Kaiser Wilhelm I. und seine Paladine.
Von links nach rechts zu sehen:
Generalfeldmarschall Albrecht von Roon.
Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke d. Ä.
Generalfeldmarschall Otto von Bismarck.
Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen (der spätere Kaiser Friedrich III.).
Kaiser Wilhelm I.
Generalfeldmarschall Albert von Sachsen.
Großformatige, farbenprächtige Original-Chromolithografie von 1896.
Nach einer Originalgemälde von Georg Koch.
In der Platte monogrammiert: „G. Koch“.
An der rechten unteren Ecke mit eingeprägtem Adelswappen.
Größe 340 x 260 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, Papier am unteren unbedruckten Rand minimal gedunkelt, Name eines ehemaligen Besitzers mit Tusche auf die Rückseite geschrieben, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf festem Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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1870, 1871, 19. 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Geboren am 27. Februar 1857 in Berlin, gestorben am 3. November 1936 in Berlin. Studium an der Berliner Akademie bei Steffeck, Meyerheim u. Gussow, ab 1899 Professor ebenda. Von 1896 bis 1927 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste. Malte Panoramen und Dioramen von deutschen und amerikanischen Städten, später bevorzugt Szenen mit Tieren (Leiter der Klasse für Tiermalerei an der Hochschule für bildende Künste in Charlottenburg), und Darstellungen aus den Kriegen 1870/71 und 1914/18. Zahlreiche Ausstellungen unter anderem in Paris und Buenos Aires Er hat sich mit seinen realistisch aufgefassten Jagd-, Sport- und militärischen Bildern einen Namen gemacht. Paladin (Plural Paladine, von lateinisch palatinus) ist ein mit besonderer Würde ausgestatteter Adliger, meist ein Ritter. Entwicklung Ausgangspunkt der Geschichte des Wortes Paladin ist das Palatium auf dem Mons Palatinus (Hügel Palatin). Auf diesem Hügel in Rom nahmen Kaiser Augustus und seine Nachfolger ihren Wohnsitz und hatten später dort auch ihre Regierungsgebäude. Vom Wort Palatium stammen auch die Wörter Palast und Pfalz ab. Bezogen auf den Regierungssitz bedeutet palatinus so viel wie „zum Kaiserpalast gehörig“. Als Person ist ein Palatinus, später in Konsonantenerweichung (Lenisierung) der Paladin, eine Person, die dem Kaiser besonders nahesteht. Im Französischen lautet der Ausdruck palaisin, im Spanischen paladín, im Englischen paladine oder paladin. Antike In der Antike wurde anfangs das Personal so bezeichnet, das im Palast des Kaisers lebt, später vor allem dessen treueste Gefolgsleute, im Gegensatz zu vom Palast unabhängigen Adligen. In der Antike war der „Palatinus“ eine einflussreiche Person, da der Kaiser seine Palastangehörigen mit hohen Würden (Aufgaben, Verantwortung, Vollmachten) ausstattete. Aufgrund der sakralen Persönlichkeit eines Kaisers wurde schon zu dieser Zeit eine sakrale Dimension auf die Paladine übertragen. Mittelalter Seine größte Bedeutung erlangte der Paladin im Mittelalter. Sieben Kurfürsten wurden bestimmt, den König zu wählen, zu küren, und lange Zeit regierte dieser durch das Reisekönigtum, der Hofstaat blieb nicht an einer Hauptstadt, sondern zog von einer Königspfalz zur nächsten. Die Paladine dieser Zeit werden geschichtswissenschaftlich anders genannt: Aus palatinus wurde die „Pfalz“, und damit waren die palatini „Pfalzgrafen“, und der Ort an dem sie wohnten (auch: der Ort, an dem der Kaiser gerade verweilte), wurde ebenfalls „Pfalz“ genannt, genau wie das dazugehörige Land. Die Königspfalz war einer der Stützpunkte des römisch-deutschen Königs (nach Salbung „Kaiser“ genannt) im Reich. Der Pfalzgraf war der Verwalter der Pfalz und in dessen Abwesenheit Vermittler zwischen Reich und Kaiser. Der Name und die Geschichte der Kurpfalz spiegeln die wechselvolle Geschichte dieser Beziehung wider, denn der dort wohnende Pfalzgraf war gleichzeitig außerdem seit 1214, endgültig seit 1356, einer der sieben Kurfürsten und Stellvertreter des Kaisers in dessen Abwesenheit. Neuzeit Als „Paladin“ wurden auch in der Neuzeit von Monarchen Personen ausgezeichnet, besonders in Großbritannien und dem Deutschen Reich Bismarcks. Dichtung Als „Paladin“ werden in der Dichtung später auch die zwölf ritterlichen Gefolgsleute Karls des Großen in der mittelalterlichen französischen Epik (chanson de geste) ab dem 11. Jahrhundert bezeichnet. Diese fiktiven Charaktere sind frei an historische fränkische Gefolgsleute des 8. Jahrhunderts angelehnt sowie durch historische Ereignisse wie die Konfrontation des Frankenreichs mit den Umayyaden in der Marca Hispanica sowie der Schlacht am Pass von Roncesvaux beeinflusst. Die Paladine in der mittelalterlichen Literatur Die zwölf Paladine werden in verschiedenen Romanen unterschiedlich benannt, oft erscheinen auch mehr als zwölf. Allen Geschichten gemeinsam sind jedoch die Paladine Roland und Oliver. In der mittelalterlichen Literatur standen die Geschichten um die Paladine Karls des Großen in der Popularität den Sagen um König Artus und die Ritter der Tafelrunde in nichts nach. In der Literatur der Renaissance trugen insbesondere Ludovico Ariosto und Torquato Tasso zur Verbreitung des Stoffes bei. Den zwölf Paladinen Karls des Großen werden im Rolandslied folgende Namen gegeben: Roland, Neffe Karls des Großen und Hauptheld der Geschichten Oliver, Rolands Freund und stärkster Verbündeter ferner Gérin, Gérier, Bérengier, Otton, Samson, Engelier, Ivon, Ivoire, Anséis, Girard Die Geschichte wurde später auch durch die italienischen Romane von Ludovico Ariosto und Torquato Tasso benutzt, die den italienischen Ausdruck paladino verwendeten und die Namen leicht abwandelten. Die von den Italienern festgelegten Varianten der Gestalten und der Ausdruck paladino wurden später in der hispanischen Barockdichtung, insbesondere 1624 im großen Epos El Bernardo des Mexikaners Bernardo de Balbuena weiter verwendet. Paladin als Synonym Im übertragenen Sinne wird der Begriff verwendet, um einen kühnen, unerschütterlich gläubigen Ritter und tapferen Helden zu bezeichnen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen das Böse zu streiten. Basierend auf Textstellen des Rolandslieds ist Paladin als Synonym für „der beste Freund“ in den meisten westlichen Sprachen geläufig. So betitelt im Rolandslied Karl der Große Roland mit den Worten: „… mein Paladin, mein bester Freund“, als er die Nachricht vom Tod Rolands erhält. Der Begriff wird, auch spöttisch, verwendet, um einen treuen Gefolgsmann oder Anhänger einer Person zu bezeichnen. Wilhelm I. (* 22. März 1797 als Wilhelm Friedrich Ludwig von Hohenzollen in Berlin, † 9. März 1888 ebenda) war seit 1858 Regent und seit 1861 König von Preußen sowie ab 1871 Deutscher Kaiser. Der Befürworter einer konservativ-preußischen Politik erhielt wegen seiner Rolle bei der Niederschlagung der Revolution von 1848 den Beinamen Kartätschenprinz. Im späten wilhelminischen Kaiserreich, dessen Gründung nach dem Deutsch-Französischen Krieg er sich bis zuletzt widersetzt hat, wurde er in Verkennung seiner persönlichen Leistungen auch euphemistisch als Wilhelm der Große bezeichnet. Seine Regierungszeit war wesentlich geprägt vom Wirken Ottos von Bismarck als preußischer Ministerpräsident und Reichskanzler. Frühe Jahre Wilhelm war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms III. (1770–1840) und der Königin Luise, Tochter des Herzogs Karl II. von Mecklenburg-Strelitz. Seine Erziehung wurde durch Johann Friedrich Gottlieb Delbrück übernommen, der zuvor Rektor des Magdeburger Pädagogiums gewesen war. Am 1. Januar 1807, Preußen hatte bei Jena und Auerstedt gerade eine schwere Niederlage gegen Napoleon hinnehmen müssen, ernannte sein Vater den zehnjährigen Wilhelm zum Offizier. Trotz dieser früh beginnenden militärischen Karriere zeichnete sich Wilhelm durch eine für einen Monarchen bemerkenswerte Bescheidenheit und Selbsterkenntnis aus: „Wäre ich nicht als Sohn eines Königs geboren worden, wäre ich wohl Unteroffizier geworden.“ 1814 begleitete er, zum Hauptmann ernannt, seinen Vater auf den Feldzug in Frankreich, erwarb sich bei Bar sur Aube am 26. Februar das Eiserne Kreuz, zog am 31. März mit in Paris ein, folgte seinem Vater auch beim Besuch in England und führte, am 8. Juni 1815 konfirmiert und zum Major befördert, ein Bataillon des 1. Garderegiments von neuem nach Frankreich, wo indes der Krieg schon zu Ende war. Am 1. Januar 1816 erhielt er das Kommando des Stettiner Gardelandwehrbataillons, 1818 als Generalmajor das Kommando einer Gardeinfanteriebrigade, am 1. Mai 1820 den Oberbefehl über die 1. Gardedivision und 1825, als Generalleutnant, die Führung des Gardekorps. Auch in Staatsangelegenheiten wurde er vom König zur Beratung herangezogen. Wiederholt wurde er in Staats- und Familienangelegenheiten an den Petersburger Hof gesandt. Ehe und Kinder Nachdem er 1826 auf die Heirat mit der Prinzessin Elisa Radziwill verzichtet hatte, weil sie Streit über die Erbfolge in der Dynastie hervorzurufen drohte, vermählte er sich am 11. Juni 1829 mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, der Tochter des Großherzogs Carl-Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach, deren Schwester Maria die Gemahlin seines jüngeren Bruders Karl war. Die Ehe kam allein auf Betreiben seines Vaters zustande und wurde nicht sonderlich glücklich. Die intelligente, musisch begabte und am Weimarer Hof liberal erzogene Augusta war ihrem Mann intellektuell überlegen und fühlte sich am steifen und nüchternen Berliner Hof nicht wohl; Wilhelm fühlte sich dagegen von seiner Frau auch sexuell nicht angezogen. Ihm gelang es jedoch, seine Liebschaften sowohl vor seiner Frau als auch vor der Öffentlichkeit verborgen zu halten. Aus der Ehe gingen lediglich zwei Kinder hervor: Friedrich Wilhelm (1831–1888) ∞ 1858 Prinzessin Victoria von Großbritannien. Luise (1838–1923) ∞ 1856 Großherzog Friedrich I. von Baden. Augusta war darüber hinaus auch politisch interessiert; sie versuchte zeitlebens ihren Mann zu einer liberaleren Haltung zu beeinflussen, was weder bei ihrem Mann noch in seinem Ministerrat Wohlwollen erregte. Otto von Bismarck schrieb viele Jahre später in seiner Autobiographie Gedanken und Erinnerungen über Wilhelms eigenwillige Gemahlin, dass sie zwar von hohem Pflichtgefühl getragen sei, aber auf Grund ihres königlichen Empfindens keine Autorität als ihre eigene gelten ließe. Prinz von Preußen Nach dem Tod seines Vaters (1840) erhielt er als präsumtiver Thronfolger seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. den Titel "Prinz von Preußen" und wurde bald darauf zum General der Infanterie befördert. Im März 1848 setzte sich Prinz Wilhelm unter dem Druck der Ereignisse der Märzrevolution zwar für die Bewilligung einer konstitutionellen Verfassung ein, wollte aber dennoch die Barrikadenrevolution vom 18. März 1848 in Berlin mit militärischer Gewalt niederschlagen lassen. Er plädierte dafür, das Militär aus der Stadt abzuziehen und diese von außen mit Kanonen (Kartätschen) sturmreif zu schießen. Deswegen wurde er „Kartätschenprinz“ genannt. Nach den Forschungen von Rüdiger Hachtmann von 1997 blieb dem preußischen Militär am 19. März angesichts der heftigen Barrikadenkämpfe nur der Weg des Rückzugs, wollte es unter dem zermürbenden Straßenkampf nicht nach und nach aufgerieben, politisiert oder nervlich zerrüttet werden. Prinz Wilhelm war wegen seines Plädoyers für eine militärische Lösung bei den Anhängern der Revolution derart verhasst, dass er vom klug taktierenden König den Befehl erhielt, umgehend nach London zu reisen. Am 20. März wurde das Berliner Palais des Prinzen durch einen einfachen Mann vor Brandstiftung und Zerstörung gerettet, der auf die Wand die Worte „National-Eigentum“ schrieb. Der Prinz floh aus Berlin und reiste nun unter dem Pseudonym Lehmann am 21. März nach London, wo er mit dem Prinzen Albert, Robert Peel, John Russell, Henry John Palmerston und anderen Staatsmännern verkehrte und seine politischen Anschauungen klärte. An den deutschen Einheitsbestrebungen nahm er lebhaften Anteil. Die Berliner sangen derweil Spottlieder auf ihn: Schlächtermeister Prinz von Preußen komm doch, komm doch nach Berlin! Wir wollen Dich mit Steinen schmeißen und die Barrikaden ziehn. Prinzessin Augusta weilte derweil mit den zwei Kindern in Potsdam. Anfang Juni kehrte Wilhelm nach Berlin zurück. Am 30. Mai hatte sich der Prinz in Brüssel öffentlich und schriftlich zur konstitutionellen Regierungsform für Preußen bekannt und so auf die Demonstration von 10.000 Berlinern gegen seine Rückkehr reagiert. Zum Abgeordneten in die preußische Nationalversammlung gewählt, nahm er zwar das Mandat an, aber, nachdem er in einer kurzen Rede seine konstitutionellen Grundsätze dargelegt hatte, kündigte er die Niederlegung seines Abgeordnetenmandats an und kehrte nach Potsdam zurück. Im September ernannte der König auf seinen Vorschlag einige Minister des neuen gegenrevolutionären Ministeriums des Generals von Pfuel. Am 8. Juni 1849 wurde Wilhelm zum Kommandierenden der „Operationsarmee in Baden und in der Pfalz“ ernannt. Nachdem er bei Ingelheim einem Attentat glücklich entgangen war, unterwarf er in wenigen Wochen die Truppen der Aufständischen in der Pfalz und in Baden (vergleiche Badische Revolution). Mit der Einnahme Rastatts, der letzten Bastion der Revolutionäre, durch Truppen unter seiner Führung, wurde zugleich auch die Märzrevolution in Deutschland endgültig niedergeschlagen. Am 19. August zog er zusammen mit dem Großherzog von Baden feierlich in Karlsruhe ein. Am 12. Oktober zog er an der Spitze von Truppen, die in Baden gekämpft hatten, in Berlin ein, wurde zum Militärgouverneur am Rhein und in Westfalen ernannt und nahm seinen Wohnsitz in Koblenz; 1854 wurde er zugleich Generaloberst der Infanterie mit dem Rang eines Feldmarschalls und Gouverneurs der Festung Mainz. Die Koblenzer Jahre Augusta und Wilhelm von Preußen residierten gemeinsam im Kurfürstlichen Schloss in Koblenz von 1850 bis 1858. Insbesondere Prinzessin Augusta fühlte sich in Koblenz wohl; hier hatte sie endlich die Gelegenheit, ein Hofleben zu gestalten, wie sie es aus ihrer Kindheit am Weimarer Hof gewöhnt war. Ihr Sohn Friedrich studierte im nahen Bonn Rechtswissenschaften und war damit der erste preußische Thronfolger, der eine akademische Ausbildung erhielt. Auch daran war Augustas Einfluss maßgeblich beteiligt. Am Koblenzer Hof verkehrten insbesondere auf das Betreiben von Prinzessin Augusta hin liberale Menschen wie der Historiker Max Dunker, die Rechtsprofessoren August Moritz von Bethmann-Hollweg und Clemens Theodor Perthes sowie Alexander von Schleinitz. Auch Wilhelm nahm unter dem Eindruck der 1848er Revolte eine politisch gemäßigtere Haltung an, die bei seinem regierenden Bruder auf Unwillen stieß. Kritisch wurde Prinzessin Augustas tolerante Haltung gegenüber dem Katholizismus beobachtet, die in der Koblenzer Zeit besonders offensichtlich wurde - eine Haltung, die man in einer Zeit, als die religiöse Konfession noch eine große Bedeutung hatte, bei einer preußisch-protestantischen Prinzessin unpassend empfand. Die Neue Ära Die früher dem Prinzen ungünstige Stimmung war infolge seiner Zurückhaltung gegenüber den extremen Positionen der politischen und kirchlichen Reaktion und des Junkertums so sehr in das Gegenteil umgeschlagen, dass er, besonders seit den Verwicklungen mit Österreich und seit dem Krimkrieg, als Hauptvertreter der Machtstellung Preußens galt, und dass alle Hoffnungen der patriotischen und liberalen Partei sich ihm zuwandten, als er während der psychischen Erkrankung des Königs am 23. Oktober 1857 als dessen Stellvertreter und ab 7. Oktober 1858 als Regent an die Spitze der Regierung trat. Nachdem er am 26. Oktober den Eid auf die Verfassung geleistet hatte, berief er am 5. November das liberale Ministerium Hohenzollern („Neue Ära“) und legte am 8. November in einem Erlass an dieses seine Regierungsgrundsätze und Ziele dar. Zwar betonte er, dass von einem Bruch mit der Vergangenheit nicht die Rede sein könne; er erklärte sich aber entschieden gegen alle Scheinheiligkeit und Heuchelei; ebenso sprach er sich dagegen aus, dass Preußen sich in der auswärtigen Politik fremden Einflüssen hingebe, vielmehr müsse es durch eine weise Gesetzgebung, Hebung aller sittlichen Elemente und Ergreifung von Einigungsmomenten in Deutschland Eroberungen zu machen suchen. Diese Aussagen fanden im Volk und bei dem neu gewählten, überwiegend liberalen Abgeordnetenhaus Beifall, da vor allem der Einfluss der kirchlichen Reaktion und die russische Politik Friedrich Wilhelms IV. Unwillen hervorgerufen hatten, und wurden fast allein beachtet; viel zu wenig dagegen die Worte des Prinzen, in denen er von der notwendigen Heeresreform und den dazu erforderlichen Geldmitteln sprach, da Preußens Heer mächtig und angesehen sein müsse, wenn Preußen seine Aufgabe erfüllen solle. Dies sah der Prinz in der Tat als seine Hauptaufgabe an, und der Verlauf der Ereignisse von 1859, als die Mobilmachung auf große Schwierigkeiten stieß und bedeutende Mängel im Heerwesen aufdeckte, konnte ihn nur darin bestärken. Die Majorität des Abgeordnetenhauses war jedoch nicht bereit, im Vertrauen auf des Prinzen konstitutionelle und deutsch-nationale Gesinnung und Politik die Mehrkosten der 1860 eingebrachten durchgreifenden Heeresreorganisation definitiv zu bewilligen. König von Preußen Erstes Attentat Am 14. Juli 1861 verübte der Student Oskar Becker in Baden-Baden ein Attentat auf Wilhelm, verwundete ihn aber nur leicht. Krönung Nach dem Tod seines Bruders Friedrich Wilhelm IV. bestieg Wilhelm den preußischen Thron. Am 18. Oktober 1861 fand die prachtvolle Krönungsversammlung in Königsberg statt. Wilhelm setzte sich selbst die Krone aufs Haupt und nahm das Zepter, den Reichsapfel und das Reichsschwert vom Altar, danach krönte er seine Frau zur Königin und sagte: „Von Gottes Gnaden tragen Preußens Könige seit 160 Jahren die Krone. Nachdem durch zeitgemäße Einrichtung der Thron umgeben ist, besteige ich ihn als König. Aber eingedenk, dass die Krone nur von Gott kommt, habe ich durch die Krönung an geheiligter Stätte bekundet, dass ich sie in Demut aus freien Händen empfangen habe.“ Die Krönung stellte einen Kompromiss zwischen der von Wilhelm bevorzugten Erbhuldigung und der von der Verfassung vorgeschriebenen Eidesleistung des König im Parlament dar und verstärkte das Misstrauen gegen die konstitutionellen Ansichten des Königs. Der Verfassungskonflikt Die Neuwahlen am 6. Dezember 1861 fielen „fortschrittlich“ aus, und mit dem Rücktritt des Ministeriums der Neuen Ära (17. März 1862), das der König fallen ließ, weil es im Abgeordnetenhaus die Bewilligung der Mittel für die tatsächlich bereits durchgeführte Heeresreorganisation nicht erreichen konnte, begann der Verfassungskonflikt. Der König hielt zäh an der Heeresreform fest, auch weil er die staatsrechtliche Grundsatzfrage des Verhältnisses von König und Parlament berührt sah. Da er sich in seinen Machtbefugnissen als souveräner Herrscher in Frage gestellt sah, dachte er zeitweise sogar an Abdankung. Die entsprechende Urkunde war bereits unterzeichnet, als Otto von Bismarck - auf Initiative des Kriegsministers Roon - den König von diesem Schritt abhielt. Bismarck erklärte sich bereit, als Ministerpräsident auch ohne genehmigten Haushalt (d. h. unter Bruch der Verfassung) zu regieren und die Heeresreform durchzusetzen. Die Politik Bismarcks Durch die Ernennung Bismarcks zum preußischen Ministerpräsidenten am 23. September 1862 und die Unterstützung seines Ministeriums gegen das Abgeordnetenhaus verlor der König seine frühere Popularität, wie sich besonders bei den 50jährigen Erinnerungsfesten an die Befreiungskriege 1863 und an die Vereinigung verschiedener Provinzen mit Preußen 1865 zeigte. Während zugleich die Reformen im Innern völlig stockten, ja vielfach ein schroffes Polizeiregiment zur Herrschaft kam, ließ sich der König von Bismarck zu einer entschiedenen Politik in der deutschen Frage bestimmen. Erfolge in der Deutschlandpolitik sollten von dem autoritären Regiment im Inneren ablenken und die politischen Gegner mit der Zeit ins eigene Lager ziehen. Die erste Gelegenheit dazu bot der Deutsch-Dänische Krieg von 1864, in dem Preußen und Österreich gemeinsam als Wahrer deutscher Interessen in den mit Dänemark verbundenen Herzogtümern Schleswig und Holstein auftraten. Wie von Bismarck kalkuliert, kam es nach dem Sieg über die weitere Behandlung Schleswig-Holsteins zum Konflikt mit Österreich, das damals noch immer die führende Macht im Deutschen Bund war. Obwohl Wilhelm zunächst nur widerstrebend Bismarcks Politik gefolgt war, eine kriegerische Entscheidung gegen Österreich zu suchen, übernahm er im preußisch-österreichischen Krieg von 1866 selbst den Oberbefehl über das Heer und errang dank der überlegenen strategischen Planung des Generalstabschefs Helmuth von Moltke den kriegsentscheidenden Sieg in der Schlacht von Königgrätz. Bei den Friedensverhandlungen folgte er wiederum Bismarcks Rat und verzichtete, wenn auch ungern, auf die Annexion Sachsens, um Bismarcks deutsche Einigungspläne nicht zu durchkreuzen. Die durch den gewonnenen Krieg ausgelöste patriotische Begeisterung bot eine günstige Gelegenheit zur Beendigung des Verfassungskonflikts. Durch die Indemnitätsvorlage von 1866 genehmigte der preußische Landtag nachträglich die Staatshaushalte seit 1862. Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes vom 1. Juli 1867 wurde Wilhelm dessen Präsident. Im Innern lenkte er wieder stärker in liberale Bahnen ein. Die verhassten Minister der Konfliktsperiode wurden entlassen und machten Anhängern einer freisinnigen Reform Platz. Im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 übernahm Wilhelm wieder den Oberbefehl über die gesamte in Frankreich einrückende Armee, befehligte selbst bei Gravelotte und bei der Schlacht bei Sedan; zudem leitete er von Oktober 1870 bis März 1871 von Versailles aus nominell die militärischen Operationen und die politischen Verhandlungen über die Gründung des Deutschen Reichs. Tatsächlich spielt auch hierbei Bismarck die wesentliche Rolle. Wilhelm war nur schwer davon zu überzeugen, Preußen künftig in einem gesamtdeutschen Nationalstaat aufgehen zu lassen, auch wenn er selbst an dessen Spitze treten sollte. Der Annahme des Titels "Deutscher Kaiser" widersetzte er sich noch bis zum Vorabend der Kaiserproklamation im Spiegelsaal von Versailles, die am 18. Januar 1871 stattfand. Anders als bei den Friedensverhandlungen von 1866 setzte sich Wilhelm 1871 mit seinem Wunsch nach Annexion von Elsass-Lothringen durch, eine Entscheidung, die zur Stärkung des französischen Revanchismus beitrug. Deutscher Kaiser Durch die Kaiserproklamation, welche am 18. Januar 1871 – also genau 170 Jahre, nachdem sich Friedrich III. von Brandenburg zum König in Preußen krönte – im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles stattfand, nahm Wilhelm für sich und seine Nachfolger zur Krone Preußens den Titel eines „Deutschen Kaisers“ an (vgl. Einzelheiten unter „Kaiser“) und versprach, „allzeit Mehrer des Deutschen Reichs zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens auf dem Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung“. Am 16. Juni 1871 hielt er seinen glänzenden Einzug in Berlin. Der Krönung ging ein erbitterter Streit um den Titel zwischen Bismarck und König Wilhelm voraus. Wilhelm hatte schon an sich wenig Lust, Kaiser zu werden; er achtete den Titel des preußischen Königs höher. Ob er nun „Deutscher Kaiser“ oder „Kaiser von Deutschland“ heißen sollte, blieb unentschieden. Der badische Großherzog Friedrich I. löste das Problem, das noch am Morgen der Proklamation ungeklärt war, indem er einfach ein Hoch auf „Kaiser Wilhelm“ ausbrachte und die heikle Titelfrage umging. Letztlich blieb es bei der von Bismarck mit Rücksicht auf die deutschen Fürsten gewählten Bezeichnung „Deutscher Kaiser“. Der Kaiser war so erbittert, dass er Bismarck nicht einmal die Hand gab. Wilhelm akzeptierte aber letztlich, dass die Politik des neuen Deutschen Reiches von Bismarck bestimmt wurde. Das zeigen Aussprüche wie „Bismarck ist wichtiger für das Reich als ich“ und „es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein“. In Übereinstimmung mit Bismarck war er bemüht, den äußeren Frieden durch Bündnisse mit den Nachbarmächten (außer Frankreich) zu sichern. Zu diesem Zweck brachte er im September 1872 in Berlin im sogenannten Dreikaisertreffen den Dreikaiserbund zwischen Deutschland, Russland und Österreich zu Stande, welcher die beiden letzteren Mächte einander annäherte und Frankreich politisch isolierte. Besuche des Kaisers in St. Petersburg und Wien 1873 und in Mailand 1875 dienten der weiteren Unterstützung dieser außenpolitischen Annäherung. Eine andere - vor allem ehrenvolle - außenpolitische Aufgabe fiel dem frisch gekrönten Kaiser 1871 zu, als er um Vermittlung zwischen den USA und Großbritannien im so genannte Schweinekonflikt gebeten wurde. Mit seiner Entscheidung vom 21. Oktober 1872 zu Gunsten der USA beendete er den bereits seit 13 Jahren andauernden Grenzkonflikt zwischen dem US-Bundesstaat Washington und dem kanadischen British-Columbia. Zweites Attentat Der Leipziger Klempnergeselle Max Hödel, ehemaliges Mitglied der Sozialdemokraten, gab am 11. Mai 1878, als der Kaiser mit seiner Tochter, der Großherzogin von Baden, in offenem Wagen durch die Straße Unter den Linden fuhr, mit einem Revolver mehrere Schüsse auf ihn ab, die aber ihr Ziel verfehlten. Drittes Attentat Noch war die Aufregung über das zweite Attentat nicht abgeklungen, als drei Wochen später, am 2. Juni, einem Sonntag, der Kaiser allein in den Tiergarten fuhr. An fast gleicher Stelle feuerte ein Schütze aus einem Fenster des Hauses Unter den Linden Nr. 18 zwei Schüsse auf den Kaiser, die ihn mit dreißig Schrotkörnern in Kopf und Armen schwer verwundeten; er überlebte nur Dank seiner Pickelhaube. Der Täter, Dr. Karl Eduard Nobiling, ein junger promovierter Landwirt, wurde, durch einen Selbstmordversuch schwer verletzt, gefasst. Die Verletzungen Wilhelms waren so schwer, dass der Kaiser am 4. Juni den Kronprinzen zum Stellvertreter ernennen musste. Die Empörung über die beiden Attentate nutzte Bismarck dazu, im Reichstag das Sozialistengesetz durchzusetzen, indem er wider besseres Wissen verbreiten ließ, Nobiling sei Sozialdemokrat gewesen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Nobiling verrückt war, wird von vielen als hoch befunden. Laut eigenen Angaben ging es ihm um den Ruhm des Herostratos, jenes Mannes aus Ephesos, der den berühmten Tempel der Göttin Artemis in Brand steckte, damit sein Name, wie er aussagte, der Nachwelt überliefert werde. Wilhelm I. erholte sich allmählich von der schweren Verwundung und kehrte nach längerem Aufenthalt in Baden und Wiesbaden am 5. Dezember nach Berlin zurück, wo er die Regierung wieder übernahm. Im Juli wurde dann im ganzen Reich die sogenannte Wilhelmsspende aus kleinen Gaben gesammelt; sie ergab 1,8 Millionen Reichsmark von 12 Millionen Spendern. Paradoxerweise übte der Schock des Attentats auf die schwächelnde Gesundheit des Kaisers einen positiven Einfluss aus. Wilhelm selbst hat später Nobiling als seinen besten Arzt bezeichnet. Bismarck selbst hat sich angeblich erst nach der Gesundheit seines Kaisers erkundigt, nachdem er, um die Sozialdemokratie zu schädigen, das Einbringen des Sozialistengesetzes vorbereitet hatte. Viertes Attentat Bei der Einweihung des Niederwalddenkmals in Rüdesheim 1883 bereiteten Anarchisten um August Reinsdorf einen Anschlag mit Dynamit auf Wilhelm I. vor. Wegen des feuchten Wetters versagte aber der Zünder. Wachsende Popularität und Tod Wilhelm, der im hohen Alter - durch seine Charaktereigenschaften der Unaufdringlichkeit und Treue - größte Popularität genoss und für viele das "alte Preußen" verkörperte (Mehr sein als scheinen), starb nach kurzer Krankheit im Dreikaiserjahr am 9. März 1888 und wurde am 16. März im Mausoleum im Schlosspark von Charlottenburg beigesetzt. Bei seiner Beerdigung kam es zu einem Eklat. Als sich der Leichenzug durch Berlin bewegte, rief ein anonymer Zuschauer aus der Menge in Anspielung auf Wilhelms Pseudonym von 1848 bei der Flucht vor den Revolutionären: "Da kommt Lehmann!" Aus Sympathie der Deutschen zu Kaiser Wilhelm wurde die Zeile „Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wieder haben“ zur Melodie des 1893 von Richard Henrion komponierten "Fehrbelliner Reitermarschs" gesungen. Denkmäler, Ehrungen und Wirkungsgeschichte Zwischen 1867 und 1918 wurden im deutschsprachigen Raum mehr als 1000 Kaiser Wilhelm I.-Denkmäler errichtet. Der Versuch des Enkels Kaiser Wilhelm II., seinen Großvater mit dem Titel „der Große“ auszuzeichnen, fand in der Bevölkerung ebenso wenig Widerhall wie in der Historiographie. Weitere Hinweise zu Kaiser Wilhelm I.-Denkmälern gibt das Preußische Denkmal-Institut e.V., Neuss Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen, genannt der Eiserne Kanzler, (* 1. April 1815 in Schönhausen (heute Sachsen-Anhalt); † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh bei Hamburg), war ein deutscher Staatsmann. Er war der Gründer und erste Kanzler des Deutschen Reiches. Vormals war er Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes sowie Ministerpräsident und Außenminister von Preußen. Er war seit 1865 Graf von Bismarck-Schönhausen, seit 1871 Fürst von Bismarck und seit 1890 Herzog zu Lauenburg. Den Herzogtitel, den er bei seiner Entlassung erhielt, führte er niemals. Er ließ auch Post zurückgehen, die so adressiert war. Ebenfalls seit seiner Entlassung war er ehrenhalber Generaloberst. Leben Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen an der Elbe bei Stendal (heute Sachsen-Anhalt) geboren, seine Familie übersiedelte aber schon 1816 nach Kniephof in Pommern, wo er die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte. Nach dem Abschluss des humanistischen Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster studierte Otto von Bismarck zunächst ab Mai 1832 an der Universität Göttingen, wo er Mitglied des Corps Hannovera Göttingen war, dann ab November 1833 in Berlin Rechtswissenschaften und schloss sein Studium 1835 mit dem ersten Staatsexamen ab. Nach dem Studium war er am Kammergericht in Berlin und als Regierungsreferendar bei Behörden in Aachen und Potsdam tätig. Im Jahr 1838 leistete Bismarck als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst zunächst beim Garde-Jäger-Bataillon ab. Im Herbst wechselte er zum Jäger-Bataillon Nr. 2. nach Greifswald (Pommern) und begann dort das Studium der Landwirtschaft. Nach dem Tod seiner bürgerlichen Mutter am 1. Januar 1839 (Luise Wilhelmine von Bismarck, geb. Menken * 24. Februar 1790), mit der er in einem gewissen Spannungsverhältnis lebte, bezog er das pommersche Gut Kniephof und wurde Landwirt. Nach dem Tod seines Vaters (Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck *13. November 1771) am 22. November 1845 übernahm er die Bewirtschaftung des Bismarckschen Besitzes Schönhausen. Dass er auch darin allein nicht seinen Lebensinhalt finden konnte, zeigte sich in politischen Ambitionen, aber auch in ausgeprägter Beschäftigung mit Philosophie, Kunst, Religion und Literatur. Schon damals war er ein meisterlicher Redner und Briefschreiber. 1847 heiratete er in Reinfeld (Landkreis Rummelsburg i. Pommern) Johanna von Puttkamer (1824–1894). Dieser Ehe entstammen seine Kinder Marie (1847–1926), Herbert (1849–1904) und Wilhelm (1852–1901). Zu dem Zeitpunkt wurde er im preußischen Vereinigten Landtag auf Seiten der Konservativen politisch aktiv. 1849 und 1850 gehörte er der Zweiten Kammer des Landtages an und war Wortführer des äußersten rechten Flügels. Während der Märzrevolution von 1848/49 profilierte er sich als konsequenter Verteidiger des monarchischen Prinzips. Einen auf Volkssouveränität gegründeten deutschen Nationalstaat, wie ihn die Frankfurter Nationalversammlung proklamierte, lehnte er ab – Preußen sollte Preußen bleiben. Obwohl Bismarck keine diplomatische Ausbildung besaß, wurde er 1851 zum preußischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt. Dieses Mandat behielt er bis 1859. 1859–1862 war er Gesandter in St. Petersburg, 1862 kurzzeitig Botschafter in Paris. Am 23. September 1862 wurde Bismarck von König Wilhelm I. im Verfassungskonflikt zum preußischen Ministerpräsidenten, am 8. Oktober 1862 auch zum Außenminister berufen. Letzteres, weil Bismarck auf Grund des Kollegialprinzips im preußischen Kabinett nur so seine außenpolitischen Vorstellungen umsetzen konnte. Da Preußen auf die angestrebte Kleindeutsche Lösung (eine Vereinigung der deutschen Länder unter der Führung Preußens unter Ausschluss Österreichs) in der Olmützer Punktation 1850 verzichten musste, sollte dieses Ziel durch eine Niederlage Österreichs und seiner Anhänger im deutschen Bund auf militärischem Wege forciert werden. Auseinandersetzungen um die Verwaltung von Schleswig Holstein ließ man zum Deutschen Krieg eskalieren, der am 3. Juli 1866 in der Schlacht von Königgrätz zu Gunsten Preußens und seiner Verbündeten entschieden wurde. Um die Besiegten als potentiellen Partner zu erhalten, stellte man im Prager Frieden keine territorialen Forderungen an das Kaiserreich, hielt sich jedoch an Sachsen und anderen deutschen Staaten, die Österreich unterstützt hatten, schadlos. Bismarck, der seit seiner Jugend Pommern sehr verbunden war, erwarb 1867 von der ihm wegen des erfolgreichen Deutschen Krieges bewilligten Dotation von 400.000 Talern das Rittergut Varzin und ließ auf dessen Fluren die Hammermühle und weitere Papierfabriken errichten, die sich bald zum größten Unternehmen Ostpommerns entwickelten und legte somit den Grundstein für die Gemeinde Hammermühle, die heutige polnische Stadt Kępice. Infolge der Stärkung Preußens in den 1860er Jahren steigerten sich die deutsch-französischen Gegensätze.(Motto: Rache für Sadowa ! ( Königgrätz). In Spanien kandidierte der mit den in Deutschland regierenden Hohenzollern verwandte Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen für den Thron, wodurch Frankreich Angst hatte von den Hohenzollern eingekesselt zu sein, was zum Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 führte (zu den Kriegsgründen vergleiche Emser Depesche). Vor dem Beginn dieses Krieges hatte Bismarck geheime Schutz- und Trutzbündnisse mit den süddeutschen Staaten geschlossen. Die Bemühungen Bismarcks um die nationale Einigung gipfelten nach dem Sieg der deutschen Truppen in der Kaiserproklamation des preußischen Königs Wilhelms I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles und der Gründung des 2. Deutschen Reiches. Der Reichsgründung waren zähe Verhandlungen mit den süddeutschen Fürsten vorangegangen, die sich dabei einige Sonderrechte erstritten. Die meisten Sonderrechte behielt Bayern, dessen Widerstand erst durch eine handfeste Bestechung aus dem Welfenfond überwunden wurde, woraufhin der bayrische König Ludwig II. im von Bismarck formulierten Kaiserbrief die Rangerhöhung Wilhelms I. vorschlug. Bismarck erreichte durch den Frieden von Frankfurt zudem den territorialen Zugewinn von Elsaß-Lothringen. Die Gründung des 2.Deutschen Reiches wurde maßgeblich von Bismarck initiiert, wobei sein enger Vertrauter Rudolf von Delbrück die Verhandlungen mit den süddeutschen Staaten führte. Bismarck wurde erster Reichskanzler, blieb aber wie vorgesehen preußischer Ministerpräsident. In dem Zeitraum zwischen dem 18. Januar und dem Inkrafttreten der Reichsverfassung am 16. April 1871 bestand allerdings der Norddeutsche Bund faktisch weiter, nur waren nun die süddeutschen Staaten beigetreten. Bismarck, der weiterhin Reichskanzler war, kann somit als erster gesamtdeutscher Reichskanzler bezeichnet werden. Innenpolitik Bismarck wurde 1862 durch den Konflikt um die Heeresreform zwischen dem preußischen Landtag und dem preußischen König Wilhelm I. trotz des heftigen Widerstands von dessen Gemahlin, der Königin Augusta, zum preußischen Ministerpräsidenten berufen. Um die Heeresreform, die Preußen militärisch stärken sollte, auch ohne die Zustimmung des Parlamentes durchsetzen zu können, berief er sich auf die so genannte Lückentheorie. Nach seiner Auffassung war der Fall des unauflöslichen Dissenses zwischen Monarch und Parlament in der Verfassung nicht geregelt. Demnach läge eine Lücke vor, die durch die Prärogative des Königs geschlossen werden müsse. Diese Verfassungsinterpretation ist zumindest stark angreifbar und nach Auffassung vieler ein schlichter Verfassungsbruch. Sie ermöglichte es Bismarck aber, nach der Ablehnung des Militärhaushalts durch den preußischen Landtag, ohne formell gebilligtes Budget die Heeresreform durchzuführen. Nach dem Sieg über Österreich brachte Bismarck 1866 die Indemnitätsvorlage in das Parlament ein, um seinen Verfassungsbruch nachträglich zu legitimieren. Die Abstimmung über diese Frage spaltete die liberale Partei (in demokratische Liberale und Nationalliberale). Und Bismarck hatte durch seinen Alleingang auch die demokratische von der nationalen Bewegung getrennt. Bismarck stand während und nach dem Erreichen seines Vorhabens, einen deutschen Einheitsstaat zu erschaffen, zwei neuen Feinden gegenüber: der Sozialdemokratie und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. Es kam zu großen Auseinandersetzungen mit der Kirche. Die Kirche begünstigte, ganz im Gegenteil von Bismarcks Willen, die Ausbreitung der polnischen Sprache. So sah Bismarck eine eventuell drohende polnische Nationalbewegung. 1870 kam es zur Gründung der Deutschen Zentrumspartei. Diese oppositionelle Partei stellte den politischen Arm der katholischen Kirche dar und forderte unter anderem die Restauration des weltlichen Besitzes des Papstes und nach Schutz des Rechtes der Religionsgemeinschaften vor Eingriffen durch den Staat. Dies konnte zu einer Herrschaft der Kirche neben dem Monarchen führen, vielleicht sogar zu einer indirekten Mitherrschaft des Papstes. Außerdem ging diese Partei enge Verbindungen mit diejenigen ein, die ebenfalls mit dem neuen Reich nicht einverstanden waren, wie z.B. den Welfen, Polen und Elsässern. Dieser Umstand erboste Bismarck so sehr, dass er sich zum Kampf bereiterklärte. Diese Auseinandersetzungen, welche bis 1887 andauerten, bezeichnet man als Kulturenkampf. Wichtigster Gegenspieler Bismarcks war Ludwig Windthorst (1812–1891). „Mein Leben erhalten und verschönen zwei Dinge: meine Frau und – Windthorst, die eine ist für die Liebe da, der andere für den Haß“, pflegte Bismarck zu sagen und verdeutlicht damit den Dualismus zwischen ihm und Windthorst. Grund für diesen Hass war die Tatsache, dass die Zentrumspartei als Quelle für reichsfeindliche Kräfte fungierte. Bismarck reagierte spätestens als das Zentrum in den ersten Reichstagswahlen (am 3.3.1871) als zweitstärkste Partei hervorging. Im Zuge dieser Auseinandersetzung wurden Rechte und Machtstellung der Kirche durch Reichs- und preußische Landesgesetze beschnitten (Kanzelparagraph, Brotkorbgesetz) und auch die Zivilehe eingeführt. In diesem Zusammenhang äußerte Bismarck in einer Reichstagsrede den bekannten Satz: „Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht – weder körperlich noch geistig.“ Da all dies nicht den gewünschten Erfolg hatte, sondern nur die öffentliche Meinung gegen sich aufbrachte und das politische Klima in Deutschland vergiftete, griff Bismarck zu einer anderen seiner Taktiken und machte sich den unbesiegbaren Feind zum Freund: Nach dem Tod Pius IX 1878 nutzte er die Gelegenheit, ein weniger angespanntes Verhältnis zu dem neu gewählten Papst Leo XIII zu beginnen. Der Papst half Bismarck unauffällig, einen Ausgleich mit dem Zentrum zu erlangen; im Gegenzug nahm dieser schrittweise die rabiatesten Erlasse zurück. Nach dem Misslingen des Kulturkampfes kümmert sich Bismarck nun um die Arbeiterbewegung, welche er als ersten Reichsfeind deklariert. Bismarcks zunehmend konservative Politik (Verstaatlichungen, Protektionismus, autoritäre Innenpolitik - siehe dazu auch Tendenzpolitik) führte ab 1876 zur Kanzlerkrise: nachdem bereits 1876 sein liberaler Amtsleiter Rudolf von Delbrück unter Protest zurückgetreten war, konnte sich Bismarck im März 1877 beim Kaiser nicht mit seiner Forderung durchsetzen, den preußischen Staatsminister Albrecht von Stosch zu entlassen. Jedoch herrschte nach der Gründung des Deutschen Kaiserreiches Hochkonjunktur und es entstanden viele große Firmen und Banken. Dennoch konnten zahlreiche Firmen der ausländischen Konkurrenz nicht standhalten. In dieser Lage verlangte das bisher so liberale Bürgertum den Schutz des Staates und man forderte staatliche Schutzzölle auf die Einfuhr ausländischer Waren, um so den Markt für eigene Erzeugnisse zu sichern. Bismarck geht 1878/79 auf diese Forderungen ein. Somit gewinnt er die beiden herrschenden Klassen - Adel und Großbürgertum - für seine Politik. Daraufhin wendet Bismarck sich der Sozialdemokratischen Partei zu, die für ihn und für die meisten Adligen „Reichsfeinde” sind, weil ihr Programm auch marxistische Ideen enthält. 1878 nahm er dann das zweite Attentat auf Kaiser Wilhelm I. zum Anlass, das Sozialistengesetz im Reichstag zu initiieren, das bis 1890 in Kraft blieb. Dieses Ausnahmegesetz, das seinen Zweck letztlich verfehlte, erlaubte es, die sozialistische Agitation zu verbieten, ließ jedoch die politische Arbeit der Sozialdemokratischen Partei in Wahlmandaten wie beispielsweise im Reichstag unangetastet. Nachdem das Gesetzeswerk den Zweck, die Sozialdemokratie zu schwächen, verfehlt hatte, verlor Bismarck das Interesse daran; in seinen Gedanken und Erinnerungen widmet er diesem Thema kein einziges Wort. Da Bismarck die Arbeiter von der Sozialdemokratischen Partei fernzuhalten versucht, wurden unter seine Ägide in den Jahren 1883 - 1889 die gesetzliche Unfallversicherung und die gesetzliche Krankenversicherung ins Leben gerufen. Diese Sozialpolitik verbessert auf deutliche Weise die Lage der Arbeiterschaft und heute gilt Bismarck deshalb als Vater der deutschen Sozialversicherung. Dennoch scheitert Bismarck daran, die Arbeiter den Sozialdemokraten zu entfremden. Außenpolitik Voraussetzung für Bismarcks erfolgreiche Außenpolitik war die „Saturiertheit“ des Reiches nach der Reichseinigung von 1871, das heißt der Verzicht auf weitere Expansion und weitere Annexionen nach der Krieg-in-Sicht-Krise von 1875. So konnte er durch eine geschickte Bündnispolitik das europäische Mächtegleichgewicht der „Großen Fünf“ (Pentarchie) erhalten, einer Isolierung Deutschlands vorbeugen und Kriege der Nachbarn gegen das Deutsche Reich, aber auch gegeneinander verhindern (Berliner Kongress 1878). Nach dem Aufstieg Deutschlands in die Gesellschaft der großen europäischen Nationalstaaten mehrten sich in den 1870er-Jahren die Stimmen, die den Erwerb von Kolonien, insbesondere in Afrika, für das deutsche Reich forderten. Bismarck stand diesen Plänen desinteressiert und ablehnend gegenüber, da er sich geringe wirtschaftliche Vorteile davon versprach, und den Konflikt mit anderen europäischen Kolonialmächten befürchtete. 1871 lehnte Bismarck das Angebot der Franzosen ab, Cochinchina – etwa das heutige Vietnam – als Kolonie im Rahmen der Reparationsleistungen übertragen zu bekommen: „O! O! Cochinchina! Das ist aber ein sehr fetter Brocken für uns; wir sind aber noch nicht reich genug, um uns den Luxus von Kolonien leisten zu können.“ Unter dem zunehmenden innenpolitischen Druck stellte das Deutsche Reich jedoch 1884 und 1885 nach englischem Vorbild mehrere Besitzungen deutscher Kaufleute in Afrika und in Neuguinea unter seinen Schutz (siehe Deutsche Kolonien). Etwa zur gleichen Zeit beschloss der Reichstag in der Dampfersubventionsvorlage – ebenfalls nach englischem Vorbild – die Bezuschussung von regelmäßig verkehrenden Linienschiffen nach Ostasien, den Reichspostdampferlinien. In der Folge wandte sich Bismarck von dieser Politik wieder ab und konzentrierte sich auf die europäische Sphäre, die ihm wichtiger war („Frankreich liegt links, Russland liegt rechts, in der Mitte liegen wir. Das ist meine Karte von Afrika.“). „Der Lotse geht von Bord“ Bismarcks Sturz im Jahr 1890 ist vor allem auf das Scheitern eines von ihm vorgelegten verschärften Sozialistengesetzes im Reichstag zurückzuführen, das er gegen die durch bedeutende Wahlerfolge im Januar erstarkten Sozialdemokraten einsetzen wollte. Zudem wünschte der junge Kaiser Wilhelm II. künftig eine eigene Politik, frei von Bismarcks Einfluss, zu gestalten. Nach seiner entwürdigenden Entlassung (Bismarck selbst: „...die ich ein Leichenbegängnis erster Klasse mit Recht nennen konnte.“) am 20. März 1890 durch Wilhelm II. setzte wenig später eine beispiellose Bismarck-Verehrung ein (Bismarck-Denkmal, Bismarckstraßen und Bismarckgesellschaften). Bismarck starb am 30. Juli 1898 in Friedrichsruh. Er wurde in einem Mausoleum auf Friedrichsruh neben seiner Frau begraben. Eine Büste wurde in der Walhalla aufgestellt und er ist außerdem Ehrenbürger der Städte Darmstadt, München, Hamburg, Wandsbek, Kassel, Köln, Moers, Detmold, Zwickau, Rathenow, Wermelskirchen (1895) sowie seit 1895 aller badischen Städte. Bismarck selbst wurde 1891 Mitglied des Kreistages von Stormarn. Er kandidierte auch für den Reichstag, wurde gewählt, nahm aber sein Mandat nie wahr. Eine Karikatur von Sir John Tenniel im englischen Satiremagazin Punch vom 29. März 1890 bei der Bismarck unter den Augen Wilhelms II. das (Staats)Schiff verlässt, wurde mit „Dropping the Pilot“ betitelt, was meist (nicht ganz korrekt) mit „Der Lotse geht von Bord“ übersetzt wird. Bismarcks Memoiren: Gedanken und Erinnerungen Bismarck diktierte nach seiner Entlassung seine Memoiren, die unter dem Titel „Gedanken und Erinnerungen“ veröffentlicht wurden. Der zweite Teil dieses Buches, in dem er sich sehr kritisch mit seiner Zeit als Kanzler unter Kaiser Wilhelm II. auseinandersetzte, sollte erst nach dessen Tod erscheinen. Mit der Revolution in Deutschland 1918 und dem Exil des Kaisers gingen die gesammelten Memoiren aber gegen den Protest der Familie Bismarck bereits 1919 in Druck. Als historische Quelle ist das Werk mit Vorsicht zu genießen, da es Bismarck – wie schon zu seinen Lebzeiten – mit der historischen Wahrheit nicht so genau nahm. Sein Hauptzweck war die eigene Rechtfertigung und damit die Herabsetzung von Kaiser Wilhelm II. Das Werk gilt trotzdem als lesenswert, da es Eindrücke über Bismarcks Gefühlswelt vermittelt und meisterhaft formuliert ist. Die Nachfolge Grundsätzlich wollte Bismarck das Kanzleramt erst aus zwingenden Altersgründen abgeben. 1889 erwog er kurz, sich auf das Außenministerium zu beschränken, gab den Gedanken aber bald darauf wieder auf. Aus der Förderung der politischen Karriere seines Sohnes ist zu entnehmen, dass er ihn gerne als Garant der Fortsetzung seiner Politik zumindest im Außenressort verankert sehen wollte. Er konnte dies allerdings nicht umsetzen. Als Nachfolger Bismarcks wählte der Kaiser den politisch unerfahrenen General Leo von Caprivi. Personenkult Bismarck wurden zahlreiche Ehrungen zuteil. Schon zu Lebzeiten errichtete man viele Denkmäler, meist Bronzestandbilder, aber auch architektonische Monumente widmete man ihm (→Bismarck-Denkmal). Der Bismarckturm zwischen Allmannshausen und Assenhausen am Starnberger See wurde zwischen 1896 und 1899 errichtet. Seine Studentenwohnung in Göttingen, das Bismarck-Häuschen, ist als kleines Museum zugänglich. In der bildenden Kunst wurde er vor allem von Franz von Lenbach und Christian Wilhelm Allers portraitiert. Häufig findet man auch Darstellungen Bismarcks als Schmied, wie z.B. in einem Gemälde von Guido Philipp Schmitt, das Bismarck dabei zeigt, wie er der Germania das von ihm geschmiedete Reichsschwert übergibt. Nach seinem Tode wurden ihm, finanziert in der Regel durch Spenden der Bevölkerung, zunehmend auch Groß-Monumente gewidmet. Vielerorts wurden Bismarcktürme und -säulen erbaut, teils herkömmliche Aussichtstürme, teils Feuersäulen mit Vorrichtungen, die es erlaubten, ein großes Gedenkfeuer zu entzünden. Viele dieser Bauwerke waren nach dem Entwurf des Architekten Wilhelm Kreis gestaltet, der bei einem Wettbewerb der „Deutschen Studentenschaft“ 1899 den ersten Preis erhalten hatte. Nahe der Rudelsburg wurde ihm ein Denkmal errichtet. Von den unzähligen Bismarck-Denkmälern Deutschlands war dies das einzige, das ihn als lässig dasitzenden jungen Mann mit dem Couleurband um die Brust und einem studentischen Korbschläger in der Hand zeigte. Das Konzept, Bismarck als Student in legerer Haltung darzustellen, erzeugte kontroverse Diskussionen, war aber von ihm selbst am 27. April 1895 genehmigt worden. In der DDR wurde dieses Denkmal 1951/1952 durch die FDJ zerstört. Auf Betreiben seines Corps Hannovera Göttingen wurde das Denkmal originalgetreu reproduziert und schließlich im April 2006 eingeweiht. Weiterhin wurde Bismarck die Skulptur des so genannten Adlers zugedacht, eine etwa 18 m hohe Aufschichtung von behauenen Steinquadern, die am Rand einer Aussichtsplattform am Hang des Hoyerbergs im gleichnamigen Stadtteil von Lindau (Bodensee) errichtet ist. Erkennbar ist diese Widmung durch Einarbeitung eines etwa 1,50 m großen Bismarck-Reliefs im Sockel. Das größte Bismarck-Monument in Deutschland ist das 1906 eingeweihte Bismarck-Denkmal in Hamburg-Sankt Pauli (Entwurf: Hugo Lederer), das den ehemaligen Reichskanzler als monumentale Roland-Figur darstellt, mit Rüstung und auf das Schwert gestützt. Der Plan, ein gigantisches Bismarck-Nationaldenkmal bei Bingerbrück zu erbauen, wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs verhindert. Ein Schlachtschiff der Tirpitz-Klasse wurde im zweiten Weltkrieg nach Bismarck benannt, das Schlachtschiff Bismarck. An seinem Geburtsort Schönhausen wurde 1998 mit Mitteln des Landes Sachsen-Anhalt ein Bismarckmuseum eingerichtet. Am 1. November 2004 wurde in Jever ein weiteres Bismarckmuseum eröffnet. In der österreichischen Stadt Linz ist eine Straße nach Bismarck benannt. Die Bundesrepublik Deutschland errichtete ihm zu Ehren 1996 die Otto-von-Bismarck-Stiftung als bundesunmittelbare Stiftung in Friedrichsruh. Filme Die Entlassung (1942) von Wolfgang Liebeneiner Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke, genannt Moltke d. Ä. (* 26. Oktober 1800 in Parchim; † 24. April 1891 in Berlin) war ein preußischer Generalfeldmarschall und hatte als Chef des Generalstabes wesentlichen Anteil an den preußisch/deutschen Siegen im Deutsch-Dänischen Krieg, im Preußisch-Österreichischen Krieg und im Deutsch-Französischen Krieg. Leben Militärberater im Osmanischen Reich Moltke trat als elfjähriger Kadett ins dänische Heer ein und besuchte die Kadettenakademie in Kopenhagen bis 1817. Er erhielt seine Beförderung (Anciennität) zum Secondelieutenant am 20. Januar 1818. Im Jahre 1822 wechselte er nach Preußen zu den dortigen Streitkräften. 1823 bis 1826 besuchte er die Kriegsakademie und trat 1833 in den Großen Generalstab ein. 1835 erhielt er Urlaub für eine Bildungsreise in den Südosten Europas. Auf Wunsch des Sultans des Osmanischen Reiches wurde er von 1836 bis 1839 als Instrukteur der türkischen Truppen abkommandiert. In dieser Zeit bereiste er Konstantinopel, die Schwarzmeerküste, das Taurusgebirge, die Wüste von Mesopotamien und nahm 1838 an einem Feldzug gegen die Kurden teil. 1838 fühlte sich das Osmanische Reich stark genug, den Kampf gegen die ägyptischen Truppen, unter Ibrahim Pascha in Syrien, wiederaufzunehmen. Moltke beteiligte sich auch an diesem Feldzug und nahm dabei auch an der entscheidenden Schlacht von Nisibis, am 24. Juni 1839, teil. Die Eindrücke seiner Jahre im Osmanischen Reich hat Moltke in seinem Werk Unter dem Halbmond mit dem Untertitel Briefe über Zustände und Begebenheiten in der Türkei aus den Jahren 1835 bis 1839 aufgezeichnet. Über das untergehende Osmanischen Reich, den Kranken Mann am Bosporus urteilte er: Es ist lange die Aufgabe der abendländischen Heere gewesen, der osmanischen Macht Schranken zu setzen. Heute scheint es die Sorge der europäischen Politik zu sein, ihr das Dasein zu fristen. Chef des Generalstabs Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde Moltke zum Major befördert und 1846 Adjutant des Prinzen Karl Heinrich von Preußen in Rom. Nach dessen Tod wurde er zum Generalkommando am Rhein versetzt. Von 1849 bis 1855 war Moltke Chef des Generalstabs des IV. Armeekorps und ab 1856 Adjutant des späteren Kaisers Friedrich III.. Er wurde am 29. Oktober 1857 im Range eines Generalmajors beauftragt "mit Wahrnehmung der Geschäfte des Chefs des Generalstabs der Armee" und am 18. September 1858 in der Dienststellung des Generalstabschefs bestätigt, gehörte allerdings zu keiner Zeit dem Militärkabinett an. Aus dem, durch die Reformen während der Befreiungskriege geschaffenen, Generalstab wurde spätestens mit der Kabinettsorder König Wilhelms I. vom 2. Juni 1866, ein Zentrum des militärischen und auch politischen Einflusses. Moltke erhielt seinerzeit als Chef des Generalstabs das Recht, dem Feldheer im Namen des Königs direkt und ohne Vermittlung des Kriegsministers Befehle zu erteilen, so dass er militärische Operationen unmittelbar selbst leiten konnte. Dieser gestiegene Einfluss kam in der, nach der Reichsgründung üblichen, Bezeichnung Großer Generalstab zum Ausdruck. Moltke galt als genialer Stratege und war in leitender Verantwortung maßgeblich an der Ausarbeitung der Pläne für den Deutsch-Dänischen Krieg 1864, den Deutschen Krieg gegen Österreich, Sachsen, Hannover und Kurhessen (Preußisch-Österreichischer Krieg) 1866 und den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 beteiligt. Dabei erkannte er früh die Bedeutung moderner Transportmittel wie der Eisenbahn für den Aufmarsch großer Heere. Die entscheidende Schlacht bei Königgrätz gegen Österreich führte er persönlich. Nach dem siegreichen Krieg gegen Frankreich wurde Moltke am 16. Juni 1871 zum Generalfeldmarschall befördert, zudem erhielt er am 28. Oktober 1870 den erblichen Titel eines Grafen. Er blieb bis zu der aus Altergründen erfolgten Verabschiedung am 9. August 1888 in der Dienststellung des Chefs des Großen Generalstabs. Er war seit 1867 als Angehöriger der Konservativen Partei Mitglied des Norddeutschen bzw. Deutschen Reichstag und war seit 1881 dessen Alterspräsident. Seit 1872 war er auch Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Moltke und Bismarck gelten als Schmiede der Reichseinigung von 1871, Moltke aus militärischer und Bismarck aus politischer Sicht. Obwohl Moltke seit 1871 Immediatrecht beim Kaiser hatte und damit faktisch die Möglichkeit, militärische Entscheidungen zusammen mit dem Oberbefehlshaber unter Ausschluss von Reichstag und Kanzler zu treffen, war er stets bereit, sich dem von Bismarck geforderten Primat der Politik zu unterwerfen. Noch in seiner letzten Reichstagsrede, die er als 90-jähriger am 14. Mai 1890 hielt, warnte er eindringlich vor einem neuen Krieg in Europa mit den Worten "Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden -- und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!". Familie Helmuth von Moltke ehelichte am 20. April 1842 Marie Burt, eine angeheiratete Tochter seiner Schwester Auguste. Für sie, die im Alter von 43 Jahren am 24. Dezember 1868 früh verstarb, baute er ein Mausoleum, das noch heute zu finden ist. Seine Gebeine gingen 1945 mit dem Einmarsch der Roten Armee verloren. Er ist der Onkel von Helmuth Johannes Ludwig von Moltke. Helmuth Karl Bernhard Graf von Moltke war Ehrenbürger der Städte Berlin (16. März 1871), Hamburg, Lübeck, Köln, Aachen, Görlitz und München. In seiner Geburtsstadt Parchim ist ihm am Moltkeplatz ein Denkmal gesetzt worden, wie auch in vielen anderen Städten des damaligen Deutschen Reiches - so auch in Elmshorn. Moltkes Motto lautete Erst wägen dann wagen. Auszeichnungen Großkreuz des Eisernen Kreuzes Schwarzer-Adler-Orden Pour le Mérite, Kriegsklasse: Großkreuz mit Eichenlaub und Krone (einzige Verleihung, 1879 zum Anlass des sechzigjährigen Dienstjubiläums), außerdem Träger der Friedensklasse Werke Moltkes schriftstellerische Gaben waren bedeutend, wie seine Veröffentlichungen kundtun: Zwei Freunde (Novelle), 1827 Briefe über die Zustände und Begebenheiten in der Türkei 1835-39, 1841 (Auswahl in: Unter dem Halbmond (Projekt Gutenberg)) Der russisch-türkische Feldzug 1828-29, 1845 Briefe aus Russland, 1877 Geschichte des Deutsch-Französischen Krieges von 1870-71, 1891 Briefe an seine Braut und Frau, 1893 Gesammelte Schriften und Denkwürdigkeiten, 1899 Moltke. Aufzeichnungen, Briefe, Schriften, Reden. 1922 Denkmäler Backnang: Büstendenkmal in den Anlagen am Bahnhof, in Galvanoplastik hergestellt nach dem Entwurf des Stuttgarter Bildhauers Adolf von Donndorf, enthüllt am 19. Juni 1909 Berlin: Standbild aus Carrara-Marmor von Bildhauer Joseph Uphues am Königsplatz, feierlich enthüllt am 25. Oktober 1905 in Gegenwart des Kaiserpaares; 19. April 1939 Umsetzung zum Großen Stern im Tiergarten Berlin: Bronzebüste von Bildhauer Karl Begas (Bruder des Reinhold Begas) in der östlichen Feldherrenhalle der Ruhmeshalle im Berliner Zeughaus, dort 1891 aufgestellt. Berlin: Büste für die Alte Nationalgalerie von Adolf von Donndorf Berlin-Tiergarten: Moltkekopf als Schlußstein an der Moltkebrücke Bremen: Reiterstandbild (als 3/4-Hochrelief) auf flachem Sockel an der Westseite des Nordturmes der Liebfrauenkirche, ausgeführt nach einem Entwurf des Berliner Architekten Heinrich Hennen von dem Münchener Bildhauer Hermann Hahn, enthüllt am 4. November 1909 Breslau:Bronzestandbild von Bildhauer Cuno von Uechtritz, 1900 errichtet, Guss in den Lauchhammerwerken Chemnitz: Bronzestandbild von Bildhauer Wilhelm von Rümann auf dem Marktplatz, 22. Juni 1899 enthüllt, Guss von Lauchhammer Dortmund-Hohensyburg: Bronzestandbild von Bildhauer Adolf von Donndorf als seitliche Assistenzfigur am Reiterstandbild Wilhelms I. Düren: Bronzestandbild von Bildhauer Joseph Uphues auf dem Moltkeplatz Düsseldorf: Standbild von Bildhauer Johannes Tüshaus auf der Alleestraße, 17. November 1901 enthüllt, Bronzeguss von Förster & Kracht in Düsseldorf-Oberkassel Essen-Kettwig: Standbild aus Oberkirchener Sandstein von Bildhauer Wilhelm Albermann als seitliche Assistensfigur am Kaiser-Wilhelm-Denkmal Essen-Werden: Standbild aus Oberkirchener Sandstein von dem Kölner Bildhauer Wilhelm Albermann auf der Königsbrücke, 1891 dort errichtet. Auf dem ehem. Friedhof an der Dükerstraße erhalten. Görlitz: Bronzestandbild von Bildhauer Johannes Pfuhl als seitliche Assistenzfigur am Kaiser Wilhelm I.-Reiterstandbild Großschönau: Büstendenkmal im Kaiserhain auf dem Hutberg nach dem Modell des Berliner Bildhauers Alexander Calandrelli Hachenburg: Büstendenkmal, vor 1901 errichtet Halle (Saale): Bronzestandbild von Bildhauer Peter Breuer als seitliche Assistenzfigur am Kaiser Wilhelm I.-Reiterstandbild Hamburg: Standbild von Bildhauer Bruno Kruse an der Fassade des Laeiszhof, ausgeführt in Kupfertreibarbeit Köln: Bronzestandbild von Bildhauer Fritz Schaper, enthüllt am (Sedantag) 2. September 1881, Guss von Lauchhammer Krefeld: Bronzestandbild von Bildhauer Wilhelm Albermann auf dem Ostwall, errichtet 1897 Mannheim: Bronzestandbild von Bildhauer Joseph Uphues Parchim: Bronzestandbild von Bildhauer Ludwig Brunow auf dem Moltkeplatz, enthüllt 2. Oktober 1876 Plauen: Standbild von Bildhauer Wilhelm Haverkamp Prenzlau: Bronzestandbild von Bildhauer Johannes Schilling auf dem Marktplatz, errichtet 1899 Regensburg: Büste in der Walhalla Reichenbach: Bronzestandbild von Bildhauer Josef Drischler auf den Solbrigplatz, errichtet 1901 Schweidnitz: Bronzestandbild von Bildhauer Ernst Seger auf dem Moltkeplatz vor der Garnisonkirche, enthüllt am 29. Oktober 1899 Stuttgart: Büstendenkmal (Carrara-Marmor) von Bildhauer Adolf von Donndorf auf dem Charlottenplatz, Enthüllung am 31. März 1899 Wuppertal-Elberfeld: Büstendenkmal auf dem Victoria-Platz Zerbst: Büstendenkmal von Bildhauer Friedrich Pfannschmidt Friedrich III. (voller Name Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl; * 18. Oktober 1831 in Potsdam; † 15. Juni 1888 in Potsdam) war 99 Tage Deutscher Kaiser und König von Preußen. Er war der Sohn Kaiser Wilhelms I. (1797-1888) und Kaiserin Augustas (1811-1890). Leben An dritter Stelle der preußischen Thronfolge geboren, heiratete er 1858 die Prinzessin (Princess Royal) Victoria von Großbritannien („Vicky“, „Kaiserin Friedrich“) (1840–1901), eine Tochter der britischen Königin Victoria (1819–1901). Mit der Thronbesteigung seines Vaters Wilhelm I. (1861–1888) avancierte Friedrich Wilhelm 1861 zum preußischen Kronprinzen. Von eingeschränkt liberaler politischer Gesinnung (die seine Mutter und seine Gattin förderten und unterstützten), galt er in den Folgejahren als Gegner der Innenpolitik seines Vaters und dessen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck (1815–1898), zeigte sich allerdings in dieser Oppositionsrolle aufgrund seiner Loyalität zum Vater und Monarchen sowie aufgrund der außenpolitisch-militärischen Erfolge Bismarcks immer wieder gespalten und schwankend. Als Kronprinz befehligte Friedrich Wilhelm von Preußen im Deutschen Krieg die 2. Armee, im Deutsch-Französischen Krieg dann die 3. Armee. Seither galt er in Deutschland als Kriegsheld und wurde zum Feldmarschall ernannt. 1871 unterstützte er Bismarck bei der Erhebung seines Vaters zum „Deutschen Kaiser“, welcher dieser sich aufgrund innenpolitischer Erwägungen zunächst widersetzte. Seit 1871 in der Doppelrolle als „Deutscher Kronprinz und Kronprinz von Preußen“, wurde Friedrich Wilhelm durch die Langlebigkeit seines Vaters und die Dauer-Herrschaft Bismarcks politisch immer stärker zermürbt. Lediglich nach einem Attentat auf Wilhelm I. führte der Kronprinz 1878 vorübergehend die Regierungsgeschäfte, um dann wieder in einen machtlosen Wartestand zurückgestuft zu werden. Als Friedrich Wilhelm durch den Tod seines Vaters am 9. März 1888 Deutscher Kaiser und König von Preußen wurde, war er schon seit 1887 an Kehlkopfkrebs schwer erkrankt; seine nur dreimonatige Regentschaft („99 Tage-Kaiser“) endete dadurch bereits im Jahr der Thronbesteigung und machte mit der Thronbesteigung seines Sohnes Wilhelm II. (1859−1941) das Jahr 1888 zum Dreikaiserjahr. Volkstümlich wurde der ihm zugeschriebene Ausspruch: „Lerne leiden, ohne zu klagen!“. Mit der Zählung als Friedrich III. knüpfte er übrigens nicht an die Tradition des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation an, innerhalb derer die Zählung als Friedrich IV. (vgl. Friedrich III. (HRR) 1448 - 1493) richtig gewesen wäre, sondern er übernahm auch als Kaiser die Zählung der preußischen Könige. Er selbst wollte sich ursprünglich in der Tradition des Heiligen Römischen Reiches Friedrich IV. nennen, aber Bismarck riet ihm davon aus verfassungsrechtlichen Gründen ab. (vergl.: John C. G. Röhl „Wilhelm II.“, S. 784 / 85). Friedrich III. gilt nach wie vor als die „liberale Hoffnung“ des Deutschen Kaiserreiches nach 1871, die durch seine späte Thronbesteigung und seinen frühen Tod zunichte gemacht worden sei. („Kaiser-Friedrich-Legende“ vergl. Kaiserin Friedrich, Deutsche Freisinnige Partei und Franz August von Staufenberg ). Es ist jedoch unklar, wie liberal die Politik dieses zwischen preußischer Militärtradition und liberalen Ansichten schwankenden Monarchen tatsächlich gewesen wäre. Wegen schlechten Gesundheitszustandes des Kaisers und sich daraus ergebende Rücksichtnahmen fanden Personalveränderungen kaum statt, der preußische Innenminister Robert Viktor von Puttkamer wurde jedoch auf Veranlassung des Kaisers entlassen. In seiner langen Kronprinzenzeit glichen Friedrich Wilhelm und seine Frau Victoria die politische Machtlosigkeit durch die Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kultur aus. Unter anderem war er als Vorgesetzter Wilhelm von Bodes (1845–1929) mit dem Aufbau der Museen auf der Berliner Museumsinsel betraut. Zu Ehren des verstorbenen Kaisers wurde daher das heutige Bodemuseum nach der Eröffnung 1904 Kaiser-Friedrich-Museum benannt. Nachkommen Friedrich III. war verheiratet mit Victoria von Sachsen-Coburg und Gotha, Prinzessin von England. Wilhelm II. (1859–1941) ∞ 1881 Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg ∞ 1921 verwitwete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath, geborene Prinzessin Reuß ä.L. Charlotte (1860–1919) ∞ 1878 Bernhard, Herzog von Sachsen-Meiningen Heinrich (1862–1929) ∞ 1888 Prinzessin Irene von Hessen und bei Rhein Sigismund (1864–1866) Viktoria (1866–1929) ∞ 1890 Prinz Adolf von Schaumburg-Lippe ∞ 1927 Alexander Zoubkoff Waldemar (1868–1879) Sofie (1870–1932) ∞ 1889 König Konstantin I. von Griechenland Margarethe (1872–1954) ∞ 1893 Landgraf Friedrich Karl von Hessen, König von Finnland Albrecht Theodor Emil Graf von Roon (* 30. April 1803 in Pleushagen bei Kolberg, Kreis Fürstenthum, Pommern; † 23. Februar 1879 in Berlin) war ein preußischer Generalfeldmarschall und als Politiker ein Mitarbeiter Bismarcks in der Zeit der Reichsgründung von 1871. Leben Der Sohn eines ehemaligen Offiziers und kleinen Gutsbesitzers lebte nach dem Tode des Vaters 1811 in Stettin, kam 1816 in die Kadettenanstalt in Kulm, 1819 in die Hauptkadettenanstalt in Berlin und wurde 1821 Offizier in der Preußischen Armee. 1824-27 besuchte er die Allgemeine Kriegsschule in Berlin und Universitätsveranstaltungen des Geografen Carl Ritter und des Historikers Friedrich von Raumer. 1833 arbeitete er als Geograf für das topographische Büro des Großen Generalstabs, in den er 1836 im Rang eines Hauptmanns eintrat. Seine als Schüler Ritters veröffentlichten Arbeiten hatten den Ruf von Standardwerken. In den Jahren 1846-48 unterrichtete Roon den Prinzen Friedrich Karl und begleitete ihn während des Studiums in Bonn und auf mehreren Reisen in Deutschland, Frankreich und Italien. Bis 1851 wurde Roon an wechselnden Stellen im Generalstab und im Truppendienst eingesetzt. Als Chef des Generalstabs des VIII. Armeekorps nahm er 1849 am Feldzug zur Niederschlagung der Badischen Revolution teil. Hierbei machte er die Bekanntschaft des Prinzen Wilhelm von Preußen, zu dessen ideellem Kreis er von nun an gehörte. 1851 folgte die Beförderung zum Oberst, 1856 die Ernennung zum Generalmajor und 1858 die zum Divisionskommandeur, immer verbunden mit Versetzungen in verschiedene Regionen der preußischen Monarchie. Auf Anregung des Prinzen Wilhelm hatte Roon, zurückgezogen in Kolberg, im Sommer 1858 eine Denkschrift zu Fragen der Modernisierung des preußischen Kriegswesens verfasst. Sie fiel ganz im Sinne Bismarcks und des Prinzen im heraufziehenden Preußischen Verfassungskonflikt aus. Roon wurde daraufhin 1859, nach dem Beginn der Regentschaft Wilhelms, in die Kommission zur Reorganisation des Heeres berufen und im Dezember 1859 zum Kriegsminister (und 1861 zum Marineminister) ernannt. Als fraktionsloser Abgeordneter im preußischen Abgeordnetenhaus, dem er in den Jahren 1859-61 und 1863-70 angehörte, verteidigte Roon die Heeresreform gegen die Mehrheit kompromisslos und rhetorisch gewandt. Als Wilhelm, inzwischen König von Preußen, im Kampf um die Heeresreform aufgeben wollte, sandte Roon an Bismarck am 18. September 1862 ein denkwürdiges Telegramm mit dem Satz: „Periculum in mora. Dépêchez-vous!“ („Gefahr im Verzug! Beeilen Sie sich!“). Das Telegramm veranlasste Bismarck, von seinem Pariser Botschafterposten nach Berlin zurückzukehren, wo der König ihn zum Ministerpräsidenten ernannte. An Bismarcks Seite führte Roon anschließend gegen eine starke liberale Opposition die Modernisierung des Heeres durch. In der deutschen Öffentlichkeit stieg Roons Ansehen, wie das Bismarcks und Moltkes, als sich seit 1864 in den Kriegen gegen Dänemark und Österreich Erfolge in der Lösung der Deutschen Frage durch Blut und Eisen bemerkbar gemacht hatten. Nach der Reichseinigung und dem siegreichen Krieg gegen Frankreich erhob ihn Kaiser Wilhelm I. am 16. Juni 1871 in den Grafenstand. 1872 berief ihn der König als lebenslängliches Mitglied ins Herrenhaus. Vom 1. Januar bis 9. November 1873 leitete Roon das Preußische Staatsministerium. Es kam jedoch infolge der auch aus gesundheitlichen Gründen offenkundigen Überforderung Roons im Amt des preußischen Ministerpräsidenten während des Kulturkampfes nicht zu der erhofften Entlastung von Bismarck als Reichskanzler. Zur erbetenen Verabschiedung ernannte ihn Kaiser Wilhelm I. zum Generalfeldmarschall. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Roon in Potsdam und unweit von Görlitz im Schloss Krobnitz, wo er in der Familiengruft beigesetzt ist. Ehrungen Roon wurde neben der Standeserhöhung und einer Dotation mit den höchsten preußischen Orden ausgezeichnet: dem Schwarzen Adlerorden mit Kette, dem Großkreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub und Schwertern und mit Schwertern am Ring sowie der Militärklasse des Pour le Mérite. Nach ihm wurde durch Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1889 das 1. Ostpreußisches Füsilierregiment Nr. 33 „Graf Roon“ benannt. Die Stadt Görlitz ließ 1902 durch den Bildhauer Harro Magnussen im Neubau der Ruhmeshalle eine Statue Roons errichten (1945 von polnischen Soldaten anlässlich der Inbesitznahme des östlich der Neiße gelegenen Gebäudes beseitigt). Ein größeres Roon-Denkmal schuf Magnussen 1904 für das Ensemble auf dem Königsplatz in Berlin. Es steht seit 1938 am Großen Stern. Werke „Grundzüge der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, 1832, 1839-1844 erweitert auf 3 Bände „Die Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde“, Berlin 1834 „Militärische Länderbeschreibung von Europa“, Berlin 1837 „Die iberische Halbinsel“, 1837 "Das Kriegstheater zwischen Ebro und Pyrenäen", Berlin 1839 Albert von Sachsen (* 23. April 1828 in Dresden; † 19. Juni 1902 in Sibyllenort) aus dem Haus der albertinischen Wettiner war von 1873 bis 1902 König von Sachsen. Leben Friedrich August Albert Anton Ferdinand Joseph Karl Maria Baptist Nepomuk Wilhelm Xaver Georg Fidelis war der Sohn von Johann von Sachsen und dessen Frau Amalie Auguste von Bayern. Militärisch in allen Waffengattungen ausgebildet, nahm er am Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848 bis 1851 gegen Dänemark teil. Er führte im Deutschen Krieg 1866 die sächsischen Truppen gegen Preußen an. Nach der Niederlage von Königgrätz trat Sachsen schließlich dem Norddeutschen Bund und 1871 dem deutschen Kaiserreich preußischer Prägung bei. Als Kronprinz übernahm Albert mit dem Friedensschluss 1866 das Kommando über das XII. (I. Königlich Sächsisches) Armee-Korps. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 gehörte das Korps zunächst zur 2. Armee und zeichnete sich am 16/18. August 1870 in der Schlacht bei Gravelotte („Bataille de Saint-Privat“) aus. Am 19. August 1870 erfolgte die Bildung der Maasarmee (4. Armee), deren Kommando Albert übernahm. Am 30. August 1870 war er im Gefecht von Beaumont siegreich. Die neu gebildeten Maasarmee schlug gemeinsam mit der 3. Armee die französische Armee Patrice de Mac-Mahons, bei der sich auch Kaiser Napoléon III. befand, am 1. September 1870 in der Schlacht von Sedan. Mit der Kapitulation der französischen Truppen und der Gefangennahme des französischen Kaisers am 2. September war diese Schlacht vorentscheidend für den Ausgang des Krieges. Albert wurde 1871 Generalinspekteur der I. Armee-Inspektion und der erste nichtpreußische Generalfeldmarschall des Deutschen Reiches. 1873 wurde Albert König von Sachsen. Er führte die Einordnung Sachsens in das von Preußen geführte Deutsche Reich fort. 1877 weihte er eine Dresdner Vorstadt ein, die Albertstadt. Sie war damals größte zusammenhängende Kasernenanlage Deutschlands. Neben der ehemaligen Garnisonsvorstadt sind noch weitere Bauwerke und Plätze nach ihm bis in die Gegenwart benannt, so die Albertbrücke, der Alberthafen, der Albertplatz und das Albertinum. Im Jahre 1879 weihte er den Neubau der Fürstenschule Sankt Afra in Meißen ein. Ehe Da seine Ehe mit Carola von Wasa-Holstein-Gottorp (1833–1907), die er 1853 geheiratet hatte, kinderlos blieb, wurde nach seinem Tod 1902 sein jüngerer Bruder Georg neuer sächsischer König. Den Deutsch-Französischen Krieg von 1870–1871 (umgangssprachlich auch „Siebziger Krieg“; eigentlich französisch-preußischer Krieg) erklärte das Kaiserreich Frankreich gegen Preußen nach Streitigkeiten um die spanische Thronfolge. Die bewusst verkürzte (und dadurch verschärfte) Veröffentlichung der sog. Emser Depesche seines Königs an ihn (13. Juli) durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck nahmen die Franzosen als Kriegsgrund (Kriegserklärung am 19. Juli 1870). Die Herrscher der süddeutschen Staaten, die noch 1866 im Deutschen Krieg gegen Preußen gekämpft hatten, stellten sich gemäß ihren Bündnisverträgen und der öffentlichen Meinung – jedoch vom französischen Kaiser Napoléon III. unerwartet – gegen Frankreich. Der Krieg endete in einer schnellen Niederlage des französischen Kaisers und gipfelte in der Reichsgründung von Versailles, wurde aber von republikanischen Kräften noch monatelang weitergeführt, u. a. mit Guerilla-Methoden. Erst Anfang 1871, nach der Gründung des zweiten Deutschen Kaiserreiches, gab Paris auf. In diesem Zusammenhang muss auch der Kommune-Aufstand erwähnt werden (s.u.), obwohl er erst zwei Monate nach der Kapitulation von Paris dort begann (28. März) und erst nach Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai 1871) niedergeschlagen werden konnte (28. Mai 1871). Der Krieg wird in Frankreich und im englischen Sprachraum auch – nach der Gewohnheit, den Angreifer zuerst, den Angegriffenen als zweiten zu nennen – „Französisch-Deutscher Krieg“ („Guerre Franco-Allemande“) genannt. Vorgeschichte Der französische Kaiser Napoléon III. hatte bereits im Vorfeld des Deutschen Krieges (1866) versucht, Vorteile aus der Rivalität zwischen Österreich und den anderen süddeutschen Ländern gegenüber Preußen zu schlagen, indem er mit beiden Seiten über ein mögliches Eingreifen oder eine französische Neutralität verhandelte. In diesen Bruderkrieg konnte Frankreich aufgrund des schnellen Sieges von Preußen aber dann gar nicht eingreifen. Kaiser Napoleon sah dies indirekt als eine französische Niederlage an; der Ruf nach „Rache für Sadowa (Königgrätz)“ kam in Frankreich auf. Statt mit geschwächter Machtstruktur im deutschen Staaten-Konglomerat war Preußen 1866 gestärkt aus dem Konflikt mit Österreich hervorgegangen: Als Folge des sog. Deutschen Krieges wurde unmittelbar nach 1866 der Norddeutsche Bund gegründet, was in Frankreich als weitere Provokation angesehen wurde. Bismarck hatte Napoleon III. zwar zugesagt, das „norddeutsche Bündnis“ nicht über den Main hinaus zu erweitern, es wurden jedoch ergänzend zu den Friedensverträgen mit den süddeutschen Staaten (außer Österreich) geheime „Schutz- und Trutzbündnisse“ (gegenseitige Verteidigung im Falle eines Angriffskriegs, siehe auch die Textpassage im Deutschlandlied) eingegangen. Im weiteren Verlauf der 1860er wurden die französisch-preußischen Spannungen weiter verschärft, insbesondere durch Bündnisverhandlungen Frankreichs mit Österreich und Italien. 1867 kam es zur Luxemburgkrise. Vor dem Krieg 1866 hatte Napoleon mit Preußen über Gebietserwerbungen als Kompensation für seine Neutralität verhandelt. Dabei war auch Luxemburg erwähnt worden. Bismarck hatte keine Einwände offengelegt, aber angedeutet, dass Frankreich selbst aktiv werden müsse. Luxemburg war vormals Mitglied des Deutschen Bundes und hatte aus dieser Zeit noch eine preußische Garnison. Die Luxemburger hatten im Mittelalter mehrere Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gestellt und waren durch den Großherzog von Luxemburg, der auch König der Niederlande war, mit den Niederlanden in Personalunion verbunden. 1867 wollte Frankreich Luxemburg vom finanziell angeschlagenen König erwerben. Als dies ruchbar wurde, kam es in den deutschen Fürstentümern zu heftigen Protesten, u.a. zu einer von Bismarck bestellten Anfrage im „Reichstag“ des Norddeutschen Bundes. Napoleon musste seine Pläne fallen lassen, und Luxemburg wurde im Zweiten Londoner Vertrag von 1867 für neutral erklärt. Für Napoleon war dies eine Niederlage, die sein ohnehin schon angekratztes politisches Ansehen weiter minderte. Innenpolitisch musste er sich gegen republikanische Bestrebungen wehren, ruhmreiche Schlachten in der Tradition seines Vorfahren hätten in dieser Situation hilfreich sein können. Ursache und Anlass 1868 hatten spanische Militärs die Königin Isabella II. abgesetzt. Seitdem suchten die Spanier in den europäischen Fürstenhäusern nach einem Kandidaten, den das Parlament zum König wählen könnte. Ein vielversprechender Kandidat war Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Spross einer süddeutschen Nebenlinie der Hohenzollern. Er war gemäßigt katholisch, wenig ehrgeizig und zudem mit Napoleon verwandt. Der Prinz selbst hatte wenig Ambitionen auf den spanischen Thron, ließ sich aber 1870 von Bismarck überreden, die Kandidatur anzunehmen. Auch König Wilhelm I. gab, wenn auch widerstrebend, seine Zustimmung. Sowohl Bismarck als auch Napoleon spielten mit der Kandidatur, um die jeweils andere Seite zu provozieren und ihr eine diplomatische Niederlage beizubringen. Napoleon war mehr als jeder andere Monarch in Europa von der Unterstützung des Volks abhängig, und es galt gleichzeitig, gravierende innenpolitische Mängel zu überdecken. Deshalb suchte Napoleon sein Heil weiter in der Außenpolitik, von der er sich Erfolge erhoffte, seine Popularität weiterhin sichern zu können. Bismarck wiederum hoffte, nationale Begeisterung zu erzeugen. Beide Seiten wussten natürlich auch, dass sie mit der Kriegsgefahr spielten. Als die Kandidatur offiziell bekannt wurde, reagierte man in Frankreich überrascht und bereitwillig empört über das Ansinnen, Frankreich mit einem deutschen König in Spanien in den Rücken zu fallen. Der Außenminister, Herzog von Gramont, hielt eine leidenschaftliche Rede im Parlament, in der er mit Krieg drohte. Der preußische König Wilhelm I. und Prinz Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen zogen daraufhin die Kandidatur zurück, zur Enttäuschung vieler Deutscher. Anstatt sich mit diesem diplomatischen Sieg zu begnügen, verlangte Gramont von König Wilhelm zusätzlich eine Entschuldigung und das Versprechen, nie wieder einer hohenzollernschen Thronkandidatur in Spanien zuzustimmen. Die Forderungen wurden nicht nur über normale diplomatische Kanäle gestellt, sondern auch direkt vom französischen Botschafter Graf Benedetti an Wilhelm selber, auf der Kurpromenade in Bad Ems. Der König reagierte auf die an ihn herangetragenen Forderungen höflich und reserviert, er habe noch keine neuen Nachrichten bekommen, weitere Audienzen seien unnötig; Heinrich Abeken berichtete darüber nach Berlin an Otto von Bismarck, den preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes. Dieser kürzte die telegrafische Nachricht seines Mitarbeiters über die Unterredung, und zwar so, dass sowohl das Auftreten Benedettis als auch die Ablehnung des Königs schroffer aufgefasst werden konnten. Die Veröffentlichung dieser Emser Depesche am 13. Juli in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" nahm die französische Öffentlichkeit, wie angesichts der gespannten Lage zu erwarten, als Provokation und Kriegsgrund auf. Damit hatte Bismarck die französischen Drohungen, das ungeduldige Vorgehen Benedettis und die Empfindsamkeiten der Franzosen geschickt ausgenutzt, indem er auch selber anstatt direkter diplomatischer Kanäle den Gang an die Öffentlichkeit vorzog. Am 19. Juli 1870, nachdem schon zuvor die Mobilisierung angelaufen war, beugte sich Napoleon III. dem Druck der Öffentlichkeit und nationaler Kreise und erklärte Preußen den Krieg. Damit erfüllte die Depesche den von Bismarck beabsichtigten Zweck: Frankreich betätigte sich als Aggressor, denn auch in den Augen der Weltöffentlichkeit war der Anlass nichtig, die Franzosen hatten sich durch überhöhte Forderungen selbst in Zugzwang gebracht. Bismarck hatte diese französische Antwort auf seine Veröffentlichung der geänderten Depesche richtig einkalkuliert, denn nur bei einem Angriff von außen konnte er die bestehenden militärischen Beistandsbündnisse der einzelnen süddeutschen Staaten einfordern und damit sein politisches Ziel erreichen: ein „kleindeutsches Reich“ unter Preußens Führung. Durch geschickte Diplomatie seitens Bismarcks und ebenso ungeschickte seitens Napoleons war Frankreich isoliert und galt als der Aggressor. Das 1866 geschlagene Österreich zog es u.a. wegen mangelnder Vorbereitung, drückender Schulden und Maßnahmen von Seiten des propreußischen Russlands vor, neutral zu bleiben, ebenso wie Dänemark. Die Beneluxländer und Großbritannien hielt Bismarck aus dem Krieg, indem er ein Papier hervorholte, in welchem Frankreich im Vorfeld des Krieges 1866 Pläne zur Annexion des frankophonen Teils Belgiens niedergelegt hatte. Russland war Frankreichs Gegner im Krimkrieg gewesen, der noch nicht vergessen war. Die jüngst teilweise geeinten Italiener hatten zwar erduldet, dass Savoyen von Frankreich annektiert wurde; sie beanspruchten aber den Kirchenstaat um Rom herum. Frankreich trat allerdings als Schutzmacht des Papstes auf; aber durch den Krieg 1870/71 ging diese Position verloren, so dass Preußen indirekt den Papst schwächte (siehe Kulturkampf). Frankreich, damals die wohl stärkste Großmacht auf dem europäischen Kontinent, mit einer sich massiv überschätzenden Berufsarmee, hielt sich in dem nun folgenden Krieg auch ohne Verbündete für überlegen. Die militärische Kraft des Norddeutschen Bundes wurde unterschätzt. Einer kompletten Fehleinschätzung erlag man auch hinsichtlich der Tatsache, dass die süddeutschen Staaten mit Preußen (und nicht gegen Preußen) auftraten. Auch der Zeitvorteil der eigenen stehenden Berufsarmee gegenüber den Wehrpflicht-Armeen in Deutschland war geringer als erhofft. Am 16. Juli trat der Bundesrat zusammen und erklärt sich mit den Erklärungen Bismarcks einverstanden. Zum 19. wurde der Reichstag des Norddeutschen Bundes einberufen und von König Wilhelm, dem Bundespräsidenten, mit einer verhältnismäßig gemäßigten Thronrede eröffnet. Unmittelbar nach der Feierlichkeit empfing Bismarck die französische Kriegserklärung; die Mitteilung darüber wurde in der sogleich anschließenden Reichstagsitzung mit Jubel aufgenommen. Die süddeutschen Fürsten befahlen aufgrund dieser Kriegserklärung ebenfalls die Mobilmachung ihrer Truppen. Verlauf Durch die gut geplante Mobilisierung, die als Reaktion auf die turbulente Sitzung im französischen Senat vom 15. Juli in Bayern und in Preußen bereits am 16. Juli angelaufen war, wurden mit Hilfe der Eisenbahnen deutsche Truppen schnell ausgerüstet und in den Einsatzräumen zusammengezogen, während die Organisation in Frankreich schleppender verlief. Der König von Bayern befahl die Mobilmachung bereits am 16. Juli, ebenso der Großherzog von Baden, der König von Württemberg am 17. Juli. So war die gesamte deutsche Heereskraft unter der vereinigten Führung des Königs von Preußen vertragsmäßig zusammengefasst. Trotzdem ließ man sich planmäßig Zeit, Reserven und weitere Pferde auszuheben, so dass alle Truppenteile auf volle Kriegsstärke gebracht wurden. Erst nachdem dies vollendet war, marschierte man an der Grenze auf. Die Streitkräfte der verbündeten Deutschen betrugen: in erster Aufstellung zu den Operationen 447.000 Mann, in Deutschland als erste Reserve zum Nachrücken bereit 188.000 Mann, als zweite Reserve 160.000 Mann Landwehr und 226.000 Ersatztruppen, im ganzen 1.021.000 Mann. Die höchste Effektivstärke des deutschen Heeres betrug gegen Kriegsende (1. März 1871) unter Einschluss der Ärzte und Beamten 1.350.787 Mann, von denen auf französischem Boden 464.221 Mann Infanterie, 55.562 Reiter und 1.674 Geschütze an Feldtruppen sowie 105.072 Mann Infanterie, 5.681 Reiter und 68 Geschütze an Besatzungstruppen standen. Der ursprüngliche Plan des Franzosen Adolphe Niel, über Trier ins Rheinland vorzustoßen, wurde aufgegeben; stattdessen war man zunächst defensiv aufgestellt und sollte gemäß dem Plan von General Charles Frossard innerdeutsche Auseinandersetzungen abwarten, worauf man als Befreier einmarschieren könnte. Der Aufmarsch der deutschen Truppenteile erfolgte dagegen in einem sehr hohen Tempo und traf die französische Armee zum Teil unvorbereitet. Schon am 3. August standen 320.000 Deutsche an der Grenze, eine vom französischen Volk erhoffte Großoffensive wäre gescheitert. Saarbrücken jedoch, strategisch eher isoliert und nur mit einer Division geschützt, wurde zunächst eingenommen, dann aber wieder geräumt. Drei Armeen, geführt von Karl Friedrich von Steinmetz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und Kronprinz Friedrich Wilhelm, marschierten durch Elsaß-Lothringen ein, das Ludwig XIV. knappe zwei Jahrhunderte zuvor annektiert hatte. Die Franzosen wurden durch die beweglichere deutsche Führung ausmanövriert, die koordiniert war vom preußischen Generalstab unter Helmuth von Moltke: Dadurch verlor Frankreich in kurzer Folge die Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Spichern. Nach seiner Niederlage bei Wörth räumte das französische Feldheer das Elsass und überließ das Rheintal der deutschen III. Armee, die nach Süden vorrückte, das Elsass besetzte und schließlich die Festung Belfort belagerte. Während die preußischen Hinterlader-Zündnadelgewehre gegen Österreich noch überlegen waren, hatten die Franzosen nun Vorteile bei Reichweite und Schussfolge mit dem neuen Chassepot-Gewehr und dem Mitrailleuse-Maschinengewehr. Dafür waren die stählernen Hinterlader-Geschütze von Alfred Krupp die ausschlaggebende Artillerie, die mit mehr als 4 km über die doppelte Reichweite verfügte. Die französischen Armeen konnten meist umfasst und dann zu überstürzten Rückzügen oder zu Teil-Kapitulationen gezwungen werden. Die Preußen setzten sich aber auch gegen vierfache Überzahl durch, etwa als bei Mars-la-Tour der französischen „Rhein-Armee“ der Rückzug nach Verdun verwehrt wurde, so dass diese zunächst bei Gravelotte gestellt und dann in der Festung Metz ab 3. September belagert werden konnte. Kaiser Napoleon III. höchstpersönlich versuchte, mit der Armee aus Châlons zu Hilfe zu eilen, wurde aber dabei selbst eingekreist, so dass die Hauptmasse der französischen Truppen schon am 1. September 1870 in der Schlacht von Sedan die entscheidende Niederlage erlitt. Die Kapitulation erfolgte einen Tag später, am 2. September, dem späteren Feiertag Sedantag. Auch Napoleon III. geriet bei Sedan in preußische Kriegsgefangenschaft, er wurde zunächst in Kassel interniert und emigrierte später nach London. Mit der Kapitulation des Franzosen-Kaisers und seiner Armee sowie der noch Wochen andauernden Belagerung seiner Rhein-Armee in Metz war mehr als eine Vorentscheidung gefallen. Bismarck wollte den Krieg beenden, da ein Eingreifen eines der verfeindeten Nachbarländer nicht auszuschließen war, und bot moderate Friedensbedingungen an, mit geringen Grenzverschiebungen im Elsaß, auch weil man fürchtete, dass weitere Gebietszuwächse, insbesondere mit Katholiken, schwer zu verdauen sein würden. Die Bevölkerung von Paris revoltierte daraufhin, die Regierung von Kaiser Napoleon III. wurde abgesetzt und die Dritte Republik ausgerufen. Die neue „Regierung der nationalen Verteidigung“, unter anderen mit Léon Gambetta, war jedoch zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Sie veröffentlichte am 4. September 1870 einen Aufruf an das französische Volk (Proclamation au peuple français), der eine Aufforderung enthielt, in „nationalem Widerstand“ weiterhin das Land zu verteidigen. Im Süden und Westen des Landes wurden neue Zivilisten für das Militär rekrutiert. Das führte ab dem 19. September zur Belagerung der französischen Hauptstadt und – noch vor Jahresende – zu deren systematischer Beschießung durch preußische und verbündete Streitkräfte. Dies und der völkerrechtswidrige Guerillakrieg der Franc-tireur (Freischützen/Freischärler) führte zu einer erheblichen Verbitterung auf beiden Seiten. Nach der Kapitulation von Metz im Oktober wurde ein Großteil der deutschen Truppen frei, und Prinz Karl konnte gegen die neu aufgestellten französischen Armeen in Flandern, an der Loire, im Lyonnais und in der Normandie vorgehen und sie an einem Entsatz des belagerten Paris hindern. Unter anderen wurden Franzosen bis auf Schweizer Gebiet getrieben und dort von Eidgenossen interniert. Am 28. Januar 1871 kapitulierte schließlich Paris. Aber die Stadt blieb ein Unruheherd: Der „Kommune-Aufstand", s.u., begann zwar erst am 28. März, aber bis zum Abschluss des Friedensvertrages (10. Mai) dauerte es noch sechs Wochen. In der Tat war dieser Aufstand erst am 28. Mai endgültig niedergeschlagen und schon dadurch auch für die deutsche Politik im damaligen Frankreich wichtig. Die Frage war, ob man es bei reiner Militärpolitik belassen und im Übrigen nach dem Prinzip der Nichteinmischung verfahren konnte. Reichsgründung und Kriegsende Nach dem erfolgreichen Kriegsverlauf konnte Bismarck die süddeutschen Staaten zum Eintritt in einen „kleindeutschen" Nationalstaat (d.h. einen deutschen Nationalstaat ohne Österreich) bewegen. Am 18. Januar 1871 ließ sich Wilhelm I. auf Betreiben Bismarcks im Spiegelsaal des französischen Schlosses zu Versailles zum Kaiser proklamieren. Die Proklamation Wilhelms zum deutschen Kaiser, noch dazu an diesem Ort, wurde in Frankreich als Demütigung empfunden. Sie war eine Demonstration der absoluten Überlegenheit und somit eine nicht unerhebliche politische Entscheidung, die die deutsch-französische Feindschaft anheizte. Am 10. Mai 1871 wurde im Frankfurter Hotel zum Schwan, nach langwierigen Verhandlungen in Brüssel und Frankfurt, ein Friedensvertrag mit Frankreich geschlossen. Diesem vorausgegangen war der Vorfrieden von Versailles, der am 26. Februar 1871 geschlossen wurde. Der Tag der Schlacht bei Sedan wurde als „Sedantag“ gefeiert. Bald wurde die Schlacht zum Symbol der Überlegenheit über den „Erbfeind“ hochstilisiert. Fälschlicherweise glaubten Militärs und Zivilisten fest daran, diesen Sieg jederzeit wiederholen zu können. Der Aufstand der Pariser Kommune Am 18. März 1871 versuchte der französische Premierminister Adolphe Thiers, die verteidigungsbereite Nationalgarde von Paris entwaffnen zu lassen. Dies führte zu einem Aufstand. Am 26. März 1871 übernahm in Paris eine Revolutionsregierung die Macht, die Commune de Paris. Die republikanische Übergangsregierung wurde als abgesetzt erklärt. Die bewaffneten Milizen der Pariser Kommune wurden erst im Mai 1871 von der neu geordneten konterrevolutionären französischen Armee im Straßenkampf in Paris besiegt. In der Blutigen Woche vom 21. bis 28. Mai gab es 25.000 Tote. Es folgten 38.000 Verhaftungen und 7500 Deportationen... Kriegsfolgen Das besiegte Frankreich musste im Frieden von Frankfurt die seit den mittelalterlichen „Straßburger Eiden“ zum Heiligen Römischen Reich gehörenden und überwiegend deutschsprachigen Gebiete Elsass und einen Teil von Lothringen abtreten, die es beginnend mit dem Westfälischen Frieden Mitte des 17. bis gegen Ende des 18. Jhd. annektiert hatte. Dabei spielten nicht nur die Sprachgrenzen eine Rolle, auch vorwiegend französischsprachige Teile Nordlothringens wurden wegen der dortigen Eisenerzminen von Deutschland verlangt. Außerdem musste Frankreich Kontributionszahlungen in Höhe von 5 Milliarden Francs an das Deutsche Reich leisten. Dieser „Reichskriegsschatz“ wurde zu einem kleinen Teil im Juliusturm der Zitadelle Spandau eingelagert. Dieser Teil fiel nach Ende des Ersten Weltkrieges zurück an Frankreich. Der größere Teil der hohen Kriegsentschädigungen war eine der Ursachen des Gründerzeitbooms. Unter anderem wurden mit ihnen Infrastrukturmaßnahmen im ganzen Deutschen Reich finanziert (Poststationen in Ostpreußen, Kirchen und Schulen in der Pfalz und im Elsaß sind heute noch sichtbare Zeichen). Im Gegenzug wurde die französische Wirtschaft durch die Aufbringung der Kriegsentschädigungen in ihrer Entwicklung behindert. Deutschland wurde in der Folge die größte Binnenvolkswirtschaft der Welt. Die Wirtschaftskraft Deutschlands ermöglichte dem Reich die Finanzierung einer hochmodernen und schlagkräftigen Hochseeflotte, die ebenso wie der deutsche Anspruch, neben Großbritannien und Frankreich als weitere Großmacht akzeptiert zu werden, das Misstrauen der bis zu diesem Zeitpunkt einzigen global agierenden Seemacht Großbritannien erregte. Bismarck zementierte mit der von ihm betriebenen Kaiserproklamation die Teilung des ehemaligen Territoriums des „Heiligen Römischen Reichs (deutscher Nation)“ in ein norddeutsches „Deutsches Reich“ und die - mittlerweile durch den Ausgleich von 1867 geschaffene - Doppelmonarchie Österreich-Ungarn, die aufgrund ihrer weit über das alte Reichsgebiet des „Heiligen Römischen Reiches" hinausgehenden Territorien als Vielvölkerstaat fortbestand. Die Reichsidee war gleichwohl ideelle Grundlage des späteren Beistandspaktes zwischen dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn (gemeinsam mit Italien als „Dreibund" vertraglich sanktioniert). Dieser Beistandspakt war es, der das Deutsche Reich 1914 ohne eigene, unmittelbare Bedrohung veranlasste, in „Nibelungentreue" an der Seite Österreich-Ungarns den Ersten Weltkrieg einzugehen. Die Abtretung Elsaß-Lothringens - und damit auch die Revision der französischen Expansionspolitik seit dem Dreißigjährigen Krieg am Rhein - manifestierte den politischen Gegensatz zwischen Frankreich und dem neu gegründeten Deutschen Reich. Léon Gambetta, Staatsmann der Dritten Republik, fasste die weitverbreiteten französischen Revanchegelüste mit dem Satz „Niemals davon sprechen, immer daran denken.“ (frz. Original: "Toujours y penser, jamais en parler.") zusammen.Während Bismarck außenpolitisch das Ziel verfolgte, Frankreichs Augenmerk auf die Erweiterung des kolonialen Überseebesitzes abzulenken, verstärkte Wilhelm II. bewusst den Gegensatz mit Frankreich, indem er Deutschland beispielsweise in Marokko (Panthersprung nach Agadir) offen gegen dessen Ziele positionierte. Innenpolitisch gelang es dem Deutschen Reich zu spät, die neu hinzu- bzw. zurückgewonnenen Territorien westlich des Rheins als gleichberechtigte Teile in das Deutsche Reich zu integrieren. Wenngleich festgestellt werden kann, dass auf den 1870/71-Krieg eine der längsten Friedensphasen (bis 1914) in Westeuropa folgte, konnte und sollte ein politischer Ausgleich zwischen Deutschland und Frankreich nicht erreicht werden. Der Ausbruch des Krieges 1914 emotionalisierte daher Deutsche und Franzosen gleichermaßen: die Deutschen in der Erwartung, den „Welschen" nachhaltig alle Ambitionen auf Ostexpansion auszutreiben, die Franzosen in dem Ziel, die Deutschen weit hinter den Rhein zurückzudrängen und die Schmach von 1870/71 wettzumachen. Nachdem der Krieg von 1914/18 erfolgreich für die Franzosen und ihre Verbündeten endete, legte der dem Zeitgeist entsprechende revanchistische Versailler Vertrag die Grundlagen für die tiefgreifende Staatskrise der jungen deutschen Republik und erleichterte es nunmehr revanchistischen Kreisen auf deutscher Seite, einen Ausgleich zwischen den Nachbarländern erfolgreich zu verhindern. Somit war historisch gesehen der vom Geist des französischen Revanchismus geprägte „Siegfrieden" von Versailles mit einer der Ursachen für den Aufstieg des N. in Deutschland und damit für den 2. Weltkrieg.