstrauen gegen die konstitutionellen Ansichten des Königs. Der Verfassungskonflikt Die Neuwahlen am 6. Dezember 1861 fielen „fortschrittlich“ aus, und mit dem Rücktritt des Ministeriums der Neuen Ära (17. März 1862), das der König fallen ließ, weil es im Abgeordnetenhaus die Bewilligung der Mittel für die tatsächlich bereits durchgeführte Heeresreorganisation nicht erreichen konnte, begann der Verfassungskonflikt. Der König hielt zäh an der Heeresreform fest, auch weil er die staatsrechtliche Grundsatzfrage des Verhältnisses von König und Parlament berührt sah. Da er sich in seinen Machtbefugnissen als souveräner Herrscher in Frage gestellt sah, dachte er zeitweise sogar an Abdankung. Die entsprechende Urkunde war bereits unterzeichnet, als Otto von Bismarck - auf Initiative des Kriegsministers Roon - den König von diesem Schritt abhielt. Bismarck erklärte sich bereit, als Ministerpräsident auch ohne genehmigten Haushalt (d. h. unter Bruch der Verfassung) zu regieren und die Heeresreform durchzusetzen. Die Politik Bismarcks Durch die Ernennung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten am 23. September 1862 und die Unterstützung seines Ministeriums gegen das Abgeordnetenhaus verlor der König seine frühere Popularität, wie sich besonders bei den 50jährigen Erinnerungsfesten an die Befreiungskriege 1863 und an die Vereinigung verschiedener Provinzen mit Preußen 1865 zeigte. Während zugleich die Reformen im Innern völlig stockten, ja vielfach ein schroffes Polizeiregiment zur Herrschaft kam, ließ sich der König von Bismarck zu einer entschiedenen Politik in der deutschen Frage bestimmen. Erfolge in der Deutschlandpolitik sollten von dem autoritären Regiment im Inneren ablenken und die politischen Gegner mit der Zeit ins eigene Lager ziehen. Die erste Gelegenheit dazu bot der Deutsch-Dänische Krieg von 1864, in dem Preußen und Österreich gemeinsam als Wahrer deutscher Interessen in den mit Dänemark verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein auftraten. Wie von Bismarck kalkuliert, kam es nach dem Sieg über die weitere Behandlung Schleswig-Holsteins zum Konflikt mit Österreich, das damals noch immer die führende Macht im Deutschen Bund war. Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik gefolgt war, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von Königgrätz. Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf die Annexion Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu durchkreuzen. Die durch den gewonnenen Krieg ausgelöste patriotische Begeisterung bot eine günstige Gelegenheit zur Beendigung des Verfassungskonflikts. Durch die Indemnitätsvorlage von 1866 genehmigte der preußische Landtag nachträglich die Staatshaushalte seit 1862. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes vom 1. Juli 1867 wurde Wilhelm dessen Präsident. Im Innern lenkte er wieder stärker in liberale Bahnen ein. Die verhassten Minister der Konfliktsperiode wurden entlassen und machten Anhängern einer freisinnigen Reform Platz. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm wieder den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende Armee, befehligte selbst bei Gravelotte und bei der Schlacht bei Sedan; zudem leitete er von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles aus nominell die militärischen Operationen und die politischen Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs. Tatsächlich spielt auch hierbei Bismarck die wesentliche Rolle. Wilhelm war nur schwer davon zu überzeugen, Preußen künftig in einem gesamtdeutschen Nationalstaat aufgehen zu lassen, auch wenn er selbst an dessen Spitze treten sollte. Der Annahme des Titels "Deutscher Kaiser" widersetzte er sich noch bis zum Vorabend der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles, die am 18. Januar 1871 stattfand. Anders als bei den Friedensverhandlungen von 1866 setzte sich Wilhelm 1871 mit seinem Wunsch nach Annexion von Elsass-Lothringen durch, eine Entscheidung, die zur Stärkung des französischen Revanchismus beitrug. Deutscher Kaiser Durch die Kaiserproklamation, welche am 18. Januar 1871 – also genau 170 Jahre, nachdem sich Friedrich III. von Brandenburg zum König in Preußen krönte – im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles stattfand, nahm Wilhelm für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines „Deutschen Kaisers“ an (vgl. Einzelheiten unter „Kaiser“) und versprach, „allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung“. Am 16. Juni 1871 hielt er seinen glänzenden Einzug in Berlin. Der Krönung ging ein erbitterter Streit um den Titel zwischen Bismarck und König Wilhelm voraus. Wilhelm hatte schon an sich wenig Lust, Kaiser zu werden; er achtete den Titel des preußischen Königs höher. Ob er nun „Deutscher Kaiser“ oder „Kaiser von Deutschland“ heißen sollte, blieb unentschieden. Der badische Großherzog Friedrich I. löste das Problem, das noch am Morgen der Proklamation ungeklärt war, indem er einfach ein Hoch auf „Kaiser Wilhelm“ ausbrachte und die heikle Titelfrage umging. Letztlich blieb es bei der von Bismarck mit Rücksicht auf die deutschen Fürsten gewählten Bezeichnung „Deutscher Kaiser“. Der Kaiser war so erbittert, dass er Bismarck nicht einmal die Hand gab. Wilhelm akzeptierte aber letztlich, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich“ und „es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein“. In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September 1872 in Berlin im sogenannten Dreikaisertreffen den Dreikaiserbund zwischen Deutschland, Russland und Österreich zu Stande, welcher die beiden letzteren Mächte einander annäherte und Frankreich politisch isolierte. Besuche des Kaisers in St. Petersburg und Wien 1873 und in Mailand 1875 dienten der weiteren Unterstützung dieser außenpolitischen Annäherung. Eine andere - vor allem ehrenvolle - außenpolitische Aufgabe fiel dem frisch gekrönten Kaiser 1871 zu, als er um Vermittlung zwischen den USA und Großbritannien im so genannte Schweinekonflikt gebeten wurde. Mit seiner Entscheidung vom 21. Oktober 1872 zu Gunsten der USA beendete er den bereits seit 13 Jahren andauernden Grenzkonflikt zwischen dem US-Bundesstaat Washington und dem kanadischen British-Columbia. Zweites Attentat Der Leipziger Klempnergeselle Max Hödel, ehemaliges Mitglied der Sozialdemokraten, gab am 11. Mai 1878, als der Kaiser mit seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, in offenem Wagen durch die Straße Unter den Linden fuhr, mit einem Revolver mehrere Schüsse auf ihn ab, die aber ihr Ziel verfehlten. Drittes Attentat Noch war die Aufregung über das zweite Attentat nicht abgeklungen, als drei Wochen später, am 2. Juni, einem Sonntag, der Kaiser allein in den Tiergarten fuhr. An fast gleicher Stelle feuerte ein Schütze aus einem Fenster des Hauses Unter den Linden Nr. 18 zwei Schüsse auf den Kaiser, die ihn mit dreißig Schrotkörnern in Kopf und Armen schwer verwundeten; er überlebte nur Dank seiner Pickelhaube. Der Täter, Dr. Karl Eduard Nobiling, ein junger promovierter Landwirt, wurde, durch einen Selbstmordversuch schwer verletzt, gefasst. Die Verletzungen Wilhelms waren so schwer, dass der Kaiser am 4. Juni den Kronprinzen zum Stellvertreter ernennen musste. Die Empörung über die beiden Attentate nutzte Bismarck dazu, im Reichstag das Sozialistengesetz durchzusetzen, indem er wider besseres Wissen verbreiten ließ, Nobiling sei Sozialdemokrat gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nobiling verrückt war, wird von vielen als hoch befunden. Laut eigenen Angaben ging es ihm um den Ruhm des Herostratos, jenes Mannes aus Ephesos, der den berühmten Tempel der Göttin Artemis in Brand steckte, damit sein Name, wie er aussagte, der Nachwelt überliefert werde. Wilhelm I. erholte sich allmählich von der schweren Verwundung und kehrte nach längerem Aufenthalt in Baden und Wiesbaden am 5. Dezember nach Berlin zurück, wo er die Regierung wieder übernahm. Im Juli wurde dann im ganzen Reich die sogenannte Wilhelmsspende aus kleinen Gaben gesammelt; sie ergab 1,8 Millionen Reichsmark von 12 Millionen Spendern. Paradoxerweise übte der Schock des Attentats auf die schwächelnde Gesundheit des Kaisers einen positiven Einfluss aus. Wilhelm selbst hat später Nobiling als seinen besten Arzt bezeichnet. Bismarck selbst hat sich angeblich erst nach der Gesundheit seines Kaisers erkundigt, nachdem er, um die Sozialdemokratie zu schädigen, das Einbringen des Sozialistengesetzes vorbereitet hatte. Viertes Attentat Bei der Einweihung des Niederwalddenkmals in Rüdesheim 1883 bereiteten Anarchisten um August Reinsdorf einen Anschlag mit Dynamit auf Wilhelm I. vor. Wegen des feuchten Wetters versagte aber der Zünder. Wachsende Popularität und Tod Wilhelm, der im hohen Alter - durch seine Charaktereigenschaften der Unaufdringlichkeit und Treue - größte Popularität genoss und für viele das "alte Preußen" verkörperte (Mehr sein als scheinen), starb nach kurzer Krankheit im Dreikaiserjahr am 9. März 1888 und wurde am 16. März im Mausoleum im Schlosspark von Charlottenburg beigesetzt. Bei seiner Beerdigung kam es zu einem Eklat. Als sich der Leichenzug durch Berlin bewegte, rief ein anonymer Zuschauer aus der Menge in Anspielung auf Wilhelms Pseudonym von 1848 bei der Flucht vor den Revolutionären: "Da kommt Lehmann!" Aus Sympathie der Deutschen zu Kaiser Wilhelm wurde die Zeile „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben“ zur Melodie des 1893 von Richard Henrion komponierten "Fehrbelliner Reitermarschs" gesungen. Denkmäler, Ehrungen und Wirkungsgeschichte Zwischen 1867 und 1918 wurden im deutschsprachigen Raum mehr als 1000 Kaiser Wilhelm I.-Denkmäler errichtet. Der Versuch des Enkels Kaiser Wilhelm II., seinen Großvater mit dem Titel „der Große“ auszuzeichnen, fand in der Bevölkerung ebenso wenig Widerhall wie in der Historiographie. Weitere Hinweise zu Kaiser Wilhelm I.-Denkmälern gibt das Preußische Denkmal-Institut e.V., Neuss In der Völkerschlacht bei Leipzig in Sachsen kämpften vom 16. bis 19. Oktober 1813 die Truppen Kaiser Napoleons und die der Verbündeten Russland, Preußen und Österreich gegeneinander. Mit insgesamt etwa 510.000 beteiligten Soldaten aus über einem Dutzend Völkern war dies bis zum Ersten Weltkrieg eine der größten Schlachten der Weltgeschichte. In dieser wichtigsten Schlacht der Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft brachten die verbündeten, zahlenmäßig überlegenen Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden Napoleon die entscheidende Niederlage bei. Bei der Schlacht fielen von 510.000 beteiligten Soldaten etwa 150.000, darunter Deutsche auf beiden Seiten. Im Jahre 1913, also 100 Jahre später, wurde das 91 m hohe Völkerschlachtdenkmal fertig gestellt. Das Wahrzeichen Leipzigs steht an der Stelle, an der die heftigsten Kämpfe tobten und die meisten Soldaten fielen. Beschreibung des Schlachtverlaufes Die Niederlagen der französischen Truppen im August und September hatten Napoleon veranlasst, sich von Dresden zurückzuziehen und seine Armee am 14. Oktober um Leipzig zu vereinigen, gegen welches sich nun auch die Heere der Verbündeten konzentrisch in Bewegung setzten. Ein Reitergefecht bei Liebertwolkwitz am 14. Oktober leitete die großen Kämpfe der nächsten Tage ein, sein für sie glücklicher Ausgang erschien den Alliierten als gutes Vorzeichen. Napoleon suchte eine kriegsentscheidende Schlacht. Er hatte mit den Garden und acht Korps 195.000 Mann, dazu 14.000 Reiter und 700 Geschütze zur Verfügung. Verhängnisvoll wurde für ihn vor allem der Verrat seiner sächsischen Verbündeten, die mitten während der Schlacht zu den Aliierten übergingen und das Feuer auf die Franzosen eröffneten. Aufgrund fehlerhafter Informationen zweifelte er an der Anwesenheit der ganzen Böhmischen und Schlesischen Armee, da er zum einen immer noch nicht an eine Beteiligung Österreichs glaubte und zum anderen die Schlesische Armee weiter im Norden vermutete. Schlachtverlauf 1. Tag Am 15. Oktober positionierte Napoleon seine Truppen um Leipzig, den größten Teil, 110.000 Mann südlich von Leipzig, von Connewitz und Markkleeberg an der Pleiße über Wachau über Liebertwolkwitz bis nach Holzhausen hin. Der General Bertrand stand bei Lindenau zur Deckung der Straße nach Westen, im Norden von Leipzig Marschall Marmont und Michel Ney. Die Alliierten verfügten zunächst nur über 200.000 Mann, da die Korps von Colloredo und Bennigsen erst im Anmarsch waren und der Kronprinz von Schweden die Nordarmee noch zurückhielt. Die Hauptmasse bildete die böhmische Armee unter Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, den Zar Alexander und König Friedrich Wilhelm III. begleiteten, 130.000 Mann, welche von Süden heranrückten. Schwarzenbergs Plan war, während Gyulai mit 20.000 Mann gegen Lindenau und Blücher von Schkeuditz gegen Leipzig aufbrachen, mit der Hauptmacht in der sumpfigen Niederung zwischen Elster und Pleiße gegen Connewitz vorzudringen, den rechten Flügel des Feindes zu umgehen und auf dem kürzesten Weg Leipzig selbst zu gewinnen. Auf Einspruch Alexanders wegen der Schwierigkeit des Terrains übertrug Schwarzenberg die Ausführung seines Plans nur den 35.000 Österreichern unter Merveldt und Erbprinz Friedrich von Hessen-Homburg; die Korps von Klenau, Wittgenstein und Kleist unter Barclay de Tollys Oberbefehl sollten den Feind in der Front angreifen und ihn gegen Leipzig werfen. Auf diese Weise wurde die böhmische Armee auf drei durch Flüsse und Sümpfe getrennte Schlachtfelder verteilt. Noch vor Tagesanbruch 16. Oktober setzte sich die Armee Barclays in Bewegung und eröffnete gegen 9 Uhr ein Geschützfeuer, worauf die Sturmkolonnen gegen die französische Stellung vorgingen. Kleist entriss Fürst Josef Anton Poniatowski Markkleeberg; viermal wurde er daraus verdrängt, viermal erstürmte er es wieder und behauptete es mit Mühe. Auch Wachau, wo Napoleon selbst befehligte, wurde von Preußen und Russen unter dem Prinzen Eugen von Württemberg erobert, musste jedoch unter den schwersten Verlusten durch die überlegene französische Artillerie wieder verlassen werden. Ebenso wenig gelang es Gortschakow und Klenau, Liebertwolkwitz zu nehmen; sie verloren auch den Kolmberg, und die ganze Linie der Verbündeten war durch die Kämpfe so geschwächt, dass sie kaum ihre Stellungen behaupten konnte. Auch die Operationen der Österreicher auf Connewitz hatten keinen Erfolg, und die Fruchtlosigkeit aller weiteren Kämpfe einsehend, eilte nach 12 Uhr mittags Schwarzenberg mit dem Korps Hessen-Homburg Barclay zu Hilfe. Napoleon, durch den bisherigen Gang der Schlacht ermutigt, beschloss nun selbst zum Angriff überzugehen. Um 15 Uhr versuchten 8.000 französische Reiter, das Zentrum der Verbündeten bei Wachau zu durchbrechen. Sie drangen bis zu dem Hügel vor, auf dem sich die Monarchen und Schwarzenberg befanden; konnten aber durch die russische Infanterie und die zur Hilfe herbeieilende, verbündete Reiterei abgewehrt werden. Ein zweiter Angriff der französischen Infanterie, des Korps Lauriston, auf Güldengossa misslang ebenfalls. Auch Napoleon konnte keine frischen Truppen mehr ins Feuer führen, und die Nacht beendete die Kämpfe. Der Angriff der Alliierten auf die feindliche Stellung war, mit einem Verlust von 20.000 Mann an Toten und Verwundeten, misslungen. Gyulays Angriff auf Lindenau, zögernd unternommen, war inzwischen von Bertrand abgewiesen worden. Einen entscheidenden Erfolg jedoch hatte das Vorgehen der schlesischen Armee gehabt. Ohne die Nordarmee abzuwarten, war Blücher auf den Befehl, zum gemeinschaftlichen Angriff auf Leipzig mitzuwirken, aufgebrochen und bei Wiederitzsch und Möckern auf ernsteren Widerstand gestoßen. Beim ersteren Dorf stand Dombrowski mit einer schwachen Division, die jedoch Langeron den ganzen Tag festhielt, bei letzterem Marmont mit 17.000 Mann, der eben den Befehl erhalten hatte, nach Wachau zu Hilfe zu kommen, und deswegen seine zuvor bezogene, bessere Stellung weiter nördlich bereits aufgegeben hatte. Als er die Annäherung des Feindes erfuhr, beschloss er, dessen Angriff zu erwarten, und bat Ney um seine Unterstützung. General Yorck von den Verbündeten richtete den Angriff seines Korps, das etwa 20.000 Mann stark war, gegen das durch seine Lage als natürliche Festung wirkende Dorf Möckern, das nach mehreren misslungenen Angriffen mit einem Verlust von 7.000 Mann erstürmt wurde. Marmonts Korps war vernichtet, Ney war auf dem Weg, ihm zu Hilfe zu eilen, wieder umgekehrt, aber auch für Wachau zu spät gekommen. Der Sieg Yorks bei Möckern hatte nicht bloß die französische Stellung im Norden von Leipzig durchbrochen, sondern Napoleon auch den gehofften Sieg bei Wachau dadurch entrissen, dass er zwei Korps hinderte, dort gegen die böhmische Armee mit frischen Kräften einzugreifen. Schlachtverlauf 2. Tag Der 17. Oktober, ein Sonntag, war größtenteils ruhig. Es trat eine Pause im Kampf ein, nur im Norden eroberte Blücher Eutritzsch und Gohlis und drang bis dicht an Leipzig vor. Die Verbündeten hielten um 2 Uhr im Dorf Sestewitz Kriegsrat; man beschloss am nächsten Morgen um 7 Uhr anzugreifen. Da Napoleon keinen entscheidenden Sieg erfochten hatte und die Verbündeten nicht hindern konnte, nach Ankunft von 100.000 Mann Verstärkung den Angriff zu erneuern, während er selbst nur noch das Korps Reynier von Düben erwartete, hätte er seine Stellung bei Leipzig, die unhaltbar geworden war, räumen und anderswo die Schlacht wieder aufnehmen müssen. Aus politischen Rücksichten tat er es nicht; er baute darauf, dass Kaiser Franz sein Schwiegervater war. Durch den bei Connewitz gefangenen General Merveldt ließ er am 17. Oktober den Monarchen einen Waffenstillstand unter Bedingungen anbieten, die ihm im August den Frieden verschafft hätten. Jetzt aber gingen die Verbündeten auf dieses Anerbieten gar nicht ein und würdigten es nicht einmal einer Antwort. Schlachtverlauf 3. Tag Am 18. Oktober um 2 Uhr morgens gab Napoleon die alte, in ihrer Ausdehnung nicht mehr zu behauptende Stellung auf und rückte ungefähr eine Stunde Wegs näher an Leipzig zurück. Der rechte Flügel unter Poniatowski stand an der Pleiße von Connewitz bis Dölitz, das Zentrum bildete bei Probstheida einen ausspringenden Winkel, der linke Flügel reichte bis zur Parthe und war bis zur Mündung derselben in die Pleiße im Norden von Leipzig zurückgebogen. Die neue Stellung war vier Stunden lang und nur von 150.000 Mann besetzt, die dem vereinigten Angriff der Verbündeten, welche sich auf 300.000 Mann mit 1400 Geschützen verstärkt hatten, kaum gewachsen waren. Trotzdem war die Schlacht auch am 18. Oktober heftig und nicht überall siegreich für die Verbündeten, da Napoleon von der Tabaksmühle bei Stötteritz aus seine Stellungen hartnäckiger und länger, als es für die bloße Deckung des Rückzugs notwendig gewesen wäre, verteidigte. Die Angriffskolonnen der Verbündeten setzten sich nur sehr allmählich, teilweise recht spät, in Bewegung, so dass der Stoß nicht auf einmal mit aller Macht erfolgte. Auf dem linken Flügel griffen die Österreicher unter Hessen-Homburg die Stellungen der Franzosen rechts der Pleiße in Dölitz und Lösnig an, welche aber nicht genommen werden konnten. Auch Probstheida wurde von den Franzosen unter Napoleons persönlicher Führung gegen die Sturmversuche der Kolonne Barclays behauptet. Dagegen nahm der rechte Flügel der böhmischen Armee unter Bennigsen, welcher aber erst am Nachmittag eingriff, Zuckelhausen, Holzhausen und Paunsdorf, wo die Sachsen und 500 württembergische Reiter unter General von Normann übergingen. Bei der Erstürmung von Paunsdorf wirkten bereits Bülow und Wintzingerode von der Nordarmee mit, welche endlich trotz Bernadottes Sträuben herangekommen war. Langeron und Sacken von der schlesischen Armee eroberten Schönefeld und Gohlis, und als die Nacht hereinbrach, waren die Franzosen im Osten und Norden von Leipzig bis auf eine Viertelstunde an die Stadt zurückgedrängt. Hätte Gyulay mit genügenden Streitkräften sich des Passes von Lindenau bemächtigt, so wäre der Ring um Napoleon geschlossen und ihm der Rückzug abgeschnitten gewesen. Indes Schwarzenberg trug Bedenken, den noch immer gefürchteten Gegner zu einem Verzweiflungskampf zu zwingen, und Ignaz Graf Gyulay erhielt den Befehl, den Feind nur zu beobachten und einem Angriff auf Pegau auszuweichen. Dies geschah, und so konnte Bertrand die Straße nach Weißenfels ungehindert einschlagen, wohin ihm von Mittag an der Tross, die Wagen mit Verwundeten und der Artilleriepark folgten. In der Nacht begann der Abmarsch des Heers selbst, der Garden, der Reiterei, der Korps Victor und Augereau, während Macdonald, Ney und Lauriston die Stadt verteidigen und den Rückzug decken sollten; alle Punkte außerhalb Leipzigs wurden geräumt. Ende der Schlacht Da Napoleon, nur schwer auf einen Sieg verzichtend, für den Rückzug ungenügende Maßregeln getroffen hatte, war derselbe äußerst schwierig und geriet bald ins Stocken, da nur die eine Straße nach Weißenfels mit mehreren Defileen zu Gebote stand. Indes wurden der Vorschlag Kaiser Alexanders, mit einem Teil des Heers die Pleiße zu überschreiten und sich auf diese Straße zu werfen, und Blüchers Anerbieten, mit 20.000 Mann Reiterei die Verfolgung zu übernehmen, abgelehnt und nur geringe Streitkräfte mit derselben beauftragt. Für 19. Oktober wurde die Disposition zu einer neuen Schlacht ausgegeben und, als sich beim Fallen des Morgennebels am 19. herausstellte, dass diese nicht mehr nötig war, die Erstürmung von Leipzig befohlen. Während sich die französische Armee in verwirrtem Getümmel nach dem Ranstädter Tor drängte und Napoleon selbst nur mit Mühe den Ranstädter Steinweg erreichte, hatten die Russen unter Langeron und Sacken die Vorstadt Halles, Bülow die Vorstadt Grimmas erobert; hier gelang es dem Königsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius zuerst, in die Stadt einzudringen; das Peterstor im Süden wurde von Bennigsen genommen. Die Verteidiger gerieten zuletzt in völlige Auflösung, und die Verwirrung des in der Stadt zusammengedrängten Menschenknäuels erreichte den höchsten Grad, als aus Versehen die Elsterbrücke vor dem Ranstädter Tor, über welche die Rückzugsstraße ging, zu früh in die Luft gesprengt wurde. Viele kamen auf der Flucht um, so Marschall Poniatowski; andere mussten sich kriegsgefangen ergeben. Folgen der Schlacht Gegen 1 Uhr hielten die Monarchen von Preußen und Russland unter dem Jubel der Bevölkerung ihren Einzug in Leipzig. Dieser ließ eine Zeit lang das entsetzliche Elend vergessen, welches die ungeheure Menge von Verwundeten und Kranken in der Stadt verursachte. Die dreitägige Schlacht hatte auf beiden Seiten gewaltige Opfer gekostet: die Preußen zählten 16.000 Mann und 600 Offiziere als tot oder verwundet, die Russen 21.000 Mann und 860 Offiziere, die Österreicher 14.000 Mann und 400 Offiziere. Die Franzosen verloren 30.000 Mann durch Tod oder Verwundung, 15.000 Franzosen gerieten in Gefangenschaft. Sie verloren 300 Geschütze und ließen 23.000 Mann in den Lazaretten zurück. Durch die Schlacht waren Napoleons Machtambitionen vernichtet. Zwar konnte er mit seiner Armee noch entkommen, Deutschland war jedoch bis zum Rhein befreit. Nach der Niederlage Napoleons wurden soziale Reformen, die unter seiner Herrschaft auch in deutschen Staaten durchgesetzt wurden (z. B. teilweise die Preußischen Reformen), wieder rückgängig gemacht. Europa wurde im Wiener Kongress wieder in den Zustand vor seinen Eroberungen zurückversetzt. Deutsches Gedenken an die Völkerschlacht Zum Jahrestag der Völkerschlacht wurden an vielen Orten Deutschlands dezentrale Feiern veranstaltet. Ernst Moritz Arndt hatte insbesondere durch seine im September 1814 veröffentlichte Schrift Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht in der er teutsche Nationalfeste forderte. Die Feste selbst stellten sich an vielen Orten als eine Mischung aus traditionellem Volksfest, kirchlichen Festen und einer Adaption der Nationalfeiertage in Frankreich und den USA dar: Prozessionen, Öffentliche Reden mit meist patriotischen Inhalten, Salutschüsse, Lagerfeuer, am nächsten Tag ein Gottesdienst und Abends ein Ball oder Tanzfest. Die Feste waren thematisch meist stark auf die Natur und Geschichte Deutschlands gerichtet, hatten stark religiöse Anklänge und waren von ebenfalls starken antifranzösischen Gefühlen geleitet. Das Wartburgfest 1817 war nur eine Variante dieser Feiern. In den deutschen Staaten wurde der 18. Oktober lange Zeit als den Beginn seiner Wiedergeburt gefeiert. Zahlreiche Denksteine bezeichnen die denkwürdigsten Punkte der Schlacht, so die gusseiserne Spitzsäule (seit 1847) auf dem „Monarchenhügel“, das Denkmal des Fürsten Schwarzenberg (ein Würfel aus Stein unweit Meusdorf), der Napoleonsstein unweit des Thonbergs, die so genannten Apelsteine und dazu mehrere in der Stadt errichtete Denkmäler vor allem in Gedenken an die Koalitionstruppen. 1814 wurde in Leipzig ein Verein zur Feier des 19. Oktober gegründet. Dieser wollte das Gedächtnis der Völkerschlacht in möglichst treuer Überlieferung der Nachwelt erhalten und versuchte alle Schriftstücke zur Völkerschlacht zu sammeln. 1863 wurde die 50-jährige Jubelfeier der Schlacht besonders festlich begangen, noch kurz vor den Ereignissen von 1866 bis 1871, welche das Andenken des Leipziger Kampfes etwas zurückdrängten. 1875 wurde eine neue Korvette der deutschen Marine der Leipziger Schlacht zu Ehren „Leipzig“ getauft, 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. In der Völkerschlacht bei Leipzig in Sachsen kämpften vom 16. bis 19. Oktober 1813 die Truppen Kaiser Napoleons und die der Verbündeten Russland, Preußen und Österreich gegeneinander. Mit insgesamt etwa 510.000 beteiligten Soldaten aus über einem Dutzend Völkern war dies bis zum Ersten Weltkrieg eine der größten Schlachten der Weltgeschichte. In dieser wichtigsten Schlacht der Befreiungskriege gegen die napoleonische Fremdherrschaft brachten die verbündeten, zahlenmäßig überlegenen Heere der Österreicher, Preußen, Russen und Schweden Napoleon die entscheidende Niederlage bei. Bei der Schlacht fielen von 510.000 beteiligten Soldaten etwa 150.000, darunter Deutsche auf beiden Seiten. Im Jahre 1913, also 100 Jahre später, wurde das 91 m hohe Völkerschlachtdenkmal fertig gestellt. Das Wahrzeichen Leipzigs steht an der Stelle, an der die heftigsten Kämpfe tobten und die meisten Soldaten fielen. Beschreibung des Schlachtverlaufes Die Niederlagen der französischen Truppen im August und September hatten Napoleon veranlasst, sich von Dresden zurückzuziehen und seine Armee am 14. Oktober um Leipzig zu vereinigen, gegen welches sich nun auch die Heere der Verbündeten konzentrisch in Bewegung setzten. Ein Reitergefecht bei Liebertwolkwitz am 14. Oktober leitete die großen Kämpfe der nächsten Tage ein, sein für sie glücklicher Ausgang erschien den Alliierten als gutes Vorzeichen. Napoleon suchte eine kriegsentscheidende Schlacht. Er hatte mit den Garden und acht Korps 195.000 Mann, dazu 14.000 Reiter und 700 Geschütze zur Verfügung. Verhängnisvoll wurde für ihn vor allem der Verrat seiner sächsischen Verbündeten, die mitten während der Schlacht zu den Aliierten übergingen und das Feuer auf die Franzosen eröffneten. Aufgrund fehlerhafter Informationen zweifelte er an der Anwesenheit der ganzen Böhmischen und Schlesischen Armee, da er zum einen immer noch nicht an eine Beteiligung Österreichs glaubte und zum anderen die Schlesische Armee weiter im Norden vermutete. Schlachtverlauf 1. Tag Am 15. Oktober positionierte Napoleon seine Truppen um Leipzig, den größten Teil, 110.000 Mann südlich von Leipzig, von Connewitz und Markkleeberg an der Pleiße über Wachau über Liebertwolkwitz bis nach Holzhausen hin. Der General Bertrand stand bei Lindenau zur Deckung der Straße nach Westen, im Norden von Leipzig Marschall Marmont und Michel Ney. Die Alliierten verfügten zunächst nur über 200.000 Mann, da die Korps von Colloredo und Bennigsen erst im Anmarsch waren und der Kronprinz von Schweden die Nordarmee noch zurückhielt. Die Hauptmasse bildete die böhmische Armee unter Karl Philipp Fürst zu Schwarzenberg, den Zar Alexander und König Friedrich Wilhelm III. begleiteten, 130.000 Mann, welche von Süden heranrückten. Schwarzenbergs Plan war, während Gyulai mit 20.000 Mann gegen Lindenau und Blücher von Schkeuditz gegen Leipzig aufbrachen, mit der Hauptmacht in der sumpfigen Niederung zwischen Elster und Pleiße gegen Connewitz vorzudringen, den rechten Flügel des Feindes zu umgehen und auf dem kürzesten Weg Leipzig selbst zu gewinnen. Auf Einspruch Alexanders wegen der Schwierigkeit des Terrains übertrug Schwarzenberg die Ausführung seines Plans nur den 35.000 Österreichern unter Merveldt und Erbprinz Friedrich von Hessen-Homburg; die Korps von Klenau, Wittgenstein und Kleist unter Barclay de Tollys Oberbefehl sollten den Feind in der Front angreifen und ihn gegen Leipzig werfen. Auf diese Weise wurde die böhmische Armee auf drei durch Flüsse und Sümpfe getrennte Schlachtfelder verteilt. Noch vor Tagesanbruch 16. Oktober setzte sich die Armee Barclays in Bewegung und eröffnete gegen 9 Uhr ein Geschützfeuer, worauf die Sturmkolonnen gegen die französische Stellung vorgingen. Kleist entriss Fürst Josef Anton Poniatowski Markkleeberg; viermal wurde er daraus verdrängt, viermal erstürmte er es wieder und behauptete es mit Mühe. Auch Wachau, wo Napoleon selbst befehligte, wurde von Preußen und Russen unter dem Prinzen Eugen von Württemberg erobert, musste jedoch unter den schwersten Verlusten durch die überlegene französische Artillerie wieder verlassen werden. Ebenso wenig gelang es Gortschakow und Klenau, Liebertwolkwitz zu nehmen; sie verloren auch den Kolmberg, und die ganze Linie der Verbündeten war durch die Kämpfe so geschwächt, dass sie kaum ihre Stellungen behaupten konnte. Auch die Operationen der Österreicher auf Connewitz hatten keinen Erfolg, und die Fruchtlosigkeit aller weiteren Kämpfe einsehend, eilte nach 12 Uhr mittags Schwarzenberg mit dem Korps Hessen-Homburg Barclay zu Hilfe. Napoleon, durch den bisherigen Gang der Schlacht ermutigt, beschloss nun selbst zum Angriff überzugehen. Um 15 Uhr versuchten 8.000 französische Reiter, das Zentrum der Verbündeten bei Wachau zu durchbrechen. Sie drangen bis zu dem Hügel vor, auf dem sich die Monarchen und Schwarzenberg befanden; konnten aber durch die russische Infanterie und die zur Hilfe herbeieilende, verbündete Reiterei abgewehrt werden. Ein zweiter Angriff der französischen Infanterie, des Korps Lauriston, auf Güldengossa misslang ebenfalls. Auch Napoleon konnte keine frischen Truppen mehr ins Feuer führen, und die Nacht beendete die Kämpfe. Der Angriff der Alliierten auf die feindliche Stellung war, mit einem Verlust von 20.000 Mann an Toten und Verwundeten, misslungen. Gyulays Angriff auf Lindenau, zögernd unternommen, war inzwischen von Bertrand abgewiesen worden. Einen entscheidenden Erfolg jedoch hatte das Vorgehen der schlesischen Armee gehabt. Ohne die Nordarmee abzuwarten, war Blücher auf den Befehl, zum gemeinschaftlichen Angriff auf Leipzig mitzuwirken, aufgebrochen und bei Wiederitzsch und Möckern auf ernsteren Widerstand gestoßen. Beim ersteren Dorf stand Dombrowski mit einer schwachen Division, die jedoch Langeron den ganzen Tag festhielt, bei letzterem Marmont mit 17.000 Mann, der eben den Befehl erhalten hatte, nach Wachau zu Hilfe zu kommen, und deswegen seine zuvor bezogene, bessere Stellung weiter nördlich bereits aufgegeben hatte. Als er die Annäherung des Feindes erfuhr, beschloss er, dessen Angriff zu erwarten, und bat Ney um seine Unterstützung. General Yorck von den Verbündeten richtete den Angriff seines Korps, das etwa 20.000 Mann stark war, gegen das durch seine Lage als natürliche Festung wirkende Dorf Möckern, das nach mehreren misslungenen Angriffen mit einem Verlust von 7.000 Mann erstürmt wurde. Marmonts Korps war vernichtet, Ney war auf dem Weg, ihm zu Hilfe zu eilen, wieder umgekehrt, aber auch für Wachau zu spät gekommen. Der Sieg Yorks bei Möckern hatte nicht bloß die französische Stellung im Norden von Leipzig durchbrochen, sondern Napoleon auch den gehofften Sieg bei Wachau dadurch entrissen, dass er zwei Korps hinderte, dort gegen die böhmische Armee mit frischen Kräften einzugreifen. Schlachtverlauf 2. Tag Der 17. Oktober, ein Sonntag, war größtenteils ruhig. Es trat eine Pause im Kampf ein, nur im Norden eroberte Blücher Eutritzsch und Gohlis und drang bis dicht an Leipzig vor. Die Verbündeten hielten um 2 Uhr im Dorf Sestewitz Kriegsrat; man beschloss am nächsten Morgen um 7 Uhr anzugreifen. Da Napoleon keinen entscheidenden Sieg erfochten hatte und die Verbündeten nicht hindern konnte, nach Ankunft von 100.000 Mann Verstärkung den Angriff zu erneuern, während er selbst nur noch das Korps Reynier von Düben erwartete, hätte er seine Stellung bei Leipzig, die unhaltbar geworden war, räumen und anderswo die Schlacht wieder aufnehmen müssen. Aus politischen Rücksichten tat er es nicht; er baute darauf, dass Kaiser Franz sein Schwiegervater war. Durch den bei Connewitz gefangenen General Merveldt ließ er am 17. Oktober den Monarchen einen Waffenstillstand unter Bedingungen anbieten, die ihm im August den Frieden verschafft hätten. Jetzt aber gingen die Verbündeten auf dieses Anerbieten gar nicht ein und würdigten es nicht einmal einer Antwort. Schlachtverlauf 3. Tag Am 18. Oktober um 2 Uhr morgens gab Napoleon die alte, in ihrer Ausdehnung nicht mehr zu behauptende Stellung auf und rückte ungefähr eine Stunde Wegs näher an Leipzig zurück. Der rechte Flügel unter Poniatowski stand an der Pleiße von Connewitz bis Dölitz, das Zentrum bildete bei Probstheida einen ausspringenden Winkel, der linke Flügel reichte bis zur Parthe und war bis zur Mündung derselben in die Pleiße im Norden von Leipzig zurückgebogen. Die neue Stellung war vier Stunden lang und nur von 150.000 Mann besetzt, die dem vereinigten Angriff der Verbündeten, welche sich auf 300.000 Mann mit 1400 Geschützen verstärkt hatten, kaum gewachsen waren. Trotzdem war die Schlacht auch am 18. Oktober heftig und nicht überall siegreich für die Verbündeten, da Napoleon von der Tabaksmühle bei Stötteritz aus seine Stellungen hartnäckiger und länger, als es für die bloße Deckung des Rückzugs notwendig gewesen wäre, verteidigte. Die Angriffskolonnen der Verbündeten setzten sich nur sehr allmählich, teilweise recht spät, in Bewegung, so dass der Stoß nicht auf einmal mit aller Macht erfolgte. Auf dem linken Flügel griffen die Österreicher unter Hessen-Homburg die Stellungen der Franzosen rechts der Pleiße in Dölitz und Lösnig an, welche aber nicht genommen werden konnten. Auch Probstheida wurde von den Franzosen unter Napoleons persönlicher Führung gegen die Sturmversuche der Kolonne Barclays behauptet. Dagegen nahm der rechte Flügel der böhmischen Armee unter Bennigsen, welcher aber erst am Nachmittag eingriff, Zuckelhausen, Holzhausen und Paunsdorf, wo die Sachsen und 500 württembergische Reiter unter General von Normann übergingen. Bei der Erstürmung von Paunsdorf wirkten bereits Bülow und Wintzingerode von der Nordarmee mit, welche endlich trotz Bernadottes Sträuben herangekommen war. Langeron und Sacken von der schlesischen Armee eroberten Schönefeld und Gohlis, und als die Nacht hereinbrach, waren die Franzosen im Osten und Norden von Leipzig bis auf eine Viertelstunde an die Stadt zurückgedrängt. Hätte Gyulay mit genügenden Streitkräften sich des Passes von Lindenau bemächtigt, so wäre der Ring um Napoleon geschlossen und ihm der Rückzug abgeschnitten gewesen. Indes Schwarzenberg trug Bedenken, den noch immer gefürchteten Gegner zu einem Verzweiflungskampf zu zwingen, und Ignaz Graf Gyulay erhielt den Befehl, den Feind nur zu beobachten und einem Angriff auf Pegau auszuweichen. Dies geschah, und so konnte Bertrand die Straße nach Weißenfels ungehindert einschlagen, wohin ihm von Mittag an der Tross, die Wagen mit Verwundeten und der Artilleriepark folgten. In der Nacht begann der Abmarsch des Heers selbst, der Garden, der Reiterei, der Korps Victor und Augereau, während Macdonald, Ney und Lauriston die Stadt verteidigen und den Rückzug decken sollten; alle Punkte außerhalb Leipzigs wurden geräumt. Ende der Schlacht Da Napoleon, nur schwer auf einen Sieg verzichtend, für den Rückzug ungenügende Maßregeln getroffen hatte, war derselbe äußerst schwierig und geriet bald ins Stocken, da nur die eine Straße nach Weißenfels mit mehreren Defileen zu Gebote stand. Indes wurden der Vorschlag Kaiser Alexanders, mit einem Teil des Heers die Pleiße zu überschreiten und sich auf diese Straße zu werfen, und Blüchers Anerbieten, mit 20.000 Mann Reiterei die Verfolgung zu übernehmen, abgelehnt und nur geringe Streitkräfte mit derselben beauftragt. Für 19. Oktober wurde die Disposition zu einer neuen Schlacht ausgegeben und, als sich beim Fallen des Morgennebels am 19. herausstellte, dass diese nicht mehr nötig war, die Erstürmung von Leipzig befohlen. Während sich die französische Armee in verwirrtem Getümmel nach dem Ranstädter Tor drängte und Napoleon selbst nur mit Mühe den Ranstädter Steinweg erreichte, hatten die Russen unter Langeron und Sacken die Vorstadt Halles, Bülow die Vorstadt Grimmas erobert; hier gelang es dem Königsberger Landwehrbataillon unter Major Friccius zuerst, in die Stadt einzudringen; das Peterstor im Süden wurde von Bennigsen genommen. Die Verteidiger gerieten zuletzt in völlige Auflösung, und die Verwirrung des in der Stadt zusammengedrängten Menschenknäuels erreichte den höchsten Grad, als aus Versehen die Elsterbrücke vor dem Ranstädter Tor, über welche die Rückzugsstraße ging, zu früh in die Luft gesprengt wurde. Viele kamen auf der Flucht um, so Marschall Poniatowski; andere mussten sich kriegsgefangen ergeben. Folgen der Schlacht Gegen 1 Uhr hielten die Monarchen von Preußen und Russland unter dem Jubel der Bevölkerung ihren Einzug in Leipzig. Dieser ließ eine Zeit lang das entsetzliche Elend vergessen, welches die ungeheure Menge von Verwundeten und Kranken in der Stadt verursachte. Die dreitägige Schlacht hatte auf beiden Seiten gewaltige Opfer gekostet: die Preußen zählten 16.000 Mann und 600 Offiziere als tot oder verwundet, die Russen 21.000 Mann und 860 Offiziere, die Österreicher 14.000 Mann und 400 Offiziere. Die Franzosen verloren 30.000 Mann durch Tod oder Verwundung, 15.000 Franzosen gerieten in Gefangenschaft. Sie verloren 300 Geschütze und ließen 23.000 Mann in den Lazaretten zurück. Durch die Schlacht waren Napoleons Machtambitionen vernichtet. Zwar konnte er mit seiner Armee noch entkommen, Deutschland war jedoch bis zum Rhein befreit. Nach der Niederlage Napoleons wurden soziale Reformen, die unter seiner Herrschaft auch in deutschen Staaten durchgesetzt wurden (z. B. teilweise die Preußischen Reformen), wieder rückgängig gemacht. Europa wurde im Wiener Kongress wieder in den Zustand vor seinen Eroberungen zurückversetzt. Deutsches Gedenken an die Völkerschlacht Zum Jahrestag der Völkerschlacht wurden an vielen Orten Deutschlands dezentrale Feiern veranstaltet. Ernst Moritz Arndt hatte insbesondere durch seine im September 1814 veröffentlichte Schrift Ein Wort über die Feier der Leipziger Schlacht in der er teutsche Nationalfeste forderte. Die Feste selbst stellten sich an vielen Orten als eine Mischung aus traditionellem Volksfest, kirchlichen Festen und einer Adaption der Nationalfeiertage in Frankreich und den USA dar: Prozessionen, Öffentliche Reden mit meist patriotischen Inhalten, Salutschüsse, Lagerfeuer, am nächsten Tag ein Gottesdienst und Abends ein Ball oder Tanzfest. Die Feste waren thematisch meist stark auf die Natur und Geschichte Deutschlands gerichtet, hatten stark religiöse Anklänge und waren von ebenfalls starken antifranzösischen Gefühlen geleitet. Das Wartburgfest 1817 war nur eine Variante dieser Feiern. In den deutschen Staaten wurde der 18. Oktober lange Zeit als den Beginn seiner Wiedergeburt gefeiert. Zahlreiche Denksteine bezeichnen die denkwürdigsten Punkte der Schlacht, so die gusseiserne Spitzsäule (seit 1847) auf dem „Monarchenhügel“, das Denkmal des Fürsten Schwarzenberg (ein Würfel aus Stein unweit Meusdorf), der Napoleonsstein unweit des Thonbergs, die so genannten Apelsteine und dazu mehrere in der Stadt errichtete Denkmäler vor allem in Gedenken an die Koalitionstruppen. 1814 wurde in Leipzig ein Verein zur Feier des 19. Oktober gegründet. Dieser wollte das Gedächtnis der Völkerschlacht in möglichst treuer Überlieferung der Nachwelt erhalten und versuchte alle Schriftstücke zur Völkerschlacht zu sammeln. 1863 wurde die 50-jährige Jubelfeier der Schlacht besonders festlich begangen, noch kurz vor den Ereignissen von 1866 bis 1871, welche das Andenken des Leipziger Kampfes etwas zurückdrängten. 1875 wurde eine neue Korvette der deutschen Marine der Leipziger Schlacht zu Ehren „Leipzig“ getauft, 1913 wurde das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht.