Hans Thoma
Apoll und Marsyas. Radierung auf Japanpapier, ca. 1910. Handsigniert. Blattgröße: 40x34 cm. Platte:20x25 cm. Im Rand etwas knitterig, auf der Rückseite mit Montierungsresten, sonst sehr gut.
Der Wettstreit von Apoll und Marsyas, die Hybris des Irdischen gegenüber dem Göttlichen, stellt Hans Thoma hier in einer noch ganz friedlichen Phase dar: Der am Boden sitzende, Flöte spielende Marsyas, auf den der stehende Gott hinabblickt, wird als Mensch und nicht wie häufig als Faun gezeigt. Die Musen, die nach Ovid im Wettstreit der beiden Musiker richten sollen, sind ebensowenig zu sehen wie Apolls Instrument, die Leier - wiewohl der Fuß des im nächtlichen Schatten liegenden Baumes in der Bildmitte der Form des Instrumentes nahe kommt.
Dass der siegreiche Apoll dem unterlegenen Marsyas zur Strafe für seine Anmaßung später die Haut abziehen soll, scheint in diesem arkadischen Idyll nicht vorstellbar.