Dragoner und Ulanen.
Originale, farbige Offset-Lithographie von 1902.
Nach der Originalzeichnung von Carl Becker.
Abgebildet sind:
2. Hessisches Dragoner-Regiment Nr. 24 (Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24).
1. Garde-Dragoner-Regiment (Unteroffizier, Parade) (Garde-Dragoner-Regiment Königin Viktoria von Großbritannien u. Irland Nr.1).
2. Bayrisches Ulanen-Regiment (Parade) (Königlich Bayerisches 2. Ulanen-Regiment „König“).
Schleswig-Holsteinisches Ulanen-Regiment Nr. 15 (Parade).
Grenadier-Regiment zu Pferd (Neumärkisches) Nr. 3 (Grenadier-zu-Pferd-Regiment Freiherr von Derfflinger (Neumärkisches) Nr. 3 auch 3. Dragoner-Regiment genannt).
1. Sächsisches Ulanen-Regiment Nr. 17 (Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17).
Württembergisches Dragoner-Regiment Nr. 25 (Dragoner-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25).
Dreifarbenätzung und Druck von Körner & Dietrich, Leipzig.
Größe 136 x 209 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Hervorragende Bildqualität auf Kunstdruckpapier – extrem selten!!!
100%-Echtheitsgarantie – kein Repro, kein Nachdruck!!!
Besichtigung jederzeit möglich.
100% guarantee of authenticity - not a reproduction, not a reprint!
Visit any time.
Bitte warten, hier kommt gleich ein großes Bild!!!
"
Aus großem Bildarchiv, weitere Angebote in meinem ebay-shop!
Out of a large archiv, more offers in my ebay shop!
Das Angebot wird als Sammlerstück verkauft - Urheberrechte sind im Kauf ausdrücklich NICHT enthalten!!!
This offer is sold as a collector's item only and no copyrights are being sold here.
Weitere historische Originale finden Sie in meinem ebay-shop!!!
For more original historical prints please take a look in my ebay-shop!!!
Versand ausschließlich per Einschreiben.
Zu Rückgabe und AGB bitte mich-Seite beachten. Die dort hinterlegten Informationen sind verbindlicher Bestandteil dieses Angebots/dieser Artikelbeschreibung!
1902, 20. Jahrhundert, Abzeichenfarben, Adel, adlig, Akademische Kunst, Akademische Malerei, Altdeutschland, Altmeisterlichkeit, Aristocracy, aristocratic, Aristokratie, Armee, Armee-Korps, army, Attilafarbe, Ausbildung, Bajonett, Bandeliere, Beruf, Berufe, Berufsleben, Berufssoldaten, Berufswelten, Berufswesen, Brandenburg, D-10178 Berlin, D-14467 Potsdam, D-14469 Potsdam, Degen, Der königlich preußische Marstall, Deutsche Geschichte, deutsche Volkskraft, Deutscher Kaiser, Deutscher Kaiser und König von Preußen, Deutsches Kaiserreich, Deutsches Reich, deutsches Volk, Deutschland, Dienst, Dienstzeit, Dynastie, Dynastien, Eckmedaillons, Edelleute, Ehrenzeichen, Elite, Elitetruppe, Emblem, Epauletten, Fahne, Fahnen, Fahnenstangen, Fahnenträger, Fahnentuch, Feldzeichen, Feldzug, Flagge, Flaggen, Franseneinfassung, Friedenskontigent, Garde-Infanterieregimenter, Garde-Jägerbataillon, Garde-Kürassiere, Garde-Regimenter, Garnison, Gemälde, Genealogie, Genre, Genremalerei, German, German Empire, Germans, Germany, Gewehre, Graphik, Gründerzeit, gute alte Zeit, Hauptkadettenanstalt, Heer, Heeresdienst, Heeresleitung, Heerführer, Heerwesen, Heldentaten, Heldentum, Heraldik, Herrscher, Herrscherhaus, Herrscherhäuser, High Society, Historical, Historically, Historisch, Historische Bilder, History, Hochadel, hohe Militärs, Hohenzollern, Insignien des Hausordens der Hohenzollern, Kaiser Wilhelm II., Kaiserhaus, Kaiserkrone, Kaiserliche Armee, Kaisermanöver, Kaiserreich, Kaiserwappen, Kaiserzeit, Kaiserzeit, Kameraden, Kameradschaft, Kampf, Kampftruppe, Karabiner, Kavallerie, Kommando, Königlich Preußische Armee, Kontingentverband des Königreiches Preußen, Krieger, Kriegsadler, Kriegsauszeichnungen, Kriegsgeschichte, Krone, Kultur, Kulturgeschichte, Kunst, Kunstgeschichte, Künstler, Lahnstreifen, Lehr-Infanteriebataillon, Leibfahne, Leibkompagnie, Majestät, Militär, Militärgeschichte, Militaria, Militärmalerei, military, Monarch, Monarchie, Nationalfarben, nobels, nobility, Non Soli Cedit, Nostalgia, Nostalgie, Oberste Heeresleitung, Oberster Kriegsherr, Offizier, Offiziere, Parade, Paradebänder, Paradebehänge, Paraderabatte der Tschapka, Paradeuniform , Patriotika, Patriotismus, Person, Persönlichkeiten, Pferde, Pickelhaube, Pioniere, Portepee, Pour le merite, Preußen, Preußenkorps, Preußischer Adler, Preußisches Heer, Pro Gloria et Patria, Regent, Regentschaft, Regimentsfarben, Regimentsgeschichte, Regimentszeichen, Reichsadler, Reichshauptstadt Berlin, Reichsinsignien, Reiter, Royal, Royals, Säbel, Säkularbänder, Schlachtfelder, Schloßgarde-Kompagnie, Schwadron, Schwerter, Seidendamast, Seitengewehr, Sieg, Soldat, Soldaten, Staatsoberhaupt, Standarte, Standarten, Standartenträger, Standartentuch, Standartenweihe, Streitkräfte, Tatentradition, Textilien, Thron, Tradition, Truppe, Truppen, Truppenformationen, Truppengattung, Tschako, Uniform, Uniformen, Uniformkunde, Uniforms, Vaterland, Verkehrstruppen, Verleihung, Waffen, Waffengattung, Wappen, Wilhelminische Ära, wilhelminische Epoche, Wilhelminisches Kaiserreich, Wilhelminisches Zeitalter, Zeitgeschehen, Zeitgeschichte, Zweites Kaiserreich, Zweites Reich Carl Becker, bedeutender deutscher Militär- und Historienmaler, Buchillustrator und Postkartenzeichner. Geboren am 29. Januar 1862 in Karlsruhe, gestorben zwischen 1922 und 1935. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Marinemaler Carl Becker (1862 Hameln - 1926 Blankenese). Leben und Wirken Carl Becker war an der Akademie seiner Heimatstadt ein Schüler von Professor Carl Hoff (1838–1890). Zur Eröffnung des Karlsruher Panoramas am 31. Oktober 1894 wurde ein speziell für Karlsruhe von Carl Becker unter Mithilfe der Landschaftsmaler Kehr und Kallmorgen erstelltes Schlachtengemälde des Gefechts bei Nuits am 18. Dezember 1870 im deutsch-französischen Krieg 1870/71 gezeigt. Ab 1899 war Becker in München tätig. Im Jahre 1919 ging er nach Gengenbach in Baden. Becker starb 1922 in der Reichshauptstadt Berlin, nach anderen Angaben „vor 1935“ (1934?) in Gengenbach bei Offenburg. Becker ist vor allem als Militärmaler bekannt. Seine Werke signierte er mit C. BECKER oder C.B. Werke (Auswahl): Oberst im 1. Badischen Leib-Grenadier-Regiment Nr. 109 in Paradeanzug (Aquarell) ein Major der Leibdragoner im Dienstanzug zu Pferd (Aquarell) Postkartenmotiv Leibgrenadier Dragoner des 2. Badischen Dragoner-Regiments Nr. 21 im Paradeanzug zu Pferd (Aquarell) Unteroffizier im Badischen Fußartillerie-Regiment Nr. 14, feldmarschmäßig (Aquarell) preußischer Oberstabsarzt im Dienstanzug, mit Rotkreuz-Armbinde (Aquarell) Diesem Artikel fehlen Bilder. Wenn Sie Zugang zu passenden Bildern haben, deren Copyright-Bedingungen es erlauben, sie im Stadtwiki zu verwenden, dann laden Sie sie doch bitte hoch. Illustrationen Beckers im Buch „Der Krieg gegen Frankreich 1870-71“ von Theodor Lindner (Berlin 1895). Das Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24 war 1914 eines der beiden Kavallerieregimenter der Großherzoglich Hessischen Armee, die als 25. Großherzoglich Hessische Kavallerie-Brigade in der Preußischen Armee eingestellt waren. Organisation und Verbandszugehörigkeit XVIII. Armee-Korps in Frankfurt am Main, Kommandierender General: General der Infanterie Dedo von Schenck Großherzoglich Hessische (25.) Division in Darmstadt, Kommandeur: Generalleutnant Otto von Plüskow 25. Kavallerie-Brigade (Großherzoglich Hessische) in Darmstadt, Kommandeur: Generalmajor Clifford Kocq von Breuge Aufstellung Mit Erlass vom 1. Dezember 1859 (Stiftungstag) bestimmte Großherzog Ludwig III. die Umgliederung des bisherigen „Garde-Chevaulegers-Regiment“ in zwei Reiter-Regimenter bzw. eine Reiter-Brigade. Das 1. Regiment erhielt die Bezeichnung „Garde-Chevaulegers-Regiment“, das 2. Regiment den Namen „Leib-Chevaulegers-Regiment“. Stationiert wurden die beiden Regimenter in Darmstadt und (eine Eskadron GCR ab 1818–bzw. zwei Eskadronen LCR) in der Chevaulegerskaserne in Butzbach. Mit der Militärkonvention vom 7. April 1867 kamen die Großherzoglich-hessischen Truppen unter preußisches Kommando und bildeten in ihrer Gesamtheit die 25. Kavalleriedivision. Zusammen mit den Truppen aus dem ehemaligen Kurfürstentum Hessen, der Landgrafschaft Hessen-Homburg und des Herzogtums Nassau formierten sie das XVIII. Armee-Korps. Nach dem Krieg gegen Frankreich 1870/71 wurde das Garde-Chevaulegers-Regiment umbenannt und führte zunächst den Namen „2. Großherzoglich Hessisches Dragoner-Regiment (Leib-Dragoner-Regiment) Nr. 24“, welcher am 25. November 1906 nochmals und endgültig in „Leib-Dragoner-Regiment (2. Großherzoglich Hessisches) Nr. 24“ abgeändert wurde. Da die Kaserne in Butzbach 1898 für das I. Bataillon des neuerrichteten 5. Großherzoglich Hessischen Infanterie-Regiments Nr. 168 benötigt wurde, verlegten die dortigen Dragoner nach Darmstadt, sodass die gesamte hessische Kavallerie nunmehr in einer Garnison vereinigt war. Feldzüge und Kampfhandlungen Deutscher Krieg Im Krieg gegen Preußen 1866 kämpfte die hessische Armee zusammen mit österreichischen, badischen und württembergischen Truppen im Verband des VIII. Bundesarmeekorps und den bayerischen, das VII. Armeekorps bildenden Verbänden gegen Preußen. Der unglückliche Verlauf des Feldzuges im Raum Aschaffenburg-Würzburg gegen die preußische Main-Armee unter Generalleutnant von Manteuffel zwang das Großherzogtum Hessen am 3. September 1866 zum Friedensschluss mit Preußen und zum Rückzug seiner Truppen aus dem Bundesheer. Das Leib-Dragoner-Regiment gehörte hier zur Reserve-Reiterei und kam nicht zum Einsatz. Von hier an kämpfte das Regiment bis zu seiner Auflösung 1919 stets im Brigadeverband mit seinem Schwesterregiment. Deutsch-Französischer Krieg Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 kam das Regiment bei Vionville und Mars la Tour (16.–18. August) nur beschränkt zum Einsatz. Es nahm später an der Einschließung von Metz teil und wurde nach dem Fall der Stadt gegen die französische Loire-Armee eingesetzt. (Kämpfe bei Orléans am 3. und 4. Dezember 1870). Danach war für die Leib-Chevaulegers der Krieg praktisch beendet. Erster Weltkrieg Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 kämpften die nunmehrigen Dragoner zunächst in den Ardennen und rückten dann bis zum Rhein-Marne-Kanal vor. Nach dem Rückzugsbefehl vom September mussten sie bis zur Aisne zurückweichen. Das Regiment wurde dann nach Flandern verlegt und nahm an der Schlacht bei Ypern teil. Danach erfolgte im Frühjahr 1915 die Verlegung auf den östlichen Kriegsschauplatz. Im Bewegungskrieg kämpften die Dragoner in Litauen und Kurland sowie bei Vilnius im September 1915. 1916 fand sich das Regiment im Stellungskampf in Galizien und wurde 1917 im Feldzug gegen Rumänien eingesetzt (November 1916 bis Februar 1917). Im März 1917 erfolgte die Zurückverlegung an die Westfront. Hier versahen die Dragoner bis 1917 Grenzschutz an der niederländischen Grenze. Danach verlegte das Regiment wieder in den Osten und operierte in der Gegend von Kowel und in der Ukraine. Bis Dezember 1918 erfolgte Sicherungsdienst im besetzten Ostgebiet gegen aufständische und bolschewistische Truppen. Danach erfolgte der Rückmarsch in die Heimat, der mit großen Schwierigkeiten verbunden war, da er teilweise kämpfend zurückgelegt werden musste. Am 16. Januar 1919 traf das Leib-Dragoner-Regiment in Lauterbach ein und wurden bis zum 1. Mai 1919 aufgelöst. Bis zu seiner Auflösung behielt es den Status als Kavallerieregiment. Verbleib Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung, General der Infanterie Hans von Seeckt, vom 24. August 1921 die 3. Eskadron des 16. Reiter-Regiments in Langensalza. In der Wehrmacht setzte der Regimentsstab, die 1., 4., 5. und 8. Eskadron des Kavallerie-Regiments 8 in Darmstadt die Tradition fort. Regimentschef Dienstgrad Name Datum Großherzog Ludwig III. 1. Januar 1860 bis 13. Juni 1877 Kaiser Nikolaus II. von Russland 10. Oktober 1896 bis August 1914 Kommandeure Dienstgrad Name Datum Oberst Joseph Gedult von Jungenfeld 1. Januar 1860 bis 23. Januar 1867 Major/Oberstleutnant Ludwig von Bouchenröder 24. Januar 1867 bis 21. März 1870 Oberstleutnant/Oberst Karl von Buseck 22. März 1870 bis 31. Dezember 1872 Major Friedrich von Strantz 1. Januar bis 2. September 1872 (mit der Führung beauftragt) Major/Oberstleutnant/Oberst Friedrich von Strantz 3. September 1872 bis 24. September 1880 Oberstleutnant/Oberst Eugen von Dresky 25. September 1880 bis 24. Juli 1885 Oberstleutnant/Oberst Werner von Alvensleben 25. Juli 1885 bis 16. Januar 1888 Oberstleutnant/Oberst Karl Voigt 17. Januar 1888 bis 17. April 1893 Oberstleutnant/Oberst Armand Léon von Ardenne 18. April 1893 bis 16. April 1897 Oberstleutnant Edmund von Woyrsch 17. April 1897 bis 24. November 1898 Oberstleutnant/Oberst Curt von Rothkirch und Panthen 25. November 1898 bis 17. Oktober 1901 Oberstleutnant/Oberst Werner von Waldenfels 18. Oktober 1901 bis 17. August 1906 Oberstleutnant/Oberst Karl von Ilsemann 18. August 1906 bis 22. Mai 1911 Oberstleutnant/Oberst Franz Zierold 23. Mai 1911 bis 1. Oktober 1914 Oberstleutnant Bernhard Meister 2. Oktober 1914 bis 19. Mai 1917 Oberstleutnant Ludwig von Poschinger 20. Mai 1917 bis 25. März 1919 Oberst Bernhard Meister 26. März bis 30. April 1919 Uniform Farben der Uniform vor Einführung der feldgrauen Uniform Waffenrock aus dunkelgrünem Tuch (Die hessische Kavallerie hatte als einzige im unmittelbaren preußischem Einflussbereich nicht die blauen Röcke und schwarzen Hosen nach ebendiesem preußischem Muster angelegt, sondern ihre grünen Uniformen behalten.) schwedische Aufschläge weiße Abzeichenfarbe Helmbeschlag: bewehrter, gekrönter Hessischer Löwe in dreiviertel Eichenlaub/Lorbeerkranz in Neusilber Helm: Infanteriehelm (im Gegensatz zu allen anderen Dragonerregimentern!) mit schwarzem Haarbusch, rundem Vorderschirm und weiß-roter Landeskokarde (Als Chevaulegers trugen sie noch einen Helm mit schwarzer Raupe nach bayerischem Muster) Schulterklappen weiß mit Namenszug „N“ Knöpfe in weiß Lanzenflagge weiß-rot Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/1910 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt. Anmerkung Das hessische Leib-Dragoner-Regiment führte die älteste Standarte eines aktiven deutschen Truppenteils. Diese war ursprünglich von Landgraf Ludwig IX. 1790 an die Leibgarde zu Pferde verliehen worden. Neben dem ältesten noch aktiven Regiment Deutschlands (Hess. Leibgarde Infanterie Regiment Nr. 115 – errichtet 1622) konnten somit die hessischen Truppen ein weiteres Superlativ ihr Eigen nennen. Des Weiteren war die Schloss-Kaserne der Chevaulegers in Butzbach die älteste und am längsten genutzte fiskalische Kaserne Europas (in Betrieb von 1818 bis 1992). Garde-Dragoner-Regiment Königin Viktoria von Großbritannien u. Irland Nr.1 Stiftungstag 21.2.1815 Unterstellung 1818-1914 1818-1859: Armeekorps: Garde-Korps Division: 2. Garde-Division Brigade: 2. Garde-Kavallerie-Brigade 1860-1865: Armeekorps: Garde-Korps Division: Garde–Kavallerie–Division Brigade: 2. Garde-Kavallerie-Brigade 1866-1914: Armeekorps: Garde-Korps / Berlin Division: Garde–Kavallerie–Division / Berlin Brigade: 3. Garde-Kavallerie-Brigade / Berlin Garnison 1914 Berlin (Belle-Alliancestr. 6) Kriegsgliederung am 17.08.1914 übergeordnet: 3. Garde-Kavallerie-Brigade / Garde-Kavallerie-Division / Höherer Kavallerie-Komandeur 1 Formationsgeschichte Durch AKO 21.02.1815 wird aus der Garde-Drag.-Esk. (a) des leichten Garde-Kav.-Rgts. (b), zwei aus ausgewählten Mannschaften u. Pferden des Pommerschen National-Kav.-Rgts. (c) gebildeten Esks. und ein Esk. des Drag.-Rgts. Königin (jetziges Kür.-Rgt. Nr.2) - wurde 1. bzw. 2., 3., 4. Esk. - das Grade-Drag.-Rgt. errichtet. a) Durch AKO 27.03.1811 wurde zur Förderung der Übereinstimung des Kavallerie-Dienstes eine Normal-Eskadron errichtet; sie bestand aus zwei Komp. der Normal-Drag.- und der Normal-Hus.-Kompanie, und war dem Rgt. Garde du Corps zugeteilt. Im April 1812 erhielten die Komp. die Bezeichnung Normal-Garde-Drag.- und Normal-Garde-Hus.-Esk. und durch AKO 08.04.1813 die Bezeichnung Garde-Drag.- bzw. Garde-Hus.-Esk. b) Das leichte Garde-Kav.-Rgt. wurde durch AKO 28.02.1813 aus der Garde-Ulan.-, der Garde-Kosaken-, der Normal-Garde-Drag.- und Normal-Garde-Hus.-Esk. gebildet. Durch AKO 21.02.1815 wurde das Rgt. wieder aufgelöst: Die Garde-Ulan.- und Garde-Kosaken-Esk. wurden zur Bildung des damaligen Garde-Ulan.- (jetzige Garde-Kür.-Rgts.) verwendet, die Garde-Ulan.- und Garde-Hus.-Esk. zu der des jetzigen 1. Garde-Drag.- bzw. jetzigen Leib-Garde-Hus.-Rgts. c) Das Pommersche National-Kavallerie-Regiment wurde 1813 von den pommerschen Ständen in der Stärke von drei Esks. errichtet - AKO 27.03.1813 - die Bildung war erst im Juni beendet. Die nicht für das Garde-Drag.-Rgt. ausgewählten Teile wurden als ein Esk. zur Errichtung des Ulan.-Rgts. Nr.4 verwendet. 07.05.1860: Abgabe einer Komb. Esk. an das jetzige 2. Garde-Drag.-Rgt. 27.09.1866: Abgabe 5. Esk. an das Drag.-Regt. Nr.9. 01.04.1867: Vermehrung auf fünf Esks. Standorte seit der Gründung in Berlin Kantone Königreich Preußen und Reichslande Elsass-Lothringen 12.9.1816 Mit Erlaß des pr. Kriegsministeriums wird das Staatsgebiet in 8 Ergänzungsbezirke (per Armeekorps) eingeteilt, aus allen Ergänzungsbezirken wurden vorab 1/8 der Rekruten an das Garde-und Grenadierkorps abgegeben. Namensgebung 21.2.1815: Garde-Dragoner Regiment 4.7.1860: 1. Garde-Dragoner Regiment Königin von England 17.12.1889: 1. Garde-Dragoner Regiment Königin von Grossbritannien und Irland 23.1.1901: Garde-Dragoner-Regiment Königin Viktoria von Großbritannien und Irland Nr. 1 um 1917: 1. Garde-Dragoner Regiment Uniformen Schulterklappe: ab 16.1.1890 rot bekrönter Namenszug "VIR" der Königin Victoria von Grossbritannien und Irland. ab, von - bis: Ggf Beschreibung der Farben usw Feldzüge, Gefechte usw 1813 gegen Frankreich (2. Pommer. National-Kav.-Rgt. bei der 4. Div., III. Armeekorps). 1848 Straßenkampf in Berlin. 1866 gegen Österreich (1. leichte Kav. Brig., Kav. Korps). 1870/71 gegen Frankreich (3. Garde-Kav. Brig., Garde-Kav. Div.). 1914/18 Garde-Drag.-Rgt. Nr.1 bei der Garde–Kav.–Div.; 2. Esk. bei der 81. Res.-Div.; 3. Esk. bei der 82. Res.-Div.; 4. Esk. bei der 218. Infanterie-Division; 5. Esk. bei der 48. Res.-Div.. Regimentschefs, -kommandeure Regimentschef 1914 - 1916: Seine Majestät der König von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien, Georg V. 1906 - 06.05.1910: Seine Majestät der König von Großbritannien und Irland, Kaiser von Indien, Eduard VII Regimentskommandeur 1836: Oberstleutnant von Katte (kam von dem Ulan.-Rgt. Nr.2) Königlich Bayerisches 2. Ulanen-Regiment „König“ Das 2. Ulanen-Regiment „König“ war ein Kavallerieverband der Bayerischen Armee. Der Friedensstandort des Regiments war Ansbach. Geschichte Aufstellung und Entwicklung Das Regiment wurde am 21. Dezember 1863 auf Allerhöchste Entschließung durch König Maximilian II. vom 23. November 1863 in Ansbach (zwei Eskadronen), Neustadt an der Aisch (zwei Eskadronen) und Schwabach (eine Eskadron) aufgestellt. Es wurde aus der 5. und 6. Eskadron des 1. Chevaulegers-Regiments sowie der 5. und 6. Eskadron des 5. Chevaulegers-Regiments gebildet. Zum ersten Regimentskommandeur wurde Philipp Freiherr von Diez ernannt. Mitte Februar 1864 wurden 50 neue Lanzen im Regiment erprobt, welche ab Mai 1864 mit weiß-blauen Fähnlein versehen im gesamten Verband verwendet wurden. Die Unteroffiziere führten weiße Lanzenfähnlein mit dem Königswappen. Am 6. Juli 1864 wurde König Ludwig II. von Bayern Inhaber des Regiments, das von Beginn an die Bezeichnung 2. Ulanen-Regiment „König“ führte. Der Spitzname des Regiments war Bier-Ulanen (während das 1. Ulanen-Regiment Bamberg den Spitznamen Sekt-Ulanen hatte). Im Juli 1865 wurde das Lanzenmodell II eingeführt. Das Lanzenfähnlein wurde später abgelegt. Am 20. Mai 1866 wurde die 5. Eskadron aufgestellt. Das Regiment war geschlossen in Ansbach stationiert. Krieg gegen Preußen 1866 Am 6. Juni 1866 trat das Regiment mit vier Feld-Eskadronen mit 443 Pferden an. Die 5. Eskadron war als Ersatz-Eskadron mit 110 Pferden vorgesehen. Die 6. Eskadron wurde am 10. Juni 1866 aufgestellt und nach Friedensschluss wieder aufgelöst. Es war der 1. leichten Kavallerie-Brigade unter Generalmajor Herzog Ludwig in Bayern/dem Reserve-Kavallerie-Korps unter General der Kavallerie Fürst von Thurn und Taxis unterstellt. Es kämpfte in Thüringen, bei Hammelburg und bei Würzburg gegen die preußische Main-Armee. Das Regiment hatte während des Krieges kaum Verluste zu beklagen (ein gefallener Ulan und zwei vermisste Pferde). Nach der Niederlage der Bundestruppen kehrte es am 8. September 1866 nach Ansbach zurück. Die 1. Eskadron wurde bis 26. November 1867 nach Triesdorf ausgelagert. Am 11. Mai 1867 wurde die 2. Eskadron des aufgelösten 3. Ulanen-Regiments aufgenommen. Am 20. Mai 1867 wurde die 5. Eskadron als Depot umgegliedert. Das Regiment war nun in vier Feld-Eskadronen mit 443 Pferden gegliedert. Im Jahre 1868 bestand der Regimentsstab aus zwölf Offizieren und Beamten, je Eskadron aus vier Offizieren und einem Offiziersaspiranten, 137 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 125 Pferden. Der Friedensstandort des Regiments war ab 1868 Ansbach. Am 5. März 1869 wurde Konstantin Freiherr von Pflummern zum Regimentskommandeur ernannt. Krieg gegen Frankreich 1870/71 Das Regiment trat zu Kriegsbeginn in Stärke zwanzig Offiziere, fünf Beamte, 525 Unteroffiziere und Ulanen, sieben Fahrzeuge und 570 Pferde an. Mit dem 1. Ulanen-Regiment und dem 5. Chevaulegers-Regiment bildete es die Ulanen-Brigade beim II. Armee-Korps, welche unter dem Kommando von Generalmajor Freiherr von Mulzer stand. Am 6. August 1870 bewährte sich das Regiment bei der Säuberung und Verfolgung bei Niederbronn. Es war bei der Einnahme von Marsal am 14. August beteiligt. Ab dem 16. August 1870 befand es sich in Bereitschaft bei der Festung Toul. In der Schlacht bei Sedan am 1. September 1870 wurde es ebenfalls in Bereitschaft gehalten, kam aber nicht zum Einsatz. Am 16. September 1870 focht es bei Rubelles und stand bereits am 18. September 1870 vor Paris. Tags darauf befand es sich wieder in Bereitschaft bei Frêsnes les Rungis, am 13. Oktober 1870 in Petit-Bicêtre und schließlich von 29. auf 30. November 1870 südlich La belle Epine. Anschließend war es im Rahmen der Ulanen-Brigade in den Belagerungsring um Paris eingereiht. Im Januar 1871 versteigerte es 88 Dienstpferde. Am 10. März 1871 marschierte das Regiment von Paris ab und zog am 29. Juni 1871 in Ansbach ein. Während des gesamten Krieges hatte das Regiment „nur“ zwei Gefallene und zwei vermisste Pferde zu beklagen. 1872 war das Regiment in fünf Eskadronen gegliedert und hatte eine Stärke von 732 Mann und 739 Pferden. Am 3. November 1872 übernahm Gustav Ritter von Fleschuez das Kommando über das Regiment, welcher als Kommandeur der 3. Kavallerie-Brigade im Jahre 1878 à la suite gestellt wurde. Am 1. Juli 1882 erhielt das Regiment von General der Infanterie von Orff feierlich seine Standarte überreicht. Am 13. Juni 1886 wurde König Otto I. von Bayern zum Inhaber des Regiments bestimmt. Am 6. März 1887 wurde Albert Freiherr von Könitz zum Regimentskommandeur ernannt, welcher als Generalmajor und Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade im Jahre 1891 à la suite gestellt wurde. Für die China-Expedition im Jahre 1900 meldeten sich sechs Freiwillige zur 3. Eskadron des Ostasiatischen Reiter-Regiments. Für den Einsatz in Deutsch-Südwestafrika von März 1904 bis Dezember 1906 wurden ein Sergeant und 31 Ulanen entsandt, von denen zwei Reiter nicht zurückkehrten. Am 26. April 1913 wurde dem Regiment die Prinzregent Ludwig-Stiftung mit einer Einlage von 25.000 Reichsmark zur Verfügung gestellt. Deren Zinsen waren zu zwei Drittel für gemeinnützige Einrichtungen des Offizierkorps sowie zu einem Drittel für hervorragende Kapitulanten-Unteroffiziere zu verwenden. Am 4. Juni 1913 stiftete Rittmeister z. D. Anton Rächl einen bedeutenden Betrag, von dessen Zinsen ein Rekonvaleszenzzuschuss für bedürftige Subalternoffiziere, die durch den Dienst gesundheitlichen Schaden erlitten hatten, ausgezahlt werden sollte. Major z. D. Friedrich Meyer stiftete 14.000 Reichsmark für das Unteroffizierkorps des Regiments. Am 1. Dezember 1913 wurde Major Otto von Faber du Faur zum Regimentskommandeur ernannt, der das Regiment bis zum Ende seines Bestehens führte. Erster Weltkrieg 1914 Das Regiment trat am 2. August 1914 in Stärke 33 Offiziere, 85 Unteroffiziere und 570 Ulanen, 600 Pferde und 20 Fahrzeuge an. Es war in vier Feld-Eskadronen gegliedert, die 5. Eskadron war die Ersatz-Eskadron und bildete zusammen mit dem 1. Ulanen-Regiment die 4. Kavallerie-Brigade (sog. Ulanenbrigade). Zudem wurden im August die 2. Landsturm-Eskadron des II. Armee-Korps errichtet. Von 5. bis 10. August 1914 war das Regiment zum Grenzschutz in Lothringen eingesetzt, wo ein Ulan den Tod fand. Am 11. August 1914 nahmen drei Eskadronen unter der Ulanenbrigade an dem Gefecht bei Lagarde teil, wobei die Ulanen-Brigade elf Geschütze, mehrere Maschinengewehre und einen Adler erbeuteten; sie nahm zudem 1400 Franzosen gefangen. Das Regiment verlor im Zuge der Attacke an Gefallenen drei Offiziere, 34 Unteroffiziere und Ulanen sowie zwanzig Pferde; an Verwundeten vier Offiziere, 27 Unteroffiziere und Ulanen sowie elf Pferde sowie an Vermissten vierzehn Ulanen und 135 Pferde. Am 21. August 1914 traf Ersatz von vier Offizieren, 88 Unteroffizieren und Ulanen sowie 295 Pferde ein. Am 21. August 1914 war es bei der Besetzung von Lunéville beteiligt. Am 8. September 1914 erreichte das Regiment Thiaucourt, am folgenden Tag verlor es bei der Affaire zu Nonsard einen gefallenen Ulan, zwei wurden verwundet. Am 12. September 1914 war Beaumont erreicht. Bei den Kämpfen um Lille am 3. Oktober 1914 zeichnete sich besonders Rittmeister Karl Fürst von Wrede aus, so dass er mit Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet wurde. Bei Wambrechies fielen am 5. Oktober 1914 zwei Mann, einer galt als vermisst. Bis 9. Oktober 1914 war das Regiment schon bis vor Hazebrouk vorgestoßen, musste jedoch wegen seiner durch englische Truppen bedrohten rechten Flanke auf Armentières zurückgenommen werden. Am 21. Oktober 1914 trat das Regiment im Rahmen der Ulanenbrigade am linken Flügel der Kavallerie-Division an und kämpfte sich bis 26. Oktober noch bis Hooge-Schuer vor. Während dieser Kämpfe fielen zwei Ulanen. Bei Froyennes fanden am 9. Dezember 1914 drei Ulanen den Tod. Danach war das Regiment bis 9. Januar 1915 bei Thuin-Chimay im Polizei-Dienst eingesetzt. Hierbei verlor es an Gefallenen einen Sergeanten und vier Ulanen. 1915 Während der Kämpfe bei Jeandize am 11. und 20. Februar 1915 kamen zwei Ulanen ums Leben. In den Gefechten am Monsec vom 21. bis 26. März 1915 hatte es keine Gefallenen zu beklagen. Am 31. März 1915 wurde das Regiment auf Schiene verladen und über Koblenz, Kassel, Halle und Posen nach Stallupönen an die Ostfront verlegt, das es am 3. April 1915 erreichte. Während des Gefechts bei Kielmy am 28. April 1915 fielen zwei Offiziere, zwei Unteroffiziere und fünf Ulanen; zwei Offiziere und zwölf Ulanen wurden verwundet und fünfzehn Pferde wurden getötet. Bei Schaulen gelang es am 30. April, ohne eigene Verluste 146 Russen in Gefangenschaft zu führen und ein Maschinengewehr zu erbeuten. Vom 4. bis 8. Mai 1915 stieß das Regiment bis auf Kiejdany vor, wobei es am 5. Mai in den Kämpfen bei Beisagola ein Ulan verlor. In der Nacht vom 7. auf 8. Mai jagte es die Eisenbahnlinie bei Zejmy in die Luft. Bei der Besetzung von Johanpol (bei Cytowiany) am 11. Mai 1915 musste es einen gefallenen Ulan und sechs Verwundete hinnehmen. Während der Abwehrkämpfe an der Dubissa vom 12. Mai bis 5. Juni 1915 fielen dreizehn Mann, es wurden aber auch zwei russische Offiziere und 198 Mann gefangen genommen. Im Laufe des Jahres 1915 wurden die Lanzenfähnlein zur Unterscheidung von den Kosaken wieder eingeführt. Zwischen 10. Juni bis 21. Juli 1915 ging das Regiment bei Plavginie und am Bagno Terule in Stellung, wo es nur einen gefallenen Ulan zu beklagen hatte. Am 22. Juli 1915 stieß es bis Penjany vor und nahm am 24. Juli 1915 Rogowo in Besitz. Am 6. und 7. August 1915 war es am Stoß auf Wilkomierz beteiligt, was am 7. August 1915 zum Gefecht bei Szlenie führte. Am 11. August 1915 wurde die Patrouille „Fasolt“ in Stärke zwei Offiziere, fünf Unteroffiziere und 40 Reitern gebildet, um im Zuge des Baches Punje aufzuklären. Am 15. und 19. August 1915 kam es zu Kämpfen an der Jara, wo der Vormarsch zunächst zur Ruhe kam und vom 20. August bis 9. September zu Stellungskämpfen an der Swienta führte. Am 12. September 1915 nahm das Regiment bei Bikuny 55 Russen gefangen. Bei einem bei Rabun mit starken russischen Infanteriekräften vorgetragenen Angriff fiel am 22. September 1915 ein Ulan, ein Unteroffizier geriet in russische Gefangenschaft, wo jener verstarb. Vom 3. bis 18. Oktober 1915 bestritt das Regiment Stellungskämpfe an der Miadsiolka. Anschließend ging es am 20. Oktober an der Komaika (Litauen) in Stellung verblieb dort bis 13. April 1916. 1916/17 Am 19. März 1916 gelang es dem Regiment überraschend die Heinrichspitze zu erstürmen. Von 17. April bis 4. Juli 1916 wurde es als Heeresreserve bei Olita in Bereitschaft gehalten. Ab dem 7. September 1916 lag das Regiment am Stochod. Nachdem die Russen am 18. August 1916 mit weit überlegenen Kräften Toboly weggenommen hatte, wurde das Regiment mit der Rückeroberung von Toboly am 19. August 1916 beauftragt. Bei der erfolgreichen Operation fielen 40 Mann, 24 Mann starben an Krankheiten, die Zahl der Verwundeten war nicht bekannt. Dabei nahm es zwei russische Offiziere und 270 Mann gefangen, vier Maschinengewehre wurden erbeutet. Rittmeister Otto Rizzi wurde für seine bewiesene Tapferkeit bei den Kämpfen um Toboly mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet. Im Herbst 1916 wurde eine Maschinengewehr-Eskadron aufgestellt. Am Stochod verblieb das Regiment bis zum 18. Februar 1918. 1918 Am 19. Februar 1918 begann der Vormarsch durch die Ukraine. Am 16. und 18. März 1918 war das Regiment an dem Gefecht bei Alexandrowka beteiligt. Am 19. März 1918 focht es bei Jelisawetgradka. Es kämpfte sich im Bahnkrieg vornehmlich gegen die Bolschewiki über Kiew bis April 1918 nach Nowomoskowsk vor. Dort konnte das Regiment durch russische Kavalleriepferde wieder voll beritten gemacht werden. Am 8. Mai 1918 fanden die Kämpfe um das Bergwerk Baramont statt. Vom 16. Juni bis 29. September 1918 war das Regiment zur Bekämpfung von Banden um Kiew eingesetzt, dabei fielen vier Mann. Bei Bobrinskaja musste es am 30. September 1918 einen weiteren gefallenen Ulan hinnehmen. Von 27. Oktober bis 15. November 1918 stand es in Bereitschaftstellung auf der Krim, um englische Anlandungen zu verhindern. Gesamtverluste während des Ersten Weltkriegs: Gefallene/an Verwundung Verstorbene: 18 Offiziere, 17 Unteroffiziere und 169 Mann Vermisste: drei Unteroffiziere und 29 Mann In Gefangenschaft gerieten zwölf Mann. Verbleib Nach der Nachricht über den Ausbruch der Revolution in Deutschland entschloss am 16. November 1918 das Regiment, zum Rückmarsch in die Heimat aufzubrechen. Im Brigadeverband mit den Kaiserulanen marschierte es dann ab 28. November 1918 bis 4. Februar 1919 1.800 km vom Schwarzen Meer durch die Ukraine, Litauen und Polen bis nach Ostpreußen. Der Rückmarsch erfolgte unter großen Schwierigkeiten bei bis zu 30 Grad Kälte, schlechter Unterkunft und Verpflegung und andauernden Kämpfen mit Banden und halbregulären feindlichen Truppen. So kam es noch am 9. Dezember 1918 zu den Gefechten bei Jelisawetgrad und Zaslaw. Bei Zaslaw kam es am 8. Januar 1919 nochmals zu einem Gefecht, wo ein Offizier und acht Mann fielen, die Anzahl an Verwundeten konnte nicht mehr ermittelt werden. Am 2. Februar 1919 erreichte das Regiment die deutsche Grenze bei Lyck. Zwischen 7. und 11. Februar 1919 rückte das Regiment in voller Ordnung und mit aller Ausrüstung in Ansbach ein, wo ab 12. Februar 1919 die Demobilisierung und anschließende Auflösung begann. Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 2. Eskadron des 17. (Bayerisches) Reiter-Regiments in Ansbach. In der Wehrmacht führte später das I. Bataillon des Panzer-Regiments 25 in Erlangen die Tradition fort. Regimentsmusik Gemäß dem Bayerischen Kriegsminister-Reskript vom 29. Oktober 1883 setzte sich das Trompeterkorps des Regimentes aus fünfzehn Trompetern und fünf Hilfs-Trompeter zusammen, die vom Stabstrompeter geleitet und fortgebildet wurden. Stabstrompeter war von 1863 bis 1883 Friedrich Wittig (1837–1917), von 1883 bis 1909 Johannes Wich (1856–1925) und von 1909 bis 1919 Robert Behn (1876–1945). Präsentiermarsch: Der Torgauer Parademarsch von Joachim Scholz; arrangiert von F.W. Voigt Parademarsch im Schritt: Des Großen Kurfürsten Reitermarsch von Cuno Graf von Moltke, arrangiert von Reinhard Lehmann (nach anderer Quelle: Erzherzog Albrecht-Marsch von Komzak) Parademarsch im Trab: Trabmarsch aus der Operette Orpheus in der Unterwelt von Jacques Offenbach, arrangiert von Wilhelm Sillig Parademarsch im Galopp: Amazonen-Marsch aus dem Ballett Fantaska von Peter Ludwig Hertel, Opus 95 Uniformen Der stahlgrüne Waffenrock (Ulanka) hatte polnische Aufschläge, Kragen, Vorstöße und zur Parade Rabatten von karmoisinroter Abzeichenfarbe. Die Uniform unterschied sich vom 1. Ulanen-Regiment nur durch die weißmetallenen Knöpfe und Beschläge. Die Epauletten hatten mit neusilberne Monden und karmoisinroten Epaulettenfeldern. Ein weißer Rosshaarbusch (Unteroffiziere und Offiziere weiß-blau) wurde an der Tschapka befestigt. Die Unteroffizierstressen waren silbern, die Landeskokarde blau-weiß. Die lange stahlgrüne Hose war mit karmoisinroten Lampassen ausgestattet. Die Stiefelhose war stahlgrün mit schwarzem Lederbesatz (für Offiziere in Parade ohne Besatz). Das Koppel und das Bandelier waren weiß, bei Offizieren aus Silbertresse mit blauen Durchzügen. Am Bandelier, befand sich eine schwarze, für Offiziere mit einem verzierten, versilberten Deckel versehene Kartusche (Bandelier mit Kartusche wurde zum Gesellschaftsanzug und zum Ausgehanzug nicht getragen.) Die Lanzenflaggen waren weiß-blau (bei Unteroffizieren weiß mit bayerischem Wappenlöwen), ebenso die Feldzeichen oder National genannte Kokarde an der Kopfbedeckung. Zur Mobilmachung wurde eine Felduniform vom gleichen Schnitt wie die Friedensuniform eingeführt. Die Farbe wurde als feldgrau bezeichnet, das Lederzeug war naturbraun. Die Helme wurden mit einem schilfgrauen Überzug versehen. Bandeliers entfielen. Die Epauletten waren durch Schulterklappen (Offiziere Schulterstücke) ersetzt. Sonstiges Verkehrslokal des Offizierskorps in Ansbach war das Hotel Schwarzer Bock. So beschreibt die Regimentschronik von 1904: „… das Offizierskorps, so namentlich unverheiratete Herren, verkehrten fast täglich im Kreise von Bürgern, Lehrern und Beamten. Es bestand auch im Schwarzen Bock täglich von 6 Uhr ein Abendschoppen, an dem sich vielfach die Herren des Offizierskorps bis zum Kommandeur hinauf beteiligten. …“ Die Regimentschronik zum Verein ehemaliger Königsulanen in Ansbach schreibt Folgendes: „… am 27. September 1899 kamen 62 ehemalige Königsulanen auf Veranlassung des Kameraden Meyer, Gasthof zum Schwarzer Bock, dort zusammen und beschlossen die Gründung des Ansbacher Vereins zu dessen erstem Vorstand Kamerad Karl Prächtel gewählt wurde. …“ Die Ansbacher Ulanen wurden scherzhaft „Bier-Ulanen“ genannt, da in ihren Reihen bedeutende Brauereibesitzer dienten. Besonders die Dienstzeit des Inhabers der ehemaligen Ansbacher Hofbräu, später Hürnerbräu, Rittmeister Hürner, dürfte seinen Teil hierzu beigetragen haben, dass es den Ansbacher Ulanen an Bier selten mangelte. Das Schleswig-Holsteinische Ulanen-Regiment Nr. 15 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee. Verbandszugehörigkeit XXI. Armee-Korps in Saarbrücken Kommandierender General: General der Infanterie Fritz von Below 42. Division in Saarburg Kommandeur: Generalleutnant Hasso von Bredow 42. Kavallerie-Brigade in Saarburg Kommandeur: Generalmajor Kurt Koscielski von Ponoschau Regimentschef: Generaloberst Friedrich Leopold Prinz von Preußen Regimentskommandeur: Oberst von Printz Stiftungstag: 27. September 1866 Garnison: Saarburg Geschichte Mit A.K.O. vom 30. Oktober 1866 wurde durch Abgabe der 1. Eskadron/Ulanen-Regiment Nr. 1 5. Eskadron/Ulanen-Regiment Nr. 3 5. Eskadron/Ulanen-Regiment Nr. 10 5. Eskadron/Ulanen-Regiment Nr. 11 die Aufstellung eines 15. Ulanenregiments befohlen. Das neue Regiment wurde auf die Städte Perleberg, Kyritz und Wusterhausen verteilt. Im April 1867 wurde eine 5. Eskadron aufgestellt und ab dem 7. November 1867 erhielt der Verband die Provinzialbezeichnung „Schleswig-Holsteinisches“ und hieß seitdem Schleswig-Holsteinisches Ulanen-Regiment Nr. 15. Nach der Rückkehr aus Frankreich, wo der Verband anlässlich des Krieges von 1870/71 den Okkupationsstreitkräften zugeteilt gewesen war, bezogen die Ulanen Garnison in Straßburg. Im Jahre 1896 verlegte das Regiment in seine letzte Garnison nach Saarburg in Lothringen. Deutsch-Französischer Krieg Im Deutsch-Französischen Krieg kämpfte das Regiment am 14. August 1870 in der Schlacht bei Colombey, am 16. August bei Vionville St. Privat/Mars la Tour und am 18. August bei Gravelotte. Im November 1870 erfolgte die Verlegung zur Südwest-Armee mit Kämpfen gegen die französische Loirearmee bei Orléans (3. bis 4. Dezember 1870), Le Mans (10. bis 12. Januar 1871) und Tours. Nach dem Waffenstillstand verlegten die Ulanen im Juli 1871 in die nunmehr zum Deutschen Reich gehörende Stadt und Festung Straßburg. Erster Weltkrieg Zu Beginn des Ersten Weltkriegs rückte das Ulanen-Regiment am 3. August 1914 mit seinem Schwesterregiment, dem Ulanen-Regiment „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11), mit dem es nahezu während des ganzen Krieges im Verband der 42. (Gelben) Kavallerie-Brigade (7. Kavallerie-Division) bleiben sollte, an die Westfront aus. Zunächst versahen die Ulanen Grenzschutz in Lothringen, um dann im September auf Amiens und Compiègne vorzurücken. Nach der Marneschlacht und dem damit verbundenen Rückzug nahmen die Ulanen am sogenannten Wettlauf zum Meer teil und kämpften danach, zum Teil schon abgesessen, bis zum Dezember 1914 am rechten Flügel der deutschen Front in Belgien und Nordfrankreich. Im April 1915 verlegte der Verband in die Vogesen und kämpfte abgesessen am Hartmannsweilerkopf. Danach (genauer Zeitpunkt n.B.) versah das Regiment bis Mitte 1916 rückwärtige Dienste (Kurier- und Sicherungsaufgaben) in Belgien, bevor es am 15. Dezember 1916 an die Ostfront verlegt wurde. Hier kämpfte die Einheit teilweise im Stellungskampf vor Dünaburg, in Estland und Livland. Im Frühjahr 1918 erfolgte die Rückverlegung an die Westfront, wo die Pferde abgegeben und die Truppe ab Mai 1918 als Kavallerie-Schützen-Regiment infanteristisch eingesetzt wurde. Verbleib Nach dem Waffenstillstand von Compiègne rückte das Regiment im Dezember 1918 in Osterburg ein, wo es anschließend demobilisiert und schließlich aufgelöst wurde. Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 4. Eskadron des 11. (Preußisches) Reiter-Regiments in Neustadt. Kommandeure Dienstgrad Name Datum Major/Oberstleutnant/Oberst Gustav Hermann von Alvensleben 30. Oktober 1866 bis 11. April 1873 Oberstleutnant/Oberst Franz von Klocke 21. April 1873 bis 14. August 1874 Oberst Emanuel von Korff 15. August 1874 bis 8. Juli 1878 Major/Oberstleutnant Richard von Scholten 9. Juli 1878 bis 2. Februar 1880 Major/Oberstleutnant Oskar von Treskow 3. Februar 1880 bis 17. April 1882 Major/Oberstleutnant/Oberst Adolph Chales de Beaulier 18. April 1882 bis 6. Juli 1887 Major/Oberstleutnant/Oberst Louis Schmidt von Schmiedeseck 7. Juli 1887 bis 10. Dezember 1890 Oberstleutnant August von Neukirchen gen. von Nyvenheim 18. Dezember 1890 bis 12. Mai 1895 Oberst Maximilian Graf Yorck von Wartenburg 13. Mai 1895 bis 11. September 1896 Oberstleutnant/Oberst Eugen von Koblinski 12. September 1896 bis 17. Mai 1901 Major Erwin Seutter von Lötzen 18. Mai 1901 bis 21. April 1902 (mit der Führung beauftragt) Oberstleutnant Erwin Seutter von Lötzen 22. April 1902 bis 13. Juni 1904 Major/Oberstleutnant/Oberst Johannes Simon 14. Juni 1904 bis 19. April 1910 Uniform Die Ulanen trugen einen dunkelblauen, Ulanka genannten Waffenrock. Diese war mit polnischen Aufschlägen versehen und wurde zur Parade mit einer aufknöpfbaren Paraderabatte ausgestattet. Zur Parade wurde ein weißer Rosshaarbusch an der Tschapka befestigt. Auf den Schulterstücken und Epauletten befand sich die Regimentsnummer. Die sogenannte Abzeichenfarbe des Regiments war zitronengelb. Von dieser Farbe waren die Paraderabatte der Ulanka und der Tschapka, die Epaulettenfelder und Passanten. Ebenso die Ärmelaufschläge, die Paspelierung und der Kragen. Die Knöpfe und Beschläge waren Messingfarben. Von der linken Schulter zur rechten Hüfte lief ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche. Die Reithose war anthrazitfarben. Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/10 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, die Tschapka wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt. Grenadier-zu-Pferd-Regiment Freiherr von Derfflinger (Neumärkisches) Nr. 3 auch 3. Dragoner-Regiment genannt. Stiftungstag 29.12.1704 Unterstellung 1820-1914 1820-1852: Armeekorps: II. Armee-Korps / Stettin, 1820 Berlin, 1837 Stettin Division: 4. Division / Stargard Brigade: 4. Kavallerie-Brigade / Stargard 1853-1888: Armeekorps: II. Armee-Korps / Stettin, 1863 Berlin, 1870 Stettin Division: 3. Division / Stettin Brigade: 3. Kavallerie-Brigade / Stettin 1889-1914: Armeekorps: II. Armee-Korps / Stetttin Division: 4. Division / Bromberg Brigade: 4. Kavallerie-Brigade / Bromberg Unterstellung 1914-1918 Kriegsgliederung am 17.08.1914 3. Infanterie-Division / II. Armee-Korps / 1. Armee Formationsgeschichte 29.12.1704: Stiftungstag des Regiments (A.K.O. vom 23.09.1886 und 25.08.1887) 21.04.1741: Das Regiment wurde geteilt. 1., 5., 6., 7. und 10. Eskadron wurden zum Dragoner-Regiment von Rothenburg (Nr. 3) 2., 3., 4., 8. und 9. Eskadron wurden zum Dragoner-Regiment von Bissing (Nr. 4) 30.01.1807: Die beiden Regimenter wurden wieder vereint. Standorte 1704: im Cleveschen, in den Marken und in Preußen. 1708: in der Mark, Preußen, Pommern. 1713: in der Kurmark 1716: in der Neumark, Stabsgarnison Landsberg a. W. Teilung des Regiments Regiment Nr. 3 Regiment Nr. 4 1742: Küstrin und Umgebung 1741: Landsberg a. W., Woldenberg, Friedeberg (Neum.). 1746: Küstrin, Bärwalde, Neudamm. 1763: Friedeberg (Neum.), Arnswalde, Bärwalde, Neudamm. 1763: Landsberg a. W., Woldenberg. 1773: Friedeberg, Berlinchen, Arnswalde, Driesen. 1795: Landsberg a. W., Woldenberg, Bärwalde. Das wieder vereinigte Regiment. 1807/8: wechslnd in Ostpreußen. 1808/9: Reppen, Sternberg, Schwiebus, Züllichau. 1809: Landsberg a. W. und Umgebung. 1812: Berlin, dann Oppeln, Falkenberg, Kräppitz. 1815-18: bei der Okkupationsarmee in Frankreich. 1819/20: Düben, Querfurt, Schaafstädt, Schkeuditz. 1820: Landsberg a. W., Woldenberg, Friedeberg (Neum.). 1846: Bromberg, Thorn, Inowrazlaw, Chodziesen. 1847: Gnesen, Inowrazlaw, Nakel, Thorn. 1851: Bromberg, Nakel, Gnesen, Inowrazlaw. 1853: Treptow a. Rega, Greiffenberg i. Pomm. 1888: Bromberg Namensgebung 29.12.1704: Dragoner-Regiment Freiherr von Derfflinger (Nr. 6) 22.08.1714: Grenadiere zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Nr. 6) 1715: Grenadiere zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Nr. 5) 1717: Grenadiere zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Nr. 4) 1718: Grenadiere zu Pferde Freiherr von Derfflinger (Nr. 2) 01.02.1724: Grenadiere zu Pferde Jung Schulenburg (Nr. 2) 30.06.1725: Grenadiere zu Pferde Jung Schulenburg (Nr. 3) 27.02.1741: Grenadiere zu Pferde Graf Schulenburg (Nr. 3) Teilung des Regiments 21.04.1741: Dragoner-Regiment von Rothenburg (Nr. 3) 21.04.1741: Dragoner-Regiment von Bissing (Nr. 4) 11.02.1752: Dragoner-Regiment von Schoenaich (Nr. 3) 02.01.1742: Dragoner-Regiment von Kannenberg (Nr. 4) 09.04.1753: Dragoner-Regiment Graf von Truchsess (Nr. 3) 18.08.1742: Dragoner-Regiment von Spiegel (Nr. 4) 20.03.1757: Dragoner-Regiment von Meinecke (Nr. 3) 03.01.1743: Dragoner-Regiment von Bonin (Nr. 4) 16.05.1761: Dragoner-Regiment von Flans (Nr. 3) 21.09.1742: Dragoner-Regiment von Oertzen (Nr. 4) 08.04.1763: Dragoner-Regiment von Alvensleben (Nr. 3) 09.10.1756: Dragoner-Regiment von Katte (Nr. 4) 19.09.1777: Dragoner-Regiment von Thun (Nr. 3) 24.10.1757: Dragoner-Regiment von Czettritz (Nr. 4) 01.06.1788: Dragoner-Regiment von Gilsa (Nr. 3) 22.09.1772: Dragoner-Regiment von Wulfen (Nr. 4) 04.06.1792: Dragoner-Regiment von Prittwitz (Nr. 3) 27.09.1782: Dragoner-Regiment von Knobelsdorff (Nr. 4) 23.01.1797: Dragoner-Regiment von Strantz (Nr. 3) 29.05.1786: Dragoner-Regiment von Goetzen (Nr. 4) 02.10.1800: Dragoner-Regiment von Irving (Nr. 3) 31.01.1789: Dragoner-Regiment von Normann (Nr. 4) 12.11.1792: Dragoner-Regiment von Katte (Nr. 4) Die beiden Regimenter wurden wieder vereinigt. 30.10.1807: 1. Dragoner-Brigade von Wedell 07.09.1808: Dragoner-Regiment Nr. 6 Neumärkisches Dragoner-Regiment 05.11.1816: 6. Dragoner-Regiment (Neumärkisches) 27.05.1819: 3. Dragoner-Regiment (Neumärkisches) 10.03.1823: 3. Dragoner-Regiment 04.07.1860: Neumärkisches Dragoner-Regiment (Nr. 3) 07.05.1861: Neumärkisches Dragoner-Regiment Nr. 3 27.01.1889: Dragoner-Regiment Freiherr von Derfflinger (Neumärkisches) Nr. 3 22.03.1897: Grenadier-Regiment zu Pferd Freiherr von Derfflinger (Neumärkisches) Nr. 3 Kantone Uniformen ab 29.8.1911: Namenszug bekröntes "G (gespiegelt) V" für König Gustav V. von Schweden auf den Achselstücken. Feldzüge, Gefechte usw. (X) = Link zur Liste der Kampfhandlungen an denen das Regiment / die Regimenter teilgenommen haben. 1701 - 1712: Spanischer Erbfolge-Krieg (X) 1715 - 1716: Krieg gegen Schweden (X) (Teil des Großen Nordischen Krieges) 1741 - 1742: Erster Schlesischer Krieg (X) 1744 - 1745: Zweiter Schlesischer Krieg (X) 1756 - 1762: Dritter Schlesischer Krieg (X) 1778 - 1779: Bayerischer Erbfolgekrieg (X) (Kartoffelkrieg) 1792 - 1794: Erster Koalitionskrieg (X) (Rheinfeldzug) 1794: Kościuszko-Aufstand in Polen (X) (dritte polnische Teilung) 1806 - 1807: Vierter Koalitionskrieg (X) 1813 - 1815: Befreiungskriege (X) 1816: Besatzungsarmee in Frankreich 1831: Besetzung der polnischen Grenze 1846 - 1848: Unruhebekämpfung in Posen 1850: Besetzung der polnischen Grenze 1863 - 1864: Besetzung der polnischen Grenze 1866: Deutsch-Deutscher Krieg 1870 - 1871: Deutsch-Französischer Krieg 1900: China 1904 - 1906: Deutsch Süd-West Afrika 1914 - 1918: Erster Weltkrieg Regimentschefs, -Kommandeure Regimentschef 30.12.1704: Generalmajor Friedrich Reichsfreiherr von Derfflinger 01.02.1724: Oberst Adolph Friedrich Graf von der Schulenburg Dragoner-Regiment Nr. 3 Dragoner-Regiment Nr. 4 21.04.1741 Oberst Friedrich-Rudolph Graf von Rothenburg 21.04.1741 Oberst Wilhelm Ludwig von Bissing 11.02.1752 Generalmajor Georg Philipp Gottlob Freiherr von Schoenaich 02.01.1742 Oberst Friedrich Wilhelm Freiherr von Kannenberg 17.04.1753 Generalmajor Joachim Friedrich Ludwig Truchsess Graf von Waldburg 18.08.1742 Generalmajor Carl Ludwig Freiherr Spiegel von Desenberg 19.03.1757 Generalmajor Peter von Meinecke 03.01.1743 Oberst Kasimir Wedig von Bonin 09.04.1761 Generalmajor Kurd Friedrich von Flans 21.09.1752 Generalmajor Henning Ernst von Oertzen 08.04.1763 Oberst Achaz Heinrich von Alvensleben 09.10.1756 Generalmajor Carl Emil von Katte 19.08.1777 Generalmajor Otto Balthasar von Thun 24.10.1757 Oberstleutnant Ernst Heinrich Freiherr von Czettritz und Neuhaus 01.06.1788 Generalmajor Georg Mor. Ludwig von Gilsa 22.09.1772 Oberst Georg Friedrich Ludwig von Wulffen 04.06.1792 Generalmajor Wolf Moritz von Prittwitz und Gaffron 22.09.1782 Generalmajor Carl Ludwig von Knobelsdorff 23.01.1797 Generalmajor Hans Carl Ludwig von Strantz 29.05.1786 Oberst Carl Ludwig von Goetzen 1800 Oberst Friedrich Daniel Wilhelm von Irving 31.01.1789 Oberst Georg Balthasar von Normann 12.11.1792 Generalmajor Friedrich Christian Heinrich von Katte 02.12.1852: Ferdinand Maximilian Jc. Erzherzog von Österreich; Kaiser von Mexico 20.09.1884: Kronprinz / König von Schweden Gustav V. Regimentskommandeure 30.12.1704: von Hornstedt 21.03.1715: Truchsess Graf von Waldburg (gefallen) 15.11.1715: von Waldow 26.10.1719: von der Schulenburg-Betzendorf 01.02.1724: von Waldow 16.08.1726: von Gaßler 08.05.1733: von Schöning 18.06.1740: Freiherr Wylich von Diersforth Dragoner-Regiment Nr. 3 Dragoner-Regiment Nr. 4 21.04.1741 Freiherr Wylich von Diersforth 21.04.1741 von Schack 05.06.1741 von Suckow, gefallen 16.09.1742 von Lüderitz 17.05.1742 von Ruitz 15.09.1753 von Normann 10.01.1746 Truchsess Graf von Waldburg 30.05.1755 Freiherr von Czettritz und Neuhaus 09.04.1753 von Pannewitz 24.10.1757 von Woldeck 20.11.1757 von Winterfeld 07.04.1759 von Wagner 11.10.1758 von Borcke 24.07.1760 von Alvensleben 03.06.1765 Freiherr von der Goltz 08.04.1763 von Schack 14.06.1772 von Kottwitz 03.06.1765 von Wiersbitzky 05.02.1776 von Zabeltitz 26.09.1768 von Lettow 16.09.1790 von Schenck 28.05.1769 von Katte 07.09.1791 von Brückner 23.01.1775 von Rohr 07.12.1792 Truchsess Graf von Waldburg 19.01.1781 von Natzmer 01.09.1796 von Normann 24.09.1782 von Pape 30.10.1789 von Strantz 23.01.1797 von Irving 19.10.1800 Freiherr von Dyherrn 19.11.1799 - 07.11.1806 von Sellentin 01.10.1805 von Skrbensky und Hrziszczc 30.01.1807: von Wedell (Brigade-Führer) 07.09.1808: von Wedell (Regiments-Führer) 04.10.1808: von Jeanneret 26.11.1812: von Borcke 01.09.1815: von Dossow 30.03.1829: von Unruh 06.11.1831: Graf von Kayserling 30.03.1837: von Graeve 13.04.1837: von Hannecken 30.03.1844: von Borcke 18.10.1845: von Düsterlöh 25.01.1850: von Schenckendorff 25.09.1855: von Waldow 12.05.1860: von Klützow 24.12.1860: von Redern 04.01.1866: Freiherr von Willisen 04.04.1871: von Dobschütz 15.07.1875: von Arnim 03.05.1878: von Albedyll 11.03.1886: von Hellermann 19.11.1898: von Krause 16.07.1891: Graf von Schlippenbach 20.05.1896: von Rosen 16.02.1899: von Issendorff 07.01.1904: von Heuduck 15.06.1907: von Skopmik 19.08.1910: von Maltzahn Freiherr von Wartenberg und P. 28.02.1913: Freiherr Knigge 10.02.1918: von Diebitsch 13.03.1918: von Selchow 1919: von Götz Regimentsführer 1813: Najor von Dossow 1870: Major von Wedell 1915-18: ? Das Ulanen-Regiment „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn“ (1. Königlich Sächsisches) Nr. 17 war ein Ulanenregiment in der 1. Königlich Sächsischen Division. Geschichte Am 1. April 1867 wurde Oschatz Garnisonsstadt. In Privatquartieren bezogen die Eskadronen des 1. Kgl.Sächs.Ulanenregiments No. 17 Quartier. Das Regiment bestand aus 8 Eskadronen (eine Eskadron = 60 Mann). Die 1. Eskadron beherbergte den Kommandeur und seinen Stab. Die restlichen Eskadronen wechselten sich mit der Ausbildung der Rekruten ab. Die 6., 7. und 8. Eskadron waren nur nominell aufgestellt und dienten im Kriegsfall der Personalverstärkung. Die Stärke des Ul.Reg. 17 betrug im Frieden 350, im Kriegsfall war eine Stärke von 500 Reitern vorgesehen. Nach dem Deutsch-Französischen Krieg (1870 bis 1871) bezog das Regiment in der neuerbauten Kaserne Quartier. Aufgrund des königlichen Erlasses vom 30. Mai 1891 wurde der Zusatz: „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn“ mit Wirkung zum 21. November 1891 der Truppenbezeichnung hinzugefügt. Die Umbenennung in „Kaiser Franz-Joseph Kaserne“ fand am 26. November 1891 statt. Die 1. und 3. Eskadron bezog in dieser Kaserne Quartier. Ein weiterer Kasernenbau folgte in den Jahren 1901 bis 1902 und wurde finanziert durch Herrn Gadegast, Besitzer des Stadtgutes, auch Thalgut Oschatz genannt. In diesem war die 5. Eskadron untergebracht. Die Gadegastsche Kaserne, auch als „Rote Kaserne“ bezeichnet, erhielt den Namen König-Georg-Kaserne. Die Oschatzer Waagenfabrik „Kopp & Haberland“ finanzierte 2 weitere Bauten unmittelbar angrenzend an der König-Georg-Kaserne. Bis zum Mai 1913 wurde der Gebäudekomplex fertig gestellt. In der König-Friedrich-August-Kaserne war die 2. Eskadron und in der Prinz-Albert-Kaserne die 4. Eskadron einquartiert. Am 16. September 1900 verzeichneten die Regimentsannalen den Tod Prinz Alberts von Sachsen (der jüngste Sohn des späteren Königs Georg), Rittmeister und Chef der 4. Eskadron nach einem Wagenunfall bei Nossen. Ein weiterer Unglückstag war der 12. September 1911. Beim Manöverpatrouillenritt durch die Elbe bei Posta ertranken neun Ulanen. Als der österreichische Herrscher Kaiser Franz Joseph am 21. November 1916 verstarb und sein Sohn Karl am gleichen Tag die Nachfolge antrat, wurde das Regiment in 1. Königlich Sächsisches Ulanenregiment No. 17 „Kaiser Karl von Österreich, König von Ungarn“ und seiner Ernennung zum Chef des Regiments mit Wirkung zum 15. Dezember 1916 umbenannt. Am 28. Januar 1919 wurde das Regiment mit den in der Heimatgarnison verbliebenen Truppenteilen (4. Eskadron) in Oschatz formell, am 31. Januar 1919 die Reste des Regiments in Königsbrück bei Dresden, in Vollzug aufgelöst. Ab 1870 durchlief das Regiment zwei Heeresreformen, die zum Teil die Erfahrungen des Amerikanischen Sezessionskrieges (1861–65), aber auch des Deutsch-Französischen Krieges beinhalteten. Zahlreiche Truppenversuche mit neuen Waffen wurden durchgeführt. Die reguläre Bewaffnung des Deutschen Heeres bestand ab 1898 aus dem Karabiner Mauser M98 Kal. 8 X 57 IS. Dieser Karabiner wurde in allen Teilstreitkräften (Heer und Marine) eingeführt. Nach der Ausmusterung des Dreyse-Zündnadelgewehres und dessen Nachfolgemodellen war dieser Karabiner fast revolutionär zu nennen. Lediglich bei den berittenen Verbänden musste die Waffe beim Reiten über den Rücken gehängt werden und war damit schwer zu handhaben. Die Oschatzer Ulanen machten Truppenversuche mit einem leichten Karabiner, der in den USA produziert wurde. Hierbei handelte es sich um das Winchester-Repetiergewehr Modell 1895 im leichteren Kaliber .30-06 Winchester. Dieser Karabiner besaß einen Unterhebel (Lever Action), die Waffe war fast einhändig zu handhaben, wesentlich leichter und in einem Sattelschuh zu führen. Neben der traditionellen Blankwaffe der Reiterei, dem sächsischen Kavalleriesäbel Modell M 92, der mit dem preußischen Modell identisch war und sich nur durch das kgl. sächs. Wappen mit Raute an der Parierstange bzw. dem Handschutz unterschied, besaß jeder Reiter des Regiments die Armeepistole Luger 08 (eingeführt 1909) im Kal. 9 X 19 (9-mm-Parabellum). Diese Pistole löste den Reichsrevolver Mod. M 79 Kal. 10,6 mm ab, dessen Abzugs- und Hahnspannsystem dem des amerikanischen Smith-and-Wesson-Revolvers „Russian“ entliehen war. Die 1. und 3. Eskadron wurden ab 1912 mit dem Winchester-Repetiergewehr M 1895 im Kal. .30-06 Winchester ausgerüstet. Hierbei handelte es sich um die Ausführung Muskete mit Einrichtung zur Aufpflanzung von Bajonetten. Die Waffe verfügte über ein Visier mit Einstellungen bis 800 m (ca. 900 Yards). Die restlichen Eskadronen des Ulanenregiment 17 waren weiterhin mit Karabiner K 98 ausgestattet. Ausgebildet wurde an allen Waffen. Auch die klassische Waffe der Ulanen, die Lanze, blieb weiter auf dem Ausbildungsplan. Sie wurde aber ab 1910 nur noch zu Paraden und öffentlichen Anlässen von den Kavalleristen geführt. Gelehrt wurde auch noch der klassische Angriff der Reiterei mit gezogenem Säbel, franz. „CHOC“ genannt. Aus den Erfahrungen des Amerikanischen Sezessionskrieges und des Krieges 1870/71 war allerdings klar, dass die Kavallerie gegen die modernen Waffen des Infanteristen bei einem Frontalangriff keine Chance haben würde. So wurden die Kavallerieregimenter des Kaiserlichen Deutschen Heeres vermehrt als schnelle operative Infanterie auf dem Gefechtsfeld eingesetzt und darin ausgebildet. Die 3. Eskadron des 1. Kgl.Sächs. Ul.Reg. 17 stellte auch die Mehrheit der Reiter für die deutsche Schutztruppe des Generals Lothar von Trotha in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika ab. Die Errichtung des Oschatzer Ulanen-Regiments Der Berliner Friedensvertrag vom 21. Oktober 1866 brachte den Eintritt Sachsens in den Norddeutschen Bund. Damit war die Eingliederung der sächsischen Truppen in seine Landmacht verbunden. Die sächsische Armee wurde umgestellt und aufgestockt. Unter den neuen Truppen waren zwei Kavallerieregimenter. Sie wurden – anknüpfend an die Tradition der alten sächsisch-polnischen Ulanen – Ulanenregimenter und bekamen im Anschluss an die preußischen Ulanen die Nr. 17 und 18. Zur Aufstellung hatte jedes der vier alten Reiterregimenter in sich eine 6. Schwadron gebildet und dann je 2 durch das Los bestimmte Schwadronen an die neuen Regimenter abgegeben. Das aus braunen Pferden bestehende Gardereiterregiment loste nur eine Schwadron aus und gab die 4. Schwadron wegen ihrer vielen bunten Pferde ohne weiteres ab. Das Pferdeallerlei bekamen die 17er Ulanen, dazu noch die 1. Schwadron. Aus dem Reiterregiment „Kronprinz“ wurden die 1. und 3. Schwadron ausgelost. Das 2. Ulanenregiment bekam je zwei Schwadronen des 2. und 3. Reiterregiments. Als Stiftungstag hatte der 1. April 1867 zu gelten. Das Ulanenregiment Nr. 17 wurde in folgende Orte gelegt: Stab und 1. Schwadron nach Oschatz 2. und 3. Schwadron nach Rosswein – vom 1. Juni 1867 nach Oschatz 4. Schwadron nach Wilsdruff – vom 1. Juni 1867 Oschatz Nach dem Krieg 1870/71 zogen auch die Riesaer Reiter in Oschatz ein, so dass das Regiment mit Recht „die Oschatzer Ulanen“ hieß. Schon am 1. Oktober 1867 wurde die 5. Schwadron gebildet. Das Regiment bestand 1867 aus 29 Offizieren, 722 Unteroffizieren und Mannschaften und 708 Pferden. Als Uniform erhielt das Regiment die blaue Ulanka mit rotem Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen und weißem Vorstoß. Die langen blauen Hosen der Mannschaften waren mit einem, die der Offiziere mit zwei roten Streifen besetzt. Als Kopfbedeckung diente eine polnische „Tschapka“ und eine weiße Mütze mit blauen Streifen. Das bedeutete ein Gemisch polnisch-preußisch-sächsischer Überlieferungen. Das Regiment hatte 900 Lanzen mit weiß-grüner Flagge, 960 Säbel und 700 glatte Pistolen. Die Offiziere waren aus den bestehenden Reiterregimentern und aus der ehemals Hannoverschen Armee übergetreten. Aus österreichischen Diensten war der Kommandeur, Oberstleutnant v. Miltitz, gekommen. Aus den zusammengewürfelten Schwadronen war ein einheitliches Ganzes zu schaffen, das eine neue Bewaffnung erhalten und das nach anderen Bestimmungen ausgebildet werden musste. Dies gelang, und schon am 28. Mai 1865 hatte das Regiment seine erste Besichtigung, bei der König Johann die vom Gefreiten Hosemann gereichte Lanze mit einem Schildchen (Aufschrift I.R. 28. Mai 1867) und einer seidenen Flagge versah. Diese Lanze hieß von nun an „Königslanze“. 1868 wurden die sächsischen Bezeichnungen: Kommandant, Oberleutnant und Schwadron, durch die eingedeutschten ehem. französischen Namen: Kommandeur, Premierleutnant und Eskadron ersetzt. Diese wurden erst mit der 1. Heeresreform ab 1871 geändert. Nun führten die Offiziere wieder die deutschen Bezeichnungen, lediglich Eskadron und Kommandeur blieb. Ausbildung und Dienst in Friedenszeiten Die Grundausbildung eines Kavalleristen der 17er Ulanen dauerte ein Jahr. Neben der infanteristischen Grundausbildung, die sechs Monate dauerte und Scharfschießen sowie infanteristischen Nahkampf umfasste, bildeten die nächsten sechs Monate die reiterische Grundausbildung. Veterinärwesen stand genauso auf dem Dienstplan wie Geländereiten unter schweren gefechtsmäßigen Bedingungen. Die 17er Ulanen waren dafür bekannt, dass sie über schussfeste Pferde verfügten. Diese Pferde waren der Stolz des Regiments. Ihre Ausbildung war langwierig. Rittmeister Noack, damals Fähnrich beschreibt die Ausbildung der Remontepferde und der Einsatzpferde folgendermaßen: „Wir kauften unseren Beritt immer von privaten Züchtern. Bevorzugt waren sächsische Warmblutpferde, schließlich war man ja in Sachsen. 3- bis 4-jährig kamen sie zu uns. In der Dresdner Straße gab es einen Bauern, der uns Futter lieferte. Wir setzten bei den Pferden die Fluchttriebe, also die Reizschwelle höher. Dies geschah durch Gewöhnung an Schüsse, Geräuschquellen, flatternde Tücher und ähnliches. In der Regel dauerte es bis zu acht Monaten bis die Ausbildung abgeschlossen war. Dann kamen die Pferde in die Remonte oder in den täglichen Beritt. Da jeder Reiter sein eigenes Pferd besaß, für das er allein verantwortlich war, entstand schnell eine Beziehung zwischen Mensch und Tier. Das hat sich in jeder Beziehung, vor allem aber im Fronteinsatz später ausgezahlt. Zu meiner Zeit in Oschatz ist es nie zu Unfällen mit Pferden gekommen.“ – Rittmeister Noack Die Ausbildung der Kavallerieeinsatzpferde Anders als heutige Sportpferde des Englischreitens wurden an Kavallerieeinsatzpferde andere, wesentlich höhere Ansprüche gestellt. Sie mussten nicht nur schnell, wendig und ausdauernd sein, sondern auch nervenstark und für ihren Reiter sprichwörtlich durchs „Feuer“ gehen. Die Ausbildung war langwierig und wurde nur von erfahrenen, altgedienten Soldaten vollzogen. Das werdende Einsatzpferd begann seine Ausbildung im Alter von dreieinhalb bis vier Jahren. Am Anfang stand die Bodenarbeit. Hier wurde das Tier mit allen ungewohnten Situationen vertraut gemacht. Dies waren Schüsse aus Pistole und Karabiner, Feuer, flatternde Tücher, schlagende Türen und ab 1910 auch die Gewöhnung an Kraftfahrzeugmotoren. Gleichzeitig lernte das Pferd sich auf Kommando abzulegen und es zu tolerieren, dass ein Reiter mit auf seinem auf den Bauch des liegenden Pferdes aufgelegten Karabiner und damit in der Deckung liegend, Schüsse (zuerst mit Platzpatronen, später mit scharfer Munition) abgab. Hatte das Pferd dieses gelernt, kam es in die Berittausbildung. Im Gegensatz zur heutigen Sportreiterei und dem Englischreiten waren brachiale Gewalt und Schläge z. B. „Barren“ (Schläge auf den Kronrand der Vorderhufe, um ein Höherspringen zu veranlassen) nicht nur unüblich, sondern auch verboten. Ein einmal geschlagenes Pferd galt bei den Ulanen des Oschatzer Regiments als versaut. Die Pferdeausbildung war nicht nur langwierig, sondern auch nur gewissen Personen vorbehalten, die das nötige Fachwissen mitbrachten. Wachtmeister Friedrich Schmitz (als Leutnant 1915 in Russland gefallen), der die Ausbildung in der US-Kavallerie absolviert und es bis zum Lieutenant gebracht hatte, war ein solcher Mann. Nach der Bodenarbeit ging es an das Bereiten. Anders als bei anderen Kavallerieregimentern ritten die Oschatzer Ulanen mit den in den USA üblichen „Neck Reining“, d. h. die Kommandos zur Richtungsänderung wurden nicht mit dem innenliegenden Zügel, sondern mit dem äußeren gegeben. Dadurch wurde das einhändige Reiten wesentlich vereinfacht. Denn es galt die Devise: “One hand for horse, one hand for man” (deutsch: „Eine Hand fürs Pferd, eine für die Waffe“). „Ebenso wurden unsere Pferde gründlich durchgymnastiziert. Ich kann die vielen Volten, die ich geritten habe, nicht zählen. Es waren sicherlich tausende. Scharfe Gebisse hatten wir nicht im Gebrauch. Denn wir waren geradezu darauf erpicht, die Hilfen abzubauen. Auch wurde bei uns mit durchhängendem Zügel in allen Gangarten geritten. In der Ausbildung ritten wir mit unseren Pferden durch Gebäude und über schiefe Ebenen. Auch das Springen mit Pferd aus einem langsam rollenden Güterzug wurde geübt. Bei der Mobilmachung stellten wir 1914 in Metz einen ‚Weltrekord‘ auf. 400 Reiter in ca. 10 Minuten auf die Eisenbahn verladen!! Wir vollführten Wendungen mit Pferd auf der Stelle. Wer einmal einen ‚Grossen Zapfenstreich‘ auf dem Marktplatz in Oschatz erlebt hat, dem ist mit Sicherheit ein ‚Kalter Schauer‘ über den Rücken gelaufen, als nach dem Lied ‚Ich bete an die Macht der Liebe‘ und dem Kommando: ‚Grosser Zapfenstreich stillgesessen! Eskadronen kehrt, Marsch!‘ 200 Reiter ihre Pferde auf der Stelle um 90 Grad wendeten, die Pferde dabei mit den Vorderhufen in der Luft, auf der Hinterhand drehend, wie auf einen Schlag einheitlich aufsetzten. 600 Hufeisen knallten gleichzeitig auf den gepflasterten Boden. Funken schlugen und es krachte wie ein Artillerieeinschlag. Das nachfolgende Kommando der Offiziere war durch den frenetischen Beifall tausender Zuschauer nicht mehr zu vernehmen.“ – Rttm. Willy Noack Ein weiteres Ausbildungsziel war die Gewöhnung der jungen Einsatzpferde an das Artilleriefeuer. Hierzu verlegte das Regiment in die Rominter Heide nach Goldap/Ostpreußen. Hier wurde sehr viel Zeit für das spezielle Training aufgewendet. „Diese Ausbildung wurde erst mit dem Dienstantritt des Wmstr. Schmitz eingeführt. Ich bin heute noch der Auffassung, dass der Tod des Prinzen Albert durch den Wagenunfall bei Nossen am 16. September 1900 mit diesem gezielten Training hätte verhindert werden können. Nach der Fehlzündung eines Kraftfahrzeugmotors waren die Pferde des Kutschengespanns des Kronprinzen durchgegangen und der Wagen eine Böschung hinabgestürzt.“ – Rttm. Willy Noack Die Pferde des Oschatzer Ulanenregimentes waren aufgrund ihrer Ausbildung sehr begehrt. Sogar der König von Sachsen ritt ein Pferd der Oschatzer Ulanen, das von Wmstr. Schmitz ausgebildet war. Es war bei den Ulanen üblich, dass jeder Reiter sein „eigenes“ Pferd besaß, für das nur er allein verantwortlich war. So entstand schnell eine tiefe Beziehung zwischen Pferd und Reiter. Da kam es 1911 fast zu einem Eklat. Oberstleutnant von Arnim, Regimentskommandeur, schwebte in Anlehnung an die 7. US-Kavallerie vor, dass jede Eskadron Pferde in gleicher Farbe zu reiten hatte. Die Folge wäre gewesen, dass Pferde und Reiter wechseln mussten. Dadurch wäre aber auch jene zackige Paradevorführung möglich gewesen, wie sie seinerzeits Oberst George Armstrong Custer, Kommandeur des 7. US-Kavallerieregimentes behagte. Die Männer kochten vor Wut über diese überflüssige und rücksichtslose Anordnung. Schließlich ließ von Arnim von seinem Vorhaben ab. Kurze Zeit später wurde er versetzt. „Remondis“ – Das Pferd des August III. König von Sachsen Zu der Tradition in deutschen Fürstenhäusern gehörte es, dass ein Herrscher die Kunst des Reitens erlernen musste. Das ging allerdings nicht immer so glatt, wie es an den Beispielen Wilhelm II., Kaiser des Deutschen Reiches, und August III., König von Sachsen, zu ersehen war. Trotz verwandtschaftlicher Verhältnisse bestand eine natürliche Konkurrenz der Fürstenhäuser zueinander. Wilhelm II. litt an einer Verkrüppelung seines linken Armes, dem Amplexus-Syndrom, das ihm zeitlebens Probleme machen sollte. Gerade deswegen verlegte er sich akribisch auf die Reiterei, denn hoch im Sattel sitzend sah man ihm das Handicap nicht mehr an. Im späteren Alter jedoch, besonders in seinem holländischen Exil, wurde der Stock sein ständiger Begleiter. Aber auch als Reiter sah man ihn nur in Standposen, höchstens sein Pferd im Schritt reitend. Auf seinen Vetter, August III. König von Sachsen sah er lächelnd und hochmütig herab. Dieser von Natur aus eher unsportlich, war seinem Naturell entsprechend eine ruhige Person. Jegliche sportliche Betätigung war ihm abhold. Während Kaiser Wilhelm II. also jede Gelegenheit nutzte, um über seinen sächsischen Verwandten zu triumphieren, blieb dieser gelassen. Er sollte seine Stunde noch bekommen. Bilddokumente zeigen bei Kaisermanövern Wilhelm II. hoch zu Ross. Zeitzeugen, insbesondere Kavallerieoffiziere, bescheinigen ihm eher mäßige bis mangelhafte reiterische Fähigkeiten. Wilhelm II. ließ jedoch keine Gelegenheit aus, um sich seinem sächsischen Vetter gegenüber hervorzuheben. 1912 war das Maß voll. Bei einem Truppenbesuch in Königsbrück fielen Hauptmann von Kageneck, dem Adjutanten des sächsischen Königs, die Pferde des Oschatzer Ulanenregimentes auf. Kurzum, Wmstr. Schmitz war im Gespräch und wurde seiner Majestät vorgestellt. In der folgenden Zeit wurde Wmstr. Schmitz eine seltene Erscheinung im täglichen Dienstbetrieb des Ul.Reg 17. Das Resultat der verborgenen, meist nächtlichen Ausbildung hieß „Remondis“, ein Pferd, sächsisches Halbblut, dessen Ausbildung höher war als die reiterischen Fähigkeiten seines neuen Herrn. Auf ihm stahl der sächsische Herrscher dem deutschen Kaiser die Show. „Remondis“ führte alle Kommandos mit minimalen Hilfen aus, und war bei Manövern, Paraden und öffentlichen Militäranlässen immer an der Seite seines Herrn. Er folgte seinem Herrn 1918 in das Exil im schlesischen Sibyllenort. Wmstr. Friedrich Schmitz wurde auf Befehl von August III. mit Wirkung zum 1. Januar 1915 zum Leutnant befördert, um sich endlich gegenüber den Neidern aus Offizierskreisen durchsetzen zu können. Als Fachkundenachweis diente sein US-amerikanisches Leutnantspatent, eine eher unübliche Praxis im Deutschen Reich. „Remondis“ folgte 1932 dem Trauerzug Augusts III., seinem Freund, dem letzten sächsischen Herrscher, als dieser in Dresden beigesetzt wurde. Schießausbildung Schießen mit Pistole 08 vom Pferd Die Pferde waren im Durchschnitt besser ausgebildet als ihre Reiter, die das Handwerk erst noch mühsam lernen mussten. Ein besonderes Problem stellte das Schießen mit der Pistole 08 vom Pferd dar. Die an die deutsche Kavallerie ausgegebenen Dienstpistolen Parabellum 08 hatten einen extra nachgestellten höheren Druckpunkt, also einen extrem harten trockenen Abzug. Dieser lag bei circa 1800 Gramm. Durch einen leichtgängigen Abzug bestand die Gefahr, das eigene Pferd zu treffen. Die Schwergängigkeit des Abzugs war gewünscht, da der Kavallerist zum Schießen einen „Feuerhalt“ einlegte. Das wilde Herumschießen eines im Galopp reitenden Soldaten war eine Beruhigung der eigenen Nerven und wurde von der US-Kavallerie sinnigerweise Loose or Panic Fire genannt, ist aber sinnlose Munitionsverschwendung. Die Pferde waren so gedrillt, dass sie zum Feuerhalt abrupt stehenblieben, der Reiter schoss mit der ausgestreckten Hand angedeutet und instinktiv gezielt, das Pferd ging danach wieder in die gewünschte Gangart über. Es wurde aber niemals über den Kopf des Pferdes hinweg geschossen. Im 1. Kgl. Sächs. Ul.Reg.17 herrschte eine Devise: „Waffe im Holster = gesichert, Waffe in der Hand = feuerbereit. Pistole in der Hand – reitend – gesichert – was soll das?“ Die Handhabung einer Waffe, auch der Sinn und die Wirkung derselben, waren Bestandteil der Ausbildung. Nur eine hervorragende und konsequente Ausbildung ersetzt eine manuelle Sicherung. Eine gesicherte Waffe auf dem Gefechtsfeld bedeutet das Todesurteil für den Träger; denn er signalisiert dem Gegner mit der Waffe in der Hand eine tödliche Absicht, kann sie aber nicht durchführen, da seine Waffe gesichert ist. Diesen gesicherten Zustand erkennt aber sein Gegenüber nicht und nimmt die Drohung ernst. Als an der Pistole ausgebildet galt ein Reiter des Oschatzer Ulanenregimentes, wenn er vom Pferd ein Ziel in Brustgröße auf ca. 30 Meter treffen konnte. Schießen mit Karabiner K98 und Winchester M 95 vom Pferd Die Schießausbildung mit dem Karabiner K98 oder der Winchester M 95 vom Pferd war wesentlich aufwendiger und stellte die Nerven der Ausbilder des Regimentes auf eine harte Probe. Aufgrund der Waffenlänge war die Handhabung umständlicher. Zuerst wurde das Schießen der Waffe rein infanteristisch geübt. Beherrschte der Rekrut seine Waffe aus allen vier Lagen: liegend, kniend, stehend aufgelegt und stehend freihändig, führte man ihn an das Schießen vom Pferd heran. Hierbei war der Einsatz von Platzpatronen obligatorisch. Lakonischer Kommentar des ehemaligen Regimentsausbildungsoffiziers Rttm. a. D. Noack: „Wir waren Kavalleristen, keine Pferdemetzger.“ Im Gegensatz zum Schießen mit der Pistole wurde der Karabiner beim Feuerhalt über den waagerechten in Augenhöhe gezogenen angewinkelten linken Arm gelegt, und das Pferd nach rechts quer zum Ziel angestellt. Dies wurde drillmäßig geübt. Eine Besonderheit der Oschatzer Ulanen waren ihre Pferde, die sich im Feuerkampf auf Kommando hinlegen konnten, so dass der Reiter hinter ihnen in Deckung gehen konnte. Am Karabiner K98 und am M95 ausgebildet galt, wer ein 60 cm x 60 cm großes Ziel vom Pferd in 100 Meter Entfernung treffen konnte. Zweimal im Jahr verlegte das Regiment nach Ostpreußen in die Garnison Goldap, inmitten der Rominter Heide. Hier wurde mit schwerer Artillerie geschossen und das Zusammenspiel Infanterie, Kavallerie und Artillerie geübt. Zu einem Zwischenfall besonderer Art mit „hohen Tieren“ kam es während des Frühjahrsmanövers 1914. Das geschah im Offizierskasino der Garnison Goldap. „Seine Excellenz Kaiser Wilhelm II. und König August III. von Sachsen standen während des Empfangs zusammen, als der Kaiser den sächsischen König fragte, wie ihm die neuesten Geschütze von Krupp gefallen haben. Antwort des Sachsenkönigs: „Se bumsen laut!““ – Rittmeister Noack Garnisonsdienst Lasch und lustig war der Dienst bei den Ulanen keineswegs. Das belegen unzählige Disziplinarstrafen, die schon wegen der geringsten Vergehen verhängt wurden. Ordnung, Sauberkeit und Drill standen auf dem täglichen Dienstplan. Die Führer der Korporalschaften wachten mit Argusaugen über ihre untergebenen Soldaten. Energisches Durchgreifen im täglichen Dienstbetrieb zeichneten die Unterführer der Eskadronen aus. Für ein nachlässig trockengeriebenes, schlecht geputztes Pferd musste ein Reiter mit beidhändig hoch über den Kopf gehaltenem Karabiner 50 Runden um den kleinen Reitplatz laufen. Das waren ca. fünf Kilometer. Hart wurde aber auch gegenüber Offizieren des Regiments durchgegriffen. „Eines Abends hatten zwei Offiziere, Leutnant Faber, Zugführer der 4. Eskadron und ein weiterer, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, ausgiebig dem Alkohol zugesprochen. Aus dem Offizierskasino kommend haben sie dann mit ihren Pistolen auf dem Reitplatz Schießübungen veranstaltet. Eine verirrtes Projektil hat dann einen Anwohner, der hinter der „Kaiser Franz Joseph“-Kaserne wohnte, schwer verletzt. Beide wurden festgenommen, vor ein Militärgericht gestellt, degradiert und nach Dresden gebracht. Sie sind beide zur Infanterie als gemeine Soldaten versetzt worden. Faber ist dann später in Flandern gefallen.“ – Rittmeister Noack Das Regiment war bei den Oschatzer Geschäftsleuten, besonders den Inhabern von Gaststätten und Restaurationen beliebt. Zwischenfälle mit betrunkenen Soldaten waren aber eher die Seltenheit. Zu Auseinandersetzungen mit der Zivilbevölkerungen kam es eher, wenn es um die Gunst der örtlichen weiblichen Schönheiten ging. Der harte Dienst ließ gerade bei den Mannschaften des Regiments keine allzu festen Bindungen zu. Rittmeister Noack hat dazu 60 Jahre später nur den einen trockenen Satz fallen lassen: „Ein Oschatzer Ulan war ein Mann, dem zum Glück die Frau fehlte.“ Das kann man so oder so sehen. Mit Sicherheit aber nicht ironisch. Denn, um heiraten zu können, brauchten Offiziere der kgl.sächs. Armee von ihrem Regimentskommandeur eine Heiratserlaubnis. Dies war allerdings nicht als Schikane zu verstehen, man wollte vielmehr einer sozialen Verelendung vorbeugen, denn viele Offiziere in anderen Armeen des Deutschen Reiches waren hoch verschuldet. Der heiratswillige Offizier musste seine Vermögensverhältnisse offenbaren. Gerade bei der Kavallerie herrschten auf Grund der Spezialisierung der Truppe vermehrt Versetzungen, die eine längere Abwesenheit der Reiter von ihrer Heimatgarnison bedingten. Fest steht, dass Oschatz als Provinzgarnison keine große Auswahl an „amourösen Abenteuern“ bot. Offiziere und Mannschaften verkehrten außerdienstlich in getrennten Lokalen. Die Offiziere des Regimentes frequentierten vornehmlich die Gaststätte „Schweizerhaus“, zu dem Mannschaften keinen Zutritt hatten und die einen vornehmeren Stil präsentierte. Der Tagesablauf eines Reiters des Ulanenregiment 17 begann um 5 Uhr morgens mit dem Wecken und endete erst mit dem Zapfenstreich um 22 Uhr, dessen Signal traditionell auf der Trompete geblasen wurde. Kasernenpflichtig waren alle unverheirateten Soldaten und Offiziere bis 30 Jahre. Ausgang erhielten die Mannschaften bis Sergeant nur auf Ausgangsschein bis zum Wecken, der täglich vom Hauptwachtmeister (Innendienstleiter der Eskadron) ausgestellt wurde. Ab Sergeant aufwärts hatte der Reiter automatisch Ausgang bis zum Wecken, ausgenommen natürlich in den Dienstzeiten. Offiziere ab Leutnant, eingeschlossen Feldwebelleutnant unterlagen keinerlei Dienstaufsicht. Die Eskradronschefs (Rittmeister und Majore) wohnten meistens außerhalb der Kaserne in der Stadt. Auch außerhalb des regulären Dienstes war es den Offizieren ausdrücklich erlaubt und erwünscht mit ihrem Dienstpferd, allerdings in Uniform Ausritte zu machen. Auch außer Dienst trugen die Soldaten und Offiziere in der Öffentlichkeit Waffen. Mannschaften und Unteroffiziere den Kavalleriesäbel M92, Offiziere die Dienstpistole am Koppel, den Säbel M92 beim Ausreiten hingegen am Sattel. Soldaten im Mannschaftsdienstgrad hatten außerdienstlich keine Berechtigung Schusswaffen zu tragen, ausgenommen auf ausdrücklichen Befehl des Regimentskommandeurs. Eine Militärpolizei im heutigen Sinne gab es in der Garnison Oschatz zur Zeit der Stationierung des Ulanenreg.17 nicht. Allerdings gab es berittene Offiziersstreifen, die gerade an dienstfreien Wochenenden die Lokale der Stadt auf sich widerrechtlich aufhaltende Soldaten kontrollierten. Diese waren leicht zu erkennen, denn der Besitz und das Tragen von Zivilkleidern war den Reitern verboten. Lediglich zivile Unterwäsche und persönliche Gegenstände zur Reinhaltung und für die tägliche Hygiene waren erlaubt. Besoldung Der Sold der Reiter richtete sich nach dem jeweiligen Dienstgrad und der Dienststellung. So bekam 1914 ein einfacher Reiter als Rekrut im ersten Jahr 20,- Reichsmark im Monat vom Regimentszahlmeister, ein Leutnant 100,- RM ausgezahlt. Das war für damalige Verhältnisse viel Geld. Ein Fabrikarbeiter verdiente im Durchschnitt gerade 30–40 RM im Monat. Die Besoldung der Offiziere und Mannschaften der kgl. sächs. Armee lag ca. 30 % höher als in anderen Armeen des Deutschen Kaiserreiches. Die geringste Besoldung erhielten die Soldaten des Königreiches Preußen. „Kaiser Franz-Joseph Kaserne“ Ziviles Rahmenpersonal, wie es in heutigen Streitkräften zu finden ist, war bei den 17er Ulanen eher selten. Instandsetzungen an Gebäuden, die einfach zu bewerkstelligen waren, wurden von der Truppe in Eigenregie ausgeführt. Der Beritt wurde von den Reitern selbst versorgt. So befanden sich auf dem weitverzweigten Gelände der „Kaiser Franz Joseph“-Kaserne das Offizierscasino, eine Schmiede, das Gebäude des Regimentsveterinärs mit klinikähnlicher Ausrüstung, die Regimentsstallungen (eskadronsweise unterteilt), ein Heizkraftwerk (1904 errichtet), eine Bäckerei, Mannschaftskantine, eine Waffenmeisterei mit Werkstatt, die Sattlerei, deren Spezialaufträge von der Sattlerei Kettner in einer Nachbarortschaft erledigt wurden, und schließlich die Regimentsküche, die die täglichen Mahlzeiten der Soldaten zubereitete und auch für die Verpflegung der Offiziere zuständig war. Deren Speiseplan unterschied sich von dem der Mannschaften, nur in Manövern gab es die gleiche Verpflegung für alle Angehörigen des Ulanenregimentes. Untergebracht waren die Soldaten in den Unterkünften ihrer jeweiligen Eskadronen, unterteilt in Korporalschaften zu je 8 bis 10 Mann auf einer Stube. Geschlafen wurde in Zwei- und Dreistockbetten. Ein Spind von 1×1×2 Meter diente zur Aufbewahrung der Ausrüstung und des Kavalleriesäbels M92. Die Handfeuerwaffen befanden sich auf den Gängen in die Wände eingelassenen Gewehrnischen. Die Karabiner der beurlaubten Mannschaften befanden sich auf der Waffenkammer, kommandierte Reiter nahmen ihre Waffen mit, so dass die Unterführer sich jederzeit durch Begehung der Flure vom aktuellen Personalbestand überzeugen konnten. Die Dienstpistolen der Mannschaften lagerten ebenfalls in der Waffenkammer, die sich in den Gebäuden der jeweiligen Eskadronen befand, die Munition wurde in Behältern außerhalb der Unterkünfte verwahrt. Die Innenreinigung der Eskadronsgebäude wurde von den Soldaten selbst vorgenommen. Die Flurböden in der „Kaiser Franz-Joseph“ waren rau gefliest, die Flurwände halb gekachelt. Der Boden in den Mannschaftsunterkünften war aus Holz, die Wände verputzt. Das Holz wurde einmal die Woche mit Eisenspänen gesäubert, dann mit Bohnerwachs konserviert. In ruhigen, manöverfreien Zeiten war für die Reiter am Samstagmittag gegen 12 Uhr Dienstschluss. Jede Eskadron unterhielt einen Zugdienst, der die Pferde an den dienstfreien Tagen versorgen musste. Das Beheizen der Eskadronsgebäude geschah zu Beginn der Kasernenbelegung (ab 1871) mittels Kanonenöfen, die sich in den jeweiligen Räumen befanden. 1904 wurde ein Heizkraftwerk (Kohle) auf dem Kasernengelände errichtet, das die Heizkörper der Liegenschaften mit Heißdampf beschickte. Im selben Jahr wurden die Liegenschaften der Kaserne elektrifiziert. In der Kaserne gab es pro Eskadronsgebäude zwei Treppenaufgänge, die in die einzelnen Flure führten, damit die Einheiten bei Alarm schnell das Gebäude verlassen konnten. Die Eskadronsgebäude des 1. Kgl. sächs. Ulanenreg. 17, 5. Eskadron (Gadegast-Kaserne) bestanden aus rotem Backstein und waren so robust, dass sie die Stationierung der sowjetischen Streitkräfte nach 1945 und den damit verbundenen Vandalismus überstanden. Sie wurden Ende 1999 abgerissen. Erhalten geblieben sind jedoch die Gebäude der 1. und 3. Eskadron, die 1919 einer zivilen Nutzung zugeführt wurden. Die reguläre Dienstzeit eines Ulanen betrug friedensmäßig drei Jahre. Bedingt durch diese für heutige Verhältnisse lange Dienstzeit, konnte es ein Reiter ohne weiteres bis zum Dienstgrad eines Sergeanten (Unteroffizier) bringen. So im Frieden ausgebildet war die Truppe bereit für ihren ersten Kriegseinsatz nach 1870/71. Die Zeit von 1871 bis 1914 In den Friedensjahren von 1871 bis 1914 wurden die Erfahrungen des Feldzuges verarbeitet. Erneuerungen an Material und Waffen waren nötig. Zudem durchlief das Regiment zwei Heeresreformen. Das äußere Erscheinungsbild der Reiter wurde durch die Einführung der hohen Reitstiefel und der kürzeren Reithose (US-amerikanisches Vorbild), Truppeneinführung 1871, geändert. Ebenso änderte sich wesentliches in der Bewaffnung. Karabinerbewaffnung K88 und K98, sowie das Winchestermodell M 1895 als Erprobung (erfolgreich abgeschlossen, aber nicht eingeführt, da Russland ebenso ausrüstete) und den neuen Kavalleriesäbel M92, der wesentlich leichter zu handhaben war. Letztlich die Einführung der neuen Armeepistole 08, eingeführt 1909. Neue Dienstvorschriften wie die KDv 10/88 – „Das Kavalleriepferd im Gefecht“, erlassen 1888 und die neuen Garnisonsvorschriften trugen dazu bei, die Truppe zu straffen und schlagkräftiger zu machen. Regierungswechsel brachten Vereidigungen auf die neuen Kriegsherren: 29. November 1873 auf König Albert. 21. Juni 1902 auf König Georg. 16. Oktober 1902 auf König Friedrich August. 1874 schied der verdiente Oberst von Miltitz, um als Generalmajor die 24. Kavalleriebrigade zu übernehmen. Er starb 1880 als Stadtkommandant von Dresden. Der Miltitzplatz und die Miltitzstraße in der Garnisonsstadt Oschatz wurden nach ihm benannt, der Miltitzplatz erinnert bis heute an den ersten Kommandeur des Ulanenregimentes. Am 21. November 1891 erfolgte dann die Umbenennung in 1. Kgl. Sächs. Ul.Reg. 17 „Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn“. Das 25-jährige Dienstjubiläum wurde am 1. April 1892 begangen. Gleichzeitig die Umbenennung von zwei Plätzen und einer Straße: Douzyplatz, Miltitzplatz und Miltitzstraße. Das Offizierskorps beschloss, den Gefallenen ein Denkmal zu errichten, was in Form eines Obelisken an der Hauptwache ausgeführt wurde. Das sächsische Königshaus ehrte das Regiment dadurch, dass seine Mitglieder in ihm Dienst taten. Vornehmlich in der 4. Eskadron. Im September 1892 trat Prinz Max ein, der später Priester wurde, und 1898 Prinz Albert, der als Rittmeister und Chef der 4. Eskadron am 16. September 1900 bei einem Wagenunfall im Manöver bei Nossen tödlich verunglückte. 1901 errichtete das Regiment an der Unglücksstelle einen Gedenkstein. Ein Jahr darauf wurde die neue Kaserne an der Dresdner Straße bezogen. Bei einem Manöverpatrouillenritt durch die Elbe ertranken am 12. September 1911 9 Ulanen bei Posta. Auch hier wurde vom Regiment ein Gedenkstein errichtet. Kriegseinsätze Deutsch-Französischer Krieg 1870/71 Am 29. Juli 1870 wurde das Regiment in Döbeln verladen und fuhr über Leipzig, Halberstadt, Paderborn und Wetzlar nach Mosbach am Rhein, wo es am 31. Juli 1870 eintraf. Nach der „Ordre de bataille“ bildete das 17er Ulanenregiment mit den Gardereitern die 23. Kavalleriebrigade unter Generalmajor Krug von Nidda, die mit der 24. Kavalleriebrigade unter Generalmajor Senfft von Pilsach die 12. Kavalleriedivision ausmachte. Die Führung derselben hatte Gen.Lt. Graf zur Lippe. Sie gehörte dem 12. Armeekorps an, das zunächst mit dem 9. Armeekorps die Reserve der 2. Armee bildete. Diese stand unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl und war fast 200.000 Mann stark. Die 1. Armee (60.000 Mann) sammelte bei Koblenz unter dem Befehl des Generals von Steinmetz, die 3. Armee unter dem preußischen Kronprinzen Friedrich zog sich bei Mannheim zusammen (130.000 Mann). Sie stieß am 4. August 1870 bei Weißenburg (Elsass) auf den Feind und siegte bei Wörth (Elsass) am 6. August 1870. Am selben Tag schlugen Teile der 1. und 2. Armee die Franzosen bei Spichern. Daraufhin zog sich der französische General MacMahon mit seinen Truppen (französische Rheinarmee) in sein Lager bei Châlons-sur-Marne zurück. Die erhoffte Entscheidung war dadurch vereitelt worden, aber trotzdem waren die deutschen Siege von großer Bedeutung. Napoleon III. gab den Oberbefehl an Marschall Bazaine ab, und dieser versuchte, die Rheinarmee von Metz nach Châlons zu führen. Das wurde durch die Schlachten bei Columbey (14. August 1870), Mars-la-Tour/Vionville (16. August 1870), Gravelotte am 18. August 1870 vereitelt. General Bazaine wurde von der 1. und 2. Armee in Metz eingeschlossen. Aus dem Gardekorps, dem IV. und XII. Armeekorps und der 5. und 6. Kavalleriedivision wurde die 4. (Maas)-Armee unter dem sächsischen Kronprinzen Albert gebildet. An diesem Kämpfen hatte das Ulanenregiment nur geringen Anteil. Sein Vormarsch ging von Mosbach über Heidesheim, Alzey nach Langmeil, wo am 5. und 8. August 1870 der Weißenburger Sieg bekannt wurde, weiter über Ramstein nach Homburg, wo der preußische König die Truppen besichtigte. Am 9. August 1870 wurde bei Habkirchen (Saarland) und Frauenberg (Lothringen) die französische Grenze überschritten. Dann ging es über Fremersdorf, Thionville in die Gegend von Solque, Secours und Achatelle, die das Regiment erst 1914 wiedersah. Am 16. August 1870 wurde die Mosel bei Pont-à-Mousson überschritten. Auf ihrem westlichen Ufer begann die eigentliche Kriegsarbeit: Vorpostenstellung zwischen Buxerulles und Heudicour Patrouillendienst nach St. Mihiel Kämpfe um die Festung Metz Hier gehörte das Ulanenregiment nach der Einschließung der Franzosen in der Festung der Maasarmee an, die mit ihrer 3. Armee ins Innere Frankreichs vorrückte. Man hoffte, den Feind in Chalons oder vor Paris zu treffen. Jedoch hatte sich General MacMahon am 21. August 1870 auf Befehl der Pariser Regierung nach Norden gewandt, um sich mit der Armee von Marschall Bazaine zu vereinigen. Dies wurde von den Deutschen durch die Schlachten bei Beaumont und Sedan vereitelt. Nach der Gefangennahme des französischen Kaisers Napoléon III. bei Sedan wurde in Paris die Republik ausgerufen. Der Krieg ging jedoch weiter. Am 23. August 1870 hatte die Maasarmee ihren Vormarsch auf Chalons begonnen. Die Division marschierte über Haudiomont, einen vergeblichen Handstreich auf Verdun wagend, nach Dieue. Von der Patrouillenarbeit rief sie am 26. August 1870 der Befehl, den Nordmarsch über Varennes anzutreten, ab. Die Streifen der Ulanen und der Gardereiter trafen schon am Nachmittag des gleichen Tages gegen 4 Uhr auf feindliche Truppen bei Grand Pre und Buzanch. Das Regiment kam bis Bayonvisse. Die Ulanen verfolgten die zurückgehenden französischen Truppen und entdeckten ein feindliches Lager in der Gegend von Beaumont. Dies führte zur Schlacht vom 30. August 1870. Hierbei kam es zu dem berühmten Bravourstück von Douzy. Danach wurde das Regiment in den Norden von Paris zurückbeordert und zur Bekämpfung des Bandenunwesens, der Sicherung der Verpflegung, der Bewachung von Bahnen und Brücken, zur Ausführung von Strafexpeditionen und später zur Bekämpfung der französischen Nordarmee verwendet. Das geschah im Raum Compiègne, Beauvais, Creil, und Etrepagny. Inzwischen hatte sich die Kriegslage verändert. Durch die Übergabe von Metz am 27. Oktober 1870 wurden die Belagerungstruppen frei. Die 2. Armee zog nach der Loire ab, die 1. Armee unter General Manteuffel ging gegen die französische Nordarmee vor. Diese hatten sich bei Lille, Amiens und Rouen gesammelt. Am 20. November 1870 hatte die 12. Kavalleriedivision die Verbindung mit der 1. Armee hergestellt. Sie hatte dann die an der Epte stehende Abteilung Prinz Albrecht Sohn abzulösen. Die 17er Ulanen sicherten in der Linie Gisors – Dangu – St. Claire. Am 28. November 1879 drängten 40.000 Mann der bei Rouen stehenden Franzosen unter General Briand nach Süden. Die Angriffe häuften sich; dabei hatten die Ulanen sehr unter dem Verrat der Bewohner zu leiden, die ihren Landsleuten Stärke und Aufstellungen der deutschen Truppen übermittelten. Um die Angriffslust des Feindes zu zügeln, wurden zwei Kolonnen nach Norden entsandt. Bei dieser Gelegenheit kam es zu dem in der Regimentsgeschichte berüchtigten nächtlichen Überfall von Etrepagny (30. November 1870). Hierbei hatte die 2. Eskadron 12 Tote, 12 Verwundete und 18 Vermisste zu beklagen. Der Gesamtverlust in der Division betrug in dieser Nacht 6 Offiziere, 159 Mann und 70 Pferde. Die Gefallenen wurden am 1. Dezember 1870 in Gisors beerdigt. Die Bewohner von Etrepagny wurden vertrieben und die Stadt angezündet. Am 5. Dezember 1870 besetzte die 1. Armee Rouen. Die Ulanen waren abkömmlich und nach dem Osten in Marsch gesetzt worden. Hier erreichten sie am 15. Dezember 1870 Conziegne und kamen in die Gegend von Nohon. Nachdem dort die feindlichen Truppen vertrieben waren, wurden sie nach Beauvais zurückgezogen. Am 25. Dezember 1870 marschierten sie über St. Just und Roye in die Gegend von St. Quentin, wo heftige Kämpfe entbrannten. Dabei kamen sie auch in Orte, die die Deutschen erst 1916 in der Sommeschlacht wiedersahen. Anfang Februar 1871 wurden die 17er Ulanen in Compiègne in das Ruhequartier gelegt. Am 25. Februar 1871 fand die Truppenparade vor Kronprinz Albert statt. Der März 1871 brachte den Vorfrieden; die Truppen hatten aber bis zur Zahlung eines Teiles der Kriegsentschädigung Nordostfrankreich besetzt zu halten. Am 9. Juni 1871 erfolgte der Rückmarsch über Gissone, Varennes, Verdun, Metz und Forbach nach Frankfurt, wo es am 3. Juli 1871 verladen wurde. Von dort fuhr das Ulanenregiment 17 über Fulda, Erfurt, Leipzig bis Priestewitz, um in der Nähe Quartier zu beziehen. Am 8. Juli 1871 marschierte es nach Dresden, um anderentags an der großen Parade vor König Johann teilzunehmen. Die Rückkehr und der Einzug in Oschatz geschah am 13. Juli 1871. Erster Weltkrieg Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges befand sich das Ulanenregiment 17 als Grenzsicherung im Westen (Lothringen) des Deutschen Reiches im Verband der 8. Kavalleriedivision. Diese bestand aus der 23. Kavalleriebrigade mit dem Gardereiterregiment und den Oschatzer Ulanen. Nach der Herauslösung aus der Division wurde das Ulanenregiment 17 zuerst im Osten eingesetzt. Lediglich die 4. Eskadron verblieb in der „Kaiser-Franz-Joseph“-Kaserne und wurde Ersatzabteilung für das Regiment. Hier wurde sie am 1. April 1917 zum 50-jährigen Bestehen des Regiments zum letzten Mal auf dem Neumarkt in Oschatz fotografiert. Das Regiment machte den Vormarsch auf Riga mit und wurde dann in Kavallerienachrichtenabteilungen aufgegliedert. Neues Einsatzgebiet war ab 1916 die Halbinsel Krim. Hier dienten Teile des Regiments als Standorttruppe mit Garnisonen in Odessa und Poti. Eine weitere Aufgabe der Kavallerienachrichtenabteilungen war die Instandhaltung der Indu-Leitung (Fernsprechkabel), die von England nach Kalkutta führte. Bei der Stationierung am Schwarzen Meer standen Teile des Ulanenregiment 17 vor fast unlösbaren logistischen Problemen. Eine Versorgung mit Lebensmitteln aus der Heimat war ausgeschlossen. So wurde das Regiment zum Selbstversorger. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, improvisierte das Regiment und stellte entsprechend ausgebildete Reiter zur Sicherstellung der Verpflegung ab. So entstanden in Regimentsregie eine Bäckerei, eine Fleischerei und ein kompletter landwirtschaftlicher Betrieb mit Geflügel, Schweinen und Rindern. Tauschhandel mit der Bevölkerung versorgte das Regiment mit Pferdefutter, Obst, Zucker, Spirituosen und Tabak. Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk am 3. März 1918 brachen ruhige Zeiten für die Reiter des Regiments an. Rittmeister Wilhelm (Willy) Noack berichtete sechzig Jahre später von urlaubsähnlichen Dienstbedingungen. Rittmeister Noack führte seine Kavallerienachrichtenabteilungen als längste Ulanenfernpatrouille von Odessa am Schwarzen Meer in die sächsische Heimat zurück. Sie beschlagnahmten Güterzüge (gemäß Haager Landkriegsordnung) und fuhren zuerst Richtung Norden. Mit Streckenspringen, also dem Überwinden von schienenlosen Gegenden zu Pferde, und Gefechten mit feindlich eingestellten Soldaten, besonders in Ungarn, erreichten 278 Reiter des Ulanenregiments 17 am 24. Dezember 1918 Dresden. 1. Einsatz in Russland Am 31. August kam der Marschbefehl zur Verlegung nach Osten. Vom Verladebahnhof Peltre bei Metz ging es in 78stündiger Fahrt auf die 1400 km lange Strecke, die die Kavalleristen über Saarbrücken, Worms, Frankfurt am Main, Bebra, Leipzig, Falkenberg, Posen, Bromberg, Dirschau, Marienburg nach Maldeuten führte. Auftrag war, die russische Nordarmee, die unter dem Kommando von General Rennenkampf stand und auf der Linie Wehlau-Angerburg-Arysö vorgerückt war, zu vernichten. Aufmarsch und Angriff Von ihrer weit zurückliegenden Entladestation wurde die 8. Kavalleriedivision herangezogen. Die Oschatzer Ulanen marschierten vom 5. bis 8. September 1914 über Mohrungen, Liebstadt, Seeburg, Rhein zum Löwentinsee, wo es zu ersten Kampfhandlungen mit russischen Kräften kam. Nach der Zerschlagung der Narewarmee bei Tannenberg ging es darum, die rückwärtigen Verbindungen der russischen Armee zu zerstören. Die 2. und 5. Eskadron ging über Arys auf Lyck vor. Gegen Mittag des 10. September 1914 ritten die Reiter des Ulanenreg. 17 in Lyck ein. „Der erste deutsche Soldat, der am Morgen des 10. September in das zum 2. Mal von den Russen befreite Lyck einzog, war ein Oschatzer Ulan. Wohl noch nie ist eine deutsche Patrouille – so heißt es in einem Brief eines Lyckers – nach Verjagung der Russen mit solch einem Jubel empfangen wurden, wie der sächsische Ulan aus Oschatz, der als erster deutscher Soldat nach der Russenherrschaft wieder in Lyck einzog.“ – Leipziger Neueste Nachrichten Die Deutschen verfolgten die fliehenden Russen, denn Rennenkampf wollte kein zweites Tannenberg erleben. In zahlreichen Patrouillengefechten lernten die deutschen Reiter die sehr gewandte russische Rückzugstaktik kennen. Wiederum waren es Ulanen, die am 10. September 1914 abends als erste deutsche Truppen in Goldap einritten. Am Südrand der Rominter Heide ging es weiter, und am 12. September 1914 überquerten die Ulanen bei Wisstyniec die russische Grenze. Das Attackengelände des russischen Karabinierregiments wurde am 13. September 1914 überquert. Nach verlustreichen Gefechten waren die Ulanen zum Rückzug gezwungen. Die Patrouille des Lt. d. Reserve Franz Herschel fing die zurückgehenden Kavalleristen ab und ritt mit ihnen die Attacke von Sumski. Die Gefechtsstärke des Regimentes war von 570 auf 389 Mann gesunken. Die Einheit wurde daraufhin nach Darkehmen verlegt. Am 23. September 1914 ging es über Allenstein, Thorn, Gnesen, Kreuzburg nach Lublinitz, um den Österreichern zu helfen, die von überlegenen russischen Kräften zurückgedrängt worden waren. Die 8. Kavalleriedivision sammelte sich bei Tschenstochau. Der neue Auftrag lautete, die feindliche Kavallerie bei Łódź anzugreifen. „Marsch und Patrouillenritte waren auf den grundlosen, matschigen Wegen außerordentlich aufreibend. Die Pferde fielen um wie die Fliegen. Darum gelang es auch nicht, die nach Warschau zurückflutenden Russen abzufangen“ – Oberleutnant W. Noack über die Verlegung von Radomsk nach Petrikau Schlacht um Warschau Am 12. Oktober 1914 stand das Regiment 25 km vor Warschau. Die 8. Kavalleriedivision hatte den Auftrag, den Utrala-Abschnitt, also die linke Flanke der Armee, zu halten. Da die russische Armee aber mit solch großer Masse angriff, brachen die Deutschen die Schlacht um Warschau ab. Das Ul.Reg. 17 setzte sich unbemerkt vom Feinde ab und ging nach Südwesten zurück. In Łódź gab es dann am 27. Oktober 1914 zum ersten Mal eine Ruhepause für die Ulanen. Die Gefechtsstärke betrug nur noch 200 von ehemals 434 Mann. Auffrischung und Vormarsch auf Riga Die folgende Zeit verbrachte das Regiment, um sich nach den schweren Verlusten neu zu formieren. Von der Ersatzabteilung des Regiments, das in der Heimat von der 4. Eskadron vertreten wurde, waren neue Reiter eingetroffen. Allerdings waren die Kavalleristen auf Selbstversorgung angewiesen. Das Problem löste sich mit ergiebigen „Jagdstreifen“ in das ehemalige Jagdrevier der Zaren in Spała. Erneutes Einsatzgebiet waren die Stellungen hinter Bzura und Rawka. Hier hatte ein fünf Monate dauernder Stellungskrieg begonnen, wobei die Ortschaft Godzianow die Garnison bzw. den Regimentsgefechtsstand bildete. Am 24. Mai 1915 wurden die Oschatzer Ulanen durch Landsturmtruppen ersetzt, das Regiment wurde nach Rogow verladen und neu organisiert. Nach der Verladung fuhr das Regiment über Skierniewice, Lowlez, Kulno, Thorn, Dirschau, Elbing, Königsberg, nach Memel, wo es am 16. Juni 1915 eintraf. Nachdem die Einheit erst zur Windau vorgegangen war, wurde es beim Angriff auf die Njemenarmee eingesetzt. Bei Dobeln wurde die Windau durchfurtet und am 1. August 1915 östlich der Stadt Mitau ein Sperrriegel errichtet. Ein neuer Vormarsch brachte die 17er Ulanen bis zur Düna. Nach der Besetzung der Dünastellung von Dübena bis Menkenhof wurden Teile des Regiments am 26. Oktober 1915 in die Heimat versetzt. Es handelte sich hierbei um insgesamt 126 Reiter aus Teilen der 1., 3., und 5., Eskadronen. Die restlichen Verbände des Ulanenregimentes besetzten vom 26. Dezember 1916 bis 24. März 1917 die Schilestellung. Mitte März brach die russische Revolution aus, die den Krieg aber nicht beendete. Die Bolschewiki führten die Friedensverhandlungen so schleppend, dass die Deutschen den Vormarsch wieder aufnahmen. Livland und Estland wurden besetzt. Das Ulanenregiment verließ die Küstenstellungen, um in den livländischen Kreisen Wenden, Wolmar und Lemsal für Ordnung und Ruhe zu sorgen. Es hatte die Wälder und Dörfer von feindlichen Soldaten zu säubern. Die Novemberrevolution in Deutschland machte sich im Regiment wenig bemerkbar. Jede Eskadron wählte 2 Vertrauensleute. Die Kavalleristen bewachten dann die Bahnlinie bei Sluzk. Dieser Wachdienst war die letzte Aufgabe des Ulanenregimentes 17 in Russland und geschah zu der Zeit, als sich ihre nach Odessa und Poti abgestellten Kameraden auf dem Rückmarsch in die Heimat befanden. Am 20. Januar 1919 begann der Abtransport in die Heimat, der am 23. Januar mit dem Eintreffen des Regimentes in Oschatz endete. Hier wurde auch die Wiedervereinigung mit den Nachrichtenabteilungen vollzogen. 2. Einsatz in Russland Einsatz als Kavallerienachrichtentruppe Nach Eintreffen der aus Russland heimkehrenden Regimentsteile wurde vom 5. November 1915 bis 22. Februar 1916 eine Kavallerienachrichtentruppe geschaffen. Diese wurde bis zum 4. Mai 1916 ausgebildet, verstärkt und anschließend nach Odessa am Schwarzen Meer in Marsch gesetzt. Die Fahrt über Ungarn und Weißrussland bis in die neuen Standorte dauerte ca. zwei Wochen. Verladen in Eisenbahnzügen, trafen am 20. Mai 1916 die Einheiten mit ihrem Beritt ein. Sie verstärkten die in den Standorten Odessa und Poti stationierten Heeresteile. Ihr neuer Auftrag war die Instandsetzung und Sicherung der Indu-Telefon- und Telegrafenleitung, die als Fernkabel von England nach Kalkutta ging. Da die Nachrichtenabteilungen jedoch von jeglicher Versorgung aus der Heimat abgeschnitten waren, gingen sie zur Selbstversorgung über und errichteten zur Eigenversorgung einen landwirtschaftlichen Betrieb. Dieser brachte soviel Überschuss, dass die Reiter einen lebhaften Tauschhandel mit der einheimischen Bevölkerung betrieben. Bis zum November 1917 verbrachten die Reiter urlaubsähnliche Tage an der Schwarzmeerküste. Dann setzte sich in Russland die zweite bolschewistische Revolution durch. Nach dem Waffenstillstand von Brest-Litowsk richteten sich die Reiter der Nachrichtenabteilung für einen längeren Aufenthalt ein. Heimaturlaub gab es für die Soldaten nicht, er war auf Grund der Entfernung zu Deutschland nicht zu bewerkstelligen. Ulanenfernpatrouille Nach dem Waffenstillstand am 9. November 1918 wurde am 12. November der Rückmarschbefehl in die Heimat gegeben. Auf sich alleine gestellt, mussten die Ulanen selbst für Transportraum sorgen. „Für die Planung dieses Vorhabens brauchten wir Offiziere volle zwei Tage. Viele waren der Meinung, dass dies keinesfalls zu schaffen sei. Wir stellten uns von vornherein auf Improvisation ein. Meine Einheit, die fast ausschließlich aus Männern der 1. Eskadron bestand, hatte den Vormarsch auf Riga mitgemacht und den anhaltenden Stellungskrieg bei Rawka. Sie wollten nach Hause, besonders deshalb, weil die Nachrichten, die uns von dort erreichten, besorgniserregend waren.“ – Rittmeister Willy Noack Das Regiment fuhr mit requirierten Güterzügen und kam durch Weißrussland fast ohne Schwierigkeiten; reitend und fahrend erreichten sie Ungarn. Das ehemalige Königreich der k. und k. Monarchie befand sich in voller Aufruhr. Oftmals mussten die Kavalleristen von ihren Schusswaffen Gebrauch machen, um ihr Leben zu retten. Über Prag reitend, erreichte die Nachrichtenabteilung unter Führung von Rittmeister Noack am 24. Dezember 1918 Dresden. Dort wurde sie sofort zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit eingesetzt. Einsatz als Ordnungskräfte Als in sich geschlossener militärischer Verband gingen die Nachrichtenabteilungen des Regimentes im Auftrag der provisorischen sächsischen Landesregierung (USPD) gegen Plünderungen und Mord vor. Der Einsatzbefehl Nr. IV/Abs. 5 vom 24. Dezember 1918 sah die Beendigung von krimineller Bandentätigkeit in der Dresdner Heide vor. Einige Angehörige des Ulanenregiments Nr. 17 wurden in die reguläre Polizei übernommen. Im Gegensatz zu anderen Kavallerieregimentern konnte kein Nachweis erbracht werden, dass sich ehemalige Angehörige des Regiments Freikorps angeschlossen haben. Im Gegensatz zu den Soldaten des Gen.Lt. Georg Maercker („Bluthund von Ebert“), der am 9. April 1919 ein Blutbad unter Zivilisten in Magdeburg anrichtete, war die Aktion des Ulanenregiments 17 rein polizeilich. Nach der Umgliederung in ein Kavallerienachrichtenregiment (1916) besaßen die in Dresden eingesetzten Teile des 1. Kgl.Sächs. Ulanenreg. Nr. 17 fast keine schweren Waffen mehr. In den Abteilungen des Ulanenregimentes 17, die als Nachrichtentruppe eingesetzt waren, sowie in den Verbänden des Regimentes, das im Nordosten Russlands gekämpft hatte, hatten sich keine Auflösungserscheinungen, bedingt durch die Revolutionswirren, gezeigt. Die Reiter des Ulanenregiments Nr. 17 kamen als in sich geschlossener militärischer Verband in die sächsische Heimat zurück. Diese Soldaten ließen nicht zu, dass man ihren Offizieren die Schulterstücke herunterriss, wie anderorts in vielen Einheiten geschehen, sondern schossen sofort. Auf die sprichwörtliche „Ulanentreue“ angesprochen, winkte Rittmeister a. D. Willy Noack in einem 1977 geführten Interview ab: „Es war vielmehr so, dass 4 Jahre Kriegseinsatz die Mannschaften des Regimentes an ihre Offiziere gebunden hatte, die mit ihnen alles geteilt hatten. Im Gegensatz zu anderen militärischen Einheiten, wurde bei der Kavallerie nicht aus der Tiefe, also von zurückliegenden Gefechtsständen geführt, sondern die Offiziere führten vorne am Kampfgeschehen. Die Reiter akzeptierten daher ihre Offiziere, die sie kannten und waren nicht bereit einer Utopie nachzulaufen. Zum anderen hatten wir die Schnauze voll vom Krieg und waren über die Zustände in unserer Heimat schockiert. Wir verstanden uns nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches nur noch als sächsische Soldaten.“ – Rittmeister Willy Noack, „Lebenserinnerungen 1977“ Als „Rote Soldaten“ die nach Dresden zurückgekehrten Mannschaften und Unterführer der Nachrichtenabteilungen aufforderten, ihre Offiziere zu entwaffnen und auszuliefern, Maschinengewehre aufbauten und in Stellung gingen, bildeten 200 Reiter ein Karree um ihre Offiziere und sagten: „Na dann holt mal schön.“ (so geschehen am 24. Dezember 1918). Im Gegenzug entwaffneten nun die Ulanen die Aufrührer und wurden von der provisorischen Landesregierung als selbständige „Polizeikräfte“ eingesetzt. „Bei den Lagebesprechungen mit der Polizeiführung, die nur noch über schwache, schlechtbewaffnete Kräfte verfügte und mit der Stadtverwaltung war klar, dass im Zuge der „Revolution“ „Privatrechnungen“ beglichen wurden. Mord,Plünderung und Straftaten aus niedrigsten Beweggründen traten zutage. So spielten wir die Feuerwehr für die Exekutive, die kurioserweise politisch links, also sozialdemokratisch orientiert war. Mit Verhandlungen konnte man diesen Zuständen kaum Abhilfe schaffen. So bildeten wir berittene Patrouillen die unverhofft auftauchten, den Gegner in geordnetem Feuerkampf niederrungen und festsetzten. Hierzu bekamen wir Unterstützung von Teilen eines Landwehrbataillons, das aber nicht in die Kämpfe eingreifen konnte, da es schlecht ausgebildet war. Wir setzten sie daher zur Bewachung der Gefangenen ein. Die Rädelsführer erhielten in den 1920er Jahren hohe Gefängnisstrafen. Ich selbst habe 1923 vor dem Landgericht Dresden, sowie 1924 vor dem Militärgericht Potsdam zu diesen Dingen ausgesagt.“ – Rittmeister a.D. Willy Noack Das Ende und die Auflösung 1919 Unter dem Kommando von Oberst von der Wense rückte das Regiment am 28. Januar 1919 in der Garnison Oschatz ein. Das Regiment wurde mit den in Dresden eingesetzten Teilen zum 31. Januar 1919 auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück bei Dresden aufgelöst. Die verwaltungsmäßige Abwicklung (Kaserne, Liegenschaften, Bekleidungskammer und Ausrüstungen) wurden unter der Leitung von Regierungsoberrat Habermann, Major S.von Haugk sowie den ehemaligen Ressortunteroffizieren vom 1. April 1919 bis Ende 1919 getätigt. Vom Wachtmeister aufwärts wurde den Angehörigen gestattet, ihre persönlichen Waffen (Pistole und Säbel) zu behalten. Ein weiteres Problem brachte die Abwicklung des Beritts mit sich. Das Regiment verfügte in voller Kriegsstärke über fast 600 Pferde, die Remonte mitgerechnet. Fast alle Pferde wurden von ortsansässigen Schlachtern gekauft. Nur wenige entgingen ihrem Schicksal. Eines davon war „Nihilist“, das Pferd des Rittmeisters Willy Noack, der einfach nicht einsehen wollte, warum er seinen Kameraden, der ihn von Frankreich bis nach Riga, vom Memelland bis Odessa am Schwarzen Meer und wieder zurück in die sächsische Heimat begleitet hatte, im Stich lassen sollte. Für die Summe von 45 Reichsmark, zahlbar an die Abwicklungsstelle des Regimentes, ging er mit seinem Pferd ins Zivilleben. „Nihilist“ ist 1932 29-jährig im wohlverdienten Ruhestand, den er bei der Familie des Rttm. a.D Noack verbringen durfte, friedlich gestorben. Bewaffnung ab 1900 Lever Action Karabiner M 1895 – Winchester Der letzte vom Konstrukteur John Browning geschaffene Winchester Lever Action Karabiner ist das Modell 1895. Es war gekennzeichnet durch das neue Kastenmagazin und die Verwendung von rauchlosem Nitropulver. Somit konnten auch Hochgeschwindigkeitspatronen verschossen werden. Die bei den Oschatzer Ulanen verwendete Waffe besaß das Kaliber 30-06. Sie besaß einen Unterhebel (Lever Action) war wesentlich leichter als der Karabiner K 98 konnte in einem Sattelschuh geführt werden und war einhändig zu repetieren. Der größte Einzelkunde war neben dem Deutschen Reich (ca. 8.000 Stück) die Regierung des zaristischen Russlands mit über 295.000 Exemplaren, die allerdings im russischen Kaliber 7,62 mm eingerichtet waren. Diese Waffen wurden 1915–16 vertragsgemäß gebaut und versahen im Ersten Weltkrieg ihren Dienst. Hier ist auch der Grund zu sehen, weshalb die Kavallerie des Deutschen Reiches, nach Bekanntwerden des Liefervertrages an Russland, nicht mit dieser Waffe ausgerüstet wurde. Die Waffen aus der Lieferung für das russische Zarenreich wurden in Belgien bei der FN (Fabrique National) Lüttich in Lizenz gebaut. Die Lauflänge für den Russlandauftrag lag bei 36 Inches (91 cm). Die Lauflänge für das Deutsche Kaiserreich bei 22 Inches (56 cm). Deutsche Armeepistole 08 Beim deutschen Heer und der kaiserlichen Marine wurden noch 1897 die letzten Reichsrevolver M 79 und M 83 ausgegeben. Dies geschah, obwohl der königlich-preußischen Gewehrprüfungskommission in Berlin-Spandau (G.P.K.) bekannt war, dass die veralteten Schwarzpulverrevolver ausgemustert werden sollten und als Ersatz dafür nur eine Selbstladepistole in Frage kam. Die Kommission prüfte ab 1895 verschiedene Konstruktionen darunter die Borchardt-Pistole der Berliner Firma Ludwig Löwe & Cie. Diese Waffe funktionierte einwandfrei verschoss aber Patronen in den Kalibern 7,63 mm bis 7,8 mm, deren Mannstoppwirkung aber militärisch unzureichend erschien. Die Borchardt-Pistole hatte aber ein zu hohes Gewicht, einen steilen Griffwinkel und ein ausladendes Rückholfedergehäuse, das sperrig war. Der Entwickler der Waffe, Hugo Borchardt, lehnte aber Änderungen an seiner Waffe kategorisch ab. Als die Firma Löwe 1897 in die Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken in Berlin (DWM) aufging, erhielt Georg Luger (1849–1923) den Auftrag, die Borchardt-Pistole unter Beibehaltung des verriegelten Kniegelenkverschlusses grundlegend zu überarbeiten. Der aus Tirol stammende Ingenieur arbeitete seit 1891 für Löwe und kannte als ehemaliger k.u.k. Landwehrleutnant die Erfordernisse an eine militärische Pistole. Er konstruierte den Verschluss um, indem er die Verlängerung des hinteren Kniegelenkes nicht mehr gegen eine Umlenkfläche laufen ließ, sondern gegen eine Steuerkurve am hinteren Pistolenrahmen. Durch die Verlegung der Rückholfeder in den Griffrücken und die Stellung des Griffstücks in einem idealen Winkel zur Seelenachse des Laufes erhielt die neu gestaltete Pistole die ideale Grundform aller Parabellum-Pistolen. Georg Luger ließ sich seine Veränderungen patentieren. Im Ausland ist diese Pistole seitdem unter dem Namen Luger, in Deutschland als Parabellum bekannt. Die USA kauften im April 1900 1.000 Stück zur Truppenerprobung bei der Kavallerie. Wegen der unzureichenden Mannstoppwirkung wurde diese aber nicht eingeführt. Stattdessen wurde die Coltpistole M1911 A1 im Kal. 45 ACP, auch als „Government“ bekannt, eingeführt. Um die Waffe beim deutschen Heer einzuführen, erarbeitete der bei der G.P.K. seit 1901 der für Pistolenfragen zuständige bayerische Oberleutnant Adolf Fischer (1869–1938) Änderungsvorschläge. Alle wesentlichen Detailänderungen an Pistole und Patrone gehen auf die Zusammenarbeit zwischen Luger und Fischer zurück. Auf Anraten Fischers weitete Luger den flaschenförmigen Hals der 7,65er Hülse auf 9mm. So entstand die Patrone 9 mm Parabellum, die heute als 9 mm Luger oder als 9mm x 19 bezeichnet wird. Die offizielle Bezeichnung für die Pistole sind für die Marine „Pistole 1904“ und für das Heer „Pistole 08“, sowie „Lange Pistole 08“. Eine Bezeichnung „Marine 08“ hat es nie gegeben. Die etatmäßige Beschaffung der Pistolen war durch den Reichshaushalt 1904/05 geregelt. Der Reichshaushalt betrug insgesamt 2,9 Milliarden Mark, davon entfielen auf den Unterhalt und Neuanschaffungen des Heeres 800 Millionen (Gold)Mark. So kostete die Pistole einschließlich Holster und 2 Ersatzmagazinen 43,75 Mark. Herausragende Durchschlagskraft bei geringem Rückstoß und ein störungsfreier Gebrauch zeichneten diese Waffe aus. Man muss den Wert der Goldmark zum Euro mit 50 multiplizieren, um eine ungefähre Relation zur heutigen Kaufkraft herzustellen. Kavalleriesäbel-M92 Der Säbel kam aus dem Orient nach Europa. Sein charakteristischstes Merkmal ist die gekrümmte Klinge. Die Krümmung der Klinge ermöglicht, dass sie beim Hieb durch die Wunde gezogen werden kann und diese durch den Schnitt noch vertieft. Der Pallasch stellte eine Besonderheit dar, dieser besaß ein Säbelgriffstück bei gerader Klinge. Vom Jahr 1764 an waren alle berittenen Einheiten der sächsischen Armee mit einem Säbel ausgerüstet, den die Soldaten auf Grund seines Gewichtes und seiner relativen Unhandlichkeit als „Fleischhauer“ bezeichneten. Sein Griffstück besaß einen Handschutz, der es als Korb umschloss. Das Königreich Sachsen beachtete bei der Ausrüstung der Kavallerie mit Hiebwaffen die Regel, dass die schwere Kavallerie mit Pallaschen, die Husaren und auch die Ulanen mit einem Säbel ausgerüstet waren. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die gesamten berittenen Verbände der sächsischen Armee mit einem einheitlichen Säbeltyp ausgerüstet. Der sächsische Kavalleriesäbel M92 ging aus dem gleichnamigen preußischen Vorbild hervor. Die leicht gekrümmte, einschneidige Klinge ist in ihrem unteren Drittel zweischneidig mit beidseitiger in der Klingenmitte gelegene Hohlkehle und bestand aus Damaszenerstahl. Der Säbel wurde 1892 bei den Ulanen eingeführt und löste das Vorgängermodelle M86 und M89 ab, die schwerer zu handhaben waren. Das Modell M92 wurde in zwei Modifikationen hergestellt, eine für Mannschaften und eine für das Offizierskorps. In der Offiziersversion war die Klinge auf beiden Seiten ihres oberen Teils und auf dem Rücken mit einem geätzten und vergoldeten Dekor versehen. Auf der Außenseite findet man bei der Version des M92, den ab 1904 hergestellten Waffen, unter der Königskrone die Herrscherinitialien FA des sächsischen Königs Friedrich August III. (1865–1932 reg. von 1904 bis 1918), auf der Innenseite in einer vergoldeten Kartusche das sächsische Rautewappen mit zwei Löwen, die einen Schild und die Königskrone halten. Der Holzgriff ist mit Schlangenhaut überzogen und mit gedrehtem Messingdraht umwickelt. Die Offiziersversion wurde vom Eigentümer selbst bezahlt, vom Zeugamt Dresden für den Träger hergestellt und auf Wunsch mit seinen Initialen versehen. Offiziersrangliste in Regimentsaufstellung Regimentskommandeure 1867–1874 Generalleutnant Centurius Wilhelm August Bernhard von Miltitz 1874–1878 Oberst Ernst Bernhard Graf Vitzthum von Eckstädt 1878–1880 Oberstleutnant Karl Albert Edler von der Planitz 1880–1883 Oberst Kurt Heinrich Alerius Hildebrand von Einsiedel 1883–1889 Oberst Friedrich Leopold von Polenz 1889–1892 Oberst Georg Hans August von Schimpff 1892–1894 Oberst Adolph Karl Enoch von Stieglitz 1894–1899 Generalleutnant Philipp von Haugk 1899–1902 Oberst Freiherr von Stein zu Lausnitz 1902–1904 Generalmajor Hermann Freiherr von Salza und Lichtenau 1904–1909 Generalmajor Hans Dedo Freiherr von Milkau 1909–1911 Oberstleutnant Georg Wolf Henning von Arnim Major von Schönberg (stv.) Lt. Mosig von Aehrenfeld (Adjutant) 1911–1914 Generalmajor Arthur Bernhard Gustav Wilke Freiherr von Bodenhausen 1914–1915 Oberst Dr. Hans Georg Walter von Mangoldt-Gaudlitz 1915–28. Januar 1919 Oberst Ernst August von der Wense (Ernennung zum Reg.Kdr. am 1. Juli 1915, Beförderung zum Oberst am 30. November 1917 und gleichzeitig zum 1. Adjutant des Mobilen Generalkommandos 19, rückte mit diesem ins Felde.) Offiziere und Unterführer der Eskadronen (Stand: 1911–1914) I. Eskadron Eskadronschef: Rittmeister Kraus Stv. Eskadronchef: Oberleutnant von Minckwitz Innendienstleiter / Eskadronswachtmeister: Wachtmeister Klausch Technische Dienste: Waffenmeisterei: Feldwebelleutnant Heye Regimentssattlerei: Wachtmeister Opitz Pferdeausbildung: Wachtmeister Friedrich Schmitz; am 1. Januar 1915 zum Leutnant befördert; gefallen am 12. Juni 1915 in Russland Zugführer: 1. Zug: Oberleutnant von Minckwitz 2. Zug: Leutnant Wilhelm (Willy) Noack; zugleich Regimentsausbildungsoffizier II. Eskadron Eskadronschef: Rittmeister Bayer Stv.Eskdrchef: Lt.Siegfried von Haugk Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr.Reißig später: Wmstr.Pohle Zugführer: 1. Zug: Lt. S. von Haugk 2. Zug: unbekannt III. Eskadron Eskadronschef: Rittmeister von Pape Stv.Eskdrchef: Lt. Walther von Haugk Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr. Freudenberg Zugführer: 1. Zug: Lt. W. von Haugk 2. Zug: Lt. Friedrich Kirchner IV. Eskadron Eskadronschef: Rittmeister Graf von Castell-Castell Stv.Eskdrchef: Lt. von Ehrenstein Innendienstleiter/Eskadronswachtmeister: Wmstr. Kind Zugführer: 1. Zug: Lt. von Ehrenstein/Lt.v.Arnim 2. Zug: Lt.Helmut Faber (1914 degradiert und zur Infanterie versetzt) später: Lt.Stresemann V. Eskadron Eskadronschef: Rittmeister von Schönberg-Rotschönberg Stv.Eskdrchef: Olt. von Bocksberg Innendienstleiter/Eskadronwachtmeister: Wmstr. Ulrich Zugführer: 1. Zug: Olt. von Bocksberg/Lt.Kirschner 2. Zug: Olt von der Decken/Lt. Frhr. Heinz von Luttiz Regimentsärzte Oberstarzt: Dr. Wichmann Oberstabsvet.: Dr. Blumentritt Stabsvet.: Dr. Jenischen Oberveterinär: Stütze Regimentsbeamte Verwaltung: Oberzahlmeister Pohle Verwaltungsoberinspektor Habermann Proviantamtsinspektor Schulze Proviantamtsmeister Eichler Technische Dienste: Regimentssattlerei: Wmstr. Opitz/Firma Kettner Waffenmeisterei: Feldwebelleutnant Heye Dienstgradbezeichnungen der kgl. sächsischen Kavallerie Mannschaften: Reiter (Rt) Oberreiter (ORt) Obergefreiter (OGefr) Unteroffiziere: Korporal (Korp) Sergeant (Sgt) Portepeeunteroffiziere: Wachtmeister (Wmstr) Oberwachtmeister (OWmstr) Hauptwachtmeister (HWmstr) Offiziere: Feldwebelleutnant (FwLt) -aus dem Unteroffizierstand befördert ohne Aufstiegsmöglichkeiten Leutnant (Lt)/ Oberleutnant (OLt) Rittmeister (Rttm) Garnisonsgeschichten aus der Ulanenzeit Nachfolgende Begebenheiten haben sich während der Stationierung des 1.Kgl.Sächs.Ul.Reg.17 und danach tatsächlich ereignet und sind heute noch in Teilen der Bevölkerung präsent. Geschichten um Graf von Luckner genannt: Der „Rote Graf“ Konversation mit langem Tischbesteck Feldwebelleutnant Heye, der Chef der Regimentswaffenmeisterei, war im Zivilberuf Büchsenmacher. Er verstand sich auf die Herstellung von Blankwaffen und deren Handhabung wie kein zweiter. Er trainierte auch in den Abendstunden in der Reithalle Fechten im freien Stil mit dem schweren Kavalleriesäbel M 92, den er für seine Handhabung leicht abgewandelt hatte. Die Klinge seines Säbels besaß eine Schneide, die hauchdünn, aber nachgehärtet war. Ein besonderes Kunststück, das er aber nur im engsten Kreise zeigte, bestand darin, eine brennende Kerze von etwa 5 cm Durchmesser mit dem Säbel so zu durchschlagen, dass beide Teile aufeinander stehen blieben und die Flamme nicht verlöschte. Dieses Kunststück hatte er von einem Artisten vom Zirkus Sarrasani in Dresden gelernt, und gekonnt verblüffte er seine Zuschauer immer wieder aufs Neue. Eines Samstag Abends ritten er und ein Kamerad der 1. Eskadron Offiziersstreife in Oschatz, als sie vom Gendarmen angehalten und auf eine Schlägerei im Gasthaus „Zum Schwanen“ hingewiesen wurden. Dort angekommen, gerieten sie in die handfeste Auseinandersetzung zwischen mehreren Soldaten einer Landwehreinheit, die sich mit dem Seitengewehr Achtung verschaffen wollten. Feldwebelleutnant Heye zog seinen Säbel aus dem Sattel, ritt mit dem Pferd ins Lokal und erklärte den verblüfften Landwehrsoldaten die Festnahme. Diese gewannen allerdings nach kurzer Verwunderung die Fassung wieder und drohten nun ihrerseits dem Offizier. Heye fackelte nicht lange, sondern durchschlug mit der blanken Waffe eine brennende Kerze, die unter der Decke hing. Das fruchtete. Die Soldaten waren augenblicklich nüchtern. Im Nachhinein, so erzählte man sich in Oschatz, haben sich die Soldaten allerdings bei ihrer Festnahme an den Hals gegriffen, wohl zur Kontrolle ob noch alles fest wäre. Überlassen Sie das Denken Ihrem Pferd, das hat den größeren Kopf In der 1. Eskadron versah im Jahre 1914 ein Wachtmeister Friedrich Schmitz seinen Dienst, der deutschstämmig jahrelang in den USA gelebt und dort in der US-Kavallerie gedient hatte. Dieser Schmitz war nicht nur bei seinen Kameraden beliebt, sondern auch bei den Offizieren des Regiments. Er verstand sich vortrefflich auf die Pferdeausbildung und stand in dem Ansehen, auch das unreitbarste Pferd ausbilden zu können. Das sprach sich schnell herum. Die Zahl seiner Bewunderer wuchs genauso schnell wie die der Neider. Einer dieser Neider war Leutnant Helmut Faber, Zugführer der 4. Eskadron. Die Pferdeausbildung wurde eskadronsweise vollzogen und so kam es, dass Wachtmeister Schmitz in die 4. Eskadron kommandiert wurde. Eines Tages gerieten er und Leutnant Faber so aneinander, dass Faber den erfahrenen Kavalleristen anschrie: „… und Sie überlassen das Denken in Zukunft Ihrem Pferd, das hat den größeren Kopf. Das ist ein Befehl, verstanden?!!“ Kurze Zeit später rückte die 4. Eskadron zu einer Gefechtsübung in die Dresdner Heide aus. Am Abend diskutierten die Offiziere im Königsbrücker Offizierskasino über Taktik der Kavallerie, auch über die anderer Staaten. Der Adjutant seiner königlichen Majestät war zugegen und zur Klärung einer Frage wurde Wachtmeister Schmitz ins Kasino bestellt. Man stellte ihm die Frage, die nur er aufgrund seiner Dienstzeit in der US-Kavallerie beantworten konnte. Wachtmeister Schmitz antwortete, da wisse er nur wenig Bescheid. Darauf Rittmeister Graf von Castell-Castell: „Dann denken Sie doch mal scharf nach.“ Antwort Wachtmeister Schmitz: „Mit Verlaub. Herr Rittmeister, auf ausdrücklichen Befehl von Herrn Leutnant Faber, darf das Denken, was meine Person betrifft, nur von meinem Pferd ausgeführt werden.“ Die Reaktion seitens der Offiziere ist nicht überliefert. Ulanentreue Stadtquartiere Bis zur Fertigstellung des ersten Kasernenkomplexes waren der Stab und 3 Eskadrons in Bürger- und Stadtquartieren untergebracht. Die Offiziere des Regimentes hatten sich in Oschatz im Gasthof „Zum Löwen“ und in Riesa im Restaurant zur „Elbterrasse“ jeweils ein Kasino eingerichtet. Während des Bestehens des Regimentes wohnten alle Offiziere ab Rittmeister aufwärts in Stadtquartieren. Große Kaserne (Fiskalische Kaserne I) Seit 21. November 1891 Kaiser-Franz-Joseph-Kaserne. Der 1870 begonnene Bau dieser Kaserne war bis zum Einrücken des Regimentes am 13. Juli 1871 in Oschatz bis auf das Mannschaftsgebäude fertiggestellt. Somit musste die 2. und 4. Eskadron aus dem ehemaligen Standort Riesa zeitweilig in Stadtquartieren der Stadt Oschatz untergebracht werden. Die Belegung der Kaserne erfolgte noch im Jahr 1871. Auf Anordnung des Regimentskommandeurs fand am 1. Juli 1882 ein Quartierwechsel innerhalb des Regimentes statt. Die bisher in der Kaserne einquartierte 2. und 4. Eskadron bezog Stadtquartiere und die 1. und 3. Eskadron belegte die Kaserne. König Georg-Kaserne (Gemietete Kaserne II) Der auch als „Gadegast-Kaserne“ bezeichnete Bau ist durch den Erbauer und Eigentümer des Grundstückes, dem Oschatzer Rittergutsbesitzer Gadegast, bekannt geworden. In den Jahren 1901 und 1902 entstanden ein Mannschaftsgebäude, ein Stallgebäude, ein Reithaus, eine Beschlagschmiede, ein Wagenschuppen und ein Kammergebäude. In diesem Komplex war die 5. Eskadron untergebracht. König Friedrich August-Kaserne (Fiskalische Kaserne III) In den Jahren 1909 bis 1911 wurden für die 2. Eskadron ein Mannschaftsgebäude, ein Stallgebäude, ein Reithaus, ein Wagenschuppen und eine Beschlagschmiede mit der Waffenmeisterwerkstatt unmittelbar an das Grundstück der König Georg-Kaserne errichtet. Prinz Albert-Kaserne (Fiskalische Kaserne IV) Für die 4. Eskadron wurde noch bis 1913 der 4. und damit letzte Bauabschnitt der Kasernenbauten für das 1. Königlich Sächsische Ulanenregiment Nr. 17 vollendet. Es entstanden ein Mannschaftsgebäude, ein Stallgebäude, ein Schuppen für Friedensgeräte, eine Schmiede und ein Reithaus. Garnisonslazarett Am Rand des Oschatzer Stadtzentrums kaufte 1870 der Reichsmilitärfiskus den ehemaligen Spinnereibetrieb aus Privatbesitz auf und nach den notwendigen Umbauten entstand darin das Lazarett. Das Objekt ist heute leerstehend unter Seminarstraße 20 zu finden. Alte Wache In der Sporerstraße 1 unmittelbar am Neumarkt übernahmen schrittweise ab 1867 bis 1899 die Ulanen das Gebäude. Danach wurde nur noch die Wache im Erdgeschoss bis 1912 genutzt. Reithäuser im Stadtgebiet In der Reithausstraße wurde anfänglich das Reithaus durch die Ulanen genutzt. Mit dem Bau der Reithäuser in den Kasernen zog die Oschatzer Feuerwehr in das Gebäude ein. In der Theodor-Körner-Straße entstand ein weiteres Reithaus für das Regiment. Dieses Gebäude ist heute ebenfalls noch in privater Nutzung. Nach 1919 wurden alle Einrichtungen des Regimentes einer zivilen Nutzung zugeführt. Nur die Fiskalischen Kasernen III und IV wurden weiter militärisch genutzt. Das Dragonerregiment „Königin Olga“ (1. württembergisches) Nr. 25 war von 1806 (1813) bis 1919 ein Regiment des württembergischen Heeres. In ihrem letzten Stationierungsort Ludwigsburg wurden sie in der Umgangssprache auch die weißen Dragoner genannt. Geschichte Name Das Leib-Chevauxlegers-Regiment wurde 1806 mit vier Eskadronen aufgestellt und 1811 umbenannt in Leib-Chevaulegers-Regiment Nr. 2. Das Regiment hatte 1813 zur Brigade Normann gehört. Bei der Rückkehr nach Ludwigsburg am 19. November 1813 wurde der Kommandeur entlassen und das Regiment erhielt am 17. November 1813 den neuen Namen Jäger-Regiment Nr. 4 Prinz Adam. Bei der Neuorganisation des Heeres erhielt das Regiment am 31. März 1817 den Namen 4. Reiter-Regiment. Durch einen Erlass König Karls vom 19. Dezember 1864 wurde an die frühere Tradition angeknüpft und so die Namen einiger Regimenter erweitert, das Regiment erhielt den Zusatz 4. Reiter-Regiment Königin Olga. 1870 wurde es umbenannt in 1. Dragoner-Regiment Königin Olga und am 2. Oktober 1871 in 1. Württembergisches Dragoner-Regiment Königin Olga Am 18. Dezember 1871 erhielten alle württembergischen Regimenter zusätzliche Nummern. Diese entsprachen der fortlaufenden Nummerierung aller Regimenter des deutschen Bundesheeres, unabhängig von ihrer Zugehörigkeit zu einem der Kontingente, das Regiment erhielt die Nummer 25 1. Württembergisches Dragoner-Regiment Königin Olga Nr. 25. Alle württembergischen Truppenteile erhielten am 14. Dezember 1874 die Namen in der endgültigen Schreibweise und Nummerierung: Dragonerregiment „Königin Olga“ (1. württembergisches) Nr. 25. Das Regiment wurde zum 1. Mai 1919 aufgelöst. Die Tradition des Regiments übernahm in der Reichswehr die 1. (württembergische) Eskadron des 18. Reiter-Regiments. Garnisonen 1813 Ludwigsburg 1814 Kirchheim (im Schloss Stab und 2 Eskadronen), und Nürtingen (Kaserne, später Gasthaus zum Stern, 2 Eskadronen) 1815 Besatzung in Frankreich (Lauterburg) 1818 Ulm Zeughaus-Kaserne 1833 Ludwigsburg 1838 Esslingen am Neckar 1845 Stuttgart, Reiterkaserne (auf dem Gelände des späteren Güterbahnhofs) 1852–1919 Ludwigsburg, Kaserne am Arsenalplatz, Reiterkaserne am Karlsplatz (heute Hochbauamt), 1906 Königin Olga-Kaserne Teilnahme an Gefechten und Kampfhandlungen 1805 mit Frankreich gegen Österreich, Stärke 19 Offiziere, 5 Chirurgen, 28 Unteroffiziere, 336 Chevaulegers, 9 Trompeter, 5 Schmiede, 1 Profoß, 1 Fahnensattler, 1 Büchsenmacher, 320 Pferde in 4 Eskadronen. Keine Kampfhandlungen. 1807 mit Frankreich in der württembergischen Kavallerie-Brigade unter Graf Montbrun gegen Preußen, Stärke 15 Offiziere, 477 Unteroffiziere und Chevaulegers sowie 421 Pferde in 4 Eskadronen. Kämpfe vor Glogau, Breslau, Schweidnitz, Neiße, Attacken bei Strehlen, Stephansdorf und Heilsberg. Als Ersatz wurden 2 Offiziere, 179 Unteroffiziere und Chevaulegers sowie 153 Pferde nachgeführt. Gesamtverluste 25 Gefallene, 13 Verstorbene, 69 Verwundete (darunter auch der Kommandeur), 3, Vermisste, 8 desertiert. 1809 mit Frankreich im VIII. Armee-Korps Vandamme, Stärke 22 Offiziere, 574 Unteroffiziere und Chevaulegers sowie 511 Pferde in 4 Eskadronen. Kämpfe bei Riedau, Abensberg, Landshut, Eggmül und Regensburg. Verluste unbekannt. 1812 Russlandfeldzug 1812 mit Frankreich im II. Armee-Korps Ney, Stärke 22 Offiziere, 580 Unteroffiziere und Chevaulegers sowie 519 Pferde in 5 Eskadronen. Stärke am 15. September 1812 7 Offiziere und 120 Unteroffiziere und Chevaulegers, am 15. September laut Rapport 6 Offiziere, 16 Unteroffiziere, 64 Chevaulegers, 3 Ärzte, 6 Trompeter, 7 Trainsoldaten, 10 Burschen sowie 105 Pferde, im Lazarett 8 Offiziere (darunter der Kommandeur) und 173 Unteroffiziere und Chevaulegers, kommandiert 2 Offiziere, 23 Unteroffiziere und Chevaulegers, 19 Pferde. Am 24. Oktober 1812 wurden beide Chevaulegers-Regimenter zu einer Eskadron (unter dem Kommandeur des 1. Regiments Oberst von Palm) zusammengefasst: 1. Zug Regiment Nr. 1, 2. Zug Regiment Rr. 2, 3. Zug 10 Offiziere beider Regimenter. Ende Dezember 1812 sammelten sich in Marienwerder noch 17 Offiziere, 1 Arzt, 2 Wachtmeister, 7 Unteroffiziere, 3 Trompeter, 36 Chevaulegers. 1813 in der Brigade Normann, Stärke 22 Offizier, rund 600 Unteroffiziere und Chevaulegers, Verluste unbekannt. 1814 gegen Frankreich mit der Hauptarmee in der 2. Brigade (von Jett) der Kavallerie-Division (Prinz Adam), IV. Armee-Korps (Kronprinz Wilhelm von Württemberg), Stärke 21 Offiziere und rund 500 Unteroffiziere und Jäger. Einsätze bei Neu-Breisach, Chaumont, Brienne, Montereau, Arcis-sur-Aube und Fère-Champenoise (Verluste: 6 Gefallene, 1 Verstorbener, 25 Verwundete, 2 Vermisste sowie 16 tote, 28 verwundete, 2 vermisste Pferde). Gesamtverluste unbekannt. 1815 im Herbst gegen Frankreich im III. Korps der Oberrhein-Armee wieder in der Brigade von Jett der Kavallerie-Division Prinz Adam, Stärke 25 Offiziere, 580 Unteroffiziere und Jäger sowie 519 Dienstpferde. Kämpfe bei Saarburg, Hagenau, vor Straßburg, Attacke bei Suffelweyersheim (Verluste 49 Verwundete, 8 Vermisste). Gesamtverluste unbekannt. 1847 bis 1849 war das Regiment bei den Maikrawallen 1847 zur Wiederherstellung der Ordnung in seiner Garnison Stuttgart eingesetzt. Im September 1848 bezogen zwei Eskadronen Vorpostenstellungen bei Plieningen, die 3. Eskadron wurde mit dem 4. Infanterie-Regiment und einer Batterie nach Rottweil verlegt. Nach Ausbruch der Badischen Revolution wurde das Regiment in einer gemischten Brigade in den Raum Knittlingen – Illingen gesandt. Von dort verlegten zwei Eskadronen nach Heilbronn, um die Bürgerwehr zu entwaffnen, die beiden anderen Eskadronen kamen zum Beobachtungs-Korps. 1866 gegen Preußen bei der Reserve-Kavallerie des VIII. Bundes-Korps, Stärke 21 Offiziere 583 Unteroffiziere und Reiter, 592 Reit- und 30 Zugpferde, dazu die dem Regiment unterstellte 3. Eskadron des 2. Reiter-Regiments. Eingesetzt bei der Kavallerie-Reserve des VIII. Korps des Deutschen Bundes war das Regiment ab 18. Juni in Offenbach am Main, ab 21. Juni in Vilbel, ab 25. Juni im Raum Friedberg stationiert. Am 29. Juni wurde das Regiment aufgeteilt: 1. bis 3. Eskadron marschierten mit der Hauptmacht nach Heblos (3. Juli), die 4. Und 5. Eskadron mit der Brigade Fischer bis Herbstein (5. Juli). Danach marschierte das Regiment, seit 12. Juli wieder vereint, mit der 3. Brigade der württembergischen Division aus dem Raum westlich Frankfurt nach Südwesten zurück. Am 24. Juli unternahm Regimentskommandeur von Gukelen vormittags mit der 2. und 3. Eskadron einen Aufklärungsritt über Hardheim hinaus, musste aber vor überlegenen preußischen Truppen zurückgehen (Verluste 1 Verwundeter, 3 Gefangene, 8 Vermisste, 1 totes, 3 verwundete und 7 vermisste Pferde). Am Gefecht um Tauberbischofsheim war das Regiment, in Stellung bei Großrinderfeld, nicht direkt beteiligt und ging mit dem Korps auf Würzburg zurück. Nach dem Waffenstillstand am 1. August kehrte das Regiment über Gaukönigshofen, Rothenburg ob der Tauber, Langensteinbach nach Stuttgart (Ankunft 16. August) zurück. Gesamtverluste 5 Gefallene, 4 Gefangene, 4 Vermisste. 1870 /1871 gegen Frankreich. Die württembergische Kavallerie-Brigade wurde vorab bis zum Abschluss der württembergischen Mobilmachung der badischen Division zugeteilt und verlegte am 22. Juli mit 15 Offizieren, 607 Unteroffizieren und Mannschaften, 555 Reit- und 28 Zugpferden per Bahn nach Durlach, vereinigte sich am 25. Juli bei Rastatt, wo auch die noch fehlenden 85 Mann und 76 Pferde eintrafen, mit dem 1. Reiter-Regiment (4 Schwadronen) und dem 3. Reiter-Regiment (2 Schwadronen) zur württembergischen Kavallerie-Brigade unter Generalmajor Graf von Scheler und war bis 29. Juli im Vorpostendienst am Rhein im Raum Muggensturm eingesetzt. Ab 31. Juli gehörte die Brigade wieder zur württembergischen Felddivision, die wiederum ab dem 2. August zum Korps Werder gehörte. Die Division überschritt am 4. August über eine Schiffsbrücke den Rhein bei Maxau und betrat am darauffolgenden Tag oberhalb Lauterburg französischen Boden. Es war am 6. August in der Schlacht bei Wörth eingesetzt. Mit der württembergischen Felddivision ab 7. August beim V. (preuß.) Armee-Korps kam das Regiment am 1. September bei Mézières ins Gefecht. Am 4. September kam das Regiment zur 1. Feldbrigade (Generalmajor Frhr. von Reitzenstein) und blieb dort bis Kriegsende. Während der Belagerung von Paris stand das Regiment bei Villiers-sur-Marne – Champigny-sur-Marne – Noisy-le-Grand. Während der Schlacht bei Villiers stand das Regiment in Reserve. Nach dem Vorfrieden von Versailles 1871 verlegte die Division in die Champagne, das Regiment ab 13. März in Quartiere in und bei Châlons-en-Champagne, und marschierte ab 31. Mai nach Württemberg zurück. Am 28. Juni wurde die Felddivision aufgelöst und das Regiment kehrte am 29. Juni in seine Garnison Ludwigsburg zurück. Verluste: 3 Gefallene und 6 Verwundete. 1900 am zweiten internationalen Expeditionskorps in China nahmen 7 Unteroffiziere und 14 Dragoner teil, keine Verluste. 1904/1906 am Kampf gegen die Herero nahmen 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere und 14 Dragoner teil. Verluste: 3 Gefallene, 3 Verstorbene, 3 Verwundete. 1914/1918 Mit der Mobilmachung zum Ersten Weltkrieg kam das Regiment zur 26. Kavallerie-Brigade (Generalmajor Robert Herzog von Württemberg), 7. Preußische Kavallerie-Division bei der 6. Armee, die im August 1914 in Saarlouis aufgestellt wurde. Die Stärke nach der Mobilmachung betrug 37 Offiziere, 2 Ärzte, 1 Veterinär, 1 Zahlmeister, 683 Unteroffiziere und Mannschaften, 786 Pferde und 19 Fahrzeuge. Die Einsätze des Regiments sind bei der Division beschrieben. Am 23. Oktober 1914 wurden die Schützen des Regiments erstmals zu einer Eskadron zusammengestellt und eingesetzt. Bei seiner Rückkehr am 30. November 1918 hatte das Regiment noch eine Stärke von 8 Offizieren und 262 Unteroffizieren und Mannschaften. Verluste: 261 Gefallene (zum Teil bei der Infanterie und den Fliegertruppen). Auftrag Der Auftrag des Regiments war die Ausbildung der Soldaten zur Aufklärung (Patrouillendienst), Flankensicherung und als Meldereiter sowie die weitere Ausbildung der Remonten. Organisation Verbandszugehörigkeit Bis 1816 gab es in Württemberg im Frieden keine Großverbände. Solche wurden nur für einzelne Feldzüge zusammengestellt. Mit der grundlegenden Neuorganisation 1817 wurde das württembergische Heer erstmals auch im Frieden in Großverbände gegliedert. Die Reiterei wurde in eine Division mit zwei Brigaden gegliedert, mit dem 1. Reiter-Regiment bildete das Regiment die I. Brigade. Von 1833 bis 1842 gehörte das Regiment zur II. Brigade. Im Juli 1849 fiel die Division weg, die Reiter-Regimenter wurden in einer Brigade zusammengefasst. Am 13. September 1852 wurde diese Brigade wieder in Division umbenannt. Von 1871 bis 1914 gehörte das Regiment zur 26. Kavallerie-Brigade (1. Königlich Württembergische) in Stuttgart, (26. Division (1. Königlich Württembergische), XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps, 5. Armee). Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Friedensgliederung aufgelöst und das Regiment mit vier Feldeskadronen der 26. Kavallerie-Brigade in der 7. Kavallerie-Division unterstellt. Gliederung Das Regiment gliederte sich ab seiner Aufstellung in 4 Eskadronen, am 13. Juli 1807 kam eine 5. Eskadron dazu. 1820 betrug die Friedensstärke des Regiments 17 Offiziere, 67 Unteroffiziere, 264 Reiter und 2 Non-Combatanten sowie 345 Reitpferde in vier Eskadronen. Um es auf die volle Kriegsstärke zu bringen, hätten 8 Offiziere, 54 Unteroffiziere (darunter 10 Ärzte), 381 Mannschaften (darunter 64 Schützen mit einer besonderen Ausbildung), 5 Fahrer aus dem Urlaub zurückgerufen bzw. Reservisten oder Rekruten einberufen und ausgebildet sowie 462 Reitpferde beschafft und ausgebildet werden müssen. Bei der Mobilmachung 1914 gliederte sich das Regiment um 1. Eskadron wurde 1. Feld-Eskadron 2. Eskadron wurde Ersatz-Eskadron 3. Eskadron wurde 2. Feld-Eskadron 4. Eskadron wurde 3. Feld-Eskadron 5. Eskadron wurde 4. Feld-Eskadron Die Stärke nach der Mobilmachung 1914 betrug 37 Offiziere, 2 Ärzte, 1 Veterinär, 1 Zahlmeister, 683 Unteroffiziere und Mannschaften, 786 Pferde und 19 Fahrzeuge. Am 30. November 1918 betrug die Stärke noch 8 Offiziere und 262 Unteroffiziere und Mannschaften. Kommandeure Kommandeure des Regiments Regimentsinhaber und -chefs Regimentsinhaber 6. Oktober 1805 bis 8. November 1813 Kurfürst Friedrich II. 17. November 1813 bis 19. November 1816 Prinz Adam Karl Wilhelm von Württemberg Regimentschefs 19. Dezember 1864 bis 30. Oktober 1892 Königin Olga von Württemberg 7. September 1909 Kaiser Wilhelm II. Bewaffnung und Ausrüstung Hauptbewaffnung Bei der Aufstellung bestand die Bewaffnung aus einer Muskete mit Bajonett, einer langen, mit Messing beschlagene Pistolen und einem krummen Säbel. 1818 erhielten zunächst die Reiter (im Mai nur die im ersten Glied, im November alle) eine Lanze und kurze Karabiner, so dass sie mit Lanze, kurzem Karabiner, Säbel und Pistole bewaffnet waren. Die Schützen hatten keine Lanze, dafür einen langen Karabiner. 1840/41 erhielt die Reiterei die ersten Karabiner mit Perkussionsschlössern und die Pistolen entfielen. Auch wurde von da an jeder Reiter im Plänkler-Dienst ausgebildet. 1868 erhielt die Reiterei einen neuen Säbel, 32 Mann jeder Eskadron erhielten preußische Zündnadelgewehre, die übrigen an Stelle glatter gezogene Perkussionspistolen. 1875 erhielt das Regiment aptierte Chassepotkarabiner, bereits 1877 den Karabiner M 71. 1890 wurde das Regiment mit dem Karabiner 88 und Stahlrohrlanzen ausgerüstet. Ab dem Jahre 1889 erhielt das Regiment den Kavallerie Degen Modell 1889. 1909 wurde der Karabiner 98 eingeführt. Sonstige Ausrüstung Am 15. November 1868 erhielt die Reiterei den Helm nach preußischem Muster. 1890 wurde der Armeesattel an Stelle des bisherigen Bocksattels eingeführt. 1900 wurde ein neuer Kavallerietelegraph eingeführt, der ab 1908 auf einem zweispännigen Wagen in der Gefechtsbagage mitgeführt wurde. 1914 gehörten zur Gefechtsbagage des Regimentsstabs 10 Handpferde, 2 Sanitätspackpferde, 2 Reitpferde der Packpferdeführer, 1 zweispänniger Kavallerie-Sanitäts-Wagen, 2 sechsspännige Kavallerie-Brückenwagen, 1 zweispänniger Fernsprechwagen; der Eskadron 12 Handpferde; Großen Bagage des Regimentsstabs 1 vierspänniger Stabs-Packwagen, 1 zweispänniger Lebensmittelwagen, 1 vierspänniger Futterwagen; der Eskadron 1 zweispänniger Eskadrons-Packwagen, 1 zweispänniger Lebensmittelwagen, 1 vierspänniger Futterwagen. Feldküchen wurden bei der Kavallerie erst 1915 eingeführt. Uniform 1806: Dunkelblaues Collet mit scharlachroten Rabatten, Kragen und Gürtel, Panzerepauletten aus weißem Metall. Weiße lederne Reithosen. Hohe schwarze Stiefel. Hohes Kaskett aus schwarzem Leder mit weißem Beschlag, schwarzem Kamm mit langem Roßschweif bis auf die Schulter. Weißes Lederzeug. 1807: Für die Attacke bei Strehlen am 24. Dezember 1807 erhielt das Regiment vier weiße (Offiziere silberne) Litzen auf den Rabatten und auf dem Kragen. 1810: Schwarze, rot eingefasste Rabatte mit zwei Reihen Knöpfen, nur noch eine Litze am Kragen. 1816: Grünes Collet mit zwei Reihen Knöpfen, roter Kragen mit weißer Litze, Panzerepauletten, polnische Aufschläge mit roter Biese. Grüne Hosen. Weiße Husarenstiefel mit weißer Borte. Schwarze Stulpenhandschuhe. Schwarz lackierter Tschako mit Beschlag aus Messing. Schwarzes Lederzeug. 1816: Königsblaue Kutka ohne Knöpfe, Kragen und Aufschläge blau mit roter Biese, gelbe Panzerepauletten. Lange blaue Hosen. Roter Tschako mit oben blauem Streifen und schwarz-roter Kokarde. Weißes Lederzeug. 1844: Hellblaue kurze Jacke mit einer Reihe Köpfe, rote Kragen, Achselklappen und Aufschläge. Lange hellblaue Hosen mit roten Biesen. Roter Tschako mit oben schwarzem Streifen, Schild und Ketten aus Messing und Kokarde. Weißes Lederzeug. 1849: Langer hellblauer Waffenrock mit weißem Koppel. Tschako mit fallendem schwarzen Busch. 1874: Uniform nach preußischen Normen, jedoch weiterhin (bis 1892) zweireihiger Waffenrock mit gelben Knöpfen und weißen Kragen, Aufschlägen und Vorstößen, auf weißem Feld der rot unterfütterten Epauletten, Achselstücke und Achselklappen der Namenszug „O“, Bandolier und Überschnallkoppel aus weißem Leder (Offiziere golden), dunkelblaumelierte Hosen mit Lederbesatz, hohen Stiefel, Helm mit neusilbernem Beschlag und Wappen und weißem Helmbusch 1889 erhielten die Offiziere silberne, Unteroffiziere und Mannschaften weiße Litzen am Kragen und an den Aufschlägen. 1890: Namenszug „O“ mit Krone auf den Achselklappen, Schulterstücken und Epauletten. Ab 1908 gab es die ersten Garnituren der feldgrauen Uniform. Fahne Wie bei allen Regimentern wurden am 4. Oktober 1818 die Fahnen durch Feldzeichen ersetzt, die durch Höchste Ordre vom 3. September 1851 wieder durch neue Standarten ersetzt wurden. Jede Eskadron erhielt eine Standarte aus burgunderrotem Tuch mit orangen Fransen an allen Seiten. In der Mitte der einen Seite befand sich der gold-gelbe gekrönte Namenszug „W“, die andere Seite das von einem gelben Hirsch und einem schwarzen Löwen gehaltene württembergische Wappen, auf blauem Devisenband die Inschrift „Furchtlos und trew“ sowie das weiße Kreuz des Militärverdienstordens. Sonstiges Den Kaiserpreis für Dauerritte gewannen die Leutnante Frhr. von Lindenfeld (dreimal), Frhr. von Gültingen, von Körber. Im Juli 1898 führte das ganze Offizierkorps des Regiments einen viertägigen Dauerritt nach Friedrichshafen und zurück ausschließlich auf Dienstpferden und ohne Ausfälle durch: 1. Tag 125 km, 2. Tag 58 km, 3. Tag Ruhetag, 4. Tag 190 km. Personen im Regiment À la suite: ab 25. Februar 1840 Graf Alexander von Württemberg (*. 5. November 1801 in Kopenhagen; † 7. Juli 1844), 18. Juli 1837 als Oberstleutnant ins Regiment, 26. September 1838 Oberst, ab 4. August 1871 Rittmeister August Jaromir von Gleich (* 14. Juli 1832; † 1. April 1892) ab 6. März 1889 Oberst Franz Paul Herzog von Teck (* 27. August 1837; † 21. Januar 1900) ab 10. April 1906 Oberst Prinz Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach ab 10. September 1908 als Oberst Herzog Wilhelm Karl von Urach Sonstige Karl Wilhelm Friedrich von Veiel (* 23. September 1817; † 11. März 1890) kam 20. Mai 1839 als Unterleutnant ins Regiment, 15. Juni 1846 als Oberleutnant ins 1. Reiter-Regiment, 30. Januar 1854 Rittmeister, 5. April 1866 Major, 11. Juni 1866 ins Regiment zurück, 13. September 1866 ins 2. Reiter-Regiment, 15. Dezember 1866 Oberstleutnant und Kommandeur dieses Regiments, 13. Mai 1868 Oberst, 20. Juli 1870 Kommandeur der Ersatzreiterei, 5. März 1811 zur Disposition gestellt. 5. März 1881 Charakter als Generalmajor. Karl Albert von Knoerzer (* 10. Mai 1858 in Stuttgart; † 4. Juni 1932 in Stuttgart) kam am 30. Juni 1882 als Premierleutnant in das Regiment. Weiterer Werdegang: 29. März 1892 Hauptmann im Großen Generalstab, 24. November 1892 Rittmeister und Flügeladjutant des Königs, 23. Februar 1895 als Eskadronschef in das Regiment zurück, 24. Februar 1897 Major, 10. September 1897 im Großen Generalstab, dann im Stab der 27. Division (2. Königlich Württembergische), danach Lehrer an der Militärakademie und Abteilungsleiter im Großen Generalstab, 18. April 1906 Oberstleutnant, 10. März 1904 Kommandeur Ulanen-Regiment „König Wilhelm I.“ (2. Württembergisches) Nr. 20, 10. April 1906 Oberst, 25. Februar 1909 Kommandeur der 27. Kavallerie-Brigade (2. Württembergische), 20. April 1910 Beförderung zum Generalmajor, 18. Dezember 1912 Inspekteur der IV. Kavallerieinspektion, 3. Februar 1913 Beförderung zum Generalleutnant, am 27. Juni 1914 zur Disposition gestellt. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 2. August 1914 Kommandeur der 30. Reserve-Division, 18. Januar 1916 Kommandeur 54. Reserve-Division (2. Königlich Württembergische), Juli 1917 Kommandeur 7. (württ.) Landwehr-Division, 15. Februar 1918 Kommandierender General des Korps Knoerzer, 25. Februar 1918 Charakter als General der Kavallerie. Am 3. Oktober 1918 wurde das Korps Knoerzer aufgelöst, General von Knoerzer übernahm wieder das Kommando über die 7. (Württ.) Landwehr-Division. Hermann Karl Friedrich Reinhard Frhr. von Röder (* 14. April 1856; † ??), kam 9. Juni 1884 als Premierleutnant ins Regiment, 8. Mai 1889 Rittmeister, 17. Januar 1891 ins Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württembergisches) Nr. 19, 24. September 1892 Flügeladjutant des Königs, 23. Februar 1885 Major, 18. Oktober 1897 Dragoner-Regiment Nr. 2, 16. Juni 1901 Oberstleutnant und Kommandeur Kurmärkisches Dragoner-Regiment Nr. 14, 17. Mai 1904 Oberst, später Kommandeur 33. Kavallerie-Brigade.