Vom westlichen Kriegsschauplatz:
Eine Episode aus der Schlacht bei Noyon in Nordfrankreich am 16. und 17. September; der erfolgreiche Angriff hanseatischer Reserveregimenter bei Chiry und Ribecourt.
Die Infanterie-Regimenter „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 und „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 beim Sturm auf das französische Dorf Ribecourt (Ribécourt-Dreslincourt).
Großformatiger Originaldruck von 1915.
Nach dem an Ort und Stelle geschaffenen Gemälde von Poppe Folkerts.
In der Platte signiert (1914).
Journalausschnitt in der Größe 360 x 260 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
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Armee, IX. Reserve-Armeekorps, Nesle, Chaulnes-Péronne, Ham, Pontoise, Thiescourt, Dreslincourt, Lassigny Poppe Folkerts (* 9. April 1875 auf Norderney; † 31. Dezember 1949 ebenda) war einer der bedeutendsten deutschen Marinemaler, Zeichner und Grafiker. Leben Poppe Folkerts wurde am 9. April 1875 als zweitältestes von sechs Kindern des Baumeisters Folkert Janssen Folkerts (1848–1890) und seiner Frau Johanna Reemdina Meyer (1851–1889) auf der ostfriesischen Insel Norderney geboren. Mütterlicherseits war er mit dem ostfriesischen Maler Willy ter Hell verwandt, mit dem er zeitlebens freundschaftlich verbunden war. Nachdem seine Eltern innerhalb kurzer Zeit verstorben waren, begann Folkerts, gerade 14-jährig, eine dreijährige Lehrzeit im Maler- und Glaserhandwerk, nach deren Ende er sich 1894 rheinaufwärts als Geselle auf Wanderschaft begab, die ihn nach Köln und Frankfurt am Main sowie später nach Hamburg und Berlin führte, wo er in den großen Gemäldegalerien sein Interesse und seine Begeisterung für die Kunstmalerei entdeckte. Poppe Folkerts war mit dem Bildhauer Wilhelm Krieger und dem Flugzeugpionier und Maler Wilhelm Focke befreundet. 1896 stellte sich Folkerts bei Carl Saltzmann an der Berliner Akademie der Künste vor und wurde auf dessen Empfehlung im Privatatelier von Hermann Eschke in Berlin aufgenommen. Er erhielt ein Stipendium an der Berliner Akademie und war bis 1900 Schüler bei Carl Saltzmann, 1902 bis 1903 bei Friedrich Kallmorgen und schließlich 1903 Meisterschüler bei Ludwig Dettmann in Königsberg. Die Empfehlungen seiner Lehrmeister und insbesondere Anton von Werners, des Direktors der Königlichen Hochschule der bildenden Künste mit persönlicher Genehmigung des Kaisers Wilhelm II, ermöglichten ihm in den Jahren 1900 bis 1903 Studienfahrten an Bord kaiserlicher Marineschiffe zu unternehmen, auf denen er Nord- und Ostsee, die europäische Atlantikküste und das Mittelmeer bis nach Istanbul und Jerusalem bereiste. Dabei erteilte er auf Wunsch des Kaisers seinem Sohn Prinz Adalbert von Preußen Zeichenunterricht. Zwischendurch lebte Folkerts für einige Monate in Italien auf Capri. 1906 siedelte er nach Kiel über, wurde Mitglied des Kieler Kunstvereins und der Schleswig-holsteinischen Kunstgenossenschaft und stellte noch im selben Jahr im Rahmen der Künstlergruppe „Schleswig-Holstein“ gemeinsam mit anderen Malern wie Emil Nolde, Hans Arp und Hans Peter Feddersen in der Kieler Kunsthalle aus. 1907 und 1908 studierte er in Düsseldorf bei Eduard Gebhardt Figuren- und Porträtmalerei und ging 1909 nach Paris, wo er an der Académie Julian aufgenommen wurde. Hier studierte er die großen Impressionisten Édouard Manet, Claude Monet, Jean-Baptiste Camille Corot und Jean-François Millet. 1910 kehrte Poppe Folkerts wieder in seine ostfriesische Heimat zurück und wurde auf Norderney sesshaft. Dort plante und erbaute er 1911 am Südwesthörn ein Turm-Atelier, den sogenannten „Malerturm“, Viele Male bereiste er mit seinem Segelboot Senta die Küste, das Wattenmeer mit den Inseln und die See, um seine Eindrücke in Naturstudien festzuhalten. Der Erste Weltkrieg führte ihn als Kriegsmaler an die Westfront in Frankreich und Flandern und seine festgehaltenen Eindrücke dienten als Illustrationen Zeitungen. 1917 heiratete Poppe Folkerts auf der Insel Juist die Kapitänstochter Frida Wilken (1893–1982) aus dem ostfriesischen Küstensielort Westeraccumersiel. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: 1919 die Tochter Hanna; sie war mit dem Gartenarchitekt und Alwin Seifert Mitarbeiter Friedrich Schaub verheiratet, 1921 die Malerin und Porträtistin Frauke Moroni und 1927 die Tochter Almut. 1930 wurde als jüngstes Kind der Sohn Heiko Folkerts im Malerturm geboren; er war Architekt, Maler und Hochschullehrer der Technischen Universität München und gilt als Pionier des ökologischen Bauens in Europa. Als freier Maler arbeitete Poppe Folkerts fortan auf Norderney. Er tauschte sich mit anderen ostfriesischen Künstlern, wie seinen Freunden, den Dichtern Arend Dreesen und Berend de Vries, aus und unternahm in den 1920er und 1930er Jahren mit seiner Familie auf seinem Segelboot Reisen durch Friesland, Holland und Belgien bis nach Frankreich, die ihn zu zahlreichen Werken inspirierten. Folkerts gestaltete auch für den bedeutenden Reformpädagogen Martin Luserke das Titelbild der Novelle Die Fahrt nach Letztesand, die in Luserkes schwimmender Dichterwerkstatt Krake entstanden ist, mit der er als freier Schriftsteller durch Nord- und Ostsee segelte. Nach dem Ersten Weltkrieg entwarf er sechs Motive für das Notgeld seiner Heimatinsel Norderney. Eines davon, das Kap von Norderney, wählte die Stadt Norderney zu ihrem Wappen, zu dem er dann die schwarz-blau-weiße Stadtflagge entwarf. 1925 initiierte er die Gründung des Norderneyer Seglervereins, dessen erster Vorsitzender er wurde. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde sein „Malerturm“ durch die Wehrmacht beschlagnahmt und aus Kriegsgründen im Dezember 1940 abgerissen, so dass er und seine Familie gezwungen waren, umzuziehen und erst 1949 wieder in das stark beschädigte Gebäude, von dem nur noch das Untergeschoss stand, zurückkehren konnten. 1943 wurde Poppe Folkerts als Mitglied in das ostfriesische Kulturparlament, die Ostfriesische Landschaft, berufen. Er verstarb Silvester 1949 in seinem Haus auf Norderney. Am 4. Januar 1950 fand seine Seebestattung unter großer Anteilnahme der Norderneyer Bevölkerung statt. Zum 60. Todestag stellte das Ostfriesische Landesmuseum in Emden in einer Retrospektive einige Werke Folkerts aus. Künstlerisches Werk Flagge der Stadt Norderney, nach einem Entwurf Poppe Folkerts Poppe Folkerts gilt als einer der bedeutendsten Maler der friesischen Küste. Als ein begeisterter Segler verstand er es, das Charakteristische dieser Landschaft, den Kampf der Menschen mit den Naturgewalten und die Faszination des Meeres mit seinen sich ständig wechselnden Wetterlagen und Stimmungen in einer einzigartigen Lebendigkeit und Intensität festzuhalten. Sein pastoser Farbauftrag, die besondere Lichtsetzung und die klaren Farben erzeugen eine den Bildern innewohnende räumliche Tiefe und Strahlungskraft. Wie sich Meer, Licht und Stimmungen der Nordsee von denen des Mittelmeers unterscheiden, zeigen zahlreiche Gemälde, die Poppe Folkerts während seiner Studienreisen mit kaiserlichen Segelschulschiffen entlang der Mittelmeerküste und späterer Aufenthalte an der Riviera malte. Folkerts Werk umfasst mehr als 1000 Ölgemälde, außerdem zahlreiche Temperas, Aquarelle, Zeichnungen, Lithographien und Radierungen. Nachlass Der Nachlass von Poppe Folkerts mit über 500 Werken wurde von seinen Nachkommen sorgfältig bewahrt und gepflegt. Im Jahre 2004 wurde daraus eine gemeinnützige Stiftung gegründet. Die Aufgabe der Poppe-Folkerts-Stiftung ist es, das umfassend erhaltene künstlerische Werk des Malers zu erhalten, in seiner ganzen Vielfalt der Allgemeinheit zugänglich zu machen sowie es herauszustellen und wissenschaftlich zu bearbeiten. An der Wohn- und Wirkungsstätte von Poppe Folkerts, dem Weststrand von Norderney, soll dazu sein im Dezember 1940 durch die Wehrmacht abgebrochenes „Malerturm-Atelier“ als Poppe-Folkerts-Museum wiedererstehen. Das Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee, der in Bremen und Stade stationiert war. Organisation Name 2. Oktober 1866 – Infanterie-Regiment Nr. 75 7. November 1867 – 1. Hanseatisches Infanterie-Regiment Nr. 75 5. September 1904 (Kaiserparade) – Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 Hanseatische Besonderheiten Da die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck Probleme mit der Stellung von genügend Wehrpflichtigen hatte, wurden keine Begrenzungen bei Einjährigen gemacht und die Reservepflicht für überseeische Wehrdienstpflichtige ausgesetzt. Unterstellung IX. Armee-Korps in Altona 17. Division in Schwerin 33. Infanterie-Brigade in Altona Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 in Bremen und Stade Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 in Hamburg Bezirks-Kommando I Bremen Bezirks-Kommando Bremerhaven ab dem 23. März 1915: 34. Infanterie-Brigade (Großherzoglich Mecklenburgische) Infanterie-Regiment „Bremen“ (1. Hanseatisches) Nr. 75 Großherzoglich Mecklenburgisches Grenadier-Regiment Nr. 89 Großherzoglich Mecklenburgisches Füsilier-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 90 Gliederung I. und II. Bataillon (Musketiere) III. Bataillon (Füsiliere) Abtretungen Am 1. April 1881 trat das Regiment seine 6. Kompanie an das neuaufgestellte Danziger Infanterie-Regiment Nr. 128 ab. Am 1. April 1887 trat das Regiment seine 11. Kompanie an das 2. Unter-Elsässische Infanterie-Regiment Nr. 137 ab. Am 2. Oktober 1893 errichtete es sein IV. (Halb)-Bataillon Am 1. April 1897 gab es dieses an das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76, dessen III. Bataillon in Lübeck wurde in das II. des neugegründeten 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 162 gewandelt, ab Am 1. Oktober 1912 trat das Regiment eine Kompanie zur Bildung der 11. Kompanie des neuaufgestellten III. Bataillons des Schleswig-Holsteinischen Infanterie-Regiments Nr. 163 ab. Am 1. Oktober 1913 trat das Regiment eine Kompanie zur Bildung des III. Bataillons des Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162 ab. Bewaffnung und Ausrüstung Hauptbewaffnung Das Regiment war mit dem Gewehr 88 und dem Seitengewehr 71 bewaffnet. Ab 1906 verwendete man das Gewehr 98. Um 1909 wurde eine Kompanie mit dem Maschinengewehr MG 08 ausgerüstet und zu einer MG-Kompanie umgebildet. Uniform Das Regiment trug die preußische Uniform mit den der Hansestadt Bremen zugestandenen Änderungen. So wurde am Helm und an der Mütze neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde die hanseatische Kokarde (rotes Hanseatenkreuz auf weißem Grund) getragen. Die Achselklappen waren weiß mit roter Nummer (75), die Ärmelpatten weiß mit gelber Paspelierung. Bereits im August 1914 wurde auf der Fahrt nach Westen feldgraues Tuch zum Verhüllen von unzweckmäßig leuchtenden Uniformteilen ausgegeben. Im Sommer 1915 verschwanden an der Front die langen Degen der Offiziere und Feldwebel, wodurch die Kleidung und Ausrüstung denen der Mannschaften angepasst wurden, um weiteren hohen Verlusten an Führern vorzubeugen. Wappen Das Regiment schmückte sich mit dem Wappen der Freien und Hansestadt Bremen. Die einzige Ausnahme bildete die Fahne, da auf ihr nicht das Bremer Wappen, sondern der preußische Adler war. Fahne Zum Gottesdienst standen die Fahnen am Altar der Garnisonskirche. Die Fahnen wurden um 1915 aus dem Felde nach Bremen zurückgeführt, weil ihre Verwendung im Gefecht nicht mehr der Kampfführung entsprach und unnötige Opfer forderte. Der Senat der Hansestadt Bremen verlieh als einzige der drei Städte Bremen, Hamburg und Lübeck 1915 den drei Fahnen seines Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75 das Hanseatenkreuz am rot-weißen Kriegsband. Geschichte Durch A.K.O. vom 27. September 1866, der als offizieller Stiftungstag des Regiments gilt, wurde nach dem Deutschen Krieg aus Kompanien der Pommerschen Regimenter Nr. 1, 3, 5 und 7 am 3. November 1866 in Stettin ein neues Regiment gebildet. Es formierte sich zu einem Musketier-Bataillon in Harburg und einem Füsilier-Bataillon in Stade. Durch die Militärkonvention zwischen Preußen und Bremen vom 27. Juni 1867 wurde im Norddeutschen Bund das 1813 gegründete Füsilierbataillon „Bremen“ aufgelöst. Dieses Bataillon bildete ab diesem Zeitpunkt das I. (Musketier)Bataillon des Regiments. Ab 1893 waren beide Musketier-Bataillone in Bremen stationiert, während das Füsilier-Bataillon in Stade verblieb. Deutsch-Französischer Krieg Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 kämpfte das Regiment u. a. bei den Belagerungen von Metz und Paris, sowie in den Schlachten von Noisseville, Loigny und Poupry, Orléans, Beaugency und Le Mans. Erster Weltkrieg Zu Beginn des Ersten Weltkriegs macht das Regiment am 2. August 1914 mobil und kam zunächst an der Westfront zum Einsatz. Bei Noyon erlitt es schwere Verluste und wurde bis Mitte November 1915 wieder aufgefüllt. Es wurde in die Stellung Moulin-sous-Touvent nahe Autrêches’ verlegt. Mitte März 1915 folgte die Aufstellung der 13. und 14. Kompanie. Die 14. Kompanie wurde daraufhin am 17. Mai als 7. Kompanie an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 185 abgegeben. Mitte Juni 1916 ergänzte man das Regiment um eine 2. und 3. MG-Kompanie. Nach schweren Kämpfen wurde Ende Februar 1918 die 13. Kompanie aufgelöst. Gleiches galt ab 19. Oktober 1918, als man das III. Bataillon auflöste und das I. und II. Bataillon zu drei Kompanien sowie jeweils einer MG-Kompanie formierte. Kurz darauf wurde nach schweren Verlusten bei St. Fergeux die Reste des Regiments zu einem Kampfbataillon mit vier Kompanien zusammengefasst. Bereits zwei Tage später bildete man daraus ein Kampfbataillon mit zwei Kompanien sowie zwei MG-Kompanien. Verbleib Am 12. November 1918 formierte sich das Regiment nach Wiederaufstellung in ein I. und II. Bataillon zu je drei Kompanien sowie einer MG-Kompanie. Die Reste des Verbandes traten nach dem Waffenstillstand den Rückzug in die Heimat an. Sie trafen ab 1. Januar 1919 am Bahnhof von Sebaldsbrück ein, wurden auf dem Bremer Marktplatz mit patriotischen Reden empfangen und rückten anschließend in die Kaserne in der Bremer Neustadt ein. Dort wurden sie von bewaffneten Arbeitern umzingelt und entwaffnet. Anschließend erfolgte die Demobilisierung. Die Offiziere standen der Novemberrevolution ablehnend gegenüber. Bürgerliche Kreise sahen das Regiment deshalb als Kraft zur Liquidierung der Bremer Räterepublik vor. Einige Soldaten des Regiments sollten danach einen Teil des Soldatenrates der Räterepublik stellen. Diese, darunter Major Walter Caspari, wurden jedoch aus dem Soldatenrat herausgedrängt. Es bildete in Verden ab Ende Januar 1919 das Freikorps „Caspari“, das zusammen mit der Division „Gerstenberg“ am 4. Februar 1919 die Räterepublik angriff und militärisch niederschlug. Nach Einsätzen in der Hansestadt wurde am 8. Februar 1919 die Regierungsschutztruppe für Bremen gebildet, welche sich überwiegend aus ehemaligen Mitgliedern des 1. Hanseatischen zusammensetzte. Diese, paramilitärische, Regierungsschutztruppe ging am 1. November 1919 im Zuge der Demobilmachung in die Abteilung IV der zivilen Sicherheitspolizei auf. Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 1. Kompanie des 16. Infanterie-Regiments in Bremen. In der Wehrmacht führte das Infanterieregiment 65 in Delmenhorst die Tradition fort. Kommandeure Dienstgrad Name Datum Oberst Friedrich von Buddenbrock 30. Oktober 1866 bis 17. Juli 1870 Oberst Wilhelm von der Osten 18. Juli 1870 bis 11. Dezember 1872 Oberst Ludwig von Knobloch 12. Dezember 1872 bis 16. April 1879 Oberstleutnant Timon von Rauchhaupt 17. April bis 10. Juni 1879 (mit der Führung beauftragt) Oberst Timon von Rauchhaupt 11. Juni 1879 bis 10. November 1884 Oberst Gustav von der Lancken 11. November 1884 bis 9. August 1888 Oberstleutnant Fedor von Brodowski 10. August bis 12. November 1888 (mit der Führung beauftragt) Oberst Fedor von Brodowski 13. November 1888 bis 15. Juni 1891 Oberst Franz Xaver von Garnier 16. Juni 1891 bis 12. September 1895 Oberst Karl von Barton gen. von Stedman 13. Mai 1895 bis 19. Juli 1898 Oberst Wilhelm von Bötticher 20. Juli 1898 bis 21. Juli 1900 Oberst Hugo Sasse 22. Juli 1900 bis 17. April 1903 Oberst Paul Albrecht 18. April 1903 bis 26. Januar 1908 Oberst Richard von Webern 27. Januar 1908 bis 20. April 1911 Oberst Max Woide 21. April 1911 bis 21. März 1914 Oberst Eugen Jäger 22. März bis 20. September 1914 Oberstleutnant Georg Bruhn 21. September 1914 bis 31. Mai 1915 Oberst Otto von Trautmann 1. Juni bis 28. Oktober 1915 Major Wilhelm Hagedorn 29. Oktober 1915 bis 19. Januar 1919 Oberst Karl Brentano 20. Januar 1919 bis Auflösung Das Infanterie-Regiment „Hamburg“ (2. Hanseatisches) Nr. 76 war ein Infanterieverband der Preußischen Armee und von 1867 bis 1919 in Hamburg (und Lübeck bis 1897) stationiert. Organisation Hanseatische Besonderheit Im Jahre 1867 wurde entsprechend dem Reichs-Militärgesetz die Militärhoheit der norddeutschen Stadtstaaten auf das Königreich Preußen übertragen. Gemäß § 9 dieser Konvention wurden die Militärpflichtigen mit Lübecker Staatsangehörigkeit zu dem in Hamburg stationierten Regiment einberufen, sofern sie nicht den Wunsch äußerten, anderweitig eingesetzt zu werden. Untauglichkeit zum Infanteriedienst konnte zur Einberufung in eine andere Waffengattung wie Kavallerie, Artillerie, Train usw. der Preußischen Armee führen. Später war auch die Einstellung in die Kontingente der anderen Armeen des deutschen Heeres möglich. Da die Hansestädte Bremen, Hamburg und Lübeck Probleme mit der Stellung von genügend Wehrpflichtigen hatten, wurden keine Begrenzungen bei Einjährigen gemacht und die Reservepflicht für überseeische Wehrdienstpflichtige ausgesetzt. Die zur seemännischen Bevölkerung zählenden Militärpflichtigen dienten erst in der Preußischen, später in der Kaiserlichen Marine. Gliederung I. und II. Bataillon (Musketiere) III. Bataillon (Füsiliere) Abtretungen 1. April 1881 8./76 an das Infanterie-Regiment Nr. 128 1. April 1887 12./76 an das Infanterie-Regiment Nr. 137 nach Hagenau 1. April 1897 wurde das III./76 zu II./162 (Infanterie-Regiment „Lübeck“ (3. Hanseatisches) Nr. 162) nach Lübeck abgegeben. Ein neues III. Bataillon wurde aus den Halbbataillonen der Hanseatischen Infanterie-Regimenter aus Bremen und Hamburg gebildet. Bewaffnung und Ausrüstung Hauptbewaffnung Das Regiment wurde mit dem Gewehr 88 und dem Seitengewehr 71 bewaffnet. Ab 1906 verwendete man das Gewehr 98. Um 1909 wurde eine Kompanie zur Maschinengewehr-Kompanie (M.G.K.) Uniform Das Regiment trug die preußische Uniform mit den der Hansestadt Hamburg zugestandenen Änderungen. So wurde am Helm und an der Mütze neben der schwarz-weiß-roten Reichskokarde die hanseatische Kokarde (rotes Hanseatenkreuz auf weißem Grund) getragen. Die Achselklappen waren weiß mit roter Nummer (76), die Ärmelpatten weiß mit gelber Paspelierung. Bereits im August 1914 wurde auf der Fahrt nach Westen feldgraues Tuch zum Verhüllen von unzweckmäßig leuchtenden Uniformteilen ausgegeben. Im Sommer 1915 verschwanden an der Front die langen Degen der Offiziere und Feldwebel, wodurch die Kleidung und Ausrüstung denen der Mannschaften angepasst wurden, um weiteren hohen Verlusten an Führern vorzubeugen. Wappen Das Regiment schmückte sich mit dem Wappen der Freien und Hansestadt Hamburg. Die einzige Ausnahme bildete die Fahne, da auf ihr nicht das Hamburger Wappen, sondern der preußische Adler war. Fahnen Durch die A. K. O. vom 24. Juni 1867 wurden dem Regiment in der Fahnenspitze den Namenszug „F. W. R.“ tragende Fahnen verliehen. Sie wurden am 2. Juli im Potsdamer Stadtschloss genagelt. Der König schlug den ersten, der Fahnenträger den letzten Nagel ein. Tags darauf wurden die Fahnen im Lustgarten geweiht und am 7. dem Regiment auf dem Waterloo-Platz in Hannover durch den Kommandierenden General des Korps, von Voigts-Rhetz, übergeben. Die Fahnen erhielten am 27. Juli 1868 Fahnenspitzen mit „W. R.“ und Krone. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg erhielten die Fahnen durch die A. K. O. vom 16. Juni 1871 das Eiserne Kreuz für deren Fahnenspitzen sowie schwarz-weiße Fahnenbänder verliehen. Die alten Spitzen verblieben beim jeweiligen Truppenteil. Überzugskappen mit Kreuz und Namenszug erhielten die Fahnen am 13. April 1872. Die Weihe der Musketierbataillonsfahnen fand am 20. Mai 1872 in der reformierten Kirche zu Hamburg statt. Die Fahne des Füsilierbataillons, welche in den Gefechten am 2. und 4. Dezember 1870 beschädigt wurde, wurde am 23. Mai nach Berlin gebracht und dort dem Kaiser vorgestellt. Er verfügte, dass die Fahne eine neue Spitze mit dem Eisernen Kreuze und unter der Spitze einen silbernen Ring mit der Gravierung „Loigny (Orleans) 2. Dezember 1870“ erhalten solle. Die Weihe dieser Fahne fand am 30. Juni 1872 in der Lübecker Garnisonskirche statt. Das zum 2. Oktober 1893 aus Abgaben der drei Bataillone mit dem Kompanien 13 und 14 neu formierte IV. (Halb)-Bataillon erhielt am 18. Oktober 1894 eine Fahne. Die Fahnen der Bataillone I., II. und III. erhielten am 18. August 1895 schwarz-weiß-rote Fahnenbänder mit Schlachtenspangen. Die der Bataillone I. und II. trugen die 14 Namen: Paris, Toul, Metz, St. Corneille, Le Chêne-Les Cohernières, Le Chêne, Le Mans, Conneré-Thorigué, Frétéval und Morée, Beaugency-Cravant, Meung, Orléans, Loigny-Poupry, Dreux. Die des III. Bataillons die elf Namen: Paris, Toul, Metz, Le Mans, Conneré-Thorigué, Frétéval und Morée, Beaugency-Cravant, Meung, Orléans, Loigny-Poupry, Dreux. Das Muster von Fahnen der Linien-Infanterie-Regimenter der Preußischen Armee wurde 1890 reglementiert. Am 17. Oktober 1897 erhielt das neue III. Bataillon eine Fahne. Die bisherige Fahne des IV. Bataillons wurde fortan bei feierlichen Gelegenheiten vom I. Bataillon mitgeführt. Die Fahnen des Regiments erhielten am 14. Dezember 1899 je zwei Spangen. Die ersten trugen auf ihrer Vorderseite die Kaiserkrone mit dem Namenszug „W. II.“ und auf der Rückseite das Doppeldatum „1. Januar 1900“ und „27. September 1866“. Die zweiten Spangen trugen auf der Vorderseite die Kaiserkrone ohne Namenszug und auf der Rückseite das Datum 1. Januar 1900. Die Spangen wurden an den schwarz-weißen Bändern befestigt. Für die große Menge an Linien-Infanterie-Regimentern wurde von Kaiser Wilhelm II. per Ordre vom 18. Dezember 1890 bestimmt, dass die Farbe der Fahnentücher sich nach der der Achselklappen zu richten habe. Hierdurch wurde innerhalb des Korps eine Gleichförmigkeit erzielt. Das IX. Armee-Korps trug weiße Achselklappen. Die neuen Fahnen sollten den Truppenteilen vor der dem Kaisermanövern vorausgehenden Kaiserparade übergeben werden. Ab 1900 fand die feierliche vorherige Weihe der neuen Feldzeichen in der Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses statt. Somit wurden die Fahnen der Bataillone am 28. August 1904 genagelt und den Bataillonen anlässlich der in Altona am 4. September 1904 übergeben. Die Fahnen wurden um 1915 aus dem Felde nach Hamburg zurückgeführt, weil ihre Verwendung an der Front nicht mehr der Kampfführung entsprach und unnötige Opfer forderte. Geschichte Gründung Durch A. K. O. vom 27. September 1866 (Stiftungstag) wurde nach dem Deutschen Krieg am 30. Oktober 1866 das Infanterie-Regiment Nr. 76 gegründet. Es trat am 4. November 1866 erstmals in Bromberg zusammen und wurde aus je drei Kompanien der Regimenter Nr. 9, 21, 49 und 61 gebildet. Das Regiment unterstand der 40. Infanterie-Brigade der 20. Division in Hannover. Es gehörte dem Verband des X. Armee-Korps an und trafen am 9. in Hannover bzw. am 11. in Hameln ein. Mit ihrem Beitritt zum Norddeutschen Bundes wurden die Bundeskontingente der Freien Hansestädte aufgelöst. Hamburg verlor mit dem 15. Mai 1867 seine eigene Wehrhoheit und musste als Friedensgarnison zwei Bataillone aufnehmen. Am 1. Oktober 1867 wurden gemäß einer Konvention vom 27. Juni 1867 Mannschaften und Unteroffiziere der aufgelösten Regimenter Hamburgs (des Stadtmilitärs in Garnison) und Lübecks in das neue Regiment übernommen. Der Stab sowie das I. und II. Bataillon kamen nach Hamburg und wurden zunächst in Alsterdorf, Groß Borstel und Niendorf untergebracht. Die Füsiliere aus Hameln wurden nach Lübeck verlegt, das durch eine Militärkonvention ebenso seine Wehrhoheit aufgab. Das Lübecker Militär wurde aufgelöst. Den Soldaten dieses stehenden Heeres war es freigestellt, den Dienst bei der preußischen Armee fortzusetzen. Das Regiment trat am 8. September 1867 in den Verband des IX. Armee-Korps, erhielt neue Garnisonen und am 7. November 1867 die neue Benennung 2. Hanseatisches Regiment Nr. 76. Diese neuen Bedingungen bedeuteten auch das Ende der bürgerlichen Wehrformationen (Miliz) der beiden Hansestädte. Die Lübecker Bürgergarde wurde am 1. November 1867 und das Hamburger Bürgermilitär am 30. Juli 1868 aufgelöst. Gleichzeitig änderte sich das Unterstellungsverhältnis. Das Regiment war nun der 33. Infanterie-Brigade der 17. Division in Kiel unterstellt. Das Füsilier-Bataillon aus Lübeck erhielt per A. K. O. vom 4. Januar 1889 die neue Bezeichnung III. Bataillon. Das III. Bataillon trat am 1. April 1897 als II. Bataillon des Infanterie-Regiments Nr. 162 mit seiner Fahne über und das bisherige IV. Bataillon bildete zusammen mit dem des 1. Hanseatischen Infanterie-Regiments Nr. 75 das neue III. Bataillon des Verbandes. Garnisonen 1866 Musketiere in Hannover, Füsiliere in Hameln 1867 Musketiere (später I. und II. Bataillon) in Hamburg, Füsiliere (später III. Bataillon) in Lübeck ab 1897 waren alle drei Bataillone in Hamburg stationiert Friedenszeit Kaisermanöver 1890 nahm das Regiment erstmals am Kaisermanöver teil. Nach Detachementsübungen in Salzgitter, Divisionsübungen und Exerzieren gegen einen markierten Feind, fand das 12. Korpsmanöver mit anschließender Parade vor dem Kaiser in Flensburg statt. 1904 Teilnahme am Kaisermanöver, diesmal in Altona. 1912 wurde erwogen das Manöver in Lübeck stattfinden zu lassen. Letztendlich erhielt jedoch der Sitz des IX. Armee-Korps, Altona, wieder den Zuschlag. Preisschießen Um die Qualität des Schießens zu steigern wurde ein jährliches Preisschießen für Offiziere und Unteroffiziere des Korps festgelegt. Am 4. August 1888 wurde erstmals um einen mit dem Namenszug Se. Majestät versehenen Säbel für Offizier und eine goldene Uhr für Unteroffizier geschossen. Dennoch ließ die Begeisterung nach und so fiel das „Einzelprüfungsschießen“ 1898 aus. Per A. K. O. wurde es, als nicht mehr zeitgemäß, ganz abgeschafft und durch das „Vergleichsschießen“ ersetzt. Zudem wurde das „Gefechtsschießen“ des Regiments erstmals in der Gruppe abgehalten. Boxeraufstand Freiwillige des Regiments kämpften im Expeditionskorps nach China 1900. Dabei kam ein Mann ums Leben. Auf der Kaiserparade am 5. September 1904 in Altona wurden den drei hanseatischen Infanterie-Regimentern Nr. 75, 76 und 162 vom Kaiser die Namen „Bremen“, „Hamburg“ und „Lübeck“ verliehen. Deutsch-Südwestafrika Freiwillige des Regiments waren 1904 bis 1906 im Expeditionskorps. Dabei wurden fünf Soldaten verwundet und einer getötet. Feldzüge Deutsch-Französischer Krieg 1895 Infanterie-Regiment „Hamburg“, Vorderseite der Erinnerungsmedaille zur Schlacht von Loigny Die Rückseite dieser Medaille Ende August 1870 zog das 2. Hanseatische Infanterie-Regiment Nr. 76 in den Krieg gegen Frankreich. Mit der Mobilmachung des Regiments verwandte man es als Küstenschutz der Nord- und Ostsee, da im Raum der Ostfriesischen Inseln ein massiver Schlag der französischen Marine samt Invasion befürchtet wurde. Als diese ausblieb wurde das Regiment nach Westen verlegt. Es kämpfte unter anderem bei der Belagerung von Metz, der Schlacht von Loigny, bei der die Fahne des III. Bataillons durch einen Treffer beschädigt wurde, sowie bei Orléans, Le Mans und bei Paris. Hermann de Boor hielt das Regiment in der Schlacht von Loigny auf einem Gemälde fest. Diese Schlacht sollte in dem später für das aus dem III. Bataillon entstehende Lübecker 3. Hanseatische Regiment Identitätsstiftend werden. Nach Ende des Krieges wurden die Hamburger Bataillone am 17. Juni 1871 mit einem Festakt auf dem Rathausmarkt empfangen. Die beiden Bataillone konnten am 15. Juli 1871 die neue Kaserne an der Bundesstraße (Rotherbaum zwischen Louisenstraße und Papendamm) beziehen. Der 1869 begonnene Kasernenbau hatte zwischenzeitlich als Kriegsgefangenenlager gedient. 1897 wurde das III. Bataillon in Lübeck zum II. Bataillon des neu aufgestellten 3. Hanseatischen Infanterie-Regiments. Die Kriegstätigkeit des Regiments schilderte Wilfried Niemann in seinem 1876 erschienenen Buch. Erster Weltkrieg Das Regiment gehörte zu Beginn des Ersten Weltkrieges zur 1. Armee. Im Oktober 1915 war es Armeereserve der 6. Armee unter Kronprinz Rupprecht von Bayern, bevor es zur Schlacht an der Somme wieder zur 1. Armee zurückkehrte. Das Regiment machte bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 2. August 1914 mobil und kamen an die Westfront. Zunächst war es in Belgien an der Eroberung der Festung Lüttich beteiligt und kämpfte im September in der Schlacht an der Marne bei Esternay. Nach schweren Verlusten wurden die Reste des Regiments am 21. September 1914 zu drei Kompanien zusammengefasst. Sieben Tage später füllte man das Regiment wieder auf und formierte es zu sechs Kompanien sowie einer MG-Kompanie. Daraus wurden Ende des Monats zwei Bataillons mit je drei Kompanien gebildet. Mitte Oktober 1914 bestand das Regiment wieder aus drei Bataillonen. Bis kurz vor Heiligabend lag das Regiment vor Thiescourt. Ab 25. März 1915 unterstand das Regiment der 221. Infanterie-Brigade der 111. Infanterie-Division. Nach dem Vormarsch durch Belgien und Frankreich kämpfte das Regiment den ganzen Krieg über nur im Westen. 1914: Mons, St. Quentin, Marneschlacht, 1915: Les Eparges, Artoin, Arras, in den Grabenkämpfen um Les Eparges wurden beim Einnehmen der französischen Gräben durch das II/76 13 Offiziere und 423 Mannschaften getötet. Das war das erste Gefecht des Regiments mit enormen Verlusten. Des Weiteren wurden ca. 700–800 Gefangene durch das II/76 gemacht. 1916: an der Somme in Guillemont ist das II. Batt. bis auf wenige dutzend Männer aufgerieben worden. Mano-Höhen, 1917: an der Somme, Siegfriedstellung, Arras, Flandern (hier wurde fast das ganze Regiment vernichtet, sodass das Regiment nach der Schlacht nur noch eine Kopfstärke von 138 Mann hatte) an der Maas und Mosel, Cambrai, 1918: Kaiserschlacht, Bapaume, Arras, Albert, Monchy, Lens, Hermannstellung, Antwerpen-Maas Stellung. Insgesamt dienten 19.899 Mann im Laufe des Krieges im Regiment. Von den über 3.000 Mann des Regiments, die im August 1914 ins Feld zogen, überlebten nur 647 den Krieg. Verbleib Nach Kriegsende kehrte das Regiment nach Hamburg zurück, wo es ab 16. Dezember 1918 demobilisiert und anschließend aufgelöst wurde. Viele der Regimentsangehörigen formierten sich nach dem Krieg im Hamburger Freikorps Bahrenfeld. Nach der Auflösung wurde die Tradition in der Reichswehr zunächst von der 9. Kompanie des 6. Infanterie-Regiments in Flensburg übernommen. Sie ging dann im Jahre 1937 auf das in Hamburg neuaufgestellte Infanterie-Regiment 76 der Wehrmacht über. Regimentschef Einziger Regimentschef war seit 20. Januar 1903 der General der Infanterie Richard von Klitzing, der diesen Posten bis zu seinem Tod am 1. September 1907 innehatte. Kommandeure Dienstgrad Name Datum Oberstleutnant/Oberst Bernhard von Conta 30. Oktober 1866 bis 21. August 1870 Oberst Rudolf von Neumann-Cosel 22. August 1870 bis 19. August 1871 Oberstleutnant/Oberst Julius von Boehn 20. August 1871 bis 18. November 1876 Oberstleutnant Johannes Streccius 19. November bis 11. Dezember 1876 (mit der Führung beauftragt) Oberstleutnant/Oberst Johannes Streccius 12. Dezember 1876 bis 14. Mai 1883 Oberstleutnant Peter von Gayl 15. Mai bis 17. Oktober 1883 (mit der Führung beauftragt) Oberst Peter von Gayl 18. Oktober 1883 bis 16. April 1888 Oberstleutnant Richard von Klitzing 17. April bis 27. Oktober 1888 (mit der Führung beauftragt) Oberst Richard von Klitzing 28. Oktober 1888 bis 3. November 1890 Oberstleutnant Hans von Prittwitz und Gaffron 4. bis 17. November 1890 (mit der Führung beauftragt) Oberst Hans von Prittwitz und Gaffron 18. November 1890 bis 13. Mai 1894 Oberst Friedrich de la Motte-Fouqué 14. Mai 1894 bis 19. Juli 1897 Oberstleutnant Max von Boehn 20. Juli bis 17. November 1897 (mit der Führung beauftragt) Oberst Max von Boehn 18. November 1897 bis 17. Mai 1901 Oberstleutnant Hanno von Dassel 18. Mai bis 6. Juli 1901 (mit der Führung beauftragt) Oberst Hanno von Dassel 7. Juli 1901 bis 21. April 1905 Oberst Otto von Ramdohr 22. April 1905 bis 24. Februar 1909 Oberst Alexander von Frankenberg und Ludwigsdorf 25. Februar 1909 bis 30. September 1912 Oberst Arthur von Lüttwitz 1. Oktober 1912 bis 21. April 1914 Oberst Rüdiger von der Goltz 22. April bis 25. September 1914 Oberstleutnant Alexis von Stein-Liebenstein zu Barchfeld 26. September bis 17. November 1914 Oberstleutnant Traugott von Burstein 18. November 1914 bis 10. Oktober 1917 Oberst Konrad Dürr 11. Oktober 1917 bis 14. April 1918 Oberstleutnant Hermann von Zeska 15. April bis 14. Juni 1918 Oberst Armin Koenemann 15. Juni 1918 bis 9. Januar 1919 Oberst Konrad Dürr 10. Januar bis 27. April 1919 Oberst Armin Koenemann 28. April bis 30. September 1919 Sonstiges Denkmäler Das von Johannes Schilling geschaffene Kriegerdenkmal wurde 1877 in der Esplanade am Stephansplatz eingeweiht. Es soll an die Gefallenen des Regiments im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 erinnern. Die Skulptur wurde 1926 an die „Fontenay“/Ecke Alsterufer unweit des Fontenay-Denkmals in Rotherbaum versetzt. Lübeck selbst besitzt kein großes öffentliches Denkmal an seine gefallenen Soldaten, größtenteils Füsiliere aus dem heimischen Bataillon, jenes Krieges. Jene sind auf ansehnlichen Tafeln hinter dem Altar der Lübeckischen Marienkirche aufgelistet. Am Dammtordamm wurde 1936 das sogenannte Kriegerdenkmal nach dem Entwurf von Richard Kuöhl errichtet. Mit seiner Aufschrift „Dem Infanterie Regiment Hamburg 2. Hanseat. No 76 und seinem Reserve-Infanterie-Regiment No 76“ gedenken die Hamburger den Gefallenen ihrer beiden Regimenter des Ersten Weltkrieges. Es ist mit der viel kritisierten Inschrift „Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen“ des Gedichts „Soldatenabschied“ aus dem Jahre 1914 von Heinrich Lersch versehen. Dieses Zitat und der Umgang damit ist in Hamburg viele Jahre Thema hitziger und kontrovers geführter Auseinandersetzungen gewesen. Der Hamburger Senat beschloss Anfang der 1980er Jahre, neben das denkmalgeschützte Ehrenmal einen als „Mahnmal gegen den Krieg“ konzipierten Gegenentwurf von Alfred Hrdlicka zu stellen. Dies wurde ab 1983 in Teilen realisiert. Entstanden sind der „Hamburger Feuersturm“ (1985) und die „Fluchtgruppe Cap Arcona“ (1986). Die erste Schlacht an der Aisne vom 12. bis 20. September 1914 entwickelte sich infolge des Rückzuges des deutschen Westheeres nach der Niederlage an der Marne. Sie war die erste Schlacht des Ersten Weltkrieges, in der sich die Truppen wegen des starken Artilleriebeschusses neben den Angriffen auch in Schützengräben verteidigen mussten. Die Schlacht markiert den Beginn des Stellungskrieges an der Westfront. Nach dem Abbruch der Marneschlacht am 9. September gelang es Generaloberst Karl von Bülow, den rechten deutschen Heeresflügel auf das nördliche Aisneufer zurückzuführen. An der neuen Frontlinie an der Aisne von Noyon über Soissons bis Reims konnten alle alliierten Durchbruchsversuche nach Norden abgeschlagen werden. In der ersten Phase der Schlacht vom 12. bis 15. September standen vor dem Eintreffen der 7. Armee – 32 deutsche Divisionen mit 680.000 Mann etwa 720.000 Alliierten (6,5 britischen und 26 französischen Divisionen) gegenüber. Der französische Oberbefehlshaber Marschall Joseph Joffre drängte die 5. und 9. Armee zur harten Verfolgung der deutschen 2. Armee, das dazwischen operierende etwa 80.000 Mann starke British Expeditionary Force unter General Sir John French spielte in der Schlacht eine zentrale Rolle – ihre drei Korps griffen zwischen Soissons – Vregny – Vailly bis Bourg et Comin gegen die strategisch wichtige Hochfläche des Chemin des Dames an. Rechts davon bildete der Angriff des französischen 18. Korps zwischen Beaurieux und Pontavert einen weiteren Schwerpunkt in Richtung auf die noch bestehende Frontlücke bei Craonne; hier versuchten die Alliierten erneut die deutsche Front aufzubrechen. Am Brennpunkt der Schlacht im Raum südlich Laon wurde ab dem 12. September das durch den Fall der Festung Maubeuge freigewordene VII. Reserve-Korps unter General von Zwehl eingeschoben, sowie die seit dem 13. September aus dem Elsass herangeführte deutsche 7. Armee. Nicht direkt an der Aisneschlacht beteiligt waren die zwischen Reims und Suippes zurückgegangene 3. Armee, die östlicher anschließende 4. Armee und die 5. Armee. Nachdem in der zweiten Phase vom 15. bis 20. September der deutschen 2. Armee auch das XII. und XVIII. Armee-Korps nach Reims zugeführt wurde, erhöhte sich deren Truppenzahl wieder auf 36 Divisionen (davon sechs Kavalleriedivisionen), d. h. auf etwa 720.000 Mann, was die Aisne-Front nachhaltig stabilisierte und auch eigene Gegenangriffe möglich machte. Ausgangspositionen Die neuen Abschnitte der 1. ArmeeAm 12. September war die deutsche Front an der Aisne völlig neu geordnet worden: Das IX. Armee-Korps unter General von Quast bildete den äußersten rechten Flügel der 1. Armee unter Generaloberst von Kluck. Die 17. Division stand auf den Höhen von Attichy – Bitry, die 18. Division in der Gegend Autrêches und nördlich zur Abwehr bereit. Das IV. Armee-Korps unter General Sixt von Armin stand geschlossen mit der 7. und 8. Division südlich des Flusses zwischen Vic-Fontenoy. Anschließend folgte das II. Armee-Korps unter General von Linsingen mit 3. und 4. Division zwischen Soissons – Conde nördlich der Aisne. Als Reserve blieb das IV. Reserve-Korps unter General von Gronau mit der 7. und 22. Reserve-Division nördlich der Aisne bei Nouvron stehen. Unter dem Schutz der bereits den Chemin des Dames besetzenden Divisionen waren die noch südlich verbliebenen Teile der 1. Armee auf das nördliche Aisneufer zurückgegangen. Das III. Armee-Korps unter General von Lochow besetzte mit der 5. Division unter Generalleutnant Wichura die Höhen von Condé und mit der 6. Division unter Generalleutnant Herhudt von Rohden die Gegend um Nanteuil-la-Fosse. Das II. Armee-Korps hielt mit der 3. Division unter Generalleutnant von Trossel die Crouy-Höhe und Bucy-le-Long und mit der 4. Division unter Generalleutnant von Pannewitz westlich davon die Höhen von Pasly. Das Höhere Kavallerie-Kommando Nr. 2 unter General von der Marwitz sicherte bei Berry- au Bac die seit 9. September offene Frontlücke gegenüber den alliierten Kavalleriekorps unter General Conneau. Das Höhere Kavallerie-Kommando Nr. 1 unter Generalleutnant von Richthofen deckte mit der 2. und 5. Kavallerie-Division bei Acy – Serches die linke Flanke, die 4. Kavallerie-Division unter Generalleutnant von Garnier bei Compiègne den rechten Flügel der 1. Armee. Nach dem Fall der französischen Festung Maubeuge wurde das freigewordene VII. Reserve-Korps sofort in Gewaltmärschen über Laon zur Verstärkung des linken Flügels der 1. Armee herangeführt. Die neuen Abschnitte der 2. und 3. Armee Generaloberst von Bülow glaubte jetzt den weiteren Vormarsch des Gegners aufhalten zu können. An der Vesle zwischen Braisne und Fismes verfolgte das englische I. Corps unter General Douglas Haig weiter zur Aisne, in diesen bedrohten Abschnitt wurde jetzt das VII. Reserve-Korps eingeführt. Weiter nach Südosten hielt im Raum beiderseits Reims die 2. Armee den Vesle-Abschnitt besetzt: den rechten Flügel bildete das VII. Armee-Korps (ab 12. September General von Claer), das mit der 13. und 14. Division nördlich der Vesle auf Brimont zurückging. Anschließend folgte das X. Reserve-Korps unter General von Eben am südlichen Vesle-Ufer bis Cormontreuil. Im Anschluss folgte das X. Armee-Korps unter General von Emmich auf dem nördlichen Vesle-Ufer von Cormontreuil bis Prunay, das Gardekorps unter General Karl von Plettenberg folgte bis südwestlich Prosnes, wo der Anschluss zur 3. Armee erfolgte. Als Reserve verblieb der 2. Armee die 14. Division, die östlich Cernay und die 1. Garde-Division unter General von Hutier, die südwestlich Beine bereitgestellt wurde. Der Rückzug der deutschen 3. Armee unter Generaloberst von Hausen verlief ab dem 11. September reibungslos: Das sächsische XIX. Armee-Korps unter General von Laffert brach zuerst auf, das sächsische XII. Armee-Korps unter General d’Elsa folgte dahinter, beide wurden der 2. Armee im nordwestlichen Vorfeld von Reims zugeführt. Das sächsische XII. Reserve-Korps unter General von Kirchbach überschritt unter dem Schutz von Nachhuten der 23. Division, die Marne ungestört bei Condé und Vraux nach Norden. Nachdem die französische 9. Armee unter General Ferdinand Foch mit linken Flügel (9. Korps unter General Dubois) auf Vitry- le François vorging, erhielt Hausens Armee durch General von Moltke den Befehl auf die Linie Thuizy – Suippes zurückzugehen. Der neue kürzere Abschnitt mit nur noch 25 Kilometern, war wegen der jetzt geringeren Truppenstärke der 3. Armee zu erklären. Dem XII. Reserve-Korps wurde der Abschnitt Thuizy – Prosnes, dem XII. Armee-Korps die Linie Fort St. Hilaire – Butte d’Infant zugeteilt, dem XIX. Armee-Korps anschließend der Abschnitt bis Suippes, wo der Anschluss an die 4. Armee erfolgte. Schlacht 12. September Lage bei der 1. Armee Am Vormittag des 12. September waren stärkere Kräfte der Briten aus der Gegend Fère-en-Tardenois und weiter westlich schwächere Kräfte der französischen 6. Armee unter General Joseph Maunoury bei Mortefontaine und Villers-Cotterêts im Vormarsch nach Norden. Trotz unübersichtlichen Geländes überschritten hier nachmittags die Alliierten die Aisne und griffen die deutsche 1. Armee zwischen Attichy – Soissons an. Am frühen Nachmittag war bereits die ganze Front an der Linie Berneuil – Condé – Vailly von starken Kräften angegriffen. Die 1. Armee deckte ihre rechte Flanke mit dem IX. Armee-Korps an der Linie Nampcel – Audignicourt – Autreches. Das IV. Reserve-Korps hielt die Höhen bei Nouvron, das IV. Armee-Korps den Abschnitt Cuisy en Almont – Pasly, das II. Armee-Korps von Cuffies bis zum Chivres – Abschnitt und das III. Armee-Korps die Höhen nördlich Condé, die 6. Division vorerst als Reserve dahinter. Der Höhere Kavallerie-Kommandeur 2 stand beim alliierten Angriff mit der 9. Kavallerie-Division unter General von Schmettow hinter der Front bei Vailly. Die rechte Armeeflanke auf dem Westufer der Oise im Gelände Roye – Noyon war derweil noch vom Feinde frei; dagegen entwickelte die verfolgende französische 6. Armee mit ihrem Zentrum (7. Korps des General Vautier) gegenüber dem deutschen IV. Armee-Korps im Laufe des Mittags bei Fontenoy starke Kräfte. General Maunourys rechter Flügel (5. Reserve-Gruppe unter General Lamaze) und die unabhängig operierende 45. Division unter General Drude festigten ihre Stellungen am nördlichen Aisne-Brückenkopf vor Crouy und Bucy-le-Long, einschließlich der von den deutschen Truppen geräumten Stadt Soissons. Lage bei der 2. Armee Auch die Lage bei der 2. Armee verlief währenddessen äußerst ungünstig. Das französische 18. Korps unter General Maud’huy hatte das Kavalleriekorps Conneau in der Frontlücke abgelöst und drängte in den offenen Westflügel der 2. Armee ein. General Maud’huy hatte die Vesle überschritten und die Höhen von Saint Thierry gewonnen. Die Schließung dieser Lücke musste mangels Reserven, den ersten aus Lothringen anrollenden Teilen der 7. Armee überlassen werden. Noch in der Nacht vom 12. zum 13. September wurden die vordersten Teile des VII. Reserve-Korps aus Gegend südöstlich Laon auf die Höhen des Chemin des Dames vorgezogen um die Lücke endlich zu schließen. Das XV. Armee-Korps unter General Berthold von Deimling – beendete derweil seine Ausladung bei St. Quentin und war im Anmarsch auf Laon. Die 2. Armee versuchte an diesem Tag mit großer Mühe den wichtigen Vesle-Abschnitt beiderseits Reims zu halten. Zur Sperrung der wichtigsten Übergänge der Vesle und der noch bestehenden Frontlücke zur 1. Armee sollte die 13. Division Braisne und Fismes um jeden Preis zu halten versuchen. Die französische 5. Armee unter General Franchet d’Esperey erzwang mit ihrem Zentrum, dem 3. Korps unter General Hache unter Zurückwerfung des deutschen VII. Armee-Korps den Übergang über die Vesle und drohte erneut den rechten Flügel der 2. Armee bei Muizon zu umfassen. Die 13. Division musste hier mit rechtem Flügel auf Bourg an der Aisne zurückweichen. Generaloberst von Bülow musste das dadurch an der rechten Flanke bedrohte X. Reserve-Korps aus der Linie Brimont – Reims zurücknehmen. Durch den Angriff des französischen rechten Flügels mit dem 1. und 10. Korps der Generale Deligny und Defforges, musste das deutsche X. Armee-Korps die Stadt Reims aufgeben. Die 19. Division unter Generalleutnant Hofmann musste auf Betheny zurückweichen; unter ihrem Schutz ging auch die 19. Reserve-Division durch Reims auf Cernay zurück und nahm dort Anschluss an den rechten Flügel des X. Armee-Korps. 13. September Für den 13. September ordnete Generaloberst von Kluck erneut das unbedingte Halten des bedrängten Aisne-Abschnittes an, – der Feind sollte im Gegenangriff zurückgeworfen werden, ferner wurden alle Maßnahmen getroffen, um den rechten Flügel der 2. Armee zu verstärken und die noch vorhandene Frontlücke endlich zu schließen. In der Nacht auf den 13. September überquerten die Briten die Aisne auf Pontons, das I. Corps landete am nördlichen Ufer bei Bourg-et-Comin und bildete bei Verneuil auf der rechten Seite einen Brückenkopf. Bei Chivres östlich von Venizel und bei Vailly kam es zu schweren Kämpfen des deutschen III. Armee-Korps unter General von Lochow mit dem englischen 2. Korps unter General Smith-Dorrien. Das östliche Ende des Chemin des Dames bildete ein Vorgebirge, das in die Ebene zwischen Laon und Reims hineinragt. Gegen diesen Abschnitt rückte das französische 18. Korps vor, seine Truppen überquerten die Aisne bei Maizy und eroberten den östlichen Hang des schmalen Plateaus, einschließlich Craonne. Das deutsche VII. Reserve-Korps griff jetzt mit der 13. und 14. Reserve-Division in die Schlacht ein, man rang mit den Engländern um die Hochfläche von Montherauld, zwischen Courtencon und Craonne. Die zuerst eintreffende 28. Reserve-Brigade unter Generalmajor Neuhauß ging sofort zum Gegenangriff über und erlitt durch die englische Artillerie schwere Verluste, die wichtige nördliche Plateaustellung hielt sie aber eisern, bis weitere Teile der 13. Reserve-Division unter Generalleutnant von Kühne eintrafen. Die deutsche 5. Kavallerie-Division opferte sich währenddessen bei Corbeny und hielt Anschluss an die Abteilung des Generalmajors Steinmetz, die ihrerseits bei Berry-au-Bac die Verbindung zum VII. Armee-Korps herstellen konnte. Zwischen Pontavert und Brimont mussten die deutsche 13. und 14. Division vor den Reservedivisionen des Generals Valabrègue zurückgehen. 14. September Bei der 1. Armee lief der Angriff des englischen 2. Korps auf die Höhen von Chivres und Vregny ebenfalls fest, bei Conde wies das III. Armee-Korps alle Angriffe zurück; auch am rechten Flügel konnte das 4. Reserve-Korps die Angriffe der französischen 6. Armee auf Morsain und die Höhen von Nouvron abweisen. Großkampftag um den Chemin des Dames Am Vormittag begann General French aus der Linie südlich Courtecon – Oucles – Ailles – Craonnelle den Beschuss der Linien des VII. Reserve-Korps mit nachgezogener schwerer Artillerie. Der erneute Infanterieangriff der Briten zwischen Courtecon und um Hurtebise, hier gegen Soldaten der 8. Kompanie des 2. Oberrheinisches Infanterie-Regiment Nr. 99, wurde kräftig fortgesetzt. Das 1. Korps unter General Haig gewann bald Raum in nördlicher Richtung auf Monthenault und drängte die 14. Reserve-Division auf die Ailette zurück, den rechten Flügel des Angriffes deckte dabei die Kavalleriedivision des Generals Allenby. Der britischen 1. Division unter General Lomax gelang es bei Moulins mit der 5. Brigade unter General Haking die Höhenstellung bei Tilleul de Courtecon zu erstürmen. Der Angriff der 2. Brigade unter General Bulfin kam nicht über Paissy hinaus, links davon lief der Angriff der 2. Division unter General Monro mit der 6. Brigade unter General Davies ebenfalls fest. Die 3. Division unter General Hamilton geriet am Ostelrücken in schweres Abwehrfeuer und musste auf Chavonne zurückgehen. Der Nordhang des Chemin des Dames bei Monthenault konnte von den Deutschen gehalten werden. Eingreifen der deutschen 7. Armee Bereits am Abend des 13. September waren erste Teile des VII. Reserve-Korps auf die Höhen des Chemin des Dames vorgezogen worden, um den gegnerischen Angriff zu stoppen. Ohne das rechtzeitige Eingreifen der vor Maubeuge freigewordenen 13. und 14. Reserve-Division hätte ein Durchbruch der Briten zwischen der deutschen 1. und 2. Armee schwerlich verhindert werden können. Das VII. Reserve-Korps wurde zunächst von der Hochfläche von Monthenauld geworfen und auf die Ailette zurückgedrängt, hielt sich dann aber an der Linie zwischen Courtecon und Craonne. Gegenüber den linken Flügel der französischen 5. Armee griff das aus Lothringen kommende deutsche XV. Armeekorps (General von Deimling) in die Schlacht ein: die Vorhut der 39. Division (Generalleutnant von Kathen) verstärkte die deutsche Abwehrkämpfe bei Corbeny. Die darauf eintreffende 30. Division (Generalleutnant Wild von Hohenborn) konnte bei Bourconville (nördlich Craonne) alle Angriffe des französischen 18. Korps stoppen. Der Angriff der französischen 36. Division bei Ailles wurde gleichfalls zurückgeschlagen. Zur einheitlichen Befehlsführung an der Aisnefront zwischen Vailly und Berry-au-Bac wurde das AOK 7 etabliert. Generaloberst von Heeringen und sein Stabschef Generalleutnant von Hänisch erreichten bald die Festigung der Front am Chemin des Dames. 15. September 1. Armee Bei der französischen 6. Armee konnte die 45. Division unter General Drude Crouy nehmen, lief dann aber am Widerstand des deutschen II. Armee-Korps bei Sous la Pierroire fest. Am linken Flügel erlahmte der Angriff des französischen 4. Korps ebenso, wie im Zentrum der des 7. Korps an der Linie Pasly-Bitry-St. Crepin. Links außen bedrohte das neu herangeführte französische 13. Korps bei Carlepont den rechten Flügel Klucks durch Umfassungsangriffe. Das Eintreffen der 18. Reserve-Division des aus Belgien herangeführten IX. Reserve-Korps im Raum Noyon brachte die notwendige Entlastung. 2. und 3. Armee Generaloberst Bülow und sein Stabschef, Generalmajor von Lauenstein, bemerkten die Ermüdung der Gegner im Ringen um den Chemin des Dames und versuchten durch eigene Gegenangriffe die Initiative zurückzugewinnen. Die deutsche 2. Armee war durch Abgaben der 3. und 4. Armee erheblich verstärkt und neu formiert worden. Nach Südosten in Richtung auf Reims erfolgten weitere Umgruppierungen: hier wurde das XVIII. Armee-Korps unter General von Schenck südlich folgend mit der 25. und 21. Division zwischen La Neuville und Brimont eingeschoben. Im Anschluss folgte das X. Armee-Korps mit der neu zugeteilten 2. Garde-Division unter General von Winckler und der 19. Division zwischen Brimont und Betheney, das X. Reserve-Korps mit der 19. Reserve-Division das Cernay Plateau östlich Reims. Gegenüber dem französischen 9. Korps sicherte als linker Flügel der 2. Armee die 2. Garde-Division, diese wurde wiederum am 18. September durch die 12. Division unter General Chales de Beaulieu freigemacht und in den Raum Arras verlegt. Die deutsche 3. Armee verblieb zwischen Prosnes und Suippes in defensiver Abwehrstellung. Ihr ehemaliges XII. Armee-Korps (sächsische 32. und 23. Division) wurde jetzt als linker Flügel der 7. Armee unterstellt und zwischen Craonne und Pontavert in die Front eingegliedert. Das VII. Armee-Korps, bisher der linke Flügel der 2. Armee, wurde nordwärts bis zum Eintreffen des XII. Armee-Korps verlängert, es baute von Loivre bis Oranville eine neue Front auf. Gegenangriff der 7. Armee Der deutsche Gegenangriff am 15. September begann mit der 39. Division des XV. Armee-Korps, Corbeny samt der Hochfläche von Craonne wurde zurückerobert. Die 30. Division erstürmte Craonne. Das britische I. Korps unter General Haig musste vor dem geschwächten deutschen VII. Reserve-Korps die Angriffe auf Monthenault wegen beidseitiger Ermüdung vorerst einstellen, es war gezwungen sich auf der Hochfläche von Ostel einzugraben. Südlich Torcy und westlich Vailly war das britische II. Korps unter General Smith-Dorrien am Widerstand des Korps Lochow ebenfalls völlig festgefahren. Die deutsche 5. Division hielt die Höhen nördlich Conde zwischen Vregny und Celles eisern fest. Auch der Angriff des englischen III. Korps unter General Pulteney war gegenüber der deutschen 3. Division nicht über die Linie Missy – Bucy-le-long hinausgekommen und musste sich auf der südlichen Hochfläche südlich Vregny ebenfalls eingraben. Das deutsche XII. Armee-Korps setzte sich auf den Höhen von Menneville am rechten Aisneufer fest und griff die rechte Flanke des französischen 18. Korps in Richtung Pentavert – Bary-au Bacon an. General Maud’huy hielt im Zentrum auf der Hochfläche zwischen Craonne und Hurtebise weiterhin stand, wurde aber durch den Gegenangriff der sächsischen 23. Division unter Generalleutnant von Lindemann in seine rechte Flanke bei Juvincourt auf den Südhang des Plateaus zurückgedrängt. Die französische 36. Division ging auf die Linie Ouchy-Poissy zurück, die anschließende 35. Division hielt weiterhin gegenüber der deutschen 82. Infanterie-Brigade in Craonelle stand. 16. September Gegenüber der Front der Armee Kluck begann die französische 6. Armee mit dem 4. Korps unter General Boëlle einen Angriff zwischen Ribecourt – Nampcel. Die 18. Reserve-Division ging zwischen Semigny und Pontoise bis zum Waldrand nordöstlich von Carlepont vor. Die 17. Reserve-Division war im Vorgehen von Thiescourt auf Ribecourt. Beide Divisionen liefen nordöstlich von Carlepont am Widerstand des französischen XIII. Korps fest. Die 7. Kavallerie-Division sicherte die rechte Flanke bei Margny und scheiterte beim Versuch über Lassigny auf Compiegne vorzugehen. Unterstützt von der 37. Division unter General Brulard wurde die Naht zwischen dem deutschen IX. Armee-Korps und IX. Reserve-Korps unter General der Infanterie von Boehn durchbrochen und ein Keil von 3 Kilometer Tiefe in die deutsche Front geschlagen. Der Einsatz der in Reserve gehaltenen 4. Kavallerie-Division und der schnelle Gegenstoß der 18. Reserve-Division stabilisierten diesen Frontabschnitt. Dabei wurde die 3. Division des II. Armee-Korps vom Höhengelände bei Vregny freigemacht, um die offene Flanke des IV. Reserve-Korps abzusichern. Das IX. Armee-Korps hielt danach eine etwas eingebuchtete Frontlinie nördlich des Waldes von Aigle, auf den Höhen von Torcy – Carlepont bis Nampcel. Marschall Joffre befahl am 16. September seinem 1. Korps (General Deligny) den Angriff bei Reims zu erneuern, um das 18. Korps am Nordflügel zu entlasten. Sowohl dieser Angriff, wie der Angriff des 9. Korps (General Dubois) der nach Osten anschließenden 9. Armee unter General Foch gegen den Abschnitt Mesnil-Aubérive-Prosnes wurde von der deutschen 3. Armee zurückgeschlagen. 17. September Bei Noyon wurde der äußerste rechte Flügel der deutschen 1. Armee nach Westen verlängert, die 7. Kavallerie-Division unter Generalleutnant von Heydebreck übernahm die Deckung gegenüber den Flankenstoß des französischen Kavalleriekorps unter Bridoux. General von Boehn griff mit der 17. Reserve-Division an der Linie Margu – Eglise – Ribecourt energisch an und warf die Franzosen auf ihre Ausgangsstellungen an der Matz zurück. Im Mittelabschnitt konnte das deutsche XV. Armee-Korps die Linie Courtecon – Cerny – Craonne – Corbeny vollkommen stabilisieren, der gegnerische Brückenkopf am nördlichen Aisneufer blieb weiterhin drohend bestehen. Die deutsche 1. Armee hielt ihre Höhenstellungen erfolgreich, das III. Armee-Korps konnte sogar aus der Front gezogen werden und als Reserve freigemacht werden. 18. September Marschall Joffre musste am 18. September das französische 1. Korps unter General Deligny aus der stockenden Angriffsfront der 5. Armee bei Reims herausziehen und verlegte es zur Stabilisierung des äußeren linken Flügel der 6. Armee. Das deutsche VII. Armee-Korps unter General von Claer erkämpfte sich derweil die neue Linie Orainville – Merlet – Aguilcourt – Guignicourt, das X. Reserve-Korps unter General von Eben griff gegen die Nordwestfront von Reims an, blieb aber ohne ausreichende Artillerieunterstützung vor dem Widerstand des französischen 10. Korps liegen. 20. September Am 20. September gewann der rechte Flügel der 1. Armee mit dem IX. Armee-Korps die Linie Bailly-Tracy le Val und die westlicher anschließende 18. Reserve-Division die Linie nördlich Puisaleine-Autrêches. Die bayerische 4. Brigade und die 17. Reserve-Division sicherten rechts außen die Linie Lassigny-Dreslincourt. Das X. Reserve-Korps konnte bei Reims das gegenüberliegende französische 10. Korps auf die Linie Loive-Courcy zurückdrängen. Das deutsche VI. Armee-Korps unter General von Pritzelwitz wurde der 4. Armee bei Binarville entzogen und vorerst an der Naht zwischen 2. und 3. Armee eingeschoben, um die kampfstärkere 2. Garde-Division bei Prunay freizumachen. Wegen der beginnenden Truppenverlegungen nach Norden wurde auch das gegenüberliegende französische 9. Korps unter General Dubois aus der Front gezogen und nach Amiens verschoben. Der Stab der französischen 9. Armee im gleichen Abschnitt wurde infolgedessen aufgelöst, dessen Führer General Foch wurde zum Oberbefehlshaber der in Flandern neu gebildeten Heeresgruppe Nord. Gleichzeitig erfolgt ein allgemeines Abflauen der Kämpfe an der Aisne. Generaloberst Bülow hatte bereits mehrere Korps für eine Gegenoffensive gesammelt, sah jetzt aber ein, dass die Entscheidung nicht mehr an der Aisne, sondern beim Wettlauf zum Meer erfolgen musste. Außerdem verstärkte das Eintreffen der britischen 5. Division den nördlichen Aisnebrückenkopf und verursachte an diesem Abschnitt eine beidseitige Pattstellung. Schlussoffensive Die Schlacht an der Aisne wurde zwischen 25. und 29. September infolge des beginnenden Wettlaufes zum Meer in einer dritten Phase zur gegenseitigen Truppenbindung nochmals aufgenommen. Die französische 2. Armee unter General Castelnau war aus dem Raum Nancy nach Nordwesten an die Avre verlegt worden, um bei Noyon die vorspringende rechte Flanke der deutschen 1. Armee anzugreifen. Castelnau befahl den frontalen Angriff auf die deutschen Stellungen, die am 25. September mit frischen Kräften aus dem Raum Reims verstärkt worden waren. Der französische Angriff traf aber sofort auf heftigen Widerstand, gefolgt von Gegenangriffen. Gezwungen, den Rückzug seiner Truppen in den Raum westlich von Noyon zu befehlen, entschied sich Castelnau gegen weitere Angriffe. Die Entscheidung sollte weiter nördlich gesucht werden, im Anschluss an die neu aufgestellte 10. Armee unter dem Kommando von General Maud’huy bei Arras. Folgen Über die schweren Verluste in der Aisneschlacht schwiegen beide Seiten beharrlich und es ist zu vermuten, dass sie wie in der Marneschlacht sehr hoch gewesen sind. Nachdem Joffres Durchbruchsversuch an der Aisne gescheitert war, ließ er zwei Armeeführer und sieben Korpsführer ersetzen, weitere 33 bereits überalterte Truppenführer, welche mit der modern gewordenen Truppenführung nicht mehr vertraut waren, wurden verabschiedet. Schon am 14. September entschloss sich Kaiser Wilhelm II., den bisherigen Chef der Heeresleitung Generaloberst von Moltke durch den energischeren General Erich von Falkenhayn zu ersetzen. Falkenhayn, der neue Chef der Heeresleitung, sah die Aisnefront als ausreichend stabil und begann ab dem 25. September sofort mit der Verlegung der 4. Armee nach Flandern, um den einsetzenden Wettlauf zum Meer vor den Entente-Truppen zu beginnen. Anfang Oktober 1914 war auch das Gleichgewicht der gesamten Truppenstärke an der Westfront hergestellt – 85,5 alliierte Divisionen standen jetzt 84 deutschen Divisionen gegenüber. Das Ringen um die Bildung der Front zur Nordsee bestimmte jetzt den neuen Schwerpunkt der Fortführung des Krieges. Die britische Armee wurde daher bis Anfang Oktober 1914 aus der Aisnefront herausgezogen, ebenso wurden bei den Deutschen nacheinander das Gardekorps, das IV., VII., XV., XIX. und XVIII. Armee-Korps abgezogen, um gleichfalls am Wettlauf nach Norden teilzunehmen. Den freigewordenen Abschnitt der Briten am Chemin des Dames füllten das von der Reimser Front herangeführte französische 1. Korps und das 10. Korps. Zwischen 6. und 13. November folgten letzte Versuche der Franzosen, das Höhenplateau zwischen Ostel und Braye doch noch zu erobern, doch der heftige deutsche Widerstand bei La Cour-Soupir und Chavonne verhinderte diese Absicht. Ab Mitte November 1914 erstarrte die Front am Chemin des Dames zum Stellungskrieg. Die Front an der Aisne verblieb die nächsten Kriegsjahre bis ins Frühjahr 1918 ohne große Veränderungen. Erst im April und Juni 1917 erfolgten während der „Nivelle-Offensive“ an der Aisne neuerlich französische Massenangriffe (2. Schlacht an der Aisne), welche wieder von den deutschen Truppen abgewiesen werden konnten. 1. Schlacht an der Aisne Datum: 12. - 20. September 1914 Ort: Aisne Ausgang: Deutscher Abwehrsieg Konfliktparteien: Deutsches Reich, Frankreich und Vereinigtes Königreich Befehlshaber: Karl von Bülow Karl von Einem Otto von Emmich Alexander von Kluck Josias von Heeringen Hans von Zwehl Berthold von Deimling Johannes von Eben Max von Hausen Joseph Joffre Joseph Maunoury John French Douglas Haig Louis Ernest de Maud’huy Louis Franchet d’Esperey Ferdinand Foch Truppenstärke 1., 2., 3. und 7. Armee anfangs 32, dann 36 Divisionen (davon 6 Kavalleriedivisionen) am Schluss über 750.000 Mann Franz. 5., 6., 9. Armee und BEF mit 26 französischen und 6,5 britischen Divisionen, zusammen 720.000 Mann.