Züge im Licht der Laternen Des trains à la flamme des lanternes Autor: Laurent Chrzanovski«Gehen wir zurück in die Jahre, als Lokomotiven und Waggons noch erstrahlten im Lichterglanz von tausendundeiner Flamme.» [Laurent Chrzanovski] Als die ersten Eisenbahnen in Betrieb genommen wurden, hatte die Vielfalt an künstlichen Beleuchtungsmöglichkeiten ihren Höhepunkt erreicht. Neben Kerzen oder Öllampen, die noch immer zum Einsatz kamen, verwendete man neue Brennstoffe wie Petroleum, Benzin oder Gas sowie die Elektrizität. Alle Methoden haben ihre Vor- und ihre Nachteile, und entsprechend wurden sie bei den Eisenbahnen in den verschiedensten Gebieten eingesetzt: Von der Laterne der Lokomotive bis zur Deckenleuchte im Waggon, von der Bürolampe des Bahnhofvorstands bis zu den Lichtmasten der Bahnsteige – es entstand eine grosse Nachfrage. Wegen dieser grossen Zahl an Lampen, die unterhalten werden mussten, verfügte jeder grössere Bahnhof über eine Abteilung, die für die Aufrechterhaltung des Bahnbetriebes unverzichtbar war: die Lampenwerkstatt, in der spezialisiertes Personal täglich die Leuchtkörper nachfüllte, überprüfte und reparierte. In der Schweiz läutete das Unglück von Bellinzona das Ende des Gasbeleuchtungszeitalters ein. Am 23. April 1924 kollidierte der Expresszug Basel–Mailand mit dem Nachtzug Mailand–Frankfurt. Die Waggons waren kurz zuvor im Gasdepot der Gotthardbahn im Bahnhof von Bellinzona mit Leuchtgas versorgt worden. Die Gasflaschen hielten der Heftigkeit des Aufpralls nicht stand – fünfzehn Personen kamen in den Flammen um. Dies war der Beginn des Siegeszugs der elektrischen Beleuchtung. Am Beispiel der Dutzenden von verschiedenen Lampen, Laternen, Signalen und anderer Leuchtsysteme aus der bedeutenden Laternensammlung der SBB Historic, aber auch von Dokumenten und seltenen Aufnahmen gibt dieses Buch Einblick in einen unbekannten, jedoch bedeutenden Teil der Eisenbahngeschichte. Es geht um Technik- und Industriegeschichte, aber auch um Menschliches und oft sehr Berührendes. |