Präsident Eisenhower und Bundeskanzler Dr. Adenauer wurden auf der Fahrt nach Bonn am 26.8.1959 von der Bevölkerung herlich begrüßt.
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Weltkrieg. Der 300er wird, da er u.a. das Dienstfahrzeug des ersten deutschen Bundeskanzlers war, auch als „Adenauer-Mercedes“ bezeichnet und war bis zur Einführung des W 100 (Mercedes-Benz 600) die deutsche Staatslimousine schlechthin. Auch viele ausländische Potentaten kauften den 300er. Er war das seinerzeit größte und (vor Produktionsbeginn des Porsche 356 1500 S) schnellste Serienfahrzeug deutscher Produktion. Typen Es gab nacheinander die Typen 300 (W 186 II), 300 b (W 186 III), 300 c (W 186 IV) und 300 d (W 189). Typ 300 Der im November 1951 eingeführte Mercedes 300 basierte auf dem Ovalrohrrahmen in X-Form des bis 1943 gebauten Typs Mercedes 230. Auf das Fahrgestell mit einem Radstand von 3050 mm war eine neu gestaltete Karosserie aufgesetzt. Angetrieben wurde der Wagen von einem neu konstruierten 3-Liter-Sechszylinder-Motor mit 85 kW (115 PS) Leistung, zwei Vergasern und einem 4-Gang-Getriebe. Die Höchstgeschwindigkeit betrug rund 160 km/h; damals ein beeindruckender Wert. Das Fahrwerk entsprach konzeptionell den Typen 170 S und 220, war jedoch auf das höhere Gewicht und die Fahrleistungen des 300 abgestimmt. Bei schwerer Beladung sorgte die elektrisch zuschaltbare Drehstabfederung für den Niveauausgleich der Hinterräder. Es war auch ein Schiebedach bzw. Faltdach erhältlich. Eine technische Besonderheit der gesamten Baureihe 300 war die Zentralschmierung, durch die damals noch übliche Schmiernippel überflüssig wurden. Was sonst einen Werkstattbesuch erforderte, konnte nun vom Fahrer ohne anzuhalten durch Tritt auf einen Stempel links oben neben der Pedalerie erledigt werden. Eine weiße Kontrollleuchte, die alle 100 km aufleuchtete, erinnerte den Fahrer daran, diesen für die Betriebssicherheit notwendigen Vorgang regelmäßig durchzuführen. Typ 300 b Im März 1954 wurde das Fahrzeug überarbeitet. Neben breiteren Bremsbacken und Bremskraftverstärkern sowie einem auf 92 kW (125 PS) gesteigertem Motor bekam der 300 b auch vorne Ausstellfenster. Weitere Designmerkmale waren die verchromten Schutzbeschläge an den hinteren Kotflügeln und Stoßstangenhörner vorne und hinten. Typ 300 c Bei einer weiteren Überarbeitung im November 1955 wurde die Heckscheibe vergrößert. Außerdem wurden breitere Reifen verwendet. Eine weitere technische Neuheit stellt die sogenannte Eingelenk-Pendelachse dar. Der 300 c war zudem auf Wunsch erstmals für 1500 DM Aufpreis mit Automatic lieferbar. Er wurde als Limousine mit einem Basispreis von 22.000 DM und als Cabriolet D mit einem Basispreis von 24.700 DM gebaut. Cabriolet D bedeutet, dass das Fahrzeug vier Türen mit dazugehörigen vier Seitenscheiben besitzt. Hierin finden fünf bis sechs Personen Platz. Durch die Lenkrad-Schaltung (später auch Lenkrad-Automatic) können vorn bis zu drei Personen sitzen. Typ 300 d Der Typ 300 d (W 189), der ab November 1957 produziert wurde, brach mit der markanten hinteren, gerundeten Seitenscheibe der „Adenauer“-300er und führte die letzte Seitenscheibe im Winkel auf die Gürtellinie. Bei diesem Wagen konnten die Seitenscheiben komplett versenkt und das hintere Eckfenster herausgenommen werden. Durch die fehlenden seitlichen Säulen entstand für Deutschland der neuartige Begriff der Hardtop-Limousine, die auch im größten Absatzmarkt USA angeboten wurde. Als erstes Pkw-Modell von Mercedes bekam der Wagen eine Saugrohr-Benzineinspritzung - im Gegensatz zu der aufwendigen Direkteinspritzung des 300 Sc (W 188) und 300 SL (W 198 - „Flügeltürer“). Während die frühen Modelle durch das hohe Gewicht von 1770 bis 1940 kg bei nur 85 kW (115 PS) bzw. 92 kW (125 PS) etwas behäbig auftraten, war der 300d mit dem 118 kW (160 PS) starken Einspritzmotor wesentlich agiler. Weitere technische Neuerungen gegen Aufpreis waren die Servolenkung, elektrische Fensterheber, orthopädische Sitze, Klimaanlage (diese kam im 300 d zum ersten Mal bei einem Mercedes-Benz Pkw zum Einsatz und kostete 3500 DM) und das erste Stahlschiebedach der Firma Webasto. Für einen seinerzeit beachtlichen Mehrpreis von 8500 DM konnte der 300 d auch in Cabrio-Version erworben werden. Der Basispreis betrug nun 27.000 DM. Diese Summe entspricht heute ca. 59.000 Euro. Drei von 5,19 m auf 5,64 m verlängerte Exemplare des W 189 wurden als Pullman-Limousine bzw. Pullman-Landaulet hergestellt. Die Limousine und ein Landaulet blieben als Mietfahrzeuge in Werksbesitz; ein Landaulet wurde an den Vatikan als „Papamobil“ für Papst Johannes XXIII. geliefert. Bauzeiten und Stückzahlen Typ 300 (W 186 II) : 12/1951–3/1954; 4776 Limousinen, 2 Fahrgestelle, 466 Cabriolet Typ 300 b (W 186 III) : 3/1954–7/1955; 1426 Limousinen, 125 Cabriolet Typ 300 c (W 186 IV) : 9/1955–8/1957; 1432 Limousinen, 51 Cabriolet Typ 300 d (W 189) : 11/1957–3/1962; 3073 Limousinen, 1 Fahrgestell, 65 Cabriolet D (Juli 1958–Februar 1962) 1 Pullman-Limousine; 2 Pullman-Landaulets Hersteller: Daimler-Benz Verkaufsbezeichnung: Mercedes 300 Produktionszeitraum: 12/1951–3/1962 Klasse: Oberklasse Karosserieversionen: Limousine, Cabriolet, Landaulet Motoren: Ottomotoren: 3,0 Liter (85–118 kW) Länge: 4950–5190 mm Breite: 1838–1860 mm Höhe: 1600–1640 mm Radstand: 3050–3150 mm Leergewicht: 1770–2000 kg Vorgängermodell: Mercedes-Benz W 142 Nachfolgemodell: Mercedes-Benz W 100 Mercedes-Benz ist eine deutsche Automarke der Daimler AG. Die Marke entstand 1926 durch den Zusammenschluss der Daimler-Motoren-Gesellschaft von Gottlieb Daimler und der Benz & Cie von Carl Benz. Geschichte Der Markenname Mercedes-Benz ergab sich aus dem Zusammenschluss der Marken Mercedes (von der Daimler-Motoren-Gesellschaft) und Benz (von Benz & Co.) im Jahr 1926. Ursprünglich verkaufte die 1890 gegründete Daimler-Motoren-Gesellschaft ihre Fahrzeuge noch nicht unter dem Namen Mercedes. Dieser Markenname entstand erst um die Jahrhundertwende, inspiriert durch den Geschäftsmann Emil Jellinek, der ab 1898 mit Daimler-Fahrzeugen handelte. Ab 1899 nahm Jellinek unter dem Pseudonym Mercedes (angelehnt an den Kosenamen seiner Tochter Mercédès Jellinek) unter anderem an der Rennwoche von Nizza teil. Obwohl „Mercedes“ zu dieser Zeit noch nicht als Automobilbezeichnung, sondern als Fahrername genutzt wurde, wurde der Name so in Zusammenhang mit der DMG bekannt. 1900 vereinbarte Jellinek die Fertigung des neuen, leistungsstarken Motorenmodells „Daimler-Mercedes“, wodurch der Name Mercedes erstmals als Produktbezeichnung genutzt wurde. Zur gleichen Zeit wurde er Vertriebspartner für Daimler-Wagen und -Motoren und orderte 36 Fahrzeuge zum Gesamtpreis von 550.001 Mark (nach heutigem Wert etwa drei Millionen Euro), sowie wenige Wochen später weitere 36 Daimler-Wagen mit 8-PS-Motor. Nachdem 1901 mehrere dieser Mercedes-Fahrzeuge (der Name wurde nun auch für die Wagen genutzt) erfolgreich bei der Rennwoche von Nizza antraten, steigerte sich der Bekanntheitsgrad von Mercedes enorm; so dass 1902 die Marke Mercedes für die DMG gesetzlich geschützt wurde. Der für die Marke bekannte Mercedes-Stern wurde 1909 als Warenzeichen eingetragen und wird seit 1910 auch als Kühlersymbol verwendet. Der Mercedes-Stern ist Überlieferungen zufolge durch die Kennzeichnung des Arbeitsplatzes von Gottlieb Daimler in (Köln)-Deutz auf einer Postkarte an seine Familie entstanden. Anderen Überlieferungen zufolge kennzeichnet der Stern die Produkte in der Frühzeit des Unternehmens: Motoren zu Lande, zu Wasser und in der Luft auf der Ganzen Welt. Die Daimler-Motoren-Gesellschaft schloss sich 1926 unter Federführung der Deutschen Bank mit dem Konkurrenten Benz & Co. zusammen und bildete die Daimler-Benz AG. Daraus ergab sich der neue Markenname Mercedes-Benz. Die häufig verwendete Bezeichnung „Daimler“ für einen Mercedes-Benz ist nicht korrekt, da Gottlieb Daimler das Namensrecht „Daimler“ für Autos „für alle Zeiten“ verkaufte. In Coventry werden daher seit 1907 Daimler von der Daimler Motor Company gefertigt, seit 1960 baugleich mit Jaguar. Heute besitzt Tata Motors durch den Kauf von Jaguar (2008) die Namensrechte an der Marke Daimler. Zuvor erwarb die DaimlerChrysler AG im Jahr 2007 gewisse Rechte der Nutzung des Namens, vom damaligen Besitzer der Marken Jaguar und Daimler Ford, um ihre Umbenennung in Daimler AG zu ermöglichen. Motorsport Seit langem ist Mercedes-Benz im Motorsport tätig, darunter auch in der Formel 1. In den 1930er Jahren erzielte Mercedes mit den legendären „Silberpfeilen“ unter Alfred Neubauer große Erfolge. 1955 beendete man das Engagement zunächst, nachdem es beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans zum bis heute schwersten Unfall (82 Tote) in der Automobilrennsportgeschichte kam. Erst 1988 stieg das Unternehmen wieder werksmäßig in den Rennsport ein. In der Formel 1 bildet Mercedes-Benz zusammen mit McLaren seit 1995 das Team McLaren-Mercedes, die Motoren werden von dem Tochterunternehmen Mercedes-Benz HighPerformanceEngines hergestellt. Konrad Hermann Joseph Adenauer (* 5. Januar 1876 in Köln; † 19. April 1967 in Rhöndorf; eigentlich Conrad Hermann Joseph Adenauer) war von 1949 bis 1963 der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland und von 1951 bis 1955 zugleich erster Bundesminister des Auswärtigen. Bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik absolvierte der Jurist und Angehörige der katholischen Zentrumspartei eine politische Karriere: Er war Oberbürgermeister von Köln, gehörte dem preußischen Herrenhaus an und war Präsident des preußischen Staatsrats. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde er seiner Ämter enthoben und war zeitweise inhaftiert. Adenauer gehörte zu den Begründern der CDU, deren Parteivorsitzender er von 1950 bis 1966 war. Als Präsident des Parlamentarischen Rates sowie als erster Bundeskanzler und Außenminister der Bundesrepublik Deutschland prägte er eine ganze Ära. Der zum Amtsantritt bereits 73-Jährige setzte sich für Bonn als Bundeshauptstadt ein, stand für eine Politik der Westbindung und der Europäischen Einigung und eine aktive Rolle der Bundesrepublik in der NATO. Adenauer stand wirtschaftspolitisch für das System der Sozialen Marktwirtschaft. Er verfolgte einen antikommunistischen Kurs im Inland wie gegenüber der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten. Bundespolitische Karriere und Kanzlerschaft Nach Kriegsende Am 4. Mai 1945 ernannte ihn die US-Besatzungsmacht zum Oberbürgermeister von Köln. Kurz darauf, am 6. Oktober 1945, wurde er wegen angeblich unterlassener Pflichterfüllung von dem britischen Militärgouverneur der Provinz Nordrhein, John Ashworth Barraclough, aus diesem Amt wieder entlassen: Adenauer habe sich nicht energisch genug um die Ernährungsversorgung gekümmert. Binnen acht Tagen habe er Köln zu verlassen. Für die Zeit vom 6. Oktober bis 4. Dezember 1945 verhängte die britische Besatzungsmacht außerdem ein Verbot parteipolitischer Betätigung. In einem Brief im Februar 1946 schrieb Adenauer an einen katholischen Geistlichen in Bonn: „Nach meiner Meinung trägt das deutsche Volk und tragen auch die Bischöfe und der Klerus eine große Schuld an den Vorgängen in den Konzentrationslagern. Richtig ist, daß nachher vielleicht nicht viel mehr zu machen war. Die Schuld liegt früher. Das deutsche Volk, auch Bischöfe und Klerus zum großen Teil, sind auf die nationalsozialistische Agitation eingegangen. Es hat sich fast widerstandslos, ja zum Teil mit Begeisterung gleichschalten lassen. Darin liegt seine Schuld.“ Parlamentarischer Rat Nun konzentrierte sich Adenauer auf die Parteiarbeit: Am 31. August 1945 trat er der Christlich Demokratischen Partei (CDP) bei. Die CDP war eine der vier Vorgänger-Regionalparteien der CDU in den einzelnen Besatzungszonen. Auf der ersten Zonenausschusstagung am 22./23. Januar 1946 in Herford übernahm er als Ältester die Führung der CDU in der britischen Zone, die als Union erst seit dem 16. Dezember 1945 bestand. Am 5. Februar 1946 folgte in Krefeld-Uerdingen die Wahl zum ersten Vorsitzenden der CDU Rheinland. Mit dieser politischen Rückenstärkung setzte er sich auf der zweiten Tagung des CDU-Zonenausschusses am 1. März 1946 in Neheim-Hüsten endgültig zum Vorsitzenden gegen den westfälischen Landesvorsitzenden Friedrich Holzapfel durch. Adenauer formulierte mit dem Neheim-Hüstener Programm ein erstes Parteiprogramm für die Zone maßgeblich mit. Seine Beitrittserklärung (in die Union) erfolgte am 1. Juni 1946 an die Kreispartei der CDU für den Siegkreis. Im Oktober 1946 wurde er Fraktionsvorsitzender der CDU im ersten Landtag Nordrhein-Westfalen, der von der britischen Besatzungsmacht ernannt wurde. Er nutzte die folgenden Jahre, um seine Hausmacht innerhalb der Partei auszubauen, sodass er 1948 Präsident des Parlamentarischen Rates wurde, der über die Verfassung für einen deutschen Weststaat beriet. Adenauer, der außerhalb der britischen Zone nicht annähernd so bekannt war wie seine Konkurrenten Kurt Schumacher (SPD) oder Ludwig Erhard (parteilos), nutzte das eigentlich machtlose Amt als Podium; die SPD hatte für ihren Mann, Carlo Schmid, den als viel wichtiger erachteten Hauptausschuss-Vorsitz gesichert. Dieser arbeitete aber eher im Verborgenen, während Adenauer in der Öffentlichkeit als eine Art Vertreter der Deutschen (auch gegenüber den Alliierten) auftrat. Er wurde somit laut Carlo Schmid „erster Mann des zu schaffenden Staates, noch ehe es ihn gab.“ Gleiches galt in seiner Partei, die Adenauer ab 1946 in der Britischen Zone führte. Bundesvorsitzender konnte er erst werden, als sich die CDU 1950 auch auf Bundesebene gegründet hatte. Er behielt dieses Amt bis 1966. Dass Adenauer als Einwohner von Rhöndorf – in Sichtweite von Bonn – maßgeblich daran beteiligt gewesen sein soll, dass 1949 Bonn statt Frankfurt am Main Bundeshauptstadt wurde – Frankfurt war nicht nur SPD-regiert und stark zerstört, sondern vor allem Sitz des US-amerikanischen Militärgouverneurs – wird heute weitgehend als Verkürzung des Entscheidungsprozesses abgetan. Tatsächlich ging die Initiative dazu, den Parlamentarischen Rat nach Bonn zu holen, von dem Düsseldorfer Ministerialbeamten Hermann Wandersleb aus. Damit war bereits eine wichtige Vorentscheidung gefallen. Erst als dessen Präsident setzte sich Adenauer ab September 1948 dann mit erheblichem Geschick dafür ein, dass es auch Hauptstadt wurde. Adenauers Verzicht auf West-Berlin als Bundesland Konrad Adenauer intervenierte 1949 durch Johann Jacob Kindt-Kiefer beim französischen Ministerpräsidenten Georges Bidault, um zu verhindern, dass West-Berlin ein Bundesland wurde. Die Berliner Abgeordneten erhielten hierdurch nicht das volle Stimmrecht im Bundestag. Kindt-Kiefer war Zeuge eines Gesprächs zwischen Adenauer und Bidault: „Es drehte sich darum, in welcher Weise von Frankreich aus Adenauer und seiner Partei Wahlhilfe geleistet werden könnte. […] Adenauer schlug vor, Frankreich möge sich dafür einsetzen, daß West-Berlin nicht der Bundesrepublik angeschlossen werden solle, weil sonst die Gefahr eines sozialdemokratischen Übergewichts in Westdeutschland entstünde…“ – Johann Jacob Kindt-Kiefer Das Grundgesetz und das Gesetz zur Bundestagswahl einschließlich Berlin-Klausel wurde im Jahre 1949 vom Parlamentarischen Rat angenommen. Wahl zum Bundeskanzler Bei der ersten Bundestagswahl am 14. August 1949 wurde Konrad Adenauer als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Bonn Stadt und Land mit 54,9 Prozent der Stimmen in den Deutschen Bundestag gewählt. Er vertrat den Wahlkreis Bonn bis zu seinem Tod 1967 und wurde bei den fünf Bundestagswahlen 1949 bis 1965 mit Mehrheiten von bis zu 68,8 Prozent jeweils direkt gewählt. Am 1. September 1949 wurde Adenauer zum Vorsitzenden der gemeinsamen CDU/CSU-Bundestagsfraktion gewählt. Innerhalb der CDU setzte er die Regierungsbildung einer bürgerlichen Koalition von CDU/CSU, FDP und Deutsche Partei durch, weil diese bürgerlichen Parteien mit insgesamt 208 der insgesamt 402 stimmberechtigten Sitze im Bundestag über eine knappe Mehrheit verfügten. Allerdings zogen Teile der CDU angesichts des staatlichen Neuanfangs eine Große Koalition vor. Adenauer hielt jedoch die kleine Koalition für unumgänglich, um seine Ideen einer sozialen Marktwirtschaft und einer umfassenden Westbindung durchzusetzen. Dabei konnte er auf die gute Zusammenarbeit der Parteien im Wirtschaftsrat der britisch-amerikanischen Bizone zurückgreifen. Demgegenüber tendierte die SPD zur Planwirtschaft und strebte zudem ein neutrales Deutschland an, um auf diesem Weg die Wiedervereinigung zu erleichtern. Auch innerhalb der CDU hatte die Planwirtschaft Befürworter; wenige Jahre vorher hatte eine Mehrheit der CDU Nordrhein-Westfalen noch das Ahlener Programm durchgesetzt. Auf der Rhöndorfer Konferenz vom 21. August 1949 konnte Adenauer jedoch seinen Standpunkt durchsetzen und endgültig sicherstellen, dass er der Kanzlerkandidat der Unionsparteien wurde. Zu den anschließend zwischen CDU/CSU, FDP und DP getroffenen Absprachen zur Bildung einer Bundesregierung unter seiner Leitung gehörte auch die von den Koalitionsparteien unterstützte Wahl des FDP-Vorsitzenden Theodor Heuss zum Bundespräsidenten am 12. September 1949. Der Bundestag wählte Adenauer am 15. September 1949 mit 202 Stimmen, und damit mit der denkbar knappsten Mehrheit der 402 stimmberechtigten Mitglieder des Hauses bei 142 Nein-Stimmen zum ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Zwei FDP-Abgeordnete waren nicht anwesend, fünf weitere Abgeordnete der Koalitionsparteien hatten nicht für ihn gestimmt, dafür hatte er die Stimme des Bayernpartei-Abgeordneten Johann Wartner bekommen und auch selbst für sich gestimmt. Erster Oppositionsführer wurde der SPD-Vorsitzende und -Fraktionsvorsitzende Kurt Schumacher. Bundespräsident Theodor Heuss übergab Adenauer die Ernennungsurkunde am 16. September 1949. Adenauers erste Regierungserklärung folgte am 20. September und sein erster Besuch bei den Hohen Kommissaren der Alliierten am 21. September – demselben Tag, an dem das Besatzungsstatut in Kraft trat. Adenauer wurde nach den Bundestagswahlen 1953, 1957 und 1961 dreimal als Kanzler wiedergewählt. Das Bundestagswahlergebnis von 1957 war einmalig in der bundesdeutschen Geschichte: die CDU/CSU errang die absolute Mehrheit der Stimmen und der Sitze des Bundestages und hätte ohne Koalitionspartner regieren können. Dennoch bildete Adenauer eine Koalitionsregierung mit der DP (bis Juli 1960), um mit deren Hilfe die CSU und widerspenstige CDU-Mitglieder in Schach halten zu können. Politik der Westintegration Die Bundesrepublik wurde mit dem Inkrafttreten der Pariser Verträge am 5. Mai 1955 und der Aufhebung des Besatzungsstatus ein innenpolitisch weitgehend souveräner Staat, unterlag jedoch weiterhin der Viermächte-Verantwortung. Die volle Souveränität erlangte Deutschland erst 1990 durch die deutsche Wiedervereinigung und den Zwei-plus-Vier-Vertrag. Für Adenauer war deshalb die Außenpolitik der bestimmende Faktor seiner politischen Strategie. Von 1951 bis 1955 besetzte er, einmalig in der Geschichte der Bundesrepublik (abgesehen vom zweiwöchigen Intermezzo Helmut Schmidts nach dem Ausscheiden der FDP aus der Bundesregierung 1982), sowohl das Amt des Bundeskanzlers als auch das des Außenministers. Seine Strategie war eine enge Anbindung an die westeuropäischen Staaten (Magnet-Theorie), eine wirtschaftliche Verflechtung mit Frankreich und Belgien und insbesondere eine gute politische Beziehung zu den USA. Adenauer setzte sich ein für das Vereinigte Europa, da aus seiner Sicht nur dieses einen langfristigen Frieden garantieren konnte. Er griff dabei sowohl auf seine politischen Vorstellungen aus der Weimarer Republik zurück als auch auf die Erfahrungen, die er mit dem Nationalsozialismus gemacht hatte. Wirtschaftlich ging der bereits vor 1949 durch den Marshallplan angestoßene Prozess durch die Montanunion, die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft und Euratom weiter. Adenauer setzte sein Vertrauen in den Bankier Hermann Josef Abs, der Einfluss auf die Verteilung der Marshallplan-Gelder hatte. Er bat Abs gelegentlich, als Gast zum Kabinettstisch zu erscheinen, und lud ihn regelmäßig zu seiner sonntäglichen Rhöndorfer Kaffeetafel ein, an der er seine Ratgeber zusammenkommen ließ. Er ernannte ihn zum Verhandlungsführer der Londoner Schuldenkonferenz. Deutschland erlebte mit dem Wirtschaftswunder einen Aufstieg und integrierte sich in den europäischen Markt. Die wirtschaftliche Integration mündete in die europäischen Einigungsprozesse, auf denen die heutige Europäische Union beruht. Schon im Jahr 1954 wurde Adenauer mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Adenauer gelang es auch, das schwierige Verhältnis zum ehemaligen Kriegsgegner Frankreich zu verbessern. Noch auf der Londoner Neunmächtekonferenz 1954, auf der der Beitritt der Bundesrepublik zur NATO vorbereitet wurde, hielt Adenauer den französischen Ministerpräsidenten Pierre Mendès France offenbar für einen sowjetischen Einflussagenten. Bei dem tiefen Misstrauen, mit dem sich Deutsche und Franzosen zu jener Zeit begegneten, war später sein gutes persönliches Verhältnis zum Präsidenten der Französischen Republik, Charles de Gaulle, von großer Bedeutung. Anfangs war Adenauer eher skeptisch: Als de Gaulle 1958 Präsident wurde, sah Adenauer in ihm noch eine Art Hindenburg, einen ehemaligen General, der sich mit negativen Folgen in die Politik einmischte. In der Öffentlichkeit weniger bekannt war, dass Adenauer schon 1949 auf die Beteiligung Deutschlands an einer europäischen Armee hinarbeitete. 1950 trat Innenminister Gustav Heinemann zurück, vor allem, da diese Politik auch vor Heinemann geheim gehalten worden war. Im April 1950 forderte Adenauer, nach dem Aufbau einer kasernierten Volkspolizei in der DDR, den Aufbau einer mobilen Polizeitruppe auf Bundesebene in der Bundesrepublik, was auch 1951 mit der Gründung des Bundesgrenzschutzes erfolgte. Die Öffentlichkeit erfuhr erst Jahre später, dass er schon 1957 ein Projekt genehmigte, mit Frankreich und Italien gemeinsam eine Atombombe zu entwickeln. Durch den Machtantritt Charles de Gaulles wurde das Projekt hinfällig, da Frankreich fortan auf ein eigenes Projekt hinsteuerte, die Force de frappe. Die militärische Integration wurde nicht, wie von Adenauer erhofft, durch eine eigenständige Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG), sondern durch die Aufnahme der Bundesrepublik in die NATO (1955) verwirklicht. Seine Politik der entschiedenen Westbindung, die eine Wiederbewaffnung der Bundesrepublik in Kauf nahm oder sogar erwünschte, eine Wiedervereinigung Deutschlands aber in weite Ferne zu rücken schien, trug ihm heftige Kritik ein. So wurde er im Rahmen der Bundestagsdebatte vom 24./25. November 1949 über das Petersberger Abkommen und die Frage, ob die Bundesrepublik, wie von Adenauer gefordert, Vertreter in die Internationale Ruhrbehörde entsenden solle, vom SPD-Vorsitzenden Kurt Schumacher mit dem Zwischenruf „Der Bundeskanzler der Alliierten!“ verunglimpft. In der Wiederbewaffnungsdiskussion der frühen 1950er Jahre befürchteten Sozialdemokraten, dass dadurch alle Chancen auf eine baldige deutsche Einheit verspielt würden. Der Parteihistoriker Kurt Klotzbach schreibt von einer „nahezu manischen Fixierung auf das deutsche Wiedervereinigungsziel“. Die Ohne mich-Bewegung organisierte Demonstrationen gegen eine Wiederbewaffnung. Am 23. Januar 1958 rechneten Gustav Heinemann (nunmehr SPD) und der ehemalige Justizminister Thomas Dehler (FDP) vor dem Bundestag mit Adenauers Politik ab: Dehler warf dem Bundeskanzler vor, er habe die Wiedervereinigung gar nicht „ernsthaft erstrebt“, er verzichte angesichts der Sachzwänge des Kalten Krieges im Grunde auf Politik, „die eigentlichen Entscheidungen gehen am Parlament, auch am Kabinett vorbei“. Daher schäme er sich, nicht wie Heinemann den Mut zum Rücktritt gehabt zu haben. Dieser warf in seiner Rede Adenauer vor, die Stalin-Noten als „belanglos“ abgetan zu haben, obwohl sie doch auf „weite Zustimmung“ auch innerhalb seiner eigenen Partei gestoßen seien. Die Reden wurde live im Radio übertragen und hatten ein Millionenpublikum, was in der CDU-Führung erhebliche Besorgnis auslöste. Fraktionsvorsitzender Heinrich Krone sah schon eine „neue Dolchstoßlegende, Adenauer wolle die Wiedervereinigung nicht“. Mit Blick auf den kommenden Wahlkampf riet er, nationale Themen deutlich stärker zu betonen als bislang. Schwarz weist hingegen darauf hin, dass man stets den historischen Kontext der Adenauerschen Positionen berücksichtigen müsse: „Gewiß finden sich weiterhin einzelne Autoren, die von der Annahme ausgehen, die angebliche Wiedervereinigungspolitik dieses Bundeskanzlers sei eine einzige große Lüge gewesen, und er trage die Hauptschuld an den Leiden der Teilung. Wenn man mit dieser Gewißheit an Adenauer herangeht, werden sich immer wieder Dokumente finden, die diesen Verdacht bestätigen, sofern man nur Sorge trägt, den historischen Kontext auszublenden.“ – Hans-Peter Schwarz Adenauer bemühte sich auch tatkräftig um die Versöhnung mit den Juden. Ein anfänglicher, gemeinsam mit Hermann Josef Abs entwickelter Plan wurde wieder verworfen. Er hätte eine Spende von zehn Millionen DM als ausreichend betrachtet und die Errichtung eines Krankenhauses in Israel beinhaltet. Das 1952 abgeschlossene Luxemburger Abkommen mit dem neu gegründeten Staat Israel stellte eine erste Geste der Entschuldigung dar. Gegen den Widerstand seines Finanzministers setzte Adenauer die Zahlung einer Wiedergutmachung von 3,45 Milliarden DM (in heutiger Kaufkraft 8,31 Milliarden Euro) – 3000 DM für jeden israelischen Flüchtling – an Israel durch, die vorwiegend aus Warenlieferungen bestand, die aus deutscher Produktion stammten. In New York traf er 1960 mit dem israelischen Ministerpräsidenten David Ben Gurion zusammen. Nach Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel 1965 reiste er im folgenden Jahr als erster hochrangiger deutscher Politiker nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel. Attentat auf Adenauer Am 27. März 1952 explodierte um 18:20 Uhr ein an Bundeskanzler Adenauer adressiertes Päckchen im Polizeipräsidium München und tötete den Polizeibeamten Karl Reichert. Zwei mit der Abgabe des Päckchens bei der Post beauftragten Jungen hatten es zur Polizei gebracht, weil sie von ihrem Auftraggeber verfolgt wurden. Als sich im Zug der Ermittlungen herausstellte, dass die Spuren zu Splittergruppen der 1948 aufgelösten jüdischen Partisanen- und Untergrundorganisation Irgun führten, entschloss sich die Bundesregierung, das Beweismaterial geheim zu halten, um keine antisemitischen Reaktionen in der Öffentlichkeit zu provozieren. Fünf Verdächtige wurden nach Israel abgeschoben; der mutmaßliche Drahtzieher, Jakob Farshtej, der Bombenbauer, Elieser Sudit, sowie der Überbringer der Bombe, Josef Kronstein, entkamen, woraufhin von deutscher Seite keine weiteren Schritte mehr unternommen wurden. Israels Premierminister David Ben-Gurion begrüßte diese Entscheidung und soll sich Adenauer zeitlebens dafür verbunden gezeigt haben. Um die allmählich neu erwachsenden bilateralen Beziehungen nicht noch zusätzlich zu belasten, stellten die deutschen Behörden die Ermittlungen ein. Zur Urheberschaft des Anschlags veröffentlichte Elieser Sudit in späterer Zeit ein Buch, wonach als Drahtzieher für das Attentat auf Adenauer der ehemalige Kommandant des Irgun, Chef der Cherut-Partei und spätere israelische Ministerpräsident Menachem Begin fungiert habe. Laut Darstellung des Mittäters Elieser Sudit sei es nicht darum gegangen, Adenauer zu töten – allen Beteiligten sei klar gewesen, dass die Bomben ihr vorgebliches Ziel nicht erreichen würden –, sondern vor allem um öffentliche Aufmerksamkeit. Der Grund dafür sei in der nach Begins Ansicht verfehlten Reparationspolitik der Bundesregierung gegenüber Israel zu suchen. Begin habe die Meinung verfochten, die Wiedergutmachungszahlungen seien nicht an die israelische Regierung, sondern direkt an die Familien der Opfer zu leisten. Deutschlandpolitik und Verhältnis zur Sowjetunion Die enge Politik der Westbindung führte unter den damaligen Gegebenheiten zwangsläufig zum Konflikt mit der Sowjetunion. Die in der Folge des Zweiten Weltkriegs zu Tage getretenen ideologischen Gegensätze führten zur Teilung Europas und der Welt in zwei Blöcke: dem Ostblock unter der damals noch unstrittigen Führung der Sowjetunion und dem westlichen Lager unter der Führung der USA. Obwohl er öffentlich anerkannte, dass in allen Staaten Osteuropas nach dem Zweiten Weltkrieg ein berechtigtes Misstrauen gegenüber Deutschland herrschte, weigerte sich Adenauer, auf die politischen Forderungen der Ostblockstaaten einzugehen. Für ihn war eine Wiedervereinigung nur möglich und anzustreben, wenn diese mit freien, demokratischen Wahlen einhergehen würde. Für ihn führte der Kurs der Stärke, zumindest öffentlichen Bekundungen nach, langfristig zur Wiedervereinigung unter freien Bedingungen. Kooperation mit der kommunistischen DDR war für ihn nur in sehr kleinen Schritten möglich. Auf damals häufige deutschlandpolitische Konzepte, die eine Neutralität und einen „dritten Weg“ zwischen westlichem und östlichem System in einem Gesamtdeutschland vorsahen, gab er zunächst nichts. Deutschland müsse sich, nach dem „von Deutschen vom Zaune gebrochenen Krieg“, das Vertrauen der freien Welt wieder verdienen und dürfe keine Schaukelpolitik treiben. Adenauer lehnte daher im Jahr 1952 die Stalin-Noten ab, in denen Stalin eine Wiedervereinigung und freie Wahlen unter der Bedingung der Neutralität des vereinigten Deutschlands vorschlug. Nachdem die Sowjetunion im Januar 1955 offiziell den Kriegszustand mit Deutschland beendete hatte, reiste Adenauer im September 1955 mit einer großen Delegation nach Moskau und erreichte die Freilassung der letzten 9626 deutschen Kriegsgefangenen aus dem Zweiten Weltkrieg, welche sich noch – als „Kriegsverbrecher“ verurteilt – in sowjetischer Gefangenschaft befanden. Als nach dem Tod Adenauers (1967) in einer Umfrage nach dessen größter Leistung gefragt wurde, wurde die so genannte Heimkehr der Zehntausend am häufigsten genannt. Gleichzeitig vereinbarte er die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen beiden Staaten. Wenige Tage nach seiner Rückkehr nach Bonn setzte Adenauer die Hallstein-Doktrin durch, die den Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik für Deutschland festschrieb und die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu den übrigen Ostblock-Staaten bis zur „Ostpolitik“ Willy Brandts blockierte. Einen ersten Ansatz zur Ostpolitik probierte Adenauer im März 1958 aus: Ohne Beachtung der Öffentlichkeit sondierte er bei Botschafter Andrei Andrejewitsch Smirnow, ob die Sowjetunion nicht der DDR den Status Österreichs gewähren könne, das heißt, freie Selbstbestimmung bei international garantierter Neutralität. Von der Möglichkeit einer Wiedervereinigung war keine Rede, Adenauer betonte, er betrachte die Sache „nicht vom Standpunkt des deutschen Nationalismus“. Offenkundig war er bereit, das Wiedervereinigungsgebot des Grundgesetzes hintanzustellen, wenn sich nur die Lebenssituation der DDR-Bürger verbessern ließe. Der Versuch blieb ohne Erfolg. In Adenauers politischem Denken war der expansionistische Charakter der Politik der Sowjetunion, die er in seinen Reden gerne als „Sowjetrußland“ oder „Moskau“ umschrieb, eine feste Größe: „Moskaus Ziel ist auch heute noch ohne jegliche Einschränkung die Eroberung der Welt und die Herrschaft des Kommunismus.“ Später differenzierte er diese Sicht der Dinge, als er auf seinem letzten CDU-Bundesparteitag im März 1966 die Meinung äußerte, „[…] daß die Sowjetunion in die Reihe der Völker eingetreten ist, die den Frieden wollen.“ Anlass dafür war die erfolgreiche sowjetische Vermittlung im Indisch-Pakistanischen Krieg von 1965/1966. Mit dieser Äußerung irritierte Adenauer viele seiner Anhänger. Wirtschafts- und Sozialpolitik Adenauer im Bundestag (1955) Nachdem die Grundsatzentscheidung für die Soziale Marktwirtschaft gefallen war, überließ Adenauer die Wirtschafts- und Sozialpolitik weitgehend seinen Fachministern, insbesondere dem Bundeswirtschaftsminister Ludwig Erhard. Er selbst konzentrierte sich auf die Außenpolitik. „Von der Außenpolitik, der außenpolitischen Entwicklung hängt alles ab, hängt die ganze Wirtschaft ab, hängt ab, was wir auf sozialem Gebiet machen“, so seine Begründung. Allerdings war Adenauer, im Vergleich zu Erhard, wesentlich aufgeschlossener gegenüber Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften. Auch in die Sozialpolitik mischte er sich ein: Im Jahr 1957 beispielsweise setzte Adenauer – gegen den Rat von Ludwig Erhard – die Umstellung der gesetzlichen Rentenversicherung auf eine Umlagefinanzierung durch. Dadurch wurde es möglich, die Renten einmalig erheblich anzuheben und sie fortan jedes Jahr proportional zur Entwicklung der Bruttolöhne zu erhöhen. Die früher alltägliche Altersarmut als Folge steigender Verbraucherpreise bei stagnierenden Renten verschwand dadurch für Jahrzehnte. Über Warnungen seines Wirtschaftsministers soll sich Adenauer mit dem Hinweis „Kinder kriegen die Leute immer“ hinweggesetzt haben. Befürworter des Umlageverfahrens beriefen sich auch auf das sogenannte Mackenroth-Theorem, nach dem die Finanzierung der Renten immer aus dem laufenden Volkseinkommen erfolgen müsse. Neben seinem Engagement für das Umlageverfahren setzte sich Adenauer auch dafür ein, die Kriegsfolgen sozial aufzufangen. Dies führte zu Gesetzen zur Versorgung von Kriegsbeschädigten und -hinterbliebenen, zu Eingliederungsgesetzen für Vertriebene und Flüchtlinge und dem sogenannten Lastenausgleich. Darüber hinaus trat Adenauer dafür ein, möglichst viele Menschen am Wirtschaftswunder und seinen Erfolgen teilhaben zu lassen. Dies führte zum Betriebsverfassungsgesetz (u. a. Mitbestimmung), dem Montan-Mitbestimmungsgesetz, der Teilprivatisierung von Firmen wie Preussag und Volkswagen mit sogenannten Volksaktien sowie zum Vermögensbildungsgesetz. Gesellschaftspolitik In Adenauers Amtszeit war die Außenpolitik am heftigsten umstritten. Im Nachhinein wird er aber häufig für seine gesellschaftspolitischen Maßnahmen kritisiert. Während es ihm gelang, die Bundesrepublik außenpolitisch bis zur Wiedervereinigung in ihren Grundzügen festzulegen, versuchte Adenauer gesellschaftspolitisch eine konservative Politik aus Kaiserreich und Weimarer Republik weiterzuverfolgen. Der Slogan „Keine Experimente“, eigentlich nur auf die Außenpolitik bezogen, wurde im öffentlichen Verständnis zum charakterisierenden Begriff der Politik Adenauers. Die Besetzungen für die Ressorts Innenpolitik und Justiz glückten ihm jedoch nur mäßig. Sein Wunschkandidat für das Innenministerium Robert Lehr (CDU) scheiterte 1949 am Widerspruch der Fraktion und nach nur einer Amtszeit wurde das ehemalige DNVP-Mitglied von der CDU nicht einmal mehr für den Bundestag nominiert. Der erste Justizminister Thomas Dehler (FDP) musste nach nur einer Amtszeit gehen, da Bundespräsident Theodor Heuss sich weigerte, seine Ernennungsurkunde zu unterschreiben, und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hermann Höpker-Aschoff mit Rücktritt drohte, sollte Dehler wieder Minister werden. Adenauer setzte auf einen konfrontativen Kurs gegenüber den Kommunisten, aber auch den Sozialdemokraten. Die Sozialdemokraten waren seiner Rhetorik nach ideologisch eng mit den Kommunisten verwandt; besonders misstrauisch war er gegenüber Herbert Wehner. In seine Amtszeit fielen 1950 der sogenannte Adenauer-Erlass zur Verfassungstreue der öffentlich Bediensteten und das von der Bundesregierung beantragte und vom Bundesverfassungsgericht 1956 ausgesprochene KPD-Verbot, wenige Jahre nach dem Verbot der NSDAP-Nachfolgepartei Sozialistische Reichspartei (SRP). Die 1952 gegründete Bundeszentrale für Heimatdienst, Vorläufer der Bundeszentrale für politische Bildung, verfolgte im Kalten Krieg einen strikt antikommunistischen Kurs. Während Adenauer vehement versuchte, jeden Ansatz kommunistischer Politik im Zweifel auch strafrechtlich zu unterbinden, verfolgte er die Strategie, auch ehemalige Amtsträger des NS-Staats einzugliedern, sofern sie sich zur Bundesrepublik und zur Demokratie bekannten. Am symbolträchtigsten geschah dies mit Hans Globke. Der ehemalige Herausgeber des Kommentars zu den Nürnberger Rassegesetzen und Hauptverantwortliche für die antisemitische nationalsozialistische Namensänderungsverordnung leitete seit Oktober 1953 für Adenauer das Bundeskanzleramt. Adenauer ließ sich durch alle Kritik nicht davon abbringen, ihm die Stelle zu erhalten. Die Organisation Gehlen, deren Chef und zahlreiche Mitarbeiter ebenfalls schon in ähnlichen Aufgaben für das NS-Regime gearbeitet hatten, ging im Wesentlichen unverändert im Bundesnachrichtendienst auf. Ebenso 1953 berief Adenauer Theodor Oberländer zum Minister für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Noch wirkungsreicher aber war, dass FDP-Justizminister Thomas Dehler mit Adenauers Zustimmung in das neu aufzubauende Justizministerium und die Gerichtsbarkeit viele Juristen aus der Zeit des Nationalsozialismus übernahm. Adenauer sprach sich für ein Ende der Entnazifizierung aus. Adenauer, der immer wieder betont hatte, dass man beim Aufbau des Außenministeriums auf erfahrene Diplomaten zurückgreifen müsse, sagte in der Bundestagsdebatte über den Ausschussbericht im Oktober 1952 unter anderem: „Wir sollten jetzt mit der Naziriecherei einmal Schluss machen, denn, verlassen Sie sich darauf, wenn wir damit anfangen, weiß man nicht, wo es aufhört.“ In die frühen Jahre der Regierung Adenauer fielen umfangreiche Revisionen der Kriegsverbrecherprozesse direkt nach dem Zweiten Weltkrieg, ein Straffreiheitsgesetz für NS-Minderbelastete. Adenauer und die katholische Kirche Da Adenauer bekennender und praktizierender Katholik war, argwöhnten viele Zeitgenossen, seine Politik sei von der Kirche beeinflusst. Soweit es um weltanschauliche Dinge ging, bemühte er sich, Ansichten zu vertreten, die von gläubigen Christen beider Konfessionen unterstützt wurden. Adenauer erreichte, dass im traditionell konfessionell zerstrittenen Deutschland eine Partei mit christlichen Grundsätzen entstand, die für beide Konfessionen wählbar war. Zum Ende seiner Regierungszeit spielten denn auch konfessionelle Motive bei den Wahlen nur noch eine geringere Rolle. Dennoch wurde ihm oft unterstellt, er habe die Wiedervereinigung nicht gewollt, um eine protestantische Wählermehrheit oder eine der Sozialdemokraten zu verhindern. Er hatte schon 1946 vor dem Zonenausschuss der CDU davor gewarnt, dass bei politischer und wirtschaftlicher Gleichstellung der sowjetisch besetzten Zone die Sozialdemokraten bei Wahlen die Mehrheit bekämen. Adenauer als Wahlkämpfer Konrad Adenauer galt bei seinen Anhängern als unübertrefflicher Wahlkämpfer. Für ihn begann die nächste Wahl am Tag nach der Wahl. Neben seinem Sinn für wichtige Themen zeichneten ihn Schlagfertigkeit und eine für sein Alter ungewöhnliche Leistungsfähigkeit aus. Trotz einer ihm früher unterstellten schwachen Gesundheit – vom Militärdienst war er wegen schwächlicher Konstitution befreit worden, später wollte ihn aus dem gleichen Grund keine Lebensversicherung haben und auf zwei schwere Grippe-Erkrankungen ihres Chefs musste seine Umgebung sich jedes Jahr einstellen – konnte er mehrere Veranstaltungen pro Tag bestreiten, nebenher die Regierungsgeschäfte erledigen, bis in die Nacht mit Journalisten diskutieren und am nächsten Tag in voller Frische antreten. Dem widersprechen allerdings teilweise Berichte, dass er seit einem Autounfall 1933 nicht mehr ohne Tabletten schlafen konnte und mittags oft Schlaf brauchte. Als Bundeskanzler nahm er gelegentlich das Aufputschmittel Pervitin. Herz und Blutgefäße waren bemerkenswert gesund, was auch daran lag, dass Adenauer nicht rauchte und bei einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Körpergröße von 186 cm keine 70 Kilo wog. Der damals 73-jährige Adenauer hatte bereits auf der Rhöndorfer Konferenz 1949 seinen Arzt Paul Martini zitiert, der meinte, Adenauer könne gesundheitlich problemlos noch ein oder zwei Jahre Kanzler bleiben. Tatsächlich erreichte er eine Amtszeit von 14 Jahren, was erst von Helmut Kohl und Angela Merkel übertroffen wurde. Späte Zeit als Bundeskanzler 1959 brachte sich Adenauer als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten ins Gespräch, nachdem er vorher vergeblich versucht hatte, Ludwig Erhard auf diesen Posten wegzuloben. Das Amt stand zur Disposition, weil laut Grundgesetz nur eine einmalige Wiederwahl möglich war und Theodor Heuss’ zweite Amtszeit am 12. September 1959 endete. Adenauer hatte den Plan, in die Villa Hammerschmidt zu wechseln, bereits 1957 ins Auge gefasst und beabsichtigte, als Bundespräsident weiter aktiv Einfluss auf die Regierungspolitik zu nehmen, das heißt das politische Gewicht des Amts des Bundespräsidenten spürbar zu stärken. Nach einigen Wochen zog Adenauer seine Kandidatur wieder zurück, nachdem sowohl Heuss als auch einflussreiche Parlamentarier ihren Widerstand gegen Adenauers Absicht, die Machtgewichtungen im politischen System zu verändern, deutlich gemacht hatten. Hinzu kam, dass Adenauer die Wahl Erhards zum Bundeskanzler verhindern wollte. Seinen Verzicht auf die Kandidatur begründete Adenauer am 5. Juni 1959 damit, dass sich inzwischen die außenpolitische Situation verschlechtert hätte und er bei dieser Entwicklung es nicht verantworten könnte, den jetzigen Posten als Bundeskanzler zu verlassen. Zum Bundespräsidenten wurde am 1. Juli 1959 der bisherige Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke gewählt. An dem langanhaltenden Streit um seine Nachfolge war er nicht unbeteiligt. Seiner Meinung nach verfügte Erhard weder über genug Führungsqualitäten noch über eine Hausmacht in der CDU. Adenauer unternahm aber nichts, einen besseren Kandidaten aufzubauen. Die zwischenzeitlichen Favoriten Adenauers, die Bundesminister Franz Etzel, Heinrich Krone und Gerhard Schröder, bekamen nie genug Unterstützung von ihm, als dass sie wirklich ernsthafte Herausforderer des populären Erhard hätten werden können. Adenauers Versuch, ein vom Bund kontrolliertes Deutschland-Fernsehen als Konkurrenz zu der von den Ländern kontrollierten ARD aufzubauen, scheiterte im Februar 1961 am 1. Rundfunk-Urteil des Bundesverfassungsgerichts. In die Zeit des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 1961 fiel der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961. Mit seiner Entscheidung erst zwei Wochen später Berlin zu besuchen, erntete er Unverständnis, ebenso mit seiner deutlichen Kritik am Berliner Bürgermeister Willy Brandt. Nachdem bei dieser Wahl die Unionsparteien die absolute Mehrheit verloren hatten, gelang es ihm, mit Hilfe der FDP, die sich im Wahlkampf für seine Ablösung ausgesprochen hatte, sowie Teilen der CDU/CSU nochmals zum Kanzler gewählt zu werden. Dafür versprach er, rechtzeitig vor der nächsten Wahl zurückzutreten, um einem Nachfolger Platz zu machen – einen verbindlichen Termin zu nennen weigerte er sich. Nach der Spiegel-Affäre 1962, die den Verteidigungsminister Franz Josef Strauß wegen dessen Handlungsweisen zu Fall brachte, legte er sich auf den Herbst 1963 fest. Ein weiteres langfristiges Ergebnis Adenauers Politik betraf die Aussöhnung mit Frankreich. Im Juli 1962 nahmen Adenauer und De Gaulle an einer symbolträchtigen Versöhnungsmesse in der Kathedrale von Reims teil. Ein Höhepunkt in seiner letzten Amtszeit war im Januar 1963 der Abschluss des Élysée-Vertrags zwischen der Französischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Mit diesem Vertragswerk besiegelten Adenauer und De Gaulle offiziell das Ende der langdauernden, sogenannten „Erbfeindschaft“ zwischen beiden Ländern. Beide Regierungen vereinbarten eine enge Zusammenarbeit beider Länder mit regelmäßigen Regierungskonsultationen. Seine letzten Jahre als Kanzler wurden durch seinen hartnäckigen Kampf, so lange wie möglich im Amt zu bleiben, und durch den – vergeblichen – Versuch, die Wahl Ludwig Erhards als Nachfolger zu verhindern, überschattet. Häufig wurde er in dieser Zeit als „der Alte“ bezeichnet. Adenauers Verabschiedung durch die Bundeswehr fand am 12. Oktober 1963 auf dem Fliegerhorst Wunstorf statt. Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier sagte am 15. Oktober 1963, dem letzten Tag seiner offiziellen Kanzlerschaft, zur Würdigung des scheidenden Kanzlers: „Konrad Adenauer hat sich um das Vaterland verdient gemacht.“ Späte Jahre und Tod Auch nach seinem Rückzug aus der Politik kritisierte Adenauer als CDU-Vorsitzender seinen ungeliebten Nachfolger. Er griff durch Zeitungsartikel, Reden und Interviews noch ins politische Geschehen ein und äußerte sich vor der Bundestagswahl 1965 positiv über eine mögliche große Koalition. Kurz vor seinem Tod erlebte er das Scheitern Erhards als Bundeskanzler – „Der eine is wech!“ war sein Kommentar. Nach dem Beginn der Großen Koalition am 1. Dezember 1966 unter Kurt Georg Kiesinger vertrat Adenauer die Meinung, dass diplomatische Beziehungen zu Staaten Osteuropas möglich seien, was eine grundsätzliche Abkehr von der Hallstein-Doktrin bedeutete. In den Jahren nach seiner Kanzlerschaft schrieb Adenauer seine in mehreren Bänden erschienenen Memoiren über seine politische Tätigkeit nach 1945, die in Teilen ins Englische, Französische, Italienische und Russische übersetzt wurden. Er unternahm mehrere international beachtete Auslandsreisen. Bis zu seinem Tode war er Mitglied des Bundestages und dadurch mit 91 Jahren und 3 1⁄2 Monaten der bisher älteste Bundestagsabgeordnete. Noch vom Sterbebett aus unterstützte er Kiesinger mit Ratschlägen. Am 13. April 1967 – sechs Tage vor seinem tatsächlichen Tod – saß der Westdeutsche Rundfunk einer Falschinfo auf und unterbrach das Live-Programm des WDR-2-Mittagsmagazins. Über den bedrohlichen Gesundheitszustand Adenauers, der zuletzt am 24. Februar im Bundestag aufgetreten war, hatten Medien zuvor seit Tagen spekuliert. Der Moderator der Sendung beendete ein Telefon-Interview mit dem Hinweis an die Zuhörer, dass eine „traurige Nachricht aus Rhöndorf“ erwartet werde, und es wurden mehrere Stücke mit Trauermusik eingespielt. In Bonn ordnete das Verteidigungsministerium daraufhin Trauerbeflaggung an. In München erhoben sich die Abgeordneten des Bayerischen Landtags zu einer Schweigeminute, das Kabinett wurde zu einer Sondersitzung einberufen. In London wurden Außenminister Willy Brandt und eine deutsche Parlamentarierdelegation mit Beileidsbekundungen überhäuft – der gerade in Bonn weilende britische Verteidigungsminister hatte Meldung von einem Tod Adenauers nach London erstattet. Andere Medien und Nachrichtenagenturen verbreiteten die Falschmeldung weltweit. Der spätere Vorwurf anderer Medien, der WDR habe eine Falschmeldung verbreitet, traf insoweit nicht zu, als dass Worte wie etwa „Konrad Adenauer ist tot“ nicht fielen. Durch ein Missverständnis hatte 1956 die schwedische Zeitung Dagens Nyheter schon einmal Adenauers Tod gemeldet. Adenauer starb am 19. April 1967 nach kurzer Grippe und drei Herzinfarkten im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Rhöndorf. Den ersten Herzinfarkt hatte er bereits Ende 1962 erlitten, den zweiten am 29. März 1967 und den dritten wenige Tage später. In Familie und Freundeskreis verbürgt sind seine letzten Worte: „Da jitt et nix zo kriesche!“ („Da gibt es nichts zu weinen!“, gerichtet an seine Tochter Libet, die in Tränen ausgebrochen war). Sechs Tage nach seinem Tod, am Morgen des 25. April 1967, fand im Plenarsaal des Deutschen Bundestags ein Staatsakt zu Ehren Adenauers statt. Daran schloss sich das Staatsbegräbnis an, an dem neben Frankreichs Staatspräsident de Gaulle und US-Präsident Johnson 12 Regierungschefs sowie Außenminister und Botschafter aus insgesamt 180 Staaten teilnahmen. Die Verabschiedung Adenauers erfolgte mit einem Requiem im Kölner Dom. Erzbischof Joseph Kardinal Frings zelebrierte das Pontifikalamt. Am Sarg hielten hochrangige Offiziere der Bundeswehr, allesamt Ritterkreuzträger, abwechselnd die Ehrenwache. Anschließend überführte die Bundesmarine den Sarg mit dem Schnellboot Kondor in einem Schiffskonvoi auf dem Rhein nach Bad Honnef/Rhöndorf. Dort wurde Adenauer auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Familie und Privates Am 28. Januar 1904 heiratete Adenauer, in der Pfarrkirche St. Stephan, Emma Weyer (1880–1916), die Tochter eines angesehenen Kölner Galeristen und Nichte des späteren Reichstagspräsidenten Max Wallraf. Aus dieser Ehe erwuchsen die Kinder Konrad (1906–1993), Max (1910–2004) und Maria (Ria, 1912–1998). Nach seiner Hochzeit wohnte er in der Klosterstraße 71 in Köln-Lindenthal zur Miete. Nach der Geburt der Kinder erwarb er 1910 das Haus Max-Bruch-Straße 6 in Köln-Lindenthal, in das die Familie 1911 einzog. Am 6. Oktober 1916 starb seine erste Frau. Am 26. September 1919 heiratete Adenauer Auguste Zinsser (genannt Gussie, 1895–1948), Tochter des Dermatologen Ferdinand Zinsser und Schwester von Ernst Zinsser. Mit ihr hatte er weitere fünf Kinder: Ferdinand (* 1920, bald nach der Geburt verstorben), Paul (1923–2007), Charlotte (Lotte, * 1925), Elisabeth (Libet, 1928–2019) und Georg (* 1931). Auguste Adenauer starb 1948. In der Forschung ist umstritten, ob die Todesursache Leukämie war oder die Folge eines Selbstmordversuchs, den sie 1944 in Gestapo-Haft unternommen hatte, aus Reue, weil sie dem Vernehmungsbeamten unter der Drohung, die Töchter im Appellhofkeller in Haft zu nehmen, Adenauers Aufenthaltsort verraten hatte. Adenauers Enkel Sven-Georg Adenauer (Sohn von Georg) ist Landrat im Kreis Gütersloh. Ein anderer Enkel, Patrick Adenauer (Sohn von Konrad), war von 2007 bis 2011 Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer. Zwischen Mai 1934 und April 1935 mietete er von seinem jüdischen Freund Paul Wiener die „Villa Wiener“, ein möbliertes Eckhaus in Neubabelsberg, Rosa-Luxemburg-Straße 40 (früher Augustastraße). Im Mai 1935 erfolgte der Umzug nach Rhöndorf zunächst in ein Mietshaus in der Löwenburgstraße 76, dann ab Dezember 1937 in sein neues Haus im Zennigsweg 8, das sein Schwager, der Architekt Ernst Zinsser, entworfen hatte. Die Finanzierung ergab sich vor allem aus einer Nachzahlung seiner Pension und einer Entschädigung für sein Kölner Haus, für das er von der Stadt Köln 153.886,63 Reichsmark erhielt. Sein Haus in Köln-Lindenthal wurde ihm nach 1945 rückübertragen. In seinem Rhöndorfer Wohnsitz verstarb er im April 1967. Nie zu Ende gebaut wurde die als Geschenk der Wirtschaft an Adenauer geplante Adenauervilla mit 600 m² im Eifler Kammerwald. Den Bauantrag vom 11. Juli 1955 für den „Neubau eines Jagd-, Wochenend- und Gästehauses bei Duppach“ auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück hatte Baurat Dr.-Ing. Friedrich Spennrath unterschrieben, damals Vorsitzender des Vorstandes der AEG und Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin. Als bekannt wurde, dass Adenauer bei einem Berlinbesuch in dessen Grunewald-Villa Quartier genommen hatte und der am Bau der Villa beteiligte Architekt, Heribert Multhaupt, Adenauers Schwiegersohn war, wurden um das Vorhaben Korruptionsspekulationen laut. Nachdem sie öffentlich wurden, stoppten die Arbeiten nach wenigen Monaten. Adenauer hatte das Geschenk abgelehnt und war noch drei Jahre später über die laufende „vernünftige Bereinigung“ informiert worden. Um sein Wohnhaus in Rhöndorf pflegte er einen großen Garten mit einer südländisch anmutenden Vielfalt von Pflanzen, Plastiken und Brunnen sowie vor allem Rosen, die Adenauer liebte, aber entgegen einer weit verbreiteten Legende nicht züchtete. Der Garten erinnert an das nördliche Italien, das Adenauer schätzen und lieben lernte. In Cadenabbia am Comer See, wo er in den letzten zehn Jahren seines Lebens regelmäßig seinen Urlaub verbrachte, lernte er auch das Boccia-Spiel kennen, das ihn so sehr faszinierte, dass er sich in seinem Garten in Rhöndorf sowie im Park des Palais Schaumburg in Bonn eine Bahn dafür bauen ließ. Konrad Adenauer war Gründungsmitglied im Rotary Club Köln und im Deutschen Werkbund. In seinem langjährigen Wohnort Rhöndorf war er Ehrenmitglied des Katholischen Bürgervereins sowie Mitglied des Ortsvereins Rhöndorf, die 1974 zum Bürger- und Ortsverein Rhöndorf fusionierten. Adenauer als Erfinder Als Erfinder sicherte sich Adenauer drei Patente, so etwa das für ein Verfahren zur Herstellung eines dem rheinischen Roggenschwarzbrot ähnelnden Schrotbrotes (Kölner Brot, zusammen mit Jean und Josef Oebel). Eine weitere Erfindung war die „von innen beleuchtete Stopfkugel“. Da aber bereits die AEG ein Patent angemeldet hatte, wurde das Stopfei Adenauers nur von seiner Frau eingesetzt. Außerdem meldete er kurz nach dem Ersten Weltkrieg eine neue Tülle für Gartengießkannen an, die mit einer beweglichen Klappe abgedeckt werden konnte; entsprechende Patente wurden jedoch nicht veröffentlicht. Außerdem erfand er 1916 eine Sojawurst (Kölner Wurst), da in diesen Zeiten Fleisch knapp war. Der Patentantrag wurde jedoch wegen eines Formfehlers in Deutschland nicht anerkannt und stattdessen nur in England angemeldet. Nachdem er in der Zeit des Nationalsozialismus sein Amt verloren hatte, verbrachte er die freigewordene Zeit auch damit, an weiteren Erfindungen zu arbeiten. In dieser Zeit entstand die „Einrichtung zum Schutz gegen Blendung durch Scheinwerfer entgegenkommender Fahrzeuge, bestehend aus einem Kopfschirm oder einer Brille“. Diese wurde jedoch am 22. September 1937 vom Patentamt abgelehnt mit der Begründung, dass dies nichts Neues sei. Weitere kuriose Erfindungen waren die „Elektrobürste zur Schädlingsbekämpfung“ und der „ortsfeste Brausekopf für Gießkannen“. Da ihm bei den Anmeldungen solcher Erfindungen zum Patent vielfach kein Erfolg beschieden war, erwähnte Adenauer diese Aktivitäten in seinen Memoiren nicht. Ehrungen und Nachwirkung Adenauer erhielt im Laufe seines Lebens zahlreiche staatliche und nichtstaatliche, nationale und internationale Auszeichnungen und Orden, die die Wertschätzung besonders seines Wirkens als Bundeskanzler ab 1949, und damit international auch die Anerkennung seiner Politik für die noch junge Bundesrepublik Deutschland, widerspiegeln. Ehrenbürgerschaften Adenauer war unter anderem Ehrenbürger seines letzten Wohnortes Bad Honnef sowie von Baden-Baden, Berlin, Bonn, Griante Cadenabbia, der Stadt Köln, der Universität zu Köln und von Trier. Ehrendoktortitel Adenauer erhielt insgesamt 23 Ehrendoktortitel, darunter gleich fünf der Fakultäten der Universität zu Köln und acht in den USA. Die ungewöhnlichen fünf Ehrendoktoren aller damaligen Fakultäten sind damit begründet, dass die Wiedergründung der Universität nicht ohne Adenauers Zutun zustande gekommen wäre. Die beiden ersten wurden von den übergeleiteten Fakultäten der Vorgängerhochschulen Handelshochschule Köln und Akademie für praktische Medizin verliehen. Die übrigen kamen nach der Konstituierung und Konsolidierung der folgenden Fakultäten dazu. Die Math.-Nat.-Fakultät wurde erst 1955 aus der Phil.-Fak. ausgegliedert. Die Ehrungen nach 1950 sind seiner Politik im Nachkriegsdeutschland geschuldet. 1919, 20. Juni, Dr. rer. pol., Universität Köln 1919, 20. Juni, Dr. med., Universität Köln 1922, 17. Juli, Dr. jur., Universität Köln 1923, 26. Mai, Dr. phil., Universität Köln 1951, 29. Mai, Dr. jur., Universität Maryland, USA 1953, 7. April, Dr. jur., Universität Georgetown, Washington (D.C.), USA 1953, 18. April, Dr. jur., Universität Ottawa, Kanada 1954, 19. Juli, Dr.-Ing., Technische Universität, Berlin-Charlottenburg 1954, 31. Oktober, Dr. jur., Columbia-Universität, New York, USA 1955, 16. Juni, Dr. jur., Harvard-Universität, Cambridge/Massachusetts, USA 1956, 5. Januar, Dr. rer. nat., Universität Köln 1956, 11. Juni, Dr. jur., Yale-Universität New Haven/Connecticut, USA 1956, 15. Juni, Dr. jur., Marquette-Universität Milwaukee/Wisconsin, USA 1956, 15. Juni, Dr., Boswell-Institut, Chicago/Illinois, USA 1957, 30. März, Dr. jur., Universität Teheran, Iran 1957, 24. Juni, Dr. med., Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg/Br. 1958, 10. Januar, Dr. rer. pol., Universität Löwen 1960, 18. März, Dr. jur., Universität von Kalifornien, Los Angeles (UCLA), USA 1960, 21. März, Dr. jur., Universität von Kalifornien, Berkeley, USA 1960, 31. März, Dr. jur., Waseda-Universität, Tōkyō, Japan 1960, 1. April, Dr. jur., Keiō-Universität, Tōkyō, Japan 1960, 31. Juli, Dr. phil., Päpstliche Katholische Universität Rio de Janeiro, Brasilien 1966, 3. Mai, Dr., Weizmann-Institut, Rehovoth, Israel Orden und Auszeichnungen Adenauer wurde kurz vor dem Ende des Königreichs Preußen mit einigen preußischen Orden geehrt, darunter dem Verdienstkreuz für Kriegshilfe (Preußen) (1917), dem Eisernen Kreuz am weißen Bande (1918) und dem Roten Adlerorden (4. Klasse) (1918). 1927 erhielt Adenauer als Präsident des preußischen Staatsrates und Kölner Oberbürgermeister das Große Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich der Ersten Republik. Dabei war für Adenauer zunächst eine höhere Ehrenstufe, das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande, vorgesehen; diese wurde jedoch herabgesetzt, um den gleichzeitig, aber nur für die niedrigere Stufe vorgeschlagenen Düsseldorfer Oberbürgermeister Robert Lehr nicht zu brüskieren. 1956 wurde Adenauer dann auch das Große Goldene Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich der Zweiten Republik verliehen, jedoch wiederum nicht ohne Irritationen. Im Januar 1954 war Adenauer der erste Träger des Großkreuzes in besonderer Ausführung des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Mai 1958 wurde ihm der bayerische Verdienstorden verliehen. Vom Heiligen Stuhl erhielt Adenauer durch Papst Pius XII. im Dezember 1955 den Orden vom Goldenen Sporn; als Träger dieses Ordens hatte er theoretisch das Recht, auf einem Pferd in eine Kirche einzureiten. Im September 1963 verlieh ihm Papst Paul VI. zusätzlich den Christusorden, die höchste Auszeichnung des Heiligen Stuhls. Neben Antonio Segni ist Adenauer damit bislang die einzige Persönlichkeit, die beide päpstlichen Orden erhalten hat. 1965 wurde er von Kardinal-Großmeister Eugène Tisserant zum Großkreuz-Ritter des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und am 29. Juli 1965 im Bonner Münster durch Lorenz Kardinal Jaeger, Großprior der deutschen Statthalterei, und den deutschen Statthalter Friedrich August von der Heydte investiert. 1964 nahm ihn die Académie des Sciences Morales et Politiques auf. Adenauer war seit 1951 Ritter des Souveränen Malteserordens; die Auszeichnung (seine erste außerhalb Deutschlands nach 1945) wurde ihm anlässlich seines ersten Staatsbesuchs in Italien zuerkannt. Außerdem war Adenauer Ehrenritter im Deutscher Orden. Unter den internationalen staatlichen Ehrungen in seiner Zeit als Bundeskanzler machte der Orden vom Kreuz des Südens in Brasilien im Juli 1953 den Anfang; Tammann zufolge sei das bemerkenswert, weil Brasilien im Zweiten Weltkrieg als einziges südamerikanisches Land Truppen gegen das Deutsche Reich entsandt habe, und die Auszeichnung somit als Aussöhnung zu verstehen war. Im selben Jahr wurde Adenauer in Südamerika auch in Peru mit dem Orden El Sol del Perú, in Argentinien mit dem Großkreuz des Orden de Mayo al Mérito und Kolumbien mit dem Orden de Boyacá ausgezeichnet. 1955 kam Mexiko mit dem Großkreuz des Ordens vom Aztekischen Adler hinzu. Die erste staatliche Ehrung in Europa bekam Adenauer Ende 1953 in Italien durch das Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik; es folgten 1954 Griechenland mit dem Großkreuz des Königlichen Ordens von Georg dem Ersten, 1955 Island mit dem Großkreuz des Falkenordens, 1956 Portugal mit dem Christusorden, Belgien mit dem Großkreuz des Leopold-Ordens, und Großbritannien mit dem Großkreuz des Order of St. Michael and St. George. 1957 kam Luxemburg hinzu mit dem Großkreuz des Ordens der Eichenkrone. 1960 verlieh ihm die niederländische Königin Juliana den Orden vom Niederländischen Löwen als Großkreuz. 1962 wurde er in die französische Ehrenlegion aufgenommen. In Japan erhielt Adenauer von Kaiser Hirohito 1960 den Orden der Aufgehenden Sonne 1. Klasse; drei Jahre später bekam er auch dessen höchste Stufe, den Orden der Aufgehenden Sonne mit Paulownien-Blüten, „aufgrund seines langjährigen Engagements zur Verständigung der japanisch-deutschen Freundschaft sowie für den Frieden und die Wohlfahrt in der Welt.“ Im Mai 1954 erhielt er den Karlspreis der Stadt Aachen als „kraftvollen Förderer eines einigen Europa“. Das TIME-Magazin kürte Adenauer 1953 zum Man of the Year („Mann des Jahres“). Für sein Talent als „Meister der Vereinfachung“ erhielt Adenauer 1959 (zum 100. Jubiläum des Aachener Karnevalsvereins) den Orden wider den tierischen Ernst; bei der Preisverleihung ließ er sich allerdings, als bislang einziger neben Helmut Schmidt 1972 und Karl-Theodor zu Guttenberg 2011, vertreten. Adenauers Fähigkeit (für die er den Orden bekam), auch komplizierte Sachverhalte vereinfacht und allgemeinverständlich darzustellen, wird von seinen Biographen mehrfach hervorgehoben. 1965 wurde ihm der Schlesierschild durch die Landsmannschaft Schlesien verliehen. Zur Internationalen Gartenbauausstellung 1953 wurde eine von Adenauer selbst ausgesuchte Rosensorte nach ihm benannt. Denkmäler und Bauwerke Nach Adenauer wurden verschiedenste Bauwerke benannt. Der Flughafen Köln/Bonn trägt seinen Namen; ebenso die Berliner Parteizentrale der CDU (das frühere Bonner Gebäude wurde im Jahre 2003 abgerissen). Neben zahlreichen Plätzen, Straßen und Alleen sind auch mehrere Brückenbauwerke nach ihm benannt (siehe Konrad-Adenauer-Brücke). Eine der beiden Regierungsmaschinen Airbus A340 der Luftwaffen-Flugbereitschaft trägt wie auch eine Kaserne in Köln den Namen des ersten deutschen Bundeskanzlers. Im Mai 1982 wurde vor dem Bundeskanzleramt in Bonn eine von Hubertus von Pilgrim geschaffene Plastik seines Kopfes aufgestellt. Sie war anschließend als Symbol der Bonner Republik oft im Fernsehen zu sehen, denn viele Kameraleute schwenkten auf das Porträt, wenn sie das Bundeskanzleramt zeigten. Ein weiteres Denkmal wurde Adenauer 1998 mit einer Büste in der Walhalla bei Regensburg gesetzt. Der Mercedes-Benz 300, eine typische deutsche „Staatskarosse“ der 1950er-Jahre, ist noch heute nach seinem prominenten Benutzer als Adenauer-Mercedes bekannt. Der originale Adenauer-Mercedes ist im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn ausgestellt. Adenauer-Stiftungen Zwei bedeutende Stiftungen tragen Adenauers Namen: Zum einen die parteinahe Stiftung der CDU in Sankt Augustin, die seit 1964 Konrad-Adenauer-Stiftung heißt und auf die 1955 gegründete Gesellschaft für christlich-demokratische Bildungsarbeit zurückgeht, und zum anderen die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus Rhöndorf, die noch im Todesjahr 1967 eingerichtet und 1978 in ihrer heutigen Form errichtet wurde. Die Konrad-Adenauer-Stiftung setzt sich national und international für politische Bildung sowie die Förderung der europäischen Einigung ein, unterstützt Kunst und Kultur, fördert begabte Studenten und Doktoranden mit Stipendien und dokumentiert und erforscht die geschichtliche Entwicklung der christlich-demokratischen Bewegung. Die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, die zu den fünf Politikergedenkstiftungen des Bundes gehört, finanziert und organisiert die Erhaltung des früheren Wohnhauses Konrad Adenauers in Rhöndorf und dessen Zugänglichkeit im Rahmen öffentlicher Führungen. Ferner obliegen ihr Pflege und Ausbau des seit 1967 stetig wachsenden umfangreichen Adenauer-Archivs, aus dessen Beständen in Zusammenarbeit mit regelmäßig wissenschaftliche Editionen und Veröffentlichungen zu Leben und Werk Adenauers hervorgehen. Ferner gehört die Pflege des Adenauer-Grabs auf dem Rhöndorfer Friedhof zu den Aufgaben der Stiftung. Adenauer-Preise Porträt von Oskar Kokoschka (1966) auf einer Briefmarke Etwa 20 Institutionen, darunter auch ausländische, vergeben Konrad-Adenauer-Preise. Seine Vaterstadt Köln ehrte ihn 2002 mit der Stiftung ihres Konrad-Adenauer-Preises, der alle zwei Jahre (undotiert) verliehen wird. Sonstiges Die vor allem in der Zwischenkriegszeit im Leistungssport erfolgreiche Kölner Rudergesellschaft 1891 taufte in Anwesenheit Adenauers eines ihrer Rennboote auf den Namen Oberbürgermeister Dr. Adenauer. 1966 wurde Adenauer von Oskar Kokoschka porträtiert. 1967 entstand das Bild Konrad Adenauer von Wolf Vostell, eine Verwischung einer Fotografie von Konrad Adenauer bei der Ankunft von John F. Kennedy am 23. Juni 1963 am Flughafen Köln/Bonn. Das Bild ist Bestand der Kunstsammlung im Museum Ludwig in Köln. Einer der ersten neuen Intercity-Express-Züge (ICE 4) wurde nach Konrad Adenauer benannt. Dwight David „Ike“ Eisenhower (* 14. Oktober 1890 in Denison, Texas, als David Dwight Eisenhower; † 28. März 1969 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer General of the Army und während des Zweiten Weltkriegs Supreme Commander der Supreme Headquarters, Allied Expeditionary Force (SHAEF) in Europa. Als Politiker der Republikanischen Partei war Eisenhower von 1953 bis 1961 der 34. Präsident der Vereinigten Staaten. Biografie Familie Der Name Eisenhower ist deutschen Ursprungs und lässt sich auf Hans Peter Eisenhauer im Rheinland zurückverfolgen. Dessen jüngster Sohn, der Holzhauer Johann (Hans) Nicolaus Eisenhauer (* 1690) aus Karlsbrunn im saarländischen Warndt (Grafschaft Saarbrücken), folgte dem Aufruf William Penns, in das Commonwealth of Pennsylvania auszuwandern, um der religiösen Verfolgung als Mennonit zu entfliehen. Er kam am 17. November 1741 in Bethel Township, Lancaster (heute: Lebanon County), im US-Bundesstaat Pennsylvania an. Dwight D. Eisenhower wurde in Denison (Texas), als drittes Kind der Eheleute David Jacob Eisenhower und Ida Elizabeth (geborene Stover) geboren. David Jacob Eisenhower (1863–1942) war der zweifache Urenkel von Johann Nicolaus Eisenhauer. Eisenhowers Mutter, Ida Elizabeth Stover (1862–1946), geboren in Mount Sidney (Virginia), war ebenfalls deutsch-protestantischer Abstammung. Die Eltern Dwight D. Eisenhowers heirateten am 23. September 1885 in Lecompton (Kansas). David Jacob Eisenhower betrieb einen Gemischtwarenladen in Hope (Kansas), aber das Geschäft scheiterte und die Familie verarmte. Die Eisenhowers lebten anschließend von 1889 bis 1892 in Texas und kehrten dann nach Kansas zurück. David Jacob Eisenhower arbeitete dort als Eisenbahnmechaniker und danach in einer Molkerei. Dwight D. Eisenhower hatte sechs Brüder: Arthur, Edgar, Roy, Paul, Earl, und Milton. Paul verstarb schon im Alter von 10 Monaten an Diphtherie. 1892 zog die Familie nach Abilene, Kansas, wo Dwight D. Eisenhower 1909 von der Abilene High School abging. Beide Eltern gehörten der Glaubensgemeinschaft der River Brethren an und Eisenhower wuchs in diesem Milieu auf. Die Mutter war sehr religiös und erzog die Kinder in diesem Sinne. Noch während seiner Jugend wandte sie sich den Zeugen Jehovas zu. Wahrscheinlich aus diesem Grund spielte er später den Einfluss der Mutter auf seine Sozialisation herunter. Im Jahr 1916 heiratete er Mamie Geneva Doud (1896–1979), mit der er zwei Söhne hatte. Der ältere, Doud Dwight Eisenhower (1917–1921), starb jung an Scharlachfieber. Der jüngere, John Sheldon Doud Eisenhower (1922–2013), wurde ein hochrangiger Militär und US-Botschafter in Belgien. Militärische Laufbahn Aufstieg vor dem Zweiten Weltkrieg Am 14. Juni 1911 trat Eisenhower in die US Military Academy in West Point, New York, ein, wo er 1915 seinen Abschluss machte. Während dieser Zeit fiel er mehr durch regelwidriges Verhalten als durch besonderen Fleiß auf. 1915 wurde er zum Second Lieutenant, 1916 zum First Lieutenant und 1917 zum Captain befördert. Von 1915 bis 1918 diente er in der Infanterie. Er wurde 1918 Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) im Brevet-Rang der National Army und war als einer der wichtigsten Ausbilder der noch jungen US-Panzertruppe tätig. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg wurde Eisenhower durch seine Überlegungen bekannt, den nordamerikanischen Kontinent mit modernen mechanisierten Einheiten zu durchqueren. Zudem schloss er Freundschaft mit dem später zum General beförderten George S. Patton. 1920 wurde Eisenhower zum Major befördert. Von 1922 bis 1924 diente er als Executive Officer unter Fox Conner in der Panamakanalzone. 1925 bis 1926 besuchte er das Command and General Staff College und diente von 1929 bis 1933 im Kriegsministerium. Von 1933 bis 1935 war er Chief Military Aide des Chief of Staff of the Army, General Douglas MacArthur, den er danach auf die Philippinen begleitete. 1936 wurde er Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) und 1941 Colonel (Oberst). Im September 1941 wurde er Stabschef der 3. US-Armee in Texas und erhielt die Beförderung zum Brigadier General. Sein höchstes Truppenkommando war bis zu diesem Zeitpunkt das eines Bataillons gewesen. Zweiter Weltkrieg Nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg im Dezember 1941 wurde Eisenhower zum Generalstab in Washington berufen, wo er unter anderem als Chef der War Plans Division (Abteilung für strategische Planung) und als Assistant Chief of Staff tätig war, seit März 1942 als Generalmajor. Im Juni 1942 wurde er dann Leiter des amerikanischen Hauptquartiers in Europa (ETOUSA) und Generalleutnant, im August zusätzlich des Allied Forces Headquarters und somit Oberbefehlshaber bei der amerikanischen Landung in Nordafrika (Operation Torch). Im Februar 1943, während des Tunesienfeldzugs, wurde er zum Vier-Sterne-General befördert und ihm wurde zusätzlich die britische 8. Armee unterstellt. Diese Operation geriet durch die hohen Verluste unter den amerikanischen Truppen in die Kritik. Eisenhower war anschließend ebenso Oberbefehlshaber der alliierten Truppen bei der Landung auf Sizilien und dem italienischen Festland. Am 24. Dezember 1943 wurde er zum Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte in Nordwesteuropa (Supreme Commander Allied Expeditionary Force) ernannt. Als solcher leitete er die wichtigste alliierte Militäraktion im Jahr 1944: die Landung der alliierten Truppen in der Normandie (Operation Overlord) im Juni 1944. Ihm wurde auch das Oberkommando über alle britischen Heerestruppen und der strategischen Luftstreitkräfte übertragen. Nach der gelungenen Invasion in der Normandie (Operation Neptune) gelang es den Alliierten, Frankreich zu befreien. Er wehrte die deutsche Ardennenoffensive ab, wobei er Spannungen mit Frankreich wegen der Abwehr einer zweiten deutschen Offensive in Kauf nahm. Danach erfolgte die militärische Eroberung und die politische Befreiung von Deutschland, wobei Eisenhower gegen die Wünsche der Briten nicht direkt auf Berlin vorrückte, sondern seine Truppen im Januar/Februar 1945 die Rurfront durchbrachen und nach Überquerung des Rheins in Richtung Leipzig vorstießen, um das mitteldeutsche Industriegebiet einzunehmen und ein Ausweichen der Deutschen nach Süden, in die Alpenfestung, zu verhindern. Nachkriegszeit Nach der Bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht wurde Eisenhower zum Militärgouverneur über die US-Besatzungszone (siehe Alliierter Kontrollrat) und zum Oberbefehlshaber über die amerikanischen Besatzungstruppen in Deutschland ernannt, deren Hauptquartier sich im I.G.-Farben-Haus in Frankfurt am Main befand. Er besaß keine Hoheitsgewalt in den anderen drei Zonen, die von Großbritannien, Frankreich und der Sowjetunion kontrolliert wurden (mit Ausnahme von Groß-Berlin). Nach der Entdeckung der nationalsozialistischen Gräueltaten in den Konzentrationslagern befahl er, die Folgen der dort begangenen kriminellen Taten zur Verwendung in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen mit Kameras als Beweismittel zu dokumentieren. Er ließ deutsche Kriegsgefangene (Prisoners of War/POW) unter amerikanischer Obhut von nun an als entwaffnete feindliche Kräfte einstufen, was zwar nicht gegen den Wortlaut der Genfer Konventionen, aber gegen deren Grundlagen verstieß. In den letzten Wochen des Krieges ging die Zahl eingebrachter deutscher Kriegsgefangener in die Millionen. Sie waren anfangs zum Großteil in den sogenannten Rheinwiesenlagern untergebracht. Dort herrschten wegen Überfüllung katastrophale Bedingungen. Eisenhower folgte den Anweisungen, die vom Vereinigten Generalstab der US-Streitkräfte in der Direktive JCS 1067 angeordnet worden waren, aber er lockerte das seit dem 12. September 1944 bestehende Fraternisierungsverbot und die schweren Lasten für die Bevölkerung etwas, indem er 400.000 Tonnen Lebensmittel an die Zivilbevölkerung verteilen ließ. Als Reaktion auf die durch den Krieg verursachten Verwüstungen in Deutschland, insbesondere die durch die Nahrungsmittelknappheit verursachte Hungersnot, die infolge der Flucht der Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches und anderen Gebieten in Osteuropa noch verschärft wurde, ließ er Vorkehrungen zur Verteilung von Lebensmitteln und medizinischer Ausrüstung treffen. Im November 1945 folgte er dann George C. Marshall als Chief of Staff of the Army (CSA), als der er die Belange der US Army im Vereinigten Generalstab vertrat. Seine persönliche Sekretärin war von 1943 bis 1947 Sue Sarafian Jehl. Präsident der Columbia University und politische Anfänge Der amtierende, aber unpopuläre Präsident Harry S. Truman schlug Eisenhower 1947 vor, sich im Falle einer Nominierung von Douglas MacArthur durch die Republikaner als Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die Wahl 1948 aufstellen zu lassen. Truman selbst wollte dabei das Amt des Vizepräsidenten übernehmen. Eisenhower lehnte das Angebot aber ab, weil er nicht Präsident werden wollte. Auch eine Offerte des Präsidenten, als dessen Vizepräsidentschaftskandidat anzutreten, schlug der angesehene General aus. Bei der Präsidentschaftswahl konnte Truman dann den Republikaner Thomas E. Dewey überraschend schlagen. 1948 wurde er von General Omar N. Bradley als CSA abgelöst und übernahm als Nachfolger von Frank D. Fackenthal die Position des Präsidenten der Columbia University. 1950 wurde Eisenhower zum ersten Supreme Allied Commander Europe und damit zum Oberkommandierenden der NATO-Streitkräfte in Europa berufen. Am 31. Mai 1952 beendete er seinen Militärdienst, um sich auf die Kandidatur zum US-Präsidenten vorzubereiten. Präsidentschaftskandidatur 1952 1952 wurde Eisenhower wieder auf die Präsidentschaftskandidatur angesprochen, diesmal aber sowohl von Demokraten als auch Republikanern. Er lehnte zunächst erneut ab, weil er sich selbst nicht für einen Politiker hielt. Eisenhower änderte seine Meinung, als im ganzen Land „I-Like-Ike“-Clubs (dt. „Ich mag Ike“) aus dem Boden schossen. Der eigentlich unpolitische Eisenhower war auch nicht Mitglied einer der beiden Parteien. Eisenhower ließ sich von den Republikanern nominieren, weil er an ein Zwei-Parteien-System glaubte und es seit dem Amtsantritt von Franklin D. Roosevelt 1933 keinen republikanischen Präsidenten mehr gegeben hatte. Auf dem republikanischen Nominierungsparteitag im Sommer 1952 setzte er sich gegen den einflussreichen Senator Robert A. Taft durch. Taft war der damalige Anführer des konservativen Parteiflügels, der anders als Eisenhower den Programmen des New Deal skeptisch gegenüberstand. Auch außenpolitisch vertraten der Senator und der General konträre Standpunkte; so bekannte sich Taft zum Isolationismus, trat also für eine Begrenzung des amerikanischen Engagements im Ausland ein. Während Taft auf die Fürsprache der Konservativen zählen konnte, wurde Eisenhowers Bewerbung von den liberalen und moderaten Kräften in der Partei vorangetrieben. Einer der wichtigsten Unterstützer war der liberale Gouverneur von New York, Thomas E. Dewey, der für die Republikaner schon 1944 und 1948 angetreten, jedoch an Roosevelt und Truman gescheitert war. Trotzdem hatte Deweys Wort innerparteilich immer noch Gewicht. Als Vizepräsidentschaftskandidaten stellte man den Senator aus Kalifornien und späteren Präsidenten Richard Nixon auf. Nixon, gegen den es aufgrund diverser Kontroversen um seine Person zum Teil erheblichen Widerstand gab, sollte das Ticket der Republikaner geographisch kompensieren; auch schien der Senator mit 40 Jahren eine sinnvolle Ergänzung zu dem 62-jährigen General. Darüber hinaus hatte er, anders als Eisenhower, bereits politische Erfahrung im Kongress gesammelt. Während seiner Wahlkampfkampagne nannte Eisenhower seinen demokratischen Konkurrenten Adlai E. Stevenson nie beim Namen, sondern kritisierte überwiegend die Politik des amtierenden Präsidenten Truman, der sich keiner erneuten Wiederwahl stellte. Er hielt dabei der scheidenden demokratischen Regierung den erfolglosen Koreakrieg, eine behauptete Ausdehnung des Kommunismus und Korruptionsvorwürfe gegen Staatsangestellte vor; der republikanische Slogan war Korea, Communism and Corruption („Korea, Kommunismus und Korruption“). Diese Strategie funktionierte; er erhielt bei der Wahl am 4. November 1952 rund 55 Prozent im Popular Vote und wurde mit 442 Wahlmänner-Stimmen zum Präsidenten gewählt; auf Stevenson entfielen 89 Wahlmänner. Wesentlichen Anteil an seinem hohen Wahlsieg hatte Eisenhowers Popularität als Kriegsheld. Die Republikaner holten aber auch die Mehrheit der Mandate in beiden Kammern des US-Kongresses. Präsidentschaft (1953–1961) Eisenhower trat nach seinem Wahlsieg das Amt des Präsidenten turnusgemäß am 20. Januar 1953 an. Er blieb bis zum 20. Januar 1961 Präsident der USA, regierte also zwei komplette Amtszeiten. Bis zur Inauguration von Donald Trump im Jahr 2017 war Eisenhower der letzte Präsident, der vor seinem Amtsantritt niemals ein politisches Wahlamt bekleidet hatte. Erste Amtszeit Kalter Krieg und Aufrüstung Prägend für die Außenpolitik während der Eisenhower-Regierung war der Kalte Krieg. Zu Beginn seiner Präsidentschaft waren die Beziehungen zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten äußerst angespannt. Am 5. März 1953, rund sechs Wochen nach seiner Vereidigung starb der sowjetische Diktator Josef Stalin. Unter Nikita Chruschtschow, der sich schrittweise als Nachfolger durchsetzte, verbesserten sich die Beziehungen leicht. Dennoch wurde in der US-Öffentlichkeit ein Atomkrieg als permanente Bedrohung angesehen. Gegenüber der UdSSR trat Eisenhower mit dem Grundsatz der „kompromissbereiten Abschreckungspolitik“ auf. Dies bedeutete, dass er zwar gegenüber dem Ostblock für einen diplomatischen Austausch offen war, gleichzeitig aber die USA unter seiner Führung eine massive Aufrüstung betrieben. Dies zeigte sich insbesondere an der Weiterentwicklung von Atomwaffen, die in den 1950er-Jahren dutzendfach getestet wurden. Darüber hinaus autorisierte Eisenhower etliche Spionageaktionen wie Aufklärungsflüge gegen die bzw. über der Sowjetunion. Auf Rat von General Matthew B. Ridgway widerstand Eisenhower Bitten, auf der Seite der Franzosen in Indochina zu intervenieren. Er unterschrieb Verteidigungsverträge mit Korea und Taiwan und war an diplomatischen Beziehungen mit Kuba beteiligt. Eisenhower unterstützte während des Kalten Krieges die Bemühungen Amerikas zur weltweiten Völkerverständigung mit Mitteln der Kulturdiplomatie, darunter Tanz, Film und Musik. Die dafür vorgesehenen Gelder flossen neben dem State Department an die United States Information Agency. Er selbst sah darin vor allem ein Mittel der psychologischen Kriegsführung, um die öffentliche Meinung im Ausland in seinem Sinne zu beeinflussen und die Attraktivität amerikanischer Werte zu erhöhen. Koreakrieg Eines der drängendsten Probleme, mit denen Eisenhower sich unmittelbar nach seinem Amtsantritt konfrontiert sah, war der andauernde Koreakrieg. Bereits während seiner Wahlkampagne von 1952 hatte er sich für eine diplomatische Lösung ausgesprochen. Nach der Teilung Koreas in einen kommunistischen, pro-sowjetischen Norden und einen antikommunistischen Süden hatte Nordkorea unter Diktator Kim Il-sung nach gegenseitigen Provokationen 1950 in Südkorea interveniert mit dem Ziel der Übernahme des US-verbündeten Südkorea durch den Norden. Präsident Truman hatte daraufhin nach der Resolution 85 des UN-Sicherheitsrates (bei der die Volksrepublik China nicht berücksichtigt wurde) mit einem UN-Mandat Truppen entsandt, um dies zu verhindern. Als wenig später die Volksrepublik China in den Konflikt eingriff und den Norden unterstützte, entwickelte sich rasch ein militärisches Patt. Damit standen die USA zum Zeitpunkt von Eisenhowers Amtsübernahme mitten in einem verlustreichen Krieg, dessen Ende nicht absehbar war. Eisenhower wandte schließlich zwei Finten an, um auf die rotchinesische Regierung einzuwirken: Einerseits erweckte er den Eindruck, als ob die USA eine Invasion nationalchinesischer Truppen von Taiwan auf das chinesische Festland tolerierten; andererseits ließ er über den indischen Staatschef Jawaharlal Nehru an die chinesische Führung durchsickern, dass die USA in Betracht zögen, die Mandschurei und Zentralchina zu bombardieren, notfalls auch mit taktischen Nuklearwaffen. Darüber hinaus ließen die USA es zu, dass kommunistische Parteimitglieder unter den repatriierungsunwilligen Kriegsgefangenen agitierten, um sie zur Rückkehr zu bewegen. Am 30. März 1953 erklärte sich der chinesische Außenminister Zhou Enlai bereit, alle Gefangenen, die keine Repatriierung wünschten, neutralen Schutzmächten zu übergeben. Nach langen Verhandlungen schlossen die Konfliktparteien am 27. Juli 1953 ein Waffenstillstandsabkommen. Es bestätigte im Wesentlichen den 38. Breitengrad als Grenze zwischen Nord- und Südkorea und legte eine vier Kilometer breite, entmilitarisierte Zone entlang der Grenze fest. Da es sich aber nicht um einen Friedensvertrag handelte, dauert der Konflikt rein formal bis zum heutigen Tage an. Umsturz im Iran Wie sein Außenminister John Foster Dulles vertrat Eisenhower die Auffassung, dass die UdSSR die vornehmlich gegen die US-Verbündeten Großbritannien und Frankreich gerichteten antikolonialen Bestrebungen für ihre Zwecke benutzten, um den Einfluss der USA weltweit zurückzudrängen. Als der iranische Premierminister Mohammad Mossadegh die im Iran tätigen britischen Ölfirmen verstaatlichen wollte, um den iranischen Anteil am Gewinn des Ölgeschäfts zu erhöhen, stimmte der Präsident einem Umsturz im Iran zu, um die drohende Verstaatlichung zu verhindern. Vertreter der britischen Regierung hatten ein derartiges Vorgehen bereits vor Eisenhowers Amtszeit angeregt, jedoch lehnte Eisenhowers Vorgänger Harry S. Truman eine amerikanische Beteiligung ab. Nachdem Eisenhower das Präsidentenamt übernommen hatte, autorisierte er die Durchführung eines Putsches im Iran unter Beteiligung der CIA. Infolge des Umsturzes wurde der autokratisch regierende Schah Mohammad Reza Pahlavi an die Macht gebracht und die drohende Verstaatlichung der britischen Ölfirmen abgewendet. Die CIA räumte 60 Jahre später, im August 2013, ihre Beteiligung am Umsturz offiziell ein. McCarthy-Ära In die ersten Jahre von Eisenhowers Präsidentschaft fiel die McCarthy-Ära, ein öffentlicher Feldzug zur Aufdeckung vermeintlicher kommunistischer Umtriebe. Als Senator Joseph McCarthy jedoch begann, auch Kabinettsmitglieder und andere hochrangige Politiker des Kommunismus zu bezichtigen, wandte sich Eisenhower gegen ihn und konnte mit Unterstützung von Senatoren beider Parteien McCarthy Ende 1954 mehr und mehr isolieren und seinen Einfluss zurückdrängen. Interstate-Highway-System Im Februar 1955 kündigte Eisenhower den Bau der Interstate Highways an. Ein entsprechendes Gesetz wurde Anfang 1956 verabschiedet. Das Anliegen, das amerikanische Straßennetz zu verbessern, begleitete ihn seit 1919, als er im Auftrag der United States Army die Highways im ganzen Land inspiziert hatte. Neben besseren Verkehrsverbindungen und einer Anregung der Konjunktur waren für ihn dabei auch militärische Erwägungen ausschlaggebend. Wiederwahl 1956 Bei der Präsidentschaftswahl am 6. November 1956 wurde Eisenhower im Amt bestätigt. Nachdem er 1955 einen Herzanfall erlitten hatte, war zunächst gemutmaßt worden, er werde sich auf eine Amtsperiode beschränken. Schließlich stimmte der populäre Präsident aber einer erneuten Kandidatur zu; im Februar 1956 verkündete er sie offiziell. Sein demokratischer Herausforderer war erneut, wie bereits 1952, Adlai E. Stevenson. Eisenhower konnte gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Richard Nixon die Wiederwahl mit klarer Mehrheit gewinnen: Für seinen Verbleib im Weißen Haus sprachen sich rund 57 Prozent der Wähler aus. Im Electoral College hatte er 457 Wahlmänner, Stevenson nur 73. Das Wahlergebnis galt eher als Triumph Eisenhowers und nicht so sehr als ein Sieg der Republikanischen Partei. Die Demokraten konnten im Kongress ihre bei den Zwischenwahlen 1954 erlangte Mehrheit in beiden Kammern (Senat und Repräsentantenhaus) verteidigen. Die demokratische Mehrheit im Kongress blieb über das Ende der Eisenhower-Administration hinaus bestehen. Beim Auseinanderfallen der Parteien von Kongressmehrheit und Präsident spricht man daher vom Divided government, einer geteilten Regierung. Am 20. Januar 1957 wurde Eisenhower vor dem Kapitol für seine zweite Amtszeit vereidigt. Zweite Amtszeit „Eisenhower-Doktrin“, Berlin-Krise und „Friedliche Koexistenz“ Mit der nach ihm benannten Doktrin von 1957 modifizierte Eisenhower die Containment-Politik seines Amtsvorgängers Truman insofern, als die bislang eher defensiven Eindämmungspläne gegen etwaige stalinistische Expansionsbestrebungen nun durch die aggressivere Politik des Rollback ersetzt werden sollten. Er verkündete sie in einer Grundsatzrede am 5. Januar 1957 und reagierte damit auf die Sueskrise des Jahres 1956, die den westlichen Einfluss im arabischen Raum (besonders Ägypten) massiv eingeschränkt hatte. Im Herbst 1958 kam es zur sogenannten Berlin-Krise, als die sowjetische Führung die Westmächte aufforderte, West-Berlin zu verlassen und an die DDR abzutreten. Sowohl die Regierung Eisenhower als auch die Verbündeten im Vereinigten Königreich und Frankreich lehnten diese Forderung kategorisch ab und ließen ein entsprechendes Ultimatum aus Moskau verstreichen. Nachdem der sowjetische Ministerpräsident Nikita Sergejewitsch Chruschtschow 1959 als erster sowjetischer Regierungschef die USA besucht hatte, schwenkten die Regierungen der beiden Supermächte jedoch auf einen Kurs der „friedlichen Koexistenz“ um. Im gleichen Jahr wurde die Eisenhower-Doktrin auch formal aufgegeben. Raumfahrtprogramm Das US-Raumfahrtprogramm nahm während Eisenhowers Präsidentschaft seinen Anfang. Als 1957 die Sowjetunion mit dem Sputnik den ersten Satelliten in den Weltraum beförderte und damit ihren Vorsprung in der Raumfahrttechnik demonstrierte, war die US-Öffentlichkeit schockiert. Als Reaktion kam es im Kontext des Kalten Krieges zu einem Wettlauf der politischen Systeme, als die Vereinigten Staaten 1958 begannen, ihr eigenes Weltraumprogramm voranzutreiben. Die Planungen sahen vor, ein bemanntes Raumschiff in eine Umlaufbahn um die Erde zu schicken. In der Frühphase wurde von einem bemannten Satelliten gesprochen. Am 26. November 1958 erhielt das Projekt den Namen Mercury. Die ersten bemannten Raumflüge fanden jedoch erst nach dem Ende von Eisenhowers Amtszeit statt. U2-Zwischenfall von 1960 Präsident Eisenhower genehmigte während seiner Amtszeit mehrere streng geheime Spionageflüge über dem Ostblock, insbesondere der UdSSR. Ziel dieser Aufklärungsflüge war der Gewinn von Erkenntnissen über Militärstützpunkte der Sowjets und damit auch eine Einschätzung ihrer tatsächlichen militärischen Stärke. Zu erheblichen diplomatischen Spannungen kam es im Mai 1960, als der Pilot Francis Gary Powers mit seiner Lockheed U-2 über dem Ural abgeschossen wurde und in sowjetische Gefangenschaft geriet. Auf dem Pariser Gipfeltreffen zwischen den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs brüskierte Chruschtschow Eisenhower; unter anderem zog er die zuvor ausgesprochene Einladung an Eisenhower, Moskau zu offiziellen Gesprächen zu besuchen, wieder zurück, verlangte von Eisenhower eine öffentliche Entschuldigung und eine exemplarische Bestrafung der für den Spionageflug verantwortlichen Personen. Da Eisenhower diesen Forderungen nicht nachgeben wollte, scheiterte der Gipfel. Erst eine Neuordnung der diplomatischen Beziehungen zwischen den USA und der UdSSR unter Präsident John F. Kennedy führte im Februar 1962 zu Powers Freilassung nach Amerika. Wirtschafts- und Sozialpolitik Innenpolitisch verfolgte Eisenhower einen gemäßigten Kurs und grenzte sich somit von den konservativen Republikanern ab. Eine Kooperation mit den Demokraten war ohnehin unumgänglich, da die Republikaner nur in den ersten zwei seiner acht Jahre Regierungszeit die Mehrheit der Mandate in beiden Kammern des US-Kongresses stellten. Daher arbeitete Eisenhower mit den beiden Parteiführern der Demokraten, dem Sprecher des Repräsentantenhauses Sam Rayburn und dem Mehrheitsführer im Senat und späteren Präsidenten Lyndon B. Johnson, eng zusammen. Da Eisenhower selbst zum moderaten Flügel seiner Partei gehörte und ähnliche Ziele verfolgte wie die Demokraten, gestaltete sich diese Kooperation weitestgehend unproblematisch. Für seine Wirtschaftspolitik wurden die neuen Begriffe Modern Republicanism (moderner Republikanismus) und Dynamic Conservatism (dynamischer Konservatismus) geprägt. Diese Politik verfolgte die Begrenzung staatlicher Ausgaben und damit einen Rückzug der öffentlichen Hand aus dem Wirtschaftsgeschehen. Dieses Ziel konnte insoweit erreicht werden, als die Staatsausgaben während Eisenhowers Amtsperiode nicht signifikant anstiegen. Ein weiteres Ziel seiner Wirtschaftspolitik war die Stärkung des Wettbewerbs. Zu diesem Zweck trieb er eine Anti-Trust-Gesetzgebung voran. In seiner Amtszeit wurden die Lohn-Preis-Kontrollen aufgehoben sowie Marktregulierungen zurückgefahren. Eisenhower war jedoch, anders als manche konservativen Republikaner, Befürworter des Social Security-Konzepts, das in den 1930er-Jahren unter Franklin D. Roosevelt im Rahmen des New Deal eingeführt worden war. Auch unter Eisenhower erfolgte eine Ausweitung der Sozialversicherungen und eine Erhöhung des Mindestlohns. In einem privaten Brief erklärte Präsident Eisenhower seinen Standpunkt wie folgt: “Should any party attempt to abolish social security and eliminate labor laws and farm programs, you would not hear of that party again in our political history. There is a tiny splinter group of course, that believes you can do these things … Their number is negligible and they are stupid.” „Sollte irgendeine Partei versuchen, die Sozialversicherung aufzugeben und das Arbeitsrecht und die Landwirtschaftsprogramme abzuschaffen, dann würde man von dieser Partei in unserer politischen Geschichte nie wieder etwas hören. Es gibt natürlich eine kleine Splittergruppe, die glaubt, man könne so etwas tun […] Ihre Anzahl ist jedoch vernachlässigbar und sie sind dumm.“ – Dwight D. Eisenhower in einem Brief an seinen Bruder Edgar Eisenhower. Bürgerrechte In den 1950er-Jahren wurde der Ruf der Afroamerikaner nach voller Gleichberechtigung immer lauter. Eisenhower sprach sich öffentlich dafür aus, den Schwarzen mehr Rechte zuzugestehen. Sein Vorgänger Truman hatte durch die Executive Order 9981 zur Beendigung der Rassentrennung in den Streitkräften im Jahr 1948 bereits begonnen, den Schwarzen mehr Rechte einzuräumen. Dennoch war ihre volle Gleichstellung noch lange nicht erreicht. Mit Earl Warren ernannte Eisenhower im Oktober 1953 erstmals einen liberalen Gegner der Rassendiskriminierung zum Obersten Richter (Chief Justice). In der historischen Gerichtsentscheidung Brown v. Board of Education von 1954 erklärte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Rassentrennung an Schulen für verfassungswidrig und forderte die Bundesstaaten zu einer entsprechenden Gesetzgebung auf. Als Folge des Urteils kam es zu landesweiten Protesten, vor allem in den Südstaaten. In der Folge musste Eisenhower 1957 Bundestruppen nach Little Rock (Arkansas) entsenden, um dort neun schwarzen Schülern den Schulbesuch zu ermöglichen und sie vor Übergriffen weißer Demonstranten zu schützen. Später bezeichnete Eisenhower die Ernennung Warrens als „den größten Fehler, den ich je gemacht habe“ („the biggest damn mistake I ever made“). Ebenfalls 1957 unterzeichnete er den Civil Rights Act von 1957, der das Wahlrecht der Schwarzen schützte. Dieses Gesetz wurde jedoch durch den Einfluss von konservativen Politikern besonders in den Südstaaten so weit abgeschwächt, dass es faktisch wirkungslos blieb. Wirksame Gesetze gegen die Diskriminierung Schwarzer sowie die endgültige Aufhebung der Rassentrennung wurden erst in der Amtszeit von Präsident Lyndon B. Johnson 1963 bis 1969 umgesetzt. Neuaufnahme von Bundesstaaten Während Eisenhowers Zeit als Präsident wurden zwei neue Bundesstaaten aufgenommen: Alaska am 3. Januar 1959 Hawaii am 21. August 1959 Sie sind bis heute die letzten in die USA aufgenommenen Bundesstaaten. Berufungen an den Supreme Court Eisenhower ernannte in seiner Zeit als Präsident fünf Richter am Obersten Gerichtshof der USA: Earl Warren, 1953 (Chief Justice) John Marshall Harlan II, 1954 William J. Brennan, 1956 Charles Evans Whittaker, 1957 Potter Stewart, 1958 Ende der Präsidentschaft Eisenhower war der erste amerikanische Präsident, der von dem 1951 ratifizierten 22. Zusatzartikel zur Verfassung betroffen war. Dieser beschränkt die Amtszeit des Präsidenten auf zwei Wahlperioden. Für die Präsidentschaftswahl 1960 war er daher von einer erneuten Kandidatur ausgeschlossen, obwohl er nach wie vor ein relativ hohes Ansehen genoss. Ebenso war Eisenhower der erste US-Präsident, der unter den von ihm 1958 unterzeichneten Former Presidents Act fiel. Dieses Gesetz sieht Pensionszahlungen für ehemalige Präsidenten vor, was zuvor nicht der Fall war. Im Wahlkampf 1960 spielte er keine aktive Rolle, sprach sich jedoch für den republikanischen Kandidaten, Vizepräsident Richard Nixon, aus. Den Demokraten John F. Kennedy betrachtete er als zu unerfahren für das Weiße Haus. In diesem Zusammenhang wird ihm das Zitat „I will do almost anything to avoid turning my chair and country over to Kennedy.“ (deutsch: „Ich werde fast alles tun, um zu verhindern, dass ich meinen Stuhl und mein Land an Kennedy übergeben muss.“) zugeschrieben. In einer knappen Entscheidung am 8. November 1960 konnte sich Kennedy jedoch durchsetzen. In seiner Abschiedsrede als Präsident vom 17. Januar 1961 warnte Eisenhower eindringlich vor den Gefahren, die ein einflussreicher, von ihm erstmals so bezeichneter „militärisch-industrieller Komplex“ für die USA in Zukunft mit sich bringen würde: „Wir in den Institutionen der Regierung müssen uns vor unbefugtem Einfluss – beabsichtigt oder unbeabsichtigt – durch den militärisch-industriellen Komplex schützen. Das Potenzial für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können.“ Diese Warnung wird in der Forschung unterschiedlich gewichtet. Der Politikwissenschaftler Josef Braml spricht von „weiser Voraussicht“ Eisenhowers und verweist auf zahlreiche Versuche, die amerikanischen Rüstungsausgaben zu senken, die alle an dem „eisernen Dreieck“ aus Partikularinteressen, Exekutive und Kongressausschüssen gescheitert seien. Der Amerikanist Michael Butter interpretiert die Rede dagegen als Fortführung verschwörungstheoretischer Diskurse in den USA an, die wie George Washingtons Farewell Adress von 1796 die Furcht vor einer Subversion zum Thema hatten. Zahlreiche Verschwörungstheoretiker nahmen Bezug auf diese Rede: Unter anderem wird sie in Oliver Stones Film JFK – Tatort Dallas eingangs zitiert. Die Amtsübergabe erfolgte am 20. Januar 1961. Mit seinen damals 70 Jahren war Eisenhower der bis dahin älteste amtierende Präsident (worin er später von Ronald Reagan überholt wurde). Mit dem 43-jährigen Kennedy übergab er die Präsidentschaft an den zweitjüngsten und den jüngsten direkt gewählten Amtsinhaber. Spätere Jahre Nach dem Ende seiner Präsidentschaft im Januar 1961 zog sich Eisenhower mit seiner Frau Mamie ins Privatleben nach Pennsylvania zurück. Politisch trat er nicht mehr in Erscheinung. Im Sommer 1964 hielt er im Zuge des Präsidentschaftswahlkampfes auf dem Republikanischen Parteitag eine Rede, war jedoch von dem erzkonservativen Kandidaten Barry Goldwater wenig überzeugt. In den 1960er-Jahren beriet er die Präsidenten John F. Kennedy und Lyndon B. Johnson in militärischen Fragen im Kontext des Vietnamkrieges. Eisenhower stand jedoch dem Kampfeinsatz amerikanischer Soldaten in Südostasien eher skeptisch gegenüber, obwohl er seinerzeit als Präsident erste Militärberater nach Südvietnam entsandt hatte. Während seines Ruhestandes verfasste er außerdem seine zweibändigen Memoiren. 1965 erlitt Eisenhower einen weiteren Herzinfarkt, ab 1968 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand zusehends. 1968 wurde er in ein Washingtoner Krankenhaus eingeliefert, wo er am 28. März 1969 im Alter von 78 Jahren an Herzversagen starb. Die amerikanische Öffentlichkeit reagierte mit großer Anteilnahme auf sein Ableben. Am 31. März 1969 fand in der Washington National Cathedral eine Trauerfeier mit prominenten Staatsgästen statt. Neben dem amtierenden US-Präsidenten Richard Nixon und seiner Frau waren der französische Staatspräsident Charles de Gaulle, Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger, der Präsident von Tunesien Habib Bourguiba, König Baudouin von Belgien und der iranische Schah Mohammad Reza Pahlavi Trauergäste. Am 2. April wurde Eisenhower in Abilene (Kansas) beigesetzt, wo auch seine 1979 verstorbene Frau Mamie ihre letzte Ruhe fand. Nachwirkung Eisenhowers historische Bewertung war nach dem Ende seiner Präsidentschaft 1961 einem starken Aufwärtstrend unterworfen. Auf die 1950er-Jahre, als deren Verkörperung Eisenhower nach Meinung des Historikers Hermann-Josef Rupieper galt, folgten die turbulenten 1960er-Jahre, in denen Eisenhower kaum noch im Bewusstsein der US-Öffentlichkeit war. Eine Umfrage unter Amerikanern von 1962 platzierte ihn in der unteren Hälfte der beliebtesten Präsidenten. Sein öffentliches Ansehen begann jedoch in den Jahrzehnten nach seinem Tod signifikant zu steigen. Im 21. Jahrhundert zählt er zu den populärsten amerikanischen Präsidenten. Dies wird im Wesentlichen auf den steigenden Wohlstand während seiner Regierungszeit sowie seine als führungsstark wahrgenommene Haltung im Kalten Krieg zurückgeführt. Auch der unter ihm betriebene Ausbau der Infrastruktur, insbesondere das Interstate-Highway-System, galt als wichtige Errungenschaft seiner Präsidentschaft. Unter Historikern fällt die Bewertung jedoch auch kritisch aus: Seine Politik habe zwar zu keiner direkten militärischen Konfrontation mit dem Ostblock geführt, doch seien keine bilateralen Abkommen zur Sicherstellung des Friedens geschlossen worden. Trotz des wachsenden Wohlstandes der amerikanischen Gesellschaft blieben zentrale soziale Probleme wie die endgültige Gleichberechtigung von Afroamerikanern ungelöst. Ehrungen und Auszeichnungen Ehrungen Statue Eisenhowers in der National Statuary Hall Collection in Washington D.C.; Kansas hatte ihn als eine von zwei historischen Persönlichkeiten ausgewählt Eisenhower-Institut in Washington D.C von 1983 Der Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower wurde 1977 nach ihm benannt. Eisenhower Range in der Antarktis US-Dollar-Münze von 1971 mit Eisenhowerrelief (Präsidenten-Dollar) Denkmäler in Rom beim NATO-Verteidigungskolleg sowie im Grosvenor Square in London von 1989 Das Interstate Highway System wurde als Dwight D. Eisenhower National System der Interstate Highways bekannt. Eisenhower-Tunnel auf der Interstate 70 Wichita Dwight D. Eisenhower National Flughafen in Wichita, Kansas, seit 2014 Eisenhower Hall der Kadettenschule von 1974 und Eisenhower Monument von 1983 in West Point Dwight D. Eisenhower Schule in Washington D.C.; ein Senior College der Verteidigungsministeriums Viele weitere Schulen oder Schulgebäude erhielten seinen Namen Mehrere Parks, Plätze und Straßen wurden nach ihm benannt. In der Historischen Rangordnung der höchsten Offiziere der Vereinigten Staaten wird er auf dem 19. Rang geführt. Auszeichnungen (Auswahl) Diverse Auszeichnungen der USA und anderer Länder u. a. Distinguished Service Cross (Vereinigte Staaten) Navy Distinguished Service Medal, USA Legion of Merit, USA Großkreuz der Ehrenlegion, Frankreich Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, Österreich (1965) Bath-Orden, Vereinigtes Königreich Order of Merit, Vereinigtes Königreich Ehrendoktorwürde vom Grinnell College in Grinnell, Iowa.