BLEISTIFT ZEICHNUNG Schloß Chillon Villeneuve vor 1910 ca. 25x18,5cm Karl Ehlers

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BLEISTIFT ZEICHNUNG Schloß Chillon und Villeneuve am Genfer See aus einer Zeichenmappe Karl Ehlers, Hamburg Zeitraum 1880 bis 1910 vor 1910   Breite ca. 25 x Höhe 18,5 cm

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Das Schloss Chillon (französisch Château de Chillon [ʃiˈjɔ̃]) ist eine mittelalterliche Wasserburg im schweizerischen Kanton Waadt. Die Burg liegt in der Gemeinde Veytaux fünf Kilometer südöstlich von Montreux im Bezirk Riviera-Pays-d’Enhaut. Ihre ältesten Bauteile sind vor etwa eintausend Jahren zur Zeit des burgundischen Königreichs unter dem Bischof von Sitten entstanden, ihre heutige Gestalt erhielt die Burg im 13. und 14. Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Savoyen. Von 1536 bis 1798 diente die Burg als Verwaltungszentrum und zuletzt noch als Magazin der bernischen Landvogtei von Vevey, und seit dem Jahr 1803 ist sie im Besitz des Kantons Waadt. Dank der auffälligen Position am Genfersee vor der imposanten Gebirgskulisse der Waadtländer Alpen und der Chablais-Alpen und mit seiner malerischen und gut erhaltenen, vielgliedrigen Gebäudegruppe zählt das Baudenkmal seit dem 18. Jahrhundert zu den beliebtesten landschaftlichen Bildvorlagen in der Westschweiz. 2013 verzeichnete das Schloss Chillon 349'000 und im Jahr 20019 über 430'000 Besucher und Besucherinnen. Es ist damit das meistfrequentierte historische Bauwerk der Schweiz. Die Burg Chillon steht seit 1891 unter kantonalem Denkmalschutz, gilt als Kulturgut von nationaler Bedeutung im Kanton Waadt und ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz ISOS aufgeführt. Sie steht im Eigentum des Kantons Waadt, in dessen Auftrag die im Jahr 2002 gegründete Schloss-Chillon-Stiftung das Bauwerk verwaltet, erforscht, unterhält und dem Publikum zugänglich macht. Die Landschaft bei Chillon liegt bis zum See im Parc naturel régional Gruyère Pays-d’Enhaut. Plakat für die Tourismuswerbung der Simplonlinie mit Schloss Chillon und den Dents du Midi im Hintergrund, Entwurf: Emil Cardinaux, 1928 Von 1897 bis 1934 liess der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegründeten Association pour la restauration du château de Chillon unter der Leitung des Architekten und Kantonsarchäologen Albert Naef und seiner Nachfolger in einem aufwändigen Dokumentations- und Restaurierungsprojekt die Baugeschichte der Burg untersuchen und die Anlage wiederherstellen. Die Sanierung der savoyischen Burg gilt als ein Musterbeispiel der frühen Denkmalpflege. Die Burg steht auf der Felseninsel Île de Chillon am Ostufer des Genfersees, die nur durch einen wenige Meter breiten Graben vom Seeufer getrennt ist. Die während der Eiszeiten vom Rhonegletscher am Rand des Seebeckens herausgebildete Insel hat bei einer Länge von 120 Metern und einer Breite bis zu 48 Metern eine Fläche von etwa 5070 m². Sie ist damit die grösste der sieben Inseln im Genfersee. Der anstehende Kalkfels bildet vor dem Bergvorsprung einen flachen Hügel, der in er Mitte der Burg ungefähr acht Meter über die Seeoberfläche herausragt. Auf der westlichen Seite fällt der Felsen vor den Burgmauern sehr steil tief in den See ab. Am Seeufer bei der Burg lässt der steile Berghang des westlichen Ausläufers der Rochers de Naye nur eine schmale, im Laufe der Jahrtausende künstlich ausgebaute Passage von Montreux nach Villeneuve und in das Rhonetal frei. Die Stelle hat seit dem Mittelalter den Flurnamen Cluse (vgl. dazu: Klause) und wird in Urkunden aus dem 13. Jahrhundert als clusa de Chillon genannt. Durch das Engnis bei der Burg, in welchem heute nebeneinander die Hauptstrasse 9 und die 1861 eröffnete Simplonstrecke der Eisenbahn und hoch darüber noch der um 1969 gebaute Chillon-Viadukt der Autobahn A 9 liegen, führt seit der Antike eine Fernstrasse. Die römische Strasse von Italien über den Pass Summus Poeninus, den heutigen Grossen Sankt Bernhard, nach Lausanne und an den Rhein passierte hier den Genfersee; bei Villeneuve in der Nähe von Chillon stand an diesem Weg ein römischer Meilenstein, der sich heute im Museum für Geschichte und Archäologie in Lausanne befindet. Von allfälligen römischen Bauwerken im Bereich der Chillon-Insel hat man wegen der intensiven späteren Bautätigkeit bisher jedoch keine eindeutigen Überreste gefunden. Im Mittelalter führte eine wichtige Handelsstrasse und Pilgerroute von Norden in die Alpen und nach Rom über die gleiche Strecke, die auch als Via Francigena bekannt war. 

In der Nähe der Burg liegen die Haltestelle Veytaux-Chillon der Eisenbahn und die im Jahr 1939 eingerichtete Anlegestelle Château-de-Chillon für die Kursschiffe der Compagnie générale de navigation sur le lac Léman. Die Burg und die Schiffstation sind mit einer Uferpromenade verbunden, die von Montreux bis nach Villeneuve führt. An der Kantonsstrasse liegt ein grosser Parkplatz für Besucher von Schloss Chillon. Seit 1957 ist die Burg durch den Trolleybus Vevey–Villeneuve an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Vorher hatte auch die 1888 eröffnete Strassenbahn Vevey–Chillon, die 1903 nach Villeneuve verlängert wurde, den Fahrt direkt zur Burg ermöglicht. Die Umgebung von Schloss Chillon gehört mit der Fläche des Obersees von Montreux bis nach Saint-Gingolph im Kanton Wallis als Important Bird Area und Ramsar-Gebiet zur Schutzzone von Les Grangettes. Im Felsmassiv gegenüber der Burginsel errichtete die Schweizer Armee im Zweiten Weltkrieg die stark ausgebaute «Sperrstelle Chillon», um den Weg in den westlichen Teil der Armeestellung Réduit zu sichern. Anfänglich hätte auch die mittelalterliche Burg selbst zur modernen Panzerabwehrfestung umgebaut werden sollen, worauf die Armeeleitung nach einem Besuch von General Henri Guisan am 3. September 1940 in Chillon jedoch verzichtete. Die von der Gebirgsbrigade 10 gebaute Anlage östlich der Burg umfasste Panzerhindernisse an der Strasse und der Bahnlinie, Infanteriebunker und das Artilleriewerk Chillon, die noch heute in der Umgebung der Burg vorhanden sind und eine eigene militärgeschichtliche Besucherattraktion darstellen.   Die mittelalterliche Burg ist erstmals in einem Dokument aus dem Jahr 1150 mit dem Namen Chillun erwähnt, 1157 als Cilon, in einer andern Urkunde aus dem Jahr 1195 als castrum Quilonis. Im Mittelalter stand nahe bei der Burg das Dorf Chillon. Diese Siedlung war möglicherweise älter als die Festung auf dem Felsen im See, sie könnte aber auch zunächst als Wirtschaftsbetrieb der Burg entstanden sein. Der Ortsname Chillon entspricht gemäss dem Schweizer Ethnologen und Linguisten Albert Samuel Gatschet dem frankoprovenzalischen Dialektwort chillon, das einen flachen Stein oder Felsen bezeichnet und hier also wohl den Namen der Insel im See und davon abgeleitet dann auch der Siedlung ergab. Es entspricht dem altfranzösischen chail und französisch caillou. Der dialektale Festungsname “Châtél de chillon” bedeutete demnach ursprünglich nichts anderes als «Felsenburg». Auf der Felskuppe, wo heute das Schloss Chillon steht, fand man bei den archäologischen Untersuchungen um 1900 Spuren einer Besiedlung seit der Bronzezeit und Objekte aus der Zeit des Römischen Reiches; wegen der späteren Veränderung der Felsoberfläche und der starken Bautätigkeit im Mittelalter sind jedoch allfällige urgeschichtliche oder antike Gebäude nicht zu rekonstruieren. Bei Unterwasseruntersuchungen in der Nähe der Burg hat man 1969 Reste einer prähistorischen Seeufersiedlung entdeckt. Frühere Bauwerke auf der Insel werden jedenfalls beim sogenannten Tauredunum-Ereignis im Jahr 563, wovon die Chronisten Gregor von Tours und Marius von Avenches berichten, nach einem grossen Bergsturz an der gegenüberliegenden Talseite überflutet und wohl zerstört worden sein.

Die ältesten, noch heute sichtbaren Bauteile der Burg sind die Fundamente einer früh- oder hochmittelalterlichen Kapelle, eine Partie der inneren Umfassungsmauer, die wohl aus dem 10. oder dem 11. Jahrhundert stammt, sowie der untere Bauabschnitt des Hauptturms (Donjon). Die Landschaft im Rhonetal unterstand dem Bischof von Sitten, seit der burgundische König Rudolf III. im Jahr 999 dem Bischof Hugo von Sitten die Grafschaftsrechte im Wallis übertragen hatte. Schon seit dem Frühmittelalter gehörten neben Chillon einige andere Güter in der Waadt und an der Riviera am Genfersee, etwa bei Lausanne, Montreux und Vevey, dem Walliser Bischof. Die erste mittelalterliche Burg Chillon mit der kleinen Burgkirche, die dem Patrozinium des heiligen Tryphon unterstand, dürfte an der strategisch wichtigen Stelle am Ausgang aus dem Wallis unter dem Bischof von Sitten gebaut worden sein. Zeitweise verwaltete im 11. Jahrhundert die savoyische Adelsfamilie von Allinges im bischöflichen Dienst die Burg. Unmittelbar bei der Burg und beim Dorf Chillon war das Strassenengnis durch zwei Tore gesichert, die porta burgi Chillonis a parte Cluse im Norden und die porta burgi Chillonis a parte Villanovae im Süden. Bei der nördlichen Sperre liess Graf Peter II. von Savoyen einen Torturm errichten, der in den Quellen la tornette genannt wird und noch bis 1774 vorhanden war, als er beim Ausbau der Landstrasse abgebrochen wurde. Die Bewohner verliessen das Dorf am Ende des Mittelalters und zogen in das nur einen Kilometer nördlich gelegene Dorf Veytaux oder nach Villeneuve. Um 2020 sind bei Umgebungsarbeiten im Vorgelände am See Überreste des mittelalterlichen Dorfes zum Vorschein gekommen. Der bei Chillon seit dem Hochmittelalter erhobene bedeutende Strassenzoll wurde im 13. Jahrhundert in die südlich der Burg von den Grafen von Savoyen neu gegründete Stadt ville neuve de Chillon («Neue Stadt von Chillon») verlegt, aus welcher die heutige Ortschaft Villeneuve hervorging.

Als die Grafen von Savoyen seit dem 11. Jahrhundert ihren Machtbereich in das untere Rhonetal ausdehnten, brachten sie nach dem Kloster Saint-Maurice auch das Chablais unter ihre Gewalt. Während sie viele Grundrechte des Bischofs von Sitten in der Genferseeregion an sich ziehen konnten, blieb die Burg Chillon noch bis zum Spätmittelalter im Besitz des Bischofs. Die Kastlane, die im gräflichen Dienst auf der Inselburg amteten, entrichteten dafür dem Bischof als Lehensleute einen jährlichen Zins von sechs Pfund Pfeffer.[31] Der erste savoyische Kastlan von Chillon ist 1198 erwähnt. Im Jahr 1233 hielten Bischof Landri von Sitten und der savoyische Graf Aymon urkundlich fest, dass der Savoyer die Burg Chillon als Lehen von Sitten innehabe, und dieses Verhältnis blieb bis ins 15. Jahrhundert bestehen. Graf Thomas I. von Savoyen dehnte seine Herrschaft auf das Gebiet der Waadt nördlich des Genfersees aus, und als er dabei in den Konflikt mit dem Herzog von Zähringen geriet, liess er die Burg Chillon verstärken: Vor der älteren Umfassungsmauer entstand die zweite landseitige Wehrmauer und zum See hin ein erster Teil der grossen Wohngebäude. Auf der Landseite der Festung liess Graf Peter II. von Savoyen um 1255 drei halbrunde Türme errichten, die im 14. und 15. Jahrhundert weiter ausgebaut wurden und zur besseren Verteidigung Schiessscharten und vor den Wehrgängen Maschikuli erhielten. Im Jahr 1265 war die Burg Chillon gemäss dem savoyischen Chronisten der Schauplatz eines Kampfes zwischen Savoyen und den Habsburgern. Seit dem 13. Jahrhundert sind in den Rechnungen der Burg einzelne Baumeister namentlich erwähnt, zu den frühesten gehörten Pierre Mainier, dem Architekten der Burg von Yverdon, und Jacques de Saint-Georges, der besonders für seine Burgen in Wales bekannt ist.

Im turmartigen Wohntrakt, der Camera domini (Tour d’Alinges), in der neuen Kapelle des hl. Georg und in den grossen Hallen sind Reste von Fresken aus dem 13. und 14. Jahrhundert zu sehen. Die Wohnräume weisen grosse Kamine auf und sind mit reichen Wandmalereien verziert, die gemäss dem Architekturhistoriker Heinrich von Geymüller zu den besten Werken der Malerei in Frankreich aus jener Zeit zu rechnen sind. Diese stammen zum Teil vom waadtländischen Maler Johann von Grandson, der im Auftrag von Graf Aymon den Wohntrakt kunstvoll ausschmückte. Der Maler arbeitete mit vorzüglichen Meistern seiner Zeit zusammen; so konnte er mit dem savoyischen Hofmaler Georges d’Aigle aus Florenz, der ein Schüler Giottos war und der im Jahr 1348 in der Grossen Pest starb, Gemälde in der Abteikirche von Hautecombe am Lac du Bourget, wo sich die Grablege der savoyischen Fürsten befand, ausführen. Johann von Grandsons monumentale Bilder in Chillon, ausgeführt in der Technik der Eitempera, zeigen den Heiligen Georg als Drachentöter, verschiedene Tiere und geometrische Motive. Sie sind die einzigen noch erhaltenen Wandmalereien aus jener Zeit in einer savoyischen Burg, da die andern Residenzen der Grafen in Savoyen und im Piemont später stark verändert worden sind. Das 19. Jahrhundert übertünchte Hauptwerk des Malers Johann von Grandson in der Camera domini ist dank der Restaurierung durch den Maler Ernest Correvon (1873–1965) wieder gut zu erkennen. Auch die gewölbte Holzdecke des Rittersaals, verschiedene Fenster, Kamine und weitere Bauteile sind Rekonstruktionen des frühen 20. Jahrhunderts. Die Burg diente gelegentlich den Grafen von Savoyen als Residenz und wurde in ihrem Dienst von einem Burgvogt unterhalten, dem die Kastlanei von Chillon und in der Funktion als Landvogt die Verwaltung der savoyischen Herrschaft (Ballei) Chablais oblag. Im Jahr 1442 weilte der der erste Herzog von Savoyen und Gegenpapst Amadeus VIII. in Chillon.

Seit dem 15. Jahrhundert verschärfte sich der Konflikt zwischen den Herzögen von Savoyen und der eidgenössischen Stadt Bern. Hatten die bernischen und freiburgischen Truppen nach einem Angriff auf das Land der savoyischen Regentin Jolanda und gegen Chillon während der Burgunderkriege im Jahr 1475 noch unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen, musste Savoyen im Frieden von Freiburg 1476 die Herrschaft Aigle an Bern abtreten. Damit kam Chillon die Bedeutung einer savoyischen Grenzfestung gegen das mächtige Bern zu.

Im Zusammenhang mit der Reformation in der Stadt Genf fand Bern einen neuen Kriegsgrund, und beim Feldzug 1536 riss es die wichtige Burg am Genfersee im Jahr 1536 an sich, während Herzog Karl III. gerade einem französischen Angriff ausgesetzt war und sogar die beiden Hauptstädte Chambery und Turin für Jahrzehnte an Frankreich verlor. Als der bernischen Auszug unter der Führung des Hauptmanns Hans Franz Nägeli im Frühjahr 1536 die Waadt, das Pays de Gex und das Chablais eingenommen hatte und zusammen mit einer Flotte aus Genf am 17. März vor der Burg erschien, floh die savoyische Burgbesatzung wie vom Herzog angeordnet mit ihrem Anführer Antoine de Beaufort über den Genfersee und in das savoyische Faucigny. In der Burg befreiten die Berner den Genfer Prior François Bonivard (1496–1570), der wegen seines Eintretens für die Reformation und die Unabhängigkeit der Stadt Genf von den Savoyern sechs Jahre zuvor inhaftiert worden war, sowie drei weitere eingekerkerte Genfer. Lord Byrons berühmtes Gedicht Der Gefangene von Chillon, das entstand, nachdem der Autor 1816 die Burg besucht hatte, befasst sich mit Bonivards Schicksal; diese Verse trugen viel zur Bekanntheit der Burg am Genfersee im 19. Jahrhundert bei. Man kann die Säule, an die Bonivard jahrelang angekettet gewesen war, im Gefängnisgewölbe an der Seeseite der Burg noch immer besichtigen. An die Zeit unter der bernischen Herrschaft erinnert der Überrest eines grossen, an der Seeseite der Burg auf die Umfassungsmauer gemalten Berner Wappens. Von 1536 bis 1733 war die Burg Sitz des bernischen Landvogts von Vevey, der zugleich Hauptmann von Chillon war; im Jahr 1733 wurde der Landvogteisitz nach Vevey verlegt und die Burg auf der Insel diente vorwiegend noch als Strassenfestung, Magazin und Gefängnis. Eine Holzbrücke ersetzte die ältere Zugbrücke. Im Hafen neben der Burg stationierte Bern die kleine militärische Genferseeflotte.

In den ersten Jahren der Helvetischen Republik, die von 1798 bis 1799 bestand, verlegten die neuen Behörden politische Gefangene, die der Revolution gefährlich werden konnten, in die Burg am Genfersee, in welcher bis 1802 französisches Militär stationiert war. Die Burg galt als Nationalbesitz der Helvetischen Republik und lag jetzt im kurzlebigen helvetischen Kanton Léman.

Seit 1803 ist das Bauwerk im Besitz des Kantons Waadt, der es im 19. Jahrhundert unter anderem als Gefängnis, Zeughaus, Waffenlager und Invalidenhospital benützte und dabei mit verschiedenen Bauarbeiten die alte Bausubstanz der Burg den neuen Funktionen anpasste. In den ehemaligen Gefängnisräumen sind eine Wachstube und ein Galgen erhalten geblieben. So wie die alte savoyische Burg von Morges im Westen des Kantons und die Burg von Moudon im Nordosten bildete Chillon eines der grossen Magazine für Militärmaterial. Im Hauptturm richtete der Kanton ein grosses Pulverlager ein und liess dafür das Mauerwerk massiv verstärken und mit neuen Mauerschlitzen belüften.[42] Im Jahr 1817 wurde das Eingangstor der Burg verbreitert, damit auch schwere Güterwagen in den Schlosshof fahren konnten, und neue, breite Zugänge zu mehreren Gebäuden in der Anlage erlaubten es, mit den Artilleriekanonen in die Depoträume zu gelangen. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts hat man sogar einmal erwogen, die Burg Chillon als Abbruchobjekt abzuschreiben und die Steine beim Bau der Eisenbahn zu benützen. Doch schon seit langem hatten die Landschaft mit der grossen Burg und die romantischen Geschichten um ihre ehemaligen Gefangenen viele in ihren Bann gezogen, und auch das Interesse für ihre herausragende geschichtliche Bedeutung erwachte. Und so trafen immer mehr Reisende ein, um das Schloss zu besuchen, das man seit den 1820er Jahren auch von den neuen Dampfschiffen auf dem Genfersee aus betrachten konnte. Hatte schon Rousseau die Burg in seinem Briefroman Julie ou la Nouvelle Héloïse von 1761 zum Schauplatz einer Schlüsselszene gemacht, so liessen sich nun neben Lord Byron noch weitere Schriftsteller wie Victor Hugo, Alexandre Dumas, Alphonse de Lamartine, Rodolphe Töpffer, Gustave Flaubert und Charles Ferdinand Ramuz vom Monument inspirieren. Der französische Maler Gustave Courbet bildete Chillon während seines Aufenthalts am Genfersee mehrmals ab, und auch von Eugène Delacroix, der von Lord Byrons Gedichten beeinflusst war, sowie von weiteren Künstlern sind Veduten der Wasserburg überliefert, deren Bild im Zeitalter des frühen Tourismus nun auch durch die Fotografie weitherum bekannt wurde. Den vom Kanton eingesetzten Gefangenen- und Zeughauswärtern oblag es nun auch, die Besucher durch die Anlage zu führen. Aus einer Sitzung der Westschweizer Historischen Gesellschaft Société d’histoire de la Suisse romande im Jahr 1842 im Schloss erging die Anregung an die waadtländische Kantonsregierung, wenigstens die herausragende mittelalterliche Burgkapelle von Chillon möge der militärischen Nutzung entzogen und restauriert werden und ein Saal der Burg sei für ein historisches Museum zu verwenden. Dessen ungeachtet beschloss der Grosse Rat des Kantons Waadt im Jahr 1843, die Gefängnisanlage in der Burg auszubauen, und im folgenden Jahr entstanden im Westtrakt neuen Häftlingszellen und andere Einrichtungen, und die Innenwände mit den historischen Wandmalereien wurden neu verputzt. 1847 sassen Gefangene aus dem Sonderbundskrieg im Gefängnis von Chillon, 1871 hielten sich französische Internierte aus dem Deutsch-Französischen Krieg in der Burg auf. Erst mit einem Beschluss des Staatsrats im November 1894 wurde das Gefängnis von Chillon aufgehoben, und die Häftlinge kamen in die kantonale Haftanstalt in Lausanne. Von 1866 bis 1898 befand sich ausserdem im Burgturm ein Depot des Waadtländischen Kantonsarchivs. Ab 1897 bis 1934 liess der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegründeten Association pour la restauration du château de Chillon unter der Leitung des Denkmalpflegers Albert Naef und der Architekten Ernest Burnat und Adolphe Burnat in einem aufwändigen Ausgrabungs- und Restaurierungsprojekt einen historischen Zustand des Bauwerks wiederherstellen. Die jüngste Sanierungskampagne der Burg dauerte bis 2020.

Um 1823 zeichnete Jean-Jacques de la Rottaz (1787–1882) im Hinblick auf die kantonale Nutzung als Magazin und Gefängnis den ersten genauen Grundrissplan der Burg Chillon.

Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahm der Kanton Waadt zusammen mit der 1887 gegründeten Association pour la restauration du château de Chillon die umfassende Restaurierung der Burg an die Hand. Erstmals begründete man im Kanton mit umfassenden archäologischen und kunsthistorischen Forschungen am Bau die Gesamtrevonation eines so grossen Monuments. Bekannte Schweizer Fachleute der Denkmalpflege wie Johann Rudolf Rahn, einer der Mitbegründer der Vaterländischen Gesellschaft für Erhaltung historischer Denkmäler (heute Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte), und Heinrich von Geymüller, der auch an den Arbeiten des Mailänder Doms mitwirkte, prägten die Arbeiten von Anfang an. Rahn verfasste für die Antiquarische Gesellschaft in Zürich von 1887 bis 1889 drei ausführliche Berichte über die Geschichte und den Zustand der Burg Chillon sowie einen Artikel für die Schweizerische Bauzeitung und begründete mit diesen Schriften die architekturgeschichtliche Bedeutung des Baudenkmals. Kaiser Wilhelm II. erkundigte sich persönlich nach den denkmalpflegerischen Erfahrungen auf Schloss Chillon im Hinblick auf die geplante Wiederherstellung der Hohkönigsburg im Elsass. Die Gesellschaft für die Restaurierung der Burg Chillon, die am 14. November 1889 vom Grossen Rat des Kantons Waadt als Person des öffentlichen Rechts anerkannt wurde, setzte unter dem Präsidium des Staatsrats Eugène Ruffy eine Technische Kommission ein, um die vielfältigen Aufgaben rund um die Erforschung und die Instandsetzung des grossen Bauwerkes zu planen und zu leiten. Zu dieser Expertengruppe gehörten neben Johann Rudolf Rahn und Heinrich von Geymüller auch Théodore Fivel aus Chambery, ein guter Kenner der savoyischen Burgenarchitektur, der Architekt Léo Châtelain von Neuenburg und der Waadtländische Kantonsarchitekt Henri Assinare, Schüler von Jean-Daniel Blavignac in Genf und Mitarbeiter und Nachfolger von Eugène Viollet-le-Duc bei der Restaurierung der Kathedrale von Lausanne. Geymüller verfasste 1896 im Auftrag der Baukommission ein wissenschaftliches Rahmenprogramm für die geplanten Arbeiten. Im Jahr 1898 erliess der Kanton Waadt, als erster in der Schweiz, aufgrund eines Entwurfs aus der Feder von Albert Naef ein modernes Denkmalpflegegesetz.

Der Kanton übertrug die Verantwortung für die Arbeiten an der Burg Chillon der neuen Gesellschaft. 1893 nahm Staatsrat Marc Ruchet als Nachfolger von Eugène Ruffy Einsitz in deren Vorstand. Seit ihrer Gründung verfolgte die Vereinigung auch das Ziel, in der sanierten Burg dereinst ein historisches Museum einzurichten. Deshalb trug sie von Anfang an einen Grundstock von historischen Gegenständen zusammen, mit denen die Räume der Burg möbliert werden könnten. Viele Gegenstände wie Waffen, Münzen und Gebrauchsobjekte kamen bei den archäologischen Ausgrabungen in der Burg und im Burggraben zum Vorschein. 1892 setzte eine besondere Museumskommission, bestehend aus dem Bildungsdirektor des Kantons Waadt, dem Architekten Burnat und dem Konservator des kantonalen Altertümermuseums, die Beschaffung von Museumsgut fort. Einige nicht als Original verfügbare Möbel liess die Gesellschaft nach Vergleichsbeispielen in andern kulturgeschichtlichen Sammlungen aus dem ehemaligen savoyischen Herrschaftsgebiet nach traditionellen Techniken kunsthandwerklich herstellen. Die heute noch in der Burg ausgestellten historischen Objekte gehören zum «Fonds Chillon» der Sammlung des Museums für Archäologie und Geschichte des Kantons Waadt. Nach ersten archäologischen Sondierungen durch Albert Naef im Jahr 1892 vergingen einige Jahre bis zum Beginn des Restaurierungsprojekts. Zunächst liess die Baugesellschaft 1896 die Gebäudegruppe der Burg genau vermessen. Am Anfang leitete der Architekt Ernest Burnat von Vevey die Arbeiten, der ebenfalls bei der Restaurierung der Kathedrale von Lausanne mitgewirkt hatte. Ihm standen in Chillon die Architekten Eugène Jost aus Vevey und Otto Schmid (1873–1957) aus Veytaux zur Seite. Wie von Rahn verlangt, untersuchten die Baufachleute und Restauratoren die einzelnen Bestandteile des Bauwerks sehr genau, identifizierten die verschiedenen Bauphasen und dokumentierten die Befunde zeichnerisch und fotografisch. Mit der Aufnahme der zahlreichen Lichtbilder betraute Albert Naef die Ateliers von Fred Boissonnas in Genf und später von Rodolphe Schlemmer in Montreux. Man folgte in der Anfangszeit dem denkmalpflegerischen Grundsatz, die Baumassnahmen aus den verschiedenen Epochen zu respektieren und zu erhalten. Die bei der anschliessenden Restaurierung ergänzten Bauteile sind deutlich gekennzeichnet, so dass der noch vorhandene Altbestand ersichtlich ist. Um die Beobachtungen am Bauwerk zeitlich einordnen zu können, konsultierte Albert Naef die in Lausanne aufbewahrten Landvogtrechnungen aus der Zeit der bernischen Herrschaft über die Waadt, und der Archivadjunkt des waadtländischen Staatsarchivs Alfred Millioud durchforschte im königlichen Archiv in Turin die Rechnungsrollen der savoyischen Kastlane und Landvögte aus der Zeit von 1257 bis 1508. Die Informationen aus der grossen Menge historischer Dokumente ergab zusammen mit den Beobachtungen am Bauwerk eine reiche Quellensammlung zur Baugeschichte der Burg Chillon.

Um 1900 liess die Baukommission das Innere der Burgkapelle untersuchen. Beim Entfernen der jüngeren Verputzschichten kamen die mittelalterlichen Wandmalereien, die unter Graf Amadeus V. von Savoyen entstanden waren, wieder zum Vorschein. Auch in der camera domini waren an den Wänden Reste der reichen Fresken aus dem 14. Jahrhundert noch vorhanden. Albert Naef beschrieb die von ihm zwischen 1894 und 1903 entdeckte herausragende Ausstattung in einer besonderen, reich illustrierten Publikation, die 1908 bei Frédéric Boissonnas herauskam. Anhand der noch vorhandenen Malereireste und der im Bauschutt gefundenen Freskenspuren gelang es Naef, die monumentale Ausschmückung des gräflichen Wohnraums zu rekonstruieren. Er konnte verschiedene Phasen der Malerei unterscheiden, von einfachen älteren Dekorationen über das Hauptwerk des waadtländischen Malers Johann von Grandson bis zu Ergänzungen in der Bernerzeit. 1905 engagierte Naef den Maler und Restaurator Ernest Correvon (1873–1965), der für ihn schon in der Kathedrale von Lausanne Wandgemälde restauriert hatte, für die Rettung der Wandbilder von Chillon. Nach sorgfältigen Untersuchungen und Malproben beschloss die Technische Kommission, nur die noch im Original vorhandenen Flächen der Wandmalereien zu sichern und die fehlenden Bildteile auf den übrigen Wandpartien nicht zu rekonstruieren, sondern mit feinen Linien und Farbtönen anzudeuten.[56] Von 1908 bis 1914 untersuchte und restaurierte Ernest Correvon die Wandbilder in der Burgkapelle, wo ihm die teilweise neu zusammengesetzte Kommission jetzt viel mehr Freiheiten liess. Der Künstler hatte inzwischen auch mittelalterliche Wandmalereien anderer Monumente studiert und schuf nach solchen Beispielen, etwa den Fresken in der Klosterkirche von Romainmôtier, neue Wandbilder für die Burgkapelle von Chillon. Im Jahr 1903 liess Albert Naef mit einer grossen Baumannschaft den mit viel Schutt verfüllten Burggraben freilegen. Über die Jahrhunderte und wohl auch beim Bau der Eisenbahn und des Fusswegs Quai Alfred Chatelanat hatte der Zwischenraum vor der Burgmauer als Deponie gedient. In den Kulturschichten im Burggraben fand man zahlreiche historische Objekte aus der Burggeschichte. Als man den provisorischen Schutzdamm an der Baustelle am 13. Mai 1903 wieder entfernte, gewann das Bauwerk das Erscheinungsbild einer Wasserburg zurück. Im Jahr 1909 starb Henry de Geymüller und im Jahr 1912 auch Johann Jakob Rahn, und daraufhin stiessen der piemontesische Denkmalpfleger Alfredo d’Andrade und der schweizerische Kunsthistoriker Josef Zemp, Professor an der ETH Zürich, zur Technischen Kommission von Chillon. Bis über den Ersten Weltkrieg hinaus führte Albert Naef die Restaurierungsarbeiten weiter. Im Hinblick auf den Besuch des 5. Internationalen Kongresses der Olympischen Spiele in Chillon wurde ein grosser Saal im Schloss restauriert. In die Zwischenkriegszeit fällt die Restaurierung der übrigen Hauptgebäude der Burg, wobei im Unterschied zu den früheren Eingriffen viel mehr Architekturelemente frei rekonstruiert wurden. Als Albert Naef 1935 altershalber aus der Technischen Kommission ausschied, folgte auf ihn der neue Kantonsarchäologe der Waadt Louis Bosset als Bauleiter. Seit den 1990er Jahren befasste sich die Denkmalpflege des Kantons Waadt mit Schäden, die am Baudenkmal wegen der zunehmenden Besucherzahl und älteren technischen Installationen entstanden waren. Mit einer besseren Beleuchtung gelang es, die Qualität der Innenräume anschaulicher zu vermitteln.

Die Burg auf der Insel hat ihre heutige Gestalt im Zeitraum von mehreren Jahrhunderten erhalten. Die Form der eiszeitlich gebildeten Felskuppe im Genfersee ist dabei wohl immer wieder verändert worden. Die früheste nachweisbare Burganlage bestand möglicherweise nur aus einer Umfassungsmauer auf dem oberen Hügelplateau und einer einfachen Toranlage. Dieser noch heute auf der Landseite erhaltene Mauerzug trennt die oberen Innenhöfe vom östlichen Hof an der neueren Umfassungsmauer. Neben dem Burgeingang stand die Tryphonkapelle mit einer runden Apsis. Im Hochmittelalter entstand an der höchsten Stelle des Hügels mitten im ummauerten Burgareal der rechteckige Burgturm, dessen ursprüngliche Höhe schon Albert Naef identifiziert hat. Seit der Restaurierung ist die Baufuge über dem ursprünglichen Zinnenkranz sichtbar. Zu einem nächsten Ausbauschritt gehören die neue Burgkapelle im Norden der Anlage und die Gebäudegruppe neben dem Burgtor, zu welcher der starke Torturm gehört. Bei der grossen Erweiterung der Burg im 13. Jahrhundert diente nun die ganze Fläche der Insel als Baugrund, an den Flanken des Hügels errichteten die Baumeister Stützkonstruktionen für die darüber liegenden Gebäude. Auf der Strassenseite entstand die zweite Umfassungsmauer mit drei halbrunden Türmen und im dahinter liegenden Zwischenraum wurde ein Gewölbekeller errichtet. Über die Wehrmauern und die Trennmauer zwischen den Innenhöfen verlaufen Wehrgänge. Auf der Westseite der Insel entfernte man die ältere Burgmauer, um für die langgestreckte Gebäudegruppe Platz zu schaffen, die heute die Seefassade bildet. Von Süden nach Norden besteht diese Häuserreihe aus einem niedrigen Bauwerk, in dem sich früher die Ställe befanden, einem kleinen Zwischenbau, dem 1265 errichteten Haus der Aula nova, das in bernischer Zeit als Zeughaus diente und die grosse Küche enthielt, weiteren Zwischengebäuden und dem grossen Gebäude über dem hohen Kellergewölbe; in diesem Palas aus der Mitte des 13. Jahrhunderts befinden sich auf der Höhe des nördlichen Innenhofs der Gerichtssaal und im Obergeschoss der Rittersaal und dazu die Chambre de la duchesse; weiter gegen Norden schliesst ein enger Latrinenbau an, und danach folgen das alte Gebäude der Tour du duc mit dem herrschaftlichen Wohnraum der Camera domini, die besonders qualitätvolle Wandmalereien aufweist, und die Burgkapelle, die ein Maler mit dem Namen Jacob im Auftrag von Graf Amadeus V. im Jahr 1314 ausschmückte. Bis zum Ende des Mittelalters und in der Zeit, da die Burg als bernischer Landvogteisitz diente, wurden nur wenige Bereiche des Bauwerks verändert. Auf der Landseite hat man neuere Schiessscharten aus den Mauern gebrochen und die Wehrgänge verstärkt, auf der Seeseite wurden Türen und Fenster zugemauert, in unbekannter Zeit erhielt der Hauptturm ein neues Obergeschoss. Schwerere Eingriffe stammen aus dem 19. Jahrhundert wegen des Zeughausbetriebs. Nach der Restaurierung seit der Wende zum 20. Jahrhundert hat die vielteilige Burganlage mit 25 Gebäuden und etwa 40 Innenräumen auf mehreren Stockwerken einen architektonischen Zustand zurückgewonnen, dessen Geschichte man auf dem didaktisch gestalteten Rundgang durch das verwinkelte Burgmuseum und über die Treppen, Mauern und Türme gut ablesen kann. Vor der Burg befinden sich seit dem 20. Jahrhundert zwischen der Bahnlinie und dem Seeufer ein kleiner Savoyischer Park, der im Inventar der historischen Gärten der Schweiz aufgeführt ist, sowie eine Promenade, Gärten und einzelne Gebäude. Die Brücke über die Eisenbahnlinie stammt von 1861 und ist eine der ältesten Eisenbrücken der Schweiz; 1937 erhielt sie ein von Otto Schmid entworfenes Dach. Im Jahr 1901 verkaufte die Bahngesellschaft der Domäne Chillon die Parzelle vor dem Schloss. Nach einem 2012 ausgeschriebenen Architekturwettbewerb liessen der Kanton Waadt und die Schloss-Chillon-Stiftung im Jahr 2020 das Gebiet umfassend erneuern; ein moderner Empfangspavillon und das Café Byron bieten dem Publikum die von einem erstrangigen Baudenkmal erwarteten Dienste, der savoyische Garten blieb erhalten, und die freie Fläche am See ist als Englischer Garten zwischen der Burg und der Schiffsstation neu organisiert.

Villeneuve ist eine politische Gemeinde im Distrikt Aigle des Kantons Waadt in der Schweiz. Der frühere deutsche Name Neuenstadt am Genfersee wird heute nicht mehr verwendet.

Villeneuve liegt auf 375 m ü. M., 9 km nordnordwestlich des Bezirkshauptortes Aigle und 4 km südlich der Stadt Montreux (Luftlinie). Das historische Städtchen erstreckt sich am Ostufer des Genfersees, rechts der Mündung der Eau Froide, am Rand der Rhoneebene und am Fuss der Waadtländer Alpen. Die Fläche des 32,1 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt am Ostufer des Genfersees (rund 1,5 km Seeuferlänge) und der Waadtländer Alpen. Die westliche Grenze bilden das Seeufer und der Unterlauf der kanalisierten Eau Froide; hier hat Villeneuve einen kleinen Anteil an der Rhôneebene. Im Süden reicht das Gebiet über den äusserst steilen Wald- und Felshang des Mont d'Arvel bis an den Oberlauf des Bergbachs Eau Froide. Nach Osten erstreckt sich der Gemeindeboden in das stark reliefierte Gebiet der Waadtländer Voralpen beidseits des Tals des Wildbachs Tinière. Dieser Bach, der mit einem Schuttkegel nördlich von Villeneuve in den Genfersee mündet, wird im Süden von der Bergkette Malatraix und Pointe d'Aveneyre (2026 m ü. M.), im Osten vom Passübergang Col de Chaude (1621 m ü. M.) und im Norden von Les Dentaux (1714 m ü. M.) und Rochers de Naye (mit 2042 m ü. M. der höchste Punkt von Villeneuve) eingefasst. Östlich des Col de Chaude umfasst das Gebiet die Alp Chaude im Tal des Ruisseau de Chaude zwischen zwei Berggraten von Rochers de Naye und Pointe d'Aveneyre. Diese Alp liegt, wie auch das Gebiet von Ayerne bereits jenseits der europäischen Hauptwasserscheide im Einzugsbereich des Rheins. In einem schmalen Zipfel reicht das Gemeindegebiet im Osten bis zu den Staumauern des Lac de l’Hongrin, der durch den Hongrin zur Saane entwässert wird. Von der Gemeindefläche entfielen 1997 8 % auf Siedlungen, 53 % auf Wald und Gehölze, 26 % auf Landwirtschaft und etwas mehr als 13 % war unproduktives Land. Zu Villeneuve gehören das ausgedehnte Gewerbe- und Industriegebiet in der Ebene am Fuss des Mont d'Arvel südöstlich des Städtchens, der südliche Teil der Siedlung Grandchamp an der Grenze zu Veytaux, die Weiler Le Crêt (439 m ü. M.) und Valeyre (485 m ü. M.) auf dem Schuttkegel der Tinière, Plan Cudrey (595 m ü. M.) im Tal der Tinière sowie einige Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Villeneuve sind Veytaux, Rossinière, Château-d’Oex, Ormont-Dessous, Corbeyrier, Roche, Rennaz und Noville.

Mit 5773 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2018) gehört Villeneuve zu den mittelgrossen Gemeinden des Kantons Waadt. Von den Bewohnern sind 79,5 % französischsprachig, 4,7 % deutschsprachig und 4,1 % italienischsprachig (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Villeneuve belief sich 1900 auf 1751 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl bis 1960 (2366 Einwohner) kontinuierlich zu. Besonders während der 1960er Jahre wurde ein starkes Bevölkerungswachstum verzeichnet (1970 bereits 3705 Einwohner). Nach einem vorübergehenden Rückgang wurde seit 1980 wieder eine leichte Zunahme beobachtet.

Villeneuve lebte seit dem Mittelalter vom Handelsverkehr auf der Rhônetalstrasse und vom Schiffsverkehr auf dem Genfersee. Es war lange Zeit ein agrarisch geprägtes Städtchen, in dem die landwirtschaftlichen Produkte des Umlandes verarbeitet und in den Handel gebracht wurden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geriet auch Villeneuve in den Sog des aufkommenden Fremdenverkehrs an der Waadtländer Riviera. Als erstes Hotel wurde im Jahr 1841 das Hôtel Byron am Seeufer eröffnet. Heute hat die Landwirtschaft nur noch eine geringe Bedeutung in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Auf dem Schuttkegel der Tinière wird auf einer Fläche von rund 50 ha Weinbau betrieben, während sich die höheren Lagen für Viehzucht und Milchwirtschaft eignen. Eine wichtige Rolle spielt hingegen der industrielle Sektor. Am Fuss des Mont d'Arvel befinden sich Steinbrüche, in denen Werksteinblöcke (Marbre d'Arvel) des hier anstehenden Echinodermen-Kalksteins abgebaut wurden und in denen heute vorrangig Schotter für Gleisanlagen gewonnen wird. Das Gestein kam für vereinzelte bildhauerische Objekte und die Fassadengestaltung vieler Gebäude in der Region Lausanne, aber auch im Bundeshaus in Bern für die Innendekoration, beispielsweise am Rustikamauerwerk des Sockels der Rütligruppe, zur Anwendung. Das Gewerbe- und Industriegebiet in der Ebene zwischen Eisenbahn und Autobahn umfasst auch feinmechanische Werkstätten, Eisenhandel, Fensterfabrikation sowie Getränke- und Möbelindustrie. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze sind im Dienstleistungssektor (darunter in der Hotellerie und im Gastgewerbe) vorhanden. In den letzten Jahrzehnten entstanden vor allem auf der nördlichen Seite des Schuttkegels der Tinière neue Einfamilienhausquartiere. Villeneuve hat sich dank seiner attraktiven Lage auch zu einer Wohngemeinde entwickelt. Zahlreiche Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Region Vevey-Montreux arbeiten.  

Die Gemeinde ist verkehrstechnisch sehr gut erschlossen. Sie liegt an der Hauptstrasse 9, die von Lausanne via Montreux ins Wallis führt. Der nächste Autobahnanschluss an die 1970 eröffnete A9 (Lausanne-Sion), welche das Gemeindegebiet durchquert, ist rund zwei Kilometer vom Ortskern entfernt. Am 10. Juni 1857 wurde der Abschnitt Villeneuve-Bex der Bahnlinie von Lausanne ins Wallis eröffnet. Rund vier Jahre später, am 2. April 1861 wurde auch die nördliche Fortsetzung der Strecke nach Lausanne in Betrieb genommen. Ende 1900 wurden zwischen Chillon und Villeneuve Vorführfahrten mit einem Elektromobil durchgeführt. Dies war der erste Einsatz eines Trolleybus in der Schweiz. Ab 1903 wurde die Strecke durch die Tramway Chillon–Byron–Villeneuve befahren. Diese wiederum wurde 1958 durch den Trolleybus Vevey–Villeneuve abgelöst, der von der Verkehrsgesellschaft Transports publics Vevey–Montreux–Chillon–Villeneuve (VMCV) betrieben wird. Für die Feinverteilung im öffentlichen Verkehr sorgt auch die Buslinie von Villeneuve nach Vouvry. Des Weiteren ist Villeneuve durch die Personenschifffahrt auf dem Genfersee mit zahlreichen anderen Seegemeinden verbunden.

Villeneuve kann auf eine sehr lange Siedlungsgeschichte zurückblicken. Im Gebiet von Le Châtelard östlich von Villeneuve wurden in der Grotte du Scex Siedlungsspuren vom Ende des Paläolithikums entdeckt. Es sind die ältesten Zeugnisse menschlicher Aktivität auf dem Kantonsgebiet der Waadt. Zur Zeit der Kelten befand sich hier die Siedlung Pennelucos, die auch zur Römerzeit bewohnt war. Damals lag sie an der wichtigen Handelsstrasse, die von Aventicum (Avenches) via Octodurum (Martigny) über den Grossen Sankt Bernhard nach Italien führte. Aus der römischen Zeitepoche sind allerdings kaum Überreste vorhanden. Die erste urkundliche Erwähnung in der neueren Zeit erfolgte im Jahr 1005 unter dem damaligen Namen in villa Compendiaco, abgeleitet vom römischen Geschlechtsnamen Compendius. Später erschienen die Bezeichnungen Compengiez (1166), Compengie (1207) und noch 1248 Compesie. Luftbild (1962) Die neue Stadt Villeneuve wurde 1214 von Graf Thomas I. von Savoyen unter dem Namen Villanova Chillionis (la ville neuve de Chillon) auf dem Gebiet des Flecken Chillon gegründet und mit einem Freiheitsbrief ausgestattet. Damit konnten die Savoyer ihre Stellung am Ostufer des Genfersees festigen. Villeneuve entwickelte sich in der Folge rasch zu einem blühenden Handelsort und Umschlagplatz vom See- auf den Landverkehr. Es diente als savoyischer Militärhafen mit Kriegsgaleeren und einer Werft. Im Rahmen der Burgunderkriege (1476) war Villeneuve von Plünderungszügen der Eidgenossen betroffen und wurde teilweise niedergebrannt. Das Städtchen verblieb aber im Besitz der Savoyer, verlor jedoch stark an Bedeutung. Erst mit der Eroberung der Waadt durch Bern im Jahr 1536 gelangte Villeneuve unter die Verwaltung der Vogtei Vevey. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime gehörte das Städtchen von 1798 bis 1803 während der Helvetik zum Kanton Léman, der anschliessend mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung im Kanton Waadt aufging. 1798 wurde Villeneuve dem Bezirk Aigle zugeteilt. Während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte Villeneuve einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung durch den einsetzenden Fremdenverkehr. Es war Aufenthaltsort vieler berühmter Personen, darunter Victor Hugo, Richard Wagner, Herbert Kitchener, 1. Earl Kitchener, und Romain Rolland. Heute kann das Städtchen Oskar Kokoschka zu seinen Ehrenbürgern zählen. Seit 2012 gehören die Höhenlagen der Gemeinde zum Parc naturel régional Gruyère Pays-d’Enhaut.

Villeneuve besitzt ein malerisches Ortsbild. Die historische Altstadt liegt heute rund 150 m vom Genfersee entfernt (während des Mittelalters reichte der See bis zur Siedlung) und erstreckt sich mit einer einzigen Längsachse parallel zum Seeufer. Der Stadtgrundriss umfasst eine Fläche von etwa 500 m × 100 m und zeigt mehrere kurze Quergassen. Früher war die Stadt gegen das Land durch Schanzenanlagen geschützt, von denen jedoch nur noch wenige Spuren in der Nähe der Kirche erhalten sind. Entlang der Längsachse stehen Bürger- und Weinbauernhäuser aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Schon vor der Gründung des Städtchens bestand die Kirche Saint-Paul, die der Zisterzienserabtei Haut-Crêt gehörte. Nicht genau bekannt ist das Datum der heutigen Kirche, deren Hauptschiff und Seitenschiffe aus der romanischen Epoche stammen. Der Rechteckchor nach Art der Zisterzienser ist wahrscheinlich auf das frühe 13. Jahrhundert zu datieren, während der Frontturm im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Von dem Spital, das 1236 von Aymon von Savoyen gegründet wurde, ist heute einzig die ehemalige Kapelle Notre-Dame (13. Jahrhundert) erhalten. An der Stelle des Spitals steht das Hôtel de Ville (Rathaus), ein neugotischer Bau von 1874–76. Im Genfersee befindet sich vor Villeneuve die natürliche Insel Île de Peilz, nur gerade so gross, dass ein einziger Baum darauf Platz findet. 

  • Condition: gebraucht erhalten. ( siehe Fotos )
  • Land: Schweiz
  • Herstellungsland und -region: Schweiz
  • Technik: Bleistift
  • Produktart: Zeichnung
  • Länge: 25 cm
  • Rahmung: Ungerahmt
  • Höhe: 18,5 cm
  • Künstler: Karl Ehlers
  • Eigenschaften: Ungerahmt
  • Signiert: Nein
  • Kontinent: Europa
  • Material: Bleistift
  • Motiv: Burgen & Schlösser, Berühmte Plätze, Geschichte, Häuser, Reisen
  • Stil: Realismus
  • Herkunftsregion: Schweiz
  • Thema: Architektur
  • Handgefertigt: Ja
  • Original/Reproduktion: Original der Zeit
  • Original/Lizenzierte Reproduktion: Original
  • Herstellungszeitraum: 1850-1899
  • Zeitraum: Vor 1910
  • Marke: Markenlos
  • Größe: Klein

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