Plastisches Sehen.
Von der Stereo-Photographie und ihrer Anwendung.
Fünfseitiger Originaldruck von 1937.
Mit drei Fotoabbildungen und zwei Illustrationen im Text:
Die olympische Flamme wird entzündet.
Blick auf die verschneiten bayerischen Berge.
Schafe auf der Weide.
Dabei: Zwei Fototafeln mit Stereofotografien aus dem Raumbildverlag Otto Schönstein, Diessen/Ammersee:
Olympische Spiele:
Fahnenparade bei den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen.
Das Olympische Stadion mit den Turnvorführungen der Männer.
Im Scheinwerferlicht (Lichtdom) wird die olympische Flagge niedergeholt.
Jugend und W. (in Nürnberg):
Die Jugend ist angetreten.
Fliegerabwehrgeschütz in Feuerstellung.
Panzerabwehrkanone im Tankangriff.
Journalausschnitt in der Größe 160 x 242 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sehr guter Zustand.
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Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!11. Olympiade neuer Zeitrechnung, 1936, 1937, 20. Jahrhundert, 30er – Jahre, 3D, Alpen, alpin, Alpinismus, Alpinistik, Alpinskifahren, Bavarica, bayerische Geschichte, Bayern, bayrisch, Berge, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufswelten, Berufswesen, Branchen, cultural history, D-10117 Berlin, D-10623 Berlin, D-14053 Berlin, D-14195 Berlin, D-82467 Garmisch-Partenkirchen, D-86911 Dießen a. Ammersee, Deutsche Geschichte, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, Deutsches Reich, Deutschland, Dreißiger Jahre, Fotografie, Gebirge, Heimat, Heimatkunde, historical, historisch, Historische Bilder, history, Ich rufe die Jugend der Welt, IV. Olympische Winterspiele, Jugend, Kampfbahn, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Landeskunde, Leibesertüchtigung, Leistungssport, Lichtbild, Nostalgia, Nostalgie, Oberbayern, Olympia , Olympiade, Olympic Games, olympisch, Olympische Sommerspiele, Olympische Spiele, Olympische Winterspiele, Ortsansichten, Ortsgeschichte, Ortskunde, Otto Schönstein, Photographie, Raumbild, Reichshauptstadt Berlin, Reichssportfeld, Schi, Schnee, Ski, Skifahren, Skilanglauf, Skilauf, Skilaufen, Skirennen, Sommerolympiade, Sport, Sportanlagen, Sportereignis, Sportgeschichte, Sportstätten, Sportveranstaltung, Stadtansichten, Stadtgeschichte Berlin, Stadtgeschichte Garmisch-Partenkirchen, Stereobilder, Stereofotografie, Technik, Technikgeschichte, Thirties, Topographie, Vintage Print, Werdenfelser Land, Wettkampf, Wettkampfsport, Wettkampfwesen, Wettspiele, Winter, Winterolympiade, Winterspiele, Wintersport, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte, XI. Olympischen Spiele, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte Otto Wilhelm Schönstein (1891-1958) Otto Schönsteins Eltern führten eine "Schnittwaren- und Wäschehandlung". Der Sohn, 1891 in Nürnberg geboren, wurde ebenfalls Kaufmann in der Textilbranche in Ulm und Ansbach. Sein großes Hobby war jedoch die Stereofotografie. Anfang der 30er Jahre machte er diese Leidenschaft schließlich zum Beruf und gründete den "Raumbild-Verlag", der seinen Sitz in Dießen/ Ammersee und später in St. Georgen (heute zu Dießen gehörig) hatte. Der Verlag vertrieb so genannte Raumbild-Werke (Bücher mit eingeklebten oder auf andere Weise beigefügten Stereofotografien), Raumbild-Serien und gab die Zeitschrift "Das Raumbild" heraus, die in jeder Ausgabe zwölf Stereo-Bildpaare als Beilage hatte. Schon bald wandelte sich das Gesicht des Verlags, er wurde parteikonform, was auch damit zusammenhing, dass Heinrich Hoffmann, der offizielle Fotograf H.s, sich in den Verlag einkaufte, für ihn fotografierte und inhaltlich entsprechend Einfluss nahm. Der Verlag zog 1939 nach München und wurde im Krieg nach Oberaudorf /Inn ausgelagert. Dort und daneben auch in Saarbrücken produzierte Otto Schönstein bald nach Kriegsende wieder, vor allem für amerikanische Kundschaft, allerdings aufgrund seiner NS-Sympathien zunächst nicht unter eigenem Namen. Um 1950 beschäftigte der Betrieb zwölf Mitarbeiter. In den 50er Jahren wurden die Stereobilder jedoch zunehmend vom Markt verdrängt, der Absatz ließ merklich nach. 1958 starb Otto Schönstein und sein Mitarbeiter Siegfried Brandmüller führte den Verlag weiter. Das "Stereobild-Archiv" wurde komplett vom DHM angekauft. Durch seinen engen Bezug zum DR, für dessen propagandistische Zwecke es gedient hatte, stellt es in seiner Vollständigkeit (es überstand den Krieg unbeschadet) ein einmaliges Dokument des politischen Zeitgeschehens, aber auch der Kultur- und Siedlungsgeschichte (Fotos deutscher Städte vor und nach der Zerstörung), der Sportereignisse (Olympische Spiele 1936 und 1952) und der Arbeitswelt (Lehrbücher für die berufliche Ausbildung) dar. Verlagsgeschichte Otto Wilhelm Schönstein, der Gründer des Raumbild- Verlags wurde am 1. August 1891 in Nürnberg geboren. Seine Eltern betrieben dort eine "Schnittwaren- und Wäschehandlung". Er selbst wurde ebenfalls Textilkaufmann und betätigte sich bis Anfang der 1930er Jahre, zumindest zeitweise, in dieser Branche. Man findet ihn zum Beispiel um 1930 in Ulm als Teilhaber des Kaufhauses D. Maurer, und ab 1932 war er in Ansbach mit der Inhaberin des Textilwarengeschäfts Jean Hofer verheiratet. Vom Beruf her bestand also kein Bezug zur Stereo-Fotografie. Otto Schönstein betrieb diese jedoch als Liebhaberei, und zwar schon von 1919 an. Stereoaufnahmen in seinem Bildarchiv gehen bis auf das Jahr 1922 zurück. Außerdem existieren auch noch Stereo-Dias aus dem privaten Bereich, zum Beispiel von einem Urlaub im Jahre 1927. Mit der Gründung seines Verlags machte er dann dieses Hobby zum Beruf. Als Gründungsjahr gibt Schönstein selbst mehrfach 1932 an. Dabei handelte es sich jedoch nicht um einen regelrechten Verlag. Er nannte diese Gründung "Raumbildlaboratorium", offenbar ohne dieses als Gewerbebetrieb anzumelden, denn weder in Nürnberg noch in Ulm, Ansbach oder München, wo Schönstein sich 1932 offensichtlich aufhielt, ist eine Gewerbeanmeldung von ihm nachzuweisen. Er stellte "hochwertige Raumbilder" her, die er als Stereobild-Serien in Verbindung mit einem Betrachtungsgerät vertrieb. Von diesen konnte bisher allerdings nichts nachgewiesen werden. Es dürften auch nicht allzu viele gewesen sein, da er zu der Erkenntnis kam, dass "ohne Aufklärung von Fachleuten und ebenso von Laien durch beigefügten Text diese Arbeit in den Anfängen stecken bleiben mußte". Er fasste daher den Plan, einen Verlag für Zeitschriften und Bücher mit stereoskopischen Bildern zu gründen. Um die dafür notwendigen Mittel in die Hand zu bekommen, verkaufte er sein elterliches Anwesen in Nürnberg. Den Erlös setzte er mit weiterem Kapital für die Gründung und Führung seines Verlags ein. Daraus resultiert der erste amtliche Eintrag, und zwar bei der Gemeinde Dießen am Ammersee unter dem 14. Januar 1935: die Gewerbeanmeldung für einen "Raumbild-Verlag (Zeitschrift)" mit Otto Schönstein als Firmeninhaber. Die darin erwähnte Zeitschrift ist "Das Raumbild", deren erstes Heft vom Tage nach dem Eintrag, vom 15. Januar 1935, datiert. Im Jahre 1935 war zunächst die so genannte Linde-Villa in Dießen, Hausnummer 15 1/2 (heute Prinz-Ludwig-Straße 25), der Sitz des Verlags, ab März 1937 die so genannte Trommler-Villa in der damals noch selbstständigen Nachbargemeinde von Dießen, St. Georgen, Hofmark 55 (heute Johann-Michael-Fischer-Straße 29 im Dießener Ortsteil St. Georgen). In der Anfangszeit bestand offenbar eine enge Zusammenarbeit mit der in Dießen ansässigen Druckerei Jos. C. Huber. Es kamen auch einzelne Mitarbeiter des Schönstein-Verlags aus diesem Betrieb. Neben der Zeitschrift "Das Raumbild" wurde ein "Raumbild-Werk" mit dem Titel "Venedig, ein Raumerlebnis" auf den Markt gebracht. Es war als Auftakt zu einer ganzen Buchreihe mit dem Obertitel "Städte im Raumbild" gedacht. Mit beiden hatte Schönstein jedoch keinen wirtschaftlichen Erfolg. Die Zeitschrift war von Anfang an ein Zuschuss-Objekt. Und bei dem Venedig-Band sorgte ein "Gutachten für Verleger" der "Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums" mit einem polemischen Verriss - es endete mit dem Satz "Wir lehnen das Buch restlos ab!" - dafür, dass Schönstein nur wenige Exemplare davon absetzen konnte. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, plante er in Zusammenarbeit mit dem katholischen Verlag Manz AG in München ein Raumbild-Werk über Rom und den Vatikan, für das er die Unterstützung durch Nuntius Eugenio Pacelli, den späteren Papst Pius XII., erhielt. Dieses Projekt scheiterte jedoch, ehe es richtig begonnen hatte, da Manz Schwierigkeiten mit der N. bekam und schließen musste. Durch das "Photoplastikon", einen neuartigen "Raumbild-Schauapparat" für die freiäugige Betrachtung von Stereo-Bildpaaren, erfunden von J. Mahler in Deutsch-Brod (Tschechoslowakei), kam Schönstein - er hatte sich von dem Hersteller, den Optischen Werken C. Reichert in Wien, die Alleinvertretungsrechte für Deutschland gesichert - 1936 mit Heinrich Hoffmann, dem Reichsberichterstatter der N., in Kontakt. Der wollte mehrere hundert Exemplare dieses Geräts abnehmen, sah dann aber plötzlich von einem Auftrag ab. Stattdessen interessierte er sich nunmehr für Schönsteins Raumbild-Werk und schlug vor, bei den bevorstehenden Olympischen Sommerspielen in Berlin Stereobilder aufzunehmen und diese für ein entsprechendes Raumbild-Album zu verwenden. Das kam Schönstein natürlich nicht ungelegen. War Hoffmann doch der Einzige, der auf Grund seiner Beziehungen in der Lage war, bei den Sportwettkämpfen zu Aufnahmen aus nächster Nähe zu kommen. /16/ Bereits bei seiner zweiten Unterredung mit Schönstein machte Hoffmann diesem ein weiteres Angebot: er wolle sich als stiller Gesellschafter an dem Verlag beteiligen. Dabei muss er gewusst haben, dass Schönstein in finanziellen Nöten war. Denn für eine Einlage von 5.000,- RM und ein zusätzliches Darlehen von 10.000,- RM forderte er eine Gewinnbeteiligung von 50 Prozent bei Ausschluss der Teilnahme an eventuellen Verlusten. Schönstein stimmte am 27. April 1937 zu. Versprach er sich doch von dieser Verbindung zu dem Parteimann einen Einfluss auf die "Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums". Und tatsächlich, was anderen, zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Stereoskopie mit einem Einspruch gegen das vernichtende Urteil über den Venedig-Band, nicht gelungen war, /18/ das ging jetzt sang- und klanglos über die Bühne. /19/ Dieselbe Dienststelle, die den Venedig-Band im Januar 1936 in polemischer Weise verrissen hatte, fand nun plötzlich anerkennende Worte. Seinerzeit hatte sie behauptet: "…, dass sich uns seit dem Film neue Wunder enthüllt haben und dass der Film in seiner Weise uns Raumweite anschaulich zu machen versteht und uns Leben und Bewegung im Raume zu schildern vermag, neben denen das Stereoskopbild, so raumtief es sein mag, doch starr und tot bleibt", und ein Stück weiter "…, dass der Film in der Tat den Versuch dieses Buches längst überholt hat". /20/ Im Jahr 1938 schrieb sie dann in einem Gutachten über den Raumbild-Band "Deutsche Gaue": "Ganz zweifellos verdient es das Raumbild, dem Flachbild und dem Film vorgezogen zu werden, es hat den Vorteil der Körperhaftigkeit und ermöglicht eine ruhige Betrachtung." Schönsteins Raumbild-Alben waren also nunmehr wohlgelitten. Auch die Resonanz in der Presse war sehr freundlich. Eine Tageszeitung /22/ verstieg sich nach Erscheinen der beiden ersten von Heinrich Hoffmann initiierten Raumbild-Bände sogar zu der Formulierung in ihrer Überschrift "Von Gutenberg zu Schönstein …". Die Freude über die neue Verbindung währte jedoch nicht lange. Bereits in einem Brief vom 11. Dezember 1937 beschwerte sich der Verlagsdirektor Hoffmanns bei Schönstein, dass die Gewährung überhöhter Rabatte einen zu geringen Gewinn zur Folge habe. Außerdem sei "Herr Hoffmann ungehalten, daß Sie die Firma Hoffmann bei dem Aufdruck der Bücher zu wenig, zum Teil überhaupt nicht berücksichtigen". Jedes Buch, ganz gleich, ob es sich um eine Bearbeitung von Hoffmann handle oder nicht, müsse dessen Namen enthalten. Außerdem müsse die Firmenbezeichnung in Zukunft nur noch "Raumbildverlag, Dießen bei München" lauten, eine Forderung, die bei einigen der folgenden Titel ihren Niederschlag fand, später jedoch nicht mehr. Ein Exposé von Hoffmann vom 11. Juni 1938 ging noch weiter. Wegen zu geringen Gewinns solle der Raumbildverlag sich in Zukunft auf die technische Herstellung beschränken, das Verlegen jedoch anderen, vornehmlich NS-Verlagen, überlassen. Im Einzelnen solle er sich mit der Durchführung der Stereoaufnahmen, der Lieferung der Stereokopien und der Stereobetrachter sowie eventuell noch den Buchbindearbeiten befassen, während von anderen Verlagen die redaktionelle Gestaltung, das Herstellen des Textteils vom Setzen bis zum Druck sowie der Vertrieb und das Verlagsrisiko übernommen werden sollten. Weiterhin solle er keine Korrespondenz mit anderen Verlagen ohne vorherige Besprechung mit Hoffmann führen. Alle Rechte an den Stereoaufnahmen seien an Hoffmann abzutreten. Dagegen setzte sich Schönstein zunächst zur Wehr, willigte aber als der Schwächere letztlich ein, in Zukunft nur den handwerklichen Teil der von Hoffmann eigens verlangten Produktion zu übernehmen. Da er seinen Verlag nicht zu einer reinen Fotowerkstatt degradieren lassen wollte, versuchte er nun von Hoffmann wieder loszukommen. Über einen Mittelsmann nahm er Verbindung mit dem Scherl-Verlag in Berlin auf, um ihn als neuen Teilhaber zu gewinnen. Doch der lehnte ab aus Furcht vor dem machtpolitischen Einfluss Hoffmanns. Ebenso blieben Verhandlungen mit dem Röhrig-Verlag in München, seinem späteren Konkurrenten, erfolglos. Am 22. November 1938 bot Schönstein an, das Gesellschafterverhältnis mit Hoffmann aufzuheben. Die Reaktion kam prompt. Hoffmann lehnte das nicht nur ab. Auf Grund einer Klausel in dem bestehenden Vertrag setzte er durch, dass ab 1. Januar 1939 seine Teilhaberschaft sich vom stillen Gesellschafter zum Kommanditisten wandelte. Schönstein musste zudem seinen Verlag nach München in die Friedrichstraße 34 verlegen, wo sich das Hoffmannsche Verlagshaus befand. Im Juni 1941 wurde dem Verlag von Hoffmann sogar noch eine eigene Aufsichtsperson zugeordnet. Schönstein versuchte weiter von Hoffmann loszukommen, er erwog zeitweise sogar ein Schiedsgerichtsverfahren gegen ihn. Seine juristischen Konsultanten rieten ihm jedoch davon ab, da sie dafür keine Erfolgschancen sahen. So blieb die Verbindung bis zum Kriegsende 1945 bestehen, nominell angeblich sogar noch darüber hinaus. Als Ausweg aus dieser Misere erwarb Schönstein 1939 eine Buchhandlung, die fortan im Hause Belgradstraße 8 unter "Reise- und Versandbuchhandlung Fritz Wisberger Nachf." firmierte. Mit Hilfe einer eigenen Vertreter-Organisation belieferte er über diese in der Folgezeit vor allem die Privatkundschaft mit den Raumbild-Werken. Hoffmann versuchte zwar auch hier stiller Gesellschafter zu werden und so Einfluss zu nehmen, doch Schönstein konnte sich dem wenigstens in diesem Falle entziehen. Der entsprechende Vertragsentwurf blieb ohne seine Unterschrift. Noch ein weiterer Coup gelang Schönstein: Er machte sich die gesamte Vertreterorganisation des Staubsauger-Herstellers Vorwerk für seine Reisebuchhandlung dienstbar, als es wegen der Kriegsverhältnisse 1940 keine Staubsauger mehr gab, die zu verkaufen gewesen wären. So waren für ihn schließlich mehrere hundert Vertreter unterwegs. Dieser Erfolg währte allerdings nicht lange. Auf Anweisung der Reichsschrifttumskammer musste der Vertrag mit Vorwerk bereits Ende 1941 wieder gelöst werden. Die Begründung: Staubsauger-Vertreter dürften nicht im Buchhandel tätig sein. Ab 1. März 1943 mussten dann, ebenfalls wieder auf Weisung der Reichsschrifttumskammer, vermutlich kriegsbedingt, alle Buchvertreter ihre Tätigkeit einstellen. Das hatte einen merkwürdigen Nebeneffekt: Zu dieser Zeit waren Bücher bereits zu einem raren Artikel geworden, Schönstein konnte aber noch liefern. Deshalb bestellte die Privatkundschaft nun direkt bei seiner Versandbuchhandlung. Da auf diese Weise die Vertreterprovisionen wegfielen, die Endverkaufspreise jedoch gesetzlich festgeschrieben waren und nicht verändert werden durften, stiegen plötzlich die Gewinne an. Sie wurden allerdings über die Steuern wieder abgeschöpft. Die Verbindung zu Heinrich Hoffmann und später zur Wehrmacht hatte jedoch auch ihre Vorteile für den Raumbild-Verlag und dessen Überleben während des Krieges. So gelangten die von den Propaganda-Kompanien des Heeres, der Luftwaffe und der Marine angefertigten Stereoaufnahmen zu ihm. Außerdem konnten, als im Inland Papier und Druckkapazitäten knapp wurden, Aufträge ins besetzte Frankreich verlagert werden, zum Teil auf illegalen Wegen. Im April 1942 wurde der Verlag als "Wehrwirtschaftsbetrieb" anerkannt und konnte Mitarbeiter UK (unabkömmlich) stellen und so vor dem Einsatz an der Front bewahren. Und als dann nach der Katastrophe von Stalingrad in den ersten Wochen des Jahres 1943 J. G. den "totalen Krieg" ausrief und als Folge davon zahlreiche Betriebe geschlossen werden mussten, um deren Arbeitskräfte entweder für den Frontdienst oder für die Rüstungsproduktion verfügbar zu machen, wurde der Raumbild-Verlag auf Fürsprache der Wehrmacht von dieser Stilllegungsaktion ausgenommen. Als im gleichen Jahr die Luftangriffe auf München immer häufiger erfolgten, wurde der Verlag sogar als "kriegswichtiger Betrieb" nach Oberaudorf am Inn "ausgelagert" Verwaltung und Vertrieb kamen im Café Schwarzenberg in der Rosenheimer Straße unter, das Fotolabor im Gasthaus Suppenmoser in der Kufsteiner Straße (heute Alpen-Hotel). Dort arbeiteten sie bis Kriegsende im Mai 1945. Da wurden dann schnell noch die Bände von den Reichsparteitagen im Heizkessel verbrannt, und die Mitarbeiter wunderten sich, warum trotz sommerlicher Temperaturen die Heizkörper plötzlich warm waren. Die Besetzung Oberaudorfs durch die amerikanischen Truppen überstanden Schönstein und seine Mitarbeiter unbeschadet. Sie mussten dann zwar das Café Schwarzenberg für die amerikanische Besatzungsmacht räumen, fanden aber im Gasthof zur Post eine neue Unterkunft. Das Labor konnte bei Suppenmoser verbleiben. Das Wichtigste für Schönstein war, dass es ihm gelang, sein Bildarchiv unbeschädigt und ohne größere Verluste über die Kriegs- und Nachkriegswirren hinüberzuretten und es auch dem Zugriff der Besatzungsmacht, die offenbar danach suchte, zu entziehen. So war man in der Lage, mit Hilfe einflussreicher Freunde bereits nach kurzer Zeit wieder Raumbild-Serien und -Kassetten herzustellen, nun vor allem für die Angehörigen der amerikanischen Besatzungsmacht. Die Stereobilder wurden deshalb entweder mit englischen oder mit englischen und deutschen Texten versehen. Wegen seiner politischen Vergangenheit konnte Schönstein allerdings zunächst nicht als Verleger in Erscheinung treten. Er verpachtete seinen Verlag an die Firma "Raumbild-Werkstätte Braun & Wiesengrund". Veröffentlichungen erschienen unter diesem Namen oder auch ohne jede Verlagsangabe. Noch 1949 stand der Betrieb unter Treuhänderschaft. Vermutlich, um sich der E. zu entziehen, zog Schönstein vorübergehend ins Saargebiet, das 1946 aus der französischen Besatzungszone ausgegliedert worden war, damit nicht mehr dem Alliierten Kontrollrat unterstand und erst 1957 zur Bundesrepublik kam. In den Jahren 1949 und 1950 war der Raumbild-Verlag in Saarbrücken angemeldet. Bücher und Werbeschriften aus dieser Zeit geben auch Saarbrücken als Verlagsort an. Das zunächst in Rosenheim und später in München anhängige E.verfahren zog sich bis 1953 hin und endete schließlich mit der Einstufung Schönsteins als "Mitläufer" und mit einem von 2.000,- DM auf 500,- DM verminderten Sühnebetrag. Zuvor war er 1948 als Nutznießer und Propagandist des NS-Regimes als "Belasteter" angeklagt und in einem ersten Urteil in die Gruppe II des Gesetzes zur Befreiung von N.ismus und Militarismus vom 5. März 1946 als "Minderbelasteter" eingestuft worden mit einer Bewährungsfrist von sechs Monaten, innerhalb derer er unter anderem kein Unternehmen als Inhaber leiten durfte. Durch den Verkauf der Raumbild-Erzeugnisse an die amerikanische Besatzungsmacht, nach einiger Zeit auch wieder an die eigenen Landsleute, wurden noch einmal bescheidene Gewinne erzielt. Neben Landschafts- und Städteaufnahmen standen jetzt kunstgeschichtliche und religiöse Themen im Vordergrund. Aber auch unpolitische Werke aus der Zeit vor 1945 wurden neu herausgebracht. 1950 erhielten die einzelnen Dependancen innerhalb Oberaudorfs wieder ein gemeinsames Domizil, und zwar im Gebäude der Raiffeisenbank in der Rosenheimer Straße. Schönstein hatte damals immerhin zwölf angestellte Mitarbeiter. Vor 1945 waren es wesentlich mehr gewesen, 1943 zum Beispiel insgesamt 38. Dann aber ließ das Interesse an den Schönsteinschen Verlagserzeugnissen nach. Der Verlagsinhaber hatte zwar immer neue Ideen, brachte fast hektisch fortlaufend neue Artikel heraus. Letztlich konnte er aber mit all dem nicht verhindern, dass seine Umsätze stetig zurückgingen und es zu einer zunehmenden Verschuldung kam. Maßgeblich dafür war auch, dass in den 1950er Jahren in der Fotografie das Farbbild und in der Stereoskopie insbesondere das Farbdia weite Verbreitung fanden. Aus den USA kamen die Viewmaster - Bildscheiben mit farbigen Stereo-Kleindias nach Europa, die übrigens der aus München nach den USA ausgewanderte Wilhelm alias William Gruber erfunden hatte. Mit diesen konnte Schönsteins Konzept, das auf Original-Schwarz-Weiß-Fotos auf Papier basierte, nicht mehr konkurrieren. Es ließ sich offenbar auch nicht der neuen Entwicklung anpassen. So musste die Zahl der Mitarbeiter laufend vermindert werden, bis nur noch drei übrig geblieben waren. Bereits 1951 hatte Otto Schönstein sich einem Vergleichsverfahren unterziehen müssen mit dem Ergebnis, dass er "sämtliche Werte und Außenstände" seiner Bank übereignen musste. Trotzdem startete er im folgenden Jahr noch einmal eine große Aufnahme-Aktion. Begleitet unter anderen von zwei Fotografen, Fritz Gutscher und Wolfgang Speckmann, reiste er zu den XV. Olympischen Spielen nach Helsinki, um diese in 3D zu dokumentieren. Das Ergebnis war einer der letzten Raumbild-Bände, die er herausbrachte. Unter dem Titel "So kämpften sie" erschienen zwei verschiedene Ausgaben: eine mit 100 Raumbildern und deutschsprachigem Textteil von Valentin Reisdorf und eine ohne zusätzlichen Text mit 120 Raumbildern für den englischsprachigen Markt. Doch auch hier blieb der finanzielle Erfolg ganz offensichtlich aus, und in der Folgezeit ging es mit dem Verlag immer weiter bergab. Ein gutes halbes Jahr bevor Schönstein am 1. August 1958 starb, war die Überschuldung so groß, dass er überhaupt nicht mehr weitermachen konnte. Der Verlag ging auf einen seiner Mitarbeiter über: Siegfried Brandmüller in Oberaudorf. Der betrieb ihn neben einem Schreibwaren- und Zeitschriftenhandel weiter und brachte noch eine Reihe von neuen Bildserien und auch Raumbild-Bänden heraus. Ende der 1960er Jahre schien das Interesse daran aber dann endgültig einzuschlafen. Die neuerliche "Stereowelle", unter anderem durch die 3-D-Versuche des Fernsehens von 1982 ausgelöst, veranlasste den Oberaudorfer Raumbild-Verlag, noch einmal aktiv zu werden. So wurde ein neuer Stereobetrachter entwickelt und versuchsweise eine kleine Bildserie herausgebracht. Die fand offenbar Anklang, denn 1984 folgte eine Buchkassette, zu der im folgenden Jahr noch eine englische Ausgabe hinzukam. Die Stereobilder waren hier jedoch keine Foto-Abzüge mehr wie bisher, sondern Lichtdrucke. Sie erreichten deshalb nicht das Qualitätsniveau ihrer Vorgänger. Das waren dann endgültig die letzten Aktivitäten des Raumbild-Verlags, denn über mehr als zehn Jahre hörte man nichts mehr von ihm. Das nächste Mal wurde man auf ihn aufmerksam, als für eine Kölner Photograhica-Auktion im September 1996 das gesamte Raumbild-Archiv Schönstein zur Versteigerung ausgeschrieben war. Es wurde vom Deutschen Historischen Museum in Berlin erworben und so vor einem Verkauf ins Ausland bewahrt. Es befindet sich heute in dessen Bildarchiv und ist damit auch für die wissenschaftliche Forschung zugänglich Die IV. Olympischen Winterspiele wurden 1936 in Garmisch-Partenkirchen, Deutschland (Deutsches Reich, Bayern, Oberbayern, Werdenfelser Land^, Hochgebirge Wettersteingebirge) ausgetragen. Vergabe Die Sommerspiele für 1936 waren in den Dreißiger Jahren schon 1931 nach Deutschland vergeben worden, nachdem Berlin schon für 1916 vorgesehen gewesen war. Mit dieser Vergabe verbunden war auch ein Vorrecht für die Austragung der Winterspiele. Jedoch hatte Deutschland damals noch keinen geeigneten Wintersportort. Erst ab 1933 wurden die Voraussetzungen für eine Austragung geschaffen. Weitere Kandidatenstädte waren Montréal, Kanada, und St. Moritz, Schweiz. Die Winterspiele von 1936 waren der Anlass, die beiden bayerischen Nachbargemeinden Garmisch und Partenkirchen 1935 zur Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen zu vereinen. Ein effizienter Busservice erlaubte es 500.000 Menschen, an den Abschlussveranstaltungen teilzunehmen. Erwähnenswertes 1936 wurden zum ersten Mal alpine Skirennen veranstaltet. Darüber kam es zu Auseinandersetzungen mit dem Internationalen Skiverband (FIS), weil das IOC im Gegensatz zu den FIS-Regeln Skilehrer als Profis nicht teilnehmen ließ. Aus diesem Grund entschieden sich der österreichische (wie auch der schweizerische) Skiverband, die Herren-Skirennen zu boykottieren. Für Österreich hätte unter anderem Heinrich Harrer an den alpinen Skirennen (Abfahrt und Slalom) teilnehmen sollen. Teilnehmer Mit 28 teilnehmenden Nationen wurde in Garmisch-Partenkirchen ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Die Staaten Australien, Bulgarien, Griechenland, Liechtenstein, Spanien und Türkei feierten ihre Premieren bei Olympischen Winterspielen. Wettbewerbe: Bob, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnelllauf, Ski Alpin, Ski Nordisch. Demonstrationsbewerbe: Eisstockschießen, Militärpatrouille. Herausragende Sportler und Leistungen Sonja Henie aus Norwegen gewann zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille im Eiskunstlauf. Nach den Spielen wechselte sie in das Profilager und ging in die USA, wo sie in Hollywood Filme drehte und mit Eisrevuen erfolgreich war. Ivar Ballangrud aus Norwegen gewann im Eisschnelllauf Gold über 500, 5.000 und 10.000 Meter und Silber über 1.500 Meter. Ernst Baier aus Berlin gewann im Eiskunstlauf Einzel die Silbermedaille und im Paarlauf mit Maxi Herber die Goldmedaille. Er nahm also gleichzeitig an zwei Wettbewerben teil. Die Olympischen Sommerspiele 1936 (offiziell Spiele der XI. Olympiade genannt) wurden vom 1. bis 16. August 1936 in Berlin ausgetragen. Die meisten Wettkämpfe fanden auf dem Olympiagelände Berlin statt, mit dem Olympiastadion als zentraler Arena. Mit 49 teilnehmenden Nationen und 3961 Athleten stellten die Spiele von Berlin einen neuen Teilnehmerrekord auf. Der herausragende Sportler der Spiele war der US-amerikanische Leichtathlet Jesse Owens, der vier Goldmedaillen gewann. Der Kunstturner Konrad Frey war mit drei Goldmedaillen, einer Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen der erfolgreichste deutsche Athlet. Wahl des Austragungsortes Bereits die VI. Olympischen Sommerspiele 1916 waren vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) nach Berlin vergeben worden. Mitten in die Vorbereitungen fiel der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der schließlich zur Absage der Spiele führte. Nach Kriegsende schloss das IOC Deutschland als offiziellen Kriegsverursacher aus der olympischen Gemeinschaft aus. Der Bann dauerte bis 1925. Seit der Wiederaufnahme in das IOC beschäftigte sich die Führung des „Deutschen Olympischen Ausschusses“ mit dem Gedanken, die Spiele erneut nach Berlin zu holen. Theodor Lewald, Präsident des Ausschusses, schrieb am 25. Februar 1929 einen Brief an Oberbürgermeister Gustav Böß, in dem er eine erneute Bewerbung Berlins vorschlug. Beim Ende Mai 1930 in Berlin stattfindenden „IX. Olympischen Kongress“ stellte die Reichshauptstadt ihre Kandidatur vor. Reichsinnenminister Joseph Wirth legte den Plan in seiner Eröffnungsrede im Audimax der Friedrich-Wilhelms-Universität dar, ohne allerdings konkret auf einen Austragungsort oder das Jahr der Spiele einzugehen. Die Bewerbung für 1936 wurde erst am Abend bei einem Bankett im Roten Rathaus ausgesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich außer Berlin auch Alexandria, Barcelona, Budapest, Buenos Aires, Dublin, Frankfurt am Main, Helsinki, Köln, Lausanne, Nürnberg, Rio de Janeiro und Rom beworben. Ein Jahr später, zur 30. Session des IOC in Barcelona, waren aber nur noch vier Kandidaten übrig geblieben. Als dann auch noch Budapest und Rom ihre Kandidaturen zurückzogen, kam es zu einer Stichwahl zwischen Barcelona und Berlin. Eine erste Abstimmung ergab eine Mehrheit für Berlin. Da aufgrund der Unruhen in Spanien bei diesem Treffen jedoch nur 20 der damals 67 IOC-Mitglieder anwesend waren, schlug IOC-Präsident Henri de Baillet-Latour mit Zustimmung der beiden deutschen Delegierten vor, den abwesenden Mitgliedern die Möglichkeit einer telegrafischen Abstimmung oder einer Briefwahl einzuräumen. Die endgültige Auszählung der Stimmen fand am 13. Mai 1931 im Sitz des IOC in Lausanne in Anwesenheit von Bürgermeister Jean-Paul Perret und IOC-Vizepräsident Godefroy de Blonay statt. Schließlich hatten sich 43 IOC-Mitglieder für Berlin und 16 für Barcelona entschieden sowie acht der Stimme enthalten. Fackellauf Idee und Route Zu diesen Spielen fand zum ersten Mal ein Fackellauf statt. Nach der Idee von Carl Diem wurde eine Olympische Fackel in Griechenland entzündet und durch 3400 Fackelläufer zur Eröffnungsveranstaltung nach Berlin getragen. Der Lauf führte durch sieben Länder über eine Distanz von 3075 Kilometern. Die Strecke war von Mitarbeitern des Propagandaministeriums festgelegt und vermessen worden. Der Lauf begann in Olympia (20. Juli) und führte über die Stationen Athen, Delphi, Sofia (25. Juli), Belgrad (27. Juli), Budapest (28. Juli), Wien (29. Juli) und Prag (30. Juli). Am 1. August um 11:42 Uhr erreichte die Fackel das Berliner Stadtgebiet. Bevor das Olympische Feuer ins Olympiastadion gebracht wurde, feierte man seine Ankunft in einer „Weihestunde“ im Lustgarten. Zwei „Altäre“, einer im Lustgarten und einer vor dem gegenüberliegenden Berliner Stadtschloss, wurden von Fackelläufer Siegfried Eifrig entzündet. Sie brannten während der gesamten Olympischen Spiele. Der Schlussläufer des Fackellaufes war der Leichtathlet Fritz Schilgen, er entzündete während der Eröffnungsveranstaltung die Olympische Flamme. Anschließend brachten Fackelläufer die Flamme zu den olympischen Wettkampfstätten in der Kieler Bucht (2. August) und Grünau (7. August). Die Fackel Entworfen hatten die Fackel Walter E. Lemcke und Peter Wolf, die Firma Krupp stellte die Fackelhalter kostenlos zur Verfügung. Auf dem Schaft wurde die Strecke des Laufes als stilisierte Routenkarte eingraviert. Darüber ist ein Adler mit angelegten Schwingen, welcher die olympischen Ringe in den Fängen trägt, abgebildet. Unter dem Adler steht der Schriftzug (in Großbuchstaben) „Fackel-Staffellauf/Olympia-Berlin/1936“. Auf dem Teller ist kreisrund „Als Dank dem Träger * Organisations-Komitee für die XI. Olympiade Berlin 1936“ eingraviert, auf der Unterseite des Tellers „Krupp Nirosta V2A Stahl“ und „Stiftung der Fried. Krupp A. G., Essen“. Die Fackel ist 27 Zentimeter groß und wiegt 450 Gramm. Die Spitze der Fackel bestand aus Magnesium, das ungefähr zehn Minuten lang brannte. Alle 3400 der von den NOK der sieben Länder ausgewählten Fackelläufer erhielten neben dem Fackelhalter auch eine Urkunde. Logo und Hymne Der Künstler Johannes Boehland entwarf ein Logo, das die fünf Olympischen Ringe, einen Adler und das Brandenburger Tor zeigt. Der Präsident des Organisationskomitees, Dr. Theodor Lewald, war mit diesem Entwurf jedoch nicht zufrieden und regte an, den unteren Teil des Logos zu öffnen und somit die Form einer Glocke entstehen zu lassen. Auf der Seite der Glocke sollte die Inschrift „Ich rufe die Jugend der Welt!“ stehen. Johannes Boehland erhielt den Auftrag, das Logo neu zu entwerfen und die Ideen umzusetzen. Das endgültige Logo zeigte somit die Olympische Glocke, auf der die Olympischen Ringe mit dem deutschen Adler abgebildet waren. Genauso wie die Olympischen Ringe, die Olympische Flamme und der Olympische Eid, wurde auch die Glocke ein Symbol der Berliner Spiele. In der Nähe des Berliner Olympiastadions entstand 1934 nach den Plänen von Professor Werner March der etwa 77 Meter hohe Berliner Glockenturm. Für eine Olympische Hymne wandte sich das Organisationskomitee zunächst an den Dichter Gerhart Hauptmann, der auch versprach, einen Text zu schreiben. Da er diesen jedoch nicht lieferte, regte Börries von Münchhausen ein Preisausschreiben an, das 3000 Einsendungen hatte. Börries von Münchhausen wählte davon vier Texte aus und schickte sie für die Vertonung an den Komponisten Richard Strauss, der sich für denjenigen des erfolglosen Schauspielers und Rezitators Robert Lubahn entschied: „Völker! Seid des Volkes Gäste, kommt durchs offne Tor herein! Friede sei dem Völkerfeste! Ehre soll der Kampfspruch sein. Junge Kraft will Mut beweisen, heißes Spiel Olympia! Deinen Glanz in Taten preisen, reines Ziel: Olympia. Vieler Länder Stolz und Blüte kam zum Kampfesfest herbei; alles Feuer, das da glühte, schlägt zusammen hoch und frei. Kraft und Geist naht sich mit Zagen. Opfergang Olympia! Wer darf deinen Lorbeer tragen, Ruhmesklang: Olympia? Wie nun alle Herzen schlagen in erhobenem Verein, soll in Taten und in Sagen Eidestreu das Höchste sein. Freudvoll sollen Meister siegen, Siegesfest Olympia! Freude sei noch im Erliegen, Friedensfest: Olympia. Freudvoll sollen Meister siegen, Siegesfest Olympia! Olympia! Olympia! Olympia!“ Weltpremiere feierte die Hymne am 1. August 1936 während der Eröffnungsveranstaltung im Olympiastadion Berlin. Olympische Standorte Wettkampfstätten Die Wettkampfstätten in Berlin verteilten sich über die damaligen Bezirke Charlottenburg, Köpenick, Wilmersdorf, Spandau und den Landkreis Havelland in Brandenburg. Das zentrale Gelände wurde „Reichssportfeld“ genannt und vereinte die größten Sportanlagen. Die Errichtung des Reichssportfeldes kostete etwa 77 Millionen Mark. Das Zentrum der Sportanlagen bildete das Olympiastadion, welches 100.000 Zuschauern Platz bot und eine 400 Meter lange Aschenbahn hatte. Dort wurden die Wettbewerbe in der Leichtathletik, die Springwettbewerbe im Reiten, im Feldhandball und die Spiele im Fußball ab dem Halbfinale ausgetragen. Außerdem fanden dort die Eröffnungs- und die Abschlusszeremonie statt. Die Vor- und Zwischenrundenspiele des Olympischen Fußballturniers wurden im Poststadion, im Mommsenstadion und im Stadion am Gesundbrunnen (der „Plumpe“) ausgetragen. Die Feldhandballwettbewerbe nutzten auch das Polizeistadion und den BSV-Platz. Das direkt neben dem Olympiastadion gelegene Schwimmstadion war Austragungsort für die Schwimmwettbewerbe und die Wasserballspiele. Es hatte 18.500 Zuschauerplätze und ein Schwimmbecken in der Größe von 50 Meter x 20 Meter. Für das Wasserspringen stand ein 20 Meter x 20 Meter großes Sprungbecken zur Verfügung. In der Deutschlandhalle, welche 20.000 Zuschauern Platz bot, fanden die Wettbewerbe im Gewichtheben, Ringen und Boxen statt. Das Feldhockey-Turnier wurde im Hockeystadion ausgetragen, welches ebenfalls 20.000 Zuschauerplätze hatte. Die Wettbewerbe im Fechten wurden an verschiedenen Orten ausgetragen; im Haus des Sports, im Kuppelsaal, im Sportforum und auf den Tennisplätzen. Auch die Basketballspiele fanden auf den Tennisplätzen des Reichssportfeldes statt. Die Reitwettbewerbe wurden an den verschiedensten Lokalitäten durchgeführt; das Dressurreiten auf dem Maifeld und auf dem Truppenübungsplatz in Döberitz, wo sich auch das Olympische Dorf befand, der Geländeritt auf der Jagdrennbahn Ferbitz. Die Schießwettbewerbe fanden in Berlin-Wannsee auf dem Schießplatz der „Deutschen Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen“ statt. Außerdem war der Schießplatz Ruhleben ein Austragungsort. Das Radstadion hatte eine 400 Meter lange Holzbahn und bot 12.000 Zuschauern Platz. Hier fanden die Wettbewerbe im Bahnradsport statt. Start und Ziel für die Straßenwettbewerbe war die Nordschleife der „Avus“. Die Strecke führte über die Südschleife der „Avus“, Schildhorn, Heerstraße, Staaken, Dallgow, Döberitz, Olympisches Dorf, Priort, Kartzow, Fahrland, Krampnitz, Groß-Glienicke, Karolinenhöhe, Heerstraße und Schildhorn wieder zur Südschleife der „Avus“. Auf der D.E.-Freilichtbühne fanden vor 20.000 Zuschauern die Wettbewerbe im Turnen statt. Polo wurde auf dem Maifeld gespielt. Der Golf- und Landclub Wannsee war Austragungsort für den Geländelauf im Modernen Fünfkampf. In Berlin-Grünau wurden die Wettbewerbe im Rudern und im Kanufahren auf einer 2000 Meter langen Regattastrecke ausgetragen, auf deren Tribüne 9000 Zuschauer Platz fanden. Die Wettbewerbe im Segeln wurden im Olympia-Hafen in Kiel ausgetragen. Der Kunstwettbewerb begann am 15. Juli 1936. Bis zum Abschluss der Olympischen Spiele konnte die Ausstellung in der Halle VI des Messegeländes besichtigt werden. Die Demonstrationssportart Baseball wurde im Olympiastadion dargeboten, die Demonstrationssportart Segelflug auf dem Flugplatz Staaken. Unterkünfte Das Internationale Olympische Komitee war in Berlin-Mitte im Hotel Adlon untergebracht. Im Berlin-Charlottenburg in der Hardenbergstraße war der Sitz des Organisationskomitees. Die Sportlerinnen fanden ebenfalls im Deutschen Sportforum Charlottenburg Unterkunft. Einige männliche Athleten waren in Berlin-Köpenick im Schloss Köpenick, in der Polizeioffiziersschule und in der Dorotheenschule untergebracht. Der Großteil der männlichen Olympiateilnehmer residierte jedoch im Olympischen Dorf bei Döberitz. Das Dorf sollte ein Ort der Ruhe sein, an den sich die Sportler zurückziehen konnten. Zugleich ermöglichte das Dorf die kostengünstige Unterbringung und Verpflegung der Athleten und bot ihnen Trainingsmöglichkeiten sowie ein Unterhaltungsprogramm. Das Organisationskomitee hatte ein Team von Architekten und Landschaftsgärtnern mit der Planung des Dorfes beauftragt. Die Gesamtleitung lag beim Architekten Werner March, der schon für die Planung des Reichssportfeldes und des Olympiastadions verantwortlich war. Ihm standen außerdem sein Bruder Walter March, der Architekt Georg Steinmetz und der Gartenarchitekt und Landschaftsplaner Heinrich Wiepking-Jürgensmann zur Seite. Das Olympische Dorf bestand aus einem Empfangsgebäude, etwa 140 einstöckigen und fünf zweistöckigen Wohnbauten, einem großen Speisehaus, einem Küchenhaus, dem Hindenburghaus, dem Kommandantenhaus, einer Sporthalle, einer Schwimmhalle, einer Sauna sowie einem Ärzte- und Krankenhaus. Das Speisehaus hatte 38 Speisesäle, welche jeweils bestimmten Nationen vorbehalten waren. Im Hindenburghaus fanden die abendlichen Unterhaltungsveranstaltungen statt, die durch die Leitung der ..-Kulturgemeinde veranstaltet wurden. Dazu gehörten Berichte über die Olympischen Spiele, Filmwochenschauen, Spielfilme, Sportfilme, Kabarett, Konzerte, Ballett und Kulturfilme. Nach Ende der Spiele verwendete die deutsche W. das Gelände des Olympischen Dorfes. Nach dem Z. W. wurde es zu einem sowjetischen Kasernengelände umfunktioniert. Teilnehmer Mit 49 teilnehmenden Nationen wurde in Berlin ein neuer Teilnehmerrekord aufgestellt. Die Staaten Afghanistan, Bermuda, Bolivien, Costa Rica und Liechtenstein feierten ihre Premieren bei Olympischen Sommerspielen. Ursprünglich war auch Haiti mit einem Sportler gemeldet, verzichtete dann jedoch auf eine Teilnahme. Medaillen Für die Olympischen Sommerspiele in Berlin wurden insgesamt 960 Gold-, Silber- und Bronzemedaillen hergestellt. Sie waren jeweils 81 g schwer und hatten einen Durchmesser von 55 mm. Entworfen wurde die Medaille von Giuseppe Cassioli aus Florenz und hergestellt von B. H. Mayer aus Pforzheim. Auf der Vorderseite ist die Göttin des Sieges dargestellt, welche in ihrer linken Hand eine Palme und in ihrer rechten Hand eine Krone hält. Daneben prägte man die Inschrift „XI. OLYMPIADE BERLIN 1936“. Die Rückseite der Medaille zeigt einen Sieger, der von jubelnden Massen getragen wird; im Hintergrund ist ein Olympisches Stadion zu sehen. Außerdem erhielten alle Medaillengewinner Urkunden, Eichenkränze und jeder Sieger ein Eichbäumchen. Bei diesen 70 cm großen Bäumchen handelte es sich um die deutsche Stieleiche („Quercus pedunculata“). Sie befand sich in einem braunen Keramiktöpfchen mit der Aufschrift „Wachse zur Ehre des Sieges – rufe zur weiteren Tat“. Außerdem wurden die Namen aller Sieger auf Tafeln am Marathontor des Olympiastadions verewigt. Den Vorschlag der Internationalen Sportverbände, direkt an den Sportstätten die Siegerehrungen vorzunehmen, lehnte das IOC ab. Es bestand auf zentrale Siegerzeremonien im Olympiastadion. Dort fanden diese oftmals aber mit dreitägiger Verspätung statt. Erstmals wurden während der Siegerehrung die Nationalhymnen der Sieger abgespielt. Insgesamt wurden in 129 Wettbewerben in 19 Sportarten Medaillen vergeben, außerdem fanden 15 Kunstwettbewerbe statt. Wettbewerbe Basketball Am olympischen Basketballturnier nahmen insgesamt 199 Sportler aus 21 Ländern teil (nur Männer). Basketball war zwar bereits 1904 als olympische Disziplin vorgeschlagen worden, war aber in Berlin erstmals eine offizielle Sportart. In jeder Mannschaft gab es sieben Spieler, und es wurde auf Tennisplätzen gespielt. Neu war, dass die Ständer mit dem Korb außerhalb des Spielfeldes standen. Die Spielzeit lag bei zweimal 20 Minuten, und das Turnier wurde als Pokalsystem ausgeführt. Dies bedeutete, dass eine besiegte Mannschaft nicht sofort ausschied, sondern in einer Trostrunde nochmals die Chance hatte, sich für die nächste Runde zu qualifizieren. Als 22. Mannschaft war jene aus Spanien gemeldet, welche aufgrund des Spanischen Bürgerkrieges jedoch nicht anwesend war. Daraus ergab sich, dass im Turnier insgesamt 40 Spiele zustande kamen und sechs Spiele kampflos gewonnen wurden. Die beiden Halbfinals fanden am 13. August statt. Qualifiziert hatten sich die Mannschaften aus den Vereinigten Staaten, Mexiko, Kanada und Polen. Im ersten Halbfinale trennten sich die Vereinigten Staaten und Mexiko mit 25:10, das zweite Halbfinale zwischen Kanada und Polen endete 42:15. Im Spiel um Platz 3 am darauf folgenden Tag standen sich die Mannschaften aus Mexiko und Polen gegenüber, das Spiel endete 26:12. Am 14. August um 18:25 Uhr spielten im Finale dann die Vereinigten Staaten gegen Kanada. Erstere gewannen 19:8 und errangen somit die Goldmedaille. Silber ging an Kanada, Bronze an Mexiko. Boxen Im Boxen nahmen insgesamt 183 Sportler in acht Gewichtsklassen teil. Jedes Land durfte je Gewichtsklasse mit nur einem Sportler an den Start gehen. In der Deutschlandhalle wurde erstmals in zwei Ringen geboxt. Die Organisatoren taten außerdem sehr viel, um die Bedingungen für die Athleten zu verbessern. So führten beispielsweise die Wasserleitungen direkt bis zu den Ringen, und auch die Ecken waren ausgeleuchtet. Große Sorgfalt legte man auch auf die Auswahl der Kampfrichter, nur in einem von fast 200 Kämpfen musste das Urteil revidiert werden. Dies betraf Shrimpton (Großbritannien), der wegen eines Niederschlags von Chin (China) disqualifiziert wurde. Nach einem Protest hob die Jury diese Disqualifikation aber wieder auf. Eine weitere Neuerung stellte das tägliche Wiegen der Athleten dar, womit für manche die Wettkämpfe schon vorzeitig beendet waren. Um dies zu vermeiden, reisten einige Mannschaften mit doppelter Besetzung an. Die erfolgreichsten Boxer kamen aus Deutschland; sie holten insgesamt zwei Gold-, zwei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Fechten Im Fechten gab es sieben Wettbewerbe, sechs für Männer und einer für Frauen. Erstmals kam bei Olympischen Sommerspielen eine elektrische Trefferanzeige zum Einsatz. In allen Waffenarten wurde nicht nach Siegen, sondern nach Punkten gewertet. In den Einzelwettbewerben waren drei Fechter pro Land startberechtigt, eine Mannschaft bestand aus sechs Fechtern. Pro Vergleich konnten davon vier eingesetzt werden. Als Waffen dienten Floretts, Degen und Säbel. Die erfolgreichsten Fechter kamen aus Italien, sie holten insgesamt vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Auch die Fechter aus Ungarn waren mit drei Goldmedaillen und einer Bronzemedaille sehr erfolgreich. Feldhandball Feldhandball der Männer war nur 1936 in Berlin eine olympische Disziplin. Insgesamt nahmen 105 Sportler aus sechs Ländern an diesem Wettkampf teil. Gespielt wurde auf einem Fußballfeld mit einem 13-Meter-Torraum und einer 14-Meter-Strafwurfmarke. Die Spielzeit lag bei zweimal 30 Minuten. Im Spiel um Platz 3 am 14. August standen sich die Mannschaften aus der Schweiz und Ungarn gegenüber, das Spiel endete 10:5. Am gleichen Tag um 16:50 Uhr spielten dann im Finale vor 100.000 Zuschauern Deutschland gegen Österreich. Deutschland gewann 10:6 und errang somit die Goldmedaille. Silber ging an Österreich, Bronze an die Schweiz. Auf den weiteren Plätzen folgten Ungarn, Rumänien und die Vereinigten Staaten. Feldhockey Es wurde ein Feldhockey-Turnier der Männer ausgetragen, an dem 171 Sportler aus elf Ländern teilnahmen. Erstmals in der olympischen Geschichte war ein Hockeystadion gebaut worden. Die beiden Halbfinals fanden am 12. August statt. Qualifiziert hatten sich bis dahin die Mannschaften aus Indien, Frankreich, Deutschland und den Niederlanden. Im ersten Halbfinale trennten sich Indien und Frankreich mit 10:0, das zweite Halbfinale zwischen Deutschland und den Niederlanden endete 3:0. Im Spiel um Platz 3 zwei Tage später standen sich die Mannschaften aus den Niederlanden und Frankreich gegenüber, das Spiel endete 4:3. Das Finale hätte ursprünglich ebenfalls am 14. August stattfinden sollen, musste aber wegen starker Regenfälle um einen Tag verschoben werden. Am 15. August um 11:00 Uhr spielten im Finale dann Indien und Deutschland gegeneinander. Indien gewann 8:1 und errang somit die Goldmedaille. Silber ging an Deutschland, Bronze an die Niederlande. Fußball Am Fußball-Turnier der Männer nahmen insgesamt 201 Sportler aus 16 Ländern teil. Erst 1935 war Fußball wieder in das Programm Olympischer Spiele aufgenommen worden, allerdings unter der Voraussetzung, dass die NOK keine Profis nominierten. Kein Spieler durfte für seinen Verdienstausfall eine Entschädigung erhalten. Im Turnier gab es zwei Gruppen mit je acht Mannschaften. Gruppe A: Ägypten, Deutschland, Vereinigtes Königreich, Italien, Norwegen, Peru, Polen, Schweden Gruppe B: China, Finnland, Japan, Luxemburg, Österreich, Türkei, Ungarn, Vereinigte Staaten Je ein Land der Gruppe A wurde dann einem Gegner aus Gruppe B zugelost. Die Sieger der Vorrunde gelangten in die Zwischenrunde, die Sieger der Zwischenrunde in die Halbfinals. Das Ausscheiden der deutschen Fußballmannschaft in der Zwischenrunde mit einem 0:2 gegen Norwegen in dem einzigen jemals von A. H. besuchten Fußballspiel der Nationalmannschaft trübte die Stimmung der Deutschen. Nach diesem frühzeitigen Scheitern wurde Reichstrainer Otto Nerz abgelöst. Ebenfalls in der Zwischenrunde wurde Österreich in der Verlängerung eindeutig mit 4:2 von Peru besiegt. Da in der Pause jedoch peruanische Zuschauer auf das Spielfeld gestürmt waren und einen österreichischen Spieler getreten hatten, wurde das Spiel annulliert und neu angesetzt. Dazu trat Peru jedoch nicht mehr an, womit die Mannschaft ausschied. In Peru kam es daraufhin zu Demonstrationen vor der deutschen und der österreichischen Botschaft. Die beiden Halbfinale fanden am 10. und 11. August statt. Qualifiziert hatten sich bis dahin die Mannschaften aus Italien, Norwegen, Österreich und Polen. Im ersten Halbfinale trennten sich Italien und Norwegen mit einem 2:1 nach Verlängerung, das zweite Halbfinale zwischen Österreich und Polen endete 3:1. Im Spiel um Platz 3 am 13. August standen sich die Mannschaften aus Norwegen und Polen gegenüber, das Spiel endete 3:2. Am 15. August um 16:00 Uhr spielten im Finale dann Italien und Österreich gegeneinander. Italien gewann 2:1 und errang somit die Goldmedaille. Silber ging an Österreich, Bronze an Norwegen. Gewichtheben Bei den nach Gewichtsklassen unterteilten fünf Wettbewerben im Gewichtheben nahmen insgesamt 80 Sportler teil. Im Leichtgewicht wurden zwei Goldmedaillen an den Ägypter Anwar Mesbah und den Österreicher Robert Fein vergeben, weshalb es keinen Silbermedaillengewinner gab. Der Sprecher des Olympischen Eides, der Deutsche Rudolf Ismayr, erreichte im Mittelgewicht die Silbermedaille. In vier der fünf Wettbewerbe wurden neue Weltrekorde aufgestellt: Federgewicht, Anthony Terlazzo (USA): 312,50 kg Leichtgewicht, Anwar Mesbah (EGY)und Robert Fein (AUT): jeweils 342,50 kg Mittelgewicht, Khadr Sayed El Touni (EGY): 387,50 kg Schwergewicht, Josef Manger (GER): 410,00 kg Die erfolgreichsten Gewichtheber kamen aus Ägypten, sie holten insgesamt zwei Goldmedaillen, eine Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen. Auch die Deutschen waren mit einer Goldmedaille, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen sehr erfolgreich. Kanu Im Kanurennsport wurden neun Wettbewerbe ausgetragen. Die Aufnahme von Kanurennsport in das Olympische Programm war 1933 noch mit 15:9 Stimmen vom IOC abgelehnt worden. Ein Jahr später revidierte das IOC diesen Beschluss und nahm die Sportart mit 14:8 Stimmen auf. Pro Wettbewerb war ein Kanu je Land zugelassen. Die Langstreckenrennen fanden nicht auf einem Rundkurs statt, sondern auf einer geraden Strecke. Die erfolgreichsten Kanuten kamen aus Österreich, sie holten insgesamt drei Gold-, drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Die Deutschen waren mit zwei Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen ebenfalls sehr erfolgreich. Leichtathletik In der Leichtathletik wurden 23 Wettbewerbe für Männer und sechs Wettbewerbe für Frauen ausgetragen. Auf einem Kongress der IAAF 1934 in Stockholm war ein neuer Hürdentyp, ein umgekehrtes „L“, beschlossen worden. Außerdem hatte man die Regel abgeschafft, wonach ein Läufer, der eine gewisse Anzahl Hürden gerissen hatte, disqualifiziert werden musste. Im Zehnkampf kam eine neue Zählweise, die Finnische Mehrkampftabelle, zur Anwendung. Eine Diskussion entbrannte um die Höchstgrenze der zulässigen Windunterstützung. Während die Deutschen die Obergrenze bei 0,7 m/s Rückenwind und 1,0 m/s Seitenwind vorschlugen, bestanden die US-Amerikaner auf der Regel, keine Rekorde auf geraden Strecken anzuerkennen, die mit mehr als 1,34 m/s Rückenwind unterstützt wurden. Schließlich einigte man sich auf ein seitdem gültiges Limit von 2,0 m/s. Der heute übliche Startblock wurde erst 1938 autorisiert und ab 1939 eingeführt. Als Zeitmessgerät wurden die von Omega entwickelten Handstoppuhren sowie der Ratrappantezähler verwendet. Im Marathonlauf gewannen die beiden koreastämmigen Japaner Son Kitei und Nan Shōryū Gold beziehungsweise Bronze Die im Bereich des Marathontors des Olympiastadions angebrachte Siegerliste lässt erkennen, dass das Wort „Japan“ auf deutlich hellerem Untergrund ruht, als die Namen der anderen Länder. Hintergrund ist eine Aktion, zu der sich später ein südkoreanischer Diplomat bekannte, der sich über Nacht ins Stadion einschließen ließ und an die Stelle von „Japan“ das Wort „Korea“ setzte. Die Änderung muss professionell ausgeführt gewesen sein, denn sie blieb jahrelang unentdeckt. Heute liest man wieder „Japan“, eine Entscheidung des IOC. Im Hammerwerfen gewann der deutsche Karl Hein Gold und erzielte eine Rekordweite von 56,49 m mit seinem letzten Wurf. Damit startete er eine Siegesserie der Schüler von Sepp Christmann zusammen mit seinem Teamkollegen Erwin Blask, denn dieser holte sich auch noch die Silbermedaille für die deutschen Hammerwerfer. Der herausragende Leichtathlet war der US-Amerikaner Jesse Owens, der vier Goldmedaillen über 100 m, 200 m, 4 x 100 m Staffel und im Weitsprung gewann. In den Leichtathletikwettbewerben der Männer wurden neben vielen Olympiarekorden auch einige Weltrekorde aufgestellt: 1500 Meter (Finale), John Lovelock (NZL): 3:47,8 min 110 Meter Hürden (Qualifikation), Forrest Towns (USA): 14,1 s 3000 Meter Hindernis (Finale), Volmari Iso-Hollo (FIN): 9:03,8 min 4 x 100 Meter (Qualifikation), Team USA: 40,0 s 4 x 100 Meter (Finale), Team USA: 39,8 s 50 Kilometer Gehen (Finale), Hector Whitlock (GBR): 4:30:41,4 h Dreisprung (Finale), Naoto Tajima (JPN): 16,00 m Zehnkampf (Finale), Glenn Morris (USA): 7900 Punkte Hammerwerfen, Karl Hein (GER): 56,49 m beim letzten Wurf Die deutsche 4x100-Meter-Staffel der Frauen, die in der Qualifikation mit 46,4 Sekunden einen neuen Weltrekord erzielt hatte, führte im Finale beim letzten Wechsel mit acht Metern Vorsprung vor den Vereinigten Staaten. Jedoch missglückte dann die Staffelübergabe von Marie Dollinger auf Ilse Dörffeldt. Der Stab fiel zu Boden, und die Deutschen mussten disqualifiziert werden. Der als sicher geltende Olympiasieg für die deutsche Mannschaft ging somit an die Vereinigten Staaten. Mit 14 Gold-, sieben Silber- und vier Bronzemedaillen war die US-amerikanische Mannschaft die erfolgreichste in den Leichtathletikwettbewerben. Moderner Fünfkampf Beim Modernen Fünfkampf nahmen insgesamt 42 Sportler aus 16 Ländern teil. Am ersten Tag wurde der 5000-Meter-Geländeritt ausgetragen. Dabei gab es 1,10 Meter hohe und bis zu 3,50 Meter breite Hindernisse, die mit einer Geschwindigkeit von 450 m/min überwunden werden mussten. Die Athleten durften maximal 11:06,7 Minuten für diese Strecke benötigen. Für jede angefangene Mehrsekunde wurde ein halber Strafpunkt berechnet. Am zweiten Wettkampftag fand das Fechten statt. Hierbei kämpfte jeder gegen jeden. Für einen Sieg gab es zwei Punkte, für einen Doppeltreffer einen Punkt. Am darauf folgenden Tag wurde das Pistolenschießen, aus 25 Metern Entfernung, ausgetragen. Hierbei hatten die Sportler 20 Schuss in vier Serien mit je fünf Schuss abzufeuern. Geschossen wurde auf eine Zehnerringscheibe, das maximal erreichbare Ergebnis lag bei 200 Ringen. Am vierten Tag fand das 300-Meter-Freistilschwimmen statt, am letzten Wettkampftag der 4000-Meter-Geländelauf. Hierbei starteten die Sportler im Abstand von einer Minute, die Reihenfolge ergab sich durch Platzziffern. Der Deutsche Gotthard Handrick gewann mit nur 31,5 Punkten, die Silbermedaille holte sich Charles Leonard aus den Vereinigten Staaten mit 39,5 Punkten und die Bronzemedaille ging an den Italiener Silvano Abba mit 45,5 Punkten. Polo Am Polo-Turnier der Männer nahmen insgesamt 21 Sportler aus fünf Ländern teil. Nach 1900, 1908, 1920 und 1924 fand in Berlin das letzte Mal bei Olympischen Spielen ein Polo-Turnier statt. Gespielt wurden im K.-o.-System sieben Chukkers zu je acht Minuten, mit einem Seitenwechsel nach jedem Tor. Die Hoffnung, dass die Vereinigten Staaten und das berühmte indische Team teilnehmen würden, erfüllte sich nicht. Da das Spiel Ungarn gegen Deutschland in der Vorrunde trotz Verlängerung 8:8 endete, wurde eine Wiederholung angesetzt, die Ungarn klar mit 16:6 gewann. Im Spiel um Platz 3 am 8. August standen sich die Mannschaften aus Mexiko und Ungarn gegenüber, das Spiel endete 16:2. Bereits am 7. August um 14:00 spielten im Finale Argentinien und das Vereinigte Königreich gegeneinander. Argentinien gewann 11:0 und errang somit die Goldmedaille. Silber ging an das Vereinigte Königreich, Bronze an Mexiko. Auf den weiteren Plätzen folgten Ungarn und Deutschland. Radsport Im Radsport wurden für Männer vier Wettkämpfe auf der Bahn und zwei auf der Straße ausgetragen. Im Sprint, beim 1000-Meter-Zeitfahren, beim 2000-Meter-Tandem und in der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung durfte nur ein Starter beziehungsweise Team je Land an den Start gehen. Im Finale des Radsprintens foulte der Deutsche Toni Merkens den Niederländer Arie van Vliet. Anstatt disqualifiziert zu werden, erhielt er eine Geldbuße von 100 Mark und durfte seine Goldmedaille behalten. Das Straßenrennen wurde erstmals seit 1906 mit Massenstart ausgetragen. Da der Kurs jedoch nur 100 Kilometer lang und sehr flach war, kam das Feld nahezu geschlossen im Abstand von wenigen Sekunden an, so dass das Kampfgericht nicht in der Lage war jeden Fahrer zu platzieren. Auch konnte dadurch Rang sechs der Mannschaftswertung nicht vergeben werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit dieses Rennens lag bei 39,2 km/h. Besonders erfolgreich schnitt der Franzose Robert Charpentier ab, der drei Goldmedaillen gewann. Durch ihn war Frankreich auch die beste Nation bei den Radsportwettbewerben, sie holten insgesamt drei Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Ähnlich erfolgreich waren die deutschen und die niederländischen Teilnehmer. Reiten Es fanden sechs Reitwettbewerbe statt. Beim Geländeritt der Einzelwertung stürzte Konrad Freiherr von Wangenheim mit seinem Pferd „Kurfürst“ und brach sich das linke Schlüsselbein. Trotz der Verletzung stieg er wieder auf sein Pferd und beendete den Ritt. Mit unbeweglichem Arm startete er am nächsten Tag wieder, stürzte erneut und zwang sich wieder, den Ritt zu beenden, so dass er die Goldmedaille für die deutsche Mannschaft rettete. Bei den Reitwettbewerben erwiesen sich die Deutschen als überlegen und gewannen alle sechs Goldmedaillen, außerdem eine Silbermedaille. Elf andere Länder holten jeweils eine Medaille bei diesen Wettbewerben. Ringen Im Ringen wurden je sieben Wettkämpfe im Freistil und im griechisch-römischen Stil ausgetragen. Beim Freistilringen nahmen insgesamt 100 Sportler in den verschiedenen Gewichtsklassen teil, beim griechisch-römischen Ringen 110. Erstmals lag das Reglement in schriftlicher Form vor. Die Höchstdauer für einen Kampf betrug im Freistil 15 Minuten, im griechisch-römischen Stil 20 Minuten. Die Kampfrichter konnten nach den ersten zehn Minuten eine Bodenrunde von zwei Mal drei Minuten sowie eine folgende Periode von vier Minuten stehend anordnen. Die Ringer wurden mit einem roten beziehungsweise grünen Band gekennzeichnet. Der Ringer, der fünf Fehlerpunkte hatte, musste aus dem Turnier ausscheiden. Die erfolgreichsten Ringer kamen aus Schweden, sie holten insgesamt vier Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Ähnlich erfolgreich war Ungarn. Deutschland erreichte keine Goldmedaille, jedoch drei Silber- und vier Bronzemedaillen. Der deutsche Ringer und Kommunist Werner Seelenbinder hatte vor, als Zeichen des Protests bei der Siegerehrung den erwarteten H.gruß zu verweigern und stattdessen eine obszöne Geste zu machen. Nach einer Erstrundenniederlage musste Seelenbinder diesen Plan aufgeben. Am Ende belegte er Platz vier im olympischen Wettkampf. Rudern Im Rudern gab es sieben Wettbewerbe. Pro Klasse konnte ein Boot je Land teilnehmen. Die deutschen Athleten waren in dieser Sportart am erfolgreichsten und gewannen fünf Goldmedaillen, eine Silber- sowie eine Bronzemedaille. Schießen Drei Wettbewerbe wurden im Schießen ausgetragen. Dabei gab es zwei neue Weltrekorde: Kleinkaliber liegend, Willy Røgeberg (NOR): 300 Punkte Freie Scheibenpistole, Torsten Ullman (SWE): 559 Punkte Deutschland errang bei diesen Wettkämpfen eine Gold- und zwei Silbermedaillen. Schwimmen Im Schwimmen wurden sechs Wettbewerbe für Männer und deren fünf für Frauen ausgetragen. Auch die Disziplinen Wasserball mit einem Wettbewerb (nur Männer) und Wasserspringen mit vier Wettbewerben (je zwei für Männer und Frauen) werden der Sportart Schwimmen zugerechnet. Die 4x200-Meter-Freistilstaffel aus Japan erreichte im Finale einen neuen Weltrekord mit einer Zeit von 8:51,5 Minuten. Japan schnitt mit vier Gold-, zwei Silber- und fünf Bronzemedaillen in den reinen Schwimmwettbewerben äußerst erfolgreich ab und erwies sich als erfolgreichste Nation. Die Niederlande und die Vereinigten Staaten waren ähnlich erfolgreich. Deutschland erreichte drei Silbermedaillen und eine Bronzemedaille. Beim Wasserball-Turnier nahmen 140 Sportler aus 16 Ländern teil. Die ersten zwei der Vorrunden-Gruppen kamen in die Zwischenrunde, die jeweils beiden Besten der Zwischenrunden spielten um die Plätze eins bis vier, die übrigen um die Ränge fünf bis acht. Für einen Sieg gab es zwei, für ein Unentschieden einen Punkt. Bei Punktgleichheit entschied das Torverhältnis. Ungarn gewann die Gold-, Deutschland die Silber- und Belgien die Bronzemedaille. Beim Wasserspringen gingen zehn der zwölf Medaillen an Sportler aus den Vereinigten Staaten, zwei Bronzemedaillen an deutsche Sportler. Segeln Die vier Wettbewerbe im Segeln wurden auf der Kieler Förde vor Kiel ausgetragen. Das Wertungssystem war das gleiche wie bei den Olympischen Sommerspielen 1932 in Los Angeles. Für jede ordnungsgemäß beendete Wettfahrt erhielt die Jacht einen Punkt zuzüglich je eines Punktes pro besiegter Jacht. Die Niederlande, Deutschland, Italien und das Vereinigte Königreich gewannen je eine Goldmedaille. Im Starboot gewannen Peter Bischoff und sein Vorschotmann Hans−Joachim Weise als erste deutsche Segler eine olympische Goldmedaille. Turnen [Bearbeiten] Im Turnen wurden acht Wettbewerbe für Männer und einer für Frauen ausgetragen. Aus dieser Sportart ging der erfolgreichste deutsche Sportler der Olympischen Spiele in Berlin hervor. Konrad Frey errang drei Goldmedaillen – am Barren, am Seitpferd und mit der Mannschaft im Zwölfkampf. Außerdem erreichte er eine Silbermedaille am Reck sowie zwei Bronzemedaillen am Boden und im Zwölfkampf. Am Boden wurden zwei Bronzemedaillen vergeben, da Konrad Frey und der Schweizer Eugen Mack die gleiche Punktzahl erzielten. Insgesamt errang Deutschland in dieser Sportart sechs Goldmedaillen, eine Silbermedaille und sechs Bronzemedaillen. Die Schweiz erkämpfte sich eine Goldmedaille (Georges Miez im Bodenturnern), sechs Silber- und zwei Bronzemedaillen. Kunstwettbewerbe Während der Olympischen Sommerspiele in Berlin fanden 15 Kunstwettbewerbe statt. Prämiert wurden kulturelle Beiträge aus den Bereichen Baukunst, Literatur, Musik, Malerei und Grafik sowie Bildhauerkunst. Reichsp.minister Joseph G. eröffnete die Kunstausstellung in der Halle VI des Messegeländes bereits am 15. Juli 1936. Etwa 70 Kunstwerke wurden anschließend verkauft. Auch bei diesem Wettbewerb war Deutschland mit fünf Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen die erfolgreichste Nation. Außerdem wurde bei den Spielen in Berlin zum dritten und letzten Mal der olympische Bergsteigerpreis Prix olympique d'alpinisme verliehen. Die beiden Schweizer Hettie Dyhrenfurth und Günter Dyhrenfurth erhielten die Goldmedaille für ihre Himalaya-Expeditionen in den Jahren 1930 und 1934. Den Schweizer Hermann Schreiber ehrte man mit der Goldmedaille für einen Segelflug über die Alpen. „San Min Chu-i“ („Drei Prinzipien des Volkes“), die chinesische Nationalhymne, wurde zur weltbesten Nationalhymne der Olympischen Sommerspiele gewählt. Demonstrationssportarten und Vorführungen Als Demonstrationssportarten fanden Baseball und Segelfliegen statt. Die Baseball-Demonstration war ein einziges Spiel, das am 12. August um 20:30 Uhr im Olympiastadion unter Flutlicht ausgetragen wurde. Es standen sich die beiden US-amerikanischen Mannschaften „Weltmeister“ und „Olympics“ gegenüber. Das Spiel endete 6:5 für die Weltmeister-Mannschaft. Auch die Segelflugwettbewerbe auf dem Flugplatz Staaken hatten keinen Wettkampfcharakter. 14 Piloten (darunter eine Frau) aus sieben Ländern sind namentlich bekannt, es gab jedoch noch weitere Teilnehmer. Die Piloten stammten aus Bulgarien, Italien, Ungarn, Jugoslawien, der Schweiz, Deutschland und Österreich. Der Schweizer Hermann Schreiber, der außerdem für einen Segelflug über die Alpen mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde, nahm auch an diesem Wettbewerb teil. Die Vorführung fand am 4. August um 11:00 Uhr statt. Bereits am 3. August ereignete sich ein schwerer Unfall bei den Übungen für die Vorführungen. Der Österreicher Ignaz Stiefsohn stürzte beim Kunstflug infolge eines Flügelbruchs tödlich ab. Außerdem gab es Vorführungen von Turnerinnen und Turnern aus China, Dänemark, Finnland, Norwegen, Ungarn, Schweden und Deutschland. Im Innenraum des Radstadions fanden Darbietungen im Kunstradfahren, Kunstreigen und Radball statt. Am 16. August wurde im Schwimmstadion ein Schauspringen aller Medaillengewinner im Wasserspringen veranstaltet. Am Austragungsort der Kanu-Wettbewerbe fanden Kenterübungen von 40 deutschen Kanuten und eine Auffahrt von 116 Zehnerkanadiern statt. Des Weiteren gab es ohne Medaillenvergabe eine deutsche Vorführung mit Viererkajaks über 1000 Meter: 1. Platz: V.K.C. Cöln (3:41,3 min) 2. Platz: K.G. Wanderfalke Essen (3:42,1 min) 3. Platz: V.K.B. Berlin (4:24,2 min) Herausragende Sportler und Leistungen Der österreichische Reitsportler Arthur von Pongracz de Szent Miklos und Óvár, war mit 72 Jahren und 48 Tagen der zweitälteste Teilnehmer der Geschichte. Nur der schwedische Sportschütze Oscar Swahn war bei den Olympischen Sommerspielen 1920 mit 72 Jahren und 279 Tagen zum Zeitpunkt des Wettkampfes noch älter gewesen. Die dänische Schwimmerin Inge Sørensen wurde im Alter von 12 Jahren und 24 Tagen die jüngste Olympiamedaillengewinnerin, sie gewann über 200 Meter Brust die Bronzemedaille. Die US-amerikanische Wasserspringerin Marjorie Gestring wurde mit 13 Jahren und 266 Tagen die jüngste Olympiasiegerin der Geschichte und entschied den Wettbewerb im Kunstspringen für sich. Berichterstattung Erstmals wurden die Olympischen Spiele direkt im Rundfunk übertragen. 41 Rundfunkgesellschaften waren zugelassen, es gab 68 Übertragungsstätten und 3000 Sendungen in 40 Ländern. Ein Sonderdienst des Deutschen Kurzwellensenders verbreitete die Olympia-Nachrichten mit Ausnahme von Australien auf allen Kontinenten. Auch das Fernsehen hatte Premiere. Aus dem Olympiastadion übertrug eine Farnsworth-Kamera 15 Sendungen mit einer Gesamtzeit von 19 Stunden. Im Schwimmstadion war das Ikonoskop der Reichspost installiert. Erstmals in der Sportgeschichte wurden die Schwimmer unter Wasser aufgenommen. Der Fernsehsender Paul Nipkow sendete täglich von 10:00 bis 12:00 und von 15:00 bis 19:00 Uhr. In 138 Stunden wurden so 175 Wettkämpfe übertragen. Die Zahl der privaten Empfänger war allerdings gering, weil kaum jemand einen Fernseher besaß. Stattdessen gab es in Berlin 25 Fernsehstuben, in Leipzig zwei und in Potsdam eine. In diesen zählte man 162.228 zahlende Besucher. Insgesamt waren ungefähr 1800 Journalisten akkreditiert. Da die Pressekarten unpersönlich und übertragbar waren, ist es jedoch nicht möglich, die exakte Zahl der anwesenden Journalisten zu nennen. Namentlich erfasst wurden 700 ausländische Journalisten aus 58 Staaten. In Berlin waren 117 Fotografen bei den Wettbewerben anwesend. Der Reichssportverlag veröffentlichte vom 21. Juli bis zum 19. August insgesamt 30 Ausgaben der „Olympia-Zeitung“, die über die aktuellen Olympia-Ereignisse berichteten. 1937 gab das Organisationskomitee einen zweiteiligen offiziellen Bericht heraus. In deutscher und englischer Fassung wurden darin auf mehr als 1200 Seiten alle Informationen zu den Olympischen Sommerspielen 1936 in Berlin veröffentlicht. Sonstiges Nach den Olympischen Spielen 1936 hatte H. im September 1937 bekanntgegeben, dass Berlin die letzte Olympiade gewesen sei, an der Deutschland als Land teilgenommen hat. In Zukunft, so meinte er, würden in Nürnberg die großartigsten Sportveranstaltungen der Welt und die größten Sportwettkämpfe, die je stattgefunden haben, in eigener Regie unter uns abgehalten werden. Hinter H.s Aussage steckte nicht nur eine Phantasterei. Bereits Ende November 1936 wurde eine Verfügung unterzeichnet, der zufolge unter der Schirmherrschaft der SA künftig sogenannte N.istische Kampfspiele stattfinden sollten. Diese Kampfspiele waren also eine Art nationale Olympiade und als Fortsetzung bzw. Ersatz der Olympischen Spiele gedacht. A. S. setzte H. im Laufe des Jahres 1937 davon in Kenntnis, dass die bisherigen Planungen für das Deutsche Stadion nicht mit den olympischen Maßen konform sei. Daraufhin erhielt er von H. eine Rückantwort, das dies ganz unwichtig sei, da nach 1940, so meinte H., die Olympische Spiele für alle Zeiten in Deutschland stattfinden würden und zwar in diesem jenen Stadion. Und wie das Sportfeld bemessen sei, so fuhr er fort, das bestimmen dann wir!